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Vollständige Version anzeigen : weniger Fortschritt



Würfelqualle
20.12.2005, 09:56
Würdet ihr auf Fortschritt verzichten ? Dafür würde aber wieder die Vollbeschäftigung kommen.

Also adé Handy, Spielkonsole, Computer, automatisierte Fabriken usw. Alles weg, was uns die Arbeitsplätze nimmt.

Eure Meinung ist gefragt.

Atahualpa
20.12.2005, 10:27
Damit würdest du aber auch auf den Fortschritt in der Medizin verzichten.

Also ein zurück gibt es nicht mehr, höchstens durch eine Globale Katastrophe oder einen Nuklearkrieg.
Aber der Fortschritt wird sich nicht aufhalten lassen.

Und eine klares NEIN, ich würd nicht auf das ganze technische Zeug verzichten wollen :cool:

Werner Fink
20.12.2005, 10:31
Ist mir zu unrealistisch. Wenn schon fantasie, warum dann noch einschränkungen?

malnachdenken
20.12.2005, 10:34
mit fortschreitender automatisierung und weltweitem austausch von informationen, muss sich der mensch halt über eine neue defintion von "arbeit" gedanken machen.

gerade im sozialen sektor, der dienstleitung und in der forschung gibt es noch defizite.

und das sind bereiche, die nicht durch computer erstzt werden können.

Würfelqualle
20.12.2005, 11:15
Ist mir zu unrealistisch. Wenn schon fantasie, warum dann noch einschränkungen?


Ein Roberter in der Autoindustrie bedeutet etwa 4 Arbeiter. Den Roboter weg und dafür 4 Arbeitsplätze. So meinte ich das. Das müsste dann aber global, wegen der Wettbewerbsfähigkeit, geschehen.



Gruss von der Würfelqualle

Baxter
20.12.2005, 11:19
Diese Überlegung wird schon alleine an der Geldgier der Unternehmer scheitern.

Leider

mfg
Baxter

Kenshin-Himura
20.12.2005, 11:29
Würdet ihr auf Fortschritt verzichten ? Dafür würde aber wieder die Vollbeschäftigung kommen.

Also adé Handy, Spielkonsole, Computer, automatisierte Fabriken usw. Alles weg, was uns die Arbeitsplätze nimmt.


mit fortschreitender automatisierung und weltweitem austausch von informationen, muss sich der mensch halt über eine neue defintion von "arbeit" gedanken machen.

So ein kommunistischer Unsinn, es kann so gut wie unendlich viel Arbeit geben, wenn die Wirtschaft nur frei genug ist und nicht so viel Geld aus dem Fenster geschmissen wird, das beweisen andere Länder ansatzweise zu Hauf. Dennoch wäre eine Rückführung der Technik in den STand des Mittelalters sinnvoll, da die Reizüberflutung durch die Technik zu Orientierungslosigkeit, Angst, Blasphemie und Gewalt führt.

hardstyler911
20.12.2005, 11:29
Würdet ihr auf Fortschritt verzichten ? Dafür würde aber wieder die Vollbeschäftigung kommen.

Also adé Handy, Spielkonsole, Computer, automatisierte Fabriken usw. Alles weg, was uns die Arbeitsplätze nimmt.

Eure Meinung ist gefragt.

Na klar, was denn? Komm nach Nordkorea, da gibts kein Handy und auch keinen Gameboy, dafür aber Vollbeschäftigung :2faces:

Mauser98K
20.12.2005, 11:36
Nimmt uns dieser Fortschritt wirklich die Arbeitsplätze?

Würfelqualle
20.12.2005, 11:41
Nimmt uns dieser Fortschritt wirklich die Arbeitsplätze?



Was nimmt uns dann die Arbeitsplätze weg? Das immer größer werdene Gewinnstreben der Weltkonzerne führt dazu. Die wollen immer mehr verdienen und automatisieren die Arbeitsplätze weg.




Gruss von der Würfelqualle

Mauser98K
20.12.2005, 11:48
Was nimmt uns dann die Arbeitsplätze weg? Das immer größer werdene Gewinnstreben der Weltkonzerne führt dazu. Die wollen immer mehr verdienen und automatisieren die Arbeitsplätze weg.




Gruss von der Würfelqualle

Das ist richtig.
Rechne noch den Öko-Irrsinn und den Verwaltungswahn in Deutschland hinzu und hast die Arbeitsplatzvernichter enttarnt.

Equilibrium
20.12.2005, 13:27
Was nimmt uns dann die Arbeitsplätze weg? Das immer größer werdene Gewinnstreben der Weltkonzerne führt dazu. Die wollen immer mehr verdienen und automatisieren die Arbeitsplätze weg.




Gruss von der Würfelqualle

Neid?

Wenn ein Arbeitsplatz unrentabel ist, kommt er halt weg.
Das ist in der natur nicht anders.

Würfelqualle
20.12.2005, 13:34
Neid?

Wenn ein Arbeitsplatz unrentabel ist, kommt er halt weg.
Das ist in der natur nicht anders.


Hätte schon gern 50.000 € im Monat, aber nicht die Arbeit, die zu diesem Lohn führt. :D

Rentabelität macht Arbeitsplätze kaputt !!!




Gruss von der Würfelqualle

Sauerländer
20.12.2005, 13:37
Würdet ihr auf Fortschritt verzichten ? Dafür würde aber wieder die Vollbeschäftigung kommen.

Also adé Handy, Spielkonsole, Computer, automatisierte Fabriken usw. Alles weg, was uns die Arbeitsplätze nimmt.

Eure Meinung ist gefragt.

Jein.
Einerseits ergehe ich mich selber gerne bisweilen im agrargesellschaftlichen Idyll - auch wenn das harte Arbeit bedeutet.
Andererseits bin ich im Hinblick auf das Arbeitsmarktproblem der Überzeugung, dass nicht die Technik das Problem ist, sondern die Art, wie diese eingesetzt wird.
Wenn die Zivilisation einen technischen Stand erreicht, auf dem -bei Beteiligung aller am wirtschaftlichen Prozess- 15 bis 20 Wochenarbeitsstunden ausreichen würden, fände ich das absolut positiv - wer arbeitet schon wirklich gerne 40 (und faktisch auch 50, 60, 70, 80) Stunden die Woche? Mal abgesehen vielleicht von den wenigen Glücklichen, die ihr Hobby zum Beruf machen konnten.
Wesentlich ist das Verteilungsproblem. Statt der Allgemeinheit mit dem technischen Fortschritt was Gutes zu tun und alle (bei denen das geht, in manchen Berufszweigen wäre das vermutlich infunktionabel) auf annehmbarem Niveau zu beteiligen hat ein immer kleiner werdendes Grüppchen zuviel Arbeit (und kollabiert darunter), und ein immer größer werdendes zuwenig bzw keine Arbeit.

Nützt niemandem was und ist relativ simpel als Schwachsinn zu entlarven.

Bratwurst
20.12.2005, 13:54
Würdet ihr auf Fortschritt verzichten ? Dafür würde aber wieder die Vollbeschäftigung kommen.

Also adé Handy, Spielkonsole, Computer, automatisierte Fabriken usw. Alles weg, was uns die Arbeitsplätze nimmt.

Eure Meinung ist gefragt.

Das ist Kokolores. Bevor du hier unhaltbare Thesen aufstellst, solltest du mal der geneigten Leserschaft diese erläutern.
Darum:
1) Warum "nehmen" Handies Arbeitsplätze weg?
2) Nenne mir eine "automatisierte Fabrik".
3) Der Zusammenhang zwischen "Spielkonsole" und deiner aufgestellten These ist mir momentan nicht ganz einsichtig.
4) Über dein "usw." würde ich ganz gerne näheres deinerseits erfahren.

Aber auch so kann ich Dir sagen: Auf alles technische verzichten hieße Arbeitsplätze vernichten.

Apollon7
20.12.2005, 16:42
Nimmt uns dieser Fortschritt wirklich die Arbeitsplätze?

Nein. Er schafft auch Neue.

Sauerländer
20.12.2005, 16:59
Nein. Er schafft auch Neue.
Natürlich schafft er neue. Aber tut er das in einem Ausmaß, das den Verlust der alten ersetzt?

Apollon7
20.12.2005, 17:27
Natürlich schafft er neue. Aber tut er das in einem Ausmaß, das den Verlust der alten ersetzt?

Ich denke schon.

Selbst wenn er die Alten nicht in einem ausreichenden Maße ersetzt, muß es voran gehen. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht und wäre auch nicht sinnvoll.

Leyla
20.12.2005, 17:30
Diese Überlegung wird schon alleine an der Geldgier der Unternehmer scheitern.

LeiderDaran scheitert auch ein wesentlich reizvolleres Konzept: Nutzung der technischen Errungenschaften zum Wohle aller und Vollbeschäftigung durch Arbeitszeitverkürzung.

Würfelqualle
20.12.2005, 17:31
Ich meine aber auch :

- Pförtnerhäuschen zugewachsen mit Efeu, weil der Betrieb dicht gemacht hat

- geschlossene Bahnhofsgaststätten, weil der Bahnhof zu unrentabel war

- Berliner U Bahnhöfe, wo kein Mensch mehr " zurückbleiben" mehr ruft



Gruss von der Würfelqualle

Nichtraucher
20.12.2005, 17:31
Würdet ihr auf Fortschritt verzichten ? Dafür würde aber wieder die Vollbeschäftigung kommen.

Also adé Handy, Spielkonsole, Computer, automatisierte Fabriken usw. Alles weg, was uns die Arbeitsplätze nimmt.

Eure Meinung ist gefragt.

Nein. Es ist ja Sinn des Fortschritts, dass er die Menschheit vom Laster der Arbeit befreit. :rolleyes: Deshalb: Her mit Handys mit Beamfunktion, Autos die ohne Fahrer fahren und Robotern die für uns die niederen Arbeiten erledigen, damit wir, die Menschen, dem Hedonismus fröhnen können!

Leyla
20.12.2005, 17:34
Nein. Es ist ja Sinn des Fortschritts, dass er die Menschheit vom Laster der Arbeit befreit.Mag sein, aber er wird uns nicht komplett davon befreien können, also wäre es gerecht, die verbleibende Arbeit sinnvoll zu verteilen, anstatt die Gesellschaft in Menschen ohne Freizeit und Menschen ohne Geld aufzuspalten.

Nichtraucher
20.12.2005, 17:35
Mag sein, aber er wird uns nicht komplett davon befreien können, also wäre es gerecht, die verbleibende Arbeit sinnvoll zu verteilen, anstatt die Gesellschaft in Menschen ohne Freizeit und Menschen ohne Geld aufzuspalten.

Warum zwangsweise "ohne Geld"? Schau mal hier:

http://www.unternimm-die-zukunft.de/

:)

Leyla
20.12.2005, 17:43
Warum zwangsweise "ohne Geld"? Schau mal hier:

http://www.unternimm-die-zukunft.de/

:)Danke, ich kenne den Mann (nicht persönlich). Aber so wie ich ihn verstehe, geht es ihm nicht darum, dass ein Teil der Bevölkerung gar nichts mehr zu tun hat und mit einem "Grundeinkommen" ruhig gestellt wird - sondern darum, dass Menschen kreativer werden und ihre Fähigkeiten besser entfalten können, wenn sie keine Angst vor dem existenziellen Absturz haben müssen. Und darum, dass eben "gemeinschaftliche und kulturelle Arbeitsaufgaben finanzierbar werden" (O-Ton Götz Werner) die es heute noch nicht sind.

Abgesehen davon, dass Herr Werner als Unternehmer natürlich die Kaufkraft benötigt - und im Gegensatz zu anderen Unternehmern macht er sich das klar.

Sauerländer
20.12.2005, 17:53
Ich denke schon.
Ich nicht.

Selbst wenn er die Alten nicht in einem ausreichenden Maße ersetzt, muß es voran gehen. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht und wäre auch nicht sinnvoll.
Muss es? Natürlich, wenn wir ewig die Alternativlosigkeit predigen, bis wir selbst dran glauben, mag das so aussehen. Aber wen bringt es "voran"?
Welchen Sinn hat "Fortschritt", der nicht zur Besserstellung der Menschen führt?

Beverly
20.12.2005, 18:01
Würdet ihr auf Fortschritt verzichten ? Dafür würde aber wieder die Vollbeschäftigung kommen.

Also adé Handy, Spielkonsole, Computer, automatisierte Fabriken usw. Alles weg, was uns die Arbeitsplätze nimmt.

Eure Meinung ist gefragt.


Würdet ihr euch das rechte Bein abhacken lassen, wenn euch die Krankenkasse dafür die Krücken bezahlt?

Sorry, aber so "sinnvoll" ist die oben zitierte Fragestellung.

Der wissenschaftliche und technische Fortschritt soll weitergehen. Wer ihn unter Nichtantastung von Globalisierung, Klassengesellschaft und Kapitalismus stoppt, bekommt dafür "Lebens"verhältnisse wie in Indien oder Afrika.

Zudem habe ich die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, dass es die Menschheit zu interplanetarer und interstellarer Raumfahrt bringt. Dann wäre durch Auswanderung in den Weltraum endlich wieder die Möglichkeit gegeben, Gemeinwesen mit von globalen, liberalkapitalistischen Einheitsbrei abweichenden Gesellschaftsformen zu gründen.

Bis dahin resp. auf der Erde sollte man den Stillstand im gesellschaftlichen Fortschritt nicht auch noch durch Stillstand in Technik und Wissenschaft zum kompletten Desaster machen.
Stattdessen zum technischen Fortschritt wieder gesellschaftlichen Fortschritt stellen.

Sauerländer
20.12.2005, 18:03
Der wissenschaftliche und technische Fortschritt soll weitergehen. Wer ihn unter Nichtantastung von Globalisierung, Klassengesellschaft und Kapitalismus stoppt, bekommt dafür "Lebens"verhältnisse wie in Indien oder Afrika..
Was aber, wenn der Akt, ihn zu stoppen oder gar rückgängig zu machen, mit einem Systemwechseln einherginge?
Stichwort etwa "Anarchoprimitivismus".

Apollon7
20.12.2005, 18:05
Muss es?

Ja, es muß.


Natürlich, wenn wir ewig die Alternativlosigkeit predigen, bis wir selbst dran glauben, mag das so aussehen.

Du klingst wie ein Altgrüner. Es gibt keine Alternative zum Fortschritt. Schau` Dir in der Geschichte die Systeme an, die sich dem Fortschritt verwehrten.


Aber wen bringt es "voran"?


Mit einer zeitlichen Verzögerung jeden. Fast jeder Arbeitslose besitzt heutzutage einen DVD-Player.

Viele Produkte, die einmal für das Militär entwickelt wurden, haben heute in jedem Haushalt ihren Platz.



Welchen Sinn hat "Fortschritt", der nicht zur Besserstellung der Menschen führt?

Wenn man die Massenvernichtungenmassen außen vorläßt, hat jeder Fortschritt den Anspruch der Besserstellung des Menschen zu dienen.

Würfelqualle
20.12.2005, 18:13
Viele User verstehen einfach nicht, was ich meine.

Bsp.

Vor Einführung der Roboter in der Autoindustrie arbeiteten tausende Menschen im Autowerk. Mit Einführung der Roboter wurden tausende Menschen entlassen, weil jetzt ihre Arbeit Roboter tun.


Mit dem vorschreitenen Fortschritt werden immer weniger Menschen arbeiten. Aber wo kommt das Geld dann her, für Miete und Essen ?

Deshalb war meine Frage, nach weniger Fortschritt, also Roboter wieder weg und dafür wieder Vollbeschäftigung.



Gruss von der Würfelqualle

Sauerländer
20.12.2005, 18:22
Ja, es muß.
Warum?



Du klingst wie ein Altgrüner. Es gibt keine Alternative zum Fortschritt. Schau` Dir in der Geschichte die Systeme an, die sich dem Fortschritt verwehrten.
Ich glaube, dass ist einer der wenigen Vowürfe, die mir bislang noch nie jemand gemacht hat... :cool:

Du siehst also selbst, dass es SEHR WOHL Alternativen gibt. Natürlich, wenn man alles, was nicht mitspielt, dafür entsprechend bestraft (ich denke etwa an den militärischen Zwang gegenüber den asiatischen Nationen, sich für westlichen Handel zu öffnen), sozusagen die Alternativlosigkeit kpnstlich herstellt, dann sieht es aus wie von dir beschrieben.

Mit einer zeitlichen Verzögerung jeden. Fast jeder Arbeitslose besitzt heutzutage einen DVD-Player.
Meine Güte, hat der beschissen gelebt, als er noch Arbeit, aber keinen DVD-Player hatte... :D

Viele Produkte, die einmal für das Militär entwickelt wurden, haben heute in jedem Haushalt ihren Platz.
Wenn man die Massenvernichtungenmassen außen vorläßt, hat jeder Fortschritt den Anspruch der Besserstellung des Menschen zu dienen.
Ja, wie gesagt, in der Theorie klingt das zumindest hinnehmbar. Wäre allerdings schön, wenn in der Realität auch gelegentlich danach gehandelt würde.

Apollon7
20.12.2005, 18:40
Warum?

Weil die menschlichen Bedürfnisse befriedigt werden müssen.




Du siehst also selbst, dass es SEHR WOHL Alternativen gibt.

Beweis durch Behauptung?



Meine Güte, hat der beschissen gelebt, als er noch Arbeit, aber keinen DVD-Player hatte... :D

Siehe ehemalige DDR-Bürger. Wobei man den DVD-Player in diesem Falle durch diverse Dinge ersetzen kann.

Sauerländer
20.12.2005, 19:24
Weil die menschlichen Bedürfnisse befriedigt werden müssen.
Und das geschieht im Zuge des "Fortschritts"?

Beweis durch Behauptung?
Du selbst sprachst von Gesellschaften, die es ausprobiert haben.
Möglich ist es also.

Siehe ehemalige DDR-Bürger.
Eben. :]

Wobei man den DVD-Player in diesem Falle durch diverse Dinge ersetzen kann.
Was konkret hat der "Fortschritt" -wenn wir uns mal die Freiheit nehmen, den als einheitlichen Prozess zu betrachten- den Menschen gebracht, das nicht durch einen mindestens äquivalenten Preis in sozialer und kultureller Hinsicht bezahlt worden wäre?

Apollon7
20.12.2005, 19:50
Und das geschieht im Zuge des "Fortschritts"?

Natürlich.



Du selbst sprachst von Gesellschaften, die es ausprobiert haben.
Möglich ist es also.

Es gab Gesellschaften. Sie waren aber eben keine Alternative.




Was konkret hat der "Fortschritt" -wenn wir uns mal die Freiheit nehmen, den als einheitlichen Prozess zu betrachten- den Menschen gebracht, das nicht durch einen mindestens äquivalenten Preis in sozialer und kultureller Hinsicht bezahlt worden wäre?

Wie meinst Du das?

Der wurde nicht in sozialer oder kultureller Art "bezahlt". Der Fortschritt wirkt sozial. Eine Hausfrau hat es heute einfacher als in den 50ern.

Du genießt gerade, per Internet, den kulturellen Fortschritt.

Ich kann Deine negative Betrachtungsweise nicht nachvollziehen.

Beverly
20.12.2005, 21:19
Was aber, wenn der Akt, ihn zu stoppen oder gar rückgängig zu machen, mit einem Systemwechseln einherginge?
Stichwort etwa "Anarchoprimitivismus".

Das würde uns nicht einmal Zustände wie im Mittelalter bescheren, weil im Mittelalter nur eine halbe Milliarde Menschen auf der Erde lebten. Mit sechs Milliarden wäre es im Mittelalter II also noch schlimmer als im Mittelalter I.

Ich kann mir höchstens eine "pastorale" Gesellschaft vorstellen, wo die Menschen nicht das Wissen oder das Interesse an Wissenschaft und Technik, aber die Abhängigkeit von ihr reduziert haben.
Kernbestände der Autoamtisierung und Rationalisierung müssen allerdings erhalten bleiben z. B. der Einsatz von Maschinen in der Landwirtschaft, durch den nicht mehr 100 Bauern ncoh 10 Nicht-Bauern, sondern 5 oder 10 Bauern 100 Nicht-Bauern ernähren.

Beverly
20.12.2005, 21:32
Welchen Sinn hat "Fortschritt", der nicht zur Besserstellung der Menschen führt?

Gegenfrage: welchen Sinn hat Fortschrittskritik, die nicht zur Besserstellung des Menschen führt?

Selbst, wenn man vieles, was als Fortschritt angepriesen wird, hinterfragen oder sogar als Schwindel entlarven kann, kann ich mir diese Fortschrittskritik nur im Rahmen des Fortschritts selbst vorstellen.

Vielleicht ist es auch an der Zeit, das Wesentliche am "Fortschritt" zu definieren, jene unverzichtbare intellektuelle Reflexion, von der Wissenschaft und Technik ein Teil sind.

malnachdenken
21.12.2005, 09:13
So ein kommunistischer Unsinn, es kann so gut wie unendlich viel Arbeit geben, wenn die Wirtschaft nur frei genug ist und nicht so viel Geld aus dem Fenster geschmissen wird, das beweisen andere Länder ansatzweise zu Hauf. Dennoch wäre eine Rückführung der Technik in den STand des Mittelalters sinnvoll, da die Reizüberflutung durch die Technik zu Orientierungslosigkeit, Angst, Blasphemie und Gewalt führt.


was ist daran kommunistischer unsinn? schau die doch die verschiebungen vom primären zum tertiären wirtschaftssektor in deutschland in den letzten 30 jahren an.

Kenshin-Himura
21.12.2005, 10:04
was ist daran kommunistischer unsinn? schau die doch die verschiebungen vom primären zum tertiären wirtschaftssektor in deutschland in den letzten 30 jahren an.

Und ? Der tertiäre Sektor reicht locker völlig aus für Vollbeschäftigung. Wenn die Regierung nicht zu inkompetent wäre und nicht ständig die Freiheit der Wirtschaft massiv beschränken würde, sinnlos mit Subventionen Milliarden verschwenden würde, und einen geistesgestörten, paranoiden Bürokratieapparat aufbauen würde.

malnachdenken
21.12.2005, 10:05
Und ? Der tertiäre Sektor reicht locker völlig aus für Vollbeschäftigung.


habe ich was gegenteiliges behauptet?

Sauerländer
21.12.2005, 10:31
Das würde uns nicht einmal Zustände wie im Mittelalter bescheren, weil im Mittelalter nur eine halbe Milliarde Menschen auf der Erde lebten. Mit sechs Milliarden wäre es im Mittelalter II also noch schlimmer als im Mittelalter I.
"Noch schlimmer" suggeriert eine grundsätzliche Schlimmheit des Mittelalters, die ich -auch dank eines Mittelalterhistorikers als Mitbewohner- so nicht erkennen kann, im Vergleich mit der Gegenwart eher im Gegenteil.
(Wie eben auch das Mittelalter als Abstieg gegenüber seiner Vorgängerzeit gesehen werden kann).
Problematisch ist in der Tat das mit der radikalen Detechnisierung einhergenden Ernährungsproblem. Eine Weltbevölkerung von 6, 8, 10, 12 Milliarden ist damit nicht am Leben zu halten.
Das könnte man andererseits auch so interpretieren, dass eine solche Populationsgröße nie hätte erreicht werden sollen, und ihre Reduktion (ja, in der Tat, das ist eine sehr euphemistische Umschreibung für Massensterben) eine Wiederherstellung positiver Zustande bedeuten würde.
Zumdem vertreten einige Primitivisten (soweit mir bekannt), dass man dies gar nicht gezielt herbeiführen muss, sondern dass das gegenwärtige globale politökonomische System das selbst herbeiführen wird, und man -da es tendenziell schwierig sei, es vorher zu stürzen- in diesem Moment bereit stehen müsste, um NACH dem Absturz den Wiederaufbau der Maschinerie zu verhindern. Die Rolle des Primitivisten ist hier eher eine passive.

Ich kann mir höchstens eine "pastorale" Gesellschaft vorstellen, wo die Menschen nicht das Wissen oder das Interesse an Wissenschaft und Technik, aber die Abhängigkeit von ihr reduziert haben.
Nun wäre die Frage, ob Interesse an Technik ohne Abhängigkeit von selbiger besteht. Wenn ich nicht mehr wissen muss, wie meine Apparate funktionieren, weil ich im Falle des (Aus)falles genausogut auf sie verzichten kann - befasse ich mich dann noch damit?
[QUOTE=Beverly]Kernbestände der Autoamtisierung und Rationalisierung müssen allerdings erhalten bleiben z. B. der Einsatz von Maschinen in der Landwirtschaft, durch den nicht mehr 100 Bauern ncoh 10 Nicht-Bauern, sondern 5 oder 10 Bauern 100 Nicht-Bauern ernähren.
Da beispielsweise stelle ich mir die Frage, warum eine Gesellschaft mit überwiegendem (40 - 70 Pronzent) Agrar- sowie kleinerem Handwerk- und Dienstleistungssektor nicht ausreichen soll.

Gegenfrage: welchen Sinn hat Fortschrittskritik, die nicht zur Besserstellung des Menschen führt?
Nun hängt es wiederum davon ab, was man als Besserstellung auffasst. Auch der Primitivist würde wahrscheinlich zugestehen, dass seine Alternative MATERIELL den Menschen alles andere als besser stellt. Während er vermutlich sich auf die psychosozialen Verheerungen hinweisen würde, die Fortschritt am Menschen hinterlassen hat, weshalb Entfortschrittlichung einer SOZIALEN (im Sinne der Auswirkung auf die Beziehungen der Menschen zueinander) Besserstellung führt.
Es hängt also unter anderem davon ab, auf welche Aspekte des Fortschrittsproblems man sich wesentlich konzentriert.

Selbst, wenn man vieles, was als Fortschritt angepriesen wird, hinterfragen oder sogar als Schwindel entlarven kann, kann ich mir diese Fortschrittskritik nur im Rahmen des Fortschritts selbst vorstellen.
Den braucht es dafür nicht. Da reicht -meines Erachtens- der klassische konservative Grundsatz, dass prinzipiell das NEUE, nicht das Alte rechtfertigungsbedürftig ist. Dann kann ich bei an mich herangetragenen Neuerungen einfach fragen: "Rechtfertigt der Effekt dieses Neuen den damit verbundende Aufwand und Verlust an Bekanntem?"

Vielleicht ist es auch an der Zeit, das Wesentliche am "Fortschritt" zu definieren, jene unverzichtbare intellektuelle Reflexion, von der Wissenschaft und Technik ein Teil sind.
Definition von "Fortschritt" wäre in der Tat einmal ein gar nicht unwesentliches Projekt. Allerdings sollte man dazu vielleicht einen eigenen Thread eröffnen.

Kenshin-Himura
21.12.2005, 10:36
Und ? Der tertiäre Sektor reicht locker völlig aus für Vollbeschäftigung.
(...)

Ach so, ich meinte natürlich nicht den tertiären Sektor, sondern die ersten Beiden und den Vierten.

malnachdenken
21.12.2005, 10:40
Ach so, ich meinte natürlich nicht den tertiären Sektor, sondern die ersten Beiden und den Vierten.


wieso klammerst du den dritten aus? der vierte ist doch die "intellektuelle" fortsetzung des dritten.


fakt ist aber, dass die ersten beiden immer mehr an bedeutung verlieren (in den industrienationen vorallem)

Nichtraucher
21.12.2005, 17:30
Danke, ich kenne den Mann (nicht persönlich).

Du hast ja auch sein legänderes Interview aus der Stuttgarter Zeitung hier veröffentlicht. ("Die Wirtschaft befreit die Menschen von der Arbeit.")


Aber so wie ich ihn verstehe, geht es ihm nicht darum, dass ein Teil der Bevölkerung gar nichts mehr zu tun hat und mit einem "Grundeinkommen" ruhig gestellt wird - sondern darum, dass Menschen kreativer werden und ihre Fähigkeiten besser entfalten können, wenn sie keine Angst vor dem existenziellen Absturz haben müssen. Und darum, dass eben "gemeinschaftliche und kulturelle Arbeitsaufgaben finanzierbar werden" (O-Ton Götz Werner) die es heute noch nicht sind.

Götz Werner findet es halt schade, dass viele Menschen nur noch fürs Arbeiten leben und gar nicht wissen, was sie mit ihrer Lebenszeit sonst noch für Dinge tun könnten. Und da gebe ich ihm vollkommen Recht.


Abgesehen davon, dass Herr Werner als Unternehmer natürlich die Kaufkraft benötigt - und im Gegensatz zu anderen Unternehmern macht er sich das klar.

Und damit will er letzten Endes Geld machen - aber das kann man ihm nicht vorwerfen.

malnachdenken
22.12.2005, 09:26
Viele User verstehen einfach nicht, was ich meine.

Bsp.

Vor Einführung der Roboter in der Autoindustrie arbeiteten tausende Menschen im Autowerk. Mit Einführung der Roboter wurden tausende Menschen entlassen, weil jetzt ihre Arbeit Roboter tun.


Mit dem vorschreitenen Fortschritt werden immer weniger Menschen arbeiten. Aber wo kommt das Geld dann her, für Miete und Essen ?

Deshalb war meine Frage, nach weniger Fortschritt, also Roboter wieder weg und dafür wieder Vollbeschäftigung.



Gruss von der Würfelqualle


imho solange ich nicht rund um die uhr einkaufen kann oder ich nachts eine halbe stunde warten muss, bis mal eine bahn in meine richtung fährt, dann sind noch genug arbeitsplätze vorhanden.

Beverly
22.12.2005, 13:15
"Noch schlimmer" suggeriert eine grundsätzliche Schlimmheit des Mittelalters, die ich -auch dank eines Mittelalterhistorikers als Mitbewohner- so nicht erkennen kann, im Vergleich mit der Gegenwart eher im Gegenteil.
(Wie eben auch das Mittelalter als Abstieg gegenüber seiner Vorgängerzeit gesehen werden kann).
Problematisch ist in der Tat das mit der radikalen Detechnisierung einhergenden Ernährungsproblem. Eine Weltbevölkerung von 6, 8, 10, 12 Milliarden ist damit nicht am Leben zu halten.
Das könnte man andererseits auch so interpretieren, dass eine solche Populationsgröße nie hätte erreicht werden sollen, und ihre Reduktion (ja, in der Tat, das ist eine sehr euphemistische Umschreibung für Massensterben) eine Wiederherstellung positiver Zustande bedeuten würde.
Zumdem vertreten einige Primitivisten (soweit mir bekannt), dass man dies gar nicht gezielt herbeiführen muss, sondern dass das gegenwärtige globale politökonomische System das selbst herbeiführen wird, und man -da es tendenziell schwierig sei, es vorher zu stürzen- in diesem Moment bereit stehen müsste, um NACH dem Absturz den Wiederaufbau der Maschinerie zu verhindern. Die Rolle des Primitivisten ist hier eher eine passive.

Der Irrsinn ist IMHO abgesehen von Platz- und Ressourcenproblemen vor allem darin begründet, dass mit der demographischen Expansion nicht mehr Vielfalt, sondern mehr Vereinheitlichung und Verflachung einher geht.
In der globalen Massengesellschaft werden in den 6 Milliarden Menschen nicht 6 Milliarden potenzielle Einsteins, sondern 6 Milliarden potenzielle 1-Euro-Jobber gesehen :rolleyes:
Als ungebildete Kulis und Hungerleider sind die meisten Menschen natürlich entbehrlich :rrolleyes: Aber ich sehe die Lösung nicht in einem globalen Massake, sondern in der Förderung von Bildung, Individualität und Vielfalt sowohl auf individueller wie auf kollektiver Ebene.

Die gegenwärtigen globalpolitischen Formationen können natürlich einem feurigem Ende entgegengehen. Aber auch danach werden etliche Milliarden Menschen übrig bleiben, deren Probleme man nicht durch eine Rückkehr ins Mittelalter lösen kann.
Als nahezu einzige Lösung schwebt mir eine "entglobalisierte" Wirtschaft vor, in denen auf regionaler Ebene ein hohes Maß an Selbstverstorgung erreicht wird, wo aber die Regionen auf der Ebene darüber doch noch weltweit Güter und Informationen austauschen können - eher so wie der Fernhandel früherer Epochen als der Heuteige globale Wahn. Zudem eine Welt, die urbane Metropolen und ländliche Regionen geteilt ist, so dass jede entscheiden kann, ob er lieber in der Stadt oder auf dem Land lebt.
Dazu braucht man aber nicht grudsätzlich auf Wissenschaft und Technik und ihre Weiterentwicklung zu verzichten.

Die Fortschrittskritik ist by the way seit einer Generation Mode und in dieser Zeit ist die Welt eher noch verrückter geworden, hat m. E. in ihrer gängigen Form nichts gebracht, da sie sich v. a. gegen für mich aufregende und Zukunft weisende Formen des Fortschritts richtet, aber Sinnlosigkeiten wie den Wachstumszwang in der Wirtschaft nicht hinterfragt.

twoxego
28.12.2005, 19:43
Würdet ihr auf Fortschritt verzichten ? Dafür würde aber wieder die Vollbeschäftigung kommen.



würde sich die erde dann trotzdem noch drehen.
wir sind doch alle so dran gewöhnt.....