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Vollständige Version anzeigen : Warum unterstützte England im Sezessionskrieg 1861 bis 1865 nicht den Süden?



Leseratte
21.08.2016, 15:19
Das wäre eine gute Gelegenheit gewesen, um die Kolonien zurückerobern zu können. Der Süden wollte nur unabhängig sein. Das letzte Mal führten England und Amerika 1812 Krieg gegeneinander.


Das Kapitol in Flammen
Im Britisch-Amerikanischen Krieg, der 1812 begann, wurde auch Washingtons Regierungsviertel zerstört.

http://www.zeit.de/2012/25/US-Krieg-1812

Damals war Alaska im russischen Besitz, der Zar hätte sich vielleicht auf die Seite Amerikas gestellt. Die Franzosen standen in Mexiko und versuchten dort einen Habsburger als Kaiser einzusetzen.

herberger
21.08.2016, 15:30
Anders wie in US Dokus und Filmen es erwähnt wird, wurde. der US Bürgerkrieg in Europa kaum beachtet.
Bevor Carl Schurz US Botschafter in Spanien wurde, fragten die USA in Deutschland an ob Carl Schurz noch polizeilich gesucht wird, Schurz wollte wohl über Deutschland nach Spanien reisen.



Daher ernannte ihn der gerade gewählte US-Präsident Abraham Lincoln bei seinem Amtsantritt zum Botschafter in Spanien.

Schurz kehrte jedoch schon im Januar 1862 während des Bürgerkrieges nach Amerika zurück

Leseratte
21.08.2016, 15:53
Die bekamen wohl doch mit, was da lief.



In Europa war man skeptisch, ob es der Union gelingen könne, das riesige Territorium der Südstaaten militärisch zu unterwerfen, scheute aber ein frühzeitiges Eintreten für eine Seite. Kaiser Napoléon III. (https://de.wikipedia.org/wiki/Napol%C3%A9on_III.) neigte zwar von Beginn an zur Anerkennung, wollte diesbezüglich jedoch nur im Einvernehmen mit der britischen Regierung handeln. In London ließ Premierminister Palmerston (https://de.wikipedia.org/wiki/Henry_John_Temple,_3._Viscount_Palmerston) aber bereits 1861 durchblicken, dass die Konföderation nur dann mit einer Anerkennung rechnen könne, wenn sie ihre Überlebensfähigkeit durch Siege auf den Schlachtfeldern unter Beweis gestellt habe. Charles Francis Adams (https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Francis_Adams,_Sr.), Lincolns Botschafter in London, warnte seine Regierung wiederholt vor den bei weiteren Niederlagen der Union drohenden dramatischen Konsequenzen.[28] (https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_am_Antietam#cite_note-28)

Die sich zuspitzende Baumwollkrise und die Erfolge Jacksons und Lees im Shenandoah-Tal und vor Richmond erneuerten im Sommer 1862 in Europa tatsächlich die Appelle zur Anerkennung der Südstaaten. Präsident Lincoln, der den westlichen Kriegsschauplatz für bedeutender hielt als den östlichen, äußerte seinen Unmut über die seiner Ansicht nach im Ausland verzerrte Wahrnehmung der Kriegslage.[29] (https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_am_Antietam#cite_note-29)

Das britische Parlament (https://de.wikipedia.org/wiki/Britisches_Parlament) ließ sich in einer Debatte am 17. Juli nur durch eine Intervention des Premierministers davon abbringen, die Forderung nach einem Friedensschluss auf der Basis einer Teilung der USA zu erheben. Indes änderte Palmerston selbst kurz darauf seine Haltung. Am 6. August schrieb er an Königin Viktoria (https://de.wikipedia.org/wiki/Victoria_(Vereinigtes_K%C3%B6nigreich)), Großbritannien solle bald einen Waffenstillstand vorschlagen. Am 24. September (bevor die Nachricht von der Schlacht am Antietam London erreicht hatte) verständigte er sich mit Außenminister John Russell (https://de.wikipedia.org/wiki/John_Russell,_1._Earl_Russell) darauf, im Oktober eine mit Frankreich abgestimmte Initiative für einen Verhandlungsfrieden zwischen Nord- und Südstaaten in Angriff zu nehmen. Falls Washington dies zurückweise, werde London die Konföderation einseitig anerkennen.[30] (https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_am_Antietam#cite_note-30)


https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_am_Antietam

Irgendwelche moralischen Erwägungen wegen der Sklaverei scheint es nicht gegeben zu haben. Man wollte nur nicht den Verlierer unterstützen.

Gärtner
21.08.2016, 16:35
Das wäre eine gute Gelegenheit gewesen, um die Kolonien zurückerobern zu können. Der Süden wollte nur unabhängig sein. Das letzte Mal führten England und Amerika 1812 Krieg gegeneinander.



http://www.zeit.de/2012/25/US-Krieg-1812

Damals war Alaska im russischen Besitz, der Zar hätte sich vielleicht auf die Seite Amerikas gestellt. Die Franzosen standen in Mexiko und versuchten dort einen Habsburger als Kaiser einzusetzen.

Baumwolle. Die britische Baumwollindustrie war von dem Gedanken, mit den Südstaaten einen lästigen Konkurrenten loszuwerden, höchst angetan.

herberger
21.08.2016, 16:49
Mitte des 19.Jahrhundert haben selbst viele Amerikaner die USA als Staat nicht wahr genommen, das war auch in Europa so.

Viele US Historiker schreiben ja auch, erst durch den Bürgerkrieg wurden die USA im Bewusstsein der Amerikaner zu einer Nation.

mabac
21.08.2016, 19:27
Das wäre eine gute Gelegenheit gewesen, um die Kolonien zurückerobern zu können. Der Süden wollte nur unabhängig sein. Das letzte Mal führten England und Amerika 1812 Krieg gegeneinander.


Ja.


Die Trent-Affäre, auch als Mason-und-Slidell-Affäre bekannt, ist ein Ereignis im November 1861, das beinahe zum Kriegseintritt Großbritanniens auf Seiten der Konföderierten im Sezessionskrieg geführt hätte.

[...]

Bestärkt wurde Großbritannien durch die Regierungen in Wien, Paris, Berlin und Sankt Petersburg. Die Situation wurde in den nächsten Tagen weiter verschärft. Großbritannien drohte mit dem Abbruch seiner diplomatischen Beziehungen und mit dem Kriegseintritt. Die Briten verstärkten ihre Truppen in Kanada. Der spätere britische Feldmarschall Garnet Joseph Wolseley wurde nach Kanada entsandt, um Vorbereitungen für einen möglichen Kriegseintritt auf Seiten der konföderierten Armee zu treffen. Am 1. Dezember verhängte London ein Ausfuhrverbot in die USA.

https://de.wikipedia.org/wiki/Trent-Aff%C3%A4re

GSch
21.08.2016, 21:06
Wären die Konföderierten über Hilfe ausgerechnet aus dem UK überhaupt froh gewesen? Sie führten doch den Krieg, weil nach ihrem Verständnis ihre Freiheit bedroht war. Gerade die Freiheit, die sie sich von den Engländern erst erkämpfen und später gegen sie verteidigen mussten. Das wäre wohl ein recht unplausibler Partner gewesen.

Leseratte
22.08.2016, 07:20
Die Amerikaner haben aber bei ihrem Unabhängigkeitskrieg doch auch die Unterstützung Frankreichs gegen den englischen König angenommen. Also vor der französischen Revolution 1789, als noch Ludwig XVI. herrschte.

-jmw-
22.08.2016, 13:00
Beantwortet zwar nicht die eingangs gestellte Frage, passt aber im weiteren Sinne zum Thema und falls wer unter der Woche mal was zum Lachen braucht:


https://www.youtube.com/watch?v=exnwTWfFRM8

herberger
22.08.2016, 13:20
Lieber Sklave als arm und Weiß, sagte man früher.