Leseratte
19.08.2016, 07:09
Nolte hat sich unbeliebt gemacht.
Ernst Nolte ist 93-jährig in Berlin gestorben. Der deutsche Historiker ist in die Annalen der jüngeren Geschichte als Auslöser des sogenannten Historikerstreits eingegangen.
http://www.nzz.ch/feuilleton/aktuell/der-historiker-ernst-nolte-gestorben-ein-geschichtsdeuter-der-den-faschismus-verstehen-wollte-ld.111713
Aber er hat seinen Ansichten nie abgeschworen.
In den Jahren nach dem Höhepunkt des Historikerstreits wurde Nolte unter Historikern zunehmend isoliert.[9] (https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Nolte#cite_note-9) In seinem Werk Geschichtsdenken im 20. Jahrhundert führte er aus, es habe in besagtem Jahrhundert drei „außerordentliche Staaten“ gegeben, nämlich die UdSSR, das geteilte Deutschland und Israel. Die UdSSR und Deutschland seien wieder zur „Normalität“ zurückgekehrt – allein Israel müsse diesen Zustand noch erreichen, sonst laufe es Gefahr, der „einzige Staat nach dem Herzen Hitlers“ zu werden. Die Rezeption dieses Buches war überwiegend ablehnend. 1994 war er einer der Autoren des neurechten (https://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Rechte) Sammelbands Die selbstbewusste Nation (https://de.wikipedia.org/wiki/Die_selbstbewusste_Nation), was ebenfalls überwiegend auf Unverständnis stieß.Mitunter äußerte sich diese Ablehnung auch in physischer Gewalt. So wurde im Februar 1988 auf das auf dem Gelände der Freien Universität Berlin abgestellte Auto Noltes ein Brandanschlag verübt[10] (https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Nolte#cite_note-10), und Anfang Februar 1994 verhinderten etwa 30 „Demonstranten“ einen geplanten Vortrag Noltes über das Thema „Nietzsche und die Gegenwart“ im Gebäude der katholischen Studentengemeinde (https://de.wikipedia.org/wiki/Katholische_Hochschulgemeinde) in Friedrichshain und attackierten Nolte mit Schlägen und Tränengas[11] (https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Nolte#cite_note-11).
Noltes Ablehnung der Verschärfung des § 130 StGB (Strafbarkeit der Holocaustleugnung (https://de.wikipedia.org/wiki/Holocaustleugnung) als Volksverhetzung (https://de.wikipedia.org/wiki/Volksverhetzung)) in einem Zeitungsartikel als „Gefahr für die geistige Freiheit“ Deutschlands stieß ebenfalls überwiegend auf Unverständnis. Sein 1998 veröffentlichtes Buch Historische Existenz. Zwischen Anfang und Ende der Geschichte?, das er selbst in einem Vortrag als sein Hauptwerk verstanden wissen wollte, intensivierte seine Thesen aus dem Historikerstreit noch einmal. Er führte aus, dass auch die Tätigkeit sowjetischer Partisanen (https://de.wikipedia.org/wiki/Sowjetische_Partisanen) hinter der Front als Reaktion den Massenmord an den Juden provoziert hätte. Hitler habe zudem „schwerwiegende Gründe“ gehabt, die Juden seit 1939 als feindlich gesinnt zu betrachten „und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen“ – womit Nolte allerdings nicht deren Ermordung meinte. Er zog jedoch Parallelen zwischen den im Alten Testament (https://de.wikipedia.org/wiki/Tanach) enthaltenen Vernichtungsdrohungen für die Feinde Israels und Hitlers Vorstellungen im Zweiten Weltkrieg. Dazu billigte Nolte Hitler zu, eine „bemerkenswerte Kenntnis des Alten Testaments“ gehabt zu haben – Gedankengänge, die in der Presse als Beleg des „wissenschaftlichen Niedergangs“ Noltes bewertet wurden.[12] (https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Nolte#cite_note-12)
https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Nolte
Nolte hatte keine Berührungsängste.
Ernst Nolte hat das höchste Lob erfahren, das einem Gelehrten nur zuteil werden kann: Der Historiker Heinrich August Winkler bescheinigte Nolte, mit der Untersuchung des Zusammenhangs zwischen kommunistischer Revolution und nationalsozialistischer Antwort eine „Jahrhundertfrage“ gestellt zu haben und selbst Hans-Ulrich Wehler, der Doyen der eigentlich eher linken kritischen deutschen Geschichtsschreibung, bezeichnete Noltes Arbeit „Der Faschismus in seiner Epoche“ als „das bedeutendste Buch, das der deutschen Geschichtsschreibung seit mehr als zwei Jahrhunderten entwachsen ist“. Es dürfte in der Tat unbestritten sein, daß Ernst Nolte wohl der bedeutendste Ideenhistoriker unserer Zeit ist – von einer gerechten Beurteilung sind sein Werk und seine Person dennoch weit entfernt, zu verstörend erscheinen seine „revisionistischen“ Thesen vom „kausalen Nexus“ zwischen Bolschewismus und Nationalsozialismus und der „Vergleichbarkeit“ von Archipel GULag und Auschwitz.
Im Interview mit der „hier & jetzt“ erläutert Nolte, wieso er trotz aller gegen ihn gerichteten Versuche der moralischen Vernichtung immer wieder an den Fundamenten des bundesdeutschen Geschichtsbildes rüttelte: „Ich wollte zu der weitgehend verdrängten Thematik von Faschismus und Nationalsozialismus dasjenige artikulieren, was Heidegger dazu gesagt haben würde, wenn nicht die unausweichliche Beschäftigung mit vielen historischen Details ihn davon abgehalten hätte.“ Ernst Nolte nimmt auch Stellung zu den Kontroversen, die sein Aphorismenband „Späte Reflexionen“ insbesondere innerhalb der „Neuen Rechten“ ausgelöst hatte: „Man versteht dieses Buch vielleicht am besten, wenn man es mit den Zurückweisungen vergleicht, die der alliierten These von der deutschen Alleinschuld am Ersten Weltkrieg entgegengesetzt wurden und zwar nicht ausschließlich durch Deutsche.“
http://www.npd-niedersachsen.de/index/menue/58/thema/69/id/3580/akat/1/anzeigemonat/06/anzeigejahr/2013/infotext/Das_Heft_19_der_Zeitschrift_hier_jetzt_ist_erschie nen/Aktuelles.html
Ernst Nolte ist 93-jährig in Berlin gestorben. Der deutsche Historiker ist in die Annalen der jüngeren Geschichte als Auslöser des sogenannten Historikerstreits eingegangen.
http://www.nzz.ch/feuilleton/aktuell/der-historiker-ernst-nolte-gestorben-ein-geschichtsdeuter-der-den-faschismus-verstehen-wollte-ld.111713
Aber er hat seinen Ansichten nie abgeschworen.
In den Jahren nach dem Höhepunkt des Historikerstreits wurde Nolte unter Historikern zunehmend isoliert.[9] (https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Nolte#cite_note-9) In seinem Werk Geschichtsdenken im 20. Jahrhundert führte er aus, es habe in besagtem Jahrhundert drei „außerordentliche Staaten“ gegeben, nämlich die UdSSR, das geteilte Deutschland und Israel. Die UdSSR und Deutschland seien wieder zur „Normalität“ zurückgekehrt – allein Israel müsse diesen Zustand noch erreichen, sonst laufe es Gefahr, der „einzige Staat nach dem Herzen Hitlers“ zu werden. Die Rezeption dieses Buches war überwiegend ablehnend. 1994 war er einer der Autoren des neurechten (https://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Rechte) Sammelbands Die selbstbewusste Nation (https://de.wikipedia.org/wiki/Die_selbstbewusste_Nation), was ebenfalls überwiegend auf Unverständnis stieß.Mitunter äußerte sich diese Ablehnung auch in physischer Gewalt. So wurde im Februar 1988 auf das auf dem Gelände der Freien Universität Berlin abgestellte Auto Noltes ein Brandanschlag verübt[10] (https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Nolte#cite_note-10), und Anfang Februar 1994 verhinderten etwa 30 „Demonstranten“ einen geplanten Vortrag Noltes über das Thema „Nietzsche und die Gegenwart“ im Gebäude der katholischen Studentengemeinde (https://de.wikipedia.org/wiki/Katholische_Hochschulgemeinde) in Friedrichshain und attackierten Nolte mit Schlägen und Tränengas[11] (https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Nolte#cite_note-11).
Noltes Ablehnung der Verschärfung des § 130 StGB (Strafbarkeit der Holocaustleugnung (https://de.wikipedia.org/wiki/Holocaustleugnung) als Volksverhetzung (https://de.wikipedia.org/wiki/Volksverhetzung)) in einem Zeitungsartikel als „Gefahr für die geistige Freiheit“ Deutschlands stieß ebenfalls überwiegend auf Unverständnis. Sein 1998 veröffentlichtes Buch Historische Existenz. Zwischen Anfang und Ende der Geschichte?, das er selbst in einem Vortrag als sein Hauptwerk verstanden wissen wollte, intensivierte seine Thesen aus dem Historikerstreit noch einmal. Er führte aus, dass auch die Tätigkeit sowjetischer Partisanen (https://de.wikipedia.org/wiki/Sowjetische_Partisanen) hinter der Front als Reaktion den Massenmord an den Juden provoziert hätte. Hitler habe zudem „schwerwiegende Gründe“ gehabt, die Juden seit 1939 als feindlich gesinnt zu betrachten „und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen“ – womit Nolte allerdings nicht deren Ermordung meinte. Er zog jedoch Parallelen zwischen den im Alten Testament (https://de.wikipedia.org/wiki/Tanach) enthaltenen Vernichtungsdrohungen für die Feinde Israels und Hitlers Vorstellungen im Zweiten Weltkrieg. Dazu billigte Nolte Hitler zu, eine „bemerkenswerte Kenntnis des Alten Testaments“ gehabt zu haben – Gedankengänge, die in der Presse als Beleg des „wissenschaftlichen Niedergangs“ Noltes bewertet wurden.[12] (https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Nolte#cite_note-12)
https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Nolte
Nolte hatte keine Berührungsängste.
Ernst Nolte hat das höchste Lob erfahren, das einem Gelehrten nur zuteil werden kann: Der Historiker Heinrich August Winkler bescheinigte Nolte, mit der Untersuchung des Zusammenhangs zwischen kommunistischer Revolution und nationalsozialistischer Antwort eine „Jahrhundertfrage“ gestellt zu haben und selbst Hans-Ulrich Wehler, der Doyen der eigentlich eher linken kritischen deutschen Geschichtsschreibung, bezeichnete Noltes Arbeit „Der Faschismus in seiner Epoche“ als „das bedeutendste Buch, das der deutschen Geschichtsschreibung seit mehr als zwei Jahrhunderten entwachsen ist“. Es dürfte in der Tat unbestritten sein, daß Ernst Nolte wohl der bedeutendste Ideenhistoriker unserer Zeit ist – von einer gerechten Beurteilung sind sein Werk und seine Person dennoch weit entfernt, zu verstörend erscheinen seine „revisionistischen“ Thesen vom „kausalen Nexus“ zwischen Bolschewismus und Nationalsozialismus und der „Vergleichbarkeit“ von Archipel GULag und Auschwitz.
Im Interview mit der „hier & jetzt“ erläutert Nolte, wieso er trotz aller gegen ihn gerichteten Versuche der moralischen Vernichtung immer wieder an den Fundamenten des bundesdeutschen Geschichtsbildes rüttelte: „Ich wollte zu der weitgehend verdrängten Thematik von Faschismus und Nationalsozialismus dasjenige artikulieren, was Heidegger dazu gesagt haben würde, wenn nicht die unausweichliche Beschäftigung mit vielen historischen Details ihn davon abgehalten hätte.“ Ernst Nolte nimmt auch Stellung zu den Kontroversen, die sein Aphorismenband „Späte Reflexionen“ insbesondere innerhalb der „Neuen Rechten“ ausgelöst hatte: „Man versteht dieses Buch vielleicht am besten, wenn man es mit den Zurückweisungen vergleicht, die der alliierten These von der deutschen Alleinschuld am Ersten Weltkrieg entgegengesetzt wurden und zwar nicht ausschließlich durch Deutsche.“
http://www.npd-niedersachsen.de/index/menue/58/thema/69/id/3580/akat/1/anzeigemonat/06/anzeigejahr/2013/infotext/Das_Heft_19_der_Zeitschrift_hier_jetzt_ist_erschie nen/Aktuelles.html