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Vollständige Version anzeigen : Zetsche



Rocky
19.12.2005, 13:59
Wie vorausgesagt, Dieter Zetsche scheint sich in den Kopf gesetzt zu haben, die deutsche Arbeitsmarkerstarrung nun auf Daimler-Chrysler Konzernebene zu loesen.

Es scheint, dass er alle Hoffungen fuer eine moegliche Kooperation zu einer gesamt-deutschen Loesung von der Bevoelkerung, den Gewerkschaften und der Politik aufgegeben hat.

Unten ist ein entsprechender Handelblatt Artikel kopiert.

Frage: Wird er Erfolg haben?
Seine Zeitraueme sind ja klar und kurzfristig genug definiert, so dass man m.E. ueber eine solche Frage schon mit einiger Substanz spekulieren kann.

Interessiert,

Rocky

<KOPIE>

2008 neue Bestmarken
Daimler-Chrysler strebt Rekordgewinn an
Von Carsten Herz
Der designierte Daimler-Chrysler-Chef Dieter Zetsche steuert auf eine offene Konfrontation mit der Belegschaft zu. Der Manager, der im Januar den Vorstandsvorsitz übernimmt, verschärft den Stellenabbau im Konzern weiter, obwohl das Management bis 2008 neue Bestmarken beim operativen Gewinn erwartet.
FRANKFURT. Nach der Planung des Konzerns ist bereits für das Jahr 2008 ein operativer Gewinn der Mercedes-Gruppe von 4,25 Milliarden Euro und ein Konzernergebnis von mehr als neun Milliarden Euro geplant. 2004 hatte die Mercedes-Gruppe 1,6 Milliarden Euro Gewinn erzielt, das Ergebnis des Gesamtkonzerns belief sich auf rund 5,8 Milliarden Euro.
Um seine ehrgeizigen Gewinnziele zu verwirklichen, will Zetsche offenbar den Stellenabbau forcieren, um die Personalkosten noch stärker zu senken. Unternehmenskreisen zufolge sollen nun zusätzlich zu den bereits geplanten 8 500 Jobs weitere 6 000 Stellen bei Mercedes und etwa 2 000 Arbeitsplätze in der Nutzfahrzeugsparte wegfallen. Insgesamt streicht Daimler damit – ohne Berücksichtigung des Verkaufs der Daimler-Tochter MTU Friedrichshafen mit knapp 7000 Stellen – in den nächsten Jahren rund 16 000 Arbeitsplätze.
Aus Protest gegen die zusätzlichen Stellenstreichungen verweigerten die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat der operativen Planung bis 2008 ihre Zustimmung und verursachten damit einen Eklat. Der geplante Personalabbau sei „Ergebnis einer einseitigen Ausrichtung der Unternehmensführung auf die Steigerung des Shareholder-Values auf dem Rücken der Belegschaft“, kritisierte Gesamtbetriebsratschef Erich Klemm.
Die Arbeitnehmer erzürnt, dass Zetsche trotz geplanter Rekordmarken den Stellenabbau forciert. Nach den Planungen des Managements, die der Vorstand dem Kontrollgremium am Freitag vorlegte, plant Zetsche bereits für das Jahr 2008 mit einem operativen Gewinn der Mercedes-Gruppe von 4,25 Mrd. Euro, der Konzern soll mehr als neun Mrd. Euro Gewinn einfahren. 2004 erwirtschaftete die Mercedes Car Group knapp 1,7 Mrd. Euro, der Konzern kam auf knapp 2,5 Mrd. Euro.
Zetsche setzte am Freitag – dem Tag des Abschieds seines Vorgängers Jürgen Schrempp – im Aufsichtsrat seine Pläne auch gegen den Widerstand der IG-Metall-Vertreter durch. Der geplante Stellenabbau entwickelt sich damit zur ersten ernsten Machtprobe zwischen Arbeitnehmern und dem neuen Konzernchef.
Bereits im Herbst hatte Zetsche als neuer Mercedes-Chef gegen den Willen des Betriebsrats die Streichung von 8 500 Stellen innerhalb von zwölf Monaten angeordnet. Der Personalabbau kostet das Unternehmen rund 950 Mill. Euro, denn Daimler-Chrysler ist an einen Beschäftigungspakt gebunden, nach dem es bis 2012 in Deutschland keine betriebsbedingten Kündigungen geben darf.
Trotz hoher Abfindungsangebote verläuft der Stellenabbau allerdings schleppend. Nach Informationen aus Unternehmenskreisen akzeptierten bisher lediglich rund 2 000 Mitarbeiter die vorgelegten Angebote. Bis Ende des Jahres soll sich die Zahl noch verdoppeln, hieß es. Ursprünglich war der Autokonzern davon ausgegangen, dass ein Großteil des Stellenabbaus bis Ende des Jahres über die Bühne gebracht ist, denn am 31. Dezember fällt ein so genannter Turbozuschlag als Abfindungsbonus weg.
Zetsche versucht offenbar, das Erfolgsmodell zu kopieren, das er bei der Sanierung der US-Sparte Chrysler anwandte. Dort hatte Zetsche in den vergangenen Jahren insgesamt 26 000 Arbeitsplätze abgebaut, um das Unternehmen effizienter und produktiver zu machen. Chrysler schreibt heute wieder Gewinne.
</KOPIE>

HANDELSBLATT, Sonntag, 18. Dezember 2005, 18:08 Uhr

sunbeam
19.12.2005, 15:31
Das gute ist, dass mittlerweile dem Dümmsten klar geworden sein dürfte, dass die Steigerung des Profits nicht zu mehr Arbeitsplätzen oder der Sicherung derselbigen führt, sondern lediglich der Abbau der Arbeitsplätze zu Profit!

Von daher, viel Glück ihr Deutschland-AG-Träumer!

carlson.vom.dach
19.12.2005, 16:02
Das gute ist, dass mittlerweile dem Dümmsten klar geworden sein dürfte, dass die Steigerung des Profits nicht zu mehr Arbeitsplätzen oder der Sicherung derselbigen führt, sondern lediglich der Abbau der Arbeitsplätze zu Profit!

Von daher, viel Glück ihr Deutschland-AG-Träumer!

Mir kommt es eher so vor als wenn das Gegenteil der Fall waere.Je mehr Arbeitsplaetze abgebaut werden desto groesser schreit die Masse nach dem Staat ,Eigenverantwortung scheint immer weiter in die Ferne zu ruecken...leider..

sunbeam
19.12.2005, 16:09
Mir kommt es eher so vor als wenn das Gegenteil der Fall waere.Je mehr Arbeitsplaetze abgebaut werden desto groesser schreit die Masse nach dem Staat ,Eigenverantwortung scheint immer weiter in die Ferne zu ruecken...leider..

Eigenverantwortung endet aber nicht vor dem Verantwortungsbewußtsein der Unternehmen!

murmeltier
19.12.2005, 16:13
Tja bis 2012 ist Daimler erst mal gebunden und ich hoffe es fällt keiner auf die faulen Abfindungsangebote herein. Besser ist es in der Zeit alle Fortbildungsangebote zu nutzten und dann ab nach China und dem Herrn zeigen, ob er sich denn auch in Verlustjahren noch so asozial verhält,

Besser einen Porsche kaufen, die tun was für ihre Arbeiter.

Kalmit
19.12.2005, 16:45
Mir kommt es eher so vor als wenn das Gegenteil der Fall waere.Je mehr Arbeitsplaetze abgebaut werden desto groesser schreit die Masse nach dem Staat ,Eigenverantwortung scheint immer weiter in die Ferne zu ruecken...leider..

Also wirklich seltsam... tststs... da leisten die Leute dort hochproduktive Arbeit, nehmen Lohneinbußen hin und arbeiten länger - und werden zum Dank dafür "freigesetzt", um ihre Eigenverantwortung und Flexibilität auf dem ja - was Angebot und Nachfrage angeht - total ausgeglichenen Arbeitsmarkt endlich beweisen zu dürfen... und dieser unbelehrbare Pöbel schreit dann - jetzt arbeitslos - tatsächlich nach dem Staat, der solch einem hochgradig nur nach sozialen Gesichtspunkten ausgerichteten Verhalten der Großkonzerne einhalt gebietet... wirklich unglaublich... :rolleyes:

Geht das nicht in eure marktgläubigen Egoisten-Schädel!? Eigenverantwortung für sich kann auch nur derjenige übernehmen, der auch die Gelegenheit bekommt, sein eigenes Einkommen zu verdienen! Dies ist aber gerade dann nicht der Fall, wenn aus profitgründen eben diese Arbeitsplätze vernichtet werden - und keine neuen entstehen...

Die Unternehmen, die so wirtschaften und die Lasten ihrer Gewinnmaximierung dem Staat (uns allen) auferlegen, haben jegliches Recht verspielt, über schlechte Wirtschaftliche staatliche Rahmenbedingungen (z. B. angeblich zu hohe Steuern oder Lohnnebenkosten) zu jammern - und diese zu weiteren Bedingungen für die Erpressung der eigenen Arbeitnehmerschaft zum Anlass zu nehmen! X(

carlson.vom.dach
19.12.2005, 16:56
Geht das nicht in eure marktgläubigen Egoisten-Schädel!? Eigenverantwortung für sich kann auch nur derjenige übernehmen, der auch die Gelegenheit bekommt, sein eigenes Einkommen zu verdienen! Dies ist aber gerade dann nicht der Fall, wenn aus profitgründen eben diese Arbeitsplätze vernichtet werden - und keine neuen entstehen...


Die Welt ist gross,wer nicht ueber die Grenzen des eigenen Landes schauen kann ist selbst schuld.Nimm als Beispiel die Baubranche,in vielen europaeischen Laendern werden unmengen an Fachkraeften[Hoch-Tiefbau,Zimmermaenner,Maurer,Maler] benoetigt.In der BRD gibt es derer zur genuege.
Nicht das wieder einer mit den Geschichten kommt "die haben aber eine Familie,Haus usw"
in den USA ziehen die Menschen fast alle 4 Jahre um.Auch der daenische Arbeitsmarkt wurde in den letzten Jahren umgewaeltzt.
Vielerlei Orts wird dies aber nicht als Ende sondern als ein neuer Anfang gesehen.
Ein Kumpel von mir flog neulich bei Infineon raus,ein paar Wochen spaeter hatte er einen Job bei Siemens.

Rocky
19.12.2005, 17:10
[QUOTE=murmeltier]Tja bis 2012 ist Daimler erst mal gebunden und ich hoffe es fällt keiner auf die faulen Abfindungsangebote herein. Besser ist es in der Zeit alle Fortbildungsangebote zu nutzten und dann ab nach China und dem Herrn zeigen, ob er sich denn auch in Verlustjahren noch so asozial verhält,

/[QUOTE]

Oberschlaule Murmelchen hat die interessante Frage erkannt.
Das Akzeptieren der Abfindungen ist strikt freiwillg. Die Strategie ist, dass keiner zu irgendetwas gezwungen wird.

Nun, natuerlich sind die Gewerkschaften dagegen.

Die interessante Frage ist, ob die Mercedes Arbeitnehmer erkennen, dass die Gewerkschaften nur ihren eigenen A.... retten wollen, und sich einen Sch..... um die Arbeitnehmer kuemmern.

Nun, ich mache keine Voraussagen. Am Ende desneuen Jahres wissen wir sicher, wie die Situation sich ausspielt.

Rocky