PDA

Vollständige Version anzeigen : Tour de France 2016



Praetorianer
01.07.2016, 17:24
Hoffe, dass hier noch einige Radsportfans sind, die ihren Senf im Laufe der Tour hier posten können.

Topfavorit ist einmal mehr Christopfer Froome, wichtigste Frage wird sein, ob Quintana einen weiteren Niveausprung gemacht hat (vor allem seine Fähigkeiten im Einzelzeitfahren verbessert hat), was ja nicht ausgeschlossen ist. Dann könnte er Froome entthronen. Großes Fragezeichen auch, wie stark Contador sein wird, der diesmal alles auf die Tour setzt. Es gibt zahlreiche Geheimfavoriten, die den Sprung aufs Treppchen machen können, bei denen es mich aber wundern würde, wenn sie alle drei o.g. hinter sich lassen und das gelbe Trikot gewinnen könnten.

Bei den Sprintetappen wird Marcel Kittel bestimmt wieder dominieren und sich mit Andre Greipel heisse Gefechte liefern, im Kampf um Grün könnte aber wieder Peter Sagan, der neben seinen Sprinterqualitäten der bessere Allrounder ist, triumphieren.

Bergtrikot finde ich schwer, nen Tipp abzugeben. Mal sehen, wie sich die Tour entwickelt.

Frontferkel
01.07.2016, 20:08
Lockt doch keinen mehr . Erst Doping , sogar mit Toten , ohne Ende und heute fahren sie mit E - Fahrrädern :haha: . Nennt sich , glaube ich Motordoping .

Coriolanus
02.07.2016, 02:58
Froome wird, nachdem er zum drittenmal das Critérium du Dauphiné gewinnen konnte, in Top-Form bei der Tour an den Start gehen, und er wird somit nur sehr schwer zu schlagen sein. Dennoch weiß man es vorher natürlich nie, vor allem ein Sturz, wie 2014, könnte seinen Traum vom dritten Tour-Sieg schnell platzen lassen.

Alberto Contador sehe ich persönlich nicht mehr auf dem Treppchen, seine größte Zeit hat er hinter sich, und selbst wenn er sein Limit erreicht, darf er sich keine schlechten Tage in den Bergen erlauben, um nicht aus den Top 5 rauszufallen. Ein Tour-Sieg ist für ihn schon deshalb ausgeschlossen, weil seine Mannschaft zu schwach aufgestellt ist.

Bei Quintana bleibt es abzuwarten, ob er Froome wirklich gefährlich werden kann, laut eigener Aussage will er am Mount Ventoux angreifen.

Fabio Aru sollte man auf der Rechnung haben, was das Treppchen angeht. Daß Vincenzo Nibali noch einmal zurück kommt, und ihn in die Rolle des Edelhelfers verweist, kann getrost bezweifelt werden, denn er dürfte seine Körner bereits beim Giro verbraten haben. Als Toursieger fällt er damit definitiv aus.

Der Franzose Thibot Pinaut ist ein sehr interessanter Mann, und er wäre mein Favorit für das Bergtrikot. Auf den Tour-Sieg zu fahren, wäre für ihn vielleicht ein Fehler, weil die Konkurrenz einfach zu stark ist, und er bekanntermaßen einige Schwächen hat.

Persönlich wünsche ich mir eine spannende Tour, und hoffe, daß Froome überraschend aber auf sportlichem Wege geschlagen wird. Seriensieger sind langweilig.

Praetorianer
02.07.2016, 09:35
Froome wird, nachdem er zum drittenmal das Critérium du Dauphiné gewinnen konnte, in Top-Form bei der Tour an den Start gehen, und er wird somit nur sehr schwer zu schlagen sein. Dennoch weiß man es vorher natürlich nie, vor allem ein Sturz, wie 2014, könnte seinen Traum vom dritten Tour-Sieg schnell platzen lassen.

Alberto Contador sehe ich persönlich nicht mehr auf dem Treppchen, seine größte Zeit hat er hinter sich, und selbst wenn er sein Limit erreicht, darf er sich keine schlechten Tage in den Bergen erlauben, um nicht aus den Top 5 rauszufallen. Ein Tour-Sieg ist für ihn schon deshalb ausgeschlossen, weil seine Mannschaft zu schwach aufgestellt ist.

Bei Quintana bleibt es abzuwarten, ob er Froome wirklich gefährlich werden kann, laut eigener Aussage will er am Mount Ventoux angreifen.

Fabio Aru sollte man auf der Rechnung haben, was das Treppchen angeht. Daß Vincenzo Nibali noch einmal zurück kommt, und ihn in die Rolle des Edelhelfers verweist, kann getrost bezweifelt werden, denn er dürfte seine Körner bereits beim Giro verbraten haben. Als Toursieger fällt er damit definitiv aus.

Der Franzose Thibot Pinaut ist ein sehr interessanter Mann, und er wäre mein Favorit für das Bergtrikot. Auf den Tour-Sieg zu fahren, wäre für ihn vielleicht ein Fehler, weil die Konkurrenz einfach zu stark ist, und er bekanntermaßen einige Schwächen hat.

Persönlich wünsche ich mir eine spannende Tour, und hoffe, daß Froome überraschend aber auf sportlichem Wege geschlagen wird. Seriensieger sind langweilig.

Was Contador angeht, seine Mannschaft wäre sicherlich ganz schlecht aufgestellt, nen frühes gelbes Trikot zu verteidigen, aber das wird nicht passieren. Was du aber überhaupt nicht erwähnst, sind die Qualitäten im Einzelzeitfahren. Hier sehe ich Contador als den einzigen Classementfahrer, der Froome auch nur ansatzweise gefährlich werden (sprich auch Zeit abnehmen) könnte. Sehr wichtig in dem Zusammenhang auch, ob Quintana da einen großen Niveausprung gemacht hat. Was ich mir durchaus vorstellen kann und der Sieg im Einzelzeitfahren bei der Tour du Sud hat ja da auch Hoffnung gemacht (in Anwesenheit von Contador oder Froome hätte er es zwar garantiert nicht gewonnen, aber es geht für ihn darum, den Schaden beim EZF in Grenzen zu halten, 2013 hätte er sich gefühlte 10 Minuten Rückstand in zwei so harten EZF auf Froome eingehandelt).

Contador sehe ich da als einzigen, für den es reichen könnte, in den Bergen an Froome dran zu bleiben, alle anderen, die an ihm vorbei wollen, müssten ihn im Hochgebirge mehr oder minder klar schlagen. Hier habe ich zum Beispiel Zweifel an den Zeitfahrqualitäten von Aru, wer bei der Vuelta, bei der es für ihn sehr wichtig war, 2 Minuten auf Dumolin bei 30 Zeitfahrkilometern verliert, der kann bei der Tour de France auf Froome/Contador durchaus bei zwei hammerharten Zeitfahren 4-6 Minuten verlieren. Kann natürlich sein, dass er da bei der Vuelta einen schlechten Tag hatte, insgesamt weiss ich zu wenig über Aru. Eines ist aber sicher, man kann diese Tour de France beim EZF verlieren. Das wird nen Contador in guter Form auf keinen Fall und ein paar Kandidaten werden ihre Verluste in Grenzen halten können, Tejay van Garderen vielleicht und hoffentlich eben auch Quintana (+evtl. ein paar andere). Viele der hochgehandelten Geheimfavoriten werden aber imo im Einzelzeitfahren auf der Strecke bleiben.
Reine Zeitfahrspezialisten sind ja für die Gesamtwertung egal

MorganLeFay
02.07.2016, 10:04
Ich habe mir gerade mal den Etappenplan angeguckt. Mir fehlen ja als Zuschauer die ganz hohen Alpenpaesse. Sieht aber trotzdem ziemlich klasse aus dieses Jahr.

Wann wurde eigentlich Teamzeitfahren abgeschafft? Ich hab die letzten Jahre kaum was von der Tour gesehen.

Kreuzbube
02.07.2016, 10:16
Der Reiz des Radfahrens besteht im Genießen der Landschaft und der gemütlichen Bewegung. Von daher für mich kein Ideal.

Politikqualle
02.07.2016, 11:21
.. das war eine meiner häufigsten Motorradstrecken mit meiner HONDA .. .. ein traumhafte Landschaft und viel Berge und Pässe ....

http://www.letour.fr/le-tour/2016/de/etappe-19.html

Praetorianer
02.07.2016, 16:29
Ich habe mir gerade mal den Etappenplan angeguckt. Mir fehlen ja als Zuschauer die ganz hohen Alpenpaesse. Sieht aber trotzdem ziemlich klasse aus dieses Jahr.

Wann wurde eigentlich Teamzeitfahren abgeschafft? Ich hab die letzten Jahre kaum was von der Tour gesehen.

Das wechselt immer mal wieder. Denke nicht, dass das grundsätzlich abgeschafft wurde, im letzten Jahr zum Beispiel gab es eines.

MorganLeFay
02.07.2016, 16:46
Das wechselt immer mal wieder. Denke nicht, dass das grundsätzlich abgeschafft wurde, im letzten Jahr zum Beispiel gab es eines.

Danke. Letztes Jahr war ich frueher im Urlaub, da habe ich nix mitbekommen.

Praetorianer
02.07.2016, 17:04
Danke. Letztes Jahr war ich frueher im Urlaub, da habe ich nix mitbekommen.

Was man nur wissen braucht, egal, wer die Rundfahrt gewinnt, der Star der Tour ist eigentlich am Ende eh immer nur Peter Sagan.

Politikqualle
03.07.2016, 10:55
Hoffe, dass hier noch einige Radsportfans sind, die ihren Senf im Laufe der Tour hier posten können. . .. das eigentliche Tohuwabohu ist , wenn man an der Strecke steht und vorher den ganzen Tourtreck an sich vorüberziehen sieht , Musik , Reklame , Konfetti , Mannschaftswagen , Motorräder usw. , die eigentlichen Radsportler kann man nur genau sehen und fast berühren , wenn sie an steilen Paßstraßen sich langsam den Berg hochquälen , darum stehen die Zuschauer da ja dicht gedrängt . .. ..

Praetorianer
03.07.2016, 16:41
Was man nur wissen braucht, egal, wer die Rundfahrt gewinnt, der Star der Tour ist eigentlich am Ende eh immer nur Peter Sagan.


Manchmal tut es gut, Recht zu behalten:


Totaler Triumph für Sagan an Tour de France

Peter Sagan (26) hat wieder zugeschlagen. Der Slowake gewinnt die hügelige zweite Etappe der 103. Tour de France und ist auch neuer Gesamtleader.

Quelle (http://www.blick.ch/sport/rad/etappensieg-und-gelbes-trikot-totaler-triumph-fuer-sagan-an-tour-de-france-id5222009.html)

Nachher werden bestimmt weniger Leute von Froome, Quintana oder den sonstigen Anwärtern auf den Gesamtsieg reden als von Peter Sagan. :cool:

Praetorianer
04.07.2016, 17:17
Für mich erstmal überraschend, dass Mark Cavendish von den Sprintspezialisten scheinbar die beste Form mitbringt. Ich hatte hierauf Kittel und Greipel gesetzt, aber Cavendish scheint die Sprints zu beherrschen, wenn sie nicht zu steil sind und eher zu Saganterrain werden.

sleepwell
04.07.2016, 17:25
Das kann man aus meiner Sicht als Sport nicht mehr ernst nehmen.

Früher haben sie sich in der Nacht den Wecker alle zwei Stunden gestellt.
Dann sind sie auf den Hotelflur und dort hin und her getaumelt, damit das gedopte Blut nicht pappt.

Jetzt wird das Regelwerk verschärft, weil Fahrräder wohl mit Motoren unterwegs waren.

Und den Scheiß bezahlt das Staatsfernsehen, indem sie die Rennen live übertragen.
Also ich auch, mit meinen unfreiwilligen Gebühren ...:germane:

Praetorianer
04.07.2016, 18:03
Das kann man aus meiner Sicht als Sport nicht mehr ernst nehmen.

Früher haben sie sich in der Nacht den Wecker alle zwei Stunden gestellt.
Dann sind sie auf den Hotelflur und dort hin und her getaumelt, damit das gedopte Blut nicht pappt.

Jetzt wird das Regelwerk verschärft, weil Fahrräder wohl mit Motoren unterwegs waren.

Und den Scheiß bezahlt das Staatsfernsehen, indem sie die Rennen live übertragen.
Also ich auch, mit meinen unfreiwilligen Gebühren ...:germane:

Ich nehme an, dann wirst du Fußball, Tennis und Leichtathletik auch nicht mehr anschauen?

Silencer
04.07.2016, 18:53
Das kann man aus meiner Sicht als Sport nicht mehr ernst nehmen.

Früher haben sie sich in der Nacht den Wecker alle zwei Stunden gestellt.
Dann sind sie auf den Hotelflur und dort hin und her getaumelt, damit das gedopte Blut nicht pappt.

Jetzt wird das Regelwerk verschärft, weil Fahrräder wohl mit Motoren unterwegs waren.

Und den Scheiß bezahlt das Staatsfernsehen, indem sie die Rennen live übertragen.
Also ich auch, mit meinen unfreiwilligen Gebühren ...:germane:

Nimm das bitte nicht so ernst. Es wird viel gegen Doping getan und alle fahren mit ähnlichem Doping-Spiegel. Deine Gesundheit ist das nicht, meine auch nicht.
Ich finde Tour der France toll. Die Kamerateams müssen gut sein und der Regisseur möglichst viele Landschaftsaufnahmen präsentieren. Heutige Etappe habe ich verpasst.

sleepwell
04.07.2016, 19:04
Ich nehme an, dann wirst du Fußball, Tennis und Leichtathletik auch nicht mehr anschauen?

Zum Teil.
Tatsächlich habe ich auch zur Leichtathletik Abstand gewonnen, insbesondere bei technischen Disziplinen.
Im Fußball gibt es kein flächendeckendes Doping.
Zum Vergleich müssten da alle CL Finalisten gedopt sein.

Der Radsport dagegen ist so etwas von durchgedopt gewesen, das was Verarsche pur.
Jan Ullrich hatte das mal gesagt, nur keiner hatte das verstanden.
"Ich habe niemanden geschadet."

Für mich die Szene, als Amstrong nach einem Sturz von Ullrich auf ihn wartete, eine Weile bei einem Anstieg
vor ihm rumtänzelte und dann mit Leichtigkeit aus dem Sattel ging und den Berg hoch fuhr, wie wir zwei ihn runter fahren.
Er ließ Ullrich einfach stehen.
Du hast Ahnung vom Radsport.
Also weißt du, das Ullrich die höchste Übersetzung mit der höchsten Zugkraft fahren konnte.
Da kam keiner ran, außer er hatte die "zweite Luft" ... :dru:

Silencer
04.07.2016, 19:08
@sleepwell, meinst du heute läuft es immer noch so, so extrem wie damals?

sleepwell
04.07.2016, 19:11
Nimm das bitte nicht so ernst. Es wird viel gegen Doping getan und alle fahren mit ähnlichem Doping-Spiegel. Deine Gesundheit ist das nicht, meine auch nicht.
Ich finde Tour der France toll. Die Kamerateams müssen gut sein und der Regisseur möglichst viele Landschaftsaufnahmen präsentieren. Heutige Etappe habe ich verpasst.

Hmm, ich kannte aber einige aus der Szene.
Das war kein Doping, das war Doping an der Grenze zum Tod.
Das Schlimme, du warst gezwungen das auch zu machen, sonst hast du nicht mithalten können.
Beim Radsport war Doping systemimmanent und das ist das verachtungswürdige.
Die haben ja nicht nur alle gedopt die haben auch gelogen und das in jede Kamera ...
Nimm nur Voigt in seiner Zeit als Sprecher des Verbandes. In jedem Sportstudio gelogen, das die Balken sich biegen ...

sleepwell
04.07.2016, 19:13
@sleepwell, meinst du heute läuft es immer noch so, so extrem wie damals?

Nein, so extrem nicht mehr.
Da hat tatsächlich ein Umdenken eingesetzt, weil man an der Grenze war.

Heute ist das so, wie in anderen Sportarten auch. Hart am Wind ... :D

Silencer
04.07.2016, 19:24
Ich habe immer darüber gestaunt dass auf einer Etappe von 200 km die letzten Profis manchmal 1 Stunde Rückstand hatten und wurden "einkassiert", also als ausgeschieden klassifiziert. Ist das immer noch so? Wie weit hinten darf man fahren um nicht auszuscheiden?

Praetorianer
04.07.2016, 19:54
Im Fußball gibt es kein flächendeckendes Doping.
Zum Vergleich müssten da alle CL Finalisten gedopt sein.

Es mag eine Sache des Ausmaßes sein, da aber jeder, der auch nur lediglich ne Testosteronpille schluckt formal genauso dopt/betrügt, wie jemand, der sich über Testosteron, Wachstumshormone, Epo, Gendoping, alles gibt, habe ich nicht den geringsten Zweifel, dass jeder einzelne Spieler gedopt ist.

Dass Eufemiano Fuentes Kontakt zu den Klubs (nicht zu einzelnen Spielern) Barcelona und Real Madrid hatte, ist soweit bekannt. Wer auch nur eins und eins zusammenzählen kann, weiss, warum die 211 beschlagnahmten Blutbeutel bis heute nicht untersucht werden dürfen und über den Radsport hinaus (nur ein geringer Teil der beschlagnahmten Blutbeutel gehörten überhaupt Radsportlern) nichts ans Licht kommen durfte. Rafael Nadal kann aufatmen. :D Und die spanischen Nationalspieler und die Spieler von Madrid und Barcelona ebenso.

Was allerdings wirklich ein Unterschied ist, die Auswirkungen im Fußball sind einfach nicht so extrem, weswegen ich auch davon ausgehe, dass die Spieler nur das machen, was fast risikolos auch machbar ist. Besonders bei den "Wundern" der schnellen Genesung und des flinken Wiederaufbaus der Form oder wenn ein supertalentierter 40 kg Schlacks von seinem Trainer gesagt bekommt, er muss mal Statur aufbauen und in einem halben Jahr bei einem Bodybuildingwettbewerb mitmachen könnte, ist die Sache aber ziemlich eindeutig.



Der Radsport dagegen ist so etwas von durchgedopt gewesen, das was Verarsche pur.an Ullrich hatte das mal gesagt, nur keiner hatte das verstanden.
"Ich habe niemanden geschadet."

Für mich die Szene, als Amstrong nach einem Sturz von Ullrich auf ihn wartete, eine Weile bei einem Anstieg
vor ihm rumtänzelte und dann mit Leichtigkeit aus dem Sattel ging und den Berg hoch fuhr, wie wir zwei ihn runter fahren.
Er ließ Ullrich einfach stehen.
Du hast Ahnung vom Radsport.
Also weißt du, das Ullrich die höchste Übersetzung mit der höchsten Zugkraft fahren konnte.
Da kam keiner ran, außer er hatte die "zweite Luft" ... :dru:

Jetzt wirfst du einiges durcheinander, du versuchst jetzt die Siege Armstrongs auf das Doping zu schieben. Dazu wäre wohl Folgendes festzuhalten

1. Jan Ullrich war - da bin ich 100% sicher - mit allem gedopt, was auf dem Markt verfügbar war. Hier halte ich allenfalls einen geringen Vorteil für Armstrong denkbar (ggf. noch bessere Ärzte, seine Kontrolle der UCI, etc.). Was man allerdings sagen muss, Armstrong hätte nie die genetischen Veranlagungen eine so lange Rundfahrt zu gewinnen. Da die Radfahrer ab einem Hämatokritwert von 50 als positiv getestet galten, sind logischerweise so ziemlich alle mit einem Wert von 49,x an den Start gegangen. :D Leute, die von Natur aus einen Monsterwert haben, verlieren damit jeglichen Vorteil ggü. den Fahrern, die von Natur aus nie eine Chance hatten (bestes Beispiel Indurain, der die Tour mit eiserner Faust regiert hat und von einem Jahr auf das andere plötzlich von Creti und Pleti überholt wird).


2. Der Hauptunterschied zwischen Armstrong und Ullrich war/ist ihre Persönlichkeit. Er war definitiv noch willensstärker, hatte ein hohes Maß an krimineller Energie, mehr organisatorisches Talent und - auch wenn ich es nicht gerne sage - war glaube ich erheblich clverer als Ullrich. Ich würde mich nicht wundern, wenn es sich bei ihm um einen waschechten Psychopathen handeln würde.

Jan Ullrichs "Gewichtsprobleme" wurden ja in der Presse breitgetreten. Ich hab mich damals beeinflussen lassen und auch so von der Couch philosophiert, warum der nicht einfach härter an einem Toursieg arbeiten könnte. Was ich später darüber gelesen habe, geht es beim Hungern in Hinsicht auf die Tour de France nicht um das, was wir unter Abnehmen verstehen, sondern um ein desaströses, extrem gesundheitsschädigendes Hungern. Die Radsportler, die auf den Toursieg trainieren haben alle ne schwere Essstörung. Ullrich definitiv natürlich auch. Er war aber eben nicht bereit, den Weg ganz so konsequent zum Ende zu gehen, wie Armstrong (oder andere), was Raubbau an seiner Gesundheit und das Eingehen lebensgefährlicher Risiken angeht. Das hat nichts mit Faulheit oder innerem Schweinehund zu tun, wie die Medien manchmal suggeriert hatten. Damals hätte ich ihn einfach gerne in stärkerer Form gesehen, es war aber seine Entscheidung und die hatte nichts mit Disziplinlosigkeit zu tun, wie damals oft dargestellt, sondern einer legitimen Risikoabwägung. Ullrich ist ein netter sympathischer Typ, der Riesentalent hatte. Die bessere Show für den Zuschauer geben aber Leute wie Pantani und Armstrong ab, allerdings ist es kein Zufall, dass nur noch einer von denen lebt.

Der Fahrer, dem ich im Kampf um die Gesamtwertung ab 2003 die Daumen gedrückt hatte, war eh Tyler Hamilton.

Shahirrim
05.07.2016, 17:12
Heute ein deutscher Sieg. Noch knapper als gestern! :)

Goldlocke
05.07.2016, 22:54
http://demotivation.me/images/20110217/3gg0t8uys1hx.jpg

Praetorianer
07.07.2016, 10:02
Alberto Contador sehe ich persönlich nicht mehr auf dem Treppchen, seine größte Zeit hat er hinter sich, und selbst wenn er sein Limit erreicht, ...


Was Contador angeht, ...

Die Sache kann man wohl nach seinem Sturz abhaken. Egal, wie man ihn zu Tourbeginn gesehen hat, dass er so früh Zeit einbüßt, zeigt wohl, dass der Sturz ihn extrem zurückgeworfen hat.

Postkarte
07.07.2016, 10:17
...

Armstrong war im Gegensatz zu Ullrich wirklich 'besessen' vom Erfolg. Der trainierte schon im Winter/Frühjahr - im Schneetreiben - die Schlüsselstrecken der folgenden Tour. Zu einer Zeit, in der Ullrich noch seine 5 bis 10kg Übergewicht hatte.

Es wird ja oft auch so getan, als ob Doping ein 'Selbstläufer' ist, man sich also nur was einwerfen muss und schon klappt es mit dem Erfolg. Doping unterstützt den Sportler in der Regeneration oder lässt ein höheres Trainingspensum zu.



https://www.youtube.com/watch?v=rRYEz8KqYZE

Praetorianer
07.07.2016, 14:49
Armstrong war im Gegensatz zu Ullrich wirklich 'besessen' vom Erfolg. Der trainierte schon im Winter/Frühjahr - im Schneetreiben - die Schlüsselstrecken der folgenden Tour. Zu einer Zeit, in der Ullrich noch seine 5 bis 10kg Übergewicht hatte.

Es wird ja oft auch so getan, als ob Doping ein 'Selbstläufer' ist, man sich also nur was einwerfen muss und schon klappt es mit dem Erfolg. Doping unterstützt den Sportler in der Regeneration oder lässt ein höheres Trainingspensum zu.



https://www.youtube.com/watch?v=rRYEz8KqYZE


Du kannst davon ausgehen, dass Ullrich auch im Winter nahezu jeden Tag bis ultimo trainiert hat und dass die 5 kg "Übergewicht", von denen Radsportler gerne so reden, auch nicht mehr heissen, als dass er für deren Begriffe zu weit abgekommen ist vom Magersuchtslifestyle. Es mag auch hier wie beim Thema Doping sein, dass Armstrong hier einen gewissen Vorteil auf seiner Seite hatte, aber jeder normale Mensch hätte Ullrich garantiert immer noch als "besessen" charakterisiert.

Das Hauptproblem war imo ein anderes, ich habe es oben vorsichtig angedeutet. Ein Typ wie Ullrich weiss nicht, wie das "Unternehmen Toursieg" in Angriff nehmen. Hätte er einen wirklich guten Berater an seiner Seite gehabt, hätte er Armstrong Paroli bieten können. Das fängt beim Grundproblem an, dass er immer beim sportlich gesehen völlig unfähigen "Team Telekom" gelandet ist. Mit einem enormen Etat und erstaunlicher Arroganz ausgestattet, konnte man immer wieder sehen, wie diese Volltrottel der sportlichen Leitung vorgeführt wurden.

Es ist kein Zufall, dass Jan Ullrich ausgerechnet im Jahre 2003 in der einzigen Tour Armstrong gefährlich wurde, in der das Team Telekom ihn wegen seiner Sperre und mit Bedacht auf ihr sauberes Image nicht haben wollte und Godefrot notdürftig auf den letzten Drücker mit vergleichsweise lächerlichen finanziellen Mitteln und weit schwächeren Fahrern eine Mannschaft zusammengebaut hat. Das Team wurde aber im Ggs. zu Telekom professionell geführt und hat konsequent ein Ziel verfolgt, eine Topplatzierung für Jan Ullrich. Und siehe da, plötzlich war Armstrong in Schlagdistanz trotz um Welten besserer Vorbereitung, einem um Klassen besseren Team und dem ganzen Radsportbetrieb, der zu dem Zeitpunkt längst ihm zugearbeitet hat.

Wäre er da zu Bjarne Riis' CSC Mannschaft gewechselt, hätte er nicht dasgleiche Gehalt bekommen, aber ne sportliche Leitung um sich gehabt, die dafür gesorgt hätte, dass alles gepasst hätte und die ganz genau gewusst hätte, was sie tut. Mit der Unfähigkeit des Teams Telekom könnte man hingegen den ganzen Forenserver vollschreiben. Schau dir mal die Leistungskurve an von Spitzenfahrern, die von Telekom verpflichtet wurden und was sie dann bei diesem Team gebracht haben.

Praetorianer
11.07.2016, 16:58
Persönlich wünsche ich mir eine spannende Tour, und hoffe, daß Froome überraschend aber auf sportlichem Wege geschlagen wird. Seriensieger sind langweilig.

Das sieht nicht gut aus. Im Hochgebirge scheinen Quintana und Froome etwa gleich stark, wie jetzt die ersten Bergetappen gezeigt haben. Die Sky-Mannschaft von Froome scheint allerdings um Längen stärker zu sein, so dass es eher Quintana war, der aufpassen musste. Die Abfahrtattacke war ein Klassecoup von Froome, wobei es da wohl eher um den Etappensieg ging und klar war, dass Quintana nicht nennenswert Zeit verlieren würde. Bedenkt man, dass das Hochgebirge das Terrain ist, auf dem Quintana Froome merklich Zeit abnehmen müsste, sieht das düster aus.

Ich hoffe, wie gesagt, dass Quintana sich im Zeitfahren erheblich verbessert hat und bin diesbezüglich da auch zuversichtlich, er wird aber höchstwahrscheinlich Zeit auf Froome verlieren. Wenn meine optimistische Annahme gilt vielleicht eine Minute statt wie früher vielleicht drei Minuten, aber dass er ihn im Zeitfahren schlagen kann, halte ich zumindest beim ersten Zeitfahren für völlig ausgeschlossen. Wenn er in beiden Zeitfahren eineinhalb bis zwei Minuten verliert, wäre das eine tolle Steigerung, aber wo soll er die Minuten wieder rausholen? Bleibt nur zu hoffen, dass Quintana irgendwann mal einen Glanztag hat, an dem er noch stärker fahren kann.

Richi Porte hatte noch einen starken Eindruck gemacht und könnte neben Quintana auch noch halbwegs in Schlagdistanz bleiben, ansonsten habe ich keinen weiteren echten Sieganwärter gesehen. Vielleicht noch Daniel Martin.

sleepwell
12.07.2016, 09:27
Es ist kein Zufall, dass Jan Ullrich ausgerechnet im Jahre 2003 in der einzigen Tour Armstrong gefährlich wurde, in der das Team Telekom ihn wegen seiner Sperre und mit Bedacht auf ihr sauberes Image nicht haben wollte ...

Ich sehe du stehst im Stoff ...

Ganz grundsätzlich verfügte Jan aber von allen über die größte Zugkraft in der Pedale.
Das war sein Talent, sein Alleinstellungsmerkmal gegen alle.
Auch den Berg machte er immer im Sattel hoch. Der fuhr Wahnsinnsübersetzungen.
Den lässt du unter gleichen Bedingungen auf dem Berg nicht locker stehen, gemeint meine Szene mit Armstrong.

Gedopt haben sie in der Spitze alle, aber Amstrong hatte da den Profi-Masterplan, weil er der Chef war.
Da stand Doping als ausgeklügelte Strategie gegen Doping als Unterstützung ...

Wie das in echt aussieht, kannst du beim Zeitfahren sehen, da musst du einen Zug haben.
Ullrich hat in deinem besagten Jahr 2003 Armstrong auf nur 47 Kilometer anderthalb Minuten abgenommen.
http://www.spiegel.de/sport/sonst/tour-de-france-ullrich-deklassiert-armstrong-im-zeitfahren-a-257840.html

Praetorianer
12.07.2016, 11:06
Ich sehe du stehst im Stoff ...

Ganz grundsätzlich verfügte Jan aber von allen über die größte Zugkraft in der Pedale.
Das war sein Talent, sein Alleinstellungsmerkmal gegen alle.
Auch den Berg machte er immer im Sattel hoch. Der fuhr Wahnsinnsübersetzungen.
Den lässt du unter gleichen Bedingungen auf dem Berg nicht locker stehen, gemeint meine Szene mit Armstrong.

Gedopt haben sie in der Spitze alle, aber Amstrong hatte da den Profi-Masterplan, weil er der Chef war.
Da stand Doping als ausgeklügelte Strategie gegen Doping als Unterstützung ...

Wie das in echt aussieht, kannst du beim Zeitfahren sehen, da musst du einen Zug haben.
Ullrich hat in deinem besagten Jahr 2003 Armstrong auf nur 47 Kilometer anderthalb Minuten abgenommen.
http://www.spiegel.de/sport/sonst/tour-de-france-ullrich-deklassiert-armstrong-im-zeitfahren-a-257840.html

Es ist eine Frage der persönlichen Anlagen, wie du dir das hier zusammenreimst, stimmt es aber nicht. Das kraftintensive Fahren übt große Belastungen auf die Muskeln aus, die demzufolge extrem belastbar und entsprechend mit der Form aufgebaut werden müssen. Muskeln bringen aber eine verhältnismäßig hohe Masse mit sich, die in den Bergen Gift sind. Demzfolge ist Ullrich mit seiner Art und Weise das Hochgebirge anzugehen eher die totale Ausnahme als die Regel und man hätte eigentlich davon ausgehen müssen, dass er von den idealen Fahrern fürs Hochgebirge mühelos abgehängt wird. Wurde er aber nicht, jeder muss individuell seinen Stil finden und für Ullrich scheint dieser ungewöhnliche kraftintensive Stil sich beim Training als das Optimum herausgestellt haben. Möglichst viel der Last in die Muskeln verlagern und möglichst wenig ins Herz-Kreislauf-System. Er war damit die totale Ausnahme und grundsätzlich es überrascht niemanden, dass so ein Fahrer im Hochgebirge von leichteren Fahrern wie Armstrong mühelos stehengelassen wird. Da wäre jetzt eher Marco Pantani das bessere Beispiel, der im Grunde das absolute Ideal fürs Hochgebirge war, noch wesentlich leichter als ein Lance Armstrong. Im Vergleich zu ihm war Armstrong wesentlich muskulöser und schwerer, da gibt einem die Leichtigkeit und die höhere Kadenz, mit der er Pantani in den Schatten gestellt hat, Rätsel auf.


Du hast dir jetzt glaube ich das einzige Zeitfahren ausgesucht, in dem Ullrich Armstrong bei der Tour je geschlagen hat. Lance Armstrong hat ansonsten in den meisten Tourzeitfahren Jan Ullrich in Grund und Boden gefahren und um Welten deklassiert. Die schlimmste Demütigung, die Ullrich in seiner Karriere wohl erlebt hat, verdankt er auch der hohen Intelligenz seines Teams 2005. Er war am Tag vor der Tour spektakulär gestürzt und hatte Glück, dass er die Tour überhaupt antreten und diese Idioten lassen ihn völlig geschwächt noch direkt vor Armstrong starten, obwohl sie mit Vinokurov eine Ausweichoption gehabt hätten und Ullrich erstmal hätten aus einem Mann-gegen-Mann-Duell hätten raushalten können. Armstrong ist nach ihm gestartet und hat ihn überholt, die absolute Höchststrafe für einen guten Zeitfahrer, der mit Ambitionen zur Tour kommt. Er hätte ihn wahrscheinlich auch ohne Unfall wie üblich geschlagen, vielleicht sogar deklassiert, aber überholen und ihn moralisch völlig zerstören, undenkbar. Telekom hat es für Armstrong möglich gemacht. Das unprofessionellste Team, was ich je bei der Tour gesehen hatte. Bei dergleichen Tour hatte Vinokurov mal einen Angriff auf Armstrong gestartet und das Team hatte dann an Klöden und Ullrich im Verfolgerfeld die Order gegeben, Tempo zu fahren. Ich bezweifele, dass irgendjemand in diesem Team wusste, was er tat. Ich will gar nicht wissen, wie Armstrong Teams, US Postal und Discovery sich über diesen Hühnerhaufen kaputtgelacht haben. Auch 2001, als Armstrong mal beim ersten Anstieg ein bisschen Theater aufgeführt hatte, die Idioten von Telekom drauf reingefallen sind und den ganzen Tag ihre Kräfte investiert und das Feld angeführt haben, bis dann auf den letzten Kilometern US Postal übernommen und das erschöpfte Telekomteam dann vernichtet hat.

marion
12.07.2016, 14:30
Ich bin dafür, das der Letzte zum Sieger erklärt wird, weil vermutlich als Einziger nicht mit Dooping vollgestopft :gib5:

sleepwell
12.07.2016, 16:23
Es ist eine Frage der persönlichen Anlagen, wie du dir das hier zusammenreimst, stimmt es aber nicht ...

Na ja, ich reime da nichts.
Ich will nicht sagen das ich Insider bin, aber vielleicht Faschingszugeflüsterter ...:D

Ich habe 2003 genommen, weil deine Telecomanalyse Sinn macht und 2003 eben kein Telecomjahr für Ullrich war. Das zeigte sich auch im EZF.
Das war aber nur am Rande.

Richtig ist, das Ullrich bei Steigungen eine Ausnahme war. Du schreibst das, was ich gesagt habe.
Es ist u.a. eine Frage der schnellen oder langsamen Muskelfasern und des Trainings.
Jan holte seine Wattzahlen aus den Beinen.
Am Ende stand bei Steigungen Trittfrequenz bei Armstrong gegen Kraft beim Sattelfahrer Ullrich.

Was du aber übersiehst ist, das beide in der gleichen Gewichtsklasse fuhren. Wenn du also Pantani anführst,der entwickelte seinen Spin mit 56 Kilo. Bergspezialist halt, der aber ganz steile Steigungen braucht.
Bergspezialisten für steile Steigungen waren Armstrong und Ullrich beide nicht.
Sie fuhren in der Gewichtsklasse 73-74 kg, zumindest 2001.

In der normalen Steigung war Ullrich überlegen, die kannst du nicht aus dem Sattel fahren. Da zog er ab.Wenn es extrem steil wurde, kotzte er ab, da kamen dann die Pantani Typen fliegend vorbei. Aber kein Armstrong mit 73 Kilo, es sei denn, er war chemisch optimal justiert.

Politikqualle
12.07.2016, 16:32
Aber kein Armstrong mit 73 Kilo, es sei denn, er war chemisch optimal justiert. .. war er aber immer ... :crazy:

OneDownOne2Go
13.07.2016, 09:13
So, und nun weiter nah am Thema ...

sleepwell
13.07.2016, 17:04
So, und nun weiter nah am Thema ...

Das ist aber jetzt streng, ich hatte mir echt Mühe gegeben ... :hd:

Praetorianer
14.07.2016, 08:14
Also fahrerisch waren sowohl Ullrich als auch Armstrong gegen Froome echte Langeweiler. Nachdem die Topfavoriten sich auf dem Aufstieg nichts tun konnten, mit einer halsbrecherischen Attacke bei der Abfahrt angreifen, sich ein paar Sekunden und den Etappensieg sichern, war für den Zuschauer schon spannender.

Gestern beim Windkantenfahren Klasse bewiesen und zusammen mit Sagan exakt den Moment ausgenutzt, in dem ein Loch gerissen ist. Das Rennen vom gelben und grünen Trikot auf den letzten Kilometern gegen das gesamte Feld war stark. Noch nie gesehen, dass ein gelbes Trikot zusammen mit dem grünen auf einer Flachetappe gemeinsam attackiert hat.

Bolle
14.07.2016, 16:01
Unglaublich was sich da gerade abspielte.......

Ein Rad, ein Rad ein Königreich für ein Rad! Froome zu Fuß den Berg hoch! Kurz vor dem Ziel am Mont Ventoux ein Sturz, ausgelöst von einem Kamera-Motorrad und den irren Zuschauern. Froome kein Rad und zu Fuß in Richtung Ziel.

So etwas hat man bei der Tour noch nicht gesehen......

http://www.dw.com/image/0,,19400783_303,00.jpg

http://img.zeit.de/sport/2016-07/chris-froome-tour-de-france/wide__820x461

http://bilder.bild.de/fotos-skaliert/tour-star-chris-froome-31-erlebte-einen-horrortag-in-den-franzoesischen-alpen--200043909-46810368/3,c=0,h=554.bild.jpg

Chris Froome läuft den Mont Ventoux hinauf, nachdem er sein Rad bei einem Sturz verlor

http://www.bild.de/sport/mehr-sport/chris-froome/verliert-rad-und-gelb-46810138.bild.html

Silencer
14.07.2016, 16:34
Die Zuschauer sind Idioten. Leider so muss man es nennen. Alle Exhibitionisten!

Praetorianer
16.07.2016, 22:06
Letztlich haben die Verantwortlichen aber die für Froome beste Lösung gewählt (die Etappe zum zeitpunkt seines Sturzes gewertet). Und beim Zeitfahren ist genau das passiert, was zu erwarten war. Froome musste sich nur einem überragenden Tom Dumolin geschlagen geben (der wohl auch der heisseste Kandidat für Olympiagold im Zeitfahren sein wird) und hat als Zweiter auf alle Konkurrenten deutlich Zeit gewonnen. Über zwei Minuten auf Quintana.

Mir schewint die Tour halbwegs vorentschieden, wenn Froome nicht stürzt oder sich nen Hungerast fährt o.ä. wird er wohl gewinnen. Letztes Jahr hatte Quintana eine überragende letzte Tourwoche, aber selbst wenn er wieder genauso stark wäre, Froomes Vorsprung sollte reichen. Da tippe ich eher, dass es interessant wird im Kampf um Platz 2.

Wegen seiner enormen Mannschaftsstärke war ich anfangs klar für Quintana, aber man muss Froome lassen, dass er dem Publikum echt was bietet. Seine halsbrecherische Abfahrtsattacke, das wahnsinnige Manöber ne Windkante auf einer Flachetappe zu nutzen um auszureissen und nach seinem Sturz sein Qualitäten zu Fuß - langweilig ist es mit ihm nie. Fast schon so eine Art Peter Sagan.

Praetorianer
23.07.2016, 10:45
Diese Tour war in Hinsicht auf den Gesamtsieg so einseitig, wie ich sie selten erlebt habe. Froome fährt zwar weniger Zeitvorteil raus als ein Armstrong, was aber nur daran liegt, dass er weiss, dass er keinen großen Zeitvorteil braucht. Keiner der Classementfahrer kann ihm im Einzelzeitfahren das Wasser reichen, keiner von denen kann ihn übersprinten, keiner von denen kann besser abfahren und vor allem keine andere Mannschaft kann seiner Sky-Mannschaft ansatzweise Konkurrenz machen. Quintana und seine Edelhelfer Valverde haben wohl leider nicht ganz die Form wie im letzten Jahr, wo sie ihn in der letzten Tourwoche zum Zittern gebracht haben. Wenn er keinen kompletten Leistungseinbruch hat, sondern einfach mal einen schlechten Tag erwischt, ein Konkurrent einen guten, wird diese Mannschaft ihm jedes Loch zufahren und es ist völlig unmöglich ihm Zeit abzunehmen. Auch ein Quintana+Valverde in der Form des letzten Jahres würden die dieses Jahr nicht mehr in ernste Bedrängnis bringen.

Wenn er sich bei dem Sturz gestern nichts getan hat, wird die Skymannschaft mühelos ihren vierten Tourtriumph einfahren, Froome seinen Dritten.

Man kann jemandem, der momentan auf Platz 3 der Gesamtwertung steht, natürlich nichts vorhalten, aber ich hatte ein bisschen gehofft, Quintana hätte einen enormen Niveausprung gemacht und könnte dieses Jahr die Tour ausgeglichen gestalten. Vielleicht nächstes Jahr, er ist immer noch sehr jung fürso einen Topfahrer. Es droht ihm aber so ein bisschen das Jan Ullrich - Schicksal, trotz Riesentalent ewiger Zweiter zu werden, wenn sein Team nicht jemanden hat, der das richtige Händchen dafür hat, das Unternehmen Toursieg in Angriff zu nehmen.

Von seinen Fähigkeiten auf dem Rad ist Froome aber nach Peter Sagan aber der beste Allrounder, den ich je gesehen habe.

WildSwan
24.07.2016, 18:48
Die Tour de Doping ist beendet.

http://racecenter.letour.fr/#/stageprofile

Gar nicht auszudenken, wenn ein Russe gewonnen hätte. :D