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Vollständige Version anzeigen : Ziffer 12.1 des Pressekodexes wird vielleicht abgeschafft



thabadguy
09.03.2016, 16:38
Der Presserat diskutiert über die Ziffer 12.1 des Pressekodexes. Mehrere Medienvertreter sprechen sich für eine Abschaffung aus. Es wird höchste Zeit, dass die Verschleierung endlich aufhört.

Kritischer Artikel von n-tv zum Thema:


Am 15. Januar 2015 verschickte die Deutsche Presseagentur folgende Nachricht:

"Bei Ausschreitungen nach dem tödlichen Sturz eines mutmaßlichen Räubers aus dem Hamelner Amtsgericht sind mehr als ein Dutzend Polizisten verletzt worden. Aufgebrachte Angehörige des Tatverdächtigen versuchten (…), das Klinikum zu stürmen, in dem Ärzte vergeblich um das Leben des Mannes kämpften. Dabei wurden Polizisten vor dem Krankenhaus mit Pflastersteinen und Pfefferspray attackiert (…). 14 Beamte wurden verletzt. Hamelns Landrat Tjark Bartels (SPD) sprach von 'hemmungsloser Gewalt'. Der Sprecher der niedersächsischen Stadt, Thomas Wahmes, sagte, Hameln befinde sich nach den Gewalttaten 'in einem schockähnlichen Zustand'.


Der Pressekodex - Richtlinie 12.1


Berichterstattung über Straftaten
In der Berichterstattung über Straftaten wird die Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten nur dann erwähnt, wenn für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht.

Besonders ist zu beachten, dass die Erwähnung Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte.

Der mutmaßliche Räuber war (…) beim Fluchtversuch aus dem siebten Stockwerk des Gerichts abgestürzt. (…) 'Die Mitglieder der Großfamilie schleuderten Steine, die sie zuvor aus dem Pflaster gerissen hatten, auf die zum Schutz der Klinik eingesetzten Beamten und griffen diese auch mit Pfefferspray an', sagte Polizeisprecher Jens Petersen. Am Klinikum gingen (…) mehrere Scheiben und die Glastür zu Bruch. Die Angehörigen seien teilweise aus anderen Bundesländern angereist. Einer kleinen Gruppe von Angreifern sei es zudem gelungen, das Klinikum durch einen Hintereingang zu stürmen. Landrat Bartels sagte: 'Wir haben eine Tragödie und eine schreckliche Gewalteskalation erlebt.' Gegen die Mitglieder der Großfamilie wurden Ermittlungen wegen Körperverletzung, Landfriedensbruch und Sachbeschädigung eingeleitet. Festnahmen gab es zunächst nicht."

Was ist denn bloß im beschaulichen Hameln losgewesen? Was mag sich hinter Großfamilien im Weserbergland verbergen? Die dpa verschweigt es, mit Hinweis auf Ziffer 12.1 des Pressekodexes, dem Schutz von Minderheiten vor Diskriminierung. Zum Verständnis der Ereignisse sei die Nennung des Migrationshintergrundes der Täter - es handelte sich übrigens um eine libanesische Großfamilie - "nicht zwingend notwendig", schreibt die dpa auf Nachfrage. Was für ein Irrtum.

[...]



ganzer Artikel:

http://www.n-tv.de/politik/Schluss-mit-der-gefuehlten-Zensur-article17177116.html


"Sächsische Zeitung" will Herkunft Krimineller nennen


Die "Sächsische Zeitung" erwägt, künftig in ihrer Berichterstattung die Herkunft von Straftätern immer anzugeben. Damit würde das Blatt von der bisherigen Regelung aus dem Pressekodex abweichen. Die entsprechende Richtlinie 12.1 wurde heute vom Deutschen Presserat in Berlin debattiert. Uwe Vetterick, Chefredakteur der in Dresden erscheinenden Zeitung, schlug vor, bei Kriminalitätsberichterstattung künftig konsequent die Nationalität der Täter oder Verdächtigen zu nennen - egal, ob es sich dabei um Deutsche handele oder um Ausländer.

Eine repräsentative Befragung in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kommunikationswissenschaften der TU Dresden unter Lesern der "Sächsische Zeitung" habe gezeigt, dass viele von ihnen davon ausgingen, die Täter seien Asylbewerber, wenn keine Nationalität genannt wird. Die neue Regelung könnte solche Missverständnisse vermeiden helfen, sagte Vetterick.


http://www.n-tv.de/der_tag/Mittwoch-09-03-2016-article17175461.html


Der DJV (Deutsche Journalistenverband) will am "Diskriminierungsschutz" festhalten:


Der Deutsche Journalistenverband forderte den Presserat am Dienstag dazu auf, am „Verbot der Diskriminierung festzuhalten“. Der Diskriminierungsschutz habe sich bewährt, wird der DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall in einer Mitteilung zitiert. Es gebe keinen Grund, ihn abzuschaffen.

Nach den Vorfällen in der Kölner Silvesternacht registrierte der Presserat zahlreiche Beschwerden. Kritik gab es für die Nennung der Nationalitäten der mutmaßlichen Täter wie auch für das Nicht-Erwähnen. „Dass Medien nach den Silvesterkrawallen in Köln erst spät und zum großen Teil sehr zurückhaltend berichtet haben, lag nicht am Pressekodex, sondern an der Desinformation der Kölner Polizei“, wird Überall zitiert.

Im vergangenen Jahr sprach der Presserat insgesamt 35 Rügen aus, aber nur eine wegen Verletzung der Ziffer 12. Beschwerden erhielt der Presserat 2358 – mehr als je zuvor, insbesondere wegen der Germanwings-Katastrophe.


http://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/681361/presserat-diskutiert-am-mittwoch-uber-tater-sudlander

mick31
09.03.2016, 19:07
Die Beachtung des achten Gebots sollte für die verfluchten BRD Journalisten verpflichtend werden, Scheiß auf den Pressekodex.

Maggie
10.03.2016, 17:34
Das konnte man sich ja denken, nix mit "Herkunftsnennung". In den linkslastigen Kreisen verschweigt man gerne alles, was den Michel zum Überlegen in Sachen Zuwanderung bringen könnte.


Richtlinien: Presserat hält an Praxis zur Herkunftsnennung von Straftätern fest

Wann sollen Journalisten die Nationalität von Straftätern nennen und wann nicht? Der Deutsche Presserat stand hier bislang für relativ große Zurückhaltung - und bleibt dabei.
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/presserat-haelt-an-praxis-zur-herkunftsnennung-von-straftaetern-fest-a-1081547.html