PDA

Vollständige Version anzeigen : Österreich-Ungarn und Serbien: Der Ausbruch des 1. WK



Legija
14.12.2005, 12:54
Das Attentat vom 28. Juni 1914 dürfte bekannt sein, deshalb beschränke ich mich auf die Diplomatie zwischen dem 28. Juni und dem 28. Juli 1914, dem Tag der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien.

I. Vorgeschichte und Entstehung des Ultimatums

Die Reise Franz Ferdinands nach Sarajewo war bereits im Vorfeld umstritten. Der serbische Botschafter in Wien, Jovanovic, warnte bereits am 5. Juni 1914 vor der Reise:
Zitat:

[...]"Some young Serb might put a live rather than a blank cartrigde in his gun and fire it."[...]

Quelle:
http://www.lib.byu.edu/~rdh/wwi/comment/sarajevo.html

Die serbische Regierung selbst war in einer zwiespältigen Situation. Wenn es die Geheimorganisation "Schwarze Hand" weiter gewähren ließ, riskierte es einen Krieg; ging sie gegen die Organisation vor, so verloren sie die Unterstützung weitreichender Bevölkerungsschichten, was sogar zu einem Sturz führen konnte.

Als das Attentat tatsächlich passierte, war in den ersten Tagen ein Großteil Europas auf der Seite Österreich-Ungarns, selbst in Großbritannien gab es einige Stimmen, die für ein Eingreifen der Donaumonarchie waren. Nur Staaten wie Rumänien oder Italien waren da zurückhaltender, dies überraschte jedoch niemanden. Doch Österreich-Ungarn ließ diese 'positive' Stimmung ungenutzt verstreichen. Erst am 7. Juli 1914 wird der Ministerrat einberufen. Dabei prallen zwei Fronten aufeinander:
Außenminister Graf Berchtold sowie k.u.k. Generalstabschef Conrad von Hötzendorf vertraten die "Präventivkriegsthese", wonach ein gewaltsames Vorgehen gegen Serbien unabdingbar sei. Dabei wurde auch ein Krieg mit Russland in Kauf genommen.
Der ungarische Ministerpräsident Graf Tisza war strikt gegen einen Krieg, da er das Auseinanderbrechen der Donaumonarchie befürchtete.
Während der Sitzung wurde erörtert, dass ein Ultimatum an Serbien gerichtet werden sollte. Hier ein Auszug:
Zitat:

[...]
Es wird hierauf in längerer Debatte die Kriegsfrage weiter eingehend diskutiert. Am Schlusse dieser Erörterungen kann konstatiert werden:
1. Daß alle Versammelten eine tunlichst rasche Entscheidung des Streitfalles mit Serbien im kriegerischen oder friedlichen Sinne wünschen;
2. daß der Ministerrat bereit wäre, sich der Ansicht des königlich ungarischen Ministerpräsidenten anzuschließen, wonach erst mobilisiert werden solle, nachdem konkrete Forderungen an Serbien gerichtet und dieselben zurückgewiesen sowie ein Ultimatum gestellt worden ist.
Dagegen sind alle Anwesenden mit Ausnahme des königlich ungarischen Ministerpräsidenten der Ansicht, daß ein rein diplomatischer Erfolg, wenn er auch mit einer eklatanten Demütigung Serbiens enden würde, wertlos wäre, und daß daher solche weitgehende Forderungen an Serbien gestellt werden müßten, die ein' Ablehnung voraussehen ließen, damit eine radikale Losung im Weg militärischen Eingreifens angebahnt würde.[...]

Quelle:
http://www.lib.byu.edu/~rdh/wwi/1914/austdocs/1008.html

Damit war im Grunde bereits beschlossen, dass ein Ultimatum an Serbien so formuliert werden müsste, dass es für Serbien unannehmbar sei und es zwangsläufig zum Krieg kommen müsste. Das geht auch aus einer Unterredung des österreichischen Außenministers Graf Berchtold mit dem deutschen Botschafter (am 1. Juli 1914) hervor:
Zitat:

Im Laufe einer Unterredung mit dem deutschen Botschafter am 2. Juli 1. J. habe ich auf die nunmehr durch das Drama von Sarajevo neuerlich zutage getretenen äußerst bedenklichen Folgen der systematischen großserbischen Wühlarbeit hingewiesen und hiebei bemerkt, daß diesem gefährlichen Treiben nur durch rücksichtsloses Vorgehen gegen Serbien ein Ende bereitet werden könnte. Dies sei ebensosehr von unserem Interesse geboten wie von jenem Deutschlands. Die heutige Semliner Meldung, wonach 12 Mordbuben unterwegs seien mit der Absicht, ein Attentat auf Kaiser Wilhelm auszuüben, werde doch vielleicht in Berlin die Augen öffnen über die Gefahr, die von Belgrad aus droht.[...]

Quelle:
http://www.lib.byu.edu/~rdh/wwi/1914/austdocs/1003.html

Der k.u.k. Generalstabschef Hötzendorf plädierte am 10. Juli 1914 auch für eine "zur Schau getragene Friedensabsicht":
Zitat:

[...]In diesem Sinne wäre auch alles zu vermeiden, was die Gegner vorzeitig alarmieren und zu Gegenmaßnahmen veranlassen könnte; es müßte vielmehr in jeder Hinsicht ein durchaus friedliches Gepräge zur Schau getragen werden. [...]

Quelle:
http://www.lib.byu.edu/~rdh/wwi/1914/austdocs/1014.html

Am 14. Juli 1914 stand für Österreich-Ungarn fest, dass es ein Ultimatum gegen Serbien geben würde:
Zitat:

[...]Bei der heutigen Besprechung, an welcher die beiden Ministerpräsidenten und der königlich ungarische Minister am allerhöchsten Hoflager teilnahmen, ist eine vollkommene Übereinstimmung über die an Serbien zu stellenden Forderungen erzielt worden. Es wird nun an die Redaktion der an Serbien zu richtenden Note geschritten, deren Überprüfung in einer Sonntag, den 19. 1. M., stattfindenden gemeinsamen Besprechung erfolgen wird.
[...]
Der heute festgesetzte Inhalt der nach Belgrad zu richtenden Note ist ein solcher, daß mit der Wahrscheinlichkeit einer kriegerischen Auseinandersetzung gerechnet werden muß.
[...]

Quelle:
http://www.lib.byu.edu/~rdh/wwi/1914/austdocs/1019.html





II. Das Ultimatum

Am 23. Juli 1914 wurde das österreichisch-ungarische Ultimatum an Serbien übergeben. Hier die einzelnen Punkte:
Zitat:

[...]
1. jede Publikation zu unterdrücken, die zum Haß und zur Verachtung der Monarchie aufreizt, und deren allgemeine Tendenz gegen die territoriale Integrität der letzteren gerichtet ist,
2. sofort mit der Auflösung des Vereines »Narodna Odbrana« vorzugehen, dessen gesamte Progagandamittel zu konfiszieren und in derselben Weise gegen die anderen Vereine und Vereinigungen in Serbien einzuschreiten, die sich mit der Propaganda gegen Österreich-Ungarn beschäftigen; die k. Regierung wird die nötigen Maßregeln treffen, damit die aufgelösten Vereine nicht etwa ihre Tätigkeit unter anderem Namen oder in anderer Form fortsetzen,

3. ohne Verzug aus dem öffentlichen Unterricht in Serbien, sowohl was den Lehrkörper als auch die Lehrmittel betrifft, alles zu beseitigen, was dazu dient oder dienen könnte, die Propaganda gegen Österreich-Ungarn zu nähren,

4. aus dem Militärdienst und der Verwaltung im allgemeinen alle Offiziere und Beamten zu entfernen, die der Propaganda gegen Österreich-Ungarn schuldig sind, und deren Namen unter Mitteilung des gegen sie vorliegenden Materials der k. Regierung bekanntzugeben sich die k. und k. Regierung vorbehält,

5. einzuwilligen, daß in Serbien Organe der k. und k. Regierung bei der Unterdrückung der gegen die territoriale Integrität der Monarchie gerichteten subversiven Bewegung mitwirken,

6. eine gerichtliche Untersuchung gegen jene Teilnehmen des Komplotts vom 28. Juni einzuleiten, die sich auf serbischem Territorium befinden; von der k. und k. Regierung hiezu delegierte Organe werden an den bezüglichen Erhebungen teilnehmen,

7. mit aller Beschleunigung die Verhaftung des Majors Voija Takositsch und eines gewissen Milan Ciganovitsch, serbischen Staatsbeamten, vorzunehmen, welche durch die Ergebnisse der Untersuchung kompromittiert sind,

8. durch wirksame Maßnahmen die Teilnahme der serbischen Behörden an dem Einschmuggeln von Waffen und Explosivkörpern über die Grenze zu verhindern; jene Organe des Grenzdienstes von Schabatz und Losnitza, die den Urhebern des Verbrechens von Sarajevo bei dem Übertritt über die Grenze behilflich waren, aus dem Dienste zu entlassen und strenge zu bestrafen,

9. der k. und k. Regierung Aufklärungen zu geben über die nicht zu rechtfertigenden Äußerungen hoher serbischer Funktionäre in Serbien und im Auslande, die, ihrer offiziellen Stellung ungeachtet, nicht gezögert haben, sich nach dem Attentat am 28. Juni in Interviews in feindlicher Weise gegen Österreich-Ungarn auszusprechen,

10. die k. und k. Regierung ohne Verzug von der Durchführung der in den vorigen Punkten zusammengefaßten Maßnahmen zu verständigen.
[...]

Quelle:
http://www.lib.byu.edu/~rdh/wwi/1914/a-hultdt.html

Die serbische Regierung zeigte sich tief bestürzt über das auf 48-Stunden befristete Ultimatum. Darin sind besonders Punkt 5 und 6 heikel, da sie quasi eine Aufgabe der territorialen Integrität Serbiens gleichkommen. Trotzdem erklärte sich Serbien bereit, alle Punkte bis auf den Punkt 6 vorbehaltlos zu erfüllen. Die serbische Antwortnote wurde am 25. Juli 1914, innerhalb der Frist, übergeben. Hier der Wortlaut:
Zitat:

[...]
1. Anläßlich des nächsten ordnungsmäßigen Zusammentrittes der Skupschtina in das Preßgesetz eine Bestimmung einzuschalten, wonach die Aufreizung zum Hasse und zur Verachtung gegen die Monarchie sowie jede Publikation strengstens bestraft würde, deren allgemeine Tendenz gegen die territoriale Integrität Österreich-Ungarns gerichtet ist.
Sie verpflichtet sich, anläßlich der demnächst erfolgenden Revision der Verfassung in den Artikel XXII des Verfassungsgesetzes einen Zusatz aufzunehmen, der die Konfiskation derartiger Publikationen gestattet, was nach den klaren Bestimmungen Artikels XXII der Konstitution derzeit unmöglich ist.
2. Die Regierung besitzt keinerlei Beweise dafür und auch die Note der k. u. k. Regierung liefert ihr keine solchen, daß der Verein »Narodna odbrana« und ander ähnliche Gesellschaften bis zum heutigen Tage durch eines ihrer Mitglieder irgendwelche verbrecherischen Handlungen dieser Art begangen hätten. Nichtsdestoweniger wird die königliche Regierung die Forderung der k. u. k. Regierung annehmen und die Gesellschaft »Narodna odbrana« sowie jede Gesellschaft, die gegen Österreich-Ungarn wirken sollte, auflösen.
3. Die königlich serbische Regierung verpflichtet sich, ohne Verzug aus dem öffentlichen Unterrichte in Serbien alles auszuscheiden, was die gegen Österreich-Ungarn gerichtete Propaganda fördern könnte, falls ihr die k. u. k. Regierung tatsächliche Nachweise für diese Propaganda liefert.
4. Die königliche Regierung ist auch bereit, jene Offiziere und Beamten aus dem Militär- und Zivildienste zu entlassen, hinsichtlich welcher durch gerichtliche Untersuchung festgestellt wird, daß sie sich Handlungen gegen die territoriale Integrität der Monarchie haben zu Schulden kommen lassen; sie erwartet, daß ihr die k. u. k. Regierung zwecks Einleitung des Verfahrens die Namen dieser Offiziere und Beamten und die Tatsachen mitteilt, welche denselben zur Last gelegt werden.
5. Die königliche Regierung muß bekennen, daß sie sich über den Sinn und die Tragweite jenes Begehrens der k. u. k. Regierung nicht volle Rechenschaft geben kann, welches dahin geht, daß die königlich serbische Regierung sich verpflichten soll, auf ihrem Gebiete die Mitwirkung von Organen der k. u. k. Regierung zuzulassen, doch erklärt sie, daß sie jene Mitwirkung anzunehmen bereit wäre, welche den Grundsätzen des Völkerrechtes und des Strafprozesses sowie den freundnachbarlichen Beziehungen entsprechen würde.
6. Die königliche Regierung hält es selbstverständlich für ihre Pflicht, gegen alle jene Personen eine Untersuchung einzuleiten, die an dem Komplotte vom 15./28. Juni beteiligt waren oder beteiligt gewesen sein sollen, und die sich auf ihrem Gebiete befinden. Was die Mitwirkung von hiezu speziell delegierten Organen der k. u. k.. Regierung an dieser Untersuchung anbelangt, so kann sie eine solche nicht annehmen, da dies eine Verletzung der Verfassung und des Strafprozeßgesetzes wäre. Doch könnte den österreichisch-ungarischen Organen in einzelnen Fällen Mitteilung von dem Ergebnisse der Untersuchung gemacht werden.
7. Die königliche Regierung hat noch am Abend des Tages, an dem ihr die Note zukam, die Verhaftung des Majors Voislav Tankosić verfügt.
Was aber den Milan Ciganović anbelangt, der ein Angehöriger der österreichisch-ungarischen Monarchie ist, und der bis zum 15. Juni (als Aspirant) bei der Eisenbahndirektion bedienstet war, so konnte dieser bisher nicht ausgeforscht werden, weshalb ein Steckbrief gegen ihn erlassen wurde.
Die k. u. k. Regierung wird gebeten, zwecks Durchführung der Untersuchung sobald als möglich die bestehenden Verdachtsgründe und die bei der Untersuchung in Sarajevo gesammelten Schuldbeweise in der üblichen Form bekanntzugeben.
8. Die serbische Regierung wird die bestehenden Maßnahmen wegen Unterdrückung des Schmuggelns von Waffen und Explosivstoffen verschärfen und erweitern.
Es ist selbstverständlich, daß sie sofort eine Untersuchung einleiten und jene Beamten des Grenzdienstes in der Linie Šabać-Ložnica streng bestrafen wird, die ihre Pflicht verletzt und die Urheber des Verbrechens die Grenze haben überschreiten lassen.
9. Die königliche Regierung ist gerne bereit, Aufklärung über die Äußerungen zu geben, welche ihre Beamten in Serbien und im Auslande nach dem Attentate in Interviews gemacht haben, und die nach der Behauptung der k. u. k. Regierung der Monarchie feindselig waren, sobald die k. u. k. Regierung die Stellen dieser Ausführungen bezeichnet und bewiesen haben wird, daß diese Äußerungen von den betreffenden Funktionären tatsächlich gemacht worden sind. Die königliche Regierung wird selbst Sorge tragen, die nötigen Beweise und Überführungsmittel hiefür zu sammeln.
10. Die königliche Regierung wird, insofern dies nicht schon in dieser Note geschehen ist, die k. u. k. Regierung von der Durchführung der in den vorstehenden Punkten enthaltenen Maßnahmen in Kenntnis setzen, sobald eine dieser Maßregeln angeordnet und durchgeführt wird.[...]

Quelle:
http://www.lib.byu.edu/~rdh/wwi/1914/austdocs/2047.html

Interessant hierbei ist auch der letzte Absatz des Dokuments:
Zitat:

[...]Die königich serbische Regierung glaubt, daß es im gemeinsamen Interesse liegt, die Lösung dieser Angelegenheit nicht zu überstürzen und ist daher, falls sich die k. u. k. Regierung durch diese Antwort nicht für befriedigt erachten sollte, wie immer bereit, eine friedliche Lösung anzunehmen, sei es durch Übertragung der Entscheidung dieser Frage an das internationale Gericht im Haag, sei es durch Überlassung der Entscheidung an Großmächte, welche an der Ausarbeitung der von der serbischen Regierung am 18./31. März 1909 abgegebenen Erklärung mitgewirkt haben. [...]

Quelle:
Ebda.

Der österreichische Botschafter, von Giesl, war bereits vor Ablauf der Frist in Richtung Österreich aufgebrochen; die Antwortnote wurde ihm noch am Bahnhof übergeben.

Österreich selbst, allen voran Graf Berchtold, war indes besorgt, dass es zu einer Vermittlung der Großmächte und damit zu einer friedlichen Lösung kommen könnte, deshalb entschied sich die österreichische Regierung für die Kriegserklärung. Das weitgehend erfüllte Ultimatum reichte der österreichischen Regierung nicht, sie wollte den Krieg:
[...]Mit Rücksicht auf die dem k. und k. Gesandten Baron Giesl am 25. d. M. durch Herrn Pa`´si´c übergebene, sehr geschickt verfasste Antwortnote der serbischen Regierung, welche inhaltlich zwar ganz wertlos, der Form nach aber entgegenkommend ist, halte ich für nicht ausgeschlossen, daß die Tripelententemächte noch einen Versuch machen könnten, eine friedliche Beilegung des Konfliktes zu erreichen, wenn nicht durch die Kriegserklärung eine klare Situation geschaffen wird.[...][/QUOTE]
Quelle:
http://zis.uibk.ac.at/quellen/rauch11b.htm#dok2

In diesem Schreiben, das dem Kaiser Franz Joseph vorgelegt wurde, wird auch ein "Gefecht bei Temes-Kubin" erwähnt; dieses 'Gefecht' waren, wenn überhaupt, nur einzeln abgegebene Gewehrschüsse. Jedenfalls gibt es kein Dokument, das eine entsprechende Kampfhandlung beweist. Auch die militärischen Befehlshaber der entsprechenden Region verneinten dies.
Diese Passage wurde nachträglich aus dem Dokument herausgestrichen - nachdem es der Kaiser unterzeichnet hatte.

Damit war der Erste Weltkrieg in die Wege geleitet.



Verwendete Literatur:
Kronenbitter Günther, "Krieg im Frieden", Die Führung der k.u.k. Armee und die Großmachtpolitik Österreich-Ungarns 1906-1914 (= Studien zur Internationalen Geschichte Band 13, Hrsg. Loth Wilfried, Doering-Manteuffel Anselm, Dülffer Jost [u.a.]), München 2003.

Rauchensteiner Manfred, Der Tod des Doppeladlers. Österreich-Ungarn und der Erste Weltkrieg, Graz, Wien, Köln 1997.

Mark Mallokent
14.12.2005, 15:59
Soviel ich weiß, ist eine Beteiligung der serbischen Regierung an dem Attentat nie nachgewiesen worden. Aber ansonsten scheint mir die Darstellung korrekt.

Waldgänger
14.12.2005, 16:18
Es ist schon klar, dass du als serbischer Patriot dein Vaterland an den Schuldzuweisungen-oder zumindest Teilschuldzuweisungen- des Ersten Weltkrieges heraushalten willst, aber ich denke Serbien war nur eine Marionette der Westmächte und der unterwanderten russischen Regierung einen europäischen Krieg gegen die Mittelmächte Deutschland und Österreich-Ungarn zu entfesseln.

Mark Mallokent
14.12.2005, 16:45
Es ist schon klar, dass du als serbischer Patriot dein Vaterland an den Schuldzuweisungen-oder zumindest Teilschuldzuweisungen- des Ersten Weltkrieges heraushalten willst, aber ich denke Serbien war nur eine Marionette der Westmächte und der unterwanderten russischen Regierung einen europäischen Krieg gegen die Mittelmächte Deutschland und Österreich-Ungarn zu entfesseln.
Ring frei zur nächsten Verschwörungstheorie.

Wahrheitssucher
15.12.2005, 07:10
Es ist schon klar, dass du als serbischer Patriot dein Vaterland an den Schuldzuweisungen-oder zumindest Teilschuldzuweisungen- des Ersten Weltkrieges heraushalten willst, aber ich denke Serbien war nur eine Marionette der Westmächte und der unterwanderten russischen Regierung einen europäischen Krieg gegen die Mittelmächte Deutschland und Österreich-Ungarn zu entfesseln.
Geschichtskenntnis:
Gegen Null....

Europa glich damals einem Pulverfass und der kleinste Funke genügte. Und wenn man so wie Österreich Öl ins Feurer giesst, muss man sich nicht wundern, wenns knallt.

Und Kriegstreiber gab es damals zuhauf auf beiden Seiten des Rheins und der Memel....

Ausserdem zeigt sich in der Analyse der damaligen Situation, wie "mächtig" die Herrscher in Wirklichkeit waren.

Willi II: Inkompetent und von Günstlingen und Speichelleckern umgeben
Franz-Josef: Senil
Nikolaus: Von seinen Generälen und Günstlingen abhängig
George: Nur eine Marionette.....

Ein wunderbares betätigungsfeld für alle Machtgierigen auf beiden Seiten.

Gruß,

Wahrheitssucher

[HC]KROPOTKiN
15.12.2005, 14:17
[...]

Hehehe, schön 'rauskopiert... :D ;)

[HC]KROPOTKiN
15.12.2005, 14:20
Es ist schon klar, dass du als serbischer Patriot dein Vaterland an den Schuldzuweisungen-oder zumindest Teilschuldzuweisungen- des Ersten Weltkrieges heraushalten willst, aber ich denke Serbien war nur eine Marionette der Westmächte und der unterwanderten russischen Regierung einen europäischen Krieg gegen die Mittelmächte Deutschland und Österreich-Ungarn zu entfesseln.

Serbien war keine 'Marionette' der Westmächte, das ist Blödsinn. Es lehnte sich viel eher an Russland an, dies vor allem durch die Dynastie Karadjordjevic. Bis 1903 regierten die Obrenovic, doch der König, seine Frau sowie sein Ministerpräsident wurden von Offizieren ermordet, weil er eine österreichfreundliche Politik in die Wege geleitet hatte. Nach diesem Putsch gab es eine radikale Kurskorrektur; da war kein "westlicher" Einfluss.

Waldgänger
15.12.2005, 14:57
Und Kriegstreiber gab es damals zuhauf auf beiden Seiten des Rheins und der Memel....

Ausserdem zeigt sich in der Analyse der damaligen Situation, wie "mächtig" die Herrscher in Wirklichkeit waren.

Willi II: Inkompetent und von Günstlingen und Speichelleckern umgeben
Franz-Josef: Senil
Nikolaus: Von seinen Generälen und Günstlingen abhängig
George: Nur eine Marionette.....

Ein wunderbares betätigungsfeld für alle Machtgierigen auf beiden Seiten.

Gruß,

Wahrheitssucher

Es ist klar, dass es Kriegstreiber in allen Nationen gab, aber Deutschland war wohl am friedlichsten von allen.Du sagst richtig, dass die Regierungen schwach waren und andere die Zügel zogen.Denn russische Offiziere zerschnitten die Telegrammkabel, damit keine Friedensangebote des deutschen Kaisers mehr an den Zaren kommen konnten, da der Zar mit seiner deutschen Frau stark schwankte und nicht allzusehr kriegsbegeistert war.Jedoch bezweifle ich, dass Clemencau oder der britische Premierminister so schwach und abhängig waren.Die Entscheidungs und Kontrollschwäche lag wohl eher bei den Monarchien.Was aber im Hintergrund z.B bei den Gesprächen Ende Juli der Regierenden der späteren Alliierten besprochen wurde weiß man auch nicht und ich denke, dass auch England seine Finger bei der Serbeinkrise, auch wenn indirekt, im Spiel hatte.Deutschland wurde eingekesselt und in den Krieg gedrängt.Schon Bismarck meinte, dass wenn Mächte einen Bund schließen, man sich fragen muss wer hier erschlagen werden soll.

Mark Mallokent
15.12.2005, 19:03
Es ist klar, dass es Kriegstreiber in allen Nationen gab, aber Deutschland war wohl am friedlichsten von allen.Du sagst richtig, dass die Regierungen schwach waren und andere die Zügel zogen.Denn russische Offiziere zerschnitten die Telegrammkabel, damit keine Friedensangebote des deutschen Kaisers mehr an den Zaren kommen konnten, da der Zar mit seiner deutschen Frau stark schwankte und nicht allzusehr kriegsbegeistert war.Jedoch bezweifle ich, dass Clemencau oder der britische Premierminister so schwach und abhängig waren.Die Entscheidungs und Kontrollschwäche lag wohl eher bei den Monarchien.Was aber im Hintergrund z.B bei den Gesprächen Ende Juli der Regierenden der späteren Alliierten besprochen wurde weiß man auch nicht und ich denke, dass auch England seine Finger bei der Serbeinkrise, auch wenn indirekt, im Spiel hatte.Deutschland wurde eingekesselt und in den Krieg gedrängt.Schon Bismarck meinte, dass wenn Mächte einen Bund schließen, man sich fragen muss wer hier erschlagen werden soll.
Was du denkst und meinst ist natürlich deine Sache. Aber solche Thesen solltest du nachvollziehbar begründen.

Legija
16.12.2005, 10:55
KROPOTKiN']Hehehe, schön 'rauskopiert... :D ;)


hehehe die welt ist klein
;) :)) :2faces:

Sauerländer
16.12.2005, 14:09
Es ist klar, dass es Kriegstreiber in allen Nationen gab, aber Deutschland war wohl am friedlichsten von allen.
Bedauerlicherweise trifft das so nicht unbedingt zu. Es ist klar, dass das deutsche Kolonialimperium etwa (dankenswerterweise) gegenüber dem britischen sich geradezu winzig ausnahm.
Aber mit dem Abgang Bismarcks verabschiedete sich auch in guten Teilen die Vernunft aus der deutschen Aussenpolitik. Von einem Deutschen Reich als Insel des Friedens kann im kürzeren Vorfeld von 1914 schwerlich die Rede sein.

Deutschland wurde eingekesselt und in den Krieg gedrängt.Schon Bismarck meinte, dass wenn Mächte einen Bund schließen, man sich fragen muss wer hier erschlagen werden soll.
Leider hat das Deutschland Wilhelms des Zweiten anders als das Bismarcks auch nicht mit Vorlagen gegeizt, es vor die Mauer laufen zu lassen. Das tut der auch so grundsätzlich feindseligen Haltung der späteren Entente keinen Abbruch - aber berücksichtigt werden muss es.