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Vollständige Version anzeigen : Siebenbürgen



Großadmiral
14.11.2003, 15:48
Hallo, kann mir jemand erklären, warum das Siebenbürgener Land heute nicht zu Ungarn gehört, sondern zu Rumänien??
In den Fünfzigern wurde glaub ich darüber entschieden.
Weis jemand mehr?

Großadmiral
13.12.2003, 14:31
HallO?

Kommissär
13.12.2003, 15:58
Aus Encarta:
Die in vorchristlicher Zeit zum Königreich der Daker und von 105 bis 271 n. Chr. zum Römischen Reich gehörende Region unterstand ab dem 7. Jahrhundert bulgarischer und anschließend ungarischer Herrschaft. Im 16. Jahrhundert wurde Siebenbürgen ein eigenständiges Fürstentum unter osmanischer, ab 1683 österreichischer Oberhoheit. 1867 kam es an Ungarn und 1920 schließlich zu Rumänien.
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Kommissär
13.12.2003, 16:04
Kurz nach Ausbruch des 1. Weltkrieges erklärte König Karl I.von Rumänien am 3. August 1914 die Neutralität Rumäniens. Der Monarch tat dies, obwohl er Deutschland und Österreich-Ungarn freundlich gesonnen war. In seinem Kabinett sah die Situation etwas anders aus, und auch in der Bevölkerung gab es mehr Sympathien für die alliierten Mächte. Hintergrund hierfür waren wohl Gebiete (z. B. in Siebenbürgen), in denen überwiegend Rumänen lebten, die aber unter österreich-ungarischer Verwaltung standen. Nach dem Tod Karls im Oktober 1914 folgte ihm sein Neffe als Ferdinand I. auf den Thron. Das Königreich blieb zunächst weiterhin neutral. Am 27. August 1916 erklärte Rumänien jedoch Österreich-Ungarn den Krieg und marschierte in Ungarisch-Siebenbürgen ein. Die rumänischen Streitkräfte wurden jedoch von der österreichisch-deutschen und der bulgarischen Armee in weniger als sechs Monaten besiegt, Bukarest fiel bereits im Dezember 1916. Ende Januar 1917 hatten die Mittelmächte den größten Teil Rumäniens unter ihrer Kontrolle. Am 7. Mai 1918 wurde der Friedensvertrag in Bukarest unterzeichnet, der u. a. die Abtretung einiger Karpatenpässe an Ungarn vorsah. Das Königreich musste sich auch von der Dobrudscha trennen. Ferdinand akzeptierte diese Bedingungen jedoch nicht und ging daher ins Exil.

Noch vor Ende des 1. Weltkrieges besetzten rumänische Truppen Gebiete in Bessarabien, und nach Kriegsende Teile Siebenbürgens. In den Friedensverträgen von Saint Germain (mit Österreich) und Trianon (mit Ungarn) wurde Rumänien die Oberhoheit über den Großteil der Bukowina, ganz Siebenbürgen, einen Streifen der ungarischen Ebene westlich des Siebenbürgischen Hochlandes (Crisana-Maramures) und den nordöstlichen Teil des Banat (insgesamt eine Fläche von 133 765 Quadratkilometern) bestätigt. Auch die Hoheit Rumäniens über Bessarabien wurde von den Alliierten anerkannt, obwohl Russland dies nicht akzeptierte. Nach den Friedensverhandlungen hatte Rumänien sein Staatsgebiet mehr als verdoppelt.

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Großadmiral
13.12.2003, 16:31
Achso.
Ich habe vor kurzem einen Artikel in der Saarbrücker Zeitung gelesen.
Dort stand, dass in S. die Ungarn mehr als verhasst sind.
Sogar die Parkbänke sind in Blau-Gelb-Rot gestrichen. (Nationalflagge Rumäniens)
Das hätte etwas mit so einer Wahl zutun, die in den 50ern stattgefunden hatten. Kannst du mir da weiterhelfen?

Kommissär
13.12.2003, 16:47
Steht zwar nicht wieso, aber ein paar Fakten zum Ungarnhass:

Nach der kommunistischen Machtübernahme in Rumänien eröffnete der sogenannte Nationalisierungsprozess 1948 die Möglichkeit, die ungarische Bevölkerung ihrer wirtschaftlichen Grundlage, Einrichtungen und ihres Bildungssystems zu berauben sowie die Möglichkeiten der ungarischen Kirchen in Siebenbürgen einzuschränken. Seither waren die ethnischen Ungarn in steigendem Ausmass abhängig von der Willkür des nationalkommunistischen rumänischen Staates, der, genau wie der rumänische Staat während des Krieges, nach 1956 wieder langsam aber sicher versuchte, die Ungarn in Rumänien zu vernichten. Während die Gesetze formell die freie Anwendung der Muttersprache sicherten, wurde die ungarische Sprache seit den 1960er Jahren Schritt für Schritt aus dem öffentlichen Leben verdrängt.

Großadmiral
13.12.2003, 16:49
Das ist eine traurige Angelegenheit, weil meine Familie ursprünglich aus Siebenbürgen kommt.
(Meine Ur-Oma wurde dort geboren)

Kommissär
13.12.2003, 16:54
Dann bist Du also ein Siebenbürger Sachse?

Großadmiral
13.12.2003, 16:57
Hä?

Kommissär
13.12.2003, 17:04
Am 23. August 1944 schloß Rumänien im Angesicht der vormarschierenden Sowjetarmee einen Waffenstillstand ab und erklärte kurz danach seinem bisherigen Verbündeten den Krieg. In Nordsiebenbürgen erkannte der deutsche General Artur Phleps, ein Siebenbürger Sachse, daß die Situation aussichtslos und für seine Landsleute gefährlich war; er ordnete die Evakuierung der Deutschen aus dem Nösnerland an. In Trecks zogen sie nach Österreich, viele sind später nach Nordrhein-Westfalen übersiedelt, wo sie heute noch leben. In Südsiebenbürgen konnte ein ähnlicher Plan nicht mehr durchgeführt werden. Anfang September 1944 besetzten sowjetische Truppen Hermannstadt.

Kommissär
13.12.2003, 17:05
Siebenbürger Sachsen, in der rumänischen Landschaft Siebenbürgen ansässige deutschsprachige ethnische Minderheit, die 1940 etwa 250 000 Personen umfasste. Heute zählen dazu aufgrund großer Auswanderungswellen nach Deutschland vor allem in den neunziger Jahren nur noch rund 30 000 Menschen. Der von ihnen gesprochene Dialekt gleicht dem Moselfränkischen (siehe deutsche Mundarten). Die Siebenbürger Sachsen stammen von deutschen Kolonisten hauptsächlich aus dem Rhein- und Moselgebiet ab, die unter dem ungarischen König Géza II. um 1150 sowie mit Hilfe des Deutschen Ordens in den Jahren 1211 bis 1225 in Siebenbürgen angesiedelt wurden, wo sie mehr als 200 Dörfer gründeten. Zu den bedeutendsten städtischen Zentren entwickelten sich Hermannstadt (Sibiu) und Kronstadt (Brasov). Durch die in dem 1224 von dem ungarischen König Andreas II. verliehenen Goldenen Freibrief (Privilegium Andreanum) verbrieften Rechte konnten sie in den folgenden Jahrhunderten territoriale, politische und kirchliche Eigenständigkeit erlangen. 1550 schlossen sich die Siebenbürger Sachsen der lutherischen Reformation an. 1583 wurde im Sächsischen Statut das Landrecht zusammengefasst, und unter dem Siebenbürger Gouverneur Samuel Freiherr von Brukenthal (1721-1803) wurde die sächsische Selbstverwaltung weiter gefestigt. Ihre politische Selbständigkeit verloren die Siebenbürger Sachsen 1876; sie wurden unter ungarische Verwaltung gestellt. Seit 1947 gehört Siebenbürgen nach wiederholten Änderungen wieder zu Rumänien, wo die Siebenbürger Sachsen laut Verfassung als eigensprachige ethnische Minderheit anerkannt sind.

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Großadmiral
13.12.2003, 17:08
Achso, jetzt hab ichs.

@bearlach: Komm doch in den chat!