ABAS
24.02.2016, 20:46
Welche der folgenden Weisheiten und Leitsaetze aus dem * Kudaktu Bilik
lassen sich auf die Ist-Welt des 21. Jahrhunderts bezueglich der Wahl
einer (Ehe)frau uebertragen?
Wie man eine Frau sich nehmen soll.
5 Nehme eine von den Niederen, hoher Abkunft naehere dich nicht,
damit du geborgen seiest.
6 Hoere wie der erprobte Mann spricht,
Des erprobten Mannes Thun ist gediegen (gekocht).
7 Nimmst du eine, nimm eine von den Niederen.
Damit du mit Freude die vergaenglichen Tage verlebst.
8 Gesichtes Schoenheit verlange nicht, schoene Thaten
verlange, ist die That schoen, wird sie dich erhellen.
9 Willst du heirathen, auf Vier gib Acht,
Eine andere nehme nicht, oh lieber Angesehener!
10 Einer wuenschet und suchet eine reiche Frau,
Ein anderer hat auf Schoenheit sein Aug' geheftet.
11 Wieder einer verlangt hohe Abkunft und Familie,
Und verlaesst auf den Namen der Groesse sich.
12 Noch ein Anderer sucht eine zarte Makellose,
und findet er sie, so schliesst er schnell sich an.
13 Das Gute von diesen will ich dir nun sagen.
Willst du heirathen, so leihe ein Ohr du mir.
14 Oh Guter, der du eine reiche Frau verlangst,
Willst du in Verwirrung kommen, oh Allerweisester!
15 Hoch wird sie die Zunge tragen, wenn du dein Herz ihr neigst.
Denn willst du Was haben, musst du Was bringen.
16 Oh der du Schoenheit verlangst, du Bester der Menschen!
Schoenheit verlange nicht, das Volk wird dich auslachen.
17 Oh du der du Schoenheit verlangst, dieses verlange nicht,
Dein rothes Antlitz verbleiche nicht.
18 Die ganze Welt liebt die Schoenheit, Doch soll Gottes
Gnade sie bewahren.
19 Oh du, der du Hoheit und Abkunft verlangst,
Mache durch hohe Abkunft dich nicht veraechtlich.
20 Die Zunge der von hoher Abkunft und Genealogie
Stammenden Ist immer hoeher; werde der Frauen Sklave nicht!
21 Oh du, der du die Zarte, Makellose suchst!
Hast du sie gefunden, so sind die Vier Dinge ganz erreicht.
22 Hast du eine gute Makellose gefunden,
Stosse sie nicht weg, nimm sie oh guter Mensch!
23 Nimmst du eine, so nehme keine, die dir
Die Makellose nehme, oh Mann unter Maennern!
24 Hast du Reichthum gesucht, sie wird Vermoegen sammeln.
Das dich erhoeht und dir Ehre schafft,
25 Handelt sie redlich, so wird sie auch schoen;
Weiberschoenheit versteht der Vernuenftige nur.
26 Solltest du ein solches Weib finden.
Praege dir's wohl ein, stosse sie nicht weg, oh Guter!
27 Die Makellose und Keine ist auch vornehm.
Alle drei Dinge sind hier vereint, oh Gluecklicher!
28 Eine Makellose suche oh Fuerst!
Wer die Makellose hat gefunden, hat alle Vier gefunden.
Quellangabe:
Abschnitt: XXVN
UIGURISCHE SPRACHMONUMENTE UND DAS KUDATKU BILIK.
Professor HERMANN VAMBERY,
Drucke der WaGNER'sCchen Universitaets Buchdruckerei
In Commission F. A. BROCKHAUS IN LEIPZIG 1870
* Kudatku Bilik (46o d. H. 1069 n. Chr.)
Ursprung Kudatku Bilik (Auszug)
Das Kudatku Bilik ist ein in gereimten Versen verfasstes Werk ethischen Inhaltes, und spricht hauptsaechlich von den Pflichten eines Fuersten gegenueber seinem Volke, von der Qualifizierung der verschiedenen Beamtenklassen, von den Tugenden, die zum richtigen Lebenswandel gehoeren, von den Lastern, die der Gesellschaft schaden, mit einem Worte von dem Verhaeltnisse des Individuums zur vergaenglichen Welt und zu den unerbittlichen Verhengnissen des Schicksals.
Der Geist, der die ganze Schrift durchweht, ist, nebst den im ganzen Islam oder im Allgemeinen im Osten herrschenden Ideen, ein rein altaischer, d. h. eine Morallehre, in welcher tuerkische Anschauungsweise vorherrschend ist, und auf welche tibetanisch-chinesische Lehren einen bedeutenden, die persisch-arabischen aber einen nur schwachen Einfluss ausuebten.
...
Die Leute von Cin haben es Adab ul Muluk, Sitten der Fuersten genannt; die Gelehrten des Fuersten von Macin haben Ajn ul Memleket, das Auge des Eeiches geheissen ; die Morgenlaender haben es Zinet un Umera, Zierde der Fuersten betitelt. Die Iranier hiessen es das tuerkische Schah Nameh, ja manche nannten es sogar Pend Name i Muluk, der Rathgeber der Knige. Und schliesslich die Turanier hiessen es Kudatku bilik, die glueckliche Wissenschaft.
...
Dieses herrliche Buch ist nach vier grossen, ehrenvollen Eigenschaften benannt worden. Diese erste ist Adil, naemlich rechtschaffen wandeln; die zweite, Kud, das heisst Glueck; die dritte, Okue, naemlich Verstand, und die vierte: In Zufriedenheit zu leben.
lassen sich auf die Ist-Welt des 21. Jahrhunderts bezueglich der Wahl
einer (Ehe)frau uebertragen?
Wie man eine Frau sich nehmen soll.
5 Nehme eine von den Niederen, hoher Abkunft naehere dich nicht,
damit du geborgen seiest.
6 Hoere wie der erprobte Mann spricht,
Des erprobten Mannes Thun ist gediegen (gekocht).
7 Nimmst du eine, nimm eine von den Niederen.
Damit du mit Freude die vergaenglichen Tage verlebst.
8 Gesichtes Schoenheit verlange nicht, schoene Thaten
verlange, ist die That schoen, wird sie dich erhellen.
9 Willst du heirathen, auf Vier gib Acht,
Eine andere nehme nicht, oh lieber Angesehener!
10 Einer wuenschet und suchet eine reiche Frau,
Ein anderer hat auf Schoenheit sein Aug' geheftet.
11 Wieder einer verlangt hohe Abkunft und Familie,
Und verlaesst auf den Namen der Groesse sich.
12 Noch ein Anderer sucht eine zarte Makellose,
und findet er sie, so schliesst er schnell sich an.
13 Das Gute von diesen will ich dir nun sagen.
Willst du heirathen, so leihe ein Ohr du mir.
14 Oh Guter, der du eine reiche Frau verlangst,
Willst du in Verwirrung kommen, oh Allerweisester!
15 Hoch wird sie die Zunge tragen, wenn du dein Herz ihr neigst.
Denn willst du Was haben, musst du Was bringen.
16 Oh der du Schoenheit verlangst, du Bester der Menschen!
Schoenheit verlange nicht, das Volk wird dich auslachen.
17 Oh du der du Schoenheit verlangst, dieses verlange nicht,
Dein rothes Antlitz verbleiche nicht.
18 Die ganze Welt liebt die Schoenheit, Doch soll Gottes
Gnade sie bewahren.
19 Oh du, der du Hoheit und Abkunft verlangst,
Mache durch hohe Abkunft dich nicht veraechtlich.
20 Die Zunge der von hoher Abkunft und Genealogie
Stammenden Ist immer hoeher; werde der Frauen Sklave nicht!
21 Oh du, der du die Zarte, Makellose suchst!
Hast du sie gefunden, so sind die Vier Dinge ganz erreicht.
22 Hast du eine gute Makellose gefunden,
Stosse sie nicht weg, nimm sie oh guter Mensch!
23 Nimmst du eine, so nehme keine, die dir
Die Makellose nehme, oh Mann unter Maennern!
24 Hast du Reichthum gesucht, sie wird Vermoegen sammeln.
Das dich erhoeht und dir Ehre schafft,
25 Handelt sie redlich, so wird sie auch schoen;
Weiberschoenheit versteht der Vernuenftige nur.
26 Solltest du ein solches Weib finden.
Praege dir's wohl ein, stosse sie nicht weg, oh Guter!
27 Die Makellose und Keine ist auch vornehm.
Alle drei Dinge sind hier vereint, oh Gluecklicher!
28 Eine Makellose suche oh Fuerst!
Wer die Makellose hat gefunden, hat alle Vier gefunden.
Quellangabe:
Abschnitt: XXVN
UIGURISCHE SPRACHMONUMENTE UND DAS KUDATKU BILIK.
Professor HERMANN VAMBERY,
Drucke der WaGNER'sCchen Universitaets Buchdruckerei
In Commission F. A. BROCKHAUS IN LEIPZIG 1870
* Kudatku Bilik (46o d. H. 1069 n. Chr.)
Ursprung Kudatku Bilik (Auszug)
Das Kudatku Bilik ist ein in gereimten Versen verfasstes Werk ethischen Inhaltes, und spricht hauptsaechlich von den Pflichten eines Fuersten gegenueber seinem Volke, von der Qualifizierung der verschiedenen Beamtenklassen, von den Tugenden, die zum richtigen Lebenswandel gehoeren, von den Lastern, die der Gesellschaft schaden, mit einem Worte von dem Verhaeltnisse des Individuums zur vergaenglichen Welt und zu den unerbittlichen Verhengnissen des Schicksals.
Der Geist, der die ganze Schrift durchweht, ist, nebst den im ganzen Islam oder im Allgemeinen im Osten herrschenden Ideen, ein rein altaischer, d. h. eine Morallehre, in welcher tuerkische Anschauungsweise vorherrschend ist, und auf welche tibetanisch-chinesische Lehren einen bedeutenden, die persisch-arabischen aber einen nur schwachen Einfluss ausuebten.
...
Die Leute von Cin haben es Adab ul Muluk, Sitten der Fuersten genannt; die Gelehrten des Fuersten von Macin haben Ajn ul Memleket, das Auge des Eeiches geheissen ; die Morgenlaender haben es Zinet un Umera, Zierde der Fuersten betitelt. Die Iranier hiessen es das tuerkische Schah Nameh, ja manche nannten es sogar Pend Name i Muluk, der Rathgeber der Knige. Und schliesslich die Turanier hiessen es Kudatku bilik, die glueckliche Wissenschaft.
...
Dieses herrliche Buch ist nach vier grossen, ehrenvollen Eigenschaften benannt worden. Diese erste ist Adil, naemlich rechtschaffen wandeln; die zweite, Kud, das heisst Glueck; die dritte, Okue, naemlich Verstand, und die vierte: In Zufriedenheit zu leben.