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Vollständige Version anzeigen : Umberto Eco ist tot



Gärtner
20.02.2016, 03:01
http://1.bp.blogspot.com/-s3fHGvruz3c/VYd70ag6k_I/AAAAAAAAAgY/ho-_AEe29rA/s1600/Umberto-Eco1-720x434.jpg


Ach ja... Der Name der Rose, Das Foucaultsche Pendel, Die Insel des vorigen Tages, Baudolino... mit diesen höchstgelehrten und zugleich höchstunterhaltsamen Werken hat sich der piemontesische Schriftsteller Umberto Eco ins Gedächtnis seiner Leserschaft geschrieben. Von Hause aus war er Semiotiker und bekannte einmal, über Thema und Zeit seines Erstlingserfolges "Der Name der Rose" eigentlich nichts gewußt zu haben. Schließlich sei der Roman im 14. Jahrhundert angesiedelt, aber er, Eco kenne sich vor allem im 13. Jahrhundert aus. Und überhaupt habe er ihn geschrieben, weil er einmal einen Mönch vergiften wollte. Nun hat ihn am Freitagabend im Alter von 84 Jahren der Krebs besiegt.


Buona notte e dormi bene, Umberto. Du warst ein Großer.

KuK
20.02.2016, 03:40
Ich habe seine Werke verschlungen. R.i.P., mein geistiger Freund... Heul....

Schopenhauer
20.02.2016, 05:03
Meine Güte. Wieder ein ganz großer. Und einfach weg!

Gothaur
20.02.2016, 07:50
Ach ist das ein Mist. Ich habe seine Werke sehr gemocht. Gerade vor ein paar Tagen nochmal Baudolino hervorgekramt, denn es lohnt sich, diese Bücher mehrfach zu lesen.
Schade, Schade, und wieder der verdammte Krebs.
Gruß

Bolle
20.02.2016, 08:02
Er hatte gute 84 Jahre! Arrivederci.....:hi:

John Donne
20.02.2016, 08:05
Ein großer Verlust. Möge er in Frieden ruhen.

Chelsea
20.02.2016, 08:20
Großer Schriftsteller. Schade - aber er hatte ja ein recht stolzes Alter erreicht.

Affenpriester
20.02.2016, 08:22
Da kommt nix Besonderes mehr nach ... .

Leseratte
22.02.2016, 08:28
Lesen ist manchmal besser, als nicht lesen.


Bestseller anfangs als „Ladenhüter“ abgelehnt

Die Veröffentlichung von Ecos erstem Roman „Der Name der Rose“ habe Hanser im Jahre 1982 zu dem gemacht, was er sei, bekannte der Verlag freimütig. Dabei hätte der Suhrkamp-Verlag das Manuskript von Ecos Welterfolg „Der Name der Rose“ nach den Worten seines Cheflektors Raimund Fellinger einst für 15.000 Mark kaufen können, lehnte aber ab. „(Verleger Siegfried) Unseld wollte nur 12.000 bezahlen“, sagte Fellinger dem Magazin der „Süddeutschen Zeitung“ erst dieses Wochenende.

„Der Hintergrund war, dass wir zwei Bücher von Eco in unserem Wissenschaftsprogramm hatten. Von denen hatten wir nur 800 Stück verkauft. Da stellte sich die Frage: Wie kommt ein Semiotik-Professor dazu, einen Roman zu schreiben und so viel Geld zu verlangen? Das war Pech.“ Auf die Frage, ob jemand bei Suhrkamp den später millionenfach verkauften Roman vor der Absage gelesen habe, sagte Fellinger: „Eher nicht.“

http://orf.at/stories/2325642/2325643/

MorganLeFay
22.02.2016, 08:45
Ich erinnere mich, mit "Der Name der Rose" unheimlich gekaempft zu haben. Dann habe ich mir irgendwann eine englische Uebersetzung statt der deutschen besorgt, und habe das Buch verschlungen. Mehrmals.

Die meisten anderen Buecher, die ich von ihm habe, habe ich ohne Probleme in der deutschen Fassung gelesen (auch wenn ich nie warm wurde mit "Baudolino" trotz mehrerer Versuche).

Er wird fehlen.

MorganLeFay
26.02.2016, 16:58
Koennt ihr den Scheiss nicht wenigstens hier lassen?

Makkabäus
01.03.2016, 18:10
"Der Name der Rose" ist mir natürlich ein Begriff, aber gelesen habe ich nichts von ihm !

Ruepel
01.03.2016, 19:15
"Der Name der Rose" ist mir natürlich ein Begriff, aber gelesen habe ich nichts von ihm !

Ich fand den Film sehr gut und die Klöster sind bis in die heutige Zeit Verbrecher-Zentralen geblieben.

Leila
03.03.2016, 05:08
Nach vielen Jahren habe ich vorgestern den zweistündigen Film „Der Name der Rose“ abermals gesehen. – Ich bekenne ohne Umschweife, auch heute nicht imstande zu sein, irgend eine Erkenntnis aus ihm gewonnen zu haben, es sei denn diese eine: nochmals zwei Stunden meines Lebens verplempert zu haben.

Ajax
03.03.2016, 11:10
Nach vielen Jahren habe ich vorgestern den zweistündigen Film „Der Name der Rose“ abermals gesehen. – Ich bekenne ohne Umschweife, auch heute nicht imstande zu sein, irgend eine Erkenntnis aus ihm gewonnen zu haben, es sei denn diese eine: nochmals zwei Stunden meines Lebens verplempert zu haben.

"Der Name der Rose" ist eine der besten Literaturverfilmungen, die es gibt. Ich kenne sonst keinen Film, der die schaurig-schöne Atmosphäre eines mittelalterlichen Klosters besser eingefangen hat. Die Adaption des Romans ist perfekt gelungen und Sean Connery brilliert in seiner Rolle als Franziskanermönch William von Baskerville.

Politikqualle
03.03.2016, 11:13
Nach vielen Jahren habe ich vorgestern den zweistündigen Film „Der Name der Rose“ abermals gesehen. – Ich bekenne ohne Umschweife, auch heute nicht imstande zu sein, irgend eine Erkenntnis aus ihm gewonnen zu haben, es sei denn diese eine: nochmals zwei Stunden meines Lebens verplempert zu haben.
.. na ja .. es gibt auch Menschen wie du , die nur das Primitive lieben :crazy:

Leila
03.03.2016, 13:18
Dankeschön für Dein Echo, lieber Ajax!

Besser als „Sean Connery“ (des gelehrten Gärtners Liebling) spielten diejenigen, die in diesem elenden Machwerk nicht zu sehen sind.

Allein schon die unerträglich lange Szene, wo man William von Baskerville und Adson von Melk im verwinkelten Turm umherirren sieht, veranlaßte mich, die Stoptaste meiner Fernbedienung zu betätigen. Aber ich harrte aus und schaute nochmals die mir in Erinnerung gebliebenen Szenen an, ohne dabei eine geistige oder geistliche Bereicherung zu erlangen. – Wie sich jemand in einem anscheinend ausweglosen Labyrinth zu bewegen hat, zeigte Stanley Kubrick in seinem Film namens „Shining“ sechs Jahre früher.

Und dann der Geschlechtsakt des Mädchens mit dem Novizen! – In den 1960er-Jahren sah ich Schmalfilme, deren Bildinhalte üppiger, klarer und belehrender waren: Man sah Schwänze, die Fotzen fickten. – Oh ja, ich meine das genauso, wie ich es schreibe! Denn wenn schon Blut und aufquellende Gedärme, herausgetrennte Ochsenherzen und solches Geschludder der ‚Authentizität‘ wegen klar und deutlich gezeigt werden soll: Warum nicht auch der Geschlechtsakt im Detail?

Im Unterschied zu Dir halte ich diesen Film von A bis Z für eine einzige Schweinerei, für das Bemühen eines Perversen, dem es allein darum ging, das angeblich „dunkle Mittelalter“ noch mehr zu verdunkeln. Ist Dir nicht aufgefallen, daß in keiner einzigen Szene die Sonne klar und rein vom himmelblauen Himmel herabschien? In diesem Film vermißte ich die Liebe unserer Vorfahren, die allen Wiederständen zum Trotz für ihre Nachkommen aufopferungsvoll sorgten, mithin den leisesten Anflug der Dankbarkeit. Daß der Novize schließlich seinem Lehrer nachfolgt und das Mädchen nicht zu seiner Gattin nimmt, ist das Beste an diesem Film: denn diese Szene zeigt die Skrupellosigkeit der durch die Religion geistig und charakterlich Verdorbenen auf, welche heute noch den Lebensweg der Gläubigen bestimmt.

Nur eine Vermutung noch: Weshalb verlegte Umberto Eco die Handlung seines Romans ins Jahr 1327? Ich weiß es nicht; vermute aber um John Wyclif im nachhinein zuvorzukommen.

Von möglichen zehne Sternen verleihe ich diesem stinklangweiligen Film keinen Stern.

Gruß von Leila