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Vollständige Version anzeigen : Geschichtsanthropologie - Wohin werden wir schreiten?



Klopperhorst
13.12.2005, 13:30
Die Zukunft ist aus dem Jetzt geboren. Alles was sein wird, ist schon jetzt, denn von wo sollte es anders stammen als aus der Gegenwart. Insofern ist die zukünftige Erscheinung der Welt schon heute in einer anderen Form vorhanden, einer unsichtbaren, gleichsam verworrenen Form, die sich nur dem kundigen und sprituellen Betrachter offenbart. Gleichsam wie die Zelle im Mutterleibe alles enthält, was den ausgewachsenen Menschen ausmacht (nur die Form unterscheidet sich noch), so ist die Zukunft unserer Völker und Kulturen determiniert, steht fest, unverrückbar wie die Fixsterne am Firmament.

Denn die Zeit ist nur die Form des Verstandes, die vom Auf- und Absteigen der Erscheinungen kündet und letztendlich nichts weiter als Erinnerungsvermögen in einem Nervenapparat darstellt. Die Zeit hat ohne den Menschen keine Bedeutung und ohne seine Betrachtung, ist alles zugleich, es gibt kein Vorher-Nachher, keine Ursache-Wirkung, alles ist ein Zustand.

Das Wesen einer Geschichtsanthropologie ist also das Erkennen der Notwendigkeit in geschichtlichen Abläufen, die mit der Form der Zeit betrachtet werden. Dieser Strang ist für die metaphysisch begabten Menschen unter den Forumsteilnehmern gedacht. Klar der Blick, vorurteilsfrei das Denken, so sollten sie sein, denn die Zukunft ist gewiss. Wer kann sie erkennen, aus sich heraus, wer ist in der Lage, die Form der Zeit und des Verstandes zu überschreiten?

Ich bin auf eure Antworten gespannt.

Volkskommissar
13.12.2005, 13:34
Ich versteh diesen soziologisch-philosophischen Slang nicht.

Zur Zukunft und Antropologie fällt mir nur ein, dass unsere Nachfahren in 1 Mio Jahren für uns heutige Menschen wie Zombies erscheinen würden.
Darum bin ich dafür, dass wir die Evolution stoppen! Technisch dürfte das machbar sein!! :cool: :cool: :cool:

Klopperhorst
13.12.2005, 13:45
Ich versteh diesen soziologisch-philosophischen Slang nicht.

Zur Zukunft und Antropologie fällt mir nur ein, dass unsere Nachfahren in 1 Mio Jahren für uns heutige Menschen wie Zombies erscheinen würden.
Darum bin ich dafür, dass wir die Evolution stoppen! Technisch dürfte das machbar sein!! :cool: :cool: :cool:

Gerade du als Mathematiker solltest dies vielleicht eher als Vektortransformation verstehen.

Lord Solar Plexus
13.12.2005, 13:46
Die Zukunft ist aus dem Jetzt geboren. Alles was sein wird, ist schon jetzt, denn von wo sollte es anders stammen als aus der Gegenwart.


Es ist noch nicht jetzt. Zukunft ist Nichtsein. Das Sein ist und das Nichtsein ist nicht. Ein Potenzial oder Nährboden ist nicht identisch mit dem Phänomen.



Insofern ist die zukünftige Erscheinung der Welt schon heute in einer anderen Form vorhanden, einer unsichtbaren, gleichsam verworrenen Form, die sich nur dem kundigen und sprituellen Betrachter offenbart.


Das kann ja jeder behaupten. Ich behaupte das Gegenteil und wir sind genauso schlau wie vorher. Davon abgesehen ist das eine Einschränkung der ersten Aussage.



Gleichsam wie die Zelle im Mutterleibe alles enthält, was den ausgewachsenen Menschen ausmacht (nur die Form unterscheidet sich noch), so ist die Zukunft unserer Völker und Kulturen determiniert, steht fest, unverrückbar wie die Fixsterne am Firmament.


Eine Metapher ersetzt kein Argument. Übrigens kann nicht alles ein Zustand und zugleich ein Auf und Ab der Erscheinungen sein.



Das Wesen einer Geschichtsanthropologie ist also das Erkennen der Notwendigkeit in geschichtlichen Abläufen, die mit der Form der Zeit betrachtet werden.


Eine Chimäre. Geschichte ist interdependent und kontingent.



Klar der Blick, vorurteilsfrei das Denken, so sollten sie sein, denn die Zukunft ist gewiss.


Aha. Da wird die Lehre schon auf wenige Auserwählte eingeschränkt und einer kritischen Prüfung entzogen - wer kritisiert, hat keinen klaren Blick oder ist nicht spirituell genug. Grund genug, sie abzulehnen.

Enzo
13.12.2005, 13:47
Darum bin ich dafür, dass wir die Evolution stoppen! Technisch dürfte das machbar sein!! :cool: :cool: :cool:

... hast Du ausnahmsweise mal Recht, VK, das packen wir, das es nur so knallt!

:D

Klopperhorst
13.12.2005, 13:50
Es ist noch nicht jetzt. Zukunft ist Nichtsein. Das Sein ist und das Nichtsein ist nicht. Ein Potenzial oder Nährboden ist nicht identisch mit dem Phänomen.

Das scheinen mir sophistische Floskeln zu sein, aber nichts für ungut.

Der Mensch ist Teil einer gigantischen Schwingung, die sich als ewiger Zustand darstellt, welcher das gesamte Universum auszeichnet. Da diese Schwingung alles impliziert, was wir physikalische Gesetze, schlussendlich Kausalität und Raum/Zeit nennen, bedeutet dies, daß wir als Teil dieses ewigen Zustandes die Illusion einer Zeit verspüren, die bei näherer Betrachtung nur im Gehirn des Menschen als Erinnerungsvermögen existiert.

Der Gerechte
13.12.2005, 13:55
Ich versteh diesen soziologisch-philosophischen Slang nicht.

Zur Zukunft und Antropologie fällt mir nur ein, dass unsere Nachfahren in 1 Mio Jahren für uns heutige Menschen wie Zombies erscheinen würden.
Darum bin ich dafür, dass wir die Evolution stoppen! Technisch dürfte das machbar sein!! :cool: :cool: :cool:

In 1Mio. Jahren wird es keine Menschen mehr geben , darum dürfte sich das Problem von selbst gelöst haben .

Namenlos
07.11.2006, 00:19
Stand es am 13.12. des Jahres 2005 also schon fest,
- oder anders formuliert - wurde in diesem Augenblick schon die Keimzelle eines vielgliedrigen Ver-Hangnisses dafür gebildet, daß heute am 7.11.06 irgendein Namenloser auf diese Frage antwortet; verursacht dadurch, daß der Namenlose sich in diesem Forum anmeldete, aus dem Bedürfnis heraus, Klopperhorsts kunstvoll gesponnenen Beiträgen die Anerkennung auszusprechen?
Nun, Klopperhorst, all Deine 4000 Beiträge werde ich wohl nicht lesen können, aber was ich bisher von Dir lesen konnte, ist erstaunlich.
Man hört in Dir auf höchstem Niveau den Zeitgeist, wie er spricht, wenn ihm die politisch-korrekte Maske heruntergerissen wird. Doch der Zeitgeist, zumindest der westlichen Welt, ist wahrscheinlich genau jene Maske. Daher, wenn sie abgerissen ist, nicht das schlechthin Vitale wieder hervorspringt, sondern eine Art Müdigkeit und Resignation bleibt.
Wir Heutigen können nicht mehr als herumrühren im All-Einen, in den längst abgedroschenen großen Themen "Freiheit-Notwendigkeit" "Subjektivität als gigantische Illusion" etc.
Lese ich z. B. eine Seite Schelling, so geht's mir nicht anders, als wenn ich eine Bach-Fuge höre: ich bewundere, verehre und genieße jenen Hohen Geist, der da Gestalt wurde; halte es aber für sinnlos als quasi post-ekletizistischer Ekletiker etwas ähnliches zu (re)produzieren. Reproduktion allenfalls als Stilübung, nicht aber als Ausdruck des Selbst-Gedachten.
Daher will ich, um abschließend etwas zur Themen-Frage Wohin werden wir schreiten? beizutragen, sagen, daß 1) eine materialiter richtige Antwort von der Kenntnis aller Faktoren und ihrer richtigen Verknüfung abhängt. Hierbei scheide ich als möglicher Antwortgeber aus, 2) die Frage selber Symptom eines Zustandes ist, der -wenn man geschichtliche Analogien anlegt- als zukunfts-gebärunfreudig und schöpferisch unfruchtbar beschrieben werden kann.
Das höchste Maß an Inspiration brachte bisher wohl der Bewußtseinszustand der "reinen Gegenwart", in die sich schon ein Hauch jener Fäulnis der Reflexion gemischt hatte, hervor.
Momentan aber leiden alle (zumindest scheint mir dies die westeuropäische öffentliche, wie private Meinung zu soufflieren) am Bewußtseinszustand der reinen Zukunftsgegenwart, die zugleich gefürchtet und herbeigesehnt nicht kommen will, und doch mit eiserner Notwendigkeit Schritt für Schritt kommt.

Nun, mein Klopperhorst-Anerkennungs-Beitrag ist etwas ins Geschwafel abgerutscht, aber sei's drum, besser als nichts. :read: