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Vollständige Version anzeigen : Heinrich_Kraemer's Mythen/Lügen über die Konzernwirtschaft und die Nettokapitalprofiteure.



Revoli Toni
23.01.2016, 16:53
Ziel dieses Stranges soll es sein, die gängisten Lügen von Heinrich_Kraemer und anderer vertreter der Konzernwirtschaft aufzuzeigen.

1. Die Massen arbeitsloser Landarbeiter aus den Wäldern zogen in die Industriestädte und erreichten ein höheres Wohlstandsniveau.


1. Der (Früh-)Kapitalismus habe die Proletarier verelenden lassen, ausgebeutet, unterdrückt, um wenige Kapitalisten reich zu machen.

Das genaue Gegenteil ist wahr. Die mittelalterliche Feudalordnung erzeugte eine Landarbeiterschaft, welche nicht ständig beschäftigt werden konnte, welche keine Zuflucht in den Städten fand, aufgrund des Ständewesens und Stadtrechts, und somit in den Wäldern dahinvegetierte. Die ersten v.a. kirchlichen Armenhäuser entstanden.
Aufgrund der modernen Maschinen wurde es kapitalistisch möglich, Massenware von der Masse für die Masse herzustellen. Die kapitalistische Entwicklung ist also eine stille Revolution der Unterprivilegierten gewesen. Die Massen arbeitsloser Landarbeiter aus den Wäldern zogen in die Industriestädte und erreichten ein ungekanntes Wohlstandsniveau (wenngleich von geringem Niveau ausgehend, aber es zählt der direkte historische Vergleich). Beweis: die Bevölkerungszahl Englands verdoppelte sich zwischen 1760 und 1820.
Früher hatten die einen Schuhe und die anderen keine, jetzt konnte sich jeder Schuhe leisten, ums mal plakativ auszudrücken.

Nicht richtig! Fakt ist: Nach der Auflösung des Feudalsystems waren die Landarbeiter und Bauern zwar von ihrer Leibeigenheit befreit, allerdings besaßen die Adeligen immer noch den Grund und Boden den sie einst bewirtschafteten. Die Adeligen vertrieben die ehmaligen Leibeigenen von ihren Grund und Boden oder boten ihnen diesen zu überhöhten Pachtpreisen an. Die Landarbeiter waren also Vertriebene, die in der Stadt Arbeit suchten.

Anzumerken ist, dass sowohl Adelige als auch Fabrikbesitzer von nun an Nettokapitalprofiteure waren.


2. Es gäbe keine Trennung zwischen Proletarier und Kapitalisten.

Das ist Auslegungssache. Arbeitnehmer sind nicht automatisch Unternehmer. Natürlich ist es möglich dass ein Nettokapitalprofiteur als Nebenerwerb arbeiten geht, aber die allermeisten Menschen sind keine Nettokapitalprofiteure.

Übrigens: Die Bezeichnung "Proletarier" bedeutet: Leute die nichts besitzen außer ihre "Proles" (Kinder). "Proletarier" sind also definitionsgemäß Nicht-Fabrikbesitzer, Nicht-Nettokapitalprofiteure und Nicht-"Kapitalisten".


3. Das Aufkommen der modernen Industrie mit ständiger Konkurrenz führte zu höheren Löhnen bzw. Kaufkraft, weil Arbeiter abgeworben werden mussten.

Im Gegenteil: es gab keine Konkurrenz um Arbeiter sondern Konkurrenz unter Arbeiter. Konkurrenz unter Arbeitern um Arbeitspläze.


4. Der Kapitalist würde dienen.

Der Kapitalist dient nur solange er selbst Gehirnschmalz in sein Unternehmen investiert. Solche Adeligen, die den Grund und Boden besitzen, welchen sie aus der Feudalzeit geerbt haben, z.b. DIENEN NICHT. Man dient Niemanden damit, nur indem man irgendetwas besitzt und die Rendite kassiert.


5. Folgendes hier:


Die betonköpfigen, maßlos gierigen Gewerkschaften zwangen jedoch unverhältnismäßig auch noch zu Steigerung bei den Nominallöhnen. Folge war steigende Arbeitslosigkeit, weil Exportgüter zu teuer wurden, die Importe sanken ebenfalls, weil die Industrieproduktion zurückging.

Daraufhin beschloss die Regierung, die Geldmenge über Staatsschulden auszuweiten, um damit die Reallöhne wieder auf das gesunde Maß zurechtzustutzen, um die Ökonomie wieder konkurrenzfähig machen zu können. Weit gefehlt! Die Gewerkschaften gewitzt wie sie sind erpressten indexbasierte Lohnsteigerungen und der Effekt der Reallohnsenkung über Inflation scheiterte.


Die Gewerkschaften waren gegründete Verbände der Arbeiter um einen Machtgegenpol gegen die Mächten, lobbyistischen, Produktionsmittelbesitzer zu schaffen. Diese verzichteten jedoch freiwillig auf keinen Cent und legten Mehrkosten auf den Verbraucher um, anstatt ihn von den Renditen abzuziehen. Folge höhere preise, auch bei Exportgütern. Gut nur dass die Gewerkschaften auf indexbasierte Lohnsteigerungen gepocht haben, und somit den Arbeitern einen größeren Anteil an ihrer eigenen Leistung ermöglichten.

-jmw-
23.01.2016, 19:06
Kapitel 4 ff. des Buches Studies in Mutualist Political Economy gibt einen kurzen Überblick aus Sicht eines dezidierten Staatssozialismuskritikers und Antikapitalisten: http://www.mutualist.org/sitebuildercontent/sitebuilderfiles/MPE.pdf

Liberalist
23.01.2016, 19:16
1. Die Massen arbeitsloser Landarbeiter aus den Wäldern zogen in die Industriestädte und erreichten ein höheres Wohlstandsniveau.



Nicht richtig! Fakt ist: Nach der Auflösung des Feudalsystems waren die Landarbeiter und Bauern zwar von ihrer Leibeigenheit befreit, allerdings besaßen die Adeligen immer noch den Grund und Boden den sie einst bewirtschafteten. Die Adeligen vertrieben die ehmaligen Leibeigenen von ihren Grund und Boden oder boten ihnen diesen zu überhöhten Pachtpreisen an. Die Landarbeiter waren also Vertriebene, die in der Stadt Arbeit suchten.


Keine Ahnung was du hier schreibst und ausdrücken willst, aber einen Punkt möchte ich mal verstehen (ich schreibe nicht das du recht hast).

Die Adligen haben die Bauern vertrieben, diese waren nun Arbeitslos und wären verhungert. Da sie verständlicherweise darauf nicht wirklich Lust hatten, zogen diese in die Stadt und arbeiteten in Fabriken, damit diese nicht verhungern.

Wo ist jetzt dein Problem?

-jmw-
23.01.2016, 19:28
[...] Wo ist jetzt dein Problem?
Ich vermute letztlich geht es um die Idee einer Art "Naturwüchsigkeit" des Kapitalismus, die als ahistorisch gesehen wird.

Antisozialist
23.01.2016, 19:34
Ziel dieses Stranges soll es sein, die gängisten Lügen von Heinrich_Kraemer und anderer vertreter der Konzernwirtschaft aufzuzeigen.

1. Die Massen arbeitsloser Landarbeiter aus den Wäldern zogen in die Industriestädte und erreichten ein höheres Wohlstandsniveau.



Nicht richtig! Fakt ist: Nach der Auflösung des Feudalsystems waren die Landarbeiter und Bauern zwar von ihrer Leibeigenheit befreit, allerdings besaßen die Adeligen immer noch den Grund und Boden den sie einst bewirtschafteten. Die Adeligen vertrieben die ehmaligen Leibeigenen von ihren Grund und Boden oder boten ihnen diesen zu überhöhten Pachtpreisen an. Die Landarbeiter waren also Vertriebene, die in der Stadt Arbeit suchten.

Anzumerken ist, dass sowohl Adelige als auch Fabrikbesitzer von nun an Nettokapitalprofiteure waren.


2. Es gäbe keine Trennung zwischen Proletarier und Kapitalisten.

Das ist Auslegungssache. Arbeitnehmer sind nicht automatisch Unternehmer. Natürlich ist es möglich dass ein Nettokapitalprofiteur als Nebenerwerb arbeiten geht, aber die allermeisten Menschen sind keine Nettokapitalprofiteure.

Übrigens: Die Bezeichnung "Proletarier" bedeutet: Leute die nichts besitzen außer ihre "Proles" (Kinder). "Proletarier" sind also definitionsgemäß Nicht-Fabrikbesitzer, Nicht-Nettokapitalprofiteure und Nicht-"Kapitalisten".


3. Das Aufkommen der modernen Industrie mit ständiger Konkurrenz führte zu höheren Löhnen bzw. Kaufkraft, weil Arbeiter abgeworben werden mussten.

Im Gegenteil: es gab keine Konkurrenz um Arbeiter sondern Konkurrenz unter Arbeiter. Konkurrenz unter Arbeitern um Arbeitspläze.


4. Der Kapitalist würde dienen.

Der Kapitalist dient nur solange er selbst Gehirnschmalz in sein Unternehmen investiert. Solche Adeligen, die den Grund und Boden besitzen, welchen sie aus der Feudalzeit geerbt haben, z.b. DIENEN NICHT. Man dient Niemanden damit, nur indem man irgendetwas besitzt und die Rendite kassiert.


5. Folgendes hier:



Die Gewerkschaften waren gegründete Verbände der Arbeiter um einen Machtgegenpol gegen die Mächten, lobbyistischen, Produktionsmittelbesitzer zu schaffen. Diese verzichteten jedoch freiwillig auf keinen Cent und legten Mehrkosten auf den Verbraucher um, anstatt ihn von den Renditen abzuziehen. Folge höhere preise, auch bei Exportgütern. Gut nur dass die Gewerkschaften auf indexbasierte Lohnsteigerungen gepocht haben, und somit den Arbeitern einen größeren Anteil an ihrer eigenen Leistung ermöglichten.

Fahren Sie mal nach Detroit und sehen sich dort an, was starke Gewerkschaften und ausgabenfreudige Bürgermeister in jahrzehntelanger Kleinarbeit so alles hinbekommen haben:

- Abwanderung der Großindustrie,
- geringe Neuansiedlung von Unternehmen und daher hohe Arbeitslosigkeit,
- Überschuldung der Stadt,
- mehrere unbewohnte Stadtteile,
- hohe Kriminalität.

Liberalist
23.01.2016, 19:35
Ich vermute letztlich geht es um die Idee einer Art "Naturwüchsigkeit" des Kapitalismus, die als ahistorisch gesehen wird.

Was meinst damit, dass der mensch an sich als Knecht leben muss und gefälligst wieder in die Leibeigenschaft zurück soll?

Wurde doch eigentlich heute schon erreicht, könnte man meinen.

Gärtner
23.01.2016, 19:47
Strandwanderer ist raus. Ein für allemal: Keine Rechtschreibflames!

-jmw-
23.01.2016, 20:38
Ich kann mir nicht erklären, wie Du von meinem Beitrag zu dieser Frage kommst. Daher weiss ich auch nicht recht, was ich antworten soll.


Was meinst damit, dass der mensch an sich als Knecht leben muss und gefälligst wieder in die Leibeigenschaft zurück soll?

Wurde doch eigentlich heute schon erreicht, könnte man meinen.

Liberalist
23.01.2016, 20:49
Ich kann mir nicht erklären, wie Du von meinem Beitrag zu dieser Frage kommst. Daher weiss ich auch nicht recht, was ich antworten soll.

Vielleicht hab ich deine Antwort einfach nicht verstanden, dann bitte nochmal. :D

OneDownOne2Go
23.01.2016, 20:53
Keine Stränge, die zum Benutzer-Bashing auffordern. Außerdem ist der Klassenkampf vorbei. Und hier ist zu!