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Vollständige Version anzeigen : Erdogan oder Gülen - Was bzw. wer ist besser für die Türkei?



Nestix
05.11.2015, 02:28
Was ist eurer Meinung nach besser für die Türkei?

Entweder, die Erdogan-Regierung und die AKP?

Oder, die Bewegung von Fethullah Gülen?

Mehr über die Gülen-Bewegung: https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BClen-Bewegung

Nationalix
05.11.2015, 05:57
Für die Türkei (und auch für uns) wäre es am besten, wenn Kemal Atatürk aus seinem Mausoleum steigt und dem ganzen Spuk ein Ende bereitet.

Mütterchen
05.11.2015, 07:17
Ich traue mir da nicht wirklich eine Bewertung zu. Für mich ist vor allem von Belang, wie sich türkische Entwicklungen und die Politik auf D auswirkt. Aber das hängt vor allem an den deutschen Politikern. Wie die etwa den von Nationalix so herbeigesehnten Atatürk beurteilen würden, weiß ich auch nicht. Erdogan scheint ja in der Türkei doch auf Zustimmung zu stoßen.

Chronos
05.11.2015, 08:23
Pest oder Cholera.

Beides sind Hardcore-Musels mit klaren Zielen, aber höchstens unterschiedlichen Vorstellungen über die Geschwindigkeit und die Methoden.

Alleine die Tatsache, dass einer der treuesten Anhänger Gülens, der Obermusel Harun Yahya alias Adnan Oktar mit seinem islamischen Kreationismus in deutschen Schulen kostenlos islamisches Material verteilte und in der Türkei einen großen Handel mit islamischem Werbematerial betreibt, deutet auf die Zielsetzungen der Gülen-Sekte hin.

So oder so, für Deutschland und seine rund 6....7 Millionen türkischen Einwohner sind beide Islamisierer ein erhebliches Risiko.

solg
05.11.2015, 08:32
Gülen wird lediglich als vom Westen gesponsorter Erdogan-Gegner "vermarktet", um Erdogans Profil vom unabhängigen Führer zu schärfen, der die Souveränität der Türkei wahren will.
Beide, Gülen wie Erdogan, stammen aus dem selben "Labor", spielen lediglich verschiedene Rollen.

Esreicht!
05.11.2015, 08:52
Hallo,

ist doch völlig wurscht, wie nun der türkische Lideri heißen mag. Aktuell schleimen sich CDU- Brok und Ex-IM "Erika Merkel eben dem aktuellen Amtsinhaber an und werden seine Forderungen nach 3 Mrd. bzw. Visa-Erleichterungen und als Sahnehäubchen noch den EU-Beitritt in Aussicht stellen.

Gülen würde ebenso wie Erdogan agieren, weil die Regierungen aller Völker dieser Welt zunächst ihre Eigeninteressen vertreten, nur leider nicht der deutsche Polit-Menschenmüll!

Zu unserer militärischen Grenzsicherung und Herunterschrauben von Asylforderer-All-inclusive-Leistungen auf Ungarn-Niveau brauchen wir die Türken nicht!


kd

Leseratte
05.11.2015, 09:00
Auf der einen Seite heißt es Erdogan wäre ein Kassierer des Zionismus.



"Erdogan ist ein Kassierer des Zionismus"

Necmettin Erbakan hat den türkischen Islamismus erfunden und war Mentor von Premier Recep Tayyip Erdogan. Nun rechnet er mit ihm ab.

WELT ONLINE: Eine Kampfansage an Erdogan also. Wo liegen denn seine Fehler?

Erbakan: Er hat einiges richtig gemacht. Kürzlich erschien, zum ersten Mal, die Frau des Staatspräsidenten mit Kopftuch zum Nationalfeiertag. Aber das meiste ist falsch – er will in die EU, die ist aber ein Glied der zionistischen Weltordnung. Gott sei Dank nimmt uns die EU nicht auf. Er vertritt auch die kapitalistische, zionistische Wirtschaftsordnung, die Steuern setzt und Schulden macht um das Geld, über die Zinsen, den Zionisten zu geben. Erdogan ist ein Kassierer des Zionismus geworden. Von ihrer Gründung 1923 bis vor acht Jahren hat die Türkei 82 Milliarden Dollar Schulden gemacht. Erdogan in nur acht Jahren 580 Milliarden.


http://www.welt.de/politik/ausland/article10769062/Erdogan-ist-ein-Kassierer-des-Zionismus.html

Dann macht er aber auch wieder Aussagen gegen die Zinslobby.




Erdogan: "Die Zins-Lobby ist Gewinner der Proteste"

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat Kräfte aus dem In- und Ausland für die heftigen Proteste in den vergangenen Wochen verantwortlich gemacht. Sie hätten die Demonstrationen orchestriert, sagte Erdogan am Samstag in der Schwarzmeer-Stadt Samsun vor rund 15.000 Anhängern seiner konservativen Partei AKP. Die Gewalt geht unterdessen weiter. In der Nacht auf Sonntag hat die türkische Polizei den Istanbuler Taksim-Platz wieder geräumt.

"Wer ist der Gewinner dieser dreiwöchigen Proteste? Die Zins-Lobby, die Feinde der Türkei", sagte der Regierungschef mit Blick auf Spekulanten an den Finanzmärkten. "Wer ist der Verlierer der Proteste? Die türkische Wirtschaft, wenn auch nur zu einem kleinen Teil, der Tourismus." Die Proteste hätten dem Ansehen der Türkei geschadet.


http://www.krone.at/Welt/Erdogan_Die_Zins-Lobby_ist_Gewinner_der_Proteste-Feinde_der_Tuerkei-Story-366270

Tutsi
05.11.2015, 11:02
Pest oder Cholera.

Beides sind Hardcore-Musels mit klaren Zielen, aber höchstens unterschiedlichen Vorstellungen über die Geschwindigkeit und die Methoden.

Alleine die Tatsache, dass einer der treuesten Anhänger Gülens, der Obermusel Harun Yahya alias Adnan Oktar mit seinem islamischen Kreationismus in deutschen Schulen kostenlos islamisches Material verteilte und in der Türkei einen großen Handel mit islamischem Werbematerial betreibt, deutet auf die Zielsetzungen der Gülen-Sekte hin.

So oder so, für Deutschland und seine rund 6....7 Millionen türkischen Einwohner sind beide Islamisierer ein erhebliches Risiko.

Du sagst es:

Gülen will mit Bildungsprogrammen die Welt islamisieren und Erdogan ohne Bildung sultanisieren :-)
Soweit ich mal gelesen habe, wollte Erdogan sogar das Fach Mathematik zugunsten von Koranstunden aus dem Bildungsprogramm nehmen :-)

Gestern mußte ich an den Blogger denken, den der arabische Staat langsam zugrunde gehen läßt und das ist wie eine KZ-Methode - die Häftlinge so lange wie möglich zu quälen, bis sie den Geist aufgeben.

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/saudi-arabien-blogger-raif-badawi-droht-todesstrafe-a-1021215.html


1000 Peitschenhiebe sind womöglich nicht genug: Das saudische Strafgericht will den islamkritischen Blogger Badawi offenbar wegen "Abfalls vom Glauben" anklagen. Darauf droht im schlimmsten Fall die Todesstrafe.

Und dieses System will sich hier einnisten ?

Und es ist doch faschistisch. Auch, wenn die Grünen sich darüber aufregen.

https://nixgut.wordpress.com/tag/protest/


Henryk M. Broder: Berlin: Wir sind der Kiez! – Wer Nazis und Rassisten sind entscheiden die Grünen (https://nixgut.wordpress.com/2015/10/26/henryk-m-broder-berlin-wir-sind-der-kiez-wer-nazis-und-rassisten-sind-entscheiden-die-grnen/)

Gesucht unter suchwort: gülen und die bildung

http://dialog-und-bildung.de/aktuelles/


Diskriminierung der Gülen-Bewegung
Die Erdoğan-Regierung hat die vermeintliche Existenz eines Parallelstaates, für den sie keinen Beweis erbracht hat, als Vorwand benutzt, um Personen und Unternehmen, die mit der Gülen-Bewegung in Verbindung gebracht werden, aus öffentlichen Ämtern zu vertreiben. Sie werden mit direkten Hassreden adressiert und enteignet. Damit wird wiederholt gegen die EMRK verstoßen.
Bei den Säuberungsaktionen sind seit Dezember 2013 etwa 40.000 Polizeibeamte, Staatsbedienstete und Staatsanwälte mit dem Verdacht einer Verbindung zur Gülen-Bewegung aus ihrem Amt entlassen worden, was durch die Schaffung einer parallelen Überwachungseinheit bei der Polizeiabteilung für Terrorismusbekämpfung erleichtert wurde. Solch diskriminierende Maßnahmen verstoßen gegen das Recht auf Privatleben und das Verbot von Diskriminierung, die in den Artikeln 8 und 14 der EMRK garantiert sind.
Die AKP-Regierung hat zudem versucht, die Anhänger der Gülen-Bewegung durch eine Kampagne von Hassreden zu diffamieren.

Tutsi
05.11.2015, 11:07
Auch ganz interessant:

http://www.bpb.de/internationales/europa/tuerkei/184979/guelen-bewegung


Religion und Politik bei Fethullah Gülen

Je nach Quelle lassen sich sowohl 1941 als auch 1938 als Geburtsjahr Fethullah Gülens finden. 1941 gilt dabei als das offizielle Geburtsjahr, einige seiner Anhänger beharren jedoch darauf, dass Gülen bereits 1938 das Licht der Welt erblickte. Das ist nicht nebensächlich: 1938 starb Kemal Atatürk, der die Republik Türkei gegründet und den Islam aus dem öffentlichen und politischen Leben des Landes verdrängt hatte. Wenn das Sterbejahr Atatürks und das Geburtsjahr Fethullah Gülens partout zusammenfallen sollen, soll das signalisieren, dass die Periode Atatürks und seiner Politik zu Ende geht und der Islam - über Gülen - erneut seine gesellschaftliche Kraft entfaltet. Wie ein Blick in seine Autobiographie zeigt, ist der Streit um das Geburtsdatum Gülens nicht der einzige Wink auf die von ihm verfolgte religiöse und politische Mission. Da ist der Hinweis auf die direkte Abstammung Gülens vom Propheten des Islam. Da spricht der Prophet Muhammed im Traum direkt zu ihm. Und da wird die Herkunftsregion Gülens, das ostanatolische Ahlat, als das Gebiet gewürdigt, in dem vor tausend Jahren Islam und Türkentum verschmolzen sind - womit, so heißt es, die Basis für die türkisch-islamische Staatstradition geschaffen worden ist.

Überall Spinner, aber sie besitzen die Macht und die Intelligenz, die Massen zu beeindrucken. Und zu leiten. Wie schon immer in der gesamten Geschichte der Menschheit. Weltweit.

Putinversteher
06.11.2015, 13:04
Erdogan ist der beste Politiker, den die Türkei zu bieten.
Die tatsache, dass der Westen ihn stürzen will, sagt viel aus.
Wenn der Westen einen Politiker nicht mag, muss er Volkstreu und gut sein.
Dasselbe gilt für Putin.

Dima
06.11.2015, 13:43
Erdogan ist der beste Politiker, den die Türkei zu bieten.
Die tatsache, dass der Westen ihn stürzen will, sagt viel aus.
Wenn der Westen einen Politiker nicht mag, muss er Volkstreu und gut sein.
Dasselbe gilt für Putin.
Ja!

Ich persönlich stehe Erdogan recht neutral gegenüber. Ich verstehe zum Teil auch die Kritik, die die säkularen (nicht pro-westlichen) Türken an ihm üben. Aber er ist ein Garant für eine stabile Türkei und ein Garant dafür, dass die Türkei trotz der NATO-Mitgliedschaft weitgehend eigene Interessen vertreten kann. Und letzteres ist genau das, was den Westen so stört. Allen voran, dass die Türkei Geschäfte und Deals mit Russland macht und die Sanktionspolitik nicht unterstützt.

Putinversteher
06.11.2015, 14:53
Ja!

Ich persönlich stehe Erdogan recht neutral gegenüber. Ich verstehe zum Teil auch die Kritik, die die säkularen (nicht pro-westlichen) Türken an ihm üben. Aber er ist ein Garant für eine stabile Türkei und ein Garant dafür, dass die Türkei trotz der NATO-Mitgliedschaft weitgehend eigene Interessen vertreten kann. Und letzteres ist genau das, was den Westen so stört. Allen voran, dass die Türkei Geschäfte und Deals mit Russland macht und die Sanktionspolitik nicht unterstützt.

Ich bin übrigens muslimischer Kaukasier und stehe natürlich auch zu Russland wollte ich nur noch loswerden.
Putin ist wie Erdogan ein großer Mann für sein Volk.

Dima
06.11.2015, 21:16
Ich bin übrigens muslimischer Kaukasier und stehe natürlich auch zu Russland wollte ich nur noch loswerden.
Ich mache überhaupt keinen Unterschied bei Ethnie und Religion. Wenn du zu Russland stehst und Russisch sprichst, bist du für mich genauso ein Landsmann. ;)


Putin ist wie Erdogan ein großer Mann für sein Volk.
Ja, das schon. Wäre ich Türke, wäre ich für Erdogan. Als Russe sehe ich die Sache pragmatisch. Eine starke und möglichst unabhängige Türkei liegt ZUNÄCHST in den Interessen Russlands. Deswegen ist Erdogan aus strategischer Sicht zu begrüßen. Was aber die Zukunft zeigen wird, wird man sehen. Dicke Freunde können Russland und die Türkei aber sicherlich nicht werden. Dazu gibt es zu viele geopolitische Meinungsverschiedenheiten, die zudem auch historisch verankert sind. Der russisch-osmanische Gegensatz und der Kampf um den Einfluss am Schwarzen Meer wird irgendwann nochmal hochkochen. Denn Geschichte wiederholt sich immer.

Papa
06.11.2015, 22:45
Ja!

Ich persönlich stehe Erdogan recht neutral gegenüber. Ich verstehe zum Teil auch die Kritik, die die säkularen (nicht pro-westlichen) Türken an ihm üben. Aber er ist ein Garant für eine stabile Türkei und ein Garant dafür, dass die Türkei trotz der NATO-Mitgliedschaft weitgehend eigene Interessen vertreten kann. Und letzteres ist genau das, was den Westen so stört. Allen voran, dass die Türkei Geschäfte und Deals mit Russland macht und die Sanktionspolitik nicht unterstützt.

Unter den Erdogan Wählern würdest du genügend säkulare Türken finden, viele wählen ihn weil er im Gegensatz zu anderen sein Amt zum Wohl des Volkes nutzt und Taten sprechen lässt, dazu fällt eben auch die Entscheidung nicht die Sanktionspolitik gegen Russland zu unterstützen da es nicht im nationalen Interesse der Türkei und seiner Bürger ist. Dabei war Erdogan im Westen mal beliebt, zu einer Zeit wo man noch dachte er liese sich wie die vor ihm Steuern.

Erdogan ist wie Putin einer vom Volk der selbst von ganz unten kommt, jemand der die Sorgen und Alltagsnöte der Normalbürger aus Erfahrung kennt.

Als Erdogan in Istanbul Bürgermeister war, hat er seine Amtszeit dem Leben der Menschen gewitmet, das Müllproblem wurde von ihm gelöst und stetig in die Infrastruktur dieser Megametropole Investiert, die Wasserversorgung die damals unzureichend und mangelhaft war durch Äquadukte und Wasserreservoir verbessert etc.. Selbst in der Regierung ging sein Einsatz für Istanbul weiter, ob nun durch die dritte Bosporus Brücke, dem fertiggestellten Tunnel durch die Meerenge und den Baubeginn eines weiteren mit drei Ebenen, die neue U-Bahn, der Bau des größten Flughafens der Welt oder der geplante neue Kanal um eine entlastung des Bosporus zu erreichen. Darunter viele Projekte die man mit den Gezi Protesten sabottieren und stoppen wollte. Istanbul ist in der Türkei Wahlentscheidend und diese Wahlergebnisse holt man dort nicht nur bei Religiöseren Wählern.

Die AKP hat in ihrer Regierungszeit 280 Milliarden in den Südosten investiert, die Infrastruktur und Lebensqualität wird stetig an die Westtürkei angeglichen. Im ganzen Land entstanden neue Unis, Krankenhäuser und Schulen, 17.000km neue Autobahnen, Schnellzugverbindungen. Krankenversicherung für alle, Rentenanpassung, keine Studiengebühren und kostenlose Wohneinrichtungen und Taschengeld für Studenten. Unterstützung bei Firmengründungen direkt vom Staat mit Nichtrückzahlbaren Geldgeschenken. Der Türke sieht wohin die Steuern und die Mehreinnahmen des Staates fliesen, das Geld geht zurück zu den Menschen und in den Aufbau des Landes und der Schaffung weitgehender militärischer Unabhängigkeit, da landet nichts in Bankenrettungen oder bei der Finanz und Zinsmafia... die Zeiten sind durch Erdogan rum.

Auch sehe ich als Türke in der Türkei weder eine Diktatur noch eine Islamisierung. Politische Entscheidungen fallen nach Interessenlage der Türkei und nicht nach dem was der Koran dazu sagt.

Auch gibt es keinen Zwang zum Beten und dem besuch in der Moschee oder geschweige denn eine drohende Einführung der Sharia.

Was Stimmt ist dass das Kopftuchverbot und damit der Versagung des Zugangs zu höheren Bildungseinrichtungen und Jobs beim Staat abgeschafft wurden.

Ich find das durchaus Interessant das gerade einige Europäer einem Land Steinzeit und islamismus vorwerfen, wenn diese Gesetze abschaffen das einem nicht unerheblichen prozentteil seiner Bürger höhere Bildung verweigerte weil sie einen Tuch auf dem Kopf haben. Man stelle sich sowas mal in Europa vor bei Christen die ein Kreuz um den Hals tragen und das ablegen verweigern. Das sowas die Entwicklung eines Landes erheblich mindert beweist die Vergangenheit, wer von Religionsfreiheit, europäischen Werten und Menschenrechten schwätzt, sollte da sowieso die Backen halten. Solche Leute haben einen Grundlegendes Problem mit dem Islam, da die Türkei jedoch zu 99,9% Muslimisch ist weiß ich nicht was diese Leuts raushaben wollen.

Und da lob ich mir die Russen, diese Islamfeindlichkeit konnt ich bis heute beim Russen nicht ausmachen, auch wenn wir nicht bei allem gleiche politische Interessen verfolgen sind sie fair und eines der geradlinigsten Partner der Türkei, weit angenehmer als die Heuchler im Westen wo man nicht weiß ob sie nun Freund oder Feind sind.

Dima
06.11.2015, 23:26
Unter den Erdogan Wählern würdest du genügend säkulare Türken finden, viele wählen ihn weil er im Gegensatz zu anderen sein Amt zum Wohl des Volkes nutzt und Taten sprechen lässt, dazu fällt eben auch die Entscheidung nicht die Sanktionspolitik gegen Russland zu unterstützen da es nicht im nationalen Interesse der Türkei und seiner Bürger ist. Dabei war Erdogan im Westen mal beliebt, zu einer Zeit wo man noch dachte er liese sich wie die vor ihm Steuern.

Erdogan ist wie Putin einer vom Volk der selbst von ganz unten kommt, jemand der die Sorgen und Alltagsnöte der Normalbürger aus Erfahrung kennt.

Als Erdogan in Istanbul Bürgermeister war, hat er seine Amtszeit dem Leben der Menschen gewitmet, das Müllproblem wurde von ihm gelöst und stetig in die Infrastruktur dieser Megametropole Investiert, die Wasserversorgung die damals unzureichend und mangelhaft war durch Äquadukte und Wasserreservoir verbessert etc.. Selbst in der Regierung ging sein Einsatz für Istanbul weiter, ob nun durch die dritte Bosporus Brücke, dem fertiggestellten Tunnel durch die Meerenge und den Baubeginn eines weiteren mit drei Ebenen, die neue U-Bahn, der Bau des größten Flughafens der Welt oder der geplante neue Kanal um eine entlastung des Bosporus zu erreichen. Darunter viele Projekte die man mit den Gezi Protesten sabottieren und stoppen wollte. Istanbul ist in der Türkei Wahlentscheidend und diese Wahlergebnisse holt man dort nicht nur bei Religiöseren Wählern.

Die AKP hat in ihrer Regierungszeit 280 Milliarden in den Südosten investiert, die Infrastruktur und Lebensqualität wird stetig an die Westtürkei angeglichen. Im ganzen Land entstanden neue Unis, Krankenhäuser und Schulen, 17.000km neue Autobahnen, Schnellzugverbindungen. Krankenversicherung für alle, Rentenanpassung, keine Studiengebühren und kostenlose Wohneinrichtungen und Taschengeld für Studenten. Unterstützung bei Firmengründungen direkt vom Staat mit Nichtrückzahlbaren Geldgeschenken. Der Türke sieht wohin die Steuern und die Mehreinnahmen des Staates fliesen, das Geld geht zurück zu den Menschen und in den Aufbau des Landes und der Schaffung weitgehender militärischer Unabhängigkeit, da landet nichts in Bankenrettungen oder bei der Finanz und Zinsmafia... die Zeiten sind durch Erdogan rum.

Auch sehe ich als Türke in der Türkei weder eine Diktatur noch eine Islamisierung. Politische Entscheidungen fallen nach Interessenlage der Türkei und nicht nach dem was der Koran dazu sagt.

Auch gibt es keinen Zwang zum Beten und dem besuch in der Moschee oder geschweige denn eine drohende Einführung der Sharia.

Was Stimmt ist dass das Kopftuchverbot und damit der Versagung des Zugangs zu höheren Bildungseinrichtungen und Jobs beim Staat abgeschafft wurden.

Ich find das durchaus Interessant das gerade einige Europäer einem Land Steinzeit und islamismus vorwerfen, wenn diese Gesetze abschaffen das einem nicht unerheblichen prozentteil seiner Bürger höhere Bildung verweigerte weil sie einen Tuch auf dem Kopf haben. Man stelle sich sowas mal in Europa vor bei Christen die ein Kreuz um den Hals tragen und das ablegen verweigern. Das sowas die Entwicklung eines Landes erheblich mindert beweist die Vergangenheit, wer von Religionsfreiheit, europäischen Werten und Menschenrechten schwätzt, sollte da sowieso die Backen halten. Solche Leute haben einen Grundlegendes Problem mit dem Islam, da die Türkei jedoch zu 99,9% Muslimisch ist weiß ich nicht was diese Leuts raushaben wollen.

Und da lob ich mir die Russen, diese Islamfeindlichkeit konnt ich bis heute beim Russen nicht ausmachen, auch wenn wir nicht bei allem gleiche politische Interessen verfolgen sind sie fair und eines der geradlinigsten Partner der Türkei, weit angenehmer als die Heuchler im Westen wo man nicht weiß ob sie nun Freund oder Feind sind.
Gut, du als Türke weißt natürlich viel mehr über deine Heimat als ich über die Türkei weiß. Aber deine Behauptungen sind glaubwürdig. Ich habe übereinstimmend von sehr vielen Türken gehört, wie Erdogan den Lebensstandard der einfachen Menschen in der Türkei gehoben hat. Wenn sie jedes Jahr in die Türkei fahren, sehen sie ständig, dass irgendwas neu gebaut oder renoviert wird. Ständig wird irgendwas moderner und besser. Das Leben läuft einfach. Und sie sehen keine islamistische Türkei, sondern eine wirtschaftlich aufblühende Türkei, die sowohl mit Russland als auch mit China wie auch mit vielen anderen Ländern strategische Partnerschaften schließt, aus denen beide profitieren. Und das ist wohl dem Westen ein Dorn im Augen, deswegen wird Erdogan von der Westpresse jetzt auch zum "einsamen Sultan" erklärt.

Ich habe in irgendeiner deutschen Zeitung, ich glaube die "Welt" wars, einen Artikel von einem Deutsch-Türken gelesen, der richtig übel über Erdogan gehetzt hat. Er sagte, wenn Erdogan gewonnen hat, darf man so eine Wahl nicht als demokratisch anerkennen. Ich dachte mir nur: Wie bitte?! Da hat eine LEGITIME Regierung die deutliche Mehrheit der Wählerstimmen erhalten und soll deshalb nicht legitim sein, weil "Erdogan gewonnen" hat? Wo bleiben die angeblichen demokratischen, westlichen Werte verdammt?

Das erinnert mich sehr, sehr gut an die Argumentation der Pro-USA-Russen gegen Putin. Nur weil Putin die erdrückende Mehrheit der Wählerstimmen hat, ist die Wahl automatisch gefälscht und ungültig. So eine behinderte Logik ist das. Aber jetzt haben die Pro-USA-Russen bzw. die Partei PRP-PARNASS bei den letzten Kommunalwahlen in Russland genau 0,7% bekommen und sind jetzt still. :D