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Vollständige Version anzeigen : Tod und Begräbnis



Mütterchen
01.11.2015, 10:26
Über Weltflimmern bin ich vorhin auf diesen Artikel des merkur gestoßen. Ich finde ihn sehr lesenswert, ob es bei euch auch an Interesse stößt, wird sich ja zeigen.
Es geht um alte oder bereits verloren gegangene christl. Bräuche. Wie reagiert eine Gemeinde auf den Tod eines ihrer Mitglieder?
Selbst bin ich ja ein Mensch der zu gerne wirklich glauben würde, aber es nicht kann.
Und gerade die Kath. Kirche - der ich nicht angehöre- bietet so viele Rituale und Zeremonien an, die - nimmt man mal die Möglichkeiten des Missbrauchs völlig aus - meines Empfindens nach sehr gute seelsorgerische Qualitäten haben.

In dem hier eingestellten Artikel beschreibt eine betagte Dame die Vorgehensweise bei einem Todesfall. Der Pfarrer kam auch mitten in der Nacht um das Sakrament zu spenden. Der Tote blieb bis zur Beerdigung im Haus, die Nachbarn leiteten ihn zur letzten Ruhestätte und schaufelten ihm auch das Grab zu.
Unabhängig mal davon, ob so etwas heute noch umzusetzen wäre - und auch wenn ich diese bedingungslose Ehrfurcht vor Kirche und Pfarrer, wie sie auch meine Großmutter noch hatte, mir nie und nimmer von mir einfordern wollte - die Kirche war ein ganz starkes Bindeglied und hat auch eine enge Gemeinschaft geformt. Der Umgang mit dem Verstorbenen und die Stütze für die Hinterbliebenen finde ich auch bemerkenswert. Wie seht ihr das?

Die Versehlaterne und die alten Totenbräuche
...
Erst einmal sei Ursula Hueber vorgestellt. Die 92-jährige verwitwete Wackersbergerin hat sich ein Leben lang für die Ortsgeschichte interessiert und unzählige Fotografien und Dokumente gesammelt. Nicht minder bemerkenswert sind auch die Erinnerungen an die alte Zeit, die die „Mesner-Usch“ ungemein lebendig und spannend erzählen kann.
...
n jenen Zeiten nach dem Krieg – dem Ersten Weltkrieg versteht sich – ging noch die Totensagerin in Wackersberg herum und meldete den Tod eines Dorfbewohners und den Termin der Beerdigung.

Vorher hatten der Pfarrer und Mesner den letzten Dienst an dem Sterbenden vollzogen und ihm die letzte Ölung, heute sagt man Krankensalbung, gespendet. Autos gab es nur ganz wenige. Also musste der Pfarrer in aller Regel zu Fuß ausrücken. Auch mitten in der Nacht. „Es gab ja noch keine Straßenlampen, da war es stockduster“, erinnert sich die alte Frau. Deshalb musste der Mesner dem Pfarrer im Chorrock, der Allerheiligstes und Kommunion trug, den Weg leuchten. Und zwar mit besagter Versehlaterne.
...
Huebers Vater Joseph Simon war einst der Mesner von Wackersberg. Und seine Tochter erinnert sich auch acht Jahrzehnte später noch genau, wie unheimlich das für sie und ihre Geschwister gewesen sei, wenn nachts jemand ans Fenster klopfte und nach dem „Verseher“ rief. Am Tag, so hat es die langjährige Poststellenleiterin von Wackersberg noch selbst erlebt, „sind die Leute vom Feld an die Straße gelaufen und haben sich hingekniet, wenn der Pfarrer mit dem Allerheiligsten vorbeigegangen ist“.

Gewöhnlich wurde der Verstorbene im Haus gewaschen und eingesargt. Es waren die Nachbarn, die den Sarg zum Friedhof trugen und das Grab zuschaufelten. Der Mesner und Totengräber hatte hingegen das Grab auszuheben.
http://www.merkur.de/lokales/bad-toelz/versehlaterne-alten-totenbraeuche-5703499.html?cmp=defrss

Makkabäus
02.11.2015, 17:13
Wenn ich jedesmal den Tod im Hinterkopf habe, macht es jede Situation automatisch lebenswerter, weil man sich seines begrenzten zeitlichen Daseins bewusster wird.

Wenn jemand uns vorausgegangen ist, sehne ich mich nicht nach ihm wie nach einem Verstorbenen, sondern nach einem Verreisten, den man aufgrund der Reise zurück erwartet, aber nicht verloren zu haben scheint.
Das macht es für mich persönlich erträglicher !!!!

Hrafnaguð
02.11.2015, 18:48
Über Weltflimmern bin ich vorhin auf diesen Artikel des merkur gestoßen. Ich finde ihn sehr lesenswert, ob es bei euch auch an Interesse stößt, wird sich ja zeigen.
Es geht um alte oder bereits verloren gegangene christl. Bräuche. Wie reagiert eine Gemeinde auf den Tod eines ihrer Mitglieder?
Selbst bin ich ja ein Mensch der zu gerne wirklich glauben würde, aber es nicht kann.
Und gerade die Kath. Kirche - der ich nicht angehöre- bietet so viele Rituale und Zeremonien an, die - nimmt man mal die Möglichkeiten des Missbrauchs völlig aus - meines Empfindens nach sehr gute seelsorgerische Qualitäten haben.

In dem hier eingestellten Artikel beschreibt eine betagte Dame die Vorgehensweise bei einem Todesfall. Der Pfarrer kam auch mitten in der Nacht um das Sakrament zu spenden. Der Tote blieb bis zur Beerdigung im Haus, die Nachbarn leiteten ihn zur letzten Ruhestätte und schaufelten ihm auch das Grab zu.
Unabhängig mal davon, ob so etwas heute noch umzusetzen wäre - und auch wenn ich diese bedingungslose Ehrfurcht vor Kirche und Pfarrer, wie sie auch meine Großmutter noch hatte, mir nie und nimmer von mir einfordern wollte - die Kirche war ein ganz starkes Bindeglied und hat auch eine enge Gemeinschaft geformt. Der Umgang mit dem Verstorbenen und die Stütze für die Hinterbliebenen finde ich auch bemerkenswert. Wie seht ihr das?

http://www.merkur.de/lokales/bad-toelz/versehlaterne-alten-totenbraeuche-5703499.html?cmp=defrss


Bei meiner Frau habe ich darauf geachtet das sie so lange im Haus bleiben konnte wie möglich. Das waren leider nur 24h. Alle Freunde konnten so noch bei mir Zuhause
Abschied nehmen. Dazu sakrale Musik. War eine sehr friedfertige, erhabene Stimmung auch wenn es mir trotzdem natürlich extrem hart beikam. Aber in so einer Situation
muß man einfach loslassen. Was durch die verhältnismäßig lange Zeit wo sie noch zuhause war auch einfacher war.

Mütterchen
02.11.2015, 19:44
Bei meiner Frau habe ich darauf geachtet das sie so lange im Haus bleiben konnte wie möglich. Das waren leider nur 24h. Alle Freunde konnten so noch bei mir Zuhause
Abschied nehmen. Dazu sakrale Musik. War eine sehr friedfertige, erhabene Stimmung auch wenn es mir trotzdem natürlich extrem hart beikam. Aber in so einer Situation
muß man einfach loslassen. Was durch die verhältnismäßig lange Zeit wo sie noch zuhause war auch einfacher war.

Es tut mir leid zu lesen dass deine Frau bereits verstorben ist. Meine ehrlihe Anteilnahme! Ich hatte dich altersmäßig wohl vollkommen falsch eingeschätzt.
Jedenfalls danke ich dir für die Schilderung. Ich habe Ähnliches bei einer Verwandten erlebt, die bis zur Beerdigung in ihrem Haus aufgebahrt war. Auch wenn ihr Tod für mich natürlich nich so schmerzhaft war wie dein Verlust kann ich auch bestätigen, dass dies den Abschied erleichterte und auch den Tod iregendwie begreifbarer machte.

Hans Huckebein
02.11.2015, 21:16
Als mein Bruder vor 2,5 jahren verstorben ist, war es für uns ein verlust und ich muss mich bei dem hospiz bedanken, alles war sehr würdevoll und einfühlsam.

Das beerdigungsinstitut habe ich eher als abzocke empfunden, teuersten sarg zu einäscherung empfohlen..usw!
Wird haben uns dann für einen friedwald entschieden und die urne am baum beigesetzt!

Lieber hätte ich ihn hier daheim gehabt, aber das geht ja leider nicht...

Unser opa-boxerhund ist jetzt auch im alter von 14 jahren verstorben und das war pietätvoller und leichter, weil alles genau erklärt wurde und man ihn noch mal sehen konnte...kurz vor der einäscherung. Und die urne haben wir daheim;

Das hat mir bei meinem bruder sehr gefehlt!

Hrafnaguð
02.11.2015, 21:46
Es tut mir leid zu lesen dass deine Frau bereits verstorben ist. Meine ehrlihe Anteilnahme! Ich hatte dich altersmäßig wohl vollkommen falsch eingeschätzt.
Jedenfalls danke ich dir für die Schilderung. Ich habe Ähnliches bei einer Verwandten erlebt, die bis zur Beerdigung in ihrem Haus aufgebahrt war. Auch wenn ihr Tod für mich natürlich nich so schmerzhaft war wie dein Verlust kann ich auch bestätigen, dass dies den Abschied erleichterte und auch den Tod iregendwie begreifbarer machte.

Danke für Deine Anteilnahme.
Aber meine Liebe, so alt bin ich gar nicht. Als meine Frau vor fünf Jahren, zuhause, nach 16 Monaten Kampf gegen einen Gehirntumor verstarb, da war ich gerademal 42. Meine Frau war gerademal 49 Jahre alt. So kann es gehen. Es gibt keine Garantie, nichts, darauf das man ein biblisches Alter erreicht. Memento Mori. Es ist wichtig das ein Mensch der verstorben ist, nicht sofort, am gleichen Tage oft, von einem Begräbnisinstitut abgeholt und in eine Totenhalle verbracht wird. Denn auch die Seele braucht Zeit sich vom Körperlichen zu lösen und Abschied zu nehmen von der materiellen Welt und ihren lieben Verwandten. Dabei sollte man sie unterstützen durch eine liebevolle Atmosphäre und das eigene Loslassen vom geliebten Menschen. Man muß den Tod akzeptieren auch wenn eine eigene Welt zusammebricht, alles was man kannte, hatte, mit einem Schlag verschwindet. Aber die Liebe im Herzen bleibt, dahin soll der geliebte Verwandte sterben, in das eigene Herz in dem, laut dem großen katholischen Mystiker Meister Eckhart, ganz tief verborgen, fern vom Ego und dem Getriebe der Welt und der Gedanken, rein und unbefleckt das "Seelenfünklein" lebt, das Gott so nah ist, das es gar Gott selbst ist.
Es ist unabdingbar sich auch selbst immer mehr diesem Seelenfünklein anzunäheren, was schwer ist im Getriebe der Welt, dem Motorradrennen der Gedankenschleifen, dem Zustand in dem man das Gefühl bekommt mehr gedacht zu werden als zu denken. Man muß lernen still zu werden, innezuhalten, denn eines Tages wird es auch uns treffen und je mehr wir verhaftet sind in die Verstrickungen der Welt, desto schwerer ist das Loslassen. Angesichts des Unausweichlichen sollte man sich seine Zeiten nehmen sich in die "Ars moriendi", die Kunst des Sterbens, einzuüben und, so unsere Stunde geschlagen hat, in das Mysterium einzugehen das wir in unserer Hilflosigkeit "Gott" nennen.

Pillefiz
02.11.2015, 22:03
Danke für Deine Anteilnahme.
Aber meine Liebe, so alt bin ich gar nicht. Als meine Frau vor fünf Jahren, zuhause, nach 16 Monaten Kampf gegen einen Gehirntumor verstarb, da war ich gerademal 42. Meine Frau war gerademal 49 Jahre alt. So kann es gehen. Es gibt keine Garantie, nichts, darauf das man ein biblisches Alter erreicht. Memento Mori. Es ist wichtig das ein Mensch der verstorben ist, nicht sofort, am gleichen Tage oft, von einem Begräbnisinstitut abgeholt und in eine Totenhalle verbracht wird. Denn auch die Seele braucht Zeit sich vom Körperlichen zu lösen und Abschied zu nehmen von der materiellen Welt und ihren lieben Verwandten. Dabei sollte man sie unterstützen durch eine liebevolle Atmosphäre und das eigene Loslassen vom geliebten Menschen. Man muß den Tod akzeptieren auch wenn eine eigene Welt zusammebricht, alles was man kannte, hatte, mit einem Schlag verschwindet. Aber die Liebe im Herzen bleibt, dahin soll der geliebte Verwandte sterben, in das eigene Herz in dem, laut dem großen katholischen Mystiker Meister Eckhart, ganz tief verborgen, fern vom Ego und dem Getriebe der Welt und der Gedanken, rein und unbefleckt das "Seelenfünklein" lebt, das Gott so nah ist, das es gar Gott selbst ist.
Es ist unabdingbar sich auch selbst immer mehr diesem Seelenfünklein anzunäheren, was schwer ist im Getriebe der Welt, dem Motorradrennen der Gedankenschleifen, dem Zustand in dem man das Gefühl bekommt mehr gedacht zu werden als zu denken. Man muß lernen still zu werden, innezuhalten, denn eines Tages wird es auch uns treffen und je mehr wir verhaftet sind in die Verstrickungen der Welt, desto schwerer ist das Loslassen. Angesichts des Unausweichlichen sollte man sich seine Zeiten nehmen sich in die "Ars moriendi", die Kunst des Sterbens, einzuüben und, so unsere Stunde geschlagen hat, in das Mysterium einzugehen das wir in unserer Hilflosigkeit "Gott" nennen.

wo geht das heute noch? Das Gesetz besagt, ein Verstorbener darf 36 Stunden zuhause bleiben, wer macht davon noch Gebrauch? Wer im Krankenhaus verstirbt, ist 3 Stunden später im Kühlkeller, spätestens.

Hrafnaguð
02.11.2015, 22:23
wo geht das heute noch? Das Gesetz besagt, ein Verstorbener darf 36 Stunden zuhause bleiben, wer macht davon noch Gebrauch? Wer im Krankenhaus verstirbt, ist 3 Stunden später im Kühlkeller, spätestens.

Ich denke daß viele Menschen heutzutage die nötige Sensibilität dafür auch gar nicht mehr haben. Und den Toten auch schnell weghaben wollen.
Erinnert er sie doch peinvoll an die eigene Sterblichkeit. Das mit dem Krankenhaus kenn ich. Deswegen hab ich alles in Bewegung gesetzt das meine Frau zuhause
sterben konnte. Wir hatten Wahnsinnsglück. Ein Top-Pflegedienst mit wirklich sehr liebevollen Mitarbeitern und ein ambulantes Palliativteam das man Tag und Nacht
anrufen konnte. Meine Frau im Krankenhaus sterben zu sehen, das wäre für mich ein Unding gewesen. Unvorstellbar.
Ein Freund von mir hat seinen besten Kumpel, auch noch einen viel zu jungen Kerl an Krebs im Krankenhaus sterben gesehen. In nem Mehrbettzimmer
wo der Bettnachbar laut nen Tatort während des ganzen Sterbeprozesses angeschaut hat und auf höfliche Bitten nur mit viel Murren den Kopfhörer aufgesetzt hat.
Grauenvoll.

Pillefiz
02.11.2015, 22:33
Ich denke daß viele Menschen heutzutage die nötige Sensibilität dafür auch gar nicht mehr haben. Und den Toten auch schnell weghaben wollen.
Erinnert er sie doch peinvoll an die eigene Sterblichkeit. Das mit dem Krankenhaus kenn ich. Deswegen hab ich alles in Bewegung gesetzt das meine Frau zuhause
sterben konnte. Wir hatten Wahnsinnsglück. Ein Top-Pflegedienst mit wirklich sehr liebevollen Mitarbeitern und ein ambulantes Palliativteam das man Tag und Nacht
anrufen konnte. Meine Frau im Krankenhaus sterben zu sehen, das wäre für mich ein Unding gewesen. Unvorstellbar.
Ein Freund von mir hat seinen besten Kumpel, auch noch einen viel zu jungen Kerl an Krebs im Krankenhaus sterben gesehen. In nem Mehrbettzimmer
wo der Bettnachbar laut nen Tatort während des ganzen Sterbeprozesses angeschaut hat und auf höfliche Bitten nur mit viel Murren den Kopfhörer aufgesetzt hat.
Grauenvoll.

das Schlimmste ist, den Verstorbenen im Krankenhaus zurücklassen zu müssen und einfach nach Hause zu gehen. Mit einer Tüte in der Hand, mit seinen Sachen.

Hrafnaguð
02.11.2015, 22:34
das Schlimmste ist, den Verstorbenen im Krankenhaus zurücklassen zu müssen und einfach nach Hause zu gehen. Mit einer Tüte in der Hand, mit seinen Sachen.

Das möchte ich mir gar nicht vorstellen, das ist doch würdelos.

Pillefiz
02.11.2015, 22:35
Das möchte ich mir gar nicht vorstellen, das ist doch würdelos.

ja, das ist es

Hrafnaguð
02.11.2015, 22:37
ja, das ist es

Da gehe ich wohl richtig in der Annahme daß du so etwas erlebt hast, oder?

Pillefiz
02.11.2015, 22:39
Da gehe ich wohl richtig in der Annahme daß du so etwas erlebt hast, oder?

ja, leider hatten wir nicht so viel Glück mit dem Pflegedienst und mein Mann musste seine letzten 4 Tage im Krankenhaus verbringen

Hrafnaguð
02.11.2015, 22:45
ja, leider hatten wir nicht so viel Glück mit dem Pflegedienst und mein Mann musste seine letzten 4 Tage im Krankenhaus verbringen

Das tut mir sehr leid. Mein aufrichtiges Mitgefühl. Ich weiß wie das ist seinen Lebenspartner zu verlieren, aber ich bin immer noch dankbar für das Glück
das wir hatten. Aber es hätte auch anders sein können, so etwas vergess ich nie. Ich glaub da wäre ich ziemlich rundgelaufen.....

Kunigunde
03.11.2015, 06:29
Es geht allerdings auch anders.
Als mein Opa an einem Schlaganfall verstarb, ist das Krankenhaus sehr würdevoll mit ihm und auch mit uns umgegangen.
Was ich kaum glauben konnte, da dieses KH eine Universitätsklinik ist und doch eher einem großen Versuchslabor gleicht. Doch festgestellt habe ich, dass es darauf ankommt, auf welcher Station man liegt und wie die Führung und das Personal der Station, sich mit dem Thema Tod auseinandersetzt.

Mein Opa wurde, aufgrund der schwere und der inoperablen Hirnblutung, in ein Einzelzimmer verlegt und wir durften rund um die Uhr (24std.) anwesend sein. Es wurde uns für die Nacht sogar ein Klappbett zur Verfügung gestellt. Alle Ärzte und das Pflegepersonal sind mit einer Herzenswärme uns entgegengekommen und hatten immer ein Ohr für unsere Sorgen und Nöte. Fragen unsererseite wurden stets fachlich und sachlich so formuliert, dass auch wir als Laien das Ärztelatein verstanden haben. Als mein Opa dann von uns ging durften wir so lange bleiben und Abschied nehmen wie wir wollten. Es drängte uns niemand. Wir durften entscheiden wann es für uns der beste Zeitpunkt war zu gehen.

Mütterchen
03.11.2015, 07:11
Wenn ich jedesmal den Tod im Hinterkopf habe, macht es jede Situation automatisch lebenswerter, weil man sich seines begrenzten zeitlichen Daseins bewusster wird.

Wenn jemand uns vorausgegangen ist, sehne ich mich nicht nach ihm wie nach einem Verstorbenen, sondern nach einem Verreisten, den man aufgrund der Reise zurück erwartet, aber nicht verloren zu haben scheint.
Das macht es für mich persönlich erträglicher !!!!

Lieber Makkabäus, ich hatte bis jetzt tatsächlich Glück. Noch ist niemand von den Menschen, an denen ich ganz besonders hänge, verstorben. Was ja umgekehrt bedeutet, es kommt unweigerlich auf mich zu. Wie man dann reagiert ist sicher individuell und es gibt da ja auch keine Vorschrift... von daher bitte ich dich, das, was ich jetzt schreibe, nicht als Kritik zu sehen sondern als Überlegung eher sahlicher Art von jemandem, der selbst ohne Praxisbezug schreibt. ( und auf Praxiserfahrung auch gerne verzichten würde).
Also, von sicherem und neutralem Blickwinkel heraus gesehen scheint mir notwendig und richtig, den Tod irgendwie und irgendwann als Tatsache zu aktzeptieren, als ein Abschied auf Nimmerwiedersehen, weil ich mir sonst gar nicht richtig vorstellen kann, wie man sein Leben neu ausrichtet wenn man doch immer auf jemanden wartet, der nie wieder auftauchen wird.
Weil das so schmerzhaft und grausam ist bietet die Religion - als Seelenpfleger - wohl auch die tröstliche Option auf ein Wiedersehen im Jenseits.
Das ermöglicht vielleicht am ehesten, eine Neuorientierung zu entwickeln. Das Wiedersehen wird auf einen Zeitpunkt festgelegt. Es erfolgt nach dem Tod.

wtf
03.11.2015, 07:16
In meiner Nachbarschaft wohnt eine jüdische Familie. Die hochbetagte Mutter ist vor ein paar Tagen in Israel gestorben und wurde innerhalb weniger Stunden beerdigt. Der Sohn bleibt für eine Woche dort, um die Kondolenzbesuche abzusitzen. Ich muß sagen, daß extrem schnelle Beerdigungen einen gewissen Reiz haben. Man ist noch im Schock, und schon ist es vorbei. Dieses tagelange Leiden der Angehörigen, deren Tiefkühltoter irgendwo wartet, empfinde ich als unangenehmer.

Mütterchen
03.11.2015, 07:27
wo geht das heute noch? Das Gesetz besagt, ein Verstorbener darf 36 Stunden zuhause bleiben, wer macht davon noch Gebrauch? Wer im Krankenhaus verstirbt, ist 3 Stunden später im Kühlkeller, spätestens.
Das ist auch so ein Punkt, den ich in dem verlinkten Bericht so positiv empfunden habe. Die Aufbahrung zuhause, die Anteilnahme der Nachbarn, der gemeinsame letzte Gang zum Grab - die Nachbarn tragen den Sarg und schaufeln das Grab zu - das alles machte den Todesfall sicher nicht leichter, aber begreifbarer und ich glaube einfach, dass so etwas hilfreich ist beim Abschied.

Ich kenne es so dass Menschen, auch wenn sie zuhause starben, innerhalb weniger Stunden in der Leichenhalle landen und oft ist der Sarg dann auch schon gleich geschlossen. Ich habe auch schon Beerdigungen erlebt, da wurde der Sarg nur bis zur Grabstätte geleitet. Alles andere hat man sich nicht angetan. Wer will auch schon sehen, wie ein Mensch, den man sehr geliebt hat, unter der Erde landet? Nur ist es eben eine Tatsache, dass es genau so geschieht.




das Schlimmste ist, den Verstorbenen im Krankenhaus zurücklassen zu müssen und einfach nach Hause zu gehen. Mit einer Tüte in der Hand, mit seinen Sachen.
Das ist auch schreklich, grausam und pietätlos. Ich wusste auch bei dir nicht, dass du so etwas mitmachen musstest.

Und jetzt komme ich wieder auf meinen Eingangstext, ohne die früheren Zeiten glorifizieren zu wollen - so wie es heutzutage oft abläuft, ist es ganz sicher nicht besser.
Meine Schwiegermutter starb an Krebs, im Krankenhaus. Als sie starb war mein Mann in der Arbeit. Glücklicherweise war ein Kollege direkt bereit, ihn zu verteten, so dass er noch rasch in die Klinik fahren konnte. Einen letzten Blick auf seine Mutter konnte er im Untergeschoss der Pathologie werfen. Sie war bereits dort gelandet und wurde gerade aus dem Leichenwagen geschoben. So blieben ihm wenigsten noch ein paar Minuten für einen stillen Abschied. Dann kam sie in die Kühlbox.

Daggu
03.11.2015, 07:41
Lieber Makkabäus, ich hatte bis jetzt tatsächlich das Glück. Noch ist niemand von den Menschen, an denen ich ganz besonders hänge, verstorben. Was ja umgekehrt bedeutet, es kommt unweigerlich auf mich zu. Wie man dann reagiert ist sicher individuell und es gibt da ja auch keine Vorschrift... von daher bitte ich dich, das, was ich jetzt schreibe, nicht als Kritik zu sehen sondern als Überlegung eher sahlicher Art von Jemandem, der selbst ohne Praxisbezug schreibt. ( und auf Praxiserfahrung auch gerne verzichten würde).
Also, von sicherem und neutralem Blickwinkel heraus gesehen scheint mir notwendig und richtig, den Tod irgendwie und irgendwann als Tatsache zu aktzeptieren, als ein Abschied auf Nimmerwiedersehen, weil ich mir sonst gar nicht richtig vorstellen kann, wie man sein Leben neu ausrichtet wenn man doch immer auf jemanden wartet, der nie wieder auftauchen wird.
Weil das so schmerzhaft und grausam ist bietet die Religion - als Seelenpfleger - wohl auch die tröstliche Option auf ein Wiedersehen im Jenseits.
Das ermöglicht vielleicht am ehesten, eine Neuorientierung zu entwickeln. Das Wiedersehen wird auf einen Zeitpunkt festgelegt. Es erfolgt nach dem Tod.

Ein wirklich lesenswerter Beitrag, der ein zentrales Thema der Menschheit anspricht.

Unser schwerkrankes Schwiegermütterchen holten wir aus der Klinik, so das sie dann im Kreis der Angehörigen sterben könne, für sie war es das letzte, große Geschenke, was wir ihr machen konnten. Sie starb einen ruhigen Tod, wie man so sagt, die starb während der Schlafes und dämmerte dann langsam und friedevoll hinüber in ein Reich der Lichts, das uns Lebenden, im Verstehen und Begreifen, wohl immer verschlossen bleibt.

Ich denke, das gerade Religionen allen Glaubens hier eine zentrale Rolle des Trostes, der Linderung des Seelenschmerzes der Hinterbliebenden und auch Hoffnung und Zuversicht schenken können, uns vielleicht auch ein heilsames Nachdenken spenden, in unserer Sicht auf Leben und Tod, vielleicht auch im Ahnen und Begreifen auf unser Menschsein und den immerwährenden Menschheitsfragen des woher und wohin.

Mir fällt zu deinem Beitrag und zu dieser Thematik überhaupt dann immer folgendes Gedicht von Hermann Hesse ein, ich denke, es passt gerade in diesen Thread wie kaum ein anderes:

Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

MorganLeFay
03.11.2015, 07:52
In meiner Nachbarschaft wohnt eine jüdische Familie. Die hochbetagte Mutter ist vor ein paar Tagen in Israel gestorben und wurde innerhalb weniger Stunden beerdigt. Der Sohn bleibt für eine Woche dort, um die Kondolenzbesuche abzusitzen. Ich muß sagen, daß extrem schnelle Beerdigungen einen gewissen Reiz haben. Man ist noch im Schock, und schon ist es vorbei. Dieses tagelange Leiden der Angehörigen, deren Tiefkühltoter irgendwo wartet, empfinde ich als unangenehmer.

Dem stimme ich zu. Meine Mutter ist im Krankenhaus gestorben. Da das absehbar war, war eigentlich alles arrangiert. Ich kann beim besten Willen nicht sagen, wie lange es insgesamt dann dauerte, aber nachdem mein Bruder im Krankenhaus Abschied genommen hatte (ich hatte sie noch am Todestag lebend gesehen und mich verabschiedet), war sie innerhalb kuerzester Zeit eingeaeschert und unter der Erde. War schlimm genug.

Ein Vorteil war, denke ich wirklich, dass wir in einer Kleinstadt wohnten, wo alle letztlich involvierten Leute wussten, was kommen wird und dementsprechend alles bereitstand.

Ich koennte jetzt mehr zu den Details schreiben, aber ich bin im Buero, und da kommt zuviel wieder hoch.

hamburger
03.11.2015, 09:08
Viel hängt davon ab, ob man eine religiöse Einstellung hat, oder nicht.
Bei dieser wird der Tod anders gesehen, als Abschluss des Lebens mit der Hoffnung auf etwas neues.
Damit ist der Tod der Anfang und nicht das Ende. Das ist meiner Meinung nach das Wesentliche an dem Glauben, was den Abschied von einem Menschen erträglich macht.
Letztlich ist er nur voran gegangen, auf dem gleichen Weg, dem man selbst folgen wird.

Herr B.
03.11.2015, 12:25
Viel hängt davon ab, ob man eine religiöse Einstellung hat, oder nicht.
Bei dieser wird der Tod anders gesehen, als Abschluss des Lebens mit der Hoffnung auf etwas neues.
Damit ist der Tod der Anfang und nicht das Ende. Das ist meiner Meinung nach das Wesentliche an dem Glauben, was den Abschied von einem Menschen erträglich macht.
Letztlich ist er nur voran gegangen, auf dem gleichen Weg, dem man selbst folgen wird.
Den Tod sollte man am besten immer als eine Art Metamorphose betrachten.

Kunigunde
03.11.2015, 13:46
Lieber Makkabäus, ich hatte bis jetzt tatsächlich Glück. Noch ist niemand von den Menschen, an denen ich ganz besonders hänge, verstorben. Was ja umgekehrt bedeutet, es kommt unweigerlich auf mich zu. Wie man dann reagiert ist sicher individuell und es gibt da ja auch keine Vorschrift... von daher bitte ich dich, das, was ich jetzt schreibe, nicht als Kritik zu sehen sondern als Überlegung eher sahlicher Art von jemandem, der selbst ohne Praxisbezug schreibt. ( und auf Praxiserfahrung auch gerne verzichten würde).
Also, von sicherem und neutralem Blickwinkel heraus gesehen scheint mir notwendig und richtig, den Tod irgendwie und irgendwann als Tatsache zu aktzeptieren, als ein Abschied auf Nimmerwiedersehen, weil ich mir sonst gar nicht richtig vorstellen kann, wie man sein Leben neu ausrichtet wenn man doch immer auf jemanden wartet, der nie wieder auftauchen wird.
Weil das so schmerzhaft und grausam ist bietet die Religion - als Seelenpfleger - wohl auch die tröstliche Option auf ein Wiedersehen im Jenseits.
Das ermöglicht vielleicht am ehesten, eine Neuorientierung zu entwickeln. Das Wiedersehen wird auf einen Zeitpunkt festgelegt. Es erfolgt nach dem Tod.

Der Tod ist schon mein ganzes Leben lang mein Begleiter. Ich habe mich früh damit auseinandergesetzt, da mein Vater sehr früh verstorben ist und ich nicht mehr die Chance hatte ihn kennenzulernen. Ich persönlich glaube, dass es noch einen Unterschied gibt zwischen dem Tod , wenn der Mensch ganz plötzlich und ohne Vorhersehung aus dem Leben scheidet oder der Tod, wenn ein Mensch durch lange Krankheit oder aus Altersgründen verstirbt. Also der plötzliche Tod und der schon absehbare.
Trotzdem ich immer mit dem Thema befasst war, war das plötzliche Dahinscheiden meines Großvaters ein tiefer gravierender Einschnitt in meinem Leben. Alles ging viel zu schnell, da er innerhalb von 3 Tagen verstorben ist. Er lag im Koma und man konnte nicht mal mehr mit ihm reden. Es gab so vieles was ich ihm hätte noch sagen wollen, weil er sich in seinen letzten Lebensjahren dem Alkohol hingegeben hatte und unsere Gespräche meist in großen Zoff endeten. Trotz alle dem liebe ich ihn heute immer noch abgöttisch.
Noch heute komme ich mit seinem Tod nicht klar und es sind zwischenzeitlich 20 Jahre her. Besuche an seinem Grab sind mir unmöglich. Schon oft habe ich es probiert (auch in Begleitung). Doch ich schaff es nicht.

Natürlich wird das Leben der Hinterbliebenen neu ausgerichtet. Doch inwiefern es sich neu ausrichten läßt kommt immer darauf an inwieweit man es zulässt. Der Eine macht es mit einem Ruck und der Andere sehr zaghaft. es gibt aber auch Hinterbliebene die gar keine Neuausrichtung oder eine Veränderung ihres bisherigens Lebens zulassen.

Zinsendorf
03.11.2015, 18:29
Viel hängtdavon ab, ob man eine religiöse Einstellung hat, oder nicht.
Beidieser wird der Tod anders gesehen, als Abschluss des Lebens mit derHoffnung auf etwas neues.
Damit ist der Tod der Anfang und nichtdas Ende. Das ist meiner Meinung nach das Wesentliche an dem Glauben,was den Abschied von einem Menschen erträglich macht.
Letztlichist er nur voran gegangen, auf dem gleichen Weg, dem man selbstfolgen wird.

Das sollte wohl einem Erwachsenen klarsein, dass der Weg letztlich für alle zum gleichen Ziel führt.

Trotzdem ist es für die Hinterbliebenen einwesentlicher Unterschied, ob das Geschehen sich absehbar über einen gewissen Zeitraum hinzieht, oder plötzlich und unvorhersehbar passiert.

Z. Bsp. kam mein Großvater gutgelaunt von derArbeit nach Hause; wir haben gemeinsam (Oma, m. Eltern, Enkel)Abendbrot gegessen. Plötzlich ist er vom Stuhl gerutscht und aus... Wenn der Arzt dann sagte, es wäre ein "gnädiger Tot" gewesen, so traf das für die Angehörigen aber gar nicht zu...; obwohl wir als Kinder das im Moment nicht so erfasst haben, denn meine Eltern hatten uns dann schnell die nächsten Stunden zum Nachbarn gegeben.

Es bleibt aber der mögliche Widerspruch, auf der einen Seite der würdevoll geplante Abschied im feierlichen Rahmen mit tröstlichen Events für die Zurückbleibenden - aber ohne Gewissheit über die Gefühle/Wünsche des Sterbenden - und andererseits der unvermittelt schnelle Abgang (ohne Schmerz und Qualen) aber mit tiefen und oft lang andauernden Emotionen für die Angehörigen.

Wohl dem, der da auf eine Geisteshaltung (~Glauben) zurückgreifen kann, die hilft.

MorganLeFay
03.11.2015, 22:57
Grossartiger Beitrag, Zinsendorf.

Schnell oder langsam laesst sich nicht mit gut oder schlecht gleichsetzen.

Ich kann auch nach neun Jahren nur schwer ueber den langen Tod meiner Mutter reden (und meine Hochzeitsfotos einen Monat vor ihrem Tod nicht ansehen). Gleichzeitig weiss ich, dass die Nachbarin meiner Eltern den ploetzlichen Tod ihres Mannes (einfach in der Dusche umgefallen) nie verwunden hat.

Krabat
03.11.2015, 23:07
Wenn ich jedesmal den Tod im Hinterkopf habe, macht es jede Situation automatisch lebenswerter, weil man sich seines begrenzten zeitlichen Daseins bewusster wird.

Wenn jemand uns vorausgegangen ist, sehne ich mich nicht nach ihm wie nach einem Verstorbenen, sondern nach einem Verreisten, den man aufgrund der Reise zurück erwartet, aber nicht verloren zu haben scheint.
Das macht es für mich persönlich erträglicher !!!!

Du hast immer den Tod im Hinterkopf? Das ist ja entsetzlich.

Makkabäus
04.11.2015, 14:36
Du hast immer den Tod im Hinterkopf? Das ist ja entsetzlich.

Ich bin Realist :cool:

Daggu
04.11.2015, 16:15
Du hast immer den Tod im Hinterkopf? Das ist ja entsetzlich.

Warum sollte der Tod entsetzlich sein? Der Tod ist immerhin der treueste und verlässlichste Bruder der Menschen.

Was entsetzlich, wirklich entsetzlich ist, das sind deine Beiträge, sozusagen eine forumale Nahtoderfahrung der mehr betrüblichen und monströsen Sorte.

Makkabäus
17.11.2015, 18:32
Viel hängt davon ab, ob man eine religiöse Einstellung hat, oder nicht.
Bei dieser wird der Tod anders gesehen, als Abschluss des Lebens mit der Hoffnung auf etwas neues.
Damit ist der Tod der Anfang und nicht das Ende. Das ist meiner Meinung nach das Wesentliche an dem Glauben, was den Abschied von einem Menschen erträglich macht.
Letztlich ist er nur voran gegangen, auf dem gleichen Weg, dem man selbst folgen wird.

Der Glaube kann auch einen verbindenden Gedanken haben, was der Materialismus nicht bietet.
Ich mag einen wildfremden Menschen in Argentinien persönlich nicht kennen, aber der innere, geistige Mensch ist sich gegenseitig sehr wohl bekannt durch unseren gemeinsamen Nenner: Christus Jesus, unseren Herrn !

Affenpriester
17.11.2015, 20:39
das Schlimmste ist, den Verstorbenen im Krankenhaus zurücklassen zu müssen und einfach nach Hause zu gehen. Mit einer Tüte in der Hand, mit seinen Sachen.

So läufts aber ... zwei Stunden haste Zeit ... dann muss der Verstorbene runter ins Kühlhaus ... du darfst dich schnell verabschieden, während dein geliebter Mensch blau anläuft und dann bekommste die Tüte mit den Sachen in die Hand gedrückt und darfst verstört den Ausgang suchen.

Chandra
17.11.2015, 20:42
Wenn ich jedesmal den Tod im Hinterkopf habe, macht es jede Situation automatisch lebenswerter, weil man sich seines begrenzten zeitlichen Daseins bewusster wird.

Wenn jemand uns vorausgegangen ist, sehne ich mich nicht nach ihm wie nach einem Verstorbenen, sondern nach einem Verreisten, den man aufgrund der Reise zurück erwartet, aber nicht verloren zu haben scheint.
Das macht es für mich persönlich erträglicher !!!!


:gp:

Pappenheimer
18.11.2015, 00:38
Bei meiner Frau habe ich darauf geachtet das sie so lange im Haus bleiben konnte wie möglich. Das waren leider nur 24h. Alle Freunde konnten so noch bei mir Zuhause
Abschied nehmen. Dazu sakrale Musik. War eine sehr friedfertige, erhabene Stimmung auch wenn es mir trotzdem natürlich extrem hart beikam. Aber in so einer Situation
muß man einfach loslassen. Was durch die verhältnismäßig lange Zeit wo sie noch zuhause war auch einfacher war.

Meine Frau starb von heute auf morgen, Herzinfarkt, zack. Kein Abschied nichts. Das war verdammt hart und noch schlimmer war es sie bei der Beerdigung wiederzusehen durch ein Fenster im Sarg. Ich habe Jahre gebraucht um das zu verarbeiten. Das Leben kann manchmal sehr schön aber manchmal auch richtig Scheiße sein.

MorganLeFay
18.11.2015, 08:12
Meine Frau starb von heute auf morgen, Herzinfarkt, zack. Kein Abschied nichts. Das war verdammt hart und noch schlimmer war es sie bei der Beerdigung wiederzusehen durch ein Fenster im Sarg. Ich habe Jahre gebraucht um das zu verarbeiten. Das Leben kann manchmal sehr schön aber manchmal auch richtig Scheiße sein.

Das passierte bei einem Nachbarn von uns, richtig schlimm. Mein ehrliches Beileid.

Ich glaube, ich bin froh, meine Mutter nach ihrem Sterben nicht nochmal sehen zu "muessen". Ich hatte meinen Abschied, und was danach kam, so glatt es auch lief, treibt mir immer noch die Traenen in die Augen. Auch nach Jahren.

Mütterchen
18.11.2015, 08:28
Der Tod eines Menschen, den man liebt ist schrecklich.
Ich möchte trotzdem gerne nochmal auf meine Frage zum Eingangsbeitrag zurück: glaubt ihr, dass das Gefühl, in einer Dorf- und Glaubensgemeinschaft eingebunden zu sein, die gemeinsamen Rituale beim Todesfall - wie geschildert: der Pfarrer kommt mit der Laterne, die nur bei Trauerfällen genutzt wurde und die bereits ein besonderes, wahrscheinlich weiches, gebrochenes Licht strahlte- man hält Totenwachen und das Totenmahl etc - Halt und Stütze gaben? Ich bin schon der Meinung. Ich sage nicht, dass der Schmerz über den Verlust dadurch geringer war, aber ich sehe darin doch Beistand und Seelsorge.
Schilderungen, wie sie auch hier im Strang jetzt kamen: man verlässt das Krankenhaus einsam mit einer Tüte, in der die letzten persönlichen Gegenstände des Toten sind und dann steht man verloren auf der Straße..... man erfährt vom Tod und sieht den geliebten Menschen nie wieder oder nur duch das Sichtfenster des Sarges.... oder, wie es mein Mann erlebte: man fährt schnell noch ins Krankenhaus und versucht, in der Tiefgarage der Pathologie noch rasch Abschied zu nehmen...
Es gibt heute natürlich ganz andere medizinsche Möglichkeiten, aber irgendwann ist der Tod unausweichlich. Er wird verdrängt, tabuisiert. Trotzdem muss jeder von uns sich irgendwann mit ihm auseinandersetzen. Und das muss er zunehmend alleine tun.

Pillefiz
18.11.2015, 08:40
Der Tod eines Menschen, den man liebt ist schrecklich.
Ich möchte trotzdem gerne nochmal auf meine Frage zum Eingangsbeitrag zurück: glaubt ihr, dass das Gefühl, in einer Dorf- und Glaubensgemeinschaft eingebunden zu sein, die gemeinsamen Rituale beim Todesfall - wie geschildert: der Pfarrer kommt mit der Laterne, die nur bei Trauerfällen genutzt wurde und die bereits ein besonderes, wahrscheinlich weiches, gebrochenes Licht strahlte- man hält Totenwachen und das Totenmahl etc - Halt und Stütze gaben? Ich bin schon der Meinung. Ich sage nicht, dass der Schmerz über den Verlust dadurch geringer war, aber ich sehe darin doch Beistand und Seelsorge.
Schilderungen, wie sie auch hier im Strang jetzt kamen: man verlässt das Krankenhaus einsam mit einer Tüte, in der die letzten persönlichen Gegenstände des Toten sind und dann steht man verloren auf der Straße..... man erfährt vom Tod und sieht den geliebten Menschen nie wieder oder nur duch das Sichtfenster des Sarges.... oder, wie es mein Mann erlebte: man fährt schnell noch ins Krankenhaus und versucht, in der Tiefgarage der Pathologie noch rasch Abschied zu nehmen...
Es gibt heute natürlich ganz andere medizinsche Möglichkeiten, aber irgendwann ist der Tod unausweichlich. Er wird verdrängt, tabuisiert. Trotzdem muss jeder von uns sich irgendwann mit ihm auseinandersetzen. Und das muss er zunehmend alleine tun.

Ja, die Gemeinschaft war sicher eine große Stütze, der Hinterbliebene war nicht allein mit seiner Trauer. Man kannte sich, die Nachbarn trauerten mit. Heute weiß man kaum noch, wer hinter der Tür nebenan wohnt, Trauerarbeit muß alleine geleistet werden. Und nicht zu lange, schnell wieder funktionieren und keinem damit auf die Nerven gehen

Sonsee
18.11.2015, 08:51
Dank der Hospizbewegung, wird das Thema Tod, aber nun doch anders behandelt. Wichtig ist wie man stirbt und da geht der Trend wieder zurück zum zu Hause sterben, was ich sehr schön finde. Den Sterbenden nicht allein in einer Klinik abschieben, denn sterben ist genauso normal, wie geboren werden.

Pillefiz
18.11.2015, 08:55
Dank der Hospizbewegung, wird das Thema Tod, aber nun doch anders behandelt. Wichtig ist wie man stirbt und da geht der Trend wieder zurück zum zu Hause sterben, was ich sehr schön finde. Den Sterbenden nicht allein in einer Klinik abschieben, denn sterben ist genauso normal, wie geboren werden.

Für Angehörige macht es nicht viel Unterschied, wo jemand stirbt, kurze Zeit danach ist man mit sich allein. Niemand behält seinen Verstorbenen 36 Stunden zuhause

Sonsee
18.11.2015, 08:59
Für Angehörige macht es nicht viel Unterschied, wo jemand stirbt, kurze Zeit danach ist man mit sich allein. Niemand behält seinen Verstorbenen 36 Stunden zuhause
Ich fand das auch für mich tröstlich, dass mein Mann zu Hause so sterben konnte wie er das wollte, man bewältigt oder bearbeitet die Trauer dann schon im Vorfeld, der Tod kann auch Erlösung sein, wenn jemand sehr schwer krank ist.

Mütterchen
18.11.2015, 09:03
Dank der Hospizbewegung, wird das Thema Tod, aber nun doch anders behandelt. Wichtig ist wie man stirbt und da geht der Trend wieder zurück zum zu Hause sterben, was ich sehr schön finde. Den Sterbenden nicht allein in einer Klinik abschieben, denn sterben ist genauso normal, wie geboren werden.

Ich hatte irgendwann hier im Forum schon mal von Tod meiner Großtante gesprochen. Sie gehörte ja der Christengemeinschaft (um Rudolf Steiner) an. Und sie blieb tatsächlich die drei Tage bis zur Beerdigung in ihrem Haus. Und dort wurde auch der Abschieds-Gottesdiest ihrer Gemeinde gefeiert.
Jetzt hatte ich ein gutes Verhältnis zu meiner Großtante, dennoch war es nicht übermäßig eng und von daher traurig, aber nicht unerträglich traurig, Abschied zu nehmen. Beeindruckt hat mich dennoch wie anders man einen Abschied wahrnehmen kann, wenn der Verstorbene noch zwei-drei Tage lang zuhause besucht werden kann. Zumal sich in diesen drei Tagen der Anblick des Toten sich so verändert, dass man dann auch das Gefühl hat -es ist an der Zeit, ihn unter die Erde zu bringen. Der Tod kann viel besser realisiert werden.
Meine Großmutter starb auch zuhause, friedlich im Bett, sie lag bereits im Sarg und in der Leichenhalle als ihre Bettdecke noch nicht ganz ausgekühlt war. Ähnlich empfand ich übrigens die Leere, die da plötzlich in ihrem Haus herrschte. Sie war weg, aber ich hatte fast den Eindruck, als wäre ihr Wesen im Haus noch präsent und würde allmählich verglühen. Da hätte es einfach besser gepasst, auch so lange mit dem Abtransport ins Grab zu warten.

MorganLeFay
18.11.2015, 09:07
[gekuerzt duch mich]

Meine Großmutter starb auch zuhause, friedlich im Bett, sie lag bereits im Sarg und in der Leichenhalle als ihre Bettdecke noch nicht ganz ausgekühlt war. Ähnlich empfand ich übrigens die Leere, die da plötzlich in ihrem Haus herrschte. Sie war weg, aber ich hatte fast den Eindruck, als wäre ihr Wesen im Haus noch präsent und würde allmählich verglühen. Da hätte es einfach besser gepasst, auch so lange mit dem Abtransport ins Grab zu warten.
Die Leere im Haus ist furchtbar. War auch egal, wie doll man heizte, es war furchtbar kalt.

Eine meiner staerksten Erinnerungen and die paar Tage.

Mütterchen
18.11.2015, 09:13
Die Leere im Haus ist furchtbar. War auch egal, wie doll man heizte, es war furchtbar kalt.

Eine meiner staerksten Erinnerungen.

Liebe Morgan, ich habe ja mitgelesen - der Tod deiner Mutter war furchtbar. Ich tue mir auch ein bisschen schwer damit, jetzt auf deinen Beitrag zu antworten weil ich nicht in schmerzhaften Erinnerungen stochern will. Wirklich grausamen Abschied habe ich bis jetzt zum Glück noch nicht nehmen müssen...
Aber du beschreibst einPhänomen, das mir auch aufgefallen ist. Eine kalte Leere - eine, die man sonst nie wahrnimmt. Ich war auch im Haus meiner Großmutter als sie mal länger im Krankenhaus war - das war kein Vergleich. Das Haus war leer - aber nicht auf die Art und Weise, wie es nach ihrem Tode leer war.

Affenpriester
18.11.2015, 09:22
Danke für Deine Anteilnahme.
Aber meine Liebe, so alt bin ich gar nicht. Als meine Frau vor fünf Jahren, zuhause, nach 16 Monaten Kampf gegen einen Gehirntumor verstarb, da war ich gerademal 42. Meine Frau war gerademal 49 Jahre alt. So kann es gehen. Es gibt keine Garantie, nichts, darauf das man ein biblisches Alter erreicht. Memento Mori. Es ist wichtig das ein Mensch der verstorben ist, nicht sofort, am gleichen Tage oft, von einem Begräbnisinstitut abgeholt und in eine Totenhalle verbracht wird. Denn auch die Seele braucht Zeit sich vom Körperlichen zu lösen und Abschied zu nehmen von der materiellen Welt und ihren lieben Verwandten. Dabei sollte man sie unterstützen durch eine liebevolle Atmosphäre und das eigene Loslassen vom geliebten Menschen. Man muß den Tod akzeptieren auch wenn eine eigene Welt zusammebricht, alles was man kannte, hatte, mit einem Schlag verschwindet. Aber die Liebe im Herzen bleibt, dahin soll der geliebte Verwandte sterben, in das eigene Herz in dem, laut dem großen katholischen Mystiker Meister Eckhart, ganz tief verborgen, fern vom Ego und dem Getriebe der Welt und der Gedanken, rein und unbefleckt das "Seelenfünklein" lebt, das Gott so nah ist, das es gar Gott selbst ist.
Es ist unabdingbar sich auch selbst immer mehr diesem Seelenfünklein anzunäheren, was schwer ist im Getriebe der Welt, dem Motorradrennen der Gedankenschleifen, dem Zustand in dem man das Gefühl bekommt mehr gedacht zu werden als zu denken. Man muß lernen still zu werden, innezuhalten, denn eines Tages wird es auch uns treffen und je mehr wir verhaftet sind in die Verstrickungen der Welt, desto schwerer ist das Loslassen. Angesichts des Unausweichlichen sollte man sich seine Zeiten nehmen sich in die "Ars moriendi", die Kunst des Sterbens, einzuüben und, so unsere Stunde geschlagen hat, in das Mysterium einzugehen das wir in unserer Hilflosigkeit "Gott" nennen.

49 scheint so ein merkwürdiges Alter zu sein. Meine Mutter starb auch mit 49 ... nur leider war das alles nicht so friedlich und die ganze Szene hinterließ einen völlig verstörten Sohnemann. Es brach mir Herz und Seele und stürzte mich epochal in eine Psychose. Da stehste alleine da ... es kam zwar überraschend und dauerte zwei Wochen ... aber man klammerte sich an Hoffnung weil man nicht loslassen wollte. Ich hielt ihre warme Hand und merkte gar nicht, dass ihr Körper schon kalt war quasi. Die Hand war warm weil ich sie hielt. Multiples Organversagen ist auch nicht sonderlich toll anzusehen und der Autopsiebericht las sich wie irgendein perverser Japansplatter. Die Ärzte verschreiben dir Lorazepam und keiner merkt, wie du ins Nichts rutschst und irgendwann kommste inner Klinik zu dir, während Schwestern und Ärzte dich panisch wieder zusammenflicken. Das geht schnell ... Liebe ist schön und schmerzhaft zugleich ... denn alles muss bezahlt werden und hat ein Ende.

MorganLeFay
18.11.2015, 09:47
Liebe Morgan, ich habe ja mitgelesen - der Tod deiner Mutter war furchtbar. Ich tue mir auch ein bisschen schwer damit, jetzt auf deinen Beitrag zu antworten weil ich nicht in schmerzhaften Erinnerungen stochern will. Wirklich grausamen Abschied habe ich bis jetzt zum Glück noch nicht nehmen müssen...
Aber du beschreibst einPhänomen, das mir auch aufgefallen ist. Eine kalte Leere - eine, die man sonst nie wahrnimmt. Ich war auch im Haus meiner Großmutter als sie mal länger im Krankenhaus war - das war kein Vergleich. Das Haus war leer - aber nicht auf die Art und Weise, wie es nach ihrem Tode leer war.

Der Tod meiner Mutter wird nicht schlimmer oder besser gewesen sein als das, was viele andere durchmachen mussten und muessen. War halt ausser meiner Oma der einzige Tod, der mir wirklich an die Nieren gegangen ist und noch geht.

Uebermorgen haette sie Geburtstag gehabt in etwas ueber zwei Wochen ist ihr Todestag. Ist halt die Zeit im Jahr, wo's immer ein bisschen hochkommt. Vor allem jetzt, wo ich in einem neuen Land bin und ich auch nach fast neun Jahren immer noch denke, wenn ich Rat brauche, ich ruf mal schnell an. Und dann merke, tue ich eben nicht, weil sie weg ist.

Ich denke wirklich, dass es im grossen und ganzen gut war, wie es dann gelaufen ist, weil es auch ihren Wuenschen (die sie radikalst durchgesetzt hat) entsprach. Nur ist es eben ein Trauma, an dem ich gelegentlich noch knabbere. Und da einer meiner besten Freunde sich so langsam auf die "Zielgerade" begibt, ist es praesenter als in vielen Jahren davor.

Es bringt ja auch nichts hier immer vage Andeutungen zu machen, entweder ich spucke es aus oder ich lasse es.

Um's kurz zu machen: Darmkrebs mit Metastasen und einem ziemlichen Aerztepfusch ein knappes Jahr vor ihrem Tod, die letzten 12 Monate waren wirklich schlimm.

Als (5 Wochen nach unserer Hochzeit, deren Bilder ich mir bis heute nicht ansehen kann, weil sie schon mit mehr als einem Bein im Grab stand) fuer sie der "point of no return" erreicht war und sie wohl realisierte, dass es kein letztes Weihnachten zusammen mehr geben wuerde, hat sie sich samstags abend im Bad eingeschlossen und nichts mehr zu sich genommen. Am Sonntag, als es fuer alles zu spaet war, hat sie sich ins Krankenhaus bringen lassen und ist schnell ins Koma gefallen. Ich bin Dienstag angereist (alle Fluege waren im Advent ausgebucht am Montag), habe Mittwoch mittag eine Stunde bei ihr gesessen ind mit ihr geredet, zwei Stunden danach war sie tot. Ich habe sie danach nicht mehr gesehen.

Wir haben die Beerdigung (Einaescherung) eingeleitet (warum braucht sie Kleider, aber keine Schuhe -- das habe ich nicht begriffen und das werde ich nicht los), und ich bin ein paar Tage spaeter zurueck nach Schottland. Aber die Kaelte im Haus in diesen Tagen werde ich nicht vergessen.

Fuer meinen Bruder war es schlimmer. Der sass im Zug zu uns, als sie starb. Er war eine Dreiviertel Stunde "zu spaet".

Und als ich in meine Wohnung in Schottland kam danach, bluehte meine kleine Agave auf dem Fensterbrett. Muss ungefaehr an ihrem Todestag aufgegangen sein. :)

Und das tat sie fast auf den Tag genau jedes Jahr, bis die Pflanze bei einem Hausbrand gestorben ist.

Und jetzt schnorre ich mir beim Kollegen eine Zigarette.

Affenpriester
18.11.2015, 10:10
Das mit den Schuhen haben die mir erklärt. Das liegt angeblich an der Gummisohle, die verbrenne nicht ordnungsgemäß oder verursache unangenehme Gase ... was fast schon wieder lächerlich ist. Ich gab paar Socken mit, da sie immer kalte Füße hat. Ne schnieke Hose und Hemd, schickes Oberteil und ne Art Schal, modisch. Hätte als Feier durchgehen können. Einen Tag vor ihrem 50. .... am 8. Mai 2013 war dann die Urne unter Tage ... sodass sie am neunten ihre Jubileumsruhe hatte.
Es ist angeblich die Schuhsohle ... Jeans und Gürtel sind kein Problem ... Schuhe dürfen die nicht tragen im Krematorium ... höchstens Ballettschuhe oder sone Stoffsache ... eigenartig.

cornjung
18.11.2015, 10:28
Ich bin mir nicht sicher, wer mehr leidet, der, welcher stirbt, oder der, welcher zurück bleibt. Noch weniger weiss ich, was besser ist, ob jemand langsam im Alter stirbt, oder plötzlich und schnell in jungen Jahren, beispielsweise durch einen Unfall. In jedem fall wird jeder, der einen geliebten Menschen in seinen Armen verloren hat, es nicht so schnell vergessen.

Xarrion
18.11.2015, 10:32
Ich bin mir nicht sicher, wer mehr leidet, der, welcher stirbt, oder der, welcher zurück bleibt. Noch weniger weiss ich, was besser ist, ob jemand langsam im Alter stirbt, oder plötzlich und schnell in jungen Jahren, beispielsweise durch einen Unfall. In jedem fall wird jeder, der einen geliebten Menschen in seinen Armen verloren hat, es nicht so schnell vergessen.

Der Tod eines Menschen ist nur für die Hinterbliebenen schlimm.

Kunigunde
18.11.2015, 10:32
Ja, die Gemeinschaft war sicher eine große Stütze, der Hinterbliebene war nicht allein mit seiner Trauer. Man kannte sich, die Nachbarn trauerten mit. Heute weiß man kaum noch, wer hinter der Tür nebenan wohnt, Trauerarbeit muß alleine geleistet werden. Und nicht zu lange, schnell wieder funktionieren und keinem damit auf die Nerven gehen
Genau, nur um nicht mit diesem Tabu-Thema länger als nötig belästigt zu werden.

Affenpriester
18.11.2015, 10:35
Der Tod eines Menschen ist nur für die Hinterbliebenen schlimm.So ist es. Der Tote ist einfach nicht mehr hier. Es sind die, die ohne ihn zurückbleiben.

Kunigunde
18.11.2015, 10:37
Dank der Hospizbewegung, wird das Thema Tod, aber nun doch anders behandelt. Wichtig ist wie man stirbt und da geht der Trend wieder zurück zum zu Hause sterben, was ich sehr schön finde. Den Sterbenden nicht allein in einer Klinik abschieben, denn sterben ist genauso normal, wie geboren werden.
Das haben aber sehr viele noch nicht verinnerlicht.

MorganLeFay
18.11.2015, 10:41
Das mit den Schuhen haben die mir erklärt. Das liegt angeblich an der Gummisohle, die verbrenne nicht ordnungsgemäß oder verursache unangenehme Gase ... was fast schon wieder lächerlich ist. Ich gab paar Socken mit, da sie immer kalte Füße hat. Ne schnieke Hose und Hemd, schickes Oberteil und ne Art Schal, modisch. Hätte als Feier durchgehen können. Einen Tag vor ihrem 50. .... am 8. Mai 2013 war dann die Urne unter Tage ... sodass sie am neunten ihre Jubileumsruhe hatte.
Es ist angeblich die Schuhsohle ... Jeans und Gürtel sind kein Problem ... Schuhe dürfen die nicht tragen im Krematorium ... höchstens Ballettschuhe oder sone Stoffsache ... eigenartig.
Ja, wurde uns auch erklaert -- hinterher. Und da meine Mutter ein lebendes Skelett war, war ihr auch immer kalt. Ist ein bisschen schrott, erst das eine zu sagen, und dann steht man ein wenig wie ein Idiot da in der Situation.

Van der Graf Generator
18.11.2015, 10:43
Ich bin mir nicht sicher, wer mehr leidet, der, welcher stirbt, oder der, welcher zurück bleibt. Noch weniger weiss ich, was besser ist, ob jemand langsam im Alter stirbt, oder plötzlich und schnell in jungen Jahren, beispielsweise durch einen Unfall. In jedem fall wird jeder, der einen geliebten Menschen in seinen Armen verloren hat, es nicht so schnell vergessen.

Es dürften für beide Seiten die grauenhaftesten Stunden , Tage, Wochen oder Monate sein, die überhaupt nur möglich sind.

Meine Meinung ist, für ALTE Menschen auf dem Weg zum Tode ist es die grösste Gnade, vor dem eigentlichen Tod alles, wirklich alles, langsam vergessen zu dürfen und in der ganz eigenen Welt zu leben.
Für die Begleitenden aber dürfte dies die schwerste Art sein, die es gibt.

Kunigunde
18.11.2015, 10:52
Ich hatte irgendwann hier im Forum schon mal von Tod meiner Großtante gesprochen. Sie gehörte ja der Christengemeinschaft (um Rudolf Steiner) an. Und sie blieb tatsächlich die drei Tage bis zur Beerdigung in ihrem Haus. Und dort wurde auch der Abschieds-Gottesdiest ihrer Gemeinde gefeiert.
Jetzt hatte ich ein gutes Verhältnis zu meiner Großtante, dennoch war es nicht übermäßig eng und von daher traurig, aber nicht unerträglich traurig, Abschied zu nehmen. Beeindruckt hat mich dennoch wie anders man einen Abschied wahrnehmen kann, wenn der Verstorbene noch zwei-drei Tage lang zuhause besucht werden kann. Zumal sich in diesen drei Tagen der Anblick des Toten sich so verändert, dass man dann auch das Gefühl hat -es ist an der Zeit, ihn unter die Erde zu bringen. Der Tod kann viel besser realisiert werden.
Meine Großmutter starb auch zuhause, friedlich im Bett, sie lag bereits im Sarg und in der Leichenhalle als ihre Bettdecke noch nicht ganz ausgekühlt war. Ähnlich empfand ich übrigens die Leere, die da plötzlich in ihrem Haus herrschte. Sie war weg, aber ich hatte fast den Eindruck, als wäre ihr Wesen im Haus noch präsent und würde allmählich verglühen. Da hätte es einfach besser gepasst, auch so lange mit dem Abtransport ins Grab zu warten.
Noch Jahre, nach dem Tod meines Opa's, hatte ich das Gefühl, als er würde jeden Moment die Haustür aufschließen. Irgendwie war er immer gegenwärtig wenn ich bei meiner Oma war. Dann zog meine Oma um. Völlig neue Umgebung und Wohnung, die nie was mit meinem Opa zu tun hatte und doch war mir als wenn meine Oma meinen Opa mitgenommen hätte. Irgendwie war er auch in der neuen Wohnung immer gegenwärtig.
Beide gehörten für mich zusammen, den einen gab es ohne den anderen nicht.....so die Erklärung für mich selbst.

Affenpriester
18.11.2015, 10:54
Es dürften für beide Seiten die grauenhaftesten Stunden , Tage, Wochen oder Monate sein, die überhaupt nur möglich sind.Meine Meinung ist, für ALTE Menschen auf dem Weg zum Tode ist es die grösste Gnade, vor dem eigentlichen Tod alles, wirklich alles, langsam vergessen zu dürfen und in der ganz eigenen Welt zu leben.Für die Begleitenden aber dürfte dies die schwerste Art sein, die es gibt.Ja, die Gnade für den einen muss der andere bezahlen.Wird das Kind von der Mutter nicht mehr erkannt, die in dessem Beisein jammert, dass ihr Kind sie alleine lässt, ist grausam fürs Kind und erfordert Härte. Oder das Durchleben des verwirrten Vaters des immergleichen Tages ... alles vom Vortag vergessen und was in seinem Leben war, ist für Angehörige schlimmer. Auch der Unfalltod betrifft nicht wirklich den Toten. Für ihn existieren wir nicht ... er ist woanders.

Kunigunde
18.11.2015, 10:55
49 scheint so ein merkwürdiges Alter zu sein. Meine Mutter starb auch mit 49 ... nur leider war das alles nicht so friedlich und die ganze Szene hinterließ einen völlig verstörten Sohnemann. Es brach mir Herz und Seele und stürzte mich epochal in eine Psychose. Da stehste alleine da ... es kam zwar überraschend und dauerte zwei Wochen ... aber man klammerte sich an Hoffnung weil man nicht loslassen wollte. Ich hielt ihre warme Hand und merkte gar nicht, dass ihr Körper schon kalt war quasi. Die Hand war warm weil ich sie hielt. Multiples Organversagen ist auch nicht sonderlich toll anzusehen und der Autopsiebericht las sich wie irgendein perverser Japansplatter. Die Ärzte verschreiben dir Lorazepam und keiner merkt, wie du ins Nichts rutschst und irgendwann kommste inner Klinik zu dir, während Schwestern und Ärzte dich panisch wieder zusammenflicken. Das geht schnell ... Liebe ist schön und schmerzhaft zugleich ... denn alles muss bezahlt werden und hat ein Ende.
Da kann ich dir nur zustimmen.

Prof. Flimmerich
18.11.2015, 10:55
Ich selber befinde mich eindeutig in Richtung "Altertum" -- mit über Mitte 70 ist es keine Frage der Jahrzehnte mehr, wie lange man macht.
Trotz einiger schwerer Erkrankungen in den letzten jahren befinde ich mich jetzt wieder bei guter Gesundheit und kann auch noch 20stundige Flugreisen nach Vietnam auf mich nehmen. Recht problemlos, brauch dann nur1- 2 tage echte Ruhe, um dann wieder bei Kraeften zu sein.

Meine Frau ist auch noch relativ fit, sie ist ein gutes Stueck juenger als ich. Die macht auch noch lange Reisen, auch allein, wenn ich keine zeit habe oder mir das Ziel nicht gefaellt. Normal fliegen wir aber immer zusammen.

Also -- ganz gut bei Gesundheit.
Wissen tut man das aber nie, was dann kommt. Im Alter kuendigen sich finale Krankheiten nicht lange an, sie sind ploetzlich da.

Was ich aber zu hundertprozent weiss, zu 150% sogar: Sollte meine Frau als erste gehen muessen, ich wuerde sie nach wenigen Stunden oder tagen wieder mit meiner Unordnung nerven.... Von ganz allein, ohne Selbstnachhilfe, das WEISS ich ganz sicher.
Oder, direkter gesagt: Ich wuerde dann nicht mehr leben wollen, wuerde noch alle Sachen ordnen und uebergeben und das waers dann. Sollen die Jungen dann weitermachen.

Ich wuerde es mir verbitten, wegen mir am begraebnis zu weinen, sondern sie sollten dann eine feier machen, dass ich wieder mit meiner Frau vereint waere.

Wenn ICH wuesste, ICH waere der erste von uns zwei, waere mir wohler. Meine Frau koennte damit aber auch nicht umgehen, so dass wir auch so herum schnell wieder vereint waeren.

Das alles soll nicht morbde oder depressiv klingen, es waere aber so. Noch aber kann ich, keonnen wir DIESE Welt geniessen, wir sind nicht mehr in der verdammten BRD, wo man kaum noch schafen koennte in Angst vor der Zukunft unserer Kinder mit einem Volk, das man abhaken kann.
Ich will noch i einmal Australien besuchen, als reiner Urlaub. Das ist fuer nächsten Juli etwa geplant, wir alle zusammen so lange, wie es das Visum hergibt.

Kunigunde
18.11.2015, 11:19
Ich habe als kleines Kind (4 Jahre alt), durch Zufall, meinen Vater im dahinsiechendem Zustand gesehen. Nur Kurz.....gar nicht lang. Weil ich die Tür zum Krankenzimmer aufgemacht habe, vor der ich eigenttlich warten sollte. Mein Vater war 2,06m, die Beine lagen über das Bett hinaus und er war nur noch Haut und Knochen. Für mich ein Schock, da ich nicht mal wußte wen wir da eigentlich besuchen.
Meine Mutter bestreitet heute noch, dass es sich dabei um meinen Vater gehandelt hat und ich bin fest der Überzeugung. Wenn ich nicht wüßte das es da ein Grab von ihm gäbe, wüßte ich heute wahrscheinlich noch nicht, dass mein Vater Tod ist.
In diesem Fall kommt das Wort "Totschweigen" zur vollen Entfalltung.

Deswegen hat wahrscheinlich das Thema "Tod & Sterben" einen anderen Stellenwert, für mich persönlich, als für andere Menschen.

Heinrich_Kraemer
18.11.2015, 11:22
ist irgendwie mit den Genrationen verändert, der Umgang. Früher bahrte man die Toten noch aufgehübscht in der Aussegnungshalle auf, mit geöffnetem Sarg, die Leute kamen zum gucken. da hieß es dann: "Mei, a schene Leich", oder aber "Wos homs etza mit dera gmacht?". Dazu wurde in Sterbevereine eingezahlt, daß es eine schöne Beerdigung würde: Mit Blasmusik und Fahne z.B. Obs sowas heute überahupt noch gibt?

Heutzutage will man mit dem Tod irgendwie weniger belästigt werden. Im TV läuft zwar ständig Gemetzel, aber mit dem realen Tod wie er einem unmittelbar begegnet will man immer weniger zu tun haben. Es wird verdrängt so gut wie möglich, daß jeder getroffen wird, früher oder später.

Im Krankenhaus werden die Toten dann ins Bad geschoben, bis sie in die Kühlung kommen, die Verbrennung und das Knochenmahlen schaffen zusätzlich Distanz bei der Beerdigung, anstatt die Vorstellung, daß X jetzt dahinunter gelassen wird und eingegraben usw.

Brombeere
18.11.2015, 13:00
Als ich 50 wurde, da dachte ich mir so die folgenden Wochen, es koenne ja jeden Tag vorbei sein und mehr als die Haelfte des Lebens ist ja schon vorbei. Das vor allem, wenn dann auch noch Leute im Umfeld sterben, die noch einges juenger waren.
In unserer Familie geht man, bis auf meinen Bruder, mit dem Thema sehr offen um, es gibt keine Geheimnisse und es ist alles geregelt.
Meine Mutter die immer noch anreist, moechte gar, wenn es eintreten sollte, hier auf dem Dorffriedhof beerdigt werden. Denn eine Ueberfuehrung kostet ein Vermoegen und bedeutet viel Lauferei.

Ich persoenlich bin unreligioes und kann mit den Ritualen der Religionsgemeinschaften nicht viel anfangen, hinterfrage sie auch, sie sind mir aber eigentlich voellig egal.


Nun zur Beerdigung hier: Der Leichnam wird im Haus mit offenem Sargdeckel aufgebahrt. Alle Leute kommen zusammen, bringen Kerzen und Blumen mit, man betet, es gibt Gebaeck, Limo, Schnaps, Haeppchen und Kaffee.
Dies zieht sich ueber die Nacht hin bis zum naechsten Tag. Dann erfolgt die Trauerfeier in der Kirche mit anschliessender Aussegnung auf dem Friedhof. Der Sargdeckel wird befestigt und der Sarg in einem Grabtempel eingemauert. Erdbestattungen sind selten.
Am spaeten Nachmittag des selben Tages beginnt ein Gebetszyklus von 9 Tagen, immer am fruehen Abend, je nach Jahreszeit. Dauer ungefaehr 30 Minuten.
Aber am 9.Tag gibt es um 11.30 den grossen Leichenschmaus fuer die ganzen Kínder und dann fuer die Erwachsenen der Ortschaft . Dies findet dann jeweils wieder alle 3 Monate statt und spaeter dann immer zum Todestag. Das ist natuerlich auch abhaengig von Geldbeutel der Familie, aber man laesst sich da nicht lumpen.
Nach dem Leichenschmaus nach den ersten 9 Tagen gehen die Leute noch zum Friedhof und stellen auf der Grabstaette ein Kreuz (Eisen oder Holz) auf bzw. befestigen dort eine Bronzetafel mit Namen und Daten.

Kosten: In den Grossstaedten teuer, auf dem Lande billig. Hier auf dem Dorffriedhof: Sarg einfach: 50 Euro, Erdgrab ausheben Lassen: 20 Euro und der Platz einmalig fuer immer und ewig auch so viel. Grabtempel je nach Geschmack, Ausstattung und Maurer. Freie Gestaltungsmoeglichkeit in der Ausfuehrung, von Penner bis Elvis.

Hrafnaguð
18.11.2015, 15:53
Meine Frau starb von heute auf morgen, Herzinfarkt, zack. Kein Abschied nichts. Das war verdammt hart und noch schlimmer war es sie bei der Beerdigung wiederzusehen durch ein Fenster im Sarg. Ich habe Jahre gebraucht um das zu verarbeiten. Das Leben kann manchmal sehr schön aber manchmal auch richtig Scheiße sein.


Ja, das Leben ist manchmal ganz schön scheiße. Ich weiß noch wie ich den Anruf von ihr bekam. Die hatte so einige Allergien die zu merkwürdigen Mißempfindungen führten und sie ist von der Arbeit zur Notaufnahme gefahren weils ihr so komisch ging, die haben sie dann auf Verdacht in die Röhre gesteckt. "Schatz..........ich hab einen Gehirntumor!". Ich saß auf meinem Stuhl und mein ganzes Leben, ihr Leben, unsere Zukunftsplanung, alles, löste sich in ein bodenloses Nichts auf in das ich hineinstürztze. Allerdings was Du erlebt hast ist wohl noch wesentlich gemeiner. Wir hatten sechszehn Monate um Abschied zu nehmen. Vordergründig besser als ein Herzinfarkt, mit Sicherheit oder ein Polizeiseelsorger der vor der Tür steht und einem eröffnet daß deine Frau bei einem Autounfall ums Leben kam. Andererseits wächst Du mit deinem Partner in so einem Prozess noch mehr zusammen und dann - aus. Alleine.
So oder so, es ist scheiße und mich hat das völlig genau wie Dich völlig aus der Bahn geworfen. Ist fünf Jahre her und in diesem Jahr ist das erste Jahr wo ich überhaupt mal angefangen hab über eine neue Beziehung nachzudenken.
Vorher war das völlig blockiert, mein Leben ist aber jetzt immer noch ein ungeordnetes Chaos.




49 scheint so ein merkwürdiges Alter zu sein. Meine Mutter starb auch mit 49 ... nur leider war das alles nicht so friedlich und die ganze Szene hinterließ einen völlig verstörten Sohnemann. Es brach mir Herz und Seele und stürzte mich epochal in eine Psychose. Da stehste alleine da ... es kam zwar überraschend und dauerte zwei Wochen ... aber man klammerte sich an Hoffnung weil man nicht loslassen wollte. Ich hielt ihre warme Hand und merkte gar nicht, dass ihr Körper schon kalt war quasi. Die Hand war warm weil ich sie hielt. Multiples Organversagen ist auch nicht sonderlich toll anzusehen und der Autopsiebericht las sich wie irgendein perverser Japansplatter. Die Ärzte verschreiben dir Lorazepam und keiner merkt, wie du ins Nichts rutschst und irgendwann kommste inner Klinik zu dir, während Schwestern und Ärzte dich panisch wieder zusammenflicken. Das geht schnell ... Liebe ist schön und schmerzhaft zugleich ... denn alles muss bezahlt werden und hat ein Ende.

Das nicht loslassen wollen ist das schlimmste. Und selbst wenn man das kann, dann der Seelenschmerz. Ich war ja schon vor der Diagnose meiner Frau "Schmerzpatient".
Nach ihrem Tod? Was meinste wie der ganze, ja schonmal in einem Gespräch hier geschilderte intranasale Abusus von Oxycodon mit massigen Beikonsum von Tramal und auch noch Hasch und dieweil noch DXM bei mir angefangen hat?
Vor ihrem Tod war ich ein ganz normaler Patient der seine Pillen stur nach der Uhr gefressen hat. Danach? Der totale Absturz. Wäre ich nicht damals finanziell auf Jahre abgesichert gewesen, ich
wäre in der Gosse und an der Nadel geendet. So konnte ich irgendwann nach zwei Jahren Opiatexzess (alles schön von der Kasse finanziert....) die Notbremse ziehen, Arzt wechseln, reinen Wein einschenken,
Therapie. Ansonsten wäre ich jetzt wohl ebenfalls nicht mehr auf Erden wandelnd. So ein Erlebnis fickt einem einfach zu sehr in den Kopf als daß man dies so wegstecken kann, zumindest wars bei mir und auch Dir so. Ich kenn auch so Gestalten die so in ihr alltägliches Leben, ihre Arbeit, Kinder etc eingebunden sind daß sie nach dem Motto leben "Für Trauer hab ich keine Zeit!". Aber die fickt es dann anders, irgendwann stellen sie fest das sie eh nie gelebt sondern nur funktioniert haben und dann isses meist eh zu spät weil Freund Hein vor der Tür steht und um Einlaß begehrt.

Affenpriester
18.11.2015, 17:09
Ja, das Leben ist manchmal ganz schön scheiße. Ich weiß noch wie ich den Anruf von ihr bekam. Die hatte so einige Allergien die zu merkwürdigen Mißempfindungen führten und sie ist von der Arbeit zur Notaufnahme gefahren weils ihr so komisch ging, die haben sie dann auf Verdacht in die Röhre gesteckt. "Schatz..........ich hab einen Gehirntumor!". Ich saß auf meinem Stuhl und mein ganzes Leben, ihr Leben, unsere Zukunftsplanung, alles, löste sich in ein bodenloses Nichts auf in das ich hineinstürztze. Allerdings was Du erlebt hast ist wohl noch wesentlich gemeiner. Wir hatten sechszehn Monate um Abschied zu nehmen. Vordergründig besser als ein Herzinfarkt, mit Sicherheit oder ein Polizeiseelsorger der vor der Tür steht und einem eröffnet daß deine Frau bei einem Autounfall ums Leben kam. Andererseits wächst Du mit deinem Partner in so einem Prozess noch mehr zusammen und dann - aus. Alleine.
So oder so, es ist scheiße und mich hat das völlig genau wie Dich völlig aus der Bahn geworfen. Ist fünf Jahre her und in diesem Jahr ist das erste Jahr wo ich überhaupt mal angefangen hab über eine neue Beziehung nachzudenken.
Vorher war das völlig blockiert, mein Leben ist aber jetzt immer noch ein ungeordnetes Chaos.





Das nicht loslassen wollen ist das schlimmste. Und selbst wenn man das kann, dann der Seelenschmerz. Ich war ja schon vor der Diagnose meiner Frau "Schmerzpatient".
Nach ihrem Tod? Was meinste wie der ganze, ja schonmal in einem Gespräch hier geschilderte intranasale Abusus von Oxycodon mit massigen Beikonsum von Tramal und auch noch Hasch und dieweil noch DXM bei mir angefangen hat?
Vor ihrem Tod war ich ein ganz normaler Patient der seine Pillen stur nach der Uhr gefressen hat. Danach? Der totale Absturz. Wäre ich nicht damals finanziell auf Jahre abgesichert gewesen, ich
wäre in der Gosse und an der Nadel geendet. So konnte ich irgendwann nach zwei Jahren Opiatexzess (alles schön von der Kasse finanziert....) die Notbremse ziehen, Arzt wechseln, reinen Wein einschenken,
Therapie. Ansonsten wäre ich jetzt wohl ebenfalls nicht mehr auf Erden wandelnd. So ein Erlebnis fickt einem einfach zu sehr in den Kopf als daß man dies so wegstecken kann, zumindest wars bei mir und auch Dir so. Ich kenn auch so Gestalten die so in ihr alltägliches Leben, ihre Arbeit, Kinder etc eingebunden sind daß sie nach dem Motto leben "Für Trauer hab ich keine Zeit!". Aber die fickt es dann anders, irgendwann stellen sie fest das sie eh nie gelebt sondern nur funktioniert haben und dann isses meist eh zu spät weil Freund Hein vor der Tür steht und um Einlaß begehrt.

Ich galt als "selbstmordgefährdet" ... wurde eingesperrt und behandelt wie ein rohes Ei.
An die eigentliche Tat kann ich mich nicht erinnern ... nur dass sie mitm Kartoffelmesser oder so stattfand. Der Teppich meiner Mutter war vollgesuppt und es spritzte sogar die Tapete voll.
Später verpasste ich mir ne Überdosis ... allerdings hab ich scheinbar noch irgendwas zu tun hier.
Jedesmal schlief ich mit dem Anblick und Geruch meiner toten und entstellten Mutter ein und wachte mit ihm auf. Dann harte Drogen ... ein halbes Jahr lang bildete ich mir ein dass sie noch da ist und redete mit Leuten die es nie gab. Ein halbes Jahr oder mehr sind im Hirn abgespeichert, das hat nie stattgefunden ... schizophren irgendwie ... Meth ist übel während einer Psychose. Ich sah Bäume aus der Straße wachsen und überall widerliche Fratzen ... Stimmen und mich verfolgende Wesen. Ich hörte sie und fühlte sie ... aber ich sah nur ihre Schatten ... wenn sie durchs Licht gehen. Die reinste Freakshow! Sie konnten in meinen Kopf sehen und spotteten über meine Gedanken. Die Zeugen Luzifers sozusagen.
Dann knallte ich mir Micros und alles verschwand. Alle Sorgen fielen ab und Gott nahm mich in seine Arme ... worauf ich ihm ins Gesicht spuckte. Nun lachte niemand mehr über mich. Total krank ... aber ich hab mich selbst therapiert und die Psychose verschleppt. Nun ist sie chronisch aber handelbar. Hätt ich auf die Psychologen gehört, wär ich heute tot. Heute bereitet mir das Spaß, wovor andere sich einscheißen ... z.B. nachts allein auf drei Pappen durch einen fremden Wald und so. Das ist wie Urlaub. Ich hab nen Dachschaden wegbekommen aber das Leben ist eine einzige Safari und Klamauk. Jedoch reagiert das ganze Umfeld völlig anders auf mich und meine Anwesenheit scheint Leute zu beunruhigen ... aber Tiere zu besänftigen. Ich beobachte nur noch Schwachsinn ... vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Jedenfalls bin ich aus der Krise raus. Ich konnte kaum noch denken, verwechselte Buchstaben und Bezeichnungen ... zitterte und konnte kaum schlafen aber war immer müde. Ich war schwerst depressiv und verlor nur meinen Verstand. Ohne gehts mir unendlich besser. Das Ereignis veränderte mich und die Drogen zeigten mir wohin ... ins Nichts. Heute kann ich Gefühle ein und ausblenden wie ich lustig bin und erkenne, dass wenn ich zwanzigmal durch einen Wald latsche, immer denselben Weg, jedesmal etwas anderes sehe und scheinbar jedesmal durch einen anderen Wald krabbel. Ich komm mir vor wie ein Astronaut und bin dankbar für jeden Atemzug ... den ich tätige nach dem Tod meiner langsam erstickenden Mutter. Sie ist in mir ... wie das ganze Universum. Ich fordere keinen Sinn mehr ein für irgendwas ... ich verleihe irgendetwas Sinn, indem ich es bemerke. Das Leben ist ein Abenteuerspielplatz geworden. Mein Weg, mit dieser Scheiße fertig zu werden ... er brachte mir Erfüllung und Ausgeglichenheit. Ich latsch durch den Wald im Herbst und erkenne Gottes Brillanz ... kein Mensch kann die Blätter so hinlegen ... kein Maler den Blätterwald so malen ... geordnetes Chaos. Das Chaos IST die Ordnung ... es ist alles bereits perfekt, so wie es ist ... und dann komme ich. Ich erkenne Gottes Genialität, verneige mich demütig vor ihr ... und dann reiß ich sie ein und ordne das Chaos um. Gott ist toll aber solange ich hier gehe, hat er Sendepause.

Makkabäus
18.11.2015, 17:09
Ich habe als kleines Kind (4 Jahre alt), durch Zufall, meinen Vater im dahinsiechendem Zustand gesehen. Nur Kurz.....gar nicht lang. Weil ich die Tür zum Krankenzimmer aufgemacht habe, vor der ich eigenttlich warten sollte. Mein Vater war 2,06m, die Beine lagen über das Bett hinaus und er war nur noch Haut und Knochen. Für mich ein Schock, da ich nicht mal wußte wen wir da eigentlich besuchen.
Meine Mutter bestreitet heute noch, dass es sich dabei um meinen Vater gehandelt hat und ich bin fest der Überzeugung. Wenn ich nicht wüßte das es da ein Grab von ihm gäbe, wüßte ich heute wahrscheinlich noch nicht, dass mein Vater Tod ist.
In diesem Fall kommt das Wort "Totschweigen" zur vollen Entfalltung.

Deswegen hat wahrscheinlich das Thema "Tod & Sterben" einen anderen Stellenwert, für mich persönlich, als für andere Menschen.

Ich habe einmal bei einer Leichenwaschung assistiert, was mich auch veranlasst hat mit dem Tod offener umzugehen.
Nach solch einer Erfahrung lernt man das Leben viel mehr zu schätzen.

Cudi
18.11.2015, 17:21
Ich habe einmal bei einer Leichenwaschung assistiert, was mich auch veranlasst hat mit dem Tod offener umzugehen.
Nach solch einer Erfahrung lernt man das Leben viel mehr zu schätzen.

Eine bewundernswerte Geste deinerseits gegenüber den Toten. Dafür grün.

Pillefiz
18.11.2015, 17:56
Ich beneide euch darum, dass ihr über diese schlimme Zeit schreiben könnt. Ich kann es nach fast vier Jahren noch immer nicht

Mütterchen
18.11.2015, 20:36
Ich habe als kleines Kind (4 Jahre alt), durch Zufall, meinen Vater im dahinsiechendem Zustand gesehen. Nur Kurz.....gar nicht lang. Weil ich die Tür zum Krankenzimmer aufgemacht habe, vor der ich eigenttlich warten sollte. Mein Vater war 2,06m, die Beine lagen über das Bett hinaus und er war nur noch Haut und Knochen. Für mich ein Schock, da ich nicht mal wußte wen wir da eigentlich besuchen.
Meine Mutter bestreitet heute noch, dass es sich dabei um meinen Vater gehandelt hat und ich bin fest der Überzeugung. Wenn ich nicht wüßte das es da ein Grab von ihm gäbe, wüßte ich heute wahrscheinlich noch nicht, dass mein Vater Tod ist.
In diesem Fall kommt das Wort "Totschweigen" zur vollen Entfalltung.

Deswegen hat wahrscheinlich das Thema "Tod & Sterben" einen anderen Stellenwert, für mich persönlich, als für andere Menschen.

Und da lande ich wieder bei meinem Eingangsbeitrag - der Verlust war ja deswegen nicht leichter. Aber man hatte vielleicht eine Stütze durch Nachbarn, Dorfgemeinschaft und die religiösen Zeremonien, die abgehalten wurden. Für ein Kind muss der Tod des Elternteils wirklich traumatierend sein, aber so grausam es auch ist, den Vater und die Mutter tot und unter die Erde gebracht zu sehen - es hilft bestimmt, den Tod zu realisieren. Denn er ist nun mal unumkehrbar, auch wenn man sich das zu gerne anders wünscht.
Ich war schon auf Beerdigungen, da wurde der Sarg nur bis zur Grabstelle begleitet und die Beerdigung selbst "wollte man sich nicht antun". Sie ist aber Fakt.

Dein Beitrag hat mich sehr berührt. Danke dass du davon berichtet hast. Und es tut mir wirklich von Herzen leid, dass du das erleben musstest.

Mütterchen
18.11.2015, 20:39
Als ich 50 wurde, da dachte ich mir so die folgenden Wochen, es koenne ja jeden Tag vorbei sein und mehr als die Haelfte des Lebens ist ja schon vorbei. Das vor allem, wenn dann auch noch Leute im Umfeld sterben, die noch einges juenger waren.
In unserer Familie geht man, bis auf meinen Bruder, mit dem Thema sehr offen um, es gibt keine Geheimnisse und es ist alles geregelt.
Meine Mutter die immer noch anreist, moechte gar, wenn es eintreten sollte, hier auf dem Dorffriedhof beerdigt werden. Denn eine Ueberfuehrung kostet ein Vermoegen und bedeutet viel Lauferei.

Ich persoenlich bin unreligioes und kann mit den Ritualen der Religionsgemeinschaften nicht viel anfangen, hinterfrage sie auch, sie sind mir aber eigentlich voellig egal.


Nun zur Beerdigung hier: Der Leichnam wird im Haus mit offenem Sargdeckel aufgebahrt. Alle Leute kommen zusammen, bringen Kerzen und Blumen mit, man betet, es gibt Gebaeck, Limo, Schnaps, Haeppchen und Kaffee.
Dies zieht sich ueber die Nacht hin bis zum naechsten Tag. Dann erfolgt die Trauerfeier in der Kirche mit anschliessender Aussegnung auf dem Friedhof. Der Sargdeckel wird befestigt und der Sarg in einem Grabtempel eingemauert. Erdbestattungen sind selten.
Am spaeten Nachmittag des selben Tages beginnt ein Gebetszyklus von 9 Tagen, immer am fruehen Abend, je nach Jahreszeit. Dauer ungefaehr 30 Minuten.
Aber am 9.Tag gibt es um 11.30 den grossen Leichenschmaus fuer die ganzen Kínder und dann fuer die Erwachsenen der Ortschaft . Dies findet dann jeweils wieder alle 3 Monate statt und spaeter dann immer zum Todestag. Das ist natuerlich auch abhaengig von Geldbeutel der Familie, aber man laesst sich da nicht lumpen.
Nach dem Leichenschmaus nach den ersten 9 Tagen gehen die Leute noch zum Friedhof und stellen auf der Grabstaette ein Kreuz (Eisen oder Holz) auf bzw. befestigen dort eine Bronzetafel mit Namen und Daten.

Kosten: In den Grossstaedten teuer, auf dem Lande billig. Hier auf dem Dorffriedhof: Sarg einfach: 50 Euro, Erdgrab ausheben Lassen: 20 Euro und der Platz einmalig fuer immer und ewig auch so viel. Grabtempel je nach Geschmack, Ausstattung und Maurer. Freie Gestaltungsmoeglichkeit in der Ausfuehrung, von Penner bis Elvis.

Ich bin beeindruckt von der offenen Umgang mit Tod und Trauer, aber auch mit der Lebensbejahung, die nach einem Sterbefall demonstiert wird. Danke für diese Schilderung.

Kunigunde
18.11.2015, 22:53
(...)Aber man hatte vielleicht eine Stütze durch Nachbarn, Dorfgemeinschaft und die religiösen Zeremonien, die abgehalten wurden.(...)
Für viele mag es eine Stütze sein wenn eine Gemeinschaft da ist und Zeremonien abgehalten werden. Doch das lenkt den Schmerz des Verlustes erst einmal nur ab. Wenn dann alles vorbei ist und keiner mehr da ist. Fallen die meisten Hinterbliebenen in ein großes schwarzes Loch. Was viele "nicht Betroffende" dann überhaupt nicht nachvollziehen können. Da kommt es dann meistens zu den Aussagen....die ganze Zeit, seit dem Tod deines ........ hast du dich doch zusammengerissen, dann kannst du es jetzt auch. usw.


(...)Für ein Kind muss der Tod des Elternteils wirklich traumatierend sein, aber so grausam es auch ist, den Vater und die Mutter tot und unter die Erde gebracht zu sehen - es hilft bestimmt, den Tod zu realisieren. Denn er ist nun mal unumkehrbar, auch wenn man sich das zu gerne anders wünscht.(...)
Das ist schon richtig, aber ich würde sagen es kommt darauf an wie alt das Kind ist und wie es ihm dann erklärt wurde.
Doch es kommt auch darauf an, wie die Eltern oder der Elternteil verstorben ist......plötzlich, durch lange schwere Krankheit oder eben durch Alter.


(...)Dein Beitrag hat mich sehr berührt. Danke dass du davon berichtet hast. Und es tut mir wirklich von Herzen leid, dass du das erleben musstest.(...)
Ja, es ist schon eine sehr perviede Geschichte, wenn ich heute so darüber nachdenke. Denn ich wußte ja nicht mal wer in diesem Grab lag, was meine Mutter und Oma da immer pflegten. Ich war 5 oder 6 Jahre, da hat mir meine Oma dann erzählt, dass in dem Grab mein Vater liegt und es wurde nie wieder darüber gesprochen.
Meine Fragen wurden abgewürgt und es wurde der Mantel des Schweigens darüber gelegt. Ich musste es also für mich alleine realisieren und irgendwie damit klar kommen.
Als ich älter wurde konnte ich wenigstens mit meiner Oma darüber reden, aber man merkte ihr an, dass es nicht ihr Thema war. Für meine Mutter war dieses Thema völlig Tabu.
Bis heute weiß ich eigentlich nur, dass er den Erzählungen nach, ein sehr schlechter Mensch gewesen sein soll. Mein Herz sagt mir aber was anderes, da mir immer vorgehalten wird......du bist wie dein Vater.

Gärtner
18.11.2015, 23:01
Der Tod...

...kommt zu manchen als gefürchteter Feind, zu manchen als der erwartete Schnitter und zu manchen als gerechter Vollender. Zur Tante kam er auch und brachte ihr nach der Weisheit, man stürbe, wie man gelebt habe, einen langen und quälenden Tod. Sie war eine böse Frau gewesen, immer, Zeit ihres Lebens. Begabt, intelligent aber all das in einer Zeit, als Frauen aus guter Gesellschaft sich zumeist noch in ihre Rolle als Zierrat für den erfolgreichen Ehegatten begnügten und all das Talent, die Kraft, nach innen wuchs, sich verformte und schließlich bösartig wurde. Alles für den Onkel, Bruder meines Vaters, des vielgeliebten und viel, viel zu früh gestorbenen. Was der Onkel als mahnendes Zeichen nahm und durch übertriebene Hypochondrie wieder ausglich, immerhin, das fünfundachtzigste Lebensjahr hatte er erreicht, doch alle Tropfen und Tinkturen und Pillen und Tabletten und Ärzte und Kliniken vermochten es nicht, ihn, den einst mächtigen Verbandslenker, vor der Blindheit zu bewahren und so verbrachte er die letzten Jahre seines Lebens ohne das Licht seiner Augen, die ebenso blau gewesen waren die meines Vaters, in völliger Finsternis und Abhängigkeit. Und in Angst, Angst vor seiner Frau, der Tante. Die Tante war eine böse Frau, überforderte jeden mit ihrer Erwartung und dann, nach kurzer Zeit, mit ihrer Verachtung, verachtete ihren Mann schon früh, nahm sich einen, anderen, der ihr ein Kind machte. Der Onkel fügte sich seufzend ins Schicksal und suchte, das Kuckuckstöchterlein wie das eigene, zwei Jahre danach geborene, zu lieben.

Aber größer als die Liebe war die Schwäche in ihm und so fügte er sich und behandelte das eigene Kind wie die Tante, als ungewolltes, verhärmtes Nesthäkchen, ewige Zweite. Zurücksetzungen, Demütigungen, auch und gerne in aller Öffentlichkeit, und trotzdem versuchte die jüngere, die ungeliebte Tochter, ihr Leben lang oder das Leben der Tante lang deren Liebe zu erringen. Doch ohne Erfolg. Die andere, die erste, die Geliebte, Strahlende, floh früh in den Süden, ließ alles hinter sich, den Namen, die Staatsbürgerschaft, sie heiratet begütert und kam nie mehr zurück. Übrig blieb die Tante, die jetzt nur noch den Onkel quälen konnte, ihm seine Schwäche vorhielt, seine zunehmende Pflegebedürftigkeit, und als sie sich immer mehr dem Alkohol hingab, wurde sie auch gefährlich, warf zuweilen mit schweren Gegenständen nach ihm, die ihn glücklicherweise immer verfehlten, wie er einmal angstvoll flüsternd am Telefon zu berichten wußte. So gingen die Jahre dahin und schließlich starb der Onkel und ließ die Tante allein zurück, die schon vorher allein gewesen war und es jetzt erst recht wurde, weil sie alle, alle, Bekannte, Freunde, Verwandte von sich stieß und es vorzog, allein im stillen, große Haus zu sitzen, die Schlechtigkeit der Menschen zu beklagen, während einsamer Abende bei teurem Cognac und den zahllosen, vom Onkel während der gemeinsamen Urlaubsreisen gemachten Filmen.

Bis die Tante tot war und beide Kinder noch einmal in das von der Tante geplante Haus in dem riesigen Garten zurückkehrten. Den Garten, den die Tante geliebt hatte (fast möchte man sagen, als einziges), und der wie das Haus Theater und Bühne für die Kindheit der beiden Töchter gewesen war, die jetzt in dem aufgelassenen Haus saßen und über die Aufteilung stritten, so wie sie immer schon gestritten hatten, über Zuständigkeiten, Schulden, Hypotheken (die Tante hatte die letzten zehn Jahre ihres Lebens und das noch vorhandene Vermögen mit Dutzenden von sündteuren Kreuzfahrten durchgebracht) und den Wert des Hauses. Und damit meinten sie nicht den Wert, den ein solches Haus für mich haben würde, als Ort der Erinnerung, sondern als kühl zu kalkulierende Immobilie. Und schon bald strich der erste Makler durch die Räume, die noch die Luft der Tante atmeten, durch die Küche, wo noch der frisch aufgefüllte Zuckerstreuer stand, durchs Schlafzimmer, in dem das noch bezogene und vom letzten Schlaf verwühlte Bett stand.

Und ich stand auf der Terrasse, die so winzig und so anders war als in meiner Erinnerung, damals, vor über vierzig Jahren, als ich als kleiner Junge schlaftrunken in der Abenddämmerung zu meinem Vater tappte, der dort mit seinem Bruder und der Tante und natürlich meiner Mutter seinen Geburtstag feierte, in einer wunderbaren, warmen und leuchtenden Julinacht, während die Kerzen brannten, und eine Woche später war mein Vater tot. Ich stand auf der Terrasse und blickte in den Garten, der Zeit seines grünen Lebens eher eine üppig angelegte Parklandschaft gewesen war, voller Bäume und Sträucher und Stauden und Sommerblumen, einer augen- und nasenbetäubende Pracht, die die Tante zeitig im Frühjahr in den eigens dafür hinterm Haus errichteten Gewächshäusern vorzog, um sie dann über das ganze Grundstück zu verteilen, dieser Garten war jetzt, in diesem Sommer nur noch ein ungepflegter und struppiger Schatten der einstigen Herrlichkeit, am Ende hatte die Tante keine Kraft mehr gehabt und der Gärtner hatte zwar das Geld genommen, aber keine Arbeit mehr gegeben.

Und auch wenn der Tod als gerechter Schnitter kommt und das Leben so angemessen beendet, wie es gewesen ist, als ein Leben, das immer schon tot gewesen war, die Rechnungen werden nie alle beglichen, ein paar, wenn nicht die meisten, bleiben offen und unbezahlt. Und daran hat auch der Verkauf des Grundstücks in bester, unverbaubarer Lage am Hang nichts geändert, in das sich schon bald, nach kurzer Zeit, die Bagger wühlten.

Heinrich_Kraemer
18.11.2015, 23:15
Und da lande ich wieder bei meinem Eingangsbeitrag - der Verlust war ja deswegen nicht leichter. Aber man hatte vielleicht eine Stütze durch Nachbarn, Dorfgemeinschaft und die religiösen Zeremonien, die abgehalten wurden. Für ein Kind muss der Tod des Elternteils wirklich traumatierend sein, aber so grausam es auch ist, den Vater und die Mutter tot und unter die Erde gebracht zu sehen - es hilft bestimmt, den Tod zu realisieren. Denn er ist nun mal unumkehrbar, auch wenn man sich das zu gerne anders wünscht.
Ich war schon auf Beerdigungen, da wurde der Sarg nur bis zur Grabstelle begleitet und die Beerdigung selbst "wollte man sich nicht antun". Sie ist aber Fakt.

Dein Beitrag hat mich sehr berührt. Danke dass du davon berichtet hast. Und es tut mir wirklich von Herzen leid, dass du das erleben musstest.

Danke schön für den grünen, Mütterchen. Mir ist da eine Sache aufgefallen bzgl. Beerdigungen, die eher traditionell durchgeführt werden, daß es zumindest bei uns Bayern so ausschaut, daß der Aussenstehende nur schwer erkennen kann, ob die Gesellschaft für Taufe, Kommunion, Hochzeit oder aber Beerdigung zusammengekommen ist. Hört sich seltsam an, ist aber anscheinend immer so. Erst die Kirche, dann die Beerdigung, wobei man schonmal sieht, daß die Frauen lieber nur eine kleine Schaufel Erde nehmen und nicht polternd auf den Sarg werfen, sondern eher neben den Sarg, der Mann hingegen richtig schaufelt, daß es auch poltert. Nach dem Schaufeln wird sich mit Handdruck bei den engsten Angehörigen ausgedrückt. Der korrekte Ablauf der ganzen Sache lenkt eh schon irgendwie ab. Dann gibts ja womöglich noch Blasmusik dazwischen (das was sich der Tote gewünscht hatte) und die Fahne muß noch irgendwohin, wenn es eine gibt, oder aber gleich mehrere je nachdem usw.
Dann gehts zum Wirt. Und wenn dann die Leich unter der Erde, der Schweinsbraten frisch und das Bier kalt ist, werden die ersten Bekundungen getan, daß der X ein guter war und man trinkt einen auf ihn. Nach der zweiten Halben ists schon nicht mehr ganz so ernst und irgendwie ist die ganze Gesellschaft wortlos einig, daß wir alle zum Glück noch leben und es den X erwischt hat, man hat ihn gescheit vereint unter die Erde gebracht. Mei. So ists halt.

Für die Angehörigen bleibt die Lücke, die Stille, die Erinnerung.

Und dann gibts noch die ganz unerwarteten Dinge, daß das falsche Grab ausgebuddelt wurde... Selbst in der engsten Familie passiert. Naja, das ganze gewinnt dann auch noch eine irgendwie komische Seite...

Käuzle
19.11.2015, 09:42
Ich kann leider wenig zum Thema beitragen, finde es aber interessant, da es für viele ein Tabuthema ist.
Gärtner Dir möchte ich sagen, dass Du einen sehr schönen Schreibstil hast. Du hast Talent zu schreiben.
Es macht schon traurig, wenn man ließt wie schlecht es vielen Leuten geht oder ergangen ist.
Man ist sich dessen nicht bewußt wie belastend das ist, wenn man selber noch nicht betroffen war.
Mit nachdenklichen Grüßen.

Mütterchen
19.11.2015, 09:59
...Vollzitat...

So ähnlich kenne ich die traditionellen Beerdigungen hier auch. Wobei es nie Blasmusik gab- das kann ich mir auch gar nicht vorstellen.... was nicht heißt, dass ich dir nicht glaube. Aber auch hier trifft man sich nach der Beerdigung noch zu einem gemeinsamen Essen. Meistens aber nur auf Kaffee und Kuchen. Und auch hier wird nach der anfänglichen bedrückten Stille oft auch gelacht. Da treffen sich oft nach langer Zeit Menschen wieder - der traurige Anlass gibt da nochmal neue Impulse, miteinander in Kontakt zu kommen und vielleicht auch zu bleiben - an wird sich ja bei einer Beerdigung auch immer bewusst, wie vergänglich auch das eigene Leben sein könnte und was im Leben wirklich zählen sollte. Und da ist nicht das Geld. ( Meine Tante sagte immer: das letzte Hemd hat keine Taschen!).
Brombeere hat ja beschrieben, dass in anderen Ländern diese lebensbejahenden Feiern im Anschluss an einen Todesfall noch viel stärker betont werden.
Und auch für die engsten Angehörigen wird der elende Moment, sich mit der Einsamkeit die kommen wird und dem Gefühl des Verlustes noch etwas hinausgezögert. Die Variante, einsam Abschied am Sarg zu nehmen und danach einsam zurück in ein einsame gewordenes Haus anzutreten halte ich für die weitaus schlechter.
Ganz am Schluss möchte ich noch anmerken, dass es auch nach meiner Erfahrung tatsächlich so ist: die Männer werfen die Erde beherzt auf den Sarg, den Frauen gruselt es bei dem Geräusch und dem Anblick.
In früheren Zeiten wurde der Verstorbene hier ja von den Nachbarn in das Grab hinabgelassen und auch von ihnen begraben. Heute macht das der Bagger. Auch keine Verbesserung in meinen Augen.

MorganLeFay
19.11.2015, 10:33
Ich beneide euch darum, dass ihr über diese schlimme Zeit schreiben könnt. Ich kann es nach fast vier Jahren noch immer nicht

War nicht einfach. Und wenn es nciht geht, geht es nciht. Ich hatte mehrmals angesetzt, aber es ging nicht. Nur wollte ich es nicht bei Andeutungen lassen.

Fuehl Dich einfach mal gedrueckt.

Pillefiz
19.11.2015, 11:16
Ich kann leider wenig zum Thema beitragen, finde es aber interessant, da es für viele ein Tabuthema ist.
Gärtner Dir möchte ich sagen, dass Du einen sehr schönen Schreibstil hast. Du hast Talent zu schreiben.
Es macht schon traurig, wenn man ließt wie schlecht es vielen Leuten geht oder ergangen ist.
Man ist sich dessen nicht bewußt wie belastend das ist, wenn man selber noch nicht betroffen war.
Mit nachdenklichen Grüßen.

Es hängt wohl auf davon ab, wen man verliert, zumindest ich habe für mich die Erfahrung gemacht. Ich habe eine Schwester und meine Mutter begraben, beide hinterlassen eine Lücke, aber nicht diese Leere. Die kam erst, als mein Mann starb und mein bisheriges Leben weg war. Der Tod der anderen hat mein Leben gestreift, aber nicht so massiv verändert

Kunigunde
19.11.2015, 12:09
Ich beneide euch darum, dass ihr über diese schlimme Zeit schreiben könnt. Ich kann es nach fast vier Jahren noch immer nicht
Das liegt auch nicht jedem. Darüber zu reden/schreiben heißt sich öffnen.....etwas preis zu geben. Für viele ist der Verlust eines geliebten Menschen etwas sehr intimes und sich dann darüber noch in einem Forum unter fremden Menschen zu reden/schreiben, sind diese nicht bereit. Jeder für sich verarbeitet solch einen Verlust auch anders.
Früher habe ich viel Briefe an meinen toten Vater geschrieben. Nur so für mich um meine Gedanken und Gefühle bündeln zu können. Erst nach dem Tod meines geliebten Opa's habe ich angefangen öffentlich darüber reden zu können. Es hat gedauert, aber ich habe es geschafft.

Sei zuverschtlich, auch du wirst irgendwann einmal darüber reden/schreiben können.
Fühl dich, auch von mir, feste gedrückt.

Mütterchen
19.11.2015, 12:21
Dank der Hospizbewegung, wird das Thema Tod, aber nun doch anders behandelt. Wichtig ist wie man stirbt und da geht der Trend wieder zurück zum zu Hause sterben, was ich sehr schön finde. Den Sterbenden nicht allein in einer Klinik abschieben, denn sterben ist genauso normal, wie geboren werden. Fettung durch mich


Meine ausdrückliche Zustimmung. Da ich schon mal dazu was geschrieben habe, kopiere ich meinen eigenen Beitrag- leicht gekürzt - als Antwort hier nochmal rein.


Meine Großtante, eine sehr bescheidene, stille und genügsame Frau, lebte in den letzten Jahren gemeinsam mit meiner Großmutter in ihrem gemeinsamen Elternhaus. Ihrer beider Ehemänner waren verstorben und so leisteten sie sich Gesellschaft.
Als meine Großtante 80 Jahre alt war, begann sie zu schwächeln. Das Atmen fiel ihr schwer. Gegen ihren Willen ( den sie nicht durchzusetzen wagte), wurde sie auf Beschluss der Verwandtschaft ins Krankenhaus gebracht.
Dort starb sie noch in der gleichen Nacht.
Mich hat das damals sehr beschäftigt und noch heute macht es mich traurig, dass sie so einsam in einem fremden Zimmer sterben musste. Ich habe sie auch nicht mehr sehen können.

Vor ein paar Tagen, kurz vor ihrem 90. Geburtstag starb meine Großmutter. Sie war bis ein paar Wochen vor ihrem Tod noch recht selbstständig. Meine Mutter hat sie täglich 2 Mal besucht und ihr ein wenig im Haushalt und bei der Körperpflege geholfen.
An ihrem Todestag rief sie morgens um 8.00 Uhr meine Mutter an, weil sie nicht in der Lage war, alleine aufzustehen. Sie war so schwach, dass meine Mutter dann auch noch mich anrief, um mitzuhelfen. Gemeinsam setzen wir die Großmutter in ihren Sessel. Gegen 10.00 konnte sie nicht mehr sprechen. Es war richtig zu sehen, wie sozusagen in dem Körper, den sie wie ein Haus bewohnte ( mal bildlich gesprochen), nacheinander in den einzelnen Zimmern das Licht ausgeknipst wurde. Sie saß ganz still. Irgendwann ging ihr Atem nur noch röchelnd. Ich musste dann zur Arbeit. Meine Mutter und mein Onkel blieben bei meiner Großmutter. Kurz nach 11 Uhr verstarb sie friedlich in Gesellschaft ihrer Kinder.
Der Bestatter war damit einverstanden, die Großmutter erst am nächsten Tag abzuholen. So habe ich sie abends noch einmal gesehen. Sie lag in ihrem Bett. Ein winziger Körper nur noch- die Bettdecke bauschte sich kaum auf. Sie lag ganz friedlich im Schein einer Kerze. Die Verwandschaft hatte sich versammelt, um sich von ihr zu verabschieden. Es war traurig, aber auch gut, sie noch einmal so zu sehen. Und ich habe es als sehr tröstlich empfunden, dass sie noch einen Tag lang zuhause bleiben durfte.

Kreuzbube
19.11.2015, 12:25
Als Kind las ich in einem alten Märchenbuch die Geschichte von "Gevatter Tod". Das fand ich sehr beeindruckend, denn es gab dem Thema etwas Warmes, Vertrauliches. So ist es im Wesentlichen geblieben. Hoffen wir, daß unsere Lebenslichter noch lange flimmern.

Mütterchen
19.11.2015, 14:21
Als Kind las ich in einem alten Märchenbuch die Geschichte von "Gevatter Tod". Das fand ich sehr beeindruckend, denn es gab dem Thema etwas Warmes, Vertrauliches. So ist es im Wesentlichen geblieben. Hoffen wir, daß unsere Lebenslichter noch lange flimmern.
Ich glaube, das
https://www.youtube.com/watch?v=vKh4JsWvsPw habe ich schon mal gepostet.

Kreuzbube
20.11.2015, 00:25
Ich glaube, das
https://www.youtube.com/watch?v=vKh4JsWvsPw habe ich schon mal gepostet.

Oh je, zum Einschlafen nach der Spätschicht ist das aber nicht geeignet...:))

Kreuzbube
20.11.2015, 00:29
Weil wir gerade bei Märchen sind...das erste und einzige Mal, daß ich beim Lesen eines Buches weinen mußte, war bei H.C. Andersen`s "Das Mädchen mit den Schwefelhölzern".

Mütterchen
20.11.2015, 07:07
Oh je, zum Einschlafen nach der Spätschicht ist das aber nicht geeignet...:))

Nein, aber deswegen habe ich es ja auch nicht eingestellt.

Aber als netten Service von mir bekommst du das hier. Schlaf gut ein und träume süß! :)


https://www.youtube.com/watch?v=yJNG-j9WPBY

sleepwell
20.11.2015, 07:55
Als wir in Mexiko waren, wurde auch ein Friedhof besucht.
Alles bunt, der Tod wurde gefeiert.
Unser Reiseführer, ein echter Indianer, meinte, die sehen das wirklich so fröhlich.

Stimmt das, wäre der Tod nur eine Kopfsache, schwarz oder bunt.

Daggu
20.11.2015, 08:55
Der Tod eines Menschen, den man liebt ist schrecklich.
Ich möchte trotzdem gerne nochmal auf meine Frage zum Eingangsbeitrag zurück: glaubt ihr, dass das Gefühl, in einer Dorf- und Glaubensgemeinschaft eingebunden zu sein, die gemeinsamen Rituale beim Todesfall - wie geschildert: der Pfarrer kommt mit der Laterne, die nur bei Trauerfällen genutzt wurde und die bereits ein besonderes, wahrscheinlich weiches, gebrochenes Licht strahlte- man hält Totenwachen und das Totenmahl etc - Halt und Stütze gaben?

Ich glaube, eine der erstrangigsten Aufgaben der Religion sollte es sein, im spirituellen Sinn und Verständnis, den Menschen das Sterben, den Tod, das Verlöschen zu erleichtern, dem Tod auch einen Wert zu geben und damit dem Tod selbst einen notwendigen Sinn. Denn die Gewissheit des eigenen Todes ist eigentlich die einzig feste Konstante des menschlichen Daseins.

Die Gemeinschaft, hier zuerst die Familie, auch die religiöse Gemeinschaft erleichtert den Menschen das Sterben, sicherlich und das ist gut so, aber letztendlich ist das Sterben vielleicht eine Angelegenheit, mit der allein nur der Sterbende fertig werden kann, eigentlich fertig werden muss. Wir können den Todgeweihten ein Trost, ein Beistand, eine letzte Hilfe sein und ich glaube, ein Teil von uns stirbt auch - in uns, wenn wir den Sterbenden auf seinem letzten Gang begleiten und die nachfolgende Zeit der Trauer bewältigen müssen, macht uns das alles nicht nachdenklicher, vielleicht auch verantwortlicher, am ende vielleicht auch menschlicher?

Kreuzbube
20.11.2015, 11:00
Nein, aber deswegen habe ich es ja auch nicht eingestellt.

Aber als netten Service von mir bekommst du das hier. Schlaf gut ein und träume süß! :)


https://www.youtube.com/watch?v=yJNG-j9WPBY

Sehr lieb...das hört sich schon besser an!:danke:

Pillefiz
20.11.2015, 11:35
Das liegt auch nicht jedem. Darüber zu reden/schreiben heißt sich öffnen.....etwas preis zu geben. Für viele ist der Verlust eines geliebten Menschen etwas sehr intimes und sich dann darüber noch in einem Forum unter fremden Menschen zu reden/schreiben, sind diese nicht bereit. Jeder für sich verarbeitet solch einen Verlust auch anders.
Früher habe ich viel Briefe an meinen toten Vater geschrieben. Nur so für mich um meine Gedanken und Gefühle bündeln zu können. Erst nach dem Tod meines geliebten Opa's habe ich angefangen öffentlich darüber reden zu können. Es hat gedauert, aber ich habe es geschafft.

Sei zuverschtlich, auch du wirst irgendwann einmal darüber reden/schreiben können.
Fühl dich, auch von mir, feste gedrückt.

Wenn bei mir der Damm bricht, könnte ich das nicht mehr stoppen, das würde eine sehr lange Erzählung werden

latrop
20.11.2015, 11:46
Nein, aber deswegen habe ich es ja auch nicht eingestellt.

Aber als netten Service von mir bekommst du das hier. Schlaf gut ein und träume süß! :)


https://www.youtube.com/watch?v=yJNG-j9WPBY

Auch mich hat das sehr erfreut !:appl:

Kunigunde
20.11.2015, 11:56
Wenn bei mir der Damm bricht, könnte ich das nicht mehr stoppen, das würde eine sehr lange Erzählung werden
Das ist doch vollkommen schnuppe ob drei Sätze oder ein halbes Buch......was raus muß muß raus.
Wichtig ist der Zeitpunkt. Man muss dazu bereit sein, auch wenn man es nur für sich selber macht.
Kaufe dir ein schönes Schreibheft/Buch, lege es bei Seite und warte bis du dazu bereit bist. Dann donnerst du dort deine Geschichte und all deine geballten Gefühle rein. Heul dabei Rotz und Wasser, denn auch das muss raus.
Man kann auch etwas mit dem schreiben, ich nenne es mal "spielen" *fällt gerade kein anderes Wort dafür ein* In dem man sein Geschriebenes an jemanden richtet. Entweder an den Verstorbenen selber, an sein eigenes ich oder an jemand Unbekannten, dem man die gesamte Geschichte erzählt.
Doch immer nur wenn man dazu bereit ist und inwieweit man sich selbst öffnet kann.

Oft kamen mir beim schreiben Sichtweisen hoch, die ich vorher so noch gar nicht gesehen hatte. Mir hat das Schreiben sehr geholfen. Meine Gedanken und Gefühle sind festgehalten und ich kann jederzeit dort wieder ansetzen, wenn mir danach ist. Dieses alles bringt mir meinen Vater und meinen geliebten Opa nicht wieder und die Lücken, die sie hinterlassen haben, werden nie ganz geschlossen sein. Doch das Schreiben hilft mir besser mit dem Verlust umgehen zu können.

Makkabäus
20.11.2015, 18:26
Ich glaube, eine der erstrangigsten Aufgaben der Religion sollte es sein, im spirituellen Sinn und Verständnis, den Menschen das Sterben, den Tod, das Verlöschen zu erleichtern, dem Tod auch einen Wert zu geben und damit dem Tod selbst einen notwendigen Sinn. Denn die Gewissheit des eigenen Todes ist eigentlich die einzig feste Konstante des menschlichen Daseins.

Die Gemeinschaft, hier zuerst die Familie, auch die religiöse Gemeinschaft erleichtert den Menschen das Sterben, sicherlich und das ist gut so, aber letztendlich ist das Sterben vielleicht eine Angelegenheit, mit der allein nur der Sterbende fertig werden kann, eigentlich fertig werden muss. Wir können den Todgeweihten ein Trost, ein Beistand, eine letzte Hilfe sein und ich glaube, ein Teil von uns stirbt auch - in uns, wenn wir den Sterbenden auf seinem letzten Gang begleiten und die nachfolgende Zeit der Trauer bewältigen müssen, macht uns das alles nicht nachdenklicher, vielleicht auch verantwortlicher, am ende vielleicht auch menschlicher?

Ja, mit dem Tode umzugehen, ist die Schule des Glaubens.
Der Tod ist eines der sichersten Geschehnisse auf dieser Welt und zugleich haftet ihm etwas Unsicheres an, bezüglich darauf wie und ob es weitergeht nach dem Ableben.

Wir wissen das wir alle Todgeweihte sind und wir nicht geboren werden um ewig hier zu bleiben.
Es ist jedem selbst überlassen ob man an ein Jenseits glaubt oder nicht.
Ich persönlich kann und will nicht daran glauben dass alles mit dem Tode vorbei sein soll.
Für mich bedeutet Auferstehung auch Hoffnung und diese Hoffnung habe ich in Rabbi Jesus gesetzt.
Ganz nüchtern betrachtet hat mich Jesu Botschaft von meinen Grundfesten auf zutiefst bewegt und innerlich verwandelt.
Einfach das da jemand ist, der den Tod besiegt hat.
Der dem Tod den Schrecken genommen hat: "Tod, wo ist dein Stachel ?"

Wir hoffen also, das wir durch Christus Jesus den Schlüssel zur Auferstehung in unseren Gräbern haben werden.
Er soll unser Befreiungsschlag sein von den Fängen des Todes.

Daggu
21.11.2015, 09:19
Wir hoffen also, das wir durch Christus Jesus den Schlüssel zur Auferstehung in unseren Gräbern haben werden.
Er soll unser Befreiungsschlag sein von den Fängen des Todes.

Geht in Ordung, jeder Mensch soll und darf das denken und glauben, was sein Leben sinnvoller, reichhaltiger und erfüllter macht, bei den Christen wären dann deine Worte auch gleich so etwas wie ein Credo:




Wir wissen das wir alle Todgeweihte sind und wir nicht geboren werden um ewig hier zu bleiben.
Es ist jedem selbst überlassen ob man an ein Jenseits glaubt oder nicht.
Ich persönlich kann und will nicht daran glauben dass alles mit dem Tode vorbei sein soll.
Für mich bedeutet Auferstehung auch Hoffnung und diese Hoffnung habe ich in Rabbi Jesus gesetzt.
Ganz nüchtern betrachtet hat mich Jesu Botschaft von meinen Grundfesten auf zutiefst bewegt und innerlich verwandelt.
Einfach das da jemand ist, der den Tod besiegt hat.


ich würde das, auch als Dank an unser Mütterchen und diesen doch eigentlich sehr friedevollen Themenordner, dann so formulieren:

Ihr seid das Salz der Erde...
Ihr seid das Licht der Welt...
(Aus Mätthäus 5, 3-4)

denn Glauben, oder Religion ist vielen Menschen auf dieser Welt eine große, oft auch unverzichtbare Hilfe und einziger Trost zur Todes und Sterbethematik überhaupt.

Allerdings sollte Menschen anderen Glaubens und anderer Weltanschauung dann auch, von Seiten der Christen, Fairness, Loyalität und Redlichkeit entgegengebracht werden, denn nicht alle Menschen sind Christen und bewältigen den Tod und das Sterben wieder auf ganz ihre ganz eigene Weise.
Ich meine - im Tod und im Sterben sind und werden alle Menschen gleich.

Wenn die Seele das Eine findet, in dem alles eins ist, bleibt sie in dem Einen.
(Meister Eckhart)

Pillefiz
22.11.2015, 10:33
http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/12278688164475r130xckqo6.jpg (http://www.fotos-hochladen.net)

Van der Graf Generator
22.11.2015, 10:35
http://www.shi-de-pranavita.com/buddhismus/docs/pdf/Rinpoche_Sogyal-Das_tibetische_Buch_vom_Leben_und_Sterben.pdf

Wer es schafft, kann jeden Tag ein oder zwei Seiten aufmerksam lesen.

Makkabäus
22.11.2015, 16:46
Mir ist der Spruch eingefallen, den ich einmal beim Herforder Erikafriedhof gelesen habe: "Wanderer der du an meinem Grabe weilst, wundere dich nicht über mein Los, es war die Zeit wo ich war wie du, es kommt die Zeit wo du bist wie ich"

TullaMore
22.11.2015, 17:18
Warum sollte der Tod entsetzlich sein? Der Tod ist immerhin der treueste und verlässlichste Bruder der Menschen.

Was entsetzlich, wirklich entsetzlich ist, das sind deine Beiträge, sozusagen eine forumale Nahtoderfahrung der mehr betrüblichen und monströsen Sorte.

Der Tod ist weder gut noch böse, er ist lebensnotwendig! Ohne den Tod, würde niemand nach vorne streben. Ohne den Tod, hätte das Leben keinen Sinn.

TullaMore
22.11.2015, 17:24
Der Tod meiner Mutter wird nicht schlimmer oder besser gewesen sein als das, was viele andere durchmachen mussten und muessen. War halt ausser meiner Oma der einzige Tod, der mir wirklich an die Nieren gegangen ist und noch geht.

Uebermorgen haette sie Geburtstag gehabt in etwas ueber zwei Wochen ist ihr Todestag. Ist halt die Zeit im Jahr, wo's immer ein bisschen hochkommt. Vor allem jetzt, wo ich in einem neuen Land bin und ich auch nach fast neun Jahren immer noch denke, wenn ich Rat brauche, ich ruf mal schnell an. Und dann merke, tue ich eben nicht, weil sie weg ist.

Ich denke wirklich, dass es im grossen und ganzen gut war, wie es dann gelaufen ist, weil es auch ihren Wuenschen (die sie radikalst durchgesetzt hat) entsprach. Nur ist es eben ein Trauma, an dem ich gelegentlich noch knabbere. Und da einer meiner besten Freunde sich so langsam auf die "Zielgerade" begibt, ist es praesenter als in vielen Jahren davor.

Es bringt ja auch nichts hier immer vage Andeutungen zu machen, entweder ich spucke es aus oder ich lasse es.

Um's kurz zu machen: Darmkrebs mit Metastasen und einem ziemlichen Aerztepfusch ein knappes Jahr vor ihrem Tod, die letzten 12 Monate waren wirklich schlimm.

Als (5 Wochen nach unserer Hochzeit, deren Bilder ich mir bis heute nicht ansehen kann, weil sie schon mit mehr als einem Bein im Grab stand) fuer sie der "point of no return" erreicht war und sie wohl realisierte, dass es kein letztes Weihnachten zusammen mehr geben wuerde, hat sie sich samstags abend im Bad eingeschlossen und nichts mehr zu sich genommen. Am Sonntag, als es fuer alles zu spaet war, hat sie sich ins Krankenhaus bringen lassen und ist schnell ins Koma gefallen. Ich bin Dienstag angereist (alle Fluege waren im Advent ausgebucht am Montag), habe Mittwoch mittag eine Stunde bei ihr gesessen ind mit ihr geredet, zwei Stunden danach war sie tot. Ich habe sie danach nicht mehr gesehen.

Wir haben die Beerdigung (Einaescherung) eingeleitet (warum braucht sie Kleider, aber keine Schuhe -- das habe ich nicht begriffen und das werde ich nicht los), und ich bin ein paar Tage spaeter zurueck nach Schottland. Aber die Kaelte im Haus in diesen Tagen werde ich nicht vergessen.

Fuer meinen Bruder war es schlimmer. Der sass im Zug zu uns, als sie starb. Er war eine Dreiviertel Stunde "zu spaet".

Und als ich in meine Wohnung in Schottland kam danach, bluehte meine kleine Agave auf dem Fensterbrett. Muss ungefaehr an ihrem Todestag aufgegangen sein. :)

Und das tat sie fast auf den Tag genau jedes Jahr, bis die Pflanze bei einem Hausbrand gestorben ist.

Und jetzt schnorre ich mir beim Kollegen eine Zigarette.

Du bist sehr mutig, mit dieser Situation so offen umzugehen und Dein Innerstes hier nach Außen zu kehren!

Daggu
22.11.2015, 17:39
Der Tod ist weder gut noch böse, er ist lebensnotwendig!

Aha...

TullaMore
22.11.2015, 17:41
Aha...

Zitate kürzen ist aber nicht nett.

Daggu
22.11.2015, 17:44
Zitate kürzen ist aber nicht nett.


Der Tod ist weder gut noch böse, er ist lebensnotwendig! Ohne den Tod, würde niemand nach vorne streben. Ohne den Tod, hätte das Leben keinen Sinn.
(Hervorhebung -> Daggu)

Und - Aha...

Affenpriester
22.11.2015, 17:53
Man kann auch sagen, dass das Leben dem Tod erst einen Sinn verleiht. Das sage ich mir immer, wenn ich ein Schnitzel esse.

Prof. Flimmerich
26.11.2015, 09:41
das Schlimmste ist, den Verstorbenen im Krankenhaus zurücklassen zu müssen und einfach nach Hause zu gehen. Mit einer Tüte in der Hand, mit seinen Sachen.

Der Verstorbene selber ist nicht mehr dort, sondern lediglich sein geschundener, kaputter Koerper. Um den muss man nicht trauern.

Makkabäus
26.11.2015, 16:31
Bevor die Sonne unterging, bin ich ganz schnell zu einem jüdischen Friedhof hin.
Dort ist mir zum ersten Mal seit langem wieder ein Chassidim in traditioneller Kleidung begegnet, der neben einem Grab saß und Gebete sprach.
Diese Zusammenkunft hat alte Erinnerungen in mir geweckt und ein Zusammengehörigkeitsgefühl trotz theologischer Differenzen.

Makkabäus
26.11.2015, 18:03
Als wir in Mexiko waren, wurde auch ein Friedhof besucht.
Alles bunt, der Tod wurde gefeiert.
Unser Reiseführer, ein echter Indianer, meinte, die sehen das wirklich so fröhlich.

Stimmt das, wäre der Tod nur eine Kopfsache, schwarz oder bunt.

Dann bin ich eher für Schwarz !

Ich habe mir die Grabsymbolik auf jüdischen Friedhöfen nochmal aufgefrischt, wo ich immer sehr gerne darauf achte.
Mir fehlt noch die Entdeckung eines Grabsteins mit Beschneidungsmesser versehen und eines mit einem Tempelleuchter.

In Bielefeld habe ich mich vor langer, langer Zeit einen Pickert gefreut, als ich ein Grabstein entdeckte mit einer Frauengestalt drauf.
So was ist einzigartig und mit einem 6er im Lotto zu vergleichen.
Solch ein Symbol bedeutet meistens, dass man sich seiner christlichen Umgebung angepasst hat.

Hrafnaguð
29.11.2015, 01:14
Ich galt als "selbstmordgefährdet" ... wurde eingesperrt und behandelt wie ein rohes Ei.
An die eigentliche Tat kann ich mich nicht erinnern ... nur dass sie mitm Kartoffelmesser oder so stattfand. Der Teppich meiner Mutter war vollgesuppt und es spritzte sogar die Tapete voll.
Später verpasste ich mir ne Überdosis ... allerdings hab ich scheinbar noch irgendwas zu tun hier.
Jedesmal schlief ich mit dem Anblick und Geruch meiner toten und entstellten Mutter ein und wachte mit ihm auf. Dann harte Drogen ... ein halbes Jahr lang bildete ich mir ein dass sie noch da ist und redete mit Leuten die es nie gab. Ein halbes Jahr oder mehr sind im Hirn abgespeichert, das hat nie stattgefunden ... schizophren irgendwie ... Meth ist übel während einer Psychose. Ich sah Bäume aus der Straße wachsen und überall widerliche Fratzen ... Stimmen und mich verfolgende Wesen. Ich hörte sie und fühlte sie ... aber ich sah nur ihre Schatten ... wenn sie durchs Licht gehen. Die reinste Freakshow! Sie konnten in meinen Kopf sehen und spotteten über meine Gedanken. Die Zeugen Luzifers sozusagen.
Dann knallte ich mir Micros und alles verschwand. Alle Sorgen fielen ab und Gott nahm mich in seine Arme ... worauf ich ihm ins Gesicht spuckte. Nun lachte niemand mehr über mich. Total krank ... aber ich hab mich selbst therapiert und die Psychose verschleppt. Nun ist sie chronisch aber handelbar. Hätt ich auf die Psychologen gehört, wär ich heute tot. Heute bereitet mir das Spaß, wovor andere sich einscheißen ... z.B. nachts allein auf drei Pappen durch einen fremden Wald und so. Das ist wie Urlaub. Ich hab nen Dachschaden wegbekommen aber das Leben ist eine einzige Safari und Klamauk. Jedoch reagiert das ganze Umfeld völlig anders auf mich und meine Anwesenheit scheint Leute zu beunruhigen ... aber Tiere zu besänftigen. Ich beobachte nur noch Schwachsinn ... vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Jedenfalls bin ich aus der Krise raus. Ich konnte kaum noch denken, verwechselte Buchstaben und Bezeichnungen ... zitterte und konnte kaum schlafen aber war immer müde. Ich war schwerst depressiv und verlor nur meinen Verstand. Ohne gehts mir unendlich besser. Das Ereignis veränderte mich und die Drogen zeigten mir wohin ... ins Nichts. Heute kann ich Gefühle ein und ausblenden wie ich lustig bin und erkenne, dass wenn ich zwanzigmal durch einen Wald latsche, immer denselben Weg, jedesmal etwas anderes sehe und scheinbar jedesmal durch einen anderen Wald krabbel. Ich komm mir vor wie ein Astronaut und bin dankbar für jeden Atemzug ... den ich tätige nach dem Tod meiner langsam erstickenden Mutter. Sie ist in mir ... wie das ganze Universum. Ich fordere keinen Sinn mehr ein für irgendwas ... ich verleihe irgendetwas Sinn, indem ich es bemerke. Das Leben ist ein Abenteuerspielplatz geworden. Mein Weg, mit dieser Scheiße fertig zu werden ... er brachte mir Erfüllung und Ausgeglichenheit. Ich latsch durch den Wald im Herbst und erkenne Gottes Brillanz ... kein Mensch kann die Blätter so hinlegen ... kein Maler den Blätterwald so malen ... geordnetes Chaos. Das Chaos IST die Ordnung ... es ist alles bereits perfekt, so wie es ist ... und dann komme ich. Ich erkenne Gottes Genialität, verneige mich demütig vor ihr ... und dann reiß ich sie ein und ordne das Chaos um. Gott ist toll aber solange ich hier gehe, hat er Sendepause.



Harter Weg mit halbwegs gutem Ende. Man hat es damals soweit man es auf Forenbeiträge bezogen beurteilen kann auch gemerkt. Dann monatelang Sendepause. Und nicht nur bei mir die Sorge das da etwas übeles passiert sein könnte.
Dann die Wiederkehr oder Wiedergeburt unter neuem Namen.
Anfangs sehr wirr, sich aber langsam ordnend. Du hast wohl auf den Mikros Erfahrungen gemacht die ziemlich in die Richtung dessen gehen was erfahrene Meditierende oftmals nach langer Zeit der Praxis gemacht
haben. Ent-Ichungszustände, also starke dissoziative Erlebnisse. Hast viel, viel Glück gehabt da wieder heil rauszukommen. Sollte wohl so sein. Manchmal schreibst Du auch ähnlich wie diese Menschen.
Gott ins Gesicht spucken? Wenn Dir Buddha begegnet, dann schlag ihn tot. Ich kann nur sagen was ich aufgrund eigener Erfahrungen im Bereich Psychedelika zumindest für mich erkannt habe:
Den allerletzten Schritt sollte man ohne Drogen gehen. Auf eigenen Füßen. Ohne Krücken.
Dann wird man sich von Gott irgendwann auch umarmen lassen und ihm nicht ins Gesicht spucken. Ich meine, ihm ist es letzten Endes eh egal ob man das macht. Aber er, sofern man etwas das sich dem
Verstand völlig entzieht überhaupt personalisieren kann als "er" bezeichnen kann, IST alle Dinge. Es IST überhaupt nur. Aber die Erfahrungen eines Meditierenden und die Deinige sind in sofern in einem Punkt
gleich: Das ganze Kasperletheater, dieses bemitleidenswerte Schauspiel egozentrierten Seins der Menschen ist eine einzige Tragikomödie die zum Lachen anregt, wäre da nicht soviel Leid das die Wesen in
ihrem ichzentrierten Wahn schaffen. Letzlich ist sogar das Leid, besonders das eigene, aus einem bestimmten Blickwinkel heraus betrachtet, urkomisch. Denn die Kreatur schafft es stets neu und erscheint
immer wieder aufs neue unbelehrbar. So lange man nicht vollständig "erwacht" ist, gilt das sogar für einen selbst. Man ist Schauspieler in der Tragödie des Lebens als auch Beobachter und belustigter Kommentator
und wenn man gut ist, lacht man am lautesten über die eigenen Torheiten auf der Bühne des herbeihalluzinierten Seins. Letzlich ist das Leben oder was man dafür hält eine größere Halluzination als sie Dir jede
Pappe bieten kann und der ganze Irrsinn ist auf einer relativen Ebene sogar noch unstofflicher. Ich gehe durch einen idiotischen absurden Tagtraum den man gemeinhin für Realität hält und bin doch noch verstrickt
darin. Was ist der Mensch, was ist sein Sein? Ist er überhaupt? Das meiste im Leben ist nur ein Abstrampeln im Hamsterrad eigener und fremder Gedanken, nicht wissend das Existenz nicht mehr ist als ein Traum,
eine Bewußtseinsmatrix vom Ego geschaffen die eine feste, stoffliche Welt vorgauckelt, fällt der Schauspieler mal aus, verschwindet die Welt, das Geflecht aus riechen, schmecken, fühlen, denken, sehen wird
weggedimmt in ein absolutes Nichts hinter dem noch etwas anderes steht, unaussagbar, unbeschreiblich, unendlich und weiselos. Es IST einfach nur. Ewig. Der Schauspieler bemerkt dies meist recht schnell
und reißt sich mit aller Macht, voller Panik vor dem drohenden Ende wieder in die Stofflichkeit zurück. Es ist leichter die Köpfe der Menschen mit irgendeiner dämlichen Ideologie vollzustopfen und sie in deren Namen aus den Gräben hinein in das Sausen der Granaten und das Schnattern der MG hineinzutreiben als sie freiwillig auch nur in die Nähe dieses Abgrundes zu bringen. Bei ersterem Szenario wirkt die Illusion "Vieleicht komm ich ja durch" und das im Ego angelegte Wissen darum das der Tod nicht das völlig Ende des Ichs in irgendeiner Form ist, bei zweiterem ist es der totale Tod der gleichzeitig die Befreiung aus dem Hamsterrad aus ich-zentriertem Pseudosein ist, aber eine Wiedergeburt ins totale Bewußtsein darstellt. Der Mensch spielt aber lieber weiter das Kasperletheater immer und immer wieder durch als sich darauf einzulassen, denn vor nichts hat er mehr Angst als vor dem Abgrund des göttlichen Nichts und seiner Auflösung ins überbewußte Sein, denn da kann er den Kasperle nicht mitnehmen. Raus aus der Matrix will keiner außer denen die sie wirklich völlig satt haben, die alles ausgekostet und ihr müde sind.
Wie auf dem indischen Markt - "Wahrheit zu verkaufen, Wahrheit zu verkaufen" "Ja, hier, ich, ich kauf die, was soll die kosten, nenn mir deinen Preis!!!" "Die kostet dich deinen Kopf!" "Ähem, dann doch lieber nicht!".

Hrafnaguð
29.11.2015, 01:36
Ja, mit dem Tode umzugehen, ist die Schule des Glaubens.
Der Tod ist eines der sichersten Geschehnisse auf dieser Welt und zugleich haftet ihm etwas Unsicheres an, bezüglich darauf wie und ob es weitergeht nach dem Ableben.

Wir wissen das wir alle Todgeweihte sind und wir nicht geboren werden um ewig hier zu bleiben.
Es ist jedem selbst überlassen ob man an ein Jenseits glaubt oder nicht.
Ich persönlich kann und will nicht daran glauben dass alles mit dem Tode vorbei sein soll.
Für mich bedeutet Auferstehung auch Hoffnung und diese Hoffnung habe ich in Rabbi Jesus gesetzt.
Ganz nüchtern betrachtet hat mich Jesu Botschaft von meinen Grundfesten auf zutiefst bewegt und innerlich verwandelt.
Einfach das da jemand ist, der den Tod besiegt hat.
Der dem Tod den Schrecken genommen hat: "Tod, wo ist dein Stachel ?"

Wir hoffen also, das wir durch Christus Jesus den Schlüssel zur Auferstehung in unseren Gräbern haben werden.
Er soll unser Befreiungsschlag sein von den Fängen des Todes.



Aber ist es nicht doch eher so das uns Jesus aufforderte diesen Schritt "sterben und in Gott neugeboren werden" JETZT zu tun als auf den leiblichen Tod zu warten. In der Aufforderung "Ein jeder nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach" liegt die Aufforderung das eigene, kleine Ich nach Golgata zu schleppen und dort, ihm gleich, auskreuzen zu lassen auf daß das eigentliche, vom kleinen Ich verdeckte Sein aufblühe in Gott. Oder auch in der Stelle wo ihn seine Jünger fragen "Wann kommt denn das Königreich Gottes, an welchen Zeichen am Himmel werden wir es erkennen" und Jesus antwortet "Amen ich sage euch, das Königreich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Zeichen und Gebärden, denn siehe, das Königreich Gottes ist inwendig in euch. Es ist, wie das ewige Leben, also schon da. Jetzt. Nirgendwo und Nirgendwann anders. Es will jetzt wahrgenommen und erfahren werden. Aber solange man sich nicht auf das eigene Golgata wagt, so wird es einem verschlossen bleiben. Auch im körperlichen Tode. Da rutscht man, wenn man einfach nur unbewußt und hoffend gelebt hat, nur durch eine Zwischenwelt und das Spiel beginnt in neuer Verpackung von vorne. Die Geschichte von Jesus ist eine gewaltige Metapher über geistige Suche, Erkenntnisgewinn, geistige Entwicklung, den Sieg über die Verführungen die sie bietet* und schließlich die Opferung des kleinen Ichs für eine höhere Wirklichkeit und die Wiedergeburt im Glanze Gottes. Aber dies, das fordert Jesus auch, muß von jedem Einzelnen in der Nachfolge Christi vollzogen werden.


*als Jesus in der Wüste fastete, spirituell war er schon weit fortgeschritten, charismatisch, erfolgreich beim Volk, so war es sein Ich, hier versinnbildlicht durch den Teufel, das im Kampfe mit dem spirituellen Sein Jesus rang und verlor. Jesus war sich klar was er war, wieviel weltliche Macht er mit dieser Kraft hätte entfesseln können, das Volk aufhetzen und zusammenführen, die Römer vertreiben, Herrscher zu werden und ein Reich nach dem andere zu unterwerfen. Eine Verführung seines von der immer stärker werdenden Vergeistigung bedrängten Ichs. Mohammed etwa versagte an diesem Punkt.

Affenpriester
29.11.2015, 03:29
Harter Weg mit halbwegs gutem Ende. Man hat es damals soweit man es auf Forenbeiträge bezogen beurteilen kann auch gemerkt. Dann monatelang Sendepause. Und nicht nur bei mir die Sorge das da etwas übeles passiert sein könnte.
Dann die Wiederkehr oder Wiedergeburt unter neuem Namen.
Anfangs sehr wirr, sich aber langsam ordnend. Du hast wohl auf den Mikros Erfahrungen gemacht die ziemlich in die Richtung dessen gehen was erfahrene Meditierende oftmals nach langer Zeit der Praxis gemacht
haben. Ent-Ichungszustände, also starke dissoziative Erlebnisse. Hast viel, viel Glück gehabt da wieder heil rauszukommen. Sollte wohl so sein. Manchmal schreibst Du auch ähnlich wie diese Menschen.
Gott ins Gesicht spucken? Wenn Dir Buddha begegnet, dann schlag ihn tot. Ich kann nur sagen was ich aufgrund eigener Erfahrungen im Bereich Psychedelika zumindest für mich erkannt habe:
Den allerletzten Schritt sollte man ohne Drogen gehen. Auf eigenen Füßen. Ohne Krücken.
Dann wird man sich von Gott irgendwann auch umarmen lassen und ihm nicht ins Gesicht spucken. Ich meine, ihm ist es letzten Endes eh egal ob man das macht. Aber er, sofern man etwas das sich dem
Verstand völlig entzieht überhaupt personalisieren kann als "er" bezeichnen kann, IST alle Dinge. Es IST überhaupt nur. Aber die Erfahrungen eines Meditierenden und die Deinige sind in sofern in einem Punkt
gleich: Das ganze Kasperletheater, dieses bemitleidenswerte Schauspiel egozentrierten Seins der Menschen ist eine einzige Tragikomödie die zum Lachen anregt, wäre da nicht soviel Leid das die Wesen in
ihrem ichzentrierten Wahn schaffen. Letzlich ist sogar das Leid, besonders das eigene, aus einem bestimmten Blickwinkel heraus betrachtet, urkomisch. Denn die Kreatur schafft es stets neu und erscheint
immer wieder aufs neue unbelehrbar. So lange man nicht vollständig "erwacht" ist, gilt das sogar für einen selbst. Man ist Schauspieler in der Tragödie des Lebens als auch Beobachter und belustigter Kommentator
und wenn man gut ist, lacht man am lautesten über die eigenen Torheiten auf der Bühne des herbeihalluzinierten Seins. Letzlich ist das Leben oder was man dafür hält eine größere Halluzination als sie Dir jede
Pappe bieten kann und der ganze Irrsinn ist auf einer relativen Ebene sogar noch unstofflicher. Ich gehe durch einen idiotischen absurden Tagtraum den man gemeinhin für Realität hält und bin doch noch verstrickt
darin. Was ist der Mensch, was ist sein Sein? Ist er überhaupt? Das meiste im Leben ist nur ein Abstrampeln im Hamsterrad eigener und fremder Gedanken, nicht wissend das Existenz nicht mehr ist als ein Traum,
eine Bewußtseinsmatrix vom Ego geschaffen die eine feste, stoffliche Welt vorgauckelt, fällt der Schauspieler mal aus, verschwindet die Welt, das Geflecht aus riechen, schmecken, fühlen, denken, sehen wird
weggedimmt in ein absolutes Nichts hinter dem noch etwas anderes steht, unaussagbar, unbeschreiblich, unendlich und weiselos. Es IST einfach nur. Ewig. Der Schauspieler bemerkt dies meist recht schnell
und reißt sich mit aller Macht, voller Panik vor dem drohenden Ende wieder in die Stofflichkeit zurück. Es ist leichter die Köpfe der Menschen mit irgendeiner dämlichen Ideologie vollzustopfen und sie in deren Namen aus den Gräben hinein in das Sausen der Granaten und das Schnattern der MG hineinzutreiben als sie freiwillig auch nur in die Nähe dieses Abgrundes zu bringen. Bei ersterem Szenario wirkt die Illusion "Vieleicht komm ich ja durch" und das im Ego angelegte Wissen darum das der Tod nicht das völlig Ende des Ichs in irgendeiner Form ist, bei zweiterem ist es der totale Tod der gleichzeitig die Befreiung aus dem Hamsterrad aus ich-zentriertem Pseudosein ist, aber eine Wiedergeburt ins totale Bewußtsein darstellt. Der Mensch spielt aber lieber weiter das Kasperletheater immer und immer wieder durch als sich darauf einzulassen, denn vor nichts hat er mehr Angst als vor dem Abgrund des göttlichen Nichts und seiner Auflösung ins überbewußte Sein, denn da kann er den Kasperle nicht mitnehmen. Raus aus der Matrix will keiner außer denen die sie wirklich völlig satt haben, die alles ausgekostet und ihr müde sind.
Wie auf dem indischen Markt - "Wahrheit zu verkaufen, Wahrheit zu verkaufen" "Ja, hier, ich, ich kauf die, was soll die kosten, nenn mir deinen Preis!!!" "Die kostet dich deinen Kopf!" "Ähem, dann doch lieber nicht!".


Ja, es ist erst eine Art aus den Fugen geraten, danach in einer Art Schocklethargie verfallen, sich verlieren und langsam auflösen. Bis nichts mehr von dir da ist. Ich erlebte Szenen mit meiner Mutter nochmal aus ihrer Sicht ... ich sah mich und wie ich ihr weh tat und es nicht sah. Ich erkannte meine Fehler, verurteilte mich und dann löste sich das Ich komplett auf. Ich wurde erlöst. Meine Seele konnte mehr nicht ertragen und zerbrach. Das ist der magische Moment ... die Sprengung deiner Ketten. In dem Lied hier wird so ein Prozess lustig beschrieben, was es in dem Moment für den Betroffenen nicht ist. Zu schwach für Panik löst sich dein ganzes Leben in dir und vor deinen Augen auf. Du weißt nicht mehr wer du bist, wo, wie alt und was alles war in deinem Leben. Einbildung oder real. Dein Ego zersetzt sich und übrig bleibst du, aber nicht der, für den du dich immer gehalten hast ... es ist irgendjemand anderes ... irgendwie und irgendwo. Die Matrix zerbricht und nichts ist mehr wie es war ... das dritte Auge ... das Tor ... es scheint offen. Deine Seele ist fort ... deine Programmierung obsolet.


http://www.youtube.com/watch?v=i30_qO1fAd4&feature=youtube_gdata_player

Makkabäus
29.11.2015, 09:46
Aber ist es nicht doch eher so das uns Jesus aufforderte diesen Schritt "sterben und in Gott neugeboren werden" JETZT zu tun als auf den leiblichen Tod zu warten.

Ja ich drehe auch nicht Däumchen und warte auf den Tod, sondern ich lass die Fetzen fliegen und haue auf den Putz.

Denn nach Römer 6 ist unser alter, sündiger Leib mit Christus gekreuzigt worden, so werden wir auch mit ihm begraben werden und somit auch auferstehen.
Denn die Kreuzestheologie ist Gotteskraft, vielen eine Torheit, für uns aber eine Befreiungshoffnung aus des Todesmacht.

Van der Graf Generator
29.11.2015, 09:54
Das Jenseits ist absolut zeitlos, Zeit entsteht erst im Gehirn.
Keine Ahnung, wie und ob sich das dann irgendwie anfühlt, wen man tot ist. Eventuell meint man, "das Licht" zu sehen, weil man im Moment des Todes hier dann in einem anderen Kosmos ans Licht" geholt wird, als hilfloses jammerndes Baby.

Vielleicht sind die Verstorbenen, auch die geliebten, einfach aus diesem Grund nach dem Ableben hier genau deswegen unerreichbar, sie sind wieder Lebewesen an einem für uns unerreichbaren Ort.


Ich denke noch immer, es gibt Multiversen, und in jedem dieser Multiversum ist ein Persönlichkeitsanteil vorhanden.

Die Möglichkeit, nach dem Tode in diesem Kosmos erneut als VdGG aus dem Mutterleib der gleichen Mutter geholt zu werden halte ich für hochwahrscheinlich. Nur werden sich die äusseren Gegebenheiten stark verändert haben. Vielleicht hat die BRD in diesem anderen Kosmos eine andere Entwicklung genommen und man heiratet später eine Person, mit der man in diesem eben nur flüchtig zusammentraf.

http://www.interaktionstheorie.org/multiversum-theorien-eine-uebersicht/

https://www.youtube.com/watch?v=YUQt26Zs2Ys

Tutsi
05.12.2015, 12:05
Was behält der Mensch oder die Menschheit im Gedächtnis ? Nach dem Tod ?

http://www.allesistenergie.net/innere-und-aeussere-welten-die-akasha-chronik/

http://www.allesistenergie.net/was-ist-die-akasha-chronik/


Ein ewig währendes Speichermedium!

Selbst die Wissenschaft stellt sich neue Fragen.


Die Möglichkeit, nach dem Tode in diesem Kosmos erneut als VdGG aus dem Mutterleib der gleichen Mutter geholt zu werden halte ich für hochwahrscheinlich. Nur werden sich die äusseren Gegebenheiten stark verändert haben. Vielleicht hat die BRD in diesem anderen Kosmos eine andere Entwicklung genommen und man heiratet später eine Person, mit der man in diesem eben nur flüchtig zusammentraf.

Makkabäus
05.12.2015, 18:13
Was behält der Mensch oder die Menschheit im Gedächtnis ? Nach dem Tod ?

http://www.allesistenergie.net/innere-und-aeussere-welten-die-akasha-chronik/

http://www.allesistenergie.net/was-ist-die-akasha-chronik/



Selbst die Wissenschaft stellt sich neue Fragen.

Als ich als Kind an einem Friedhof vorbeigegangen bin und einen Grabstein gesehen habe, nahm ich an dass jeder Mensch nach dem Tode wieder geboren wird, aber von seinem früheren Leben nichts mehr weiß.

Tutsi
06.12.2015, 13:43
Als ich als Kind an einem Friedhof vorbeigegangen bin und einen Grabstein gesehen habe, nahm ich an dass jeder Mensch nach dem Tode wieder geboren wird, aber von seinem früheren Leben nichts mehr weiß.

Darüber gibt es nicht nur von Dr. Purucker einige Literatur. Wenn wir dazu übergehen, Körper und Seele zu trennen, dann stellt sich die Frage: was geht in die andere Welt ?

http://www.zeitenschrift.com/artikel/medialitaet-die-geister-die-ich-rief#.VmQ6_7jhCUk

google: ätherkörper was geht in die andere welt - ins jenseits

Ob es Glaubenssache ist oder ob da doch was dahinter steht, werden wir erfahren, wenn es für uns soweit ist.

https://de.wikibooks.org/wiki/Theosophisches_Weltbild

Mütterchen
23.12.2015, 18:04
Mir ist der Spruch eingefallen, den ich einmal beim Herforder Erikafriedhof gelesen habe: "Wanderer der du an meinem Grabe weilst, wundere dich nicht über mein Los, es war die Zeit wo ich war wie du, es kommt die Zeit wo du bist wie ich"

ERAM QUOD ES ERIS QUOD SUM
Ich war, was du bist, du wirst sein, was ich bin.

Affenpriester
23.12.2015, 18:54
http://www.youtube.com/watch?v=vt1Pwfnh5pc&feature=youtube_gdata_player

"Ich hab mich heute selbst verletzt
Um zu sehen ob ich noch fühle
Ich konzentriere mich auf den Schmerz
Die einzige Sache, die real ist
Die Nadel reißt ein Loch
Das alte vertraute Stechen
Ich versuche es alles abzutöten
Aber ich erinnere mich an alles

Was ist aus mir geworden
Mein liebster Freund
Jeder den ich kenne
Geht am Ende fort
Und du könntest es alles haben
Mein Reich aus Schmutz
Ich werde dich fallen lassen
Ich werde dich verletzen

Ich trage diese Krone aus Dornen
Oben über meinem Lügnerthron
Voll von kaputten Gedanken
Die ich nicht reparieren kann
Unter den Gläsern der Zeit*
Verschwinden die Gefühle
Du bist jemand anders*
Und ich bin immer noch genau hier

Was ist aus mir geworden
Mein liebster Freund
Jeder den ich kenne
Geht am Ende fort
Und du könntest es alles haben
Mein Reich aus Schmutz
Ich werde dich fallen lassen
Ich werde dich verletzen

Wenn ich noch mal starten könnte
Eine Million Meilen weit weg
Würde ich mir selber treu bleiben
Ich würde einen Weg finden."

Tutsi
23.12.2015, 20:01
Ja, es ist erst eine Art aus den Fugen geraten, danach in einer Art Schocklethargie verfallen, sich verlieren und langsam auflösen. Bis nichts mehr von dir da ist. Ich erlebte Szenen mit meiner Mutter nochmal aus ihrer Sicht ... ich sah mich und wie ich ihr weh tat und es nicht sah. Ich erkannte meine Fehler, verurteilte mich und dann löste sich das Ich komplett auf. Ich wurde erlöst. Meine Seele konnte mehr nicht ertragen und zerbrach. Das ist der magische Moment ... die Sprengung deiner Ketten. In dem Lied hier wird so ein Prozess lustig beschrieben, was es in dem Moment für den Betroffenen nicht ist. Zu schwach für Panik löst sich dein ganzes Leben in dir und vor deinen Augen auf. Du weißt nicht mehr wer du bist, wo, wie alt und was alles war in deinem Leben. Einbildung oder real. Dein Ego zersetzt sich und übrig bleibst du, aber nicht der, für den du dich immer gehalten hast ... es ist irgendjemand anderes ... irgendwie und irgendwo. Die Matrix zerbricht und nichts ist mehr wie es war ... das dritte Auge ... das Tor ... es scheint offen. Deine Seele ist fort ... deine Programmierung obsolet.


http://www.youtube.com/watch?v=i30_qO1fAd4&feature=youtube_gdata_player

Als ich das "Autogene Training" gemacht habe, kam mir so vieles ins Bewußtsein und ich wußte plötzlich viele Dinge und ich erinnerte mich an die Verlassenheit, als ich eingeschult wurde.
Wir wohnten bei meinem Großvater, der Hausmeister an der Schule war und Mutti schickte einfach Vati und Großvater, um mich abzuholen. So stand ich, als alle Eltern ihre Kinder freudig abgeholt hatten, ganz allein mitten auf dem Platz und schaute mich verwirrt um. Dann entdeckte ich zwischen den Tränen, daß Vater und Opa mit den Händen in den Hosentaschen grinsend schauten, wie Kind/Enkelkind heulend langsam auf die beiden zuging.

Ich habe diesen Tag aus meinem Gedächtnis verschwinden lassen und durch die Beschäftigung mit dem Autogenen Training kam alles wieder aus dem Unbewußten hoch.

Später habe ich Mutti gefragt, warum sie sich nicht darum gekümmert hat und sie meinte, warum es mir soviel ausgemacht hat, daß sie mich nicht abgeholt hat.

Und ich begriff, daß meine Mutter ohne Liebe groß geworden ist und ihr vieles, was andere so bewegt und wo andere Liebe zeigten, nicht nachvollziehen konnte.

Es wird auch gesagt, daß man dieses AT nicht ohne Therapeuten machen soll, aber warum verkauft man leichtsinnigerweise solche Kassetten oder CD`s - wenn Menschen dann mit den Problemen, die auftauchen, nicht fertig werden können.

Fortuna
23.12.2015, 20:09
Als ich das "Autogene Training" gemacht habe, kam mir so vieles ins Bewußtsein und ich wußte plötzlich viele Dinge und ich erinnerte mich an die Verlassenheit, als ich eingeschult wurde.
Wir wohnten bei meinem Großvater, der Hausmeister an der Schule war und Mutti schickte einfach Vati und Großvater, um mich abzuholen. So stand ich, als alle Eltern ihre Kinder freudig abgeholt hatten, ganz allein mitten auf dem Platz und schaute mich verwirrt um. Dann entdeckte ich zwischen den Tränen, daß Vater und Opa mit den Händen in den Hosentaschen grinsend schauten, wie Kind/Enkelkind heulend langsam auf die beiden zuging.

Ich habe diesen Tag aus meinem Gedächtnis verschwinden lassen und durch die Beschäftigung mit dem Autogenen Training kam alles wieder aus dem Unbewußten hoch.

Später habe ich Mutti gefragt, warum sie sich nicht darum gekümmert hat und sie meinte, warum es mir soviel ausgemacht hat, daß sie mich nicht abgeholt hat.

Und ich begriff, daß meine Mutter ohne Liebe groß geworden ist und ihr vieles, was andere so bewegt und wo andere Liebe zeigten, nicht nachvollziehen konnte.

Es wird auch gesagt, daß man dieses AT nicht ohne Therapeuten machen soll, aber warum verkauft man leichtsinnigerweise solche Kassetten oder CD`s - wenn Menschen dann mit den Problemen, die auftauchen, nicht fertig werden können.

Sei doch froh, daß Du die Chance hattest, hart werden zu können (wie es scheint, hast Du es selbst wieder kaputt gemacht). Das ganze Gefühlsgetue und der Emotionszirkus ist schädlich. Wer darüber hinauswachsen kann sollte glücklich und stolz sein.

Tutsi
23.12.2015, 20:12
Sei doch froh, daß Du die Chance hattest, hart werden zu können (wie es scheint, hast Du es selbst wieder kaputt gemacht). Das ganze Gefühlsgetue und der Emotionszirkus ist schädlich. Wer darüber hinauswachsen kann sollte glücklich und stolz sein.

Ich wollte mich als Mensch nie verlieren. Aber es hat mich in den Bereich der Psychoanalyse geführt, um Menschen erkennen und verstehen zu können. Die schlimmsten Typen sind innerlich oft sehr kaputt.
Aber ich war ein Einzelkind, meine Eltern liefen oft auseinander und fanden sich wieder.
Es hat mich diesbezüglich "geschädigt" - ich habe einem Mann nie vertraut - für manche Menschen ist damit eine gesunde Beziehung oft nicht möglich.

Deshalb ziehen mich Filme wie "Dexter" so an - da ist etwas drin, was den Menschen zeigt, wie er ist - mit all den Schattenseiten - und doch sind sie alle mitten unter uns.

http://www.fernsehserien.de/dexter/sendetermine/axn

Ich gehe mit dem Thema tief rein - und versuche es mit der Analyse - deshalb und weil ich weiß, was "Schmerz" bedeutet - den man manchmal gar nicht bekämpfen läßt, weil das Gefühl des Vorhandenseins da ist -
ich habe Schmerzen und deshalb lebe ich.

Geht es mir zu gut, habe ich Angst, daß die nächste Welle kommt.

Sinus und Cosinus - wir rutschen tief und krabbeln uns wieder hoch.

Ich hatte Tiefen, aber ich glaube, andere hatten solche Tiefen, die ich nie überlebt hätte.

Fortuna
23.12.2015, 20:16
Ich wollte mich als Mensch nie verlieren. Aber es hat mich in den Bereich der Psychoanalyse geführt, um Menschen erkennen und verstehen zu können. Die schlimmsten Typen sind innerlich oft sehr kaputt.
Aber ich war ein Einzelkind, meine Eltern liefen oft auseinander und fanden sich wieder.
Es hat mich diesbezüglich "geschädigt" - ich habe einem Mann nie vertraut - für manche Menschen ist damit eine gesunde Beziehung oft nicht möglich.


Niemanden vertrauen ist schon mal ein guter Ansatz. Mit Vertrauen fängt alles Übel an. Wenn man es dann noch schafft, den ganzen Gefühlskram zu überwinden und als Manipulationsmittel zu erkennen ist man auf einem guten Weg. Das Ziel muß die völlige Überwindung des üblichen Gefühlskrams und die Befreiung von emotionaler Abhängigkeit sein.

Tutsi
23.12.2015, 20:18
Niemanden vertrauen ist schon mal ein guter Ansatz. Mit Vertrauen fängt alles Übel an. Wenn man es dann noch schafft, den ganzen Gefühlskram zu überwinden und als Manipulationsmittel zu erkennen ist man auf einem guten Weg. Das Ziel muß die völlige Überwindung des üblichen Gefühlskrams und die Befreiung von emotionaler Abhängigkeit sein.

Sehe ich nicht so.
Da geht die ganze Menschheit krachen.
Natürlich sind viele Menschen "pfiffig" mit Bauernschläue gesegnet, da sie mitten im Leben stehen - man kann es ihnen nicht vorwerfen.
Aber es sind für andere Lernphasen und da ich heute auch erfahren habe, daß manche tricksen können, war ich teilweise überrascht, aber
so viele, die jammern, wie schlecht es ihnen geht, kennen so viele Tricks, wie sie sich durchmogeln können, daß man ganz erstaunt ist.

Das sollte man auch in der Politik finden, denn es ist ein Merkmal des Menschen.

Pillefiz
23.12.2015, 20:22
Schon mal auf die Themenüberschrift geguckt?

Fortuna
23.12.2015, 20:23
Sehe ich nicht so.
Da geht die ganze Menschheit krachen.
Natürlich sind viele Menschen "pfiffig" mit Bauernschläue gesegnet, da sie mitten im Leben stehen - man kann es ihnen nicht vorwerfen.
Aber es sind für andere Lernphasen und da ich heute auch erfahren habe, daß manche tricksen können, war ich teilweise überrascht, aber
so viele, die jammern, wie schlecht es ihnen geht, kennen so viele Tricks, wie sie sich durchmogeln können, daß man ganz erstaunt ist.

Das sollte man auch in der Politik finden, denn es ist ein Merkmal des Menschen.

Mitten im Leben: das ist der Fehler. Die Lösung: Pfeif' auf das Leben überwinde das Samsara und finde die Erlösung.

Tutsi
23.12.2015, 20:28
Mitten im Leben: das ist der Fehler. Die Lösung: Pfeif' auf das Leben überwinde das Samsara und finde die Erlösung.

Die Erlösung finde ich in diesem Leben bestimmt nicht.

http://www.alexander-gosztonyi.ch/agos/rueckblick/archiv.php


Ausgabe 20, November 2008
Das Karma und das Karma-GesetzEine Konfrontation mit der Vergangenheit entsteht, wenn sich die Vergangenheit des Menschen in seinem gegenwärtigen Leben bemerkbar macht. Es sind die Auswirkungen seines Verhaltens in einem früheren Lebensabschnitt oder in einer früheren Inkarnation, die bei der Konfrontation spürbar werden.
Man pflegt diesen Einfluss des Früheren auf das Nachfolgende als Karma, die Gesetzmäßigkeit, die sich darin bekundet, als Karma-Gesetz zu bezeichnen. Der Ausdruck Karma ist aus dem Sanskrit entlehnt und bedeutet wörtlich: Tat. Das Karma-Gesetz besagt, dass jede Tat Folgen hat und jeder die Folgen seiner Taten, seines Verhaltens zu tragen hat.
Karma bedeutet im weiteren Sinne jenen Schicksalsfaktor, der den Menschen in einer Inkarnation zu bestimmten Erfahrungen disponiert, schicksalhafte Ereignisse bestimmt oder den Verlauf seines ganzen Lebens – mehr oder weniger genau – festlegt. Er reagiert dann seinem jeweiligen Entwicklungsniveau entsprechend darauf. Rückführungen und die Rückführungstherapie dienen in erster Linie dazu, dem Menschen bei der Konfrontation mit seiner Vergangenheit zu helfen. Er muss sich der Konfrontation nicht nur stellen, sondern sie auch verstehen und verarbeiten können.
Die Vergangenheit kann sich in der Gegenwart grundsätzlich auf zwei Arten melden: als unmittelbare Wirkung des früheren Verhaltens, dessen Folgen der Mensch im gegenwärtigen Erdenleben zu erfahren hat, oder als Stimme seines echten Gewissens. – Im ersten Fall wird der Mensch den Folgen seines Verhaltens – direkt oder indirekt – ausgesetzt. Er erlebt seine Wirkung passiv, und falls er mit Verschuldungen konfrontiert wird, so erleidet er sie. – Im zweiten Fall werden bei der Konfrontation in seiner Seele Erinnerungen an früher Erlebtes aktiviert und dadurch wird ein Prozess in ihr ausgelöst.
Die passive Konfrontation mit Verschuldungen trägt dazu bei, dass ihre Folgen verringert werden oder ihre Wirkung ganz aufgehoben wird. – Die aktive, eigentliche Konfrontation ermöglicht die Reinigung der Seele und fördert die seelisch-geistige Aufarbeitung der Vergangenheit....
Mehr Informationen anzeigen... (http://www.alexander-gosztonyi.ch/agos/rueckblick/detail.php?rueckblick=26)


Die Frage, die ich mir oft gestellt habe: warum kommt man mit Menschen zusammen, mit denen man Probleme hat ? Warum nicht mit denen, die einem so ans Herz gewachsen sind ?
Und warum ist es gut, daß man manchen Menschen gar nicht erst begegnet - was bleibt einem da erspart ?

Fortuna
23.12.2015, 20:31
Die Erlösung finde ich in diesem Leben bestimmt nicht.

http://www.alexander-gosztonyi.ch/agos/rueckblick/archiv.php



Die Frage, die ich mir oft gestellt habe: warum kommt man mit Menschen zusammen, mit denen man Probleme hat ? Warum nicht mit denen, die einem so ans Herz gewachsen sind ?
Und warum ist es gut, daß man manchen Menschen gar nicht erst begegnet - was bleibt einem da erspart ?


Du gibst die Antwort ja selbst. Erlösung findest Du nicht im Leben sondern nur im Tod. Und die Begegnung mit Menschen ist immer nur eine Belastung. Das "Ans-Herz-Wachsen'" ist Täuschung und Selbstbetrug. Die Lösung heißt also: Menschen meiden, Leben überwinden.

Tutsi
23.12.2015, 20:40
Du gibst die Antwort ja selbst. Erlösung findest Du nicht im Leben sondern nur im Tod. Und die Begegnung mit Menschen ist immer nur eine Belastung. Das "Ans-Herz-Wachsen'" ist Täuschung und Selbstbetrug. Die Lösung heißt also: Menschen meiden, Leben überwinden.

Nein, dafür bin ich nicht geboren. Mir sind Menschen wichtig und die Erkenntnisse, die mir daraus erwachsen. Diesen Lernprozeß muß ich gehen.

Fortuna
23.12.2015, 20:42
Nein, dafür bin ich nicht geboren. Mir sind Menschen wichtig und die Erkenntnisse, die mir daraus erwachsen. Diesen Lernprozeß muß ich gehen.


Mein Lernprozess ist abgeschlossen und meine Erkenntnis steht fest: Pfeif' auf die Menschen, viva la muerte!

detti
23.12.2015, 21:01
Es tut mir leid zu lesen dass deine Frau bereits verstorben ist. Meine ehrlihe Anteilnahme! Ich hatte dich altersmäßig wohl vollkommen falsch eingeschätzt.
Jedenfalls danke ich dir für die Schilderung. Ich habe Ähnliches bei einer Verwandten erlebt, die bis zur Beerdigung in ihrem Haus aufgebahrt war. Auch wenn ihr Tod für mich natürlich nich so schmerzhaft war wie dein Verlust kann ich auch bestätigen, dass dies den Abschied erleichterte und auch den Tod iregendwie begreifbarer machte.

Meine Frau ist vor vielen Jahren gestorben
Aber tot wäre sie erst wenn ich sie vergessen hätte.
So lange ich lebe,lebt auch meine Frau

Tutsi
24.12.2015, 10:39
Mein Lernprozess ist abgeschlossen und meine Erkenntnis steht fest: Pfeif' auf die Menschen, viva la muerte!

Mit dem Tod bleiben die Menschen, die um uns waren, uns begleitet haben, noch immer bei uns - in welcher Art auch immer - und heute kann man von Glück sagen, wenn man seine Lieben beim Sterben begleiten durfte.

Wir sind wohl auf dieser Welt, um all die Probleme zu bewältigen und sich zu fragen, ob man auch immer richtig im Leben die Lebenssituationen bestanden hat.

Deshalb sind wir hier und deshalb müssen wir alles hinterfragen.

Und unsere Familien werden kleiner - es kommen kaum noch Nachkommen - wir sterben eines Tages allein - eine Frau soll über 1 1/2 Jahre tot in ihrer Wohnung gelegen haben - diese entsetzliche Tatsache müssen wir erst mal verarbeiten.

Auf den Friedhöfen werden die Inseln für anonyme Beerdigungen immer mehr und immer größer.

http://www.purucker.de/cms/werke-und-texte/tod---was-kommt-danach.php


Die weitverbreitete Ansicht „mit dem Tode ist alles vorbei“ entbehrt jeder Grundlage, denn der wirkliche Mensch ist nicht der physische Körper. Hieraus ergeben sich tiefgreifende Konsequenzen für unser Leben, sind doch die nachtodlichen Zustände ebenso komplex und vielschichtig wie das Leben selbst.

Heute sprach im Radio ein Jesuitenpater, der auch nicht mehr glaubt.

http://www.deutschlandfunk.de/katholische-kirche-wir-brauchen-keine-priester-und-keine.694.de.html?dram:article_id=340730


Jesuitenpater Roger Lenaers war lange als Priester tätig und später als Seelsorger. Heute meint er: Die Regeln der Kirche - wie der Zwang zur Ehelosigkeit - haben keine Zukunft. Auch das theologische Denken des Papstes sei vormodern, sagte Lenaers im Deutschlandfunk. Franziskus' Vorgehensweise in der Kirche sei aber richtig.

http://www.deutschlandfunk.de/aktuelle-presseschau.354.de.html


Um Europa geht es auch im zweiten Thema: Die Stadt Aachen will Papst Franziskus mit dem Karlspreis auszeichnen. Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG (http://www.faz.de/) findet das "peinlich": "Da stimmt etwas nicht: Papst Franziskus ist der Träger des Internationalen Karlspreises 2016. Dabei hat sich der Argentinier mit burlesken Einlassungen wie der über das Paarungsverhalten von Katholiken - Stichwort 'Karnickel' - eigentlich längst für den Orden wider den tierischen Ernst qualifiziert. Daraus wird nun nichts. Das Kirchenoberhaupt, das seit seiner Wahl im März 2013 konsequent jeden Anlass hat verstreichen lassen, um sich auch nur in einem Mitgliedstaat der EU sehen zu lassen, und es sich vor dem Europaparlament angelegen sein ließ, den Kontinent mit einer unfruchtbaren Großmutter zu vergleichen, soll sich nun im Glanz einer Auszeichnung sonnen, die jenen zugedacht ist, die sich besonders um die europäische Einigung verdient gemacht haben", empört sich die F.A.Z (http://www.faz.de/).

Wir sind einsam geworden....und wir sterben in Krankenhäusern, nicht mehr zu Hause - ....und nun ?

Von Jesus zu Christus.

http://anthroposophie.byu.edu/vortraege/131.pdf

Affenpriester
24.12.2015, 10:46
Der Mensch ist grandios gescheitert. Mehr hab ich dazu nicht zu sagen.

sunbeam
24.12.2015, 10:47
Der Mensch ist grandios gescheitert. Mehr hab ich dazu nicht zu sagen.

Warum?

Affenpriester
24.12.2015, 10:59
Warum?

Weil ich dem Menschen keine Zukunft einräume.
Er mag seine Technik fortentwickeln, seine Waffen, seine Werkzeuge. Aber er selbst tritt auf der Stelle.
Nichts hat sich seit den Griechen verändert ... nur das Potential der Vernichtung, das Potential der Unterjochung seiner eigenen Spezies und allen anderen. Der Mensch bleibt nur ein blinder Affe. Nur mit immer mächtigeren Waffen. Alles was er schafft ist wie er selbst ... parasitär und gnadenlos. Das Finanzsystem, die Kartellwirtschaft und Börse, seine Waffen und das Geld, selbst seine Religionen. Nichts duldet etwas Gleichwertiges neben sich. Ist nur eine Prognose ... aber der Mensch hat seine Chance gehabt .... immer wieder und wieder. Das Gute im Menschen kann nicht darüber hinwegtäuschen. Immer mehr Menschen, Ressourcenknappheit, Nahrungsmittelversorgung, wo soll das denn hinführen?

sunbeam
24.12.2015, 11:01
Weil ich dem Menschen keine Zukunft einräume.
Er mag seine Technik fortentwickeln, seine Waffen, seine Werkzeuge. Aber er selbst tritt auf der Stelle.
Nichts hat sich seit den Griechen verändert ... nur das Potential der Vernichtung, das Potential der Unterjochung seiner eigenen Spezies und allen anderen. Der Mensch bleibt nur ein blinder Affe. Nur mit immer mächtigeren Waffen. Alles was er schafft ist wie er selbst ... parasitär und gnadenlos. Das Finanzsystem, die Kartellwirtschaft und Börse, seine Waffen und das Geld, selbst seine Religionen. Nichts duldet etwas Gleichwertiges neben sich. Ist nur eine Prognose ... aber der Mensch hat seine Chance gehabt .... immer wieder und wieder. Das Gute im Menschen kann nicht darüber hinwegtäuschen. Immer mehr Menschen, Ressourcenknappheit, Nahrungsmittelversorgung, wo soll das denn hinführen?

Gute Analyse, sehe ich ähnlich. Dafür Grün!

Makkabäus
16.01.2016, 08:47
Am liebsten würde ich gerne eingeäschert und meine Asche in einem mir sehr vertrauten und zu tiefst verbundenen Wald verstreut werden.

Kein Grabstein, kein gar nichts !
Das wäre es dann gewesen mit mir und ich wäre überglücklich !

PS: Im Alten Testament wird die Einäscherung als etwas Schimpfliches und Gräuliches wie bei Amos 2,1 eingestuft, aber im Neuen Testament ist über das Thema nichts mehr zu lesen.
Es zählt auch nicht zu den Zehn Geboten !

http://www.bibelkommentare.de/index.php?page=qa&answer_id=64

Mütterchen
16.01.2016, 09:13
Ich hadere ja oft mit der Kirche. Bin so ein Mensch der gerne gläubig wäre aber es nicht sein kann. Und schon so oft habe ich daran gedacht aus der Kirche auszutreten.
Und jetzt habe ich nochmal einen Todesfall aus meinem Bekanntenkreis miterlebt. Sehr tragisch für seine große Familie. Natürlich kann ihnen niemand diesen großen Verlust nehmen und trotzdem hatte ich das Gefühl, die religiöse Zeremonie, die seine Beerdigung begleitete helfe ein bisschen dabei, diesen zu ertragen.
Das war seit Jahren wieder das erste Mal dass ich in einer voll besetzen Kirche saß. Der Pfarrer sprach vom Ewigen Leben und um mich herum wurden Gebete gemurmelt. Ich kann leider gar nicht so richtig formulieren was ich eigentlich sagen möchte. Es ist wohl so dass ich in meinem Alltag der Meinung bin, Religion nicht zu brauchen aber dann, das habe ich mal wieder festgestellt, kann ganz schnell der Moment kommen, in der ich froh bin dass es sie gibt.

solg
16.01.2016, 09:34
Am liebsten würde ich gerne eingeäschert und meine Asche in einem mir sehr vertrauten und zu tiefst verbundenen Wald verstreut werden.

Kein Grabstein, kein gar nichts !
Das wäre es dann gewesen mit mir und ich wäre überglücklich !

PS: Im Alten Testament wird die Einäscherung als etwas Schimpfliches und Gräuliches wie bei Amos 2,1 eingestuft, aber im Neuen Testament ist über das Thema nichts mehr zu lesen.
Es zählt auch nicht zu den Zehn Geboten !

http://www.bibelkommentare.de/index.php?page=qa&answer_id=64

Die Einäscherung hat erst im Zuge der Industrialisierung bzw. der abzusehenden Bevölkerungsexplosion und im weiteren Sinne aus hygienischen bzw. organisatorischen Gründen beim Klerus allmählich die nötige Akzeptanz gefunden und ist demnach angesichts gesellschaftlicher und somit sehr weltlicher Entwicklungen in Mode gekommen. Ein Indiz mehr dafür übrigens, dass der Mensch die Religion macht und nicht die Religion den Menschen. ;-)
Würde man sich das nicht zurechtlegen ("Ach wie praktisch, im Neuen Testament steht ja auf einmal gar nichts davon, und zu den 10 Geboten gehört es auch nicht, na dann wirds wohl erlaubt sein."), dann ist die Sachlage eigentlich recht klar.

Veruschka
16.01.2016, 10:56
Ich hadere ja oft mit der Kirche. Bin so ein Mensch der gerne gläubig wäre aber es nicht sein kann. Und schon so oft habe ich daran gedacht aus der Kirche auszutreten.
Und jetzt habe ich nochmal einen Todesfall aus meinem Bekanntenkreis miterlebt. Sehr tragisch für seine große Familie. Natürlich kann ihnen niemand diesen großen Verlust nehmen und trotzdem hatte ich das Gefühl, die religiöse Zeremonie, die seine Beerdigung begleitete helfe ein bisschen dabei, diesen zu ertragen.
Das war seit Jahren wieder das erste Mal dass ich in einer voll besetzen Kirche saß. Der Pfarrer sprach vom Ewigen Leben und um mich herum wurden Gebete gemurmelt. Ich kann leider gar nicht so richtig formulieren was ich eigentlich sagen möchte. Es ist wohl so dass ich in meinem Alltag der Meinung bin, Religion nicht zu brauchen aber dann, das habe ich mal wieder festgestellt, kann ganz schnell der Moment kommen, in der ich froh bin dass es sie gibt.
Begräbnisrituale gibt es schon seit der Steinzeit.
Ich war erst 2 x bei einer Abschiedsgottesdienst bzw. danach beim Begräbnis und zwar von meinen Großeltern.
Ich fand das auch schön, dass da so viele Leute da waren, die uns in unserer Trauer unterstützt haben.

Ich persönlich trenne das ganz klar von der Kirche oder von einer Religion.

Makkabäus
16.01.2016, 11:57
Begräbnisrituale gibt es schon seit der Steinzeit.

Interessant ist die antike Feuerbestattung, wo man ersieht, das unsere neuzeitliche Einäscherungspraxis gar nicht so neu ist.

Alttestamentarisch wird das ganze verpönt und der "normalen" Erdbestattung den Vorzug gegeben.

Makkabäus
22.09.2017, 17:01
Wenn ich jedesmal den Tod im Hinterkopf habe, macht es jede Situation automatisch lebenswerter, weil man sich seines begrenzten zeitlichen Daseins bewusster wird.

Wenn jemand uns vorausgegangen ist, sehne ich mich nicht nach ihm wie nach einem Verstorbenen, sondern nach einem Verreisten, den man aufgrund der Reise zurück erwartet, aber nicht verloren zu haben scheint.
Das macht es für mich persönlich erträglicher !!!!

Nachdem jetzt meine Mutter am Mittwoch verstorben ist aufgrund eines Tumors, eine Stunde vor dem neuen Jüdischen Jahr, haben meine Worte die ich damals aussprach ihre praktische Bewährungsprobe erhalten.

Es ist möglich, aber natürlich nicht einfach ! Worte kann man leicht aussprechen, die Umsetzung ist etwas schwieriger !

Ich habe sie kaum wiedererkannt, so abgemagert war sie !
Ich bin auch eigentlich froh dass sie es jetzt hinter sich hat, denn sie hat in den letzten Wochen nur noch gelitten.

Lilly
22.09.2017, 17:04
Es tut mir sehr leid, dass deine Mutter verstorben ist. Fühl dich umarmt.

Leberecht
22.09.2017, 17:18
Das möchte ich mir gar nicht vorstellen, das ist doch würdelos.
Welches Attribut hast Du für das junge Sterben an einer Kriegsfront, z.B. im 2. Weltkrieg?

Bolle
22.09.2017, 17:21
Nachdem jetzt meine Mutter am Mittwoch verstorben ist aufgrund eines Tumors, eine Stunde vor dem neuen Jüdischen Jahr, haben meine Worte die ich damals aussprach ihre praktische Bewährungsprobe erhalten.

Es ist möglich, aber natürlich nicht einfach ! Worte kann man leicht aussprechen, die Umsetzung ist etwas schwieriger !

Ich habe sie kaum wiedererkannt, so abgemagert war sie !
Ich bin auch eigentlich froh dass sie es jetzt hinter sich hat, denn sie hat in den letzten Wochen nur noch gelitten.

Mein aufrichtiges Beileid!


Mutterns Hände

Hast uns Stulln jeschnitten
un Kaffe jekocht
un de Töppe rübajeschohm –
un jewischt und jenäht
un jemacht und jedreht ...
alles mit deine Hände.

Hast de Milch zujedeckt,
uns Bonbongs zujesteckt
un Zeitungen ausjetragen –
hast die Hemden jezählt
und Kartoffeln jeschält ...
alles mit deine Hände.

Hast uns manches Mal
bei jroßen Schkandal
auch n Katzenkopp jejeben.
Hast uns hochjebracht,
Wir wahn Sticker acht,
sechse sind noch am Leben ...
alles mit deine Hände.

Heiß warn se un kalt.
Nu sind se alt.
Nu bist du bald am Ende.
Da stehn wa nu hier,
und denn komm wir bei dir
und streicheln deine Hände.



Kurt Tucholsky

OneDownOne2Go
22.09.2017, 17:27
Nachdem jetzt meine Mutter am Mittwoch verstorben ist aufgrund eines Tumors, eine Stunde vor dem neuen Jüdischen Jahr, haben meine Worte die ich damals aussprach ihre praktische Bewährungsprobe erhalten.

Es ist möglich, aber natürlich nicht einfach ! Worte kann man leicht aussprechen, die Umsetzung ist etwas schwieriger !

Ich habe sie kaum wiedererkannt, so abgemagert war sie !
Ich bin auch eigentlich froh dass sie es jetzt hinter sich hat, denn sie hat in den letzten Wochen nur noch gelitten.

Herzliches Beileid. Ich kenne den Anblick des Verfalls, am Ende ist der Tod zumindest für den Toten eine Erlösung.

Zyankali
22.09.2017, 17:31
mein beileid

LOL
22.09.2017, 17:35
Nachdem jetzt meine Mutter am Mittwoch verstorben ist aufgrund eines Tumors, eine Stunde vor dem neuen Jüdischen Jahr, haben meine Worte die ich damals aussprach ihre praktische Bewährungsprobe erhalten.

Es ist möglich, aber natürlich nicht einfach ! Worte kann man leicht aussprechen, die Umsetzung ist etwas schwieriger !

Ich habe sie kaum wiedererkannt, so abgemagert war sie !
Ich bin auch eigentlich froh dass sie es jetzt hinter sich hat, denn sie hat in den letzten Wochen nur noch gelitten.

Mein Beileid.

Schrottkiste
22.09.2017, 17:43
Nachdem jetzt meine Mutter am Mittwoch verstorben ist aufgrund eines Tumors, eine Stunde vor dem neuen Jüdischen Jahr, haben meine Worte die ich damals aussprach ihre praktische Bewährungsprobe erhalten.

Es ist möglich, aber natürlich nicht einfach ! Worte kann man leicht aussprechen, die Umsetzung ist etwas schwieriger !

Ich habe sie kaum wiedererkannt, so abgemagert war sie !
Ich bin auch eigentlich froh dass sie es jetzt hinter sich hat, denn sie hat in den letzten Wochen nur noch gelitten.

Mein Beileid!

sibilla
22.09.2017, 18:50
Nachdem jetzt meine Mutter am Mittwoch verstorben ist aufgrund eines Tumors, eine Stunde vor dem neuen Jüdischen Jahr, haben meine Worte die ich damals aussprach ihre praktische Bewährungsprobe erhalten.

Es ist möglich, aber natürlich nicht einfach ! Worte kann man leicht aussprechen, die Umsetzung ist etwas schwieriger !

Ich habe sie kaum wiedererkannt, so abgemagert war sie !
Ich bin auch eigentlich froh dass sie es jetzt hinter sich hat, denn sie hat in den letzten Wochen nur noch gelitten.

ich kenne das, meine ist in meinen armen gestorben und wog geschätzt nur noch 45 kilo.

lieber makkabäus, ich wünsche dir für die kommende zeit alles gute, bleib stark und mein herzlichstes beileid.

am 6. oktober habe ich auch einen schweren gang vor mir, ich muß meinen sohn begraben.

ganz liebe grüße, s.

Hrafnaguð
22.09.2017, 19:37
Welches Attribut hast Du für das junge Sterben an einer Kriegsfront, z.B. im 2. Weltkrieg?

Was hat die Einschätzung des Todes im intimen Privatbereich mit dem Massensterben an einer Kriegsfront
zu tun? Beides sind Situationen die nicht im geringsten vergleichbar sind.

Wie war das Zitat nochmal dessen Urheber ich gerade nicht auf dem Schirm habe?

"Der Tod eines einzelnen Menschen ist eine Tragödie. Der Tod von Millionen eine Statistik"

Hrafnaguð
22.09.2017, 19:39
Nachdem jetzt meine Mutter am Mittwoch verstorben ist aufgrund eines Tumors, eine Stunde vor dem neuen Jüdischen Jahr, haben meine Worte die ich damals aussprach ihre praktische Bewährungsprobe erhalten.

Es ist möglich, aber natürlich nicht einfach ! Worte kann man leicht aussprechen, die Umsetzung ist etwas schwieriger !

Ich habe sie kaum wiedererkannt, so abgemagert war sie !
Ich bin auch eigentlich froh dass sie es jetzt hinter sich hat, denn sie hat in den letzten Wochen nur noch gelitten.



Mein herzliches Beileid, lieber Makkabäus!

MorganLeFay
22.09.2017, 22:12
Nachdem jetzt meine Mutter am Mittwoch verstorben ist aufgrund eines Tumors, eine Stunde vor dem neuen Jüdischen Jahr, haben meine Worte die ich damals aussprach ihre praktische Bewährungsprobe erhalten.

Es ist möglich, aber natürlich nicht einfach ! Worte kann man leicht aussprechen, die Umsetzung ist etwas schwieriger !

Ich habe sie kaum wiedererkannt, so abgemagert war sie !
Ich bin auch eigentlich froh dass sie es jetzt hinter sich hat, denn sie hat in den letzten Wochen nur noch gelitten.

Makkabäus, das tut mir unendlich leid.

Ich weiss, dass es Dir gar nichts hilft, wenn ich sage, ich kann nachempfinden, was Du durchmachst. Das kann keiner nachempfinden, auch nicht, wenn er es selber erlebt hat.
Krebs ist scheisse, das ganze Leid ist unfair und das hat niemand verdient, alles stinkt.

Fühl Dich ganz fest umärmelt. Ich denke an Dich und Deine Familie.

Schopenhauer
23.09.2017, 07:05
Nachdem jetzt meine Mutter am Mittwoch verstorben ist aufgrund eines Tumors, eine Stunde vor dem neuen Jüdischen Jahr, haben meine Worte die ich damals aussprach ihre praktische Bewährungsprobe erhalten.

Es ist möglich, aber natürlich nicht einfach ! Worte kann man leicht aussprechen, die Umsetzung ist etwas schwieriger !

Ich habe sie kaum wiedererkannt, so abgemagert war sie !
Ich bin auch eigentlich froh dass sie es jetzt hinter sich hat, denn sie hat in den letzten Wochen nur noch gelitten.

Meine Anteilnahme, Makkabäus.
Ich wünsche mir für Dich ein verständnisvolles Umfeld.

(Es ist nie leicht so etwas mit zu erleben, vor allen Dingen will man ja auch nicht, daß jemand-den man liebt, leidet. Ich habe es mehrere Male erlebt. Ansonsten treffen es Worte selbstverständlich nicht.)