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Vollständige Version anzeigen : Hund und Herrchen



ThiloS
06.12.2005, 10:47
Eigentlich sind sie ja Seele von einem Menschen, die viel verachtete Randgruppe der Großhundbesitzer in Deutschland.

Meistens kinder- und/oder niveaulos haben sie sich von früh entschieden: Wenn schon keinen BMW, dann eben einen großen Köter.

Der beste Freund des Menschen heißt Hasso, Arras, Kim oder Rex und hat die Größe eines kleinen Kindes. Und benimmt sich auch so.

Ich besuche solche Leute sehr ungern. Gleich am Hoftor des
Michael-Schumacher-Ferrari-Weltmeister beflaggten Hauses empfängt mich Hasso knurrend und laut bellend, während Herrchen irgendwo im Hintergrund aus dem Garten guckt und ein "Hasso - aus. Hasso - aushabbichgesagt" brüllt und mir besänftigend ein "er will nur spielen, sie dürfen bloß keine Angst zeigen" zuruft.

Hasso springt derweil vor mir ´rum, als hätte er ein Päckchen 10er-Kracher im Arschloch und mir bricht der Schweiß aus. Ich weiß genau: wenn ich nun angstschwitzend vor dem Hoftor stehen bleibe, dann hasst mich Herrchen und
hält mich für einen Feigling, öffne ich jedoch das Tor, dann will Hasso spielen - und zwar mit meinen Knochen. Und natürlich bin ich dann schuld, weil ich mich falsch verhalten habe - wie das halbzerfleischte Kleinkind aus der Nachbarschaft letzte Woche auch!

Also tu ich, was jeder brave Bürger, der ein Hoftor zwischen sich und einem potentiellen Killer weiß, tut: ich rede besänftigend auf den wie irre kläffenden und springenden Köter ein. "Ja, brav, guter Hund hehe, so ein braver Wachhund bist Du hehe, warum stirbst Du nicht an einem Herzinfarkt, Du blödes Vieh?"

Und tatsächlich, der Hund beruhigt sich. Kann aber auch an Herrchen liegen, der nun im Schiesser-Doppelripp-Unterhemd und diesen kurzen Sömmerhöschen um die Gartenecke biegt, Hasso mit einem Fingerzeig und erneutem "AUS" in eine Hofecke weißt und mich nun herzlich "keine Angst, der macht nix" begrüßt. Hasso trottet derweile mit hängendem Kopf und hängendem Schwanz in die Hofecke und fletzt sich hechelnd in ein Eckchen und beäugt mich
misstrauisch.

Während mich mein Gastgeber zu der plastikmöblierten Sitzecke im Garten
führt, rafft sich Hasso müde auf und folgt uns in gebührendem Abstand zu seinem faschistoiden Herrscher.

Im Laufe der Unterhaltung zwischen dem Duce und mir kommt Hasso schleimig näher und lässt sich vom Führer den Kopf streicheln. Dabei vergisst er natürlich nicht, auf meine Schuhe zu speicheln und ein bischen an mir
herumzuschnüffeln. Ich schnüffle zwangsweise zurück, denn Hasso stinkt nach Scheisse, daß es Gott erbarme.

Den Hundeherrscher selbst berührt das wenig. Er hat ganz anderen Kummer:
die verdammten Behörden, die seinen lieben Gefährten an Leine und Maulkorb
hängen wollen, die uneinsichtigen Nachbarn, die ihre Kinder frei in der Gegend herumlaufen lassen (die wissen eben nicht, wie man mit Tieren umgehen muß), das Genöhle der Anwohner, weil "den-habe-ich-als-Wach-und-Schutzhund-ausbilden-lassen"-Hasso auch nachts um drei ausdauernd vor Grenzverletzungen gewalttätiger Kaninchen warnt und schließlich die bösartigen Medien, die jeden Rehpinscher zum Kamphund hochschreiben, was ja in 99,99% der Fälle auch stimmt, aber bei Hasso nicht, denn Hasso ist gut erzogen und ein braver Kerl und ich sollte mal sehen, wie lieb der normalerweise mit den Nachbarskindern spielt, bis auf den einen blöden Fall letzte Woche, aber da war das Kind selbst schuld, laberrabarber.......

Hasso (se dog wis se "Stammbaum", formally known as "Hasso vom Massengrab", wie mir Herrchen stolz erklärt) liegt unterdessen grenzdebil friedlich im Garten und beißt liebevoll schmatzend und sabbernd auf einer lebensecht nachgebildeten Baby-Puppe herum. "Ist das nicht niedlich? Kann so ein Hund aggressiv sein?" fragt mich mein Gesprächspartner ob der erschreckend realistischen Darstellung.

Mittlerweile trottet Hasso zum Gartenteich, läßt sich platschend hineinfallen und kommt feixend an unseren Tisch.

Ich weiß, was jetzt kommt, aber ich verlasse mich auf Herrchen-Herzchen, der seinen Hund ja besser kennt als ich und werde bitter enttäuscht. Hassos bester Freund (nach der zerbissenen Baby-Puppe) ist nämlich so in seine Klage über unsere hundefeindliche Gesellschaft vertieft, daß er seinen
tierischen Sklaven überhaupt nicht wahrnimmt. Und richtig: Hasso schüttelt seinen Pelz aus, daß die Fetzen fliegen - auf meine schönen sauberen Klamotten.

Viel zu spät reagiert Herrchen mit einem hilflosen "Hasso - aus" und grinst
mich entschuldigend "das macht er jedesmal" an.

Triefnass muß ich dringend nach Hause und gehe raschen, aber nicht hektischen Schrittes (ich will Hassos animalischen Jagdinstinkt nicht wecken) zum Ausgang, tschüß Herrchen, tschüß Hasso, hehe, bis zum nächsten
Mal, Herrchen grinst vor Besitzerstolz und Hasso grinst aus irgendeinem Grunde auch.

Jenen Grund erfahre ich dann im Auto. Hasso hat mir nämlich an meinen Schuhen noch ein Souvenir aus bereits verdautem Pedigree-Pal
hinterlassen.......

Nein, hört mir auf mit Hund und Herrchen!

Baxter
06.12.2005, 11:44
Ja der will nur spielen, Hunde Kacken und Stinken.

Ich mag Hunde.! Solange sie mich nicht beißen.

Der Beitrag spiegelt ihre Weltanschauung wieder.Ihnen läuft etwas sehr zuwieder
nicht nur die Hunde.

mfg
Baxter

Monarchist1985
06.12.2005, 19:41
Hund und Herrchen

Sehen sich zumeist sehr ähnlich! Ergebnis einer unabhängigen Studie :) !

Heiko
07.12.2005, 14:04
Hehe lustige Geschichte ist irgendwie so ähnlich wie das:
"Och ist das aber ein süßer Hund! MAg er Kinder?"
"Ja schon, aber normalerweise frisst er Hundefutter wie jeder andere Hund auch!"

Mauser98K
07.12.2005, 14:34
Schöner Text!!
Bitte mehr davon.

Ich habe mal eine Beschwerde erhalten, weil ich einem eben solchen Tier die Pistole vor den Wanst gehalten habe.
Der Hund knurrte mich an und zeigte seine kinderfingergroßen Zähne, die ich nicht so gerne in meinem Körper haben wollte.

"Frauchen" sagte dann auch: "Der tut nichts, er ist nur neugierig!"

Neugierig worauf ? Wie ich schmecke?
Neugierig, ob er meinen Unterarm mit einem einzigen Biß abtrennen kann?

Mein Chef war im Hinblick auf mein Verhalten in dieser Situation sehr erbost!
Er fragte mich, warum ich nicht geschossen habe.

twoxego
02.01.2006, 22:21
Mein Chef war im Hinblick auf mein Verhalten in dieser Situation sehr erbost!
Er fragte mich, warum ich nicht geschossen habe.


wüsste ich auch ganz gerne.
oder wenigstens ein kräftigen tritt.
du trägst doch bestimm tag und nacht kampfstiefel.