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Vollständige Version anzeigen : Waidmann Heil



ThiloS
06.12.2005, 10:29
Irgendwie sehen die Jungs alle gleich aus. Knapp über Fuffzich und immer
ein blödes Hütchen auf dem Kopf, an dem 3 kleine Fasanenfedern kleben.

Den Waidmann trifft man am Häufigsten in dörflichen Kneipen, wo er sich mit
anderen Waidmännern trifft und bespricht, was sie beim letzten Wildmanöver
alles getroffen haben.

Und da geht es richtig ab. Wer je einen Frankonia-Katalog in der Hand
hatte, weiß was ich meine. Der Waidmann geht nicht einfach nur zum
Abballern von unbewaffneten Rehen, Hirschen und Wildschweinen (das nennt er
"Wildpflege und -hege"), oh nein, der Waidmann tut das mit einer
technischen Ausrüstung, die jeden KFOR-Soldaten vor Neid erblassen lassen.
Gewehre mit Nachtsichtausrüstung und Zieloptik, Entfernungsmesser und
Schwimmflügeln bei Dämmerung, Tarnklamotten, Taschenlampen und
Taschenwärmern (damit der Waidmann, wenn er besoffen vom Hochstand fällt,
wenigstens sieht, wo er aufkommt und dabei warme Hände hat) und dem
unvermeidlichen Jagdhund.

Dem Waidmann selbst fällt garnicht auf, daß er, wenn er von der "Jagd"
spricht, in Wirklichkeit "Metzeln" meint. Diese Kleinmilitaristen verbergen
ihren verdeckten Krieg gegen alles, was keine Füße hat, hinter dem Argument
des "Flurschaden verursachenden Paarhufers" und feiern ihren "Jagderfolg"
mit der angeblichen "Achtung" vor dem soeben erschossenen (der Waidmann
sagt "geschossenen") Rehbock, indem sie ihm einen Tannenzweig in den Mund
stecken und irgendeiner der Hallodris auf einem Jagdhorn "halali" bläst.
Hat das Reh echt viel davon.

Natürlich weiß jeder Waidmann auch eine Geschichte zum Besten zu geben, als
er sich 1972, nur mit einem Jagdmesser (doppelt und beidseitig geschärfte
Klinge mit Angelhaken, Klappbeil, GPS-Ortungsanlage und Lupe zum
Feuermachen) bewaffnet einem Rudel blutrünstiger Kaninchen gegenüber sah
und fetzeldischnetzel einen nach dem anderen niedermachen musste, um sein
Leben zu verteidigen.

Der Waidmann lamentiert nun ständig über die bösen Medien, die ihm
Militarismus unterstellen und so gar kein Verständnis für seine
verantwortungsvolle Aufgabe als Waldpopulationskontrolleur haben und
beteuert, wie anstrengend die ganze Geschichte sei. Und weil´s der Waidmann
ja nur gut meint und absolut keinen Spaß am Tierkillen hat, hämmert er sich
gerne die halbierten Schädel seiner Opfer auf eine kleine Holztafel und
anschliessend an die heimische Wohnzimmerwand, das er auf diese Weise in
eine Art waldmännisches Leichenschauhaus verwandelt.

Und weil der Waidmann sich anscheinend ob seines nur halb verbrämten
Killertums schämt, hat er so eine Art Geheimsprache.. Da ist die Rede von
Rammlern, Bachen, Löffeln, Blumen und der Decke des "Wildes", das nur halb
so wild wie die Rentnerrambos ist.

Wenn also ein Waidmann sagt, daß er dem Rammler seiner Tochter die Löffel
abgeschnitten und die Decke abgenommen hat, dann heißt das nicht, daß er
seine Tochter in flagranti erwischt, sondern ihren Stallhasen in die ewigen
Jagdgründe befördert hat.

Und genauso stelle ich mir die Hölle für die lodengrünen Geländewagenfahrer
vor:
Schwerbewaffnete Hirsche mit Schnellfeuergewehren jagen die Pseudo-Militärs
durch den Wald, oder, noch schöner, Tausende von Jägern und nur ein
EINZIGER Hase, der völlig resistent gegen jede Art von Munition ist.

Nene, Jäger. Eine Klasse von CSU-Wählern für sich......

Boeser~Wolf
06.12.2005, 10:50
Ich muss ganz ehrlich sagen , ich habe wirklich gelacht als ich deine kleine Geschichte hier gelesen habe. Aber du verallgemeinerst zu stark. Natuerlich hast du Recht, dass Jagen nicht nur zum Wohlergehen des Waldes ausgeübt wird, aber dennoch hilft die Jagd bei vielen Problemen im Wald und auf dem Lande. Ich selber jage auch, nicht oft aber manchmal. Und was daran nun so unmenschlich sein soll, ein Tier zu töten um es dann zu essen verstehe ich nicht. Ich meine, täglich werden Millionen von Schweinen und Kühen getötet um sie dann zu verarbeiten. Das ist die industrialisierte Variante. Wieso nicht Tradition wahren und auf die Jagd gehen. Die Tiere sterben ja nicht sinnlos. Sie werden ja gegessen. Also ich denke, dass es eine schöne alte Tradition ist. Und wenn du einmal auf einem solchem Jagdwochenende mit warst, wirst du merken, dass es sehr nett und interessant sein kann. Was sagst du denn zu Fischern oder Anglern?

ThiloS
06.12.2005, 11:32
Naja...

Ich kenne keinen Angler, der seinen "Gegner" zu Hause im Wohnzimmer aufgehängt hätte ;)

Boeser~Wolf
06.12.2005, 11:41
Ich schon. Noch nie eine Sägefisch oder so an der Wand gesehen?

murmeltier
06.12.2005, 11:44
Naturvölker haben immer gejagt und so verstehe ich die Anfeindungen derer nicht, welche ohne nachzudenken Eier aus Hühnerlegebatterien, Fleisch aus Rinder- und Schweinemastbetrieben konsumieren.

Der Jäger kann den Lebensraum des Wildes nicht vergrößern, darum sorgt er sich, damit in der verbliebenen Natur, jedes Lebewesen seinen ausreichenden Nahrungsraum hat.

Baxter
06.12.2005, 11:51
Jäger müssten eigentlich ihr Lob verdienen Thilo, sie ballern auch Hunde ab.

Die Jagt ist genauso notwendig wie das Bäumefällen ( auf und ab Forsten )

Einen Beitrag über den zustand unserer Bäume hätte mir besser gefallen.

mfg
Baxter

ThiloS
06.12.2005, 11:52
Ich schon. Noch nie eine Sägefisch oder so an der Wand gesehen?

Bei einem Typen, der im Main angelt?

Boeser~Wolf
06.12.2005, 11:55
Bei einem Typen, der im Main angelt?
Du hast doch selbst gesagt, dass du Magazine wie Frankonia liest. Es liegen da auch oft weiter Magazine und Werbungen bei, die Angler- und Jagdurlaube anbieten. So segelt der Angler aufs Mittelmeer und der Jäger fährt vielleicht irgendwo hin, wo es Tiere gibt, die er noch nicht gesehen hat!

ThiloS
06.12.2005, 11:58
Du hast doch selbst gesagt, dass du Magazine wie Frankonia liest. Es liegen da auch oft weiter Magazine und Werbungen bei, die Angler- und Jagdurlaube anbieten. So segelt der Angler aufs Mittelmeer und der Jäger fährt vielleicht irgendwo hin, wo es Tiere gibt, die er noch nicht gesehen hat!

"Gesehen"? Nur eine unerbittliche Rechtsprechung in diesem Staat verhindert, daß die Löwen im Frankfurter Zoo noch nicht "gejagt" wurden...

Boeser~Wolf
06.12.2005, 12:02
Da sprichst du etwas viel Grausameres an. Ich denke ,dass das Leben fue ein Tier im Kaefig wesentlich schrecklicher ist, als der Tod durche eine Kugel. Das bedeutet nicht, dass ich Zoos abschaffen wuerde, aber es ist ein Punkt zum Nachdenken

Jodlerkönig
06.12.2005, 12:10
Da sprichst du etwas viel Grausameres an. Ich denke ,dass das Leben fue ein Tier im Kaefig wesentlich schrecklicher ist, als der Tod durche eine Kugel. Das bedeutet nicht, dass ich Zoos abschaffen wuerde, aber es ist ein Punkt zum Nachdenken

da hast du recht...aber die PETA-Jünger, sehen nur das was sie sehen wollen

Mauser98K
06.12.2005, 12:22
Ich bin Sportschütze, und auf dem Schießstand, auf dem ich dieses Hobby praktiziere, verkehren auch viele Jäger.
Darunter sind zugegebenermaßen viele Spinner.
Aber den Jäger als einen mordgierigen Lodenmantelrambo zu pauschalisieren, ist falsch. Jagd muß sein und zwar zur Aufrechterhaltung des Ökosystems Wald und Flur.

Ich hatte vor einigen Jahren selbst mal vor, den überaus lernintensiven und recht schwierigen Jagdschein zu machen.
Das dafür zurück gelegte Geld floß dann aber in den Erwerb von Kinderbett, Wickelkommode, Kinderwagen usw :-)

Übrigens, der Frankonia-Katalog ist sehr interessant.
Aber Jagdgewehre mit Schwimmflügeln sind dort definitiv nicht aufgeführt und Nachtsichtgeräte sind zur Jagd verboten.