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Vollständige Version anzeigen : Helden der Tat und Helden des Leidens



Smultronstället
22.07.2015, 07:28
...kleines Skandälchen also, weil Donald Trump vorgeworfen wurde, John McCains Status als "war hero", als "Kriegsheld" bezweifelt zu haben. Ein bisschen hin und her dann, was er eigentlich gesagt und gemeint hat: nicht weiter interessant. Mein erster Gedanke jedenfalls war, "Oje, das wird Trump schaden. Zu bestreiten, dass ein Veteran, der in Kriegsgefangenschaft gefoltert wurde, ein war hero ist, macht dich in den USA nicht gerade populär."

Dann aber dachte ich: Hm. Was hat er gesagt: "I like people who weren't captured." - "Ich mag Leute, die nicht gefangen genommen wurden." Und als ich so darüber nachdachte, dachte ich dann schon, dass es so auf symbolischer Ebene schon irgendwie komisch ist, jemanden als Held zu feiern, weil er Opfer geworden ist. Weil er gelitten hat. Und das wiederum erinnerte mich an einen Artikel, den ich irgendwann mal gelesen habe und der sich mit der Reform irgendwelcher texanischer Schulbücher befasste, die mehr Frauen und Schwarze, Hispanics und Schwule oder so beinhalten sollten. Dort heißt es, "Im Zeitalter von Oprah sind wir nicht nicht mehr von Helden der Errungenschaft (accomplishment) besessen sondern von Helden des Leidens. Und dieser Fetish für Helden des Leidens wird durch moderne Geschichtsbücher und deren Zwang, "Vielfalt" abzubilden, noch verschlimmert." Er führt dann einige Beispiele für Helden der Errungenschaft wie die Gebrüder Wright an, Pioniere der Luftfahrt, die aber selbst in einem mehr als 1200 seitigem Geschichtsbuch, das für Schule und Universität genutzt wird, nicht behandelt werden. Stattdessen, so heißt es, "Wird der Platz vorallem von Helden des Leidens gefüllt. Und wer hat ihnen Leiden zugefügt? Dreimal dürfen Sie raten!" http://isteve.blogspot.de/2010/04/war-over-history.html

Und an anderer Stelle bezieht sich der Verfasser damit auf den Physiker und Anthropologen Greg Cochran. Er sagt: "Greg Cochran hat auf einen tiefgreifenden Wandel in der amerikanischen Kultur verwiesen: von dem Feiern und Fördern von Helden der Errungenschaft zum Feiern und Fördern von Helden des Leidens. Nehmen sie zwei Kriegshelden, die zu Politikern wurden. Dwigt Eisenhower wurde 1952 Präsidentschaftskandidat der Republikaner, weil er etwas errungen hatte, obwohl er nicht viel für diese Errungenschaft hat leiden müssen - er war nie in seinem Leben in ein Gefecht verwickelt. Aber die Landung der Amerikaner in der Normandie und die Britisch-Amerikanische Koalition zu organisieren ließen darauf schließen, dass er hatte was es brauchte, um während einer beängstigenden Phase Kalten Kriegs Präsident zu sein. Im Gegenzug dazu ist es wahrscheinlich, dass John McCain 2008 als Kandidat aufgestellt wird; und dies zum einem Gutteil deswegen, weil er während des Vietnamkriegs fürchterlich gelitten hat und obwohl er im Militär eigentlich nie viel erreichte." http://isteve.blogspot.de/2008/02/heroes-of-accomplishment-v-heroes-of.html (Der Zweite Weltkrieg ist hier im Strang nicht das Thema. Es geht nicht um gut, schlecht, richtig, falsch sondern um Beispiele für "Erringen" und "Leiden")

Das ist doch ein interessanter Gedanke. Und man das sieht ja nicht nur in der Lügenpresse und im Lügensystem, sondern auch im Internet und in Bereichen, die als inkorrekt gelten. Identitär zu sein, ethnopluralistisch zu sein ist hart. Zu sagen, dass ein bisschen Rassismus ganz natürlich ist und die Leute das schon sehen oder fühlen werden, wenn es ans Eingemachte geht (man denke nur an die automatische Segregation in einem Gefängnis) ... schwierig. Stattdessen wird oft versucht (oder wirklich geglaubt?), dass man es über die Schiene "deutschenfeindlicher Rassismus" versuchen muss, und Deutsche in den Kanon der Opfer aufzunehmen, sie ebenfalls zu "Helden des Leidens" zu erklären. Und wir Leben ja in einer Zeit, in der das Opfersein dir Macht und eine Stimme verleiht. Und folglich versuchen viele Menschen Einfluß zu erlangen, indem sie Identitäten annehmen, die sie als Opfer qualifizieren. Nicht umsonst lautet ein Witz in den USA: "Was sind 32 Weiße in einem Raum? Ein vollblütiger Indianer."

Ist nur die Frage: ist da für uns wirklich viel Honig zu sagen? Inwiefern hängt das vielleicht mit dem Christentum zusammen? Ist das wirklich ein tiefgreifender Wandel? Ist die Strategie richtig? Berechtigt? Usw. usf.

Naja. Musste ich jetzt jedenfalls mal loswerden.

-jmw-
22.07.2015, 08:08
Is' wohl was dran.
Ob's mit dem Christentum zusammenhängt, weiss ich nicht. Klar spielte das Leid (der Propheten und Jesu) darin immer eine gewichtige Rolle. Die spielen aber gleichzeitig auch die Auferstehung und das anbrechende Königreich Gottes, also Sieg und Herrschaft. Beides wurde an unterschiedlichen Orten zu unterschiedlichen Zeiten mal mehr, mal weniger betont.
Könnte es nicht auch sein, dass der Zeitgeist (auch) hier das Christentum heimsucht? Dass es also "Opfer" (Passt ja...) ist?

Smultronstället
22.07.2015, 08:27
Is' wohl was dran.
Ob's mit dem Christentum zusammenhängt, weiss ich nicht. Klar spielte das Leid (der Propheten und Jesu) darin immer eine gewichtige Rolle. Die spielen aber gleichzeitig auch die Auferstehung und das anbrechende Königreich Gottes, also Sieg und Herrschaft. Beides wurde an unterschiedlichen Orten zu unterschiedlichen Zeiten mal mehr, mal weniger betont.
Könnte es nicht auch sein, dass der Zeitgeist (auch) hier das Christentum heimsucht? Dass es also "Opfer" (Passt ja...) ist?

Ja. Man sieht ja auch, dass das Christentum noch ganz anders aussah, als Deutschland noch ein christliches Land war.
Als Deutschland noch ein christliches Land war, wäre zum Beispiel niemand auf die Idee gekommen, sich hier von tausenden schwarzafrikanischen Räfuschees kolonisieren zu lassen. Aber jetzt, wo Deutschland kein christliches Land mehr ist, erzählen uns lauter Grüne und Konsorten plötzlich, dass das doch nur christlich so wäre. So Leute hab' ich auch in meiner Bekanntschaft. Islam schon böse, ja und Henryk Broder lustig - aber wir sind doch Christen und können andere Christen nicht im Mittelmeer ertrinken lassen!

Hm!
Ist halt jetzt die alte Frage, was christlich ist und was nicht...

-jmw-
22.07.2015, 09:08
Historisch besehen sieht es genau so aus, ja. Selbst vom Kolonialismus und Völkermorden hat uns die Religion ja (leider) nie abgehalten. 's liegt wohl daran, dass das Christentum (wie auch das Judentum und der Islam) gut geeignet ist, eine patriarchalisch-traditionalistische Sozialordnung zu erhalten, mit den entsprechenden Nebenwirkungen auf Fremde, Frauen, Gutmenschen usw.

(Theologisch besehen sieht das m.E. anders aus. Da müssten wir die Flüchtlinge tatsächlich aufnehmen. Nur hätte die Obrigkeit damit nichts zu tun, sondern alles müsste privat laufen, v.a. finanziell. Dass dann weniger Geld flösse und arg viele Zudringlinge dann gar nicht erst kämen, scheint mir klar.)


Ja. Man sieht ja auch, dass das Christentum noch ganz anders aussah, als Deutschland noch ein christliches Land war.
Als Deutschland noch ein christliches Land war, wäre zum Beispiel niemand auf die Idee gekommen, sich hier von tausenden schwarzafrikanischen Räfuschees kolonisieren zu lassen. Aber jetzt, wo Deutschland kein christliches Land mehr ist, erzählen uns lauter Grüne und Konsorten plötzlich, dass das doch nur christlich so wäre. So Leute hab' ich auch in meiner Bekanntschaft. Islam schon böse, ja und Henryk Broder lustig - aber wir sind doch Christen und können andere Christen nicht im Mittelmeer ertrinken lassen!

Hm!
Ist halt jetzt die alte Frage, was christlich ist und was nicht...