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Vollständige Version anzeigen : Wer regiert die Welt (bald) wirklich - Alle Macht den Netzwerken



Rikimer
01.12.2005, 23:16
Alle Macht den Netzwerken
von Michael Wiesberg

Feudalismus, damit bezeichnet die marxistische Geschichtsphilosophie eine vom Staat abgehobene Feudalgesellschaft, die sich bestimmter Pri-vilegien erfreut, die anderen verwehrt sind. Die negative Konnotation der Bezeichnung „Feudalismus“ hat sich bis heute durchgehalten. Sie steht fьr ein fragwьrdiges Herrschaftsverhдltnis, das man in Europa seit zirka Mitte des neunzehnten Jahrhunderts fьr ьberwunden hдlt. Der sich humanitдr gebende, „kritisch-aufgeklдrte“ Zeitgeist glaubt heute Lichtjahre von jener Epoche entfernt zu sein, die der Marxismus als „Feudalismus“ kennzeichnete. Tatsдchlich, und dies ist die These dieses Beitrages, gibt es heute Entwicklungen, die auf eine schleichende Refeu-dalisierung hinauslaufen. Wichtige Momente dieser Entwicklung sind die „informellen Netzwerke“, in denen sich Clans, Dynastien und Familien, aber auch Experten oder Parteien, Industriekonzerne, Stiftungen, Elite-Universitдten, politische Berater und Unternehmensberater finden. Diesen Netzwerken fдllt mehr und mehr demokratisch nicht legitimierte politische Entscheidungsmacht zu. Sie kцnnen, so drьckte es der freie Rundfunkjournalist Stefan Fuchs in einem Beitrag fьr das Deutschlandradio aus, als „Kristallisationskerne neuer Machtentfaltung“ gedeutet werden, zu denen Fuchs auch die weltweit zwei- bis dreitausend „Superreichen“ mit einem Vermцgen von mindestens zwei bis drei Milliarden Dollar zдhlt.

„Power Structure Research“ (PSR) nennt man in den Vereinigten Staaten die Deskriptionsmodelle, mit denen die heutigen Machteliten beschrieben werden. Ihre postmoderne Etablierung beginnt mit C. Wright Mills Werk „The Power Elite“ (1956/2000). Forschungsgegenstдnde des PSR sind nach den Ausfьhrungen des Mьnsteraner Soziologen Hans-Jьrgen Krysmanski zum Beispiel „das Umfeld und die цkonomischen Interessen von einzelnen Mitgliedern der Machtelite, die innere Machtstruktur groЯer Konzerne und ihre EinfluЯnahme, der GeldfluЯ aus diesen Kreisen an politische Kandidaten und Parteien und die Rolle von special interest groups, Lobbyisten, Stiftungen, Denkfabriken und Unternehmensverbдnden“. Untersucht werden aber auch die Abhдngigkeiten der politischen Klasse und der Parteien. Die Forschungen haben ergeben, daЯ ein relativ kleiner Kreis von Personen „in immer neuen Kombinationen“ die Vorstдnde der wichtigsten GroЯkonzerne, Banken, Versicherungen, Investitionsfirmen, staatlichen Institutionen, Elite-Universitдten, kulturellen Organisationen, Stiftungen oder дhnliches besetzt. Im Zentrum dieses „hochgradig vernetzten Systems“ wirken nach Krysmanski „Policy Discussion Groups“, wie der Council on Foreign Relations, Business Roundtable, Committee on Economic Development, The Brookings Institution oder das American Enterprise Institute. Hier werden die wichtigsten parlamentarischen und gesetzgeberischen Aktivitдten „vorentschieden“. Das PSR wird stдndig aktualisiert und hat mit den Arbeiten von Dye, Domhoff oder Parenti Standardwerke hervorgebracht, die eine relativ genaue Deskription der neuen Machteliten erlauben.

Leitkultur fьr die Auswanderung politischer Entscheidungsmacht in die „informellen Netzwerke“ sind nach den Recherchen von Stefan Fuchs die Vereinigten Staaten, die mit Manuel Castells wohl nicht zufдllig den ersten dezidierten Theoretiker dieser Entwicklung hervorgebracht haben. Castells, Soziologie-Professor an der University of California in Berkeley, konstatiert in seinem dreibдndigen Werk „Das Informationszeitalter“, daЯ die „globalen Netzwerke von Reichtum, Macht und Information den modernen Nationalstaat umgehen“, der dadurch viel von seiner Souverдnitдt verloren habe. Eine Folge dieser Entwicklung: Politische Ideologien, die auf dem Nationalstaat basierten, verlцren mehr und mehr an Bedeutung. Parallel dazu beobachten wir die Auflцsung der Gesellschaft als sinngebendes soziales System. An ihre Stelle tritt eine Welt, die „ausschlieЯlich aus Mдrkten, Netzwerken, Individuen und strategischen Organisationen“ gemacht ist und anscheinend durch „Muster rationaler Erwartungen“ regiert wird. Identitдt spielt in dieser Welt keine Rolle mehr, an ihre Stelle treten „Grundinstinkte, Machtantriebe, selbstzentrierte strategische Berechnungen“.

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Parallel zur steigenden Bedeutung „informeller Netzwerke“ kann der Niedergang der Parteiorganisation durch die von den Medien forcierte Orientierung am modernen Management beobachtet werden.

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Nach Fuchs vollzieht sich in den USA die politische Meinungsbildung nicht mehr in Senat und KongreЯ, sondern in den informellen Netzwerken aus Think Tanks, Elite-Universitдten und Stiftungen, die mittels organisierter EinfluЯnahme ihre Meinungsbildung in den politischen ProzeЯ einspeisen. Europa ist dabei, diese Entwicklung nachzuvollziehen. Ein Beispiel hierfьr ist die Bertelsmann-Stiftung mit einem Jahresbudget von zirka sechzig Millionen Euro, die als „Herzstьck eines EinfluЯnetzwerks“ (Fuchs) eine Art Vorreiterrolle spielt. Rot-grьne Reformprojekte wie „Hartz IV“ oder die „Agenda 2001“ wurden in dieser Stiftung entwickelt.

In diesen informellen Netzwerken findet sich eine transnationale Zunft von Vermittlern und Entsendern, die vor allem durch eines geeint sind, nдmlich durch ihre neoliberale Orientierung. Sie kцnnen, um auf die Ausgangsthese zurьckzukommen, aufgrund ihres exklusiven Zugangs zu den politischen und medialen Machteliten und ihrer Privilegien als Schrittmacher der Refeudalisierung bezeichnet werden. Diese Machteliten, die in der postmodernen Debatte gerne als „Knotenpunkte im Netzwerk“ anonymisiert werden, kцnnen nach Auffassung des Linguisten und Globalisierungskritikers Noam Chomsky als konkrete Akteure benannt werden. Die „hierarchisch gegliederte Wagenburg“ der Machteliten besteht seiner Ansicht nach im Kern aus Superreichen und Unternehmensverwaltern. Den Politikern falle vor allem die Aufgabe zu, Verteilungsflьsse „plausibel“ zu machen.

Parallel zur steigenden Bedeutung „informeller Netzwerke“ kann der Niedergang der Parteiorganisation durch die von den Medien forcierte Orientierung am modernen Management („Leadership“) beobachtet werden. Der schwindende EinfluЯ der Parteien wird durch eine Personalisierung auf einige wenige Akteure (wie zum Beispiel GroЯbritanniens Premier Tony Blair, hinter dem die Labour Party fast unkenntlich geworden ist) camoufliert und verdeckt dabei mehr und mehr, daЯ Demokratie vor allem auf Institutionalisierung basiert.

Es ist diese Entwicklung, die zu einem guten Teil das grassierende Unbehagen an der Politik in den westlichen Demokratien erklдrt. Einmal geht mehr und mehr der Glauben daran verloren, daЯ Politik einen Beitrag zur Lцsung der individuellen Probleme leisten kann. Zum anderen bleiben Politiker immer hдufiger die Umsetzung ihrer Wahlversprechen schuldig, was zu einem immer weiter um sich greifenden Ansehensverlust der Politik insgesamt fьhrt. Exponenten dieses Erosionsprozesses sind der sich selbst inszenierende Politiker und der apathische Wдhler.

Das Unbehagen an der Politik erklдrt sich weiter aus dem Paradigmenwechsel, den diese in den letzten Jahren durchlaufen hat. Die Abfederung sozialer Unsicherheit wird in zunehmendem MaЯe nicht mehr als genuine Aufgabe der Politik betrachtet. Der Sozialstaat als „Therapie gegen Existenzangst“ (Zygmund Baumann), einst eine heilige Kuh westlicher Demokratien, steht mehr und mehr zur Disposition. Die (neoliberale) Botschaft, die statt dessen propagiert wird, lautet: Die Logik des globalen Wettbewerbs bringt unausweichliche Einschnitte in das soziale Netzwerk mit sich. Der Bьrger hat sich entsprechend zu „flexibilisieren“. Wurde frьher Sicherheit als Voraussetzung fьr Freiheit begriffen, wird heute nach den Worten des Soziologen Zygmund Baumann ein „abstrakter Freiheitsbegriff“ (dessen Kern die Konsumfreiheit ist) bzw. ein „abstraktes Individuum“ zur Leitidee der Emanzipation erhoben. Diese an neoliberalen Prinzipien orientierte Propaganda hat nach Auffassung des US-Soziologen Richard Sennett „eine extreme Mobilisierung und Flexibilisierung“ sowie „steigende soziale Ungleichheit“ zur Folge, die zum Verlust des sozialen Zusammenhalts fьhren. Sennett konstatiert ьberdies immer grцЯere Macht in immer weniger Hдnden, was er mit der Dynamik des modernen Kapitalismus in Verbindung bringt. Dessen „innere Logik“ fьhre „weg von der Demokratie“ und hin zu dem, was Sennett „soft fascism“ („weichen Faschismus“) nennt.

Der franzцsische Politikwissenschaftler und langjдhrige Leiter des Strategiestabs des franzцsischen AuЯenministeriums, Jean-Marie Guйhenno, hat in seinem Buch „Das Ende der Demokratie“ (1993) bereits frьh die Transformation der Politik und der demokratischen Prozesse in der „Netzwerkgesellschaft“ antizipiert. Er sieht eine Gesellschaft heraufkommen, „die endlos fragmentiert ist, ohne Gedдchtnis und Solidaritдt, eine Gesellschaft, die ihre Einheit nur in der Abfolge von Bildern wiedergewinnt, die ihr die Medien allwцchentlich zurьckgeben“. Auch hier haben die Vereinigten Staaten die Vorreiterrolle inne. Der renommierte US-Medienwissenschaftler Joshua Meyrowitz beispielsweise ist der Ьberzeugung, daЯ Hollywood bei der Organisation des gesellschaftlichen Konsenses in den USA lдngst die Regie ьbernommen hat. Wissenschaftler, Demoskopen, PR-Berater und Medienexperten sind im Auftrag der Machteliten damit beschдftigt, neue Steuerungs- und Kontrollinstrumente zu entwickeln, die entsprechende „Stimmungen“ erzeugen sollen.

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Die Demokratie wird durch die Abhдngigkeit der Parteien von finanziellen Zuwendungen aus den „informellen Netzwerken“ zu einer „Demokratie als ob“, sie entwickelt mehr und mehr feudale Strukturen.

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Paradigmatisch hierfьr ist die PR-Agentur Hill & Norton geworden, auf die zum Beispiel das Greuelmдrchen zurьckgeht, daЯ irakische Soldaten im Golfkrieg 1991 in Kuwait-City Neugeborene aus den Inkubatoren gerissen haben sollen. PR-Agenturen wie Hill & Norton erstellen Expertisen, organisieren „Aufklдrungskampagnen“ (die auch, siehe oben, auf gezielte Desinformation hinauslaufen kцnnen) und leisten Unterstьtzung beim Management politischer Koalitionen. Hill & Norton kann durchaus als eine „Kommunikationswaffe“, so der Publizist Rudolf Maresch, im Informations- bzw. Desinformationsmanagement bezeichnet werden. Dieser Begriff verdankt sich ьbrigens Carl Schmitt, der der Ьberzeugung war, daЯ Medientechnik „immer nur Instrument und Waffe“ sei, „und eben, weil sie jedem dient“, nicht „neutral“ sein kцnne. „Jede Art von Kultur, jedes Volk und jede Religion, jeder Krieg und jeder Friede kann sich der Technik als Waffe bedienen.“ Ganz in der Logik dieser Analyse ist die Charakterisierung globaler US-Ьbertragungsmedien wie CNN, MTV oder Hollywood als „Medienhaubitzen“, wie sie von den „Zukunftsforschern“ Heidi und Alvin Toffler bezeichnet worden sind. Wie „objektiv“ ein derartiger Journalismus noch sein kann, soll an dieser Stelle dahingestellt bleiben. Es reicht der Hinweis auf die Machtstrukturen, die das US-Fernsehen prдgen.

Bezeichnend ist zum Beispiel, daЯ der Kanal NBC zu General Electric gehцrt, einem der grцЯten US-Rьstungskonzerne. Derartige Abhдngigkeitsverhдltnisse sind kein Einzelfall. Besonders drastisch charakterisierte der renommierte US-Wissenschaftler Joshua Meyrowitz dieses Phдnomen, der in einem Interview mit der Wochenzeitung Freitag davon sprach, daЯ die „Einseitigkeit der Medien“ in den Vereinigten Staaten „viel grцЯer als in einem totalitдren System“ sei. In einer Diktatur suchten die Menschen nach „alternativen Informationsquellen“. In den USA kцnnten „die Menschen gar nicht verstehen, warum es so wichtig ist, sich auch aus anderen Quellen als den tonangebenden Massenmedien zu informieren. Sie wollen solchen Quellen einfach nicht glauben, gerade weil ihnen der freie Zugang garantiert ist.“ Diese Informationen bieten offensichtlich nicht das „Format“, das im Politik-Marketing US-amerikanischer und zunehmend auch westeuropдischer Prдgung „Siegchancen“ besitzen kцnnte. Politik-Marketing meint hier mit Manuel Castells jenen Mix aus „stдndigen Meinungsumfragen, Rьckkopplungssystemen zwischen Umfragen und politischer Praxis, mit Nebenschauplдtzen in den Medien, computergesteuerter Direktwerbung und ‘phone banks’ sowie die Anpassung von Kandidaten, Kandidatinnen und Programmen an das Format, das Siegchancen besitzt“.

Castells ist der Meinung, daЯ Politik heute fast nur noch im „Medienraum“ stattfinde, in den sie „verbannt“ sei. Medienpolitik ist aber ein immer weiter ausuferndes Geschдft, da das ganze „Beiwerk der informationellen Politik“ stдndig teurer wird: Meinungsumfragen, Werbung, Marketing etc. Da die politischen Akteure „chronisch unterfinanziert“ seien, steige die Kluft zwischen notwendigen Ausgaben und legalen Einnahmen. Sie sind auf finanzielle Zuwendungen aus den „informellen Netzwerken“ angewiesen, die damit direkt auf Regierungsentscheidungen EinfluЯ nehmen. Castells schluЯfolgert: „Das ist die Matrix der systemischen politischen Korruption, aus der sich das Schattennetzwerk von Schein-Unternehmen und Mittelsleuten entwickelt“.

Die Demokratie wird auf diese Weise zu einer „Demokratie als ob“, sie entwickelt mehr und mehr feudale Strukturen. Diese Konstellation ist es wohl, die Sennett im Auge hatte, wenn er davon spricht, der „moderne Kapitalismus“ begьnstige das „Diktat, den Fьhrer, dem vцllig gleichgьltig ist, was die Mehrheit der Menschen denke“. Im Hinblick auf seine gesellschaftliche Funktionsweise kann mit Blick auf die Trдger dieser Macht nach dem bereits zitierten Hans-Jьrgen Krysmanski von einer „neuen Form des Gottesgnadentums“ gesprochen werden. Auf ein solches hatten sich die Feudalherrscher auch immer wieder berufen.



Michael Wiesberg, Jahrgang 1959, ist Publizist und Lektor. Auf dem Forum schrieb er zuletzt zum Thema Sozialstaat unter Bedingungen der Globalisierung (JF 12/05).

© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de

48/05 25. November 2005

Für alle diejenigen die sich für die wirklichen Herrscher dieser Welt und nicht deren Hampelmänner, etwa die Politiker, interessieren und bereit sind mehr über dieses interessante Interessengestrüpp zu erfahren, welches sich unter vielerlei Namen organisiert und unseren Volksvertretern gar manche Arbeit abnimmt, also letztendlich mitregiert.

Literatur zum Thema gibt es genügend. Wenn Interesse daran besteht dann kann ich sie hier gerne reinstellen.

MfG

Rikimer

Rikimer
02.12.2005, 00:33
Für die faulen Leser unter uns, der gekürzte Text:


Refeudalisierung, bzw. ein Weg weg von der "Demokratie" hin zu einem "weichen Faschismus", der Gesellschaft mithilfe "informeller Netzwerke" in welchen sich Clans, Dynastien, Familien, Experten, Parteien, Industriekonzerne, Stiftungen, Elite-Universiäten, politische Berater und Unternehmensberater organisieren. Diese berufen sich auf eine neue Form des "Gottesgnadentums" (Unabwendbarkeit der Globalisierung z. B.)
Kristallisationskerne neuer Machtenfaltung, in derem Zentrum die zwei- bis dreitausend Superreichem mit einem Vermögen von min. zwei bis drei Milliarden Dollar stehen
Verlagerung des Souveräns der Demokratie vom Volk und den gewählten Volksvertreten zu eben diesen neuen Zentren der Macht
unter "Power Structure Research" (PSR) werden die unterschiedlichen Formen der Einflußnahme eben dieser Netzwerke auf Politik und Gesellschaft zusammen gefasst (Lobbyisten, Stiftungen, Denkfabriken (Think Tanks), Unternehmensverbände)
ein sehr kleiner Personenkreis bestimmt die Vorstände der wichtigsten Großkonzerne, Banken, Versicherungen, Investitionfirmen, staatliche Institutionen, Elite-Universitäten, kulturelle Organisationen, Stiftungen, u. a.
diese Netzwerke nennen sich u. a. Council on Foreign Relations, usiness Roundtable, Committee on Economic Development, The Brookings Institution oder das American Enterprise Institute
genannte Netzwerke entscheiden die wichtigsten parlamentarischen und gesetzgeberischen Aktivitäten vor, für das Volk und für die Hampelmänner der Politik; mittels organisierter Einflußnahme auf die Meinungsbildung (in Europa spielt die Bertelsmann-Stiftung eine Vorreiterrolle)
diese Netzwerke hebeln die nationale Souveränität und damit den Nationalstaat; politische Ideologien verlieren damit vollständig an Bedeutung
(siehe hierzu: Zeitenende Und Zeitenwende - das Ende der Ideologien (http://www.politikforen.de/showthread.php?t=16407))
Materialisierung der Welt, die Auflösung der Familienverbände, die Marktradikalisierung, die Atomatisierung bis aufs kleinste Individium, Geschichtslosig- und IDentitätslosigkeit etc. sind im Interesse dieser Netzwerker
Rot-grüne Reformprojekte wie „Hartz IV“ oder die „Agenda 2001“ sind Umsetzungen dieser Netzwerker
der Kern der Netzwerker, bestehend aus den Superreichen der Reichen und den Unternehmensverwaltern, bestimmt so über die Politik. Den Politikern fällt lediglich die Aufgabe zu dem Volk die nötigen Schritte zu vermitteln.
mit steigendem Einfluß der Netzwerker sinkt der Einfluß der Parteiorganisationen; gleichzeitig wird dies durch die Fokussierung auf die Personalisierung der Politik verdeckt
durch nicht einzuzuhaltende Wahlversprechen der Politiker, wegen obiger Struktur, sinkt der Glauben der Völker in die Politik (Ansehensverlust); die real existierende "Demokratie" erodiert; die Wähler bleiben apathisch und hilflos zurück
durch Verschuldungsfalle (meine Anmerkung) und Einfluß der Netzwerker wird der Sozialstaat zurückgefahren
Definition der Freiheit nach den Netzwerkern: Statt Sicherheit als Voraussetzung der Freiheit wird ein auf radikale Individualisierung (Emanzipation) zum Prinzip erhobenes Menscheitsbild propagiert. Folge: Verlust des sozialen Zusammenhalts; aber gut für die Machtausdehnung und -konzentrierung der Netzwerker
eine Gesellschaft endlos fragmentiert, ohne Gedächnis und Solidarität,
- Gemeinschaftsbewußtsein und Identität werden nur noch mithilfe von Medien in Bildern gewonnen, erzeugt, vernichtet, gestiftet; Hollywood als Organisator des gesellschaftlichen Konsens; Wissenschaftler, Demoskopen, PR-Berater und Medienexperten sind im Auftrag der Machteliten damit beschäftigt, neue Steuerungs- und Kontrollinstrumente zu entwickeln, die entsprechende „Stimmungen“ erzeugen sollen.
Kommunikationswaffen, Medienhaubitzen: PR-Agenturen wie Hill & Norton (Geuelmärchen im Irakkrieg); Stichworte: "Aufklärungskampagnen" (gezielte Desinformationen)
paradox: Weil im Westen der freie Zugang von Medien garantiert ist, glauben die Menschen nur den tonangebenden Massenmedien. Grund: Auswahl des Formats mit größtmöglichen Siegchancen. (Mix aus allem suggestivem und vermeintlich überzeugendem)
Auslagerung der Politik in die Medienräume; Netzwerker bieten Hilfestellung in Form von Medienpolitik (Meinungsumfragen, Werbung, Marketing [Jelzin!]); -> Einfluß der Netzwerker steigt
systemischen politischen Korruption, aus der sich das Schattennetzwerk von Schein-Unternehmen und Mittelsleuten -> "Demokratie" entwickelt feudale Strukturen und wickelt sich ab



Literatur/zitate aus dem Text:

C. Wright Mills: „The Power Elite“ (1956/2000)
Krysmanski: „Policy Discussion Groups“
Dye, Domhoff oder Parenti: PSR
Stefan Fuchs: „informelle Netzwerke“
Manuel Castells: "Das Informationszeitalter“
Fuchs: „Herzstück eines Einflußnetzwerks“
Noam Chomsky: „hierarchisch gegliederte Wagenburg“ der Machteliten
Zygmund Baumann: Sozialstaat als „Therapie gegen Existenzangst“
Zygmund Baumann: „abstrakter Freiheitsbegriff“ (dessen Kern die Konsumfreiheit ist)
Jean-Marie Guéhenno: „Das Ende der Demokratie“ (1993)
Joshua Meyrowitz: Machtsteuerung mithilfe der Medien
Carl Schmitt, Rudolf Maresch: Kommunikationswaffen
Heidi und Alvin Toffler: Medienhaubitzen
Joshua Meyrowitz: Einseitigkeit der Medien“ in den Vereinigten Staaten „viel größer als in einem totalitären System“
Manuel Castells: Politik-Marketing
Sennett: der „moderne Kapitalismus“ begünstige das „Diktat, den Führer, dem völlig gleichgültig ist, was die Mehrheit der Menschen denke“


MfG

Rikimer

hardstyler911
02.12.2005, 00:38
Riki Du nennst das verkürzt? Ich bin schon 2x ins Koma gefallen nach dem halben Text :D

Aber ich finde den thread gut, für alle die immer doof fragen warum Nordkorea nicht an das www angeschlossen ist, hier die Antwort :))

Rikimer
02.12.2005, 00:46
Riki Du nennst das verkürzt? Ich bin schon 2x ins Koma gefallen nach dem halben Text :D

Aber ich finde den thread gut, für alle die immer doof fragen warum Nordkorea nicht an das www angeschlossen ist, hier die Antwort :)):( ich werde versuchen es morgen noch einmal aufs wesentliche zu verkürzen. Für die ganz faulen Leser hier unter uns!

MfG

Rikimer

hardstyler911
02.12.2005, 00:50
:( ich werde versuchen es morgen noch einmal aufs wesentliche zu verkürzen. Für die ganz faulen Leser hier unter uns!

MfG

Rikimer

Vielleicht kannst Du den Text in Stenografie übersetzen :D

DecoderDavid
02.12.2005, 07:50
Aus der Kenntnis dieser Dinge müssen nun Vorschläge gemacht werden wie man etwas verändern kann. Ist überhaupt eine Veränderung möglich angesichts der Unübersichtlichkeit dieser Netzwerke? Ist eine Revision dieser gewachsenen Netzwerke überhaupt ohne einen Tropfen Blut zu erreichen. Meiner Meinung Nicht! Jeder Versuch dieses Gespinnst zu verändern ist mit Gewalt verbunden.

MfG

Decoder David

Vielfrass
02.12.2005, 20:49
war das nicht schon immer so? ich denke ja, mindestens seit der zeit als grund und boden aufgeteilt war ...

--

Waldgänger
02.12.2005, 20:57
@Rikimer netter Beitrag und ich Stimme vollkommen zu.Ich bin geehrt, dass du sogar einen Link zu meinem Threaf erstellt hast.("Zeitenende und Zeitenwende")

mggelheimer
02.12.2005, 21:38
selten eine so eindeutige Umfrage hier gesehen.

Waldgänger
02.12.2005, 22:24
selten eine so eindeutige Umfrage hier gesehen.

Das ist wenigstens mal ein absolut repräsentatives Ergebnis und spiegelt die
gleiche Meinung von allen wieder.Ein wahrhaft demokratisches Ergebnis.

DecoderDavid
02.12.2005, 22:25
Die Zwickmühle der Aufklärung nenne ich so etwas!
Wir wissen was läuft, wir wissen was falsch läuft,
wir wissen was wir ändern wollen und wir wissen wie wir es anstellen müssten.
Und leider wissen wir auch, dass dieses Unterfangen niemals in die Tat umgesetzt werden kann ohne dass es wieder Krieg gibt.
Aber wie ein Freund schon sagte, wir haben den Ersten Weltkrieg angefangen und den Zweiten und ohne Uns läuft kein Dritter!
Also ist es nicht unsere Aufgabe wieder soweit zu gehen?
Ist es nicht unser Rechtsbewusstsein, welches solches Unterfangen erst ermöglicht?
Die Erkenntnis, dass etwas Falsch läuft und dass Bewusstsein es zu ändern?
Das Bestreben auch wenn uns Unrecht angetan wurde, zu vergeben und neue, stabile und vor allem allen Gerechtwerdende Vorschläge zur Verbesserung der Lage zu finden?
Sollte es denn wieder so kommen, dass in diesem neuen Jahrtausend es wieder zu solch extremen Spannungen kommen wird in dem es erforderlich wird wieder Flagge zu zeigen?
Das deutsche Volk wurde in solchen Sachen schon immer unterschätzt.
Viele Historiker fragen sich sowieso, warum wir überhaupt noch existieren. Ein Volk, das so zerrissen ist und das von Außen so geknechtet wurde hätte schon längst Untergehen müssen.
Und doch sind wir noch da. Warum?
Weil wir Deutsche sind!
Wenn es hart auf hart kommt schaffen wir es immer wieder uns so zu festigen, dass wir allem widerstehen.
Sollte also die Erkenntnis, dass wir wieder mal beschissen wurden, und zwar von unseren jetzigen Freunden, sich in der Bevölkerung durchsetzten und es wieder erforderlich sein zu den Waffen zu greifen, dann wird man wieder bis zum letzten Mann kämpfen.
Darauf wette ich!
Warum ich so sicher bin?
Eintausendjährige Geschichte ist mächtig!
Das ist uns Gemein!
Wir sind Wir, Wir sind Hier!

Mit freundlichen Grüßen

Decoder David

Waldgänger
02.12.2005, 22:30
Die Zwickmühle der Aufklärung nenne ich so etwas!
Wir wissen was läuft, wir wissen was falsch läuft,
wir wissen was wir ändern wollen und wir wissen wie wir es anstellen müssten.
Und leider wissen wir auch, dass dieses Unterfangen niemals in die Tat umgesetzt werden kann ohne dass es wieder Krieg gibt.
Aber wie ein Freund schon sagte, wir haben den Ersten Weltkrieg angefangen und den Zweiten und ohne Uns läuft kein Dritter!
Also ist es nicht unsere Aufgabe wieder soweit zu gehen?
Ist es nicht unser Rechtsbewusstsein, welches solches Unterfangen erst ermöglicht?
Die Erkenntnis, dass etwas Falsch läuft und dass Bewusstsein es zu ändern?
Das Bestreben auch wenn uns Unrecht angetan wurde, zu vergeben und neue, stabile und vor allem allen Gerechtwerdende Vorschläge zur Verbesserung der Lage zu finden?
Sollte es denn wieder so kommen, dass in diesem neuen Jahrtausend es wieder zu solch extremen Spannungen kommen wird in dem es erforderlich wird wieder Flagge zu zeigen?
Das deutsche Volk wurde in solchen Sachen schon immer unterschätzt.
Viele Historiker fragen sich sowieso, warum wir überhaupt noch existieren. Ein Volk, das so zerrissen ist und das von Außen so geknechtet wurde hätte schon längst Untergehen müssen.
Und doch sind wir noch da. Warum?
Weil wir Deutsche sind!
Wenn es hart auf hart kommt schaffen wir es immer wieder uns so zu festigen, dass wir allem widerstehen.
Sollte also die Erkenntnis, dass wir wieder mal beschissen wurden, und zwar von unseren jetzigen Freunden, sich in der Bevölkerung durchsetzten und es wieder erforderlich sein zu den Waffen zu greifen, dann wird man wieder bis zum letzten Mann kämpfen.
Darauf wette ich!
Warum ich so sicher bin?
Eintausendjährige Geschichte ist mächtig!
Das ist uns Gemein!
Wir sind Wir, Wir sind Hier!

Mit freundlichen Grüßen

Decoder David


Nette Rede.Aber ich bezweifle , dass wir den 1.Wk angezettelt haben.Man wollte das deutsche Volk vernichten, aber wir haben 4 Jahre lang tapfer und heroisch in den Schützengräben der Ost-,Süd-und Westfront gekämpft!
Wenn es hart auf hart kommt, wird sich schon zeigen, wer deutsch ist und wer nicht.Zudem.Deinen Schluß hast du von einem Wolfsheimlied abgeguckt.Aber schon in Ordnung. :D

DecoderDavid
02.12.2005, 22:46
Ich habe natürlich bewusst den Wolfsheim Liedtext gewählt, weil er einfach nur die Stimmung wiedergibt. Das wir nicht die Alleinschuldigen an den beiden Weltkriegen sind ist mir natürlich auch voll bewusst.
Doch wieviele schauen die Hetzpropaganda eines Guido Knopp, und müssen dadurch natürlich davon ausgehen, dass wir an der ganzen Miesere Schuld sind. Auch alle Historiker, welche die Nachkriegsliteratur verwenden gehen von der Alleinschuld aus. Sie sind der Nachkriegspropaganda erlegen, welche ausschließlich von den Alliierten Siegermächten geschrieben wurde.
Ein Blick in die Originalunterlagen des Auswärtigen Amtes aus der Vorkriegszeit zum Beispiel ist jedoch Lohnenswert, sie sind zudem identisch mit denen der anderen Staaten und somit die Ursprünglichen! Hier wir ganz deutlich wie zum Zweiten Male innerhalb von dreißig Jahren ein Volk verarscht wurde. Wir haben den Krieg zwar angefangen, gar keine Frage, aber die Gründe dafür sind doch um einiges vielschichtiger als es uns die westlichen Siegermächte weismachen wollen. Deshalb bin ich auch der Meinung, dass das heutige Haus Europa nur existieren kann wenn das deutsche Volk die Lüge nicht entdeckt. Alles andere wird den ewigen Kampf um Gerechtigkeit in uns erwecken, und uns wieder blind vor Rache werden lassen. Was das heist wissen wir alle!

MfG

Decoder David

Kenshin-Himura
03.12.2005, 00:04
Die Lehrer regieren. Dann kommen auf Platz 2 die Medien.

FIYE
03.12.2005, 01:29
die welt ist nun mal dank der Vernetzung(wenn man auch will der Vernetzung der Netzwerke oder auch nur bestimmter Netzwerke untereinander) komplexer geworden ........hier liegt die Chance aber auch die Gefahr in gleichem Maße beieinander.
Wer hindert z.B. den stinknormalen mündigen US-Bürger daran sich ins Internet einzuwählen und z.b. Regierungskritische Internetseiten(die es zuhauf gibt) aufzusuchen - in denen es darum geht, dass die Regierung sich z.B. Think Tanks bedient um eine bestimmte Stimmung in der Bevölkerung zu erzeugen?....richtig niemand
Wer hindert jemanden daran - der der deutschen Sprache einigermaßen mächtig ist den sehr guten Beitrag von Rikimer durchzulesen....niemand

In dieser Sache muß ich Decoder David zwar zustimmen ...
Die Zwickmühle der Aufklärung nenne ich so etwas!
Wir wissen was läuft, wir wissen was falsch läuft,
wir wissen was wir ändern wollen und wir wissen wie wir es anstellen müssten.
......

Allerdings stimme ich nur in dem zu, dass wir wissen was läuft und was falsch läuft und wie wir es ändern wollen. Nur wissen wir leider nicht wie wir es anstellen sollen. Da die herrschenden Netzwerke doch sehr homogen und undurchdringlich sind und es allzugut verstehen - ihnen gefährlich werdende Widersacher sehr schnell aus dem Wege zu räumen. Der Rest hängt nur noch lethargisch an dem Tropf des herrschenden Netzwerkes.

DecoderDavid
03.12.2005, 15:29
Der stinknormale Bürger, ob nun deutscher oder sonstwer hat gar nicht das Wissen für die Lösung dieser Probleme. Der normale Bürger ist damit beschäftigt sein täglich Brot zu verdienen, er hat gar keine Lust sich abends noch mit politischen Theorien aus aller Welt auseinanderzusetzen. An diesem Problem scheitern selbst die klugsten Köpfe, und kein Hobyhistoriker oder politisch Interessierter könnte alle notwendigen Informationen so verwerten bis etwas Gescheites dabei herauskommt. Deshalb die Zwickmühle. Und man muß schon zugeben, das der Text von Herrn Wiesman nicht gerade leicht verdaulich ist.

MfG

DecoderDavid