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Vollständige Version anzeigen : Der Fall Debra Milke und andere



Gehirnnutzer
25.03.2015, 22:44
Nun der Fall Milke ist für mich wieder der Beweis, das es nur einen Grund gibt, der aber zwingend ist, die Todesstrafe abzulehnen. Die Justiz macht Fehler. Das soll hier jetzt keine Todesstrafendiskussion werden, sondern sie soll sich mit einer Ursache solcher Fehler beschäftigen.

Nun Debra Milke wurde zum Tode verurteilt, weil der Det. Armando Saldate, falsche Geständnisse erzwingt und gelogen hat. Man kann Ermittlungsbeamten keine Vorwürfe machen, wenn ihnen Fehler unterlaufen, es sind auch nur Menschen, aber wenn sie wegen Karrieredenken, öffentlichen Druck etc. pp. vorsätzlich dazu beitragen, das Unschuldige verurteilt werden, dann kann man das nicht nur als bloßes Dienstvergehen sehen, an dessem Ende höchstens eine Entlassung herauskommt.

Sollte man diese Personen nicht mit der Strafe bedrohen, die die Unschuldig verurteilten zu erwarten oder zu erdulden hatte, also für Saldate, 22 Jahre bis lebenslänglich bzw. vielleicht sogar die Todesstrafe?

Wie soll man generell mit Leuten umgehen, die sich einen Dreck um Schuld oder Unschuld scheren und nach dem Motto handeln, schuldig oder nicht Hauptsache jemand büßt?

Alfred Tetzlaff
25.03.2015, 22:58
Habe den Fall seit Jahren verfolgt und nebst Uschi Glas auch eine Petition mit vielen anderen unterzeichnet. Ich bin erleichtert, dass Debra endlich frei ist. So lange der Cop. Saldate nicht zugibt, dass das Geständnis von ihm frei erfunden war, wird Debbi keine Chance auf eine finanzielle Entschädigung haben. Arizona zahlt keine Entschädigungen für Justizirrtümer. Grausames Justizsystem. Nicht einmal die Staatsanwaltschaft hat die Pflicht nach Unschuldsbeweisen zu suchen und sie vorzubringen.

OneDownOne2Go
25.03.2015, 23:05
Da werden jetzt wieder viele schreien, aber dieser Fall ist eher ein Beweis dafür, dass das System doch "funktioniert". Am Ende hat sich die Unschuld ja nun doch erwiesen, und niemand wurde zu Unrecht hingerichtet.

Gehirnnutzer
25.03.2015, 23:25
Da werden jetzt wieder viele schreien, aber dieser Fall ist eher ein Beweis dafür, dass das System doch "funktioniert". Am Ende hat sich die Unschuld ja nun doch erwiesen, und niemand wurde zu Unrecht hingerichtet.

Wirklich?

Ist zwar blöd, wenn man Klischees bedient, aber in diesem Fall. Debra Milke, weiß, in Berlin geboren,.......................................... ..............
Glaubst du das sich jemand für eine drogensüchtige vorbestrafte Schwarze eingesetzt hätte?
Wäre nicht raus gekommen, das Saldante in anderen Fällen gelogen hat, das man sich die Mühe gemacht hätte, den Fall noch mal aufzurollen?

Im Grunde genommen kann man davon ausgehen, das der liebe Herr Saldante sich gesagt, die ist so oder so schuldig, es ist also nichts falsches ein wenig nachzuhelfen.....

Ich persönlich würde dafür plädieren, das Saldante sich vor Gericht wegen versuchten Mordes zu verantworten hätte.

Veruschka
28.03.2015, 12:53
Da werden jetzt wieder viele schreien, aber dieser Fall ist eher ein Beweis dafür, dass das System doch "funktioniert". Am Ende hat sich die Unschuld ja nun doch erwiesen, und niemand wurde zu Unrecht hingerichtet.Ne, das seh ich ganz und gar nicht so. Wenn jemand 24 Jahre unschuldig im Gefängnis sitzt, 22 Jahre davon in der Todeszelle.....sorry, aber da stimmt gewaltig was nicht am System.

Antisozialist
28.03.2015, 19:46
Ne, das seh ich ganz und gar nicht so. Wenn jemand 24 Jahre unschuldig im Gefängnis sitzt, 22 Jahre davon in der Todeszelle.....sorry, aber da stimmt gewaltig was nicht am System.

Richtig. Entweder sollte es schneller gehen oder die USA-Bundesstaaten sollten die Todesstrafe aus Kostengründen abschaffen.

Rolf1973
28.03.2015, 20:08
In den USA wurden schon viele Unschuldige hingerichtet oder haben zumindest jahrzehntelang im Todestrakt gesessen, eine Wiederaufnahme des Verfahrens ist auch eher schwierig zu
erreichen. Insofern teile ich @OneDownOne2Go's Meinung nicht, dass das US-Justizsystem funktioniert. Die Amerikaner sollten wenigstens dazu übergehen, die Todesstrafe nur noch dann
zu verhängen, wenn die Schuld zu hundert Prozent* sicher bewiesen ist, das heißt, dass dieses Urteil (zum Beispiel) nicht nur aufgrund von Zeugenaussagen und/oder Indizien gefällt wer-
den dürfte. Fünf Zeugen haben sechs verschiedene Beobachtungen gemacht oder sagen vielleicht sogar bewusst falsch aus, bloße Indizien sind nicht genug für ein Urteil dieser Tragweite.

*Sicher werden wieder einige behaupten, dies sei nicht möglich. Irrtum, in manchen Fällen doch.

Herr B.
28.03.2015, 20:36
In den USA wurden schon viele Unschuldige hingerichtet oder haben zumindest jahrzehntelang im Todestrakt gesessen, eine Wiederaufnahme des Verfahrens ist auch eher schwierig zu
erreichen. Insofern teile ich @OneDownOne2Go's Meinung nicht, dass das US-Justizsystem funktioniert. Die Amerikaner sollten wenigstens dazu übergehen, die Todesstrafe nur noch dann
zu verhängen, wenn die Schuld zu hundert Prozent* sicher bewiesen ist, das heißt, dass dieses Urteil (zum Beispiel) nicht nur aufgrund von Zeugenaussagen und/oder Indizien gefällt wer-
den dürfte. Fünf Zeugen haben sechs verschiedene Beobachtungen gemacht oder sagen vielleicht sogar bewusst falsch aus, bloße Indizien sind nicht genug für ein Urteil dieser Tragweite.

*Sicher werden wieder einige behaupten, dies sei nicht möglich. Irrtum, in manchen Fällen doch.
Wenn es um die Ermordung eines Polizisten oder eines Mitgliedes der anderen öffentlichen Dienste geht,
dürfte sich die Beweissammlung der Polizei sowieso als voreingenommen erweisen. Da sind genügend
Fälle bekannt in denen das Coaching von Zeugen und anderen Manipulationen der Indizien vorkommt.