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Vollständige Version anzeigen : ein entartetes system



ernesto, die katze
22.11.2005, 07:49
DAS LEBEN EINES AFRIKANERS GILT WENIGER ALS DER PATENTSCHUTZ

Ganz legale Kriminalität

Bei Aids gibt es keinen Grund zur Beruhigung. Das belegen die Zahlen, die die UNO gestern vorgelegt hat. Mehr noch: Erneut wird deutlich, wie sehr das Recht auf Leben inzwischen zum Klassenproblem geworden ist und welch tödliche Folgen die Interessen einiger weniger Pharmafirmen für Millionen Menschen weltweit haben.

Seit Jahren existiert die Möglichkeit der antiretroviralen Therapie (ART). Sie ermöglicht, mit der HIV/Aids-Infektion zu leben, ohne dass die Krankheit voll ausbricht. In den Industrieländern ist die Zahl der Aids-Todesfälle dadurch in den vergangenen Jahren massiv zurückgegangen. Doch in Afrika sterben in diesem Jahr rund 2,4 Millionen Menschen an Aids. Und nach In-Kraft-Treten des Trips-Abkommens der Welthandelsorganisation im vergangenen März wird sich diese Situation mit Sicherheit nicht verbessern.

Bis zum März konnten zum Beispiel indische Pharmafirmen die ART-Medikamente als Generika herstellen und zu Preisen vertreiben, die auch in armen Ländern zu bezahlen waren. Mit den neuen Patentschutzregelungen wird das künftig schwer durchzuhalten sein. Im Prinzip lässt die WTO-Regelung zwar zu, dass Regierungen einzelne Produkte mit einer so genannten Zwangslizenz ausstatten, wenn etwa medizinische Notstände zu bekämpfen sind. Doch obwohl das bei HIV/Aids der Fall ist, schrecken Länder regelmäßig unter dem starken Druck der US-amerikanischen und europäischen Herstellerländer davor zurück.

Unter diesen Umständen erscheint die Versicherung der G-8-Staaten, bis 2010 allen behandlungsbedürftigen Patienten weltweit Zugang zu antiretroviraler Therapie zu ermöglichen, als Illusion. Der Vorschlag ist ohnehin ehrgeizig genug: Derzeit sind weltweit rund 1,1 Millionen Menschen in antiretroviraler Behandlung; die Zahl der Behandlungsbedürftigen ist mindestens fünfmal so hoch. Doch dass schlichtes Profitinteresse Menschen den Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten verweigert, ist die ganz legale Kriminalität einer aus dem Ruder geratenen Wirtschaftsweise.

http://www.taz.de/pt/2005/11/22/a0145.nf/text
trotz der theoretischen möglichkeit einer akzeptablen, sinnvollen und somit zwangsweise nachhaltigen behandlung von aids, sterben jährlich mehrere hunderttausend menschen, oftmals kinder, an der immunschwächekrankheit - überflüssigerweise, versteht sich -, wobei der begriff verrecken wohl deutlicher und passender wäre. dass menschen an krankheiten sterben ist nur normal, dass gewisse krankheiten nicht ausreichend behandelt werden können, ist ebenfalls normal, dass gewisse krankheiten aber behandelt werden könnten, jedoch nicht behandelt werden, da das grenzenlose [ sic! ] profitstreben dies zu verhindern weiß, ist weder zu akzeptieren, respektieren noch sonstwie hinnehmbar - mögen wir uns auch allesamt an das hedonistisch begründetete, nun kapitalistische handlungsmotiv gewöhnt haben und eine grundsätzliche in - frage - stellung dieses prinzips als unrealistisch abtun, wie es uns die herrschenden glauben machen wollen, so sollten wir uns einmal mehr vor augen halten, dass das streben nach profitmaximierung allzu zu alt gar nicht ist, und dass wir, die wir zweifelsohne die intelligenteste spezies auf erden darstellen, uns hiermit nicht abfinden müssen. wir befinden uns momentan auf der sonnenseite des kapitalismus und profitieren von seiner zügellosigkeit, während andere, die uns nichts angehen, elendig dahinraffen, aber unsereins muss auch im hinterstübchen haben, dass dies kein dauerzustand sein wird und dass wir morgen oder übermorgen zusammen mit unseren kindern in der scheisse verrecken können, sollten wir jetzt nicht aktiv werden.

sowieso, die alternative zum hemmungslosen kapitalismus ist nicht - ich wiederhole : nicht - zwingend ein sozialistisches system, das ich als antikommunist sowieso ablehne.

murmeltier
24.11.2005, 12:54
Schon seltsam, wenn nur für den Profit geforscht wird. Hier kann man gut die Degeneration des Kapitalismus nachvollziehen. Leben dürfen nur die, welche auch zahlen können.

Am Ende aber werden solche Systeme von der Unterklasse beseitigt, was wieder Mut macht.

sunbeam
24.11.2005, 12:55
Die "Unterklasse" hat jedesmal ein schlimmes System durch ein letztlich noch schlimmeres ersetzt! Viel Spaß beim Umsturz!

malnachdenken
24.11.2005, 12:55
vielleicht wäre auch ein system sinnvoll, bei dem jeder mensch eine grundversorgung hat und erst ab einem bestimmten punkt der wettbewerb eintritt.

ernesto, die katze
24.11.2005, 12:56
vielleicht wäre auch ein system sinnvoll, bei dem jeder mensch eine grundversorgung hat und erst ab einem bestimmten punkt der wettbewerb eintritt.
das ist schon lange mein vorschlag - schön dass er sich langsam aber sicher durchsetzt.

sunbeam
24.11.2005, 12:59
vielleicht wäre auch ein system sinnvoll, bei dem jeder mensch eine grundversorgung hat und erst ab einem bestimmten punkt der wettbewerb eintritt.

Wäre der Faktor "Mensch" nicht, denn die meisten Menschen haben ausser Geld keinen Antrieb! Gäbe es eine Grundversorgung, wer würde den Müll leeren, wer Nachtschicht machen? Wer die Kohle fördern oder am Fließband Ölsardienen in Kartons packen?

ernesto, die katze
24.11.2005, 13:00
Wäre der Faktor "Mensch" nicht, denn die meisten Menschen haben ausser Geld keinen Antrieb! Gäbe es eine Grundversorgung, wer würde den Müll leeren, wer Nachtschicht machen? Wer die Kohle fördern oder am Fließband Ölsardienen in Kartons packen?
derjenige, der dafür ausreichend bezahlt wird.

sunbeam
24.11.2005, 13:00
derjenige, der dafür ausreichend bezahlt wird.
Eben! Und schon haben wir ein System wie jetzt auch!

ernesto, die katze
24.11.2005, 13:02
Eben! Und schon haben wir ein System wie jetzt auch!
richtig, nur mit einer grundsicherung.

wir könnten uns dann experimente wie den sozialismus ersparen.

murmeltier
24.11.2005, 13:07
vielleicht wäre auch ein system sinnvoll, bei dem jeder mensch eine grundversorgung hat und erst ab einem bestimmten punkt der wettbewerb eintritt.

Die Grundversorgung ist eine gute Idee. Sie muß aber weltweit gelten. Nahrungsmittel, Gesundheitsversorgung, Informationsmittel, Rechtsberatung, Nahverkehr müssen für den Bürger überall auf der Erde kostenfrei angeboten werden.

Dazu ist aber ein Umdenken in der Entlohnung nötig.

sunbeam
24.11.2005, 13:21
richtig, nur mit einer grundsicherung.

wir könnten uns dann experimente wie den sozialismus ersparen.

Na ja, die grundsicherung bei uns nennt sich Arbeitslosengeld etc. Bei uns hat jeder ein dach über dem Kopf, verhungert nicht und kann so ausschlafen und Spaß haben! Und daher ist der Staat nun nahezu pleite, weil durch die Grundsicherung der Antrieb fehlt!

ernesto, die katze
24.11.2005, 13:23
Na ja, die grundsicherung bei uns nennt sich Arbeitslosengeld etc. Bei uns hat jeder ein dach über dem Kopf, verhungert nicht und kann so ausschlafen und Spaß haben! Und daher ist der Staat nun nahezu pleite, weil durch die Grundsicherung der Antrieb fehlt!
nein, der staat ist pleite, weil durchgeknallte politiker der auffassung waren, wir müssten die zone aufnehmen.

sunbeam
24.11.2005, 13:31
nein, der staat ist pleite, weil durchgeknallte politiker der auffassung waren, wir müssten die zone aufnehmen.

:)) :)) :))

ernesto, die katze
24.11.2005, 13:43
:)) :)) :))
der osten ist aller übel anfang - willst du das bestreiten?

JosephBlücher
24.11.2005, 13:46
der osten ist aller übel anfang - willst du das bestreiten?
Volle Zustimmung!

murmeltier
24.11.2005, 14:10
der osten ist aller übel anfang - willst du das bestreiten?

Falscher Ansatz. Die Unternehmen die einen neuen Markt dort übernommen haben, hätten diesen selbst bezahlen müssen.

30 % SolZ auf alle Gewinne mit westdeutscher Beteiligung in den fünf neuen Ländern wäre der richtige Weg gewesen.

malnachdenken
24.11.2005, 15:28
das ist schon lange mein vorschlag - schön dass er sich langsam aber sicher durchsetzt.

weltweit? ich bin für weltweit und btw schon länger dafür :)

Roter Prolet
24.11.2005, 16:44
Schon seltsam, wenn nur für den Profit geforscht wird. Hier kann man gut die Degeneration des Kapitalismus nachvollziehen. Leben dürfen nur die, welche auch zahlen können.

Am Ende aber werden solche Systeme von der Unterklasse beseitigt, was wieder Mut macht.

Ja, Zustimmung, aber seit wann "degenerierte" jemals der Kapitalismus? ;)

sunbeam
24.11.2005, 16:58
der osten ist aller übel anfang - willst du das bestreiten?

Wenn ich ehrlich bin, mir ist das egal! Denn außer Bayern und Baden-Würtenberg kannst Du den ganzen rest von D. das Klo runterspülen!

Waldgänger
24.11.2005, 17:08
Ja, Zustimmung, aber seit wann "degenerierte" jemals der Kapitalismus? ;)

Ja.Frage ich mich auch. :D

@ernsesto: Ich bin auch anti-kommunistisch Eingestellt, aber einen Sozialismus(wirtschaftlich)
würde ich trotzdem nicht ablehnen.Nur keine Planwirtschaft.Ich würde mittelständisch-regionale Hauswirtschaften bevorzugen, welche sich untereinander selbst versorgen.