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Vollständige Version anzeigen : Das Elsaß, wie es einmal war



Geyler
21.11.2005, 11:00
Im Elsaß schrieb man bekanntlich Deutsch, als man in Brandenburg noch Slawisch sprach. Die älteste deutsche Wochenzeitung kommt aus dem Elsaß (“Straßburger Relation” von 1609), die älteste deutsche Apotheke ist die Straßburger Hirschapotheke (1262/1268), das erste stehende deutsche Theater (1566) stand im Elsaß. Nicht zuletzt befand sich im Elsaß für sehr lange Zeit der höchste deutsche Kirchturm, der Münsterturm des Straßburger Münsters. So ist es auch gar kein Zufall, wenn die Elsässer für lange Zeit besonders stolz auf ihr Deutschtum waren, zumal das Straßburger Banner auch oft als deutsches Reichsbanner benutzt wurde. Wer weiß das heute noch in dem so korrekt von allem Volksstolz wegerzogenen Deutschland? Wehe dem, der die Geschichte noch kennt und sie nicht verschweigt! (Das gilt für die Deutschen in Deutschland wie im Elsaß gleichermaßen...)

Früher wußte man im Elsaß noch, daß Deutschland da ist, wo Deutsch gesprochen wird. In seinem “Dictionarium latino-germanicum” definierte der Straßburger Peter Dasypodius (bzw. Rauhfuß, gest. 1559) das Wort “Germania” wie folgt: “Das gantz Teutschland, so weit die Teutsche Spraach gehnt.”

Durch die Wirren des Dreißigjährigen Krieges wurde das Elsaß je länger, desto mehr an die französische Königskrone herangerissen. Es war zunächst keine schöne Zeit. Die Franzosen raubten und mordeten. Die Reichsstadt Hagenau wurde mehrmals abgeschliffen und abgebrannt. Die Einwohner der Reichsstadt Türckheim im Oberelsaß fielen gar einem generellen Gemetzel Turennes zu Opfer. Aber die Elsässer hielten lange noch treu zu ihrem Vaterland. Anstatt für den König in Versailles zu beten, hat so manch ein Priester und Pfarrer, wie jener zu Ensisheim, weiterhin für den deutschen Kaiser gebetet: “Domine salvum fac Leopoldem Imperatorem!” Das angeordnete Gebet für “Ludovicum Regem” wurde ignoriert. Bis zur Französischen Revolution war das Elsaß faktisch deutsch geblieben. Die Zollgrenze war oben in den Vogesen, nicht unten am Rhein. Der Handel mit dem Deutschen Reich kannte keinen Zoll. Das änderte sich erst mit der Französischen Revolution. Da fing man auch etwas systematischer an, die deutschen Ortsnamen zu französisieren. Da fing man überhaupt an, alles Deutsche zu bekämpfen. Man sollte die deutsche Tracht ablegen, man sollte die deutsche Sprache mit der französischen austauschen.

Indessen: Die Elsässer, vor allem die Landbevölkerung, blieben in der Regel ihrer Sprache und ihrer Identität treu. Sie stemmten sich gegen die Französisierung. Und wenn es sein mußte, erstürmten sie auch schon einmal ein Schulgebäude, um dort die französische Literatur aus dem Fenster zu werfen und sie den Flammen zu übergeben. Leider hatte die städtische Aristokratie in der Regel bedauerliches Wohlgefallen an der fremden französischen Sprache, die man (mit süddeutschem Akzent!) mühevoll über die schlecht eingeschulten Lippen brachte. Gewiß hatte man sich im Elsaß nach der Französischen Revolution an so manche Gallikanismen gewohnt. Und: sofern man sich den aufdränglichen Wünschen von Paris beugte, genoß man auch die republikanische Freiheit. Diese Freiheit hatte allerdings ihren Preis: die Selbstverleugnung.

Es stimmt indessen: Mit der dahingehenden Zeit sahen nicht wenige Elsässer in Frankreich ein neues Vaterland, das “Adoptivvaterland”, wie es ein bekannter Elsässer im 19. Jahrhundert formulierte. Das eigentliche Vaterland blieb aber Deutschland. Um nicht gegen das eigentliche Vaterland in den Krieg ziehen zu müssen, ist so manch ein Elsässer nach Nordamerika ausgewandert, wie man in Nordamerika nachlesen kann.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Preußischen Verwaltung fügten sich die Elsässer nach 1871 nach kurzer Zeit ohne größere Probleme in das 2. Deutsche Reich ein. 1890 war das Elsaß wirtschaftlich integriert, politisch auch. Die Wahlthemen sind ab 1893 hauptsächlich die klassischen Nationalthemen, wie anderswo in Deutschland auch, und dies gegen den vehementen Versuch der wenigen Frankophilen, von Deutschland trennende Themen zu den Wahlkampfthemen zu machen. Die Frankophilen erfuhren bei den Landtagswahlen von 1911 ein regelrechtes Fiasko. Sie waren nur noch bedeutungslose Außenseiter in der elsässischen Parteienlandschaft. 1914 war das Elsaß eine wahrhaft deutsche und deutschbewußte Provinz. Nicht wenige Elsässer meldeten sich damals freiwillig an die Westfront, um dort gegen Frankreich zu kämpfen. Einer dieser freiwilligen Elsässer war der große Widerstandskämpfer Julius Leber. (Später kämpfte er an der Ostfront). 1918 wurde das deutsche Elsaß ohne Volksbefragung an Frankreich geschlagen. In den Zwanziger und Dreißiger Jahren des vergangenen 20. Jahrhunderts wurde das Elsaß durch immense antifranzösische Unruhen heimgesucht: Die Elsässer stemmten sich gegen die gnadenlose Französisierung. Sie wählten gar politisch Gefangene zu ihren Abgeordneten in Paris, wo letztere unter dem Tumult des Plenums in der verhaßten deutschen Muttersprache redeten. Nach 1945 ist den Elsässern dieser gesunde Mut vollends verloren gegangen. Die Franzosen benutzten die Gunst der historischen Stunde, um alles Deutsche zu verteufeln. Die Elsässer wurden in der französischen Schulen vollkommen umgeschult und entpersonalisiert. Man raubte den elsässischen Kindern ihre Identität und entriß sie ihrer angestammten Kultur. Ab den Siebziger Jahren erfuhr die deutsche Sprache im Elsaß einen gewaltigen Einbruch. Heute spricht nur noch eine Minderheit deutsch. Man ist im Elsaß heute stolz darauf, nicht mehr die Sprache der eigenen Väter verstehen zu können. Die über tausendjährige elsässisch-deutsche Kultur ist für die heutigen Elsässer ein siebenfach versiegeltes Buch. Der "Alsacien" ist eben kein Elsässer mehr.

Frankreich hat dem Elsaß die historische Identität geraubt. Frage: Könnte Europa dem Elsaß diese Identität zurückbringen? Und wenn ja: wie?

Geronimo
21.11.2005, 23:18
Vorab eins: du hast vergessen zu erwähnen, dass einer der grössten Deutschen, Johannes Gensfleisch gen. Gutenberg jahrelang in der Freien Reichsstadt Straßburg gelebt und gearbeitet hat. Eine seiner ersten Buchdruckpressen wird noch heute stolz in Straßburg im Museum gezeigt. Auch Goethe studierte ein Jahr an der Universität dort - im Übrigen waren die Vorlesungen in Deutsch.

Nun zu deiner Frage: Könnte Europa dem Elsaß seine (deutsch-elsäßische) Identität zurückbringen? Klare Antwort: Nein !!! Zumindest nicht Europa !!
Begründung: Kein europäischer Staat hat daran ein Interesse, deutsche Identität irgendwo zu stärken, selbst Deutschland nicht. Unsere Herrschenden versuchen doch alles um deutsche Identität in Deutschland zu vernichten !! MultiKulti ist angesagt -
und das haben sie mehr noch als bei uns im Elsaß. Aber das ist ironischerweise vielleicht doch noch eine Chance für die Elsäßer - da dieses Projekt ja jetzt offensichtlich in ganz Europa, besonders aber im Elsaß gescheitert ist. Und da schon seit mehr als 25 Jahren, ignoriert von der französischen Regierung und der deutschen Öffentlichkeit sowieso.
Zum Hintergrund:
Seit über 20 Jahren besuche ich eine befreundete Familie in einem kleinen Dorf ca. 10 km westlich von Straßburg. Diese Familie hat einen deutschen Namen und die Menschen der Generation die bis 1945 geboren sind, sprechen Deutsch noch als Muttersprache. Die haben sie allerdings nicht in der Schule, sondern in der Familie gelernt. Bis 1940 und ab 1945 bis 1967 war Deutsch in der Schule verboten bzw. wurde nicht gelehrt. Alle nach 1945 geborenen Kinder haben französisch als Muttersprache. BTW: Deutsch ist natürlich bei Elsäßern relativ - es ist natürlich ein westbadischer eben elsäsischer Dialekt.
Am Rande: der verstorbene Großvater der Familie hatte sowohl das EK1 aus dem 1. WK als auch das "Croix de Guerre" aus WK 2.
Ich möchte hier jetzt einmal zusammenfassen, was mir aus dieser Quelle und eigener Anschauung über die Methoden der "verwelschung" (Zitat eines Elsäßers) bekannt ist.
Sowohl nach WK 1 als auch WK 2 versuchte die französische Regierung mit drakonischen Maßnahmen die kulturelle elsäßische (nicht gerade "super"deutsche) Identität zu vernichten. Hier eine unvollständige Aufzählung
von allerlei Ver- und Geboten:
- Verbot aller deutschsprachigen Zeitungen
- Verbot deutschsprachiger Theater/Kulturvereinigungen aller Art
- Verbot des Gebrauchs der deutschen Sprache in allen öffentlichen
Einrichtungen (wer z.B. seiner Gerichtsverhandlung nicht folgen konnte war
selber Schuld)
- natürlich weder Benutzung des deutschen geschweige Unterrichtung in der
Schule / Universität
- besser in der Öffentlichkeit kein Deutsch sprechen - von Pöbeleien bis hin zu
physischen Übergriffen war alles drin
- usw. usw.

Allerdings, wie so oft wenn man ein Volk zwangsbeglücken will, waren diese Maßnahmen vor allem abseits der größeren Städte, auf den Dörfern eben, eher kontraproduktiv. So ist das Landvolk eben (überall auf der Welt) - dickköpfig.
Fakt ist: bis Mitte der 1960er Jahre sprachen noch ca. 75% der Elsäßer deutsch, von diesen wiederum mehr als 2/3 als Muttersprache.
Dann sah die französiche Regierung die Chance um dieses leidige Problem zu lösen. Algerien mußte aufgegeben werden (1962) und Millionen "repatries"(ins Vaterland zurückgeführte) Algerienfranzosen suchten eine neue Heimat.
Und die sprachen garantiert kein Deutsch! Zwar liessen sich viele dieser Flüchtlinge vor allem in Südfrankreich nieder (verständlich- bei dem Klima und der Nähe zur alten Heimat), aber die französiche Regierung förderte mit Kräften die Ansiedlung dieser Menschen im Elsaß. Dies geschah mit großzügiger Bezuschussung bei Landerwerb, Wohnungsbau, Steuervergünstigungen, Bevorzugung beim Wehrdienst und und und.
Voilá, die sog. "pieds noir" machten das Elsaß endlich richtig französisch. Die massenhafte Ansiedlung dieser Menschen (kein Vorwurf an diese: sie suchten eine neue Heimat) drückte die Anzahl der deutschsprachigen Bewohner des Elsaß bis Mitte der 1970er Jahre auf unter 50%.
BTW: aus diesem Grund entstanden auch die ersten "Banlieus", die künstlichen Vorstädte, auf die ich aus aktuellem Anlass gleich zu sprechen komme. Nämlich für die "pieds noir" - die Algerienfranzosen, und keineswegs für die armen, armen "Einwanderer" aus Nord- und Westafrika.
Die aber folgten seltsamerweise ihren ehemaligen "Herren" und "Unterdrückern" bis in deren neue Heimat. Mag sich jeder selbst seine Gedanken dazu machen.
Und was passierte abermals? Aus unerklärlichen Gründen bevorzugten viele dieser Ex-Kolonial-Mitbürger das ehemals deutsche Elsaß als neue Heimat.
Warum? Nun, die Algerienfranzosen, die "pieds noir", erwiesen sich als durchaus tüchtige Menschen die, sobald sie konnten, und bei entsprechendem
wirtschaftlichen Erfolg, den "Banlieus" den Rücken kehrten. In die freiwerdenden Quartiers wurden nun die "beurs" (braunen - Araber) eingewiesen. So etwas geht in einem zentralistischem Staat - und das ist Frankreich. Natürlich: diese Menschen sprachen kein Deutsch und hatten wie die Algerienfranzosen keinerlei Affinität zu deutscher Kultur. Allerdings auch nicht zu französischer Kultur. (Nur Ruhe, es brennt ja gleich). Fakt ist:
heute sprechen -nach meiner Schätzung- vielleicht noch 20% der Menschen im Elsaß deutsch.
Also jetzt brennts: Sylvester 1981 - Beginn nordafrikanisch-islamischer Folklore in Straßburg (Frankreich/Europa/Welt). Seitdem ist es gute Moslemtradition zum Jahreswechsel den Wettbewerb "Wer fackelt die meisten Franzosenautos ab" oder "Ey, wieviel Straßenbahn hast du geflammt" durchzuführen (hat nichts mit den tollen Flammküchle zu tun). Kurz: DAS ALLES BEGANN IN STRAßBURG - der alten deutschen Reichstadt des Johannes Gutenberg und Goethes und vieler Anderer die Eckpfeiler europäischer Kultur sind!!
So, das war ein grosser Bogen zu deiner eigentlichen Frage: Wie kann das Elsaß zu seiner eigentlichen Identität zurückfinden?
INDEM ALLES NOCH VIEL SCHLIMMER WIRD! Ich weiss, das ist purer Zynismus. Aber das ist der Ist-Zustand im Elsaß: die Außenbezirke von Straßburg sind unregierbar. Die Innenstadt ist noch bewohnbar/begehbar wegen der Bonzen vom EP. Da laufen soviele Schmarotzer mit Bodyguards rum, du glaubst es nicht. Da geht natürlich der Pöbel nicht hin, weil
1. sie könnten erschossen werden
2. die da schützen sie ja

Wenn du die Gelegenheit hast, schau dir mal Colmar oder Mühlhausen (Elsaß nicht Thüringen) an. Dagegen sind B-Kreuzberg, Neukölln oder DU-Marxloh NBZ. Und dann denk mal an die Terroristen, die sie in Frankfurt verknackt haben. Die wollten den Straßburger Weihnachtsmarkt in die Luft jagen - was wäre dann wohl passiert? BTW: der Hauptangeklagte hat 5 1/2 Jahre für versuchten Massenmord gekriegt. Würg!
Kurz: bei der entsprechenden Katastrophe werden hoffentlich viele Elsäßer, die jetzt einen auf 150%-Franzosen machen, einsehen wem sie diesen Dreck zu verdanken haben - den Franzosen! Und die haben sich wohl selbst ins Knie geschossen mit ihrer Gesinnungseinwanderungsrepublik! Auch Paris brennt!
Versuchte Parallelen der ent-germanisierung hats übrigens auch in Südtirol gegeben. Mussolini hat massenhaft Sizilianer nach Südtirol geschleusst und bis in die 1960er Jahre hat die italienische Regierung mit Folter und Mord versucht, die deutschen Kräfte dort zu unterbinden. Da hat´s allerdings nichts genutzt. Die haben zumindest ihre kulturelle Autonomie und werden auf Grund ihrer Herkunft nicht mehr diskriminiert (was ja angeblich nur wir mit anderen machen, hahah). Allerdings haben die sich bis Ende der 1960er Jahre ja auch u.a. mit Bomben gewehrt um den Autonomiestatus zu erhalten. Dies soll kein Aufruf an deutschfühlende Elsäßer sein!!!!!!!!!!!!!!

Nachsatz: Ich habe den Ausdruck "pieds noir" mehrfach gebraucht. Dies bedeutet im deutschen "Schwarzfüße" und hat nichts mit dem gleichnamigen
Iindianerstamm Nordamerikas zu tun. Es ist vielmehr ein zunächst abschätzig gebrauchter Begriff der einheimischen Bevölkerung Frankreichs für ihre aus Algerien und den anderen nordafrikanischen Besitzungen vertriebenen Landsleute. Inzwischen hat dieser Begriff aber einen anderen Impetus. Er beschreibt jemanden der es aus eigener Kraft von ganz unten nach oben geschafft hat. Es ist also explizit nicht meine Absicht, mit dieser Bezeichnung irgend jemanden zu beleidigen - im Gegenteil.

Geronimo

MarekD
23.11.2005, 12:45
Da fällt mir doch ein Witz ein:

Der kleine Louis geht spielen auf dem Dachboden. Auf einmal findet er ein Fotoalbum und darin ein Bild seines Großvaters das diesen eindeutig mit Hitlergruß zeigt.

Louis rennt bestürzt zu seinen Eltern. Maman, Papa! Ihr habt doch immer gesagt alle Elsässer wären in der Resistance gewesen. Jetzt habe ich hier das Foto vom Grand Pere mit Hitlergruß gefunden.

Die Mutter weiß nicht was sie sagen soll. Da steht der Großvater in der Tür und besieht das Foto.

Weißt du Louis, das war so: In Straßburg auf dem Münsterplatz stand der Göbbels und fragte die Leute , ob sie den totalen Krieg wollen. Da bin ICH, ich als einziger nach vorne getreten, hab den Arm gehoben und gesagt "MOMENT MAL"!!!

:))

Geyler
23.11.2005, 16:22
Vorab eins: du hast vergessen zu erwähnen, dass einer der grössten Deutschen, Johannes Gensfleisch gen. Gutenberg jahrelang in der Freien Reichsstadt Straßburg gelebt und gearbeitet hat. Eine seiner ersten Buchdruckpressen wird noch heute stolz in Straßburg im Museum gezeigt. Auch Goethe studierte ein Jahr an der Universität dort - im Übrigen waren die Vorlesungen in Deutsch.

Nun zu deiner Frage: Könnte Europa dem Elsaß seine (deutsch-elsäßische) Identität zurückbringen? Klare Antwort: Nein !!! Zumindest nicht Europa !!
Begründung: Kein europäischer Staat hat daran ein Interesse, deutsche Identität irgendwo zu stärken, selbst Deutschland nicht. Unsere Herrschenden versuchen doch alles um deutsche Identität in Deutschland zu vernichten !! MultiKulti ist angesagt -
und das haben sie mehr noch als bei uns im Elsaß. Aber das ist ironischerweise vielleicht doch noch eine Chance für die Elsäßer - da dieses Projekt ja jetzt offensichtlich in ganz Europa, besonders aber im Elsaß gescheitert ist. Und da schon seit mehr als 25 Jahren, ignoriert von der französischen Regierung und der deutschen Öffentlichkeit sowieso.
Zum Hintergrund:
Seit über 20 Jahren besuche ich eine befreundete Familie in einem kleinen Dorf ca. 10 km westlich von Straßburg. Diese Familie hat einen deutschen Namen und die Menschen der Generation die bis 1945 geboren sind, sprechen Deutsch noch als Muttersprache. Die haben sie allerdings nicht in der Schule, sondern in der Familie gelernt. Bis 1940 und ab 1945 bis 1967 war Deutsch in der Schule verboten bzw. wurde nicht gelehrt. Alle nach 1945 geborenen Kinder haben französisch als Muttersprache. BTW: Deutsch ist natürlich bei Elsäßern relativ - es ist natürlich ein westbadischer eben elsäsischer Dialekt.
Am Rande: der verstorbene Großvater der Familie hatte sowohl das EK1 aus dem 1. WK als auch das "Croix de Guerre" aus WK 2.
Ich möchte hier jetzt einmal zusammenfassen, was mir aus dieser Quelle und eigener Anschauung über die Methoden der "verwelschung" (Zitat eines Elsäßers) bekannt ist.
Sowohl nach WK 1 als auch WK 2 versuchte die französische Regierung mit drakonischen Maßnahmen die kulturelle elsäßische (nicht gerade "super"deutsche) Identität zu vernichten. Hier eine unvollständige Aufzählung
von allerlei Ver- und Geboten:
- Verbot aller deutschsprachigen Zeitungen
- Verbot deutschsprachiger Theater/Kulturvereinigungen aller Art
- Verbot des Gebrauchs der deutschen Sprache in allen öffentlichen
Einrichtungen (wer z.B. seiner Gerichtsverhandlung nicht folgen konnte war
selber Schuld)
- natürlich weder Benutzung des deutschen geschweige Unterrichtung in der
Schule / Universität
- besser in der Öffentlichkeit kein Deutsch sprechen - von Pöbeleien bis hin zu
physischen Übergriffen war alles drin
- usw. usw.

Allerdings, wie so oft wenn man ein Volk zwangsbeglücken will, waren diese Maßnahmen vor allem abseits der größeren Städte, auf den Dörfern eben, eher kontraproduktiv. So ist das Landvolk eben (überall auf der Welt) - dickköpfig.
Fakt ist: bis Mitte der 1960er Jahre sprachen noch ca. 75% der Elsäßer deutsch, von diesen wiederum mehr als 2/3 als Muttersprache.
Dann sah die französiche Regierung die Chance um dieses leidige Problem zu lösen. Algerien mußte aufgegeben werden (1962) und Millionen "repatries"(ins Vaterland zurückgeführte) Algerienfranzosen suchten eine neue Heimat.
Und die sprachen garantiert kein Deutsch! Zwar liessen sich viele dieser Flüchtlinge vor allem in Südfrankreich nieder (verständlich- bei dem Klima und der Nähe zur alten Heimat), aber die französiche Regierung förderte mit Kräften die Ansiedlung dieser Menschen im Elsaß. Dies geschah mit großzügiger Bezuschussung bei Landerwerb, Wohnungsbau, Steuervergünstigungen, Bevorzugung beim Wehrdienst und und und.
Voilá, die sog. "pieds noir" machten das Elsaß endlich richtig französisch. Die massenhafte Ansiedlung dieser Menschen (kein Vorwurf an diese: sie suchten eine neue Heimat) drückte die Anzahl der deutschsprachigen Bewohner des Elsaß bis Mitte der 1970er Jahre auf unter 50%.
BTW: aus diesem Grund entstanden auch die ersten "Banlieus", die künstlichen Vorstädte, auf die ich aus aktuellem Anlass gleich zu sprechen komme. Nämlich für die "pieds noir" - die Algerienfranzosen, und keineswegs für die armen, armen "Einwanderer" aus Nord- und Westafrika.
Die aber folgten seltsamerweise ihren ehemaligen "Herren" und "Unterdrückern" bis in deren neue Heimat. Mag sich jeder selbst seine Gedanken dazu machen.
Und was passierte abermals? Aus unerklärlichen Gründen bevorzugten viele dieser Ex-Kolonial-Mitbürger das ehemals deutsche Elsaß als neue Heimat.
Warum? Nun, die Algerienfranzosen, die "pieds noir", erwiesen sich als durchaus tüchtige Menschen die, sobald sie konnten, und bei entsprechendem
wirtschaftlichen Erfolg, den "Banlieus" den Rücken kehrten. In die freiwerdenden Quartiers wurden nun die "beurs" (braunen - Araber) eingewiesen. So etwas geht in einem zentralistischem Staat - und das ist Frankreich. Natürlich: diese Menschen sprachen kein Deutsch und hatten wie die Algerienfranzosen keinerlei Affinität zu deutscher Kultur. Allerdings auch nicht zu französischer Kultur. (Nur Ruhe, es brennt ja gleich). Fakt ist:
heute sprechen -nach meiner Schätzung- vielleicht noch 20% der Menschen im Elsaß deutsch.
Also jetzt brennts: Sylvester 1981 - Beginn nordafrikanisch-islamischer Folklore in Straßburg (Frankreich/Europa/Welt). Seitdem ist es gute Moslemtradition zum Jahreswechsel den Wettbewerb "Wer fackelt die meisten Franzosenautos ab" oder "Ey, wieviel Straßenbahn hast du geflammt" durchzuführen (hat nichts mit den tollen Flammküchle zu tun). Kurz: DAS ALLES BEGANN IN STRAßBURG - der alten deutschen Reichstadt des Johannes Gutenberg und Goethes und vieler Anderer die Eckpfeiler europäischer Kultur sind!!
So, das war ein grosser Bogen zu deiner eigentlichen Frage: Wie kann das Elsaß zu seiner eigentlichen Identität zurückfinden?
INDEM ALLES NOCH VIEL SCHLIMMER WIRD! Ich weiss, das ist purer Zynismus. Aber das ist der Ist-Zustand im Elsaß: die Außenbezirke von Straßburg sind unregierbar. Die Innenstadt ist noch bewohnbar/begehbar wegen der Bonzen vom EP. Da laufen soviele Schmarotzer mit Bodyguards rum, du glaubst es nicht. Da geht natürlich der Pöbel nicht hin, weil
1. sie könnten erschossen werden
2. die da schützen sie ja

Wenn du die Gelegenheit hast, schau dir mal Colmar oder Mühlhausen (Elsaß nicht Thüringen) an. Dagegen sind B-Kreuzberg, Neukölln oder DU-Marxloh NBZ. Und dann denk mal an die Terroristen, die sie in Frankfurt verknackt haben. Die wollten den Straßburger Weihnachtsmarkt in die Luft jagen - was wäre dann wohl passiert? BTW: der Hauptangeklagte hat 5 1/2 Jahre für versuchten Massenmord gekriegt. Würg!
Kurz: bei der entsprechenden Katastrophe werden hoffentlich viele Elsäßer, die jetzt einen auf 150%-Franzosen machen, einsehen wem sie diesen Dreck zu verdanken haben - den Franzosen! Und die haben sich wohl selbst ins Knie geschossen mit ihrer Gesinnungseinwanderungsrepublik! Auch Paris brennt!
Versuchte Parallelen der ent-germanisierung hats übrigens auch in Südtirol gegeben. Mussolini hat massenhaft Sizilianer nach Südtirol geschleusst und bis in die 1960er Jahre hat die italienische Regierung mit Folter und Mord versucht, die deutschen Kräfte dort zu unterbinden. Da hat´s allerdings nichts genutzt. Die haben zumindest ihre kulturelle Autonomie und werden auf Grund ihrer Herkunft nicht mehr diskriminiert (was ja angeblich nur wir mit anderen machen, hahah). Allerdings haben die sich bis Ende der 1960er Jahre ja auch u.a. mit Bomben gewehrt um den Autonomiestatus zu erhalten. Dies soll kein Aufruf an deutschfühlende Elsäßer sein!!!!!!!!!!!!!!

Nachsatz: Ich habe den Ausdruck "pieds noir" mehrfach gebraucht. Dies bedeutet im deutschen "Schwarzfüße" und hat nichts mit dem gleichnamigen
Iindianerstamm Nordamerikas zu tun. Es ist vielmehr ein zunächst abschätzig gebrauchter Begriff der einheimischen Bevölkerung Frankreichs für ihre aus Algerien und den anderen nordafrikanischen Besitzungen vertriebenen Landsleute. Inzwischen hat dieser Begriff aber einen anderen Impetus. Er beschreibt jemanden der es aus eigener Kraft von ganz unten nach oben geschafft hat. Es ist also explizit nicht meine Absicht, mit dieser Bezeichnung irgend jemanden zu beleidigen - im Gegenteil.

Geronimo Geronimo, ein wirklich interessanter und lesenswerter Beitrag. Danke.

Zu dem zuletzt Geschriebenen: Ich kann mich gut entsinnen, wie die Franzosen in den sechziger Jahren die Franko-Algerier massenweise im Elsaß angesiedelt haben. Wenn man damals von Brumath kommend nach Straßburg fuhr (damals gab es auf der elsässischen Seite noch keine Autobahn, weshalb man durch die Ortschaften fahren musste), dann fuhr man in Bischheim und Schiltigheim an den extra für diese Leute gebauten Wohnblöcke vorbei. Da wohnten sie, die Pieds-Noirs.