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Vollständige Version anzeigen : Dugin: Das Ende der Nationalstaaten-Die neue Ära der Großreiche



Bieleboh
30.01.2015, 12:49
Putin-Ideologe Dugin will Österreich auflösen

Der Mann soll großen ideologischen Einfluss auf Putin haben. In einem Interview verkündet Alexander Dugin eine "Ära der Großreiche" – dafür soll Österreich untergehen. Und das ist noch nicht alles.

Russlands Machtvektor in Europa sind weniger seine Panzer oder sein Gas, es sind linksradikale Parteien wie Syriza und rechtsradikale wie Jobbik in Ungarn. Letztere könnte eines Tages auch regieren, weil die Regierung von Ministerpräsident Viktor Orbán, unter starkem westlichem Druck, allmählich schwächelt, und Jobbik als einzige Kraft davon profitiert.

Nun hat das Jobbik-nahe Internetportal Alfahir ein Interview mit Alexander Dugin veröffentlicht. Er gilt als "Ideologe" mit Einfluss auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin und wird oft als "Faschist", zumindest aber rechtsextrem beschrieben. Er hat endzeitliche Angst vor "westlichem Nihilismus", den er mit "Globalisierung" gleichsetzt, und ruft zu einer "Eurasischen Union" auf, um dem entgegenzutreten. Unter der Überschrift "Ein Reich entsteht gegen den Westen" wird in dem Gespräch offenbar, welche Zukunft ihm unter anderem für Österreich vorschwebt: gar keine.

Er würde das Land auflösen. Nicht nur Österreich, sondern auch Ungarn. Und Rumänien – und Serbien – und die Slowakei. Sie sollen sich vereinigen. In seiner verqueren Logik ist die Antwort auf die Globalisierung, die die Nationalstaaten bedroht, ebenfalls eine Aufhebung der Nationalstaaten. Nur eben zu einem guten Teil unter russischer Vorherrschaft. Er träumt von einer dreipolaren Welt: Russland, Amerika und Deutschland. Er verkündet die Entstehung neuer Großreiche, eines davon die auf Russland zentrierte "Eurasische Union", ein anderes "Europa" unter deutscher Führung.

Dabei hofft er in dem Interview auf die Entstehung einer erweiterten Version des früheren Habsburgerreiches unter dem klangvollen Titel "Mächtiges Osteuropa", als Pufferzone zwischen der russisch geführten "Eurasischen Union" und dem deutschen "Europa". Den Ungarn macht er die Idee mit dem Hinweis schmackhaft, in einem solchen Gebilde wären "alle Ungarn vereint", also neben dem Mutterland auch die beträchtlichen Minderheiten in Serbien, Rumänien, der Slowakei und nicht zuletzt in Österreich. Die Zeit der Nationalstaaten, sagt er, ist zu Ende. Es kommt die Zeit neuer Großreiche.

Das Gespräch verströmt intensive Angst vor dem Westen: Dugin zufolge sind dessen Netzwerke überall, und angesichts der "Schwäche" Russlands gegenüber der Ukraine spüre der Westen seine Chance und bereite einen vernichtenden Schlag von innen heraus gegen Moskau vor. Im Grunde besteht seiner Sicht nach bereits eine "unsichtbare Weltdiktatur", deren verdeckte Strukturen allgegenwärtig seien. Auch in der russischen Regierung.

Der homosexuelle Westen verschlingt alles

Der Westen, so meint er, vernichtet jegliche Identität, atomisiert die Gesellschaft. "Russen, Ungarn, Slawen, Rumänen, Serben, Deutsche, Franzosen und Spanier" müssten die Augen öffnen für die Gefahr, sonst wird die "Menschheit" durch einen alles verschlingenden "Westen" mit seiner Vorliebe für "homosexuelle Ehen" mental untergehen.

Insofern dies tatsächlich Gedanken sein sollten, die Putin teilt, dann ist es zugleich erschreckend und beruhigend: Dies ist eine Philosophie der Angst und des Bewusstseins eigener Schwäche, nicht die eines Kraftprotzes, der anderen seinen Willen aufzwingen will. Genau das macht diese Weltsicht aber gefährlich: die Überzeugung, dass der "bessere" Teil der Menschheit, wo es noch Mann und Frau gibt und Traditionsbewusstsein, nur noch eine allerletzte Chance hat, vernichtend "zurückzuschlagen".

Freilich kritisiert Dugin die russische Politik heftig, sie lasse "jede Chance aus" im Ukraine-Konflikt, sei "schwach" und immer nur "reaktiv". Was ihn selbst betrifft, fürchtet Dugin den Tod: Nachdem er bereits seine Anstellung als Hochschullehrer verlor, "bleibt ihnen jetzt nur noch eins, mich zu ermorden". Wer "sie" sind – die Amerikaner oder die im Interview reichlich mit heimlicher Macht bedachten "Freimaurer" oder gar Putins Leute –, das lässt er offen.
http://www.welt.de/politik/ausland/article136928614/Putin-Ideologe-Dugin-will-Oesterreich-aufloesen.html

Nicht Sicher
30.01.2015, 13:12
Das Original-Interview mit Hilfe Googles übersetzt:

http://translate.google.de/translate?hl=de&sl=hu&u=http://alfahir.hu/birodalom_epul_a_nyugattal_szemben&prev=search

brain freeze
30.01.2015, 13:23
Worum geht es Dir, torio ... um die doll schlümme russische Bedrohung, um einen leicht beeinflussbaren Zombie Putin oder einen irrationalen Spinner Dugin?

Schwierig, das aus einem Propagandaartikel eines Hetzblattes herauszulesen, den Du kommentarlos eingestellt hast. Schlechte Voraussetzung für eine sinnvolle Diskussion, sondern eigentlich nur ne weitere Einladung zum Austausch von Parolen und Geopolitik von der Couch aus.

Übrigens, auch innerhalb der EU ist das Ende des Nationalstaates de facto vorgesehen.

Nicht Sicher
30.01.2015, 13:32
Übrigens, auch innerhalb der EU ist das Ende des Nationalstaates de facto vorgesehen.
Und auch die Politdarsteller der EU und allgemein der Nato reden ja auch ständig davon, wie veraltet das Konzept des Nationalstaates sei und wir die Globalisierung in ihrer westlichen Form zu akzeptieren haben.

Wenn jedoch jemand wie Dugin eine ähnliche These äußert, darauf jedoch ein anderes Konzept aufbaut, dann ist das natürlich ganz furchtbar. Man beachte auch hierbei, wie viele westliche Nachrichtenportale diese Überschrift vom pösen Dugin, der Österreich auflösen will, gleichgeschaltet 1 zu 1 übernommen haben als Schlagzeile.

brain freeze
30.01.2015, 13:44
Und auch die Politdarsteller der EU und allgemein der Nato reden ja auch ständig davon, wie veraltet das Konzept des Nationalstaates sei und wir die Globalisierung in ihrer westlichen Form zu akzeptieren haben.

Wenn jedoch jemand wie Dugin eine ähnliche These äußert, darauf jedoch ein anderes Konzept aufbaut, dann ist das natürlich ganz furchtbar. Man beachte auch hierbei, wie viele westliche Nachrichtenportale diese Überschrift vom pösen Dugin, der Österreich auflösen will, gleichgeschaltet 1 zu 1 übernommen haben als Schlagzeile.

Stoßrichtung der Propaganda ist natürlich - wieder mal - Putin. Ihm sollen mittels Dugin die üblichen Welteroberungsphantasien unterstellt werden, die man selbst hat - der Westen freilich auf "demokratisch-freiheitlicher" Grundlage. Dugin dabei in der Rolle des abgedrehten heimlichen Kremlherrschers Rasputin. Grusel grusel.

Nicht Sicher
31.01.2015, 11:32
Stoßrichtung der Propaganda ist natürlich - wieder mal - Putin. Ihm sollen mittels Dugin die üblichen Welteroberungsphantasien unterstellt werden, die man selbst hat - der Westen freilich auf "demokratisch-freiheitlicher" Grundlage. Dugin dabei in der Rolle des abgedrehten heimlichen Kremlherrschers Rasputin. Grusel grusel.

Was hältst du hier von?

http://www.hartgeld.com/media/pdf/2014/Art_2015-219_Grossreiche.pdf

brain freeze
31.01.2015, 11:48
Was hältst du hier von?

http://www.hartgeld.com/media/pdf/2014/Art_2015-219_Grossreiche.pdf

Ich schaue es mir an.

-jmw-
31.01.2015, 12:03
Was hältst du hier von?

http://www.hartgeld.com/media/pdf/2014/Art_2015-219_Grossreiche.pdf
Die in dem Artikel gezeigte Karte verwirrt mich, die neuen Grenzen scheinen kaum bis keinen geographischen, historischen oder ethnokulturellen Linien zu folgen.
Mag mich jemand erleuchten?

mick31
31.01.2015, 14:46
[B]
Der Westen, so meint er, vernichtet jegliche Identität, atomisiert die Gesellschaft. "Russen, Ungarn, Slawen, Rumänen, Serben, Deutsche, Franzosen und Spanier" müssten die Augen öffnen für die Gefahr, sonst wird die "Menschheit" durch einen alles verschlingenden "Westen" mit seiner Vorliebe für "homosexuelle Ehen" mental untergehen.

Insofern dies tatsächlich Gedanken sein sollten, die Putin teilt, dann ist es zugleich erschreckend und beruhigend: Dies ist eine Philosophie der Angst und des Bewusstseins eigener Schwäche, nicht die eines Kraftprotzes, der anderen seinen Willen aufzwingen will. Genau das macht diese Weltsicht aber gefährlich: die Überzeugung, dass der "bessere" Teil der Menschheit, wo es noch Mann und Frau gibt und Traditionsbewusstsein, nur noch eine allerletzte Chance hat, vernichtend "zurückzuschlagen".



Genau so ist es

Towarish
31.01.2015, 15:24
Österreich ist das Übel Deutschlands/Preußens.
Der Strangersteller erhofft sich dadurch mehr Unterstützung in den Themen bezüglich der Ukraine.

Leicht durchschaubar.

Makkabäus
31.01.2015, 15:40
Ein wenig erinnert mich das, an eine sozialistische Broschüre wo geschrieben stand: Die ganze Welt ist dein Vaterland

brain freeze
31.01.2015, 16:19
Was hältst du hier von?

http://www.hartgeld.com/media/pdf/2014/Art_2015-219_Grossreiche.pdf

Ehrlich gesagt, weiter große Skepsis gegenüber Dugin. Der verlinkte Text ist mir zu spekulativ auf machtpolitische, gesellschaftlich-kulturelle und nationale Befindlichkeiten ausgerichtet, VT-lastig und Endzeit-Esoterik.

Meine Kritik an Dugins Art der Geopolitik betrifft in gleicher Weise die Anmaßungen der transatlantischen "Vordenker". Völlig außer Acht gelassen werden, soweit ich das mitbekommen habe, ökonomische Grundlagen, Ressourcenverteilung, politsche Konstanten der einzelnen Staaten. Wovon soll das neue Kaiserreich Österreich-Ungarn leben?

Die These der zwingend entstehenden Großreiche, die ja auch im Westen propagiert wird, nur mit politisch-korrekter, „demokratischer“ Terminologie, bezweifle ich. Übereinstimmung bei der Einschätzung, dass die EU gescheitert und die deutsche Frage weiter offen ist. Aber damit hat es sich im Wesentlichen schon.

1. Terminsetzungen für einen angekündigten, geplanten Crash/Umbruch - hier 2015 - lehne ich ab.

2. Europäische Großreiche als Monarchien:

- Deutschland: Das Deutsche Kaiserreich war schon verfassungsrechtlich problematisch in Bezug auf die Stellung des Kaisers zu den Bundesstaaten. Auch der Übergang 1919 ist umstritten. Für Deutschland wäre dringend geboten, wenn es zumindest zur verfassungsmäßigen Volkssouveränität von 1919 zurückkehrt und einen Friedensvertrag mit den Siegermächten abschließt. Beenden der BRD und rechtmäßige Wiedereinsetzung des Reiches - ja. Überwiegend Konsens in der deutschen Bevölkerung dürfte nach wie vor eine Kombination republikanischer und repräsentativer Ausrichtung sein. Kaiser: nicht ausgeschlossen, Tendenz eher - nein.

- Österreich fehlt die innere Stärke, um ein en Staatenbund zu führen. Nicht umsonst ist Habsburg gescheitert. Selbst wenn Österreich aus nostalgischen Motiven heraus eine Monarchie bilden würde, wäre die Dominanz über andere Länder instabil. Kaiser-Tendenz: nein.

- Russland als Kaiserreich ist theoretisch noch am ehesten vorstellbar. Russland stellt zwar keine imperialistische Bedrohung dar, sucht aber – angefacht durch westliche Angriffe – weiter nach seiner inneren Form. Frage ist, ob mit einer Monarchie die Gefahr eines Rückfalls in autokratische Strukturen verbunden wäre. Dagegen aber das starke Bedürfnis nach Weiterentwicklung und Modernisierung, das im Gegensatz zur Kaisernostalgie steht. Zarenreich-Tendenz: eher nein.

3. Pufferzone
Bei Dugin kommt hier der spezifisch russische Wunsch nach einer Pufferzone durch, das entspringt dem Sicherheitsbedürfnis Russlands.

4. Europa
Was passiert Nord-, West- und Südeuropa? Durch Deutschland dominiert? Kaum vorstellbar und nicht wünschenswert. Permanentes Konfliktpotential. Europäische Strukturen müssen auch nach Aufgeben der institutionalisierten EU-Farce fortbestehen.

Mein Eindruck bleibt: Man macht Dugin lächerlich und meint Putin. Phantomdebatte als Teil einer Kampagne.