Dima
16.12.2014, 10:48
Ein Artikel, der die Ereignisse in Rumänien im Dezember 1989 beleuchtet und sich vor allem die Hintergründe anschaut:
Teil 1
Ein rumänischer "Maidan" - Wie Ceaușescu gestürzt wurde
Vor 25 Jahren, im Dezember 1989, gab es in Rumänien einen Umsturz, der viele Charakteristika aufweist, die sehr an das ukrainische Szenario erinnern. Erst friedliche Demonstrationen, dann eine bewaffnete Aufruhr, dann "unbekannte Sniper", die sowohl auf Militärangehörige als auch auf Zivilisten schossen, zornige Beschuldigungen der Regierung. Später geschah das, was sicherlich auch Janukowitsch als Argument "vorgeführt" wurde, um ihn davon zu überzeugen, die Herrschaft abzugeben.
Der rumänische Staatslenker Nicolae Ceaușescu wurde zusammen mit seiner Frau erschossen. Es gab kein Gerichtsverfahren. Ceaușescu wurde gelyncht. Wie Gaddafi.
Die wahre Ursache für den Tod Ceaușescus war die folgende: Er hat es gewagt, die Staatsschulden Rumäniens zu begleichen. Und zwar vollständig. Und er tat es unmittelbar im Vorfeld des Zusammenbruchs der Sowjetunion und der DDR, und die gesamte sozialistische Welt geriet langsam unter die Weitschweifigkeit Gorbatschows und unter die Kontrolle der internationalen Bankiers...
Vor einem Vierteljahrhundert, am 16. Dezember 1989, begannen in einer der Grenzregionen Rumäniens Unruhen, die sich in ungeahnter Leichtigkeit in landesweite Massenunruhen verwandelten. Es vergingen keine zehn Tage, bis alles beendet war: Nicolae Ceaușescu und seine Frau wurden hingerichtet.
Die erste erfolgreiche "befreierische Revolution" im postsowjetischen Raum - so beschreiben die westlichen Historiker die Ereignisse vor 25 Jahren. Bei dieser Version ist alles wie immer einfach: Ein Volk, von den Kommunisten schwer gebeutelt, erhob sich gegen die "Tyrannei Ceaușescu" und vernichtete den "blutigen Despoten". Doch hat diese Version einen Bezug zur Realität?
Industrialisierung auf Rumänisch
Ein rückständiger Agrarstaat, der außer Erdöl nichts zu bieten hatte, - das war Rumänien zu Beginn des Zweiten Weltkriegs.
Im Jahr 1945 kamen unter dem Mitwirken von Moskau in Rumänien Kommunisten an die Macht. Das Land begann damit, den Sozialismus zu etablieren, und die Sowjetunion half Rumänien dabei - mit Fachkräften, Technik, Rohstoffen, Technologien und Geld. Doch nach dem Tode Stalins änderte sich die Situation. Der Generalsekretär der rumänischen Kommunistenpartei, Gheorghe Gheorghiu-Dej (1952 wurde er zum Ministerpräsidenten) konnte zum neuen sowjetischen Machthaber Chruschtschow keine guten Beziehungen aufbauen.
"Nach dem Tode Stalins, genauergesagt nach seiner Ermordung, wandten sich die Volksrepublik China, Albanien und viele weitere Verbündete von der Sowjetunion ab. Darunter auch Rumänien. Dieser Prozess eskalierte nach dem berüchtigten XX. Parteitag der KpdSU im Jahre 1956, als Chruschtschow den Kurs einer Deindustrialisierung einläutete, was den Verbündeten der Sowjetunion überhaupt nicht gefiel", sagt der Historiker und Schriftsteller Nikolai Starikow.
Der Sozialistischen Republik Rumänien blieb nichts anderes übrig, als zu den Kapitalisten zu gehen. Der Westen hat Rumänien mit größtem Vergnügen Kredite gewährt und bekam im Gegenzug das "schwarze Gold" aus Ploiești. Doch das Land verlor nicht den Glauben daran, von der Rohstoffabhängigkeit wegzukommen: Die Gelder aus den westlichen Krediten wurden in die einheimische verarbeitende Industrie investiert, vor allem in die Metallurgie und den Maschinenbau.
Als Nicolae Ceaușescu 1965 an die Macht kam, führte er die Politik seines Vorgängers fort. Als 1973 die Rohstoffpreise ruckartig nach oben gingen, haben die Rumänen ihre Chance nicht versäumt: Renault baute in Pitești eine Automobilfabrik namens Dacia. Dort, wo heute der Logan produziert wird (ganz genau, das Modell, das heute in Russland gut bekannt ist, hat rumänische Wurzeln). Es wurden Raffinerien gebaut, Hotels, es wurde eine touristische Infrastruktur errichtet, Chemiebetriebe, Betriebe der leichten und der Lebensmittelindustrie. Rumänien stellte Waffen her und sogar den eigens entwickelten Geländewagen "ARO" - der übrigens gar nicht schlecht ist. Die Erdölförderung stieg 1975 im Vergleich zu 1940 um das Doppelte an, und die Industrieproduktion - um das Hundertfache.
Die Panzer fahren bergauf
Die Staatsführung der Sowjetunion hatte ein distanziertes Verhältnis zu Nicolae Ceaușescu, welcher aufgrund seiner Liebe zur Industrialisierung auch als "rumänischer Stalin" bezeichnet wurde. Da Ceaușescus Reformen maßgeblich von westlichem Geld finanziert wurden, galt er für Moskau, wenn nicht als Verräter des marxistisch-leninistischen Ideals, dann als Opportunist. Die Sozialistische Republik Rumänien nahm westliche Kredite in Höhe von insgesamt 20 Milliarden US-Dollar auf - die Hälfte dieser Summe stammte aus den USA.
Eine zeitlang fürchtete man sich in Bukarest gar vor einer "militärischen Bedrohung aus der Sowjetunion". Denn von den Grenzen Bulgariens, das mit der Sowjetunion sehr eng befreundet war (der damalige bulgarische Machthaber Todor Schiwkow dachte darüber nach, der Sowjetunion als 16. Republik beizutreten), konnte die russische Militärtechnik binnen kürzester Zeit in Bukarest sein.
"Die Einführung der Streitkräfte des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei 1968 und der dortige Regimewechsel konnte den Rumänen wohl kaum gefallen. Dies hat auch seine Rolle gespielt. Die Rumänen bevorzugten den Ausbau der eigenen Landesverteidigung und damit die Unabhängigkeit von dem Bündnispartner", meint der Historiker Juri Muchin.
Im Herzen Rumäniens befindet sich die Transfogarascher Hochstraße - die schönste Gebirgschaussee der Welt und ein Kult in der Biker-Szene. Sie wurde jedoch nicht aus ästhetischen Erwägungen erbaut, sondern damit sich die rumänische Militärtechnik schnell bewegen kann, wenn der "große Bruder" von Nordosten her zu Besuch kommt. Das heißt, wenn die Sowjetunion nicht aus Moldawien, sondern aus Bulgarien heraus angreift. Deswegen hat man keine Ausgaben gescheut und diese unikale Straße gebaut, die so gut wie keine geraden Strecken aufweist. Für den Bau wurden mehr als 6000 Tonnen Dynamit aufgewendet.
Heute ist die Transfogarascher Hochstraße nur noch eine touristische Attraktion ohne verteidigungspolitische Bedeutung. Doch sie bekräftigt die These der Spaltung zwischen den brüderlichen Staaten Rumänien und Sowjetunion. Doch in der "neuen Geschichtsschreibung" wird dies vernachlässigt, denn nach ihr waren alle Länder des sozialistischen Lagers eins.
Wirtschaftliche Wirtschaft
Doch dem war überhaupt nicht so. Ab dem Beginn der 80er Jahre entwickelten sich Rumänien und die Sowjetunion in absolut entgegengesetzten Richtungen. Als die USA damit begannen, die Rohstoffpreise künstlich zu drücken, reagierten Moskau und Bukarest völlig unterschiedlich. Dies sah man besonders in der Mitte der 80er Jahre, als die Rohstoffpreise um das Dreifache schrumpften.
Rumänien, wo die amerikanischen Kreditoren darauf pochten, dass das Land sein wirtschaftliches (und politisches) System ändert, nahm Kurs auf die Begleichung aller Westschulden. Dazu wurde der "Gürtel enger geschnallt": Der Verbrauch von Elektrizität wurde begrenzt, Lebensmittel und Benzin wurden nur noch gegen Gutscheine ausgegeben, die Bürger mussten mehr arbeiten und bekamen weniger Urlaub. Es gab keine Hungersnot, obwohl natürlich der Lebensstandard einbrach. Doch die rumänische Regierung hat nicht Däumchen gedreht. Es wurde ein Programm zum Bau von Atomkraftwerken beschlossen. Das erste (und einzige) von ihnen - das Kernkraftwerk "Cernavodă" - wurde ab 1982 gebaut. Aufgrund der gesunkenen Rohstoffpreise exportierte Rumänien mehr Automobile, Lebensmittel, Textilien, Chemieprodukte und auch Waffen.
Anfang 1989 hatte die Sozialistische Republik Rumänien alle Kreditverbindlichkeiten mit dem Westen vollständig beglichen. Rumänien verschaffte sich Selbständigkeit. Man begann damit, die harten Sparmaßnahmen der Wirtschaft allmählich wieder zu lockern. Es hätte nicht mehr lange gedauert, bis der Lebensstandard in Rumänien angezogen wäre, was eine satte, zufriedene Bevölkerung nach sich gezogen hätte.
In der Sowjetunion geschah zur selben Zeit genau das Gegenteil. Die Staatsverschuldung wuchs an wie ein Hefekuchen. Wenn die sowjetischen Auslandsschulden 1975 noch 15,4 Milliarden US-Dollar betragen hatten, waren es 1980 nach den Olympischen Spielen bereits 25,2 Milliarden US-Dollar. Bis zum Jahr 1985 wuchsen die Schulden auf über 31 Milliarden und 1989 auf 53,9 Milliarden an. Hauptgläubiger waren die USA, die damit begannen, Moskau zu "Reformen" zu zwingen.
"Allerdings konnte Gorbatschow nur die Länder weggeben, die unmittelbare Abhängigkeit von der Sowjetunion hatten. Dazu gehörten die DDR, die Tschechoslowakei und Ungarn. Rumänien führte jedoch eine selbständige Linie, wirtschaftlich wie politisch. Die Rumänen hatten ihre Schulden beglichen und waren in dem Punkt für den Westen nicht antastbar. Stattdessen wurden in Bezug auf die Sozialistische Republik Rumänien andere Maßnahmen ergriffen", sagt Nikolai Starikow.
Quelle: nstarikov.ru
Teil 1
Ein rumänischer "Maidan" - Wie Ceaușescu gestürzt wurde
Vor 25 Jahren, im Dezember 1989, gab es in Rumänien einen Umsturz, der viele Charakteristika aufweist, die sehr an das ukrainische Szenario erinnern. Erst friedliche Demonstrationen, dann eine bewaffnete Aufruhr, dann "unbekannte Sniper", die sowohl auf Militärangehörige als auch auf Zivilisten schossen, zornige Beschuldigungen der Regierung. Später geschah das, was sicherlich auch Janukowitsch als Argument "vorgeführt" wurde, um ihn davon zu überzeugen, die Herrschaft abzugeben.
Der rumänische Staatslenker Nicolae Ceaușescu wurde zusammen mit seiner Frau erschossen. Es gab kein Gerichtsverfahren. Ceaușescu wurde gelyncht. Wie Gaddafi.
Die wahre Ursache für den Tod Ceaușescus war die folgende: Er hat es gewagt, die Staatsschulden Rumäniens zu begleichen. Und zwar vollständig. Und er tat es unmittelbar im Vorfeld des Zusammenbruchs der Sowjetunion und der DDR, und die gesamte sozialistische Welt geriet langsam unter die Weitschweifigkeit Gorbatschows und unter die Kontrolle der internationalen Bankiers...
Vor einem Vierteljahrhundert, am 16. Dezember 1989, begannen in einer der Grenzregionen Rumäniens Unruhen, die sich in ungeahnter Leichtigkeit in landesweite Massenunruhen verwandelten. Es vergingen keine zehn Tage, bis alles beendet war: Nicolae Ceaușescu und seine Frau wurden hingerichtet.
Die erste erfolgreiche "befreierische Revolution" im postsowjetischen Raum - so beschreiben die westlichen Historiker die Ereignisse vor 25 Jahren. Bei dieser Version ist alles wie immer einfach: Ein Volk, von den Kommunisten schwer gebeutelt, erhob sich gegen die "Tyrannei Ceaușescu" und vernichtete den "blutigen Despoten". Doch hat diese Version einen Bezug zur Realität?
Industrialisierung auf Rumänisch
Ein rückständiger Agrarstaat, der außer Erdöl nichts zu bieten hatte, - das war Rumänien zu Beginn des Zweiten Weltkriegs.
Im Jahr 1945 kamen unter dem Mitwirken von Moskau in Rumänien Kommunisten an die Macht. Das Land begann damit, den Sozialismus zu etablieren, und die Sowjetunion half Rumänien dabei - mit Fachkräften, Technik, Rohstoffen, Technologien und Geld. Doch nach dem Tode Stalins änderte sich die Situation. Der Generalsekretär der rumänischen Kommunistenpartei, Gheorghe Gheorghiu-Dej (1952 wurde er zum Ministerpräsidenten) konnte zum neuen sowjetischen Machthaber Chruschtschow keine guten Beziehungen aufbauen.
"Nach dem Tode Stalins, genauergesagt nach seiner Ermordung, wandten sich die Volksrepublik China, Albanien und viele weitere Verbündete von der Sowjetunion ab. Darunter auch Rumänien. Dieser Prozess eskalierte nach dem berüchtigten XX. Parteitag der KpdSU im Jahre 1956, als Chruschtschow den Kurs einer Deindustrialisierung einläutete, was den Verbündeten der Sowjetunion überhaupt nicht gefiel", sagt der Historiker und Schriftsteller Nikolai Starikow.
Der Sozialistischen Republik Rumänien blieb nichts anderes übrig, als zu den Kapitalisten zu gehen. Der Westen hat Rumänien mit größtem Vergnügen Kredite gewährt und bekam im Gegenzug das "schwarze Gold" aus Ploiești. Doch das Land verlor nicht den Glauben daran, von der Rohstoffabhängigkeit wegzukommen: Die Gelder aus den westlichen Krediten wurden in die einheimische verarbeitende Industrie investiert, vor allem in die Metallurgie und den Maschinenbau.
Als Nicolae Ceaușescu 1965 an die Macht kam, führte er die Politik seines Vorgängers fort. Als 1973 die Rohstoffpreise ruckartig nach oben gingen, haben die Rumänen ihre Chance nicht versäumt: Renault baute in Pitești eine Automobilfabrik namens Dacia. Dort, wo heute der Logan produziert wird (ganz genau, das Modell, das heute in Russland gut bekannt ist, hat rumänische Wurzeln). Es wurden Raffinerien gebaut, Hotels, es wurde eine touristische Infrastruktur errichtet, Chemiebetriebe, Betriebe der leichten und der Lebensmittelindustrie. Rumänien stellte Waffen her und sogar den eigens entwickelten Geländewagen "ARO" - der übrigens gar nicht schlecht ist. Die Erdölförderung stieg 1975 im Vergleich zu 1940 um das Doppelte an, und die Industrieproduktion - um das Hundertfache.
Die Panzer fahren bergauf
Die Staatsführung der Sowjetunion hatte ein distanziertes Verhältnis zu Nicolae Ceaușescu, welcher aufgrund seiner Liebe zur Industrialisierung auch als "rumänischer Stalin" bezeichnet wurde. Da Ceaușescus Reformen maßgeblich von westlichem Geld finanziert wurden, galt er für Moskau, wenn nicht als Verräter des marxistisch-leninistischen Ideals, dann als Opportunist. Die Sozialistische Republik Rumänien nahm westliche Kredite in Höhe von insgesamt 20 Milliarden US-Dollar auf - die Hälfte dieser Summe stammte aus den USA.
Eine zeitlang fürchtete man sich in Bukarest gar vor einer "militärischen Bedrohung aus der Sowjetunion". Denn von den Grenzen Bulgariens, das mit der Sowjetunion sehr eng befreundet war (der damalige bulgarische Machthaber Todor Schiwkow dachte darüber nach, der Sowjetunion als 16. Republik beizutreten), konnte die russische Militärtechnik binnen kürzester Zeit in Bukarest sein.
"Die Einführung der Streitkräfte des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei 1968 und der dortige Regimewechsel konnte den Rumänen wohl kaum gefallen. Dies hat auch seine Rolle gespielt. Die Rumänen bevorzugten den Ausbau der eigenen Landesverteidigung und damit die Unabhängigkeit von dem Bündnispartner", meint der Historiker Juri Muchin.
Im Herzen Rumäniens befindet sich die Transfogarascher Hochstraße - die schönste Gebirgschaussee der Welt und ein Kult in der Biker-Szene. Sie wurde jedoch nicht aus ästhetischen Erwägungen erbaut, sondern damit sich die rumänische Militärtechnik schnell bewegen kann, wenn der "große Bruder" von Nordosten her zu Besuch kommt. Das heißt, wenn die Sowjetunion nicht aus Moldawien, sondern aus Bulgarien heraus angreift. Deswegen hat man keine Ausgaben gescheut und diese unikale Straße gebaut, die so gut wie keine geraden Strecken aufweist. Für den Bau wurden mehr als 6000 Tonnen Dynamit aufgewendet.
Heute ist die Transfogarascher Hochstraße nur noch eine touristische Attraktion ohne verteidigungspolitische Bedeutung. Doch sie bekräftigt die These der Spaltung zwischen den brüderlichen Staaten Rumänien und Sowjetunion. Doch in der "neuen Geschichtsschreibung" wird dies vernachlässigt, denn nach ihr waren alle Länder des sozialistischen Lagers eins.
Wirtschaftliche Wirtschaft
Doch dem war überhaupt nicht so. Ab dem Beginn der 80er Jahre entwickelten sich Rumänien und die Sowjetunion in absolut entgegengesetzten Richtungen. Als die USA damit begannen, die Rohstoffpreise künstlich zu drücken, reagierten Moskau und Bukarest völlig unterschiedlich. Dies sah man besonders in der Mitte der 80er Jahre, als die Rohstoffpreise um das Dreifache schrumpften.
Rumänien, wo die amerikanischen Kreditoren darauf pochten, dass das Land sein wirtschaftliches (und politisches) System ändert, nahm Kurs auf die Begleichung aller Westschulden. Dazu wurde der "Gürtel enger geschnallt": Der Verbrauch von Elektrizität wurde begrenzt, Lebensmittel und Benzin wurden nur noch gegen Gutscheine ausgegeben, die Bürger mussten mehr arbeiten und bekamen weniger Urlaub. Es gab keine Hungersnot, obwohl natürlich der Lebensstandard einbrach. Doch die rumänische Regierung hat nicht Däumchen gedreht. Es wurde ein Programm zum Bau von Atomkraftwerken beschlossen. Das erste (und einzige) von ihnen - das Kernkraftwerk "Cernavodă" - wurde ab 1982 gebaut. Aufgrund der gesunkenen Rohstoffpreise exportierte Rumänien mehr Automobile, Lebensmittel, Textilien, Chemieprodukte und auch Waffen.
Anfang 1989 hatte die Sozialistische Republik Rumänien alle Kreditverbindlichkeiten mit dem Westen vollständig beglichen. Rumänien verschaffte sich Selbständigkeit. Man begann damit, die harten Sparmaßnahmen der Wirtschaft allmählich wieder zu lockern. Es hätte nicht mehr lange gedauert, bis der Lebensstandard in Rumänien angezogen wäre, was eine satte, zufriedene Bevölkerung nach sich gezogen hätte.
In der Sowjetunion geschah zur selben Zeit genau das Gegenteil. Die Staatsverschuldung wuchs an wie ein Hefekuchen. Wenn die sowjetischen Auslandsschulden 1975 noch 15,4 Milliarden US-Dollar betragen hatten, waren es 1980 nach den Olympischen Spielen bereits 25,2 Milliarden US-Dollar. Bis zum Jahr 1985 wuchsen die Schulden auf über 31 Milliarden und 1989 auf 53,9 Milliarden an. Hauptgläubiger waren die USA, die damit begannen, Moskau zu "Reformen" zu zwingen.
"Allerdings konnte Gorbatschow nur die Länder weggeben, die unmittelbare Abhängigkeit von der Sowjetunion hatten. Dazu gehörten die DDR, die Tschechoslowakei und Ungarn. Rumänien führte jedoch eine selbständige Linie, wirtschaftlich wie politisch. Die Rumänen hatten ihre Schulden beglichen und waren in dem Punkt für den Westen nicht antastbar. Stattdessen wurden in Bezug auf die Sozialistische Republik Rumänien andere Maßnahmen ergriffen", sagt Nikolai Starikow.
Quelle: nstarikov.ru