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Vollständige Version anzeigen : Ein rumänischer "Majdan" - Wie Ceaușescu gestürzt wurde



Dima
16.12.2014, 10:48
Ein Artikel, der die Ereignisse in Rumänien im Dezember 1989 beleuchtet und sich vor allem die Hintergründe anschaut:

Teil 1


Ein rumänischer "Maidan" - Wie Ceaușescu gestürzt wurde


Vor 25 Jahren, im Dezember 1989, gab es in Rumänien einen Umsturz, der viele Charakteristika aufweist, die sehr an das ukrainische Szenario erinnern. Erst friedliche Demonstrationen, dann eine bewaffnete Aufruhr, dann "unbekannte Sniper", die sowohl auf Militärangehörige als auch auf Zivilisten schossen, zornige Beschuldigungen der Regierung. Später geschah das, was sicherlich auch Janukowitsch als Argument "vorgeführt" wurde, um ihn davon zu überzeugen, die Herrschaft abzugeben.

Der rumänische Staatslenker Nicolae Ceaușescu wurde zusammen mit seiner Frau erschossen. Es gab kein Gerichtsverfahren. Ceaușescu wurde gelyncht. Wie Gaddafi.

Die wahre Ursache für den Tod Ceaușescus war die folgende: Er hat es gewagt, die Staatsschulden Rumäniens zu begleichen. Und zwar vollständig. Und er tat es unmittelbar im Vorfeld des Zusammenbruchs der Sowjetunion und der DDR, und die gesamte sozialistische Welt geriet langsam unter die Weitschweifigkeit Gorbatschows und unter die Kontrolle der internationalen Bankiers...

Vor einem Vierteljahrhundert, am 16. Dezember 1989, begannen in einer der Grenzregionen Rumäniens Unruhen, die sich in ungeahnter Leichtigkeit in landesweite Massenunruhen verwandelten. Es vergingen keine zehn Tage, bis alles beendet war: Nicolae Ceaușescu und seine Frau wurden hingerichtet.

Die erste erfolgreiche "befreierische Revolution" im postsowjetischen Raum - so beschreiben die westlichen Historiker die Ereignisse vor 25 Jahren. Bei dieser Version ist alles wie immer einfach: Ein Volk, von den Kommunisten schwer gebeutelt, erhob sich gegen die "Tyrannei Ceaușescu" und vernichtete den "blutigen Despoten". Doch hat diese Version einen Bezug zur Realität?

Industrialisierung auf Rumänisch

Ein rückständiger Agrarstaat, der außer Erdöl nichts zu bieten hatte, - das war Rumänien zu Beginn des Zweiten Weltkriegs.

Im Jahr 1945 kamen unter dem Mitwirken von Moskau in Rumänien Kommunisten an die Macht. Das Land begann damit, den Sozialismus zu etablieren, und die Sowjetunion half Rumänien dabei - mit Fachkräften, Technik, Rohstoffen, Technologien und Geld. Doch nach dem Tode Stalins änderte sich die Situation. Der Generalsekretär der rumänischen Kommunistenpartei, Gheorghe Gheorghiu-Dej (1952 wurde er zum Ministerpräsidenten) konnte zum neuen sowjetischen Machthaber Chruschtschow keine guten Beziehungen aufbauen.

"Nach dem Tode Stalins, genauergesagt nach seiner Ermordung, wandten sich die Volksrepublik China, Albanien und viele weitere Verbündete von der Sowjetunion ab. Darunter auch Rumänien. Dieser Prozess eskalierte nach dem berüchtigten XX. Parteitag der KpdSU im Jahre 1956, als Chruschtschow den Kurs einer Deindustrialisierung einläutete, was den Verbündeten der Sowjetunion überhaupt nicht gefiel", sagt der Historiker und Schriftsteller Nikolai Starikow.

Der Sozialistischen Republik Rumänien blieb nichts anderes übrig, als zu den Kapitalisten zu gehen. Der Westen hat Rumänien mit größtem Vergnügen Kredite gewährt und bekam im Gegenzug das "schwarze Gold" aus Ploiești. Doch das Land verlor nicht den Glauben daran, von der Rohstoffabhängigkeit wegzukommen: Die Gelder aus den westlichen Krediten wurden in die einheimische verarbeitende Industrie investiert, vor allem in die Metallurgie und den Maschinenbau.

Als Nicolae Ceaușescu 1965 an die Macht kam, führte er die Politik seines Vorgängers fort. Als 1973 die Rohstoffpreise ruckartig nach oben gingen, haben die Rumänen ihre Chance nicht versäumt: Renault baute in Pitești eine Automobilfabrik namens Dacia. Dort, wo heute der Logan produziert wird (ganz genau, das Modell, das heute in Russland gut bekannt ist, hat rumänische Wurzeln). Es wurden Raffinerien gebaut, Hotels, es wurde eine touristische Infrastruktur errichtet, Chemiebetriebe, Betriebe der leichten und der Lebensmittelindustrie. Rumänien stellte Waffen her und sogar den eigens entwickelten Geländewagen "ARO" - der übrigens gar nicht schlecht ist. Die Erdölförderung stieg 1975 im Vergleich zu 1940 um das Doppelte an, und die Industrieproduktion - um das Hundertfache.

Die Panzer fahren bergauf

Die Staatsführung der Sowjetunion hatte ein distanziertes Verhältnis zu Nicolae Ceaușescu, welcher aufgrund seiner Liebe zur Industrialisierung auch als "rumänischer Stalin" bezeichnet wurde. Da Ceaușescus Reformen maßgeblich von westlichem Geld finanziert wurden, galt er für Moskau, wenn nicht als Verräter des marxistisch-leninistischen Ideals, dann als Opportunist. Die Sozialistische Republik Rumänien nahm westliche Kredite in Höhe von insgesamt 20 Milliarden US-Dollar auf - die Hälfte dieser Summe stammte aus den USA.

Eine zeitlang fürchtete man sich in Bukarest gar vor einer "militärischen Bedrohung aus der Sowjetunion". Denn von den Grenzen Bulgariens, das mit der Sowjetunion sehr eng befreundet war (der damalige bulgarische Machthaber Todor Schiwkow dachte darüber nach, der Sowjetunion als 16. Republik beizutreten), konnte die russische Militärtechnik binnen kürzester Zeit in Bukarest sein.

"Die Einführung der Streitkräfte des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei 1968 und der dortige Regimewechsel konnte den Rumänen wohl kaum gefallen. Dies hat auch seine Rolle gespielt. Die Rumänen bevorzugten den Ausbau der eigenen Landesverteidigung und damit die Unabhängigkeit von dem Bündnispartner", meint der Historiker Juri Muchin.

Im Herzen Rumäniens befindet sich die Transfogarascher Hochstraße - die schönste Gebirgschaussee der Welt und ein Kult in der Biker-Szene. Sie wurde jedoch nicht aus ästhetischen Erwägungen erbaut, sondern damit sich die rumänische Militärtechnik schnell bewegen kann, wenn der "große Bruder" von Nordosten her zu Besuch kommt. Das heißt, wenn die Sowjetunion nicht aus Moldawien, sondern aus Bulgarien heraus angreift. Deswegen hat man keine Ausgaben gescheut und diese unikale Straße gebaut, die so gut wie keine geraden Strecken aufweist. Für den Bau wurden mehr als 6000 Tonnen Dynamit aufgewendet.

Heute ist die Transfogarascher Hochstraße nur noch eine touristische Attraktion ohne verteidigungspolitische Bedeutung. Doch sie bekräftigt die These der Spaltung zwischen den brüderlichen Staaten Rumänien und Sowjetunion. Doch in der "neuen Geschichtsschreibung" wird dies vernachlässigt, denn nach ihr waren alle Länder des sozialistischen Lagers eins.

Wirtschaftliche Wirtschaft

Doch dem war überhaupt nicht so. Ab dem Beginn der 80er Jahre entwickelten sich Rumänien und die Sowjetunion in absolut entgegengesetzten Richtungen. Als die USA damit begannen, die Rohstoffpreise künstlich zu drücken, reagierten Moskau und Bukarest völlig unterschiedlich. Dies sah man besonders in der Mitte der 80er Jahre, als die Rohstoffpreise um das Dreifache schrumpften.

Rumänien, wo die amerikanischen Kreditoren darauf pochten, dass das Land sein wirtschaftliches (und politisches) System ändert, nahm Kurs auf die Begleichung aller Westschulden. Dazu wurde der "Gürtel enger geschnallt": Der Verbrauch von Elektrizität wurde begrenzt, Lebensmittel und Benzin wurden nur noch gegen Gutscheine ausgegeben, die Bürger mussten mehr arbeiten und bekamen weniger Urlaub. Es gab keine Hungersnot, obwohl natürlich der Lebensstandard einbrach. Doch die rumänische Regierung hat nicht Däumchen gedreht. Es wurde ein Programm zum Bau von Atomkraftwerken beschlossen. Das erste (und einzige) von ihnen - das Kernkraftwerk "Cernavodă" - wurde ab 1982 gebaut. Aufgrund der gesunkenen Rohstoffpreise exportierte Rumänien mehr Automobile, Lebensmittel, Textilien, Chemieprodukte und auch Waffen.

Anfang 1989 hatte die Sozialistische Republik Rumänien alle Kreditverbindlichkeiten mit dem Westen vollständig beglichen. Rumänien verschaffte sich Selbständigkeit. Man begann damit, die harten Sparmaßnahmen der Wirtschaft allmählich wieder zu lockern. Es hätte nicht mehr lange gedauert, bis der Lebensstandard in Rumänien angezogen wäre, was eine satte, zufriedene Bevölkerung nach sich gezogen hätte.

In der Sowjetunion geschah zur selben Zeit genau das Gegenteil. Die Staatsverschuldung wuchs an wie ein Hefekuchen. Wenn die sowjetischen Auslandsschulden 1975 noch 15,4 Milliarden US-Dollar betragen hatten, waren es 1980 nach den Olympischen Spielen bereits 25,2 Milliarden US-Dollar. Bis zum Jahr 1985 wuchsen die Schulden auf über 31 Milliarden und 1989 auf 53,9 Milliarden an. Hauptgläubiger waren die USA, die damit begannen, Moskau zu "Reformen" zu zwingen.

"Allerdings konnte Gorbatschow nur die Länder weggeben, die unmittelbare Abhängigkeit von der Sowjetunion hatten. Dazu gehörten die DDR, die Tschechoslowakei und Ungarn. Rumänien führte jedoch eine selbständige Linie, wirtschaftlich wie politisch. Die Rumänen hatten ihre Schulden beglichen und waren in dem Punkt für den Westen nicht antastbar. Stattdessen wurden in Bezug auf die Sozialistische Republik Rumänien andere Maßnahmen ergriffen", sagt Nikolai Starikow.
Quelle: nstarikov.ru

Dima
16.12.2014, 10:49
Teil 2:


Nach dem ungarischen Szenario

Die Ereignisse entwickelten sich in der Sozialistischen Republik Rumänien auf die Weise, wie auch 1956 in Ungarn. Damals war es ein antisowjetischer Putsch, der durch eine Vielzahl von gut bewaffneten Kommandos, die von Österreich her nach Ungarn eingepflanzt wurden, unterstützt wurde. Neben Emigranten waren auch ausländische Spezialisten beteiligt, worüber der Augenzeuge und sowjetische Journalist Sergei Kruschinski schrieb. Der Angriff der Aggressoren wurde damals von der sowjetischen Armee abgewehrt. Dieses wäre im Falle Rumäniens jedoch nicht möglich gewesen. Also war Rumänien für den Westen a priori eine leichte Beute.

Man muss anmerken, dass die rumänische Staatssicherheit (Departamentul Securităţii Statului) der dritteffektivste Geheimdienst des Ostblocks war. Nur der KGB und die deutsche Stasi waren effektiver. Sie verfügten über eine Vielzahl gut ausgebildeter Agenten, die im Kampf gegen Diversionen erprobt waren. Doch zahlenmäßig waren sie unterlagen. Sie wurden einfach weggefegt.

Im Dezember 1989 begannen die im Westen von Rumänien lebenden ethnischen Ungarn mit Massenprotesten, die ziemlich schnell an Brutalität gewannen. Dem "friedliebenden" protestantischen Geistlichen László Tőkés gelang es auf eine wundersame Weise, an Kämpfer zu kommen, die mit Maschinengewehren ausgestattet waren und gen Bukarest aufbrachen. Nicolae Ceaușescu hat dabei sein Volk jedoch nicht gefürchtet. Er befiehl den Streitkräften, nicht zu schießen. Stattdessen trat Nicolae Ceaușescu auf einem Balkon vor das Volk. Doch dann vielen Schüsse - sein Auftritt wurde abgebrochen...

Wenn man sich die modernen Szenarien so genannter "Farbrevolutionen" zu Gemüte führt, dann fällt es auf, dass in vielen Fällen Sniper eine Rolle spielen, die angeblich von der Regierung bestellt sind, um die Demonstranten zu erschießen. Nachdem das passiert, werden die Menschen zu Tieren und hacken alles kurz und klein. Die Taktik des Umsturzes in der Sozialistischen Republik Rumänien war nicht anders. Das Volk wurde mithilfe von Mundpropaganda und westlichen Radiosendern davon überzeugt, dass die Regierung auf sie schießt.

Kurze Zeit nach seinem Auftritt wurde Ceaușescu verhaftet - und zwar von den eigenen Leuten. Es ist zu vermuten, dass seine Anbiederung an die kapitalistischen Staaten hierbei eine negative Rolle spielte. "Vor jeglichen Revolutionen vergewissern sich die USA, ob die "Fünfte Kolonne" in dem Zielland zur Übernahme der Regierung bereit ist. In diesem konkreten Fall hat der Flirt Rumäniens mit Amerika eine Rolle gespielt. Rumänien war früher revolutionsbereit, als die anderen sozialistischen Staaten", erklärt Juri Muchin.

Ein ausführlicher Gerichtsprozess fand nicht statt - das Ehepaar Ceaușescu wurde binnen zehn Tagen an die Wand gestellt. Warum? Weil der Tod des "Diktators" die sowjetische Geschichte Rumäniens entwerten würde und das Land dazu zwingen würde, politische und wirtschaftliche Reformen nach westlichem Vorbild durchzuführen.

"Die Geschichte kann man ganz unterschiedlich interpretieren. Es kommt drauf an, wer das macht. Die Liquidierung der Diktatur in Rumänien Ende 1989 war nur ein Teil dessen, was wir uns vornahmen", sagte Robert Hutchings, Mitglied des US-Sicherheitsrates.

Daraus lässt sich letzten Endes eine Schlussfolgerung ableiten: Vor einem Vierteljahrhundert wurde im sowjetischen Block ein schwaches Glied gefunden und ausgemerzt. Mit maximaler Härte. Der Rest ist bekannt: Der Prozess wurde in Gang gesetzt.
Quelle: nstarikov.ru

cornjung
16.12.2014, 17:02
Danke für den Link. Wer Rumäniens Geschichte kennt, weiss das schon lange.

Nicolae Ceaușescu war ein abgehobener stalinistischer Diktator, der mit Gewalt und Terror regiert, und dessen Geheimpolizei Securetate jede Opposition erbarmunslos unterdückt und noch übler gewütet hat, als die Stasi. Der Aufstand gegen ihn war trotzdem von aussen angefacht, geplant und finanziert. Grossen Bevölkerungs-Teilen Rumäniens geht es wirtschaftlich heute nicht viel besser, als unter ihm. Nahezu die gesamte Jugend hat das Land verlassen, weil die Situation so trostlos ist.

iglaubnix+2fel
16.12.2014, 17:20
Danke für den Link. Wer Rumäniens Geschichte kennt, weiss das schon lange.

Nicolae Ceaușescu war ein abgehobener stalinistischer Diktator, der mit Gewalt und Terror regiert, und dessen Geheimpolizei Securetate jede Opposition erbarmunslos unterdückt und noch übler gewütet hat, als die Stasi. Der Aufstand gegen ihn war trotzdem von aussen angefacht, geplant und finanziert. Grossen Bevölkerungs-Teilen Rumäniens geht es wirtschaftlich heute nicht viel besser, als unter ihm. Nahezu die gesamte Jugend hat das Land verlassen, weil die Situation so trostlos ist.

Ich sehe aber nicht ein, weshalb man hierzulande Nachwuchs - Einbrecher, Seniorenbetrüger, Trick- und Taschendiebe trösten soll!:auro:

cornjung
16.12.2014, 17:38
Ich sehe aber nicht ein, weshalb man hierzulande Nachwuchs - Einbrecher, Seniorenbetrüger, Trick- und Taschendiebe trösten soll!
Ich bitte dich, das habe ich damit nicht gemeint.

Übrigens...es gibt sogar Rumäninnen, die hier keine Sozial-leistungen schnorren, sondern arbeiten.

iglaubnix+2fel
16.12.2014, 17:54
Ich bitte dich, das habe ich damit nicht gemeint.

Übrigens...es gibt sogar Rumäninnen, die hier keine Sozial-leistungen schnorren, sondern arbeiten.

Kann sein. Wenn ich einer solchen begegnen sollte, melde ich es Dir! Hingegen läuft bzw. fährt mir nahezu täglich von mir erwähntes verdächtiges, ausspionierendes Fachpersonal über den Weg!

cornjung
16.12.2014, 17:58
Wenn ich einer solchen begegnen sollte, melde ich es Dir!
Brauchst du nicht, ich kenne welche persönlich.

Hingegen läuft bzw. fährt mir nahezu täglich von mir erwähntes verdächtiges, ausspionierendes Fachpersonal über den Weg!
Mir auch, und habe ich nie bestritten.

iglaubnix+2fel
16.12.2014, 18:46
Brauchst du nicht, ich kenne welche persönlich.

Mir auch, und habe ich nie bestritten.

:hsl:

mabac
16.12.2014, 20:56
nstarikov.ru

Bolschewistische Propaganda! :D

Apart
17.12.2014, 22:00
In Rumänien war es immer schon ein Gerücht und wird es immer sein, daß die Revolution vom CIA angefangen und gelenkt wurde.

Nationalix
17.12.2014, 22:17
Ich bitte dich, das habe ich damit nicht gemeint.

Übrigens...es gibt sogar Rumäninnen, die hier keine Sozial-leistungen schnorren, sondern arbeiten.

Arbeiten? Auf der Straße?

cornjung
18.12.2014, 00:11
Arbeiten? Auf der Straße?
Nein, unterdacht !

Nationalix
18.12.2014, 05:55
Nein, unterdacht !

Ist ja auch egal, wo sie die Beine breitmachen.

schastar
18.12.2014, 06:28
Danke für den Link. Wer Rumäniens Geschichte kennt, weiss das schon lange.

Nicolae Ceaușescu war ein abgehobener stalinistischer Diktator, der mit Gewalt und Terror regiert, und dessen Geheimpolizei Securetate jede Opposition erbarmunslos unterdückt und noch übler gewütet hat, als die Stasi. Der Aufstand gegen ihn war trotzdem von aussen angefacht, geplant und finanziert. Grossen Bevölkerungs-Teilen Rumäniens geht es wirtschaftlich heute nicht viel besser, als unter ihm. Nahezu die gesamte Jugend hat das Land verlassen, weil die Situation so trostlos ist.

Stimmt, aber es geht ihnen etwas besser was nicht wäre hätten sie die Despoten nicht gestürzt.
Die Tötung dieser war ein notwendiger und richtiger Schritt denn nur so kann man zu 100% verhindern daß diese wieder etwas gegen das Volk unternehmen.

Was zu vermissen ist, die Schlagfrequenz in welcher solche Bereinigungen zu erfolgen hätten.
Frankreich als Großartiges Beispiel wie man einen überbordenden Staatsapparat auf ein für das Volk erträgliches Niveau stutzt müßte schon lange wieder auf Altbewährtes zurückgreifen. Deutschland sollte sich daran orientieren wie auch viele andere Länder mit Scheindemokratien.

Jodlerkönig
18.12.2014, 12:23
In Rumänien war es immer schon ein Gerücht und wird es immer sein, daß die Revolution vom CIA angefangen und gelenkt wurde.das das erst im 10.ten post eines threads kam, wundert mich direkt :knuddeln::knuddeln::bussi::drinks::freunde::wutsc h:

Leseratte
20.02.2015, 08:33
Ich habe mich immer schon gefragt, weshalb es Ceausescu so schwer getroffen hat. Öffentlich hingerichtet, übertragen vom Fernsehen. Honecker durfte nach Chile ins Exil. Man sollte aber Rumänen nicht mit Zigeunern verwechseln.

cajadeahorros
20.02.2015, 08:56
Ich habe mich immer schon gefragt, weshalb es Ceausescu so schwer getroffen hat. Öffentlich hingerichtet, übertragen vom Fernsehen. Honecker durfte nach Chile ins Exil. Man sollte aber Rumänen nicht mit Zigeunern verwechseln.

Noch schwerer hat es Jugoslawien getroffen. Ceaușescu war relativ weit vom Idealbild des weisen Herrschers entfernt, aber er war sozusagen ein Querkopf im Ostblock, und dafür hat man ihm sogar das Großkreuz des Verdienstordens der BRD und irgendeinen englischen Ritterorden umgehängt. (Vermutlich auch als Anerkennung für seine erzreaktionäre Mutterkreuzpolitik.) Als im ganzen Ostblock die Wendehälse und Zyniker anfingen, sich das Volksvermögen unter den Nagel zu reißen, wollte er nicht abtreten, daher wurde er beseitigt, denn auch die rumänischen Seilschaften wollte jetzt ein Teil vom Kuchen, und da war der Alte im Weg.

Leseratte
20.09.2015, 13:54
Am Ende scheint er wirklich keine Freunde mehr gehabt zu haben.



Die stalinistische Elite nutzte Proteste der Bevölkerung, um ihre Macht und Privilegien auf eine neue, kapitalistische Grundlage zu stellen. Ceausescu wurde vom eigenen Herrschaftsapparat beseitigt, dessen Mitglieder bis heute die Macht und den Reichtum Rumäniens kontrollieren, während das Volk im Elend lebt.

https://www.wsws.org/de/articles/2009/12/ceau-d23.html

Das war mir allerdings neu.


Die herrschende Kommunistische Partei (PCR) presste das Letzte aus der Bevölkerung, um ausstehende Kredite an den Internationalen Währungsfond und die Weltbank im Volumen von rund 11 Milliarden US-Dollar zurückzuzahlen.

Mit der Securitate hat er es sich demnach auch verdorben.


Welche Rolle die Organisation bei der Revolution im Dezember 1989 und den späteren Protesten der rumänischen Bergarbeiter, den so genannten Mineriaden (https://de.wikipedia.org/wiki/Mineriaden), spielte, ist noch ungeklärt. Rumänischen Zeitungsberichten zufolge gab es eine große Anzahl von Ceaușescu-Gegnern innerhalb des Dienstes. Dieser Teil der Securitate hatte offenbar eine Beseitigung von Ceaușescu vorbereitet, die dann aber durch die überstürzten Ereignisse um den Temeswarer (https://de.wikipedia.org/wiki/Timi%C8%99oara) Pfarrer László Tőkés (https://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%A1szl%C3%B3_T%C5%91k%C3%A9s) und die Rumänische Revolution 1989 (https://de.wikipedia.org/wiki/Rum%C3%A4nische_Revolution_1989) nicht plangemäß umgesetzt werden konnte.

https://de.wikipedia.org/wiki/Securitate

Darüber wüßte ich gerne mehr.



Wenn ich mir so anhöre, wie das Leben in den 1970ern abgelaufen ist, muss ich sagen, dass ich im Vergleich zu dem in Deutschland keine großen Unterschiede sehe. In den 1980ern begann dann allerdings der Niedergang. Ich weiss nicht, womit IWF oder Weltbank gedroht hatten. Es muss aber so schlimm gewesen sein, dass die rumänische Regierung beschlossen hatte, sämtliche Auslandsschulden zurück zu zahlen. Vor allem wurde mit Gewalt der Export erhöht. Auch der von Lebensmitteln, die dann im Lande fehlten bzw. die „gestreckt“ wurden. Manchmal fiel die Heizung aus, manchmal Strom, manchmal Wasser. Es war schlimm genug – aber so schlimm, wie es hinterher erzählt wurde, war es auch wieder nicht.


http://www.geo.de/reisen/community/reisebericht/529115/9/Mitten-in-der-Walachei

Die unabhängige Rolle die er spielte war mir auch neu.


Der Einsatz des Warschauer Pakts gegen die Prager Führung zur Sicherung der Blockdisziplin hat ihn gegen sein Militärbündnis aufgebracht. Im Namen des heiligen Rechts jeder Nation auf ihre Unabhängigkeit und ihren "eigenen Weg" ist er auf Distanz zum Warschauer Pakt gegangen und hat den NATO-Gegensatz zur Sowjetunion wie ein Hilfsmittel und eine Garantiefunktion für die Souveränität dritter Nationen begrüßt. Auch damit hat er seiner Nation weltweit Achtung und Respekt verschafft. Die Weigerung, am Einmarsch in die CSSR 1968 teilzunehmen, sekundiert vom Befehl zur Mobilmachung gegen eine erwartete Intervention, die Entwicklung einer streng nationalen Verteidigungsdoktrin, die Weigerung, seine Truppen an Manövern des Warschauer Pakts teilnehmen zu lassen und anderen WP-Truppen Durchzugsrechte zu gewähren - die Liste seiner Verdienste als Spalter im Ostblock reicht bis zur Periode der "Nachrüstung", in der er die damalige rüstungsdiplomatische Lüge der NATO beglaubigt und die sowjetischen SS 20 als "Vor"-, die Pershings und Cruise Missiles als gerechte "Nach"-Rüstung definiert hat.

http://www.gegenstandpunkt.com/msz/html/90/90_1/rumaen.htm

Daß Rumänien als einziger Ost-Blockstaat Mitglied im IWF war, wußte ich auch nicht.



In 1981, in order to pay its due debts, Romania requested the International Monetary Fund (https://en.wikipedia.org/wiki/International_Monetary_Fund) a line of credit (https://en.wikipedia.org/wiki/Line_of_credit)[1] (https://en.wikipedia.org/wiki/Foreign_debt_of_the_Socialist_Republic_of_Romania# cite_note-Bacon374-1) and adopted a policy to pay back all its debt.[3] (https://en.wikipedia.org/wiki/Foreign_debt_of_the_Socialist_Republic_of_Romania# cite_note-debthalved-3) The decision to repay the debt has been considered irrational, as other developing countries that were hit by the same problem were able to obtain debt rescheduling (https://en.wikipedia.org/wiki/Debt_rescheduling) or "haircuts".[4] (https://en.wikipedia.org/wiki/Foreign_debt_of_the_Socialist_Republic_of_Romania# cite_note-4)


https://en.wikipedia.org/wiki/Foreign_debt_of_the_Socialist_Republic_of_Romania

Diese Risse im Ostblock waren mir nicht bekannt.



Schwierigkeiten mit den Bulgaren hat nicht nur Belgrad: Auch Rumänien befürchtet, daß Moskau Sofia als Instrument benutzen könnte, um Bukarest eines Tages zu "bestrafen". Denn die unabhängige Außenpolitik des rumänischen Staats- und Parteichefs Ceausescu geht dem Kreml schon lange auf die Nerven, in jüngster Zeit aber besonders stark.

Wie Tito hatte auch der Rumäne dem chinesischen Regierungs- und Parteichef Hua Kuo-feng einen begeisterten Empfang bereitet, als dieser voriges Jahr den Balkan bereiste. Später lehnte Bukarest die Moskauer Aufforderung ab, sein Militärbudget zu erhöhen.

Ebenso kritisierten Ceausescu und Tito den von Moskau gebilligten vietnamesischen Einmarsch in Kambodscha. Radio Zagreb kommentierte: "Gerade jetzt sind wir Zeugen, wie eine Politik des Krieges und der Aggression im Namen des Marxismus-Leninismus und des sogenannten proletarischen Internationalismus betrieben wird."

Schließlich weigern sich Belgrad und Bukarest, China wegen des Angriffs auf Vietnam einseitig als "Aggressor" zu verurteilen. Statt dessen fordern die beiden Balkan-Länder die "Wiederherstellung der Souveränität" aller Staaten in Südostasien -- mithin auch den Rückzug der vietnamesischen Truppen aus Kambodscha.



http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40350718.html

Bruddler
20.09.2015, 14:10
Danke für den Link. Wer Rumäniens Geschichte kennt, weiss das schon lange.

Nicolae Ceaușescu war ein abgehobener stalinistischer Diktator, der mit Gewalt und Terror regiert, und dessen Geheimpolizei Securetate jede Opposition erbarmunslos unterdückt und noch übler gewütet hat, als die Stasi. Der Aufstand gegen ihn war trotzdem von aussen angefacht, geplant und finanziert. Grossen Bevölkerungs-Teilen Rumäniens geht es wirtschaftlich heute nicht viel besser, als unter ihm. Nahezu die gesamte Jugend hat das Land verlassen, weil die Situation so trostlos ist.

Hätten die Deutschen (vornehmlich die Trümmerfrauen) 1945 auch ihr Land verlassen, würde D sicherlich auch wie Rumänien aussehen... :hmm:

Don
20.09.2015, 16:49
Am Ende scheint er wirklich keine Freunde mehr gehabt zu haben.


https://www.wsws.org/de/articles/2009/12/ceau-d23.html

Das war mir allerdings neu.



Mit der Securitate hat er es sich demnach auch verdorben.



https://de.wikipedia.org/wiki/Securitate

Darüber wüßte ich gerne mehr.



http://www.geo.de/reisen/community/reisebericht/529115/9/Mitten-in-der-Walachei

Die unabhängige Rolle die er spielte war mir auch neu.



http://www.gegenstandpunkt.com/msz/html/90/90_1/rumaen.htm

Daß Rumänien als einziger Ost-Blockstaat Mitglied im IWF war, wußte ich auch nicht.



https://en.wikipedia.org/wiki/Foreign_debt_of_the_Socialist_Republic_of_Romania

Diese Risse im Ostblock waren mir nicht bekannt.



http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40350718.html

Mir schon. Es existiert z. B eine ausgezeichnete Dokumentation über die Geschehnisse und Drahtzieher der Beseitigung Ceaucescus. Darin wird ziemlich deutlich, daß hier USA und die Sowiets am gleichen Strang zogen, da er gemeinsamen geopolitischen Interessen im Wege stand.
Insbesondere interessant dabei ist vor allem, mit welchen Mitteln solch ein Umsturz ziemlich langfrisitg vorbereitet wird.
Die Rumänen selbst waren nur Bauern auf dem Schachbrett. Als die gegenwehr des Militärs und der Securitate während des Aufstands zu lasch war, wurden auch rund ein Dutzend eher Unbeteiligte von "eigenen" Heckenschützen ermordet um die Stimmung anzuheizen.
Dabei bleibt natürlich unbestreitbar, daß das Diktatorenpärchen sein Schicksal reichlich verdient hatte.
Aber die Sauerei die dafür veranstaltet wurde sollte uns allen zur Warnung dienen.

Jodlerkönig
20.09.2015, 17:15
Ich sehe aber nicht ein, weshalb man hierzulande Nachwuchs - Einbrecher, Seniorenbetrüger, Trick- und Taschendiebe trösten soll!:auro:du hast nur eines vergessen.....mörderbanden... dieser menschliche abfall...


http://www.focus.de/panorama/welt/rumaenische-bande-toetete-einen-mann-die-taeter-von-meiling-ihre-weiteren-straftaten_id_4956409.html

cornjung
20.09.2015, 17:25
Ich habe mich immer schon gefragt, weshalb es Ceausescu so schwer getroffen hat. Öffentlich hingerichtet, übertragen vom Fernsehen.
Gaddafi wurde stundenlang gefoltert, vergewaltigt, und lebendig gepfählt !!!!!

Leseratte
20.09.2015, 19:01
Ich glaube, ich habe die Dokumentation gefunden.


https://www.youtube.com/watch?v=fAhix2MMydo



CIA Revolution Rumänien 1989 und die Deutsche Wiedervereinigung


Wie fabriziert oder inszeniert man eine Revolution unter falsche Flagge? False Flag Regime Change Operation Rumänien 1989

Susanne Brandstätter hat fast drei Jahre lang an ihrem Dokumentarfilm "Schachmatt - Strategie einer Revolution" gearbeitet, um die Hintergründe der rumänischen Revolution 1989 und des Sturzes von Diktator Nicolae Ceausescu aufdecken zu können. Ihr Film zeigt, wie und warum Deutschland, Ungarn und vor allem die USA hinter den Kulissen agiert haben. Dabei ging es nicht nur um das Wohl des rumänischen Volkes. Europas Einigung und Deutschlands Wiedervereinigung standen auf dem Spiel - und Amerikas Vormacht. Susanne Brandstätter stellt die Ereignisse in Rumänien in einen internationalen Kontext und lässt die ganze Dimension dieser Geschehnisse erkennen. Es war ein internationales Schachspiel - ein Machtspiel mit weit reichenden Folgen für Europa und die USA.

Wer immer noch nach Ansicht dieser investigative Doku noch an eine "aufrichtige" transatlantische Freundschaft von Europa und den USA weiterhin als in unseren Interesse wichtig und unverzichtbar erachtet, herzlichen Glückwunsch, sie bleiben wie Sie sind und übrigens... ist alles unwahr was in diese Doku gedreht wurde und ehemalige Persönlichkeiten die höchste Posten in Regierung, Geheimdienste, Militär usw. einen Arbeitsleben lang inne hatten und jetzt Whistleblower sind. Es sind alles nur Verschwörungstheorien wie die Annektion der Krim von Russland. Und in Wahrheit ist in der Ukraine alles in Ordnung, den wir sind alle in "Die Truman Show" und mein Name ist Jim Carrey !!!