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Vollständige Version anzeigen : Das hat mich erschüttert!



kandis
09.12.2014, 07:03
Ein alter Mann nimmt sich das Leben, weil er in ein Altersheim sollte......


Weeze – Wie verzweifelt muss dieser Mann (88) gewesen sein?

In den nächsten Tagen sollten Antonio B. (88) und seine schwer krebskranke und bettlägerige Lebensgefährtin Margret van S. (79) ins Altersheim. Doch der Senior wollte nicht mit seiner Frau aus der Erdgeschosswohnung des kleinen, rotgeklinkerten Reihenhauses direkt am Cyriakusplatz in der City von Weeze ausziehen.

Vor lauter Verzweiflung übergoss er sich am Montag im Garten des Hauses mit einer brennbaren Flüssigkeit und zündete sich an...
http://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/altenheim/selbstanzuendung-weeze-38888230.bild.html?wtmc=social.onsite.home.meistge teilt

WER entscheidet das eigentlich, ob ein alter Mensch seine geliebte und ihm vertraute Umgebung aufzugeben hat und ins Altersheim soll? Mit welchem Recht?

Es gibt doch fahrbare Pflegedienste!

Gilt die Würde eines Menschen und auch dessen freier Wille im Alter nicht mehr?

Ich könnte eine behördliche Anordnung verstehen, wenn es sich um einen Menschen handelt, der geistig nicht mehr ganz zurechnungsfähig ist.

Die Willkür einer Behörde, über mich ab einem gewissen Alter bestimmen zu können, macht mir Angst!

tabasco
09.12.2014, 07:28
Da fehlen aber viele Details ...

Mütterchen
09.12.2014, 07:28
Die Wahrheit wird wohl so aussehen, dass selbstbestimmtes, würdevolles Alter in vielen Fällen Utopie ist.

Wurstsemmel
09.12.2014, 07:36
Die Wahrheit wird wohl so aussehen, dass selbstbestimmtes, würdevolles Alter in vielen Fällen Utopie ist.
Und sich somit die Frage stellt ob Leben um jeden Preis tatsächlich erstrebenswert ist?!

Mütterchen
09.12.2014, 07:40
Und sich somit die Frage stellt ob Leben um jeden Preis tatsächlich erstrebenswert ist?!

Alleine aus finanziellen Gründen und aufgrund der Menge an alten, gebrechlichen Menschen, die es bald zu versorgen gilt, wird es, da bin ich mir sicher, bald einen ganz anders geführten Diskurs zu diesen Themen geben als in den vergangenen Jahren.

Wurstsemmel
09.12.2014, 07:48
Alleine aus finanziellen Gründen und aufgrund der Menge an alten, gebrechlichen Menschen, die es bald zu versorgen gilt, wird es, da bin ich mir sicher, bald einen ganz anders geführten Diskurs zu diesen Themen geben als in den vergangenen Jahren.
Ich freue mich auf den Diskurs mit den Kirchen bzw deren Vertreter.

tabasco
09.12.2014, 07:55
Alleine aus finanziellen Gründen und aufgrund der Menge an alten, gebrechlichen Menschen, die es bald zu versorgen gilt, wird es, da bin ich mir sicher, bald einen ganz anders geführten Diskurs zu diesen Themen geben als in den vergangenen Jahren.

So ist es. Jeder soll selbst vorsorgen. Und wenn nicht, dann über den rauen Ton nicht maulen ... lässt sich jetzt einfach sagen, ich weiß.

Jodlerkönig
09.12.2014, 08:01
So ist es. Jeder soll selbst vorsorgen. Und wenn nicht, dann über den rauen Ton nicht maulen ... lässt sich jetzt einfach sagen, ich weiß.tja, wie soll das mit dem selbst vorsorgen zuverlässig funktionieren? selbst die gesetzliche rente ist am abkacken. der staat bedient sich aus der rentenkasse wie er gerade lustig ist. bei der privaten vorsorge ists ja ebenso. den banken zu vertrauen ist ja fast selbstmord und keineswegs sicher. mal ganz abgesehen davon, daß das netto das nach dem raubbau des staates überbleibt, vielen gerade zum leben reicht , da ist kein platz mehr, nennenswert was auf die hohe kante zu legen. inflation tut sein übriges. und hat man was angespart, droht dank kommender staatspleite noch eine vermögenszwangsabgabe...ohne rückzahlung.

fazit, hast du kohle, gib sie aus und tu dir was gutes, sparst du, nimmt dir der staat die kohle und du hast nix. nur mal zum verlauf, wie sehr einen der staat schröpft...früher gabs bauernkriege, weil der staat den zehnten (10%) vom einkommen abgezwackt hat. heute liegen wir bei 70 - 80 %........das ist nicht mehr weit bis 100% !

und zum fall......ich verstehe den mann...in ein altersheim will man nicht wirklich, insbesondere, wenn man sein ganzes leben vielleicht selbständig und unabhängig zugebracht hat.

Niesmitlust
09.12.2014, 08:28
Es ist nicht zu fassen, wie leicht alte Menschen hierzulande abgeschoben werden oder vorschnell irgendeine Diagnose bekommen, die nicht einmal stimmt. Das haben wir dieses Jahr selber erleben müssen. Ärzte, denen das Leben der Patienten egal ist und die nicht auf naheliegende Dinge kommen. Bei den Pflegern sind nur einige wenige wirklich ausgebildete Fachkräfte. Gesetzesverstöße, aber eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Ich hab so einen Hass auf dieses System.
Ich kann es dem Mann nachempfinden, dass er lieber tot ist als ihn ein Heim zu gehen, erst recht nachdem, was ich erleben musste. Wäre es nicht bei Kurzzeitpflege geblieben, hätten die Totenglocken schon geläutet.

wtf
09.12.2014, 08:33
Ich freue mich auf den Diskurs mit den Kirchen bzw deren Vertreter.

Die haben gerade keine Zeit (http://politikforen.net/showthread.php?158663-Die-Evangelische-Kirche-ruft-zu-Patenschaften-f%C3%BCr-quot-Refugees-quot-auf) für alte Trottel. Der Opa war sicher in der NSDAP.

Klopperhorst
09.12.2014, 08:44
Es ist generell eine Unsitte, alte Menschen aus ihrem angestammten Lebensraum zu verfrachten, und dies mit gesundheitlichen Gründen oder Gefährdung zu begründen.

Man hat das schon mit meiner Uroma einst durchgezogen, und sie mit 84 von ihrem Bauernhof 400 km weiter zu der Schwiegertochter verfrachtet.
Das ist das größte Verbrechen, das man einem alten Menschen antun kann, da die Psyche im Alter sich nicht mehr schnell an neue Umgebungen anpassen und eingefahrene Tagesabläufe ändern vermag.

Die, die das machen, sind für mich nicht besser als KZ-Ärzte.

---

kandis
09.12.2014, 09:53
Es ist generell eine Unsitte, alte Menschen aus ihrem angestammten Lebensraum zu verfrachten, und dies mit gesundheitlichen Gründen oder Gefährdung zu begründen.

Man hat das schon mit meiner Uroma einst durchgezogen, und sie mit 84 von ihrem Bauernhof 400 km weiter zu der Schwiegertochter verfrachtet.
Das ist das größte Verbrechen, das man einem alten Menschen antun kann, da die Psyche im Alter sich nicht mehr schnell an neue Umgebungen anpassen und eingefahrene Tagesabläufe ändern vermag.

Die, die das machen, sind für mich nicht besser als KZ-Ärzte.

---

Aber WER veranlasst so etwas? Der Hausarzt, Familienangehörige , Nachbarn oder wer? In meiner Straße wohnt ein alter Herr mit über 90 Jahren allein, noch gehfähig, aber mit diesem Schiebedings. Dessen Frau verstarb vor 2 Jahren. Seit dieser Zeit kommt täglich ein Caritas-Fahrzeug vorbei, bringt ihm Essen und versorgt ihn. Familienangehörige scheint es nicht zu geben. Er wolle bis zu seinem Tod im Haus verbleiben, sagte er einmal.

Hat man denn nicht die Möglichkeit, sich gegen die Willkür solcher Ärzte oder Familienangehörigen zur Wehr zu setzen, sofern man noch einigermaßen körperlich beweglich und geistig beieinander ist vorausgesetzt natürlich ?

Und überhaupt regt es mich fürchterlich auf, wenn einem Arzt die Möglichkeit gegeben ist, hier aktiv tätig zu werden bzw. gegebenenfalls nen Vormund zu beantragen! :aggr:

kandis
09.12.2014, 09:58
Alleine aus finanziellen Gründen und aufgrund der Menge an alten, gebrechlichen Menschen, die es bald zu versorgen gilt, wird es, da bin ich mir sicher, bald einen ganz anders geführten Diskurs zu diesen Themen geben als in den vergangenen Jahren.

So in etwa drängt sich auch mir die Vermutung auf, daß es in dieser Richtung bald Gesetze geben könnte, daß Krankenkassen angehalten werden, hier keine medizinische Versorgung mehr zu gewährleisten............

Mütterchen
09.12.2014, 10:01
Aber WER veranlasst so etwas? Der Hausarzt, Familienangehörige , Nachbarn oder wer? In meiner Straße wohnt ein alter Herr mit über 90 Jahren allein, noch gehfähig, aber mit diesem Schiebedings. Dessen Frau verstarb vor 2 Jahren. Seit dieser Zeit kommt täglich ein Caritas-Fahrzeug vorbei, bringt ihm Essen und versorgt ihn. Familienangehörige scheint es nicht zu geben. Er wolle bis zu seinem Tod im Haus verbleiben, sagte er einmal.

Hat man denn nicht die Möglichkeit, sich gegen die Willkür solcher Ärzte oder Familienangehörigen zur Wehr zu setzen, sofern man noch einigermaßen körperlich beweglich und geistig beieinander ist vorausgesetzt natürlich ?

Und überhaupt regt es mich fürchterlich auf, wenn einem Arzt die Möglichkeit gegeben ist, hier aktiv tätig zu werden bzw. gegebenenfalls nen Vormund zu beantragen! :aggr:

Vermutlich ist es ein zweischneidiges Schwert, denn wenn man davon ausgehen muss, dass ein alter Mensch sich vielleicht nicht mehr gut alleine versorgen kann, die Gefahr besteht, dass er stürzt oder sich verbrennt ...... und man lässt ihm seinen Willen: was passiert dann, wenn tatsächlich etwas geschieht? Wie weit geht die Verantwortung? Und vor allem: an wen geht sie?

kandis
09.12.2014, 10:09
Vermutlich ist es ein zweischneidiges Schwert, denn wenn man davon ausgehen muss, dass ein alter Mensch sich vielleicht nicht mehr gut alleine versorgen kann, die Gefahr besteht, dass er stürzt oder sich verbrennt ...... und man lässt ihm seinen Willen: was passiert dann, wenn tatsächlich etwas geschieht? Wie weit geht die Verantwortung? Und vor allem: an wen geht sie?

Welches zweischneidige Schwert? Auch eine jüngere alleinstehende Person kann stürzen, sich verbrennen. Aber einen alten Menschen dadurch zu entmündigen, indem man ihn gegen seinen Willen bzw. erklärten Wunsch in ein Altersheim steckt, das ist wahrhaft kriminell und hat mit Verantwortung nichts zu tun!

Mütterchen
09.12.2014, 10:27
So in etwa drängt sich auch mir die Vermutung auf, daß es in dieser Richtung bald Gesetze geben könnte, daß Krankenkassen angehalten werden, hier keine medizinische Versorgung mehr zu gewährleisten............

Das ist soo ein schwieriges Thema und ich glaube einfach nicht, dass es da die RICHTIGE Lösung gibt.
Ich lebe ja in einem kleinen Dorf das eher bäuerlich geprägt war. Noch vor wenigen Jahrzehnten wurden pflegebedürftige Angehörige ganz selbstverständlich in den Familien gepflegt. Allerdings hatte z.B. ein Demenzkranker eine sehr kurze Lebenserwartung. Die Zeit, ihn ständig im Auge zu behalten, hatte niemand. Und Infusionen gab es auch keine. Man stellte ihm vielleicht Wasser ans Bett, aber wenn er es zu trinken vergaß, war es eben so und innerhalb kurzer Zeit war so jemand dehydriert....
Eine Freundin pflegt seit JAHREN ihren schwerst pflegebedürftigen Vater, der seines Daseins sehr überdrüssig ist. Eine ganz unglückliche Situation, denn eigentlich sagt sie selbst, dass das Leben für ihren Vater eine reine Quälerei ist. Der Arzt war unzählige Male da. Wundinfektionen, Lungenentzündungen..... was hat der Mann schon alles überstanden/überstehen müssen.
Irgendwann in absehbarer Zeit wird er sterben und dann ist neben der Trauer über den Vater sicher auch ein Stück Erleichterung über das Ende dieses Leidensweges, nicht nur für den Vater, auch für sich selbst. Denn natürlich ist sie extrem gebunden, kann nie länger als mal eine Stunde von zuhause weg und auch das zahlt sie mit unguten Gefühlen -was, wenn in dieser Zeit was passiert?
Nur, was ist in diesem Fall die richtige Lösung? Niemand wird eine solche Frage beantworten können.

iglaubnix+2fel
09.12.2014, 10:33
Und sich somit die Frage stellt ob Leben um jeden Preis tatsächlich erstrebenswert ist?!


Achtung!

Das ist die Auffahrt zur

AUTOBAHN

Mütterchen
09.12.2014, 11:04
Welches zweischneidige Schwert? Auch eine jüngere alleinstehende Person kann stürzen, sich verbrennen. Aber einen alten Menschen dadurch zu entmündigen, indem man ihn gegen seinen Willen bzw. erklärten Wunsch in ein Altersheim steckt, das ist wahrhaft kriminell und hat mit Verantwortung nichts zu tun!

Es geht ja darum, ob die Person hilfsbedürftig ist. Wer pflegt/überwacht denn so jemand rund um die Uhr im eigenen Haus?
Mein Opa z.B. blieb auch bis zum Tode in seinem Haus, da war aber seine Frau noch am Leben. Trotzdem war es sehr, sehr schwierig, weil er oft nicht einsehen wollte, dass er bestimmte Dinge besser nicht mehr tun sollte. Es gab eine Zeit, da ist mein Mann mehrmals die Woche gerufen worden um meinen Opa nochmal hochzuhieven - weil er irgendwo hingefallen war, neben dem Klo feststeckte, die Treppe runtergepurzelt war.... meine Oma war ja selbst nicht mehr in der Lage zu helfen, aber wenigstens konnte sie zum Hörer greifen und Hilfe herbeitelefonieren. Was mein Opa nicht mehr fertig gebracht hätte. Er stürzte auch mehrmals im Hof und das bei Minustemperaturen.

Bei meiner Oma war es ein paar Jahre später ähnlich, zum Glück nicht so extrem schwierig. Aber wir sind eine große Familie und konnten abwechselnd die Fürsorge übernehmen. Trotzdem war man immer etwas hibbelig, wenn sie mal ein paar Stunden oder auch mal über Nacht alleine zu Hause blieb. Sie hatte ein Mobilfon - ein ganz einfaches mit drei Tasten und die dickste mit grüner Farbe war für den Notruf - aber sie hat es dann doch nie um den Hals hängen oder nicht angeschaltet und dann wusste sie wieder nicht, wie man es auflädt... sie hatte Glück und sie ist in Ruhe und Frieden in ihren eigenen vier Wänden eingeschlafen, während ihre Kinder bei ihr waren. Aber es hätte auch anders enden können und die EIgenverantwortung, die man ihr überlassen hat, hätte sie selbst und auch die Familie teuer bezahlen können. Sie mit einem unschönen Tod und die Familie mit lebenslangen Selbstvorwürfen.

Gärtner
09.12.2014, 11:41
Alleine aus finanziellen Gründen und aufgrund der Menge an alten, gebrechlichen Menschen, die es bald zu versorgen gilt, wird es, da bin ich mir sicher, bald einen ganz anders geführten Diskurs zu diesen Themen geben als in den vergangenen Jahren.

Wir sind schon mittendrin. Die Entsorgung unwerten Lebens aus profitorientierten Gründen wird kommen. Derzeit sind wir in der Testphase, die als Debatte um den assistierten Suizid getarnt ist. De facto geht es um Altenabtreibung.

Brave new world.


~~~


Ich freue mich auf den Diskurs mit den Kirchen bzw deren Vertreter.

Ich auch. Sie sind so ziemlich die einzigen, die noch die Würde und das Recht zu leben verteidigen.

Wurstsemmel
09.12.2014, 11:54
Ich auch. Sie sind so ziemlich die einzigen, die noch die Würde und das Recht zu leben verteidigen.
Das Recht ja.....auf die Wuerde wird aber eher geschissen.

Denn darauf zu warten, das Gott einen endlich zu sich holt, dauert fuer viele definitiv zu lange.

Chronos
09.12.2014, 11:56
Um einen Blick in die Zukunft zu erhaschen, empfehle ich die Lektüre von Aldous Huxleys "Schöne neue Welt".

Staatlich exekutiertes Ableben, nachdem der vorbestimmte, individuell programmierte Zählerstand erreicht wurde.

Ausonius
09.12.2014, 11:58
So ist es. Jeder soll selbst vorsorgen. Und wenn nicht, dann über den rauen Ton nicht maulen ... lässt sich jetzt einfach sagen, ich weiß.

Auch die schönste Selbstvorsorge nützt nicht so viel, wenn man Pech hat und dement wird. Mag sein, dass man dann z.B. einen Platz in einem Spitzenpflegeheim mit Masseur und was weiß ich alles hat, aber völlig geschützt davor, das man gegängelt wird oder auch heftige Psychopharmaka unter Umständen bekommt (unsere legal Drogensüchtigen sitzen in den Altenheimen), ist man auch mit der besten Vorsorge nicht.

Chandra
09.12.2014, 12:01
Es ist nicht zu fassen, wie leicht alte Menschen hierzulande abgeschoben werden oder vorschnell irgendeine Diagnose bekommen, die nicht einmal stimmt. Das haben wir dieses Jahr selber erleben müssen. Ärzte, denen das Leben der Patienten egal ist und die nicht auf naheliegende Dinge kommen. Bei den Pflegern sind nur einige wenige wirklich ausgebildete Fachkräfte. Gesetzesverstöße, aber eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Ich hab so einen Hass auf dieses System.
Ich kann es dem Mann nachempfinden, dass er lieber tot ist als ihn ein Heim zu gehen, erst recht nachdem, was ich erleben musste. Wäre es nicht bei Kurzzeitpflege geblieben, hätten die Totenglocken schon geläutet.


Es ist nicht zu fassen, wie leicht alte Menschen hierzulande abgeschoben werden oder vorschnell irgendeine Diagnose bekommen, die nicht einmal stimmt


Vieleicht brauchten sie Platz für eine Fachkraftgroßfamilie .

Heifüsch
09.12.2014, 12:01
Ein alter Mann nimmt sich das Leben, weil er in ein Altersheim sollte......


http://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/altenheim/selbstanzuendung-weeze-38888230.bild.html?wtmc=social.onsite.home.meistge teilt

WER entscheidet das eigentlich, ob ein alter Mensch seine geliebte und ihm vertraute Umgebung aufzugeben hat und ins Altersheim soll? Mit welchem Recht?

Es gibt doch fahrbare Pflegedienste!

Gilt die Würde eines Menschen und auch dessen freier Wille im Alter nicht mehr?

Ich könnte eine behördliche Anordnung verstehen, wenn es sich um einen Menschen handelt, der geistig nicht mehr ganz zurechnungsfähig ist.

Die Willkür einer Behörde, über mich ab einem gewissen Alter bestimmen zu können, macht mir Angst!

Er hätte auch aktive Sterbehilfe in Anspruch nehmen können. Zumindest in der Theorie, denn faktisch unterliegt man in diesem Land noch immer der kirchenstaatlichen Leibeigenschaft, welche die körperliche Selbstbestimmung bekämpft, wo es nur geht. Lieber nimmt man billigend in Kauf, daß Alte und Kranke sich vor Züge stürzen, oder wie hier selbst verbrennen, bevor man es zulässt, daß "gewerbsmäßige Todesengel" (Kirchenjargon) aktiv werden.

Ausonius
09.12.2014, 12:04
Es ist generell eine Unsitte, alte Menschen aus ihrem angestammten Lebensraum zu verfrachten, und dies mit gesundheitlichen Gründen oder Gefährdung zu begründen.


Das ist leicht reden. Ich habe meinen Zivildienst als Pfleger auf einer Altenheimstation gemacht, wobei von 35 Bewohnern nur circa fünf völlig mobil (d.h., ohne Rollstuhl oder Rollator) und vor allem psychisch beieinander waren. Viele alte Menschen erleben durch Krankheiten und Demenz heftige Persönlichkeitsveränderungen, und manchmal fallen diese so stark aus, dass ich es verstehen kann, dass die Angehörigen sie nicht daheim pflegen wollen. Oder das es gesundheitlich gefährlich sein kann, alleine in der Wohnung zu leben. Allerdings stimmt es auch, dass mit wenigen Ausnahmen vielleicht 80 Prozent dieser Leute nur quartalsweise von ihren Angehörigen besucht wurden.

Ausonius
09.12.2014, 12:05
Vermutlich ist es ein zweischneidiges Schwert, denn wenn man davon ausgehen muss, dass ein alter Mensch sich vielleicht nicht mehr gut alleine versorgen kann, die Gefahr besteht, dass er stürzt oder sich verbrennt ...... und man lässt ihm seinen Willen: was passiert dann, wenn tatsächlich etwas geschieht? Wie weit geht die Verantwortung? Und vor allem: an wen geht sie?

Das ist das Problem: wenn man z.B. umfällt, nicht mehr hochkommt und in der Wohnung verhungert, ist das auch kein schönes Ende.

Brotzeit
09.12.2014, 12:07
Die Wahrheit wird wohl so aussehen, dass selbstbestimmtes, würdevolles Alter in vielen Fällen Utopie ist.

Ich gebe Dir Recht und gehe noch einen Schritt weiter ..
Du bist im Alter Nichts mehr wert udn nur eine Last ...
Deshalb muss du in einem der sogenanten Altenheime, die allesamt eine "Bushaltestelle des Todes" sind , bis zum
bitteren Ende ausharren . Du hast ja noch nicht mal mehr das Recht über (d)einen würdevollen Freitod in Würde
selbst zu entscheiden........Nein! Du musst bis zum bitteren Ende dahinvegetieren.. Selbst wenn du nur noch ein
Häufchen Elend bist , daß aufgrund der Chemikalien; Maschinen und Schläuche "atmet" ............

Gärtner
09.12.2014, 16:21
Er hätte auch aktive Sterbehilfe in Anspruch nehmen können. Zumindest in der Theorie, denn faktisch unterliegt man in diesem Land noch immer der kirchenstaatlichen Leibeigenschaft, welche die körperliche Selbstbestimmung bekämpft, wo es nur geht. Lieber nimmt man billigend in Kauf, daß Alte und Kranke sich vor Züge stürzen, oder wie hier selbst verbrennen, bevor man es zulässt, daß "gewerbsmäßige Todesengel" (Kirchenjargon) aktiv werden.

Äh... sonst tut dir gerade nix weh, hm? Zur Nachricht, daß sich ein alter Mensch aus Angst vor der Endlagerung im Altensilo umbringt, fällt dir nicht etwa auf, was für eine niederschmetternde Aussage das über den Zustand unserer Gesellschaft ist, sondern du beklagst den Mangel an Euthanasiebeauftragten.

"Du hast Probleme? Dann bring dich doch um! Warum sollen wir uns um dich und deine Probleme kümmern?"

Pillefiz
09.12.2014, 16:28
Er hätte auch aktive Sterbehilfe in Anspruch nehmen können. Zumindest in der Theorie, denn faktisch unterliegt man in diesem Land noch immer der kirchenstaatlichen Leibeigenschaft, welche die körperliche Selbstbestimmung bekämpft, wo es nur geht. Lieber nimmt man billigend in Kauf, daß Alte und Kranke sich vor Züge stürzen, oder wie hier selbst verbrennen, bevor man es zulässt, daß "gewerbsmäßige Todesengel" (Kirchenjargon) aktiv werden.

vielleicht wollte er lieber leben? Zusammen mit seiner Frau? Da ist Sterbehilfe wohl das falsche Thema

Xarrion
09.12.2014, 16:32
Ich gebe Dir Recht und gehe noch einen Schritt weiter ..
Du bist im Alter Nichts mehr wert udn nur eine Last ...
Deshalb muss du in einem der sogenanten Altenheime, die allesamt eine "Bushaltestelle des Todes" sind , bis zum
bitteren Ende ausharren . Du hast ja noch nicht mal mehr das Recht über (d)einen würdevollen Freitod in Würde
selbst zu entscheiden........Nein! Du musst bis zum bitteren Ende dahinvegetieren.. Selbst wenn du nur noch ein
Häufchen Elend bist , daß aufgrund der Chemikalien; Maschinen und Schläuche "atmet" ............

So sieht es leider aus.
Wie in diesem Land mit alten Menschen umgegangen wird, ist ein einziger Skandal.

Brathering
09.12.2014, 16:41
Der Artikel hat leider außer der Schlagzeile keinen Inhalt und man kann über alles mögliche spekulieren.

-jmw-
09.12.2014, 16:59
Ihr müsst mehr fressen, mehr saufen und mehr arbeiten, dann könnt ihr euch Homer Simpsons Devise zu eigen machen: My lifestyle is my retirement plan!

grybbl
09.12.2014, 17:00
Um einen Blick in die Zukunft zu erhaschen, empfehle ich die Lektüre von Aldous Huxleys "Schöne neue Welt".

Staatlich exekutiertes Ableben, nachdem der vorbestimmte, individuell programmierte Zählerstand erreicht wurde.


Finde ich eigentlich ganz in Ordnung.
Der unerwartete Genickschuß ist doch nicht so schlecht.
Nur soll der Staat auch die Folgekosten tragen.
Und nicht die Hinterbliebelen blechen lassen.

kandis
09.12.2014, 17:05
Der Artikel hat leider außer der Schlagzeile keinen Inhalt und man kann über alles mögliche spekulieren.

Hierzu fand ich einen weiteren Artikel:



.....Nach RP-Informationen litt der Senior darunter, dass er und auch seine Partnerin ins Altenheim übersiedeln sollte. Diese Aussicht habe ihm offenbar erhebliche Ängste bereitet, bestätigen Nachbarn. Ob es allein die Sorge war, nicht in seiner Wohnung bleiben zu können, oder ob es noch andere Gründe gab, die den Mann zu der Verzweiflungstat schreiten ließen, war gestern nicht zu erfahren.......

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/kevelaer/alter-mann-verbrennt-sich-vor-zeugen-aid-1.4725294

tabasco
09.12.2014, 17:24
Auch die schönste Selbstvorsorge nützt nicht so viel, wenn man Pech hat und dement wird. Mag sein, dass man dann z.B. einen Platz in einem Spitzenpflegeheim mit Masseur und was weiß ich alles hat, aber völlig geschützt davor, das man gegängelt wird oder auch heftige Psychopharmaka unter Umständen bekommt (unsere legal Drogensüchtigen sitzen in den Altenheimen), ist man auch mit der besten Vorsorge nicht.
Mit Selbstvorsorge dachte ich eher an ein soziales Netz, Familie, Bekannte etc.... kann aber im Zweifelsfall auch nichts nützen. Also bleibt nur sich abfinden ...

Heifüsch
09.12.2014, 19:53
vielleicht wollte er lieber leben? Zusammen mit seiner Frau? Da ist Sterbehilfe wohl das falsche Thema

Es ist ein übergeordnetes Thema, aber natürlich hast du recht. Mir ist nur aufgefallen, bzw. mir fällt immer wieder auf, welch schreckliche Todesarten manche wählen, während man Katzen doch relativ human einschläfern lassen kann. Und zum Teufel nochmal, ich wehre mich eben gegen die Einmischung selbsternannter Ethiker, wenn´s um die körperliche Selbstbestimmung geistig reger Erwachsener geht. Die sollen sich da raushalten und Ärzten freie Hand geben, Patientenwünsche zu erfüllen. Dafür gibt´s aber einen anderen Strang, der gerade mal wieder eingeschlafen ist, weil alle dieses Thema verdrängen...

tabasco
09.12.2014, 19:55
Es ist ein übergeordnetes Thema, aber natürlich hast du recht. Mir ist nur aufgefallen, bzw. mir fällt immer wieder auf, welch schreckliche Todesarten manche wählen, während man Katzen doch relativ human einschläfern lassen kann. Und zum Teufel nochmal, ich wehre mich eben gegen die Einmischung selbsternannter Ethiker, wenn´s um die körperliche Selbstbestimmung geistig reger Erwachsener geht. Die sollen sich da raushalten und Ärzten freie Hand geben, Patientenwünsche zu erfüllen. Dafür gibt´s aber einen anderen Strang, der gerade mal wieder eingeschlafen ist, weil alle dieses Thema verdrängen...

Wers will, solls selber tun.

Heifüsch
09.12.2014, 19:55
Äh... sonst tut dir gerade nix weh, hm? Zur Nachricht, daß sich ein alter Mensch aus Angst vor der Endlagerung im Altensilo umbringt, fällt dir nicht etwa auf, was für eine niederschmetternde Aussage das über den Zustand unserer Gesellschaft ist, sondern du beklagst den Mangel an Euthanasiebeauftragten.

"Du hast Probleme? Dann bring dich doch um! Warum sollen wir uns um dich und deine Probleme kümmern?"

Warum so giftig? Natürlich fällt mir in diesem Zusammenhang so einiges auf, vielleicht sogar mehr als dir!

Heifüsch
09.12.2014, 20:00
Wers will, solls selber tun.

Mit Benzin und Feuerzeug? Seid ihr denn alle verrückt geworden???

Lichtblau
09.12.2014, 20:13
wundert mich das noch keiner sagte: "kein wunder bei den ausländischen pflegekräften"

C-Dur
09.12.2014, 20:55
So sieht es leider aus.
Wie in diesem Land mit alten Menschen umgegangen wird, ist ein einziger Skandal.Der wirkliche Skandal ist, dass man ihnen so viel Geld fuer die Pflege abnimmt... zwischen 3 - 4 000 $ im Monat hier bei uns in Kanada.
Ich werde naechsten Monat 80 und freue mich ueber jeden Tag, den ich noch einigermassen gesund und klar im Kopf in meinem eigenen Haus verbringen kann. Ungeplant kaufte ich mir vor Jahren ein Doppelhaus und vermietete, aber nun wohnt mein Sohn mit seinen Teenagern nebenan und macht alle anfallenden Arbeiten und Reparaturen. Als Dank darf er mietfrei wohnen. So helfen wir uns gegenseitig.:happy:

iglaubnix+2fel
10.12.2014, 04:36
Wers will, solls selber tun.

Oder nach Gaza reisen, sich dort in ein Krankenhaus legen, da hat man gute Chance dafür, daß die IDF-Bomber das für ihn/sie erledigen!:compr:

kandis
10.12.2014, 09:48
Mich hat der Vorfall doch mehr beschäftigt als ich dachte. Mehr oder weniger war es die Wut auf mögliche Rechtsorgane, Ärzte o.ä., die einem älteren Menschen, der keine gravierenden Mängel geistiger oder körperlicher Art vorweist, sein Grundrecht auf freie Selbstbestimmung seines Aufenthaltsortes im Alter nimmt und einer Entmündigung gleichkommt!

Ich bin dabei auf einen wikipedia-Beitrag gestossen: http://de.wikipedia.org/wiki/Betreuung_%28Recht%29, darin es u.a. heisst:


Das Betreuungsrecht ersetzt die frühere Entmündigung.[1] Die Betroffenen bleiben mit Ausnahme des Einwilligungsvorbehalts geschäftsfähig, wahlberechtigt, ehe- und testierfähig. Kritiker vertreten die Auffassung, dass die Betreuung in der Praxis dennoch oft einer Entmündigung gleichkomme, obwohl das gesetzgeberische Ziel der Reform "Betreuung statt Entmündigung" gewesen sei, um den Betroffenen Hilfe zu einem selbstbestimmten Leben zu leisten.....

Die größte Gruppe der unter Betreuung stehenden Menschen sind alte Menschen, die an der Alzheimerkrankheit oder einer anderen Demenz erkrankt sind....

Wenn es nur darum geht, dass jemand rein tatsächliche Angelegenheiten nicht mehr selbstständig besorgen kann (etwa seinen Haushalt nicht mehr führen, die Wohnung nicht mehr verlassen kann usw.), so rechtfertigt dies in der Regel nicht die Betreuerbestellung. Hier wird es im Normalfall auf ganz praktische Hilfen ankommen (z. B. Sauberhalten der Wohnung, Versorgung mit Essen), für die man keinen gesetzlichen Vertreter braucht (in der Praxis wird, besonders wenn es keine anderen Hilfspersonen gibt, doch ein Betreuer für die Organisation der Hilfen bestellt). ......

Wer seinen Willen frei bestimmen kann, darf keinen rechtlichen Betreuer gegen seinen Willen bestellt bekommen, § 1896 Abs. 1 a BGB. ....




Da man nun die Hintergründe des Suizides des alten Mannes nicht kennt, bleibt nur die Mutmaßung einer behördlichen Anweisung zur Unterbringung in ein Altersheim.

UND DAS SCHREIT NACH AUFRUHR! :schrei:

Skaramanga
10.12.2014, 11:05
Die Pflege- und Sozialindustrie muss am Laufen gehalten werden und muss regelmäßig mit Alten gefüttert werden. Wäre ja noch schöner dass so ein alter Zausel seine Rente ganz allein für sich verbrät ohne dass ein Sozialverband davon was absahnen kann.

Deshalb werde ich auch demnächst wenn ich den Ruhestand antrete ganz schnell das Weite suchen bevor mich hier die "Betreuungsindustrie" erdrückt. Mir flattern jetzt schon dauernd so Werbeblättchen ins Haus (woher kenn die mein Alter?) von Haushilfen, Diakonie-Quark/Mist, "betreutes Wohnen", "Seniorenstifte" (Vorzugsangebot, jetzt anzahlen, dann später weniger als 2000 eur/Monat - wow! Schnäppchen!), usw. Nix wie weg. Besser "death by whore" :D

.

Bergischer Löwe
10.12.2014, 12:25
Die Pflege- und Sozialindustrie muss am Laufen gehalten werden und muss regelmäßig mit Alten gefüttert werden. Wäre ja noch schöner dass so ein alter Zausel seine Rente ganz allein für sich verbrät ohne dass ein Sozialverband davon was absahnen kann.

Deshalb werde ich auch demnächst wenn ich den Ruhestand antrete ganz schnell das Weite suchen bevor mich hier die "Betreuungsindustrie" erdrückt. Mir flattern jetzt schon dauernd so Werbeblättchen ins Haus (woher kenn die mein Alter?) von Haushilfen, Diakonie-Quark/Mist, "betreutes Wohnen", "Seniorenstifte" (Vorzugsangebot, jetzt anzahlen, dann später weniger als 2000 eur/Monat - wow! Schnäppchen!), usw. Nix wie weg. Besser "death by whore" :D

.

Auf den Punkt gebracht. Ich hab mir da schon einen Canyon in Utah ausgesucht. An seinem Eingang steht ein Schild.

"Entering this Canyon at your own risk. No rescue from this point".

http://en.wikipedia.org/wiki/Robbers_Roost

In diesem Canyon hat sich 1897 Butch Cassidy und Teile seines "Wild Bunch" vor Pinkerton Kopfgeldjägern und den Strafverfolgungsbehörden von Utah in Person von Lawman Joe Hazen erfolgreich versteckt. Dort kann man friedlich hinübergleiten. Bin dort schon geritten. Phantastischer Ort. Ich hoffe, "der da Oben" läßt mich geistig und körperlich in der Verfassung noch bis dorthin zu kommen. Ist übrigens ein Teil der Formation, wo sich ein Freeclimber den Unterarm mit einem Multi-Tool amputieren musste als er von einem Bergsturz eingeklemmt wurde.