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Vollständige Version anzeigen : Die Rolle Frankreichs bei der Londoner Außenministerkonferenz im November 1947



Bergischer Löwe
21.11.2014, 08:21
Vor ein Paar Tagen bin ich per Zufall auf einen recht schmallippigen Artikel bei Wikipedia über besagte Konferenz der alliierten Außenminister 1947 zur Deutschland- und Österreichfrage gestoßen. Besagter Artikel existiert auch nur auf Deutsch und umfasst ein Paar Zeilen. Auch sonst gibt's im Netz wenig zu dieser Konferenz zu finden. Ein Paar Notizen von Marshall von der Yale Universität, die wenig ergiebig sind und fast ausschließlich auf die Konflikte zwischen ihm und Molotow abzielten. Trotzdem hat ein Satz im Wikipedia Artikel meine ungeteilte Aufmerksamkeit erregt:


"...Letztmals wurde über die Schaffung einer deutschen Zentralinstanz debattiert, was aber am Veto Frankreichs und der Sowjetunion scheiterte. Der Vorschlag der USA und Großbritanniens, stufenweise eine einheitliche Regierung für alle Besatzungszonen zu bilden sowie eine parlamentarische Vertretung zu installieren, wurde von Frankreich verworfen..."

Hier der Artikel:

http://de.wikipedia.org/wiki/Londoner_Au%C3%9Fenministerkonferenz_(1947)

Letztlich stutzig gemacht haben mich folgende Fakten:

- online sind Artikel des "Spiegel" (von 1970) und der "Zeit" (1947) verfügbar. Über die Rolle Frankreichs und des seltsamen Außenministers Bidault (Stichwort OAS) kein Wort.
- es existiert online kein Gesprächs - Protokoll (genauer Wortlaut) der Sitzungen.
- es gibt keine ausländischen Zeitungsquellen oder sonst irgendetwas Verwertbares

Also meine Fragen:

War die deutsche Teilung in Wahrheit eine Idee aus Paris? Was ich aus den Erinnerungsnotizen von Marshall lesen konnte, scheint darauf hinzudeuten, daß Moskau lediglich monetäre Einwände hatte.

Warum ist über diese Konferenz so gut wie nichts im Netz zu finden? Würden genaue Aufzeichnungen der Legendenbildung rund um "die deutsch-französische Freundschaft" vielleicht massiven Schaden zufügen?

Woher hat der Wikipedia Autor seine Informationen? Es gibt keinerlei Quellenangaben. Sehr merkwürdig.

Ich sehe es genau so wie der einzige Diskussionsbeitrag im obigen Wikipedia-Artikel:

"Hierzu gibts bestimmt mehr Fakten als gegenwärtig berichtet wird. Auch keine andere Sprachfassung? sehr merkwürdig"

herberger
21.11.2014, 09:14
Es gibt ein Buch mit dem Titel die Russen in Deutschland und beleuchtet die Zeit von 1945 bis 1949

Dort steht
Wer glaubt das die Kommunist.DDR eine logische Folge der sowj.Besatzung war der irrt,die Sowjets taten erstmal garnichts.Die Sowjets wollten das grösst mögliche für sich rausschlagen aber da sie nicht wussten was das grösst mögliche ist taten sie erst mal garnichts,deswegen war auch die oberste Instanz in der sowj.Zone ein Kultur Offizier.

Bergischer Löwe
21.11.2014, 09:48
Es gibt ein Buch mit dem Titel die Russen in Deutschland und beleuchtet die Zeit von 1945 bis 1949

Dort steht
Wer glaubt das die Kommunist.DDR eine logische Folge der sowj.Besatzung war der irrt,die Sowjets taten erstmal garnichts.Die Sowjets wollten das grösst mögliche für sich rausschlagen aber da sie nicht wussten was das grösst mögliche ist taten sie erst mal garnichts,deswegen war auch die oberste Instanz in der sowj.Zone ein Kultur Offizier.

Was wiederum belegen könnte, daß die Russen nicht in erster Instanz für die deutsche Teilung ab 1949 verantwortlich sind sondern möglicherweise nur "das Beste" aus Frankreichs Idee eines geteilten und dadurch auf alle Zeiten geschwächten Nachbarn machten. Für meine These spricht auch das Verhalten von Mitterrand 1989 und das der Sowjets. Die Sowjets waren bereit, ihre Siegestrophäe zu verhökern. Die Franzosen wollten das unter allen Umständen verhindern.

Sollte die Teilungsidee tatsächlich aus dem Elysée stammen, muß die gesamte Nachkriegsgeschichtslehre auf den Prüfstand bzw. möglicherweise sogar umgeschrieben werden. Mit schlimmen Folgen für das Ansehen Frankreichs in der achso Frankreich-verliebten deutschen Öffentlichkeit. Auch die Rolle Adenauers müsste dann überdacht werden.

Bergischer Löwe
21.11.2014, 10:03
Gut. Hier hab ich es gefunden:

5 U.S. Dept of State, Foreign Relations of the United States. Diplomatic Papers:
General: Political and Economic Matters: 1945 (Washington: U.S. Government
Printing Office, 1967), 177.


Zitat:

These reservations* refer to the contemplated restoration of a
central Government in Germany, the reconstitution of political
parties throughout Germany and the setting up of central administrative
departments headed by State Secretaries whose authority
would extend over the whole of German territory.

*gemeint ist: Frankreichs Widerstand gegen Britisch - US Pläne einer Schaffung einer deutschen Zetralregierung.

entnommen hier:

http://digitalcommons.iwu.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=1053&context=rev

Frankreich war der Architekt der Teilung.

Götz
21.11.2014, 10:28
Frankreich war auch der Architekt des Euros, um den Deutschen "ihr letztes Machtmittel" zu nehmen.
Daß Frankreich einer Spaltung Deutschlands das Wort redete ist alles andere als überrachend, man liebäugelt(e) an der Seine auch mit der "Rheingrenze", ob Frankreich Expansionspläne zu Lasten Deutschlands völlig auf Eis gelegt hat ist durchaus fraglich, gewisse Initiativen im Saarland französisch als zweite Amtssprache einzuführen, sind ein deutliches Warnsignal.

Frankreich gelangte aber in erster Linie durch den geschenkten Status als Siegermacht des zweiten Weltkrieges in eine Machtposition mit der es Deutschland derart wirksam politisch schaden kann, diesen Status verdankte es maßgeblich Winston Churchill, wahrscheinlich genau aus dessen Kalkül auch künftig Großbritannien einen verlässlichen und wirksamen "Festlandknüppel" gegen Deutschland zur bewahren. Frankreich spielt diese Rolle konsequent bis heute.

Brathering
21.11.2014, 10:33
Das Verhalten Frankreichs scheint mir in sich logisch und zusammenhängend. Es war die ganze Zeit "skeptisch" bzw offen feindlich dem deutschen Staat gegenübergestellt und wurde nur dazu gebracht die Wiedervereinigung zu akzeptieren, wenn sie die BRD zur "europäischen Integration" verpflichtet.
Russland hingegen wollte immer nur einen Puffer (und Profit) und hatte mehr Sorgen gegenüber den Westallierten als einem neuen Deutschland.

edit: Ich mache die Position der Schwäche Frankreichs ggü Deutschland dafür verantwortlich. USA und SU hätten jederzeit das neue Deutschland plätten können aber Frankreich wäre schon beim Angriff auf Luxemburg gescheitert, sie spielten sich so auf, weil wie Götz es schreibt, sie eigentlich KEINE Siegermacht waren und eigentlich den zweiten Weltkrieg verloren und sich sicher sind bei jedem kommenden Konflikt mit Deutschland den Kürzeren zu ziehen.

Gärtner
21.11.2014, 11:00
Vor ein Paar Tagen bin ich per Zufall auf einen recht schmallippigen Artikel bei Wikipedia über besagte Konferenz der alliierten Außenminister 1947 zur Deutschland- und Österreichfrage gestoßen. Besagter Artikel existiert auch nur auf Deutsch und umfasst ein Paar Zeilen. Auch sonst gibt's im Netz wenig zu dieser Konferenz zu finden. Ein Paar Notizen von Marshall von der Yale Universität, die wenig ergiebig sind und fast ausschließlich auf die Konflikte zwischen ihm und Molotow abzielten. Trotzdem hat ein Satz im Wikipedia Artikel meine ungeteilte Aufmerksamkeit erregt:


"...Letztmals wurde über die Schaffung einer deutschen Zentralinstanz debattiert, was aber am Veto Frankreichs und der Sowjetunion scheiterte. Der Vorschlag der USA und Großbritanniens, stufenweise eine einheitliche Regierung für alle Besatzungszonen zu bilden sowie eine parlamentarische Vertretung zu installieren, wurde von Frankreich verworfen..."

Hier der Artikel:

http://de.wikipedia.org/wiki/Londoner_Au%C3%9Fenministerkonferenz_(1947)

Letztlich stutzig gemacht haben mich folgende Fakten:

- online sind Artikel des "Spiegel" (von 1970) und der "Zeit" (1947) verfügbar. Über die Rolle Frankreichs und des seltsamen Außenministers Bidault (Stichwort OAS) kein Wort.
- es existiert online kein Gesprächs - Protokoll (genauer Wortlaut) der Sitzungen.
- es gibt keine ausländischen Zeitungsquellen oder sonst irgendetwas Verwertbares

Also meine Fragen:

War die deutsche Teilung in Wahrheit eine Idee aus Paris? Was ich aus den Erinnerungsnotizen von Marshall lesen konnte, scheint darauf hinzudeuten, daß Moskau lediglich monetäre Einwände hatte.

Warum ist über diese Konferenz so gut wie nichts im Netz zu finden? Würden genaue Aufzeichnungen der Legendenbildung rund um "die deutsch-französische Freundschaft" vielleicht massiven Schaden zufügen?

Woher hat der Wikipedia Autor seine Informationen? Es gibt keinerlei Quellenangaben. Sehr merkwürdig.

Ich sehe es genau so wie der einzige Diskussionsbeitrag im obigen Wikipedia-Artikel:

"Hierzu gibts bestimmt mehr Fakten als gegenwärtig berichtet wird. Auch keine andere Sprachfassung? sehr merkwürdig"
Daß die Franzosen damals ähnlich scharf und deutschfeindlich auftraten wie Sowjets, ist aber kein Geheimnis. Sieh dir mal den Nürnberger Prozeß an und achte auf die Strafmaßforderungen der jeweiligen vier Anwälte. An der Spitze die Russen, die fast immer "Rübe ab" forderten, dicht dahinter die Franzosen, sie kaum seltener die Todesstrafe wollten. Deutlich dahinter und damit "milder" Briten und Amerikaner, die wesentlich seltener die Kapitalstrafe verlangten.

Bergischer Löwe
21.11.2014, 12:30
Daß die Franzosen damals ähnlich scharf und deutschfeindlich auftraten wie Sowjets, ist aber kein Geheimnis. Sieh dir mal den Nürnberger Prozeß an und achte auf die Strafmaßforderungen der jeweiligen vier Anwälte. An der Spitze die Russen, die fast immer "Rübe ab" forderten, dicht dahinter die Franzosen, sie kaum seltener die Todesstrafe wollten. Deutlich dahinter und damit "milder" Briten und Amerikaner, die wesentlich seltener die Kapitalstrafe verlangten.

Obwohl ich mal gelesen habe, daß die Franzosen ein Problem mit der Todesstrafe - selbst für Göring, Frick oder Kaltenbrunner hatten. Die Sowjets hätten sogar den Radiomoderator (Namen vergessen) hingerichtet.

Ich sehe die Politik der Franzosen Deutschland gegenüber als Kontinuität des Hasses. Bis heute zu Hollande gab es de facto keinen Präsidenten oder Staatschef, der nicht im Interesse der Erhaltung der hervorgehobenen Stellung Frankreichs in Kontinentaleuropa versucht hätte, Deutschland Schaden zuzufügen. Kernpunkte dieser Politik waren

unter de Gaulle:

Internationalisierung des Saarlandes (später als kleines Zugeständnis im Rahmen des Kalten Krieges zähneknirschend zurückgegeben),
Belassung von US Besatzungstruppen (später im Rahmen der NATO freilich anders benannt) in Deutschland auf unbestimmte Zeit, also bis heute,
Beschränkung der deutschen Wiederbewaffnung auf ein Minimum im Rahmen der EWG Verträge (keine offensiven Waffensysteme, keine Großkampfschiffe, nur Küsten-U-Boote, keine strategischen Waffensysteme).

unter Mitterrand:

Erheblicher Widerstand gegen die Wiedervereinigung bis hin zum Versuch der direkten Einflussnahme auf Gorbatschow (freilich zwecklos, da die SU in einer finanziellen Katastrophe war)
Forderung nach Aufgabe der Deutschen Mark nach Kriegsdrohung
Vorbereitung der EU Vertragswerke

unter Chiraq

Durchführung der Vertragswerke von Maastricht und Lissabon. Dadurch Verhinderung einer unbegrenzten staatlichen Souveränität Deutschlands.
Einführung des Euro und Aufgabe der DM.
Aufweichung der Maastricht Verträge aufgrund von massivem Staatsdefizit.
Eindämmung des Einflusses der USA auf die Regierung Schröder. Wirkung bis heute.


Wenn man sich die einzelnen Direktauswirkungen französischer Wünsche auf unser aller Leben mal so vor Augen führt, kann man unter gewissen Umständen zu dem Schluss kommen, daß - sollte es einmal eine Regierung in Deutschland geben, die den Wünschen unserer "geliebten Nachbarn" nicht entsprechen will, die Gefahr eines Krieges zwischen beiden Ländern augenblicklich wieder vorhanden ist.

Unter diesem Aspekt betrachte ich insbesondere die Vorgänge im Sommer 1914 und im Herbst 1939.

Bergischer Löwe
21.11.2014, 12:37
Frankreich war auch der Architekt des Euros, um den Deutschen "ihr letztes Machtmittel" zu nehmen.
Daß Frankreich einer Spaltung Deutschlands das Wort redete ist alles andere als überrachend, man liebäugelt(e) an der Seine auch mit der "Rheingrenze", ob Frankreich Expansionspläne zu Lasten Deutschlands völlig auf Eis gelegt hat ist durchaus fraglich, gewisse Initiativen im Saarland französisch als zweite Amtssprache einzuführen, sind ein deutliches Warnsignal.

Frankreich gelangte aber in erster Linie durch den geschenkten Status als Siegermacht des zweiten Weltkrieges in eine Machtposition mit der es Deutschland derart wirksam politisch schaden kann, diesen Status verdankte es maßgeblich Winston Churchill, wahrscheinlich genau aus dessen Kalkül auch künftig Großbritannien einen verlässlichen und wirksamen "Festlandknüppel" gegen Deutschland zur bewahren. Frankreich spielt diese Rolle konsequent bis heute.

Nur - warum konnte Winston sich nicht durchringen, Truman zu überreden, de Gaulle nach Potsdam einzuladen? Offenbar empfanden die Damen in Paris das als so schrecklichen Affront, daß sie die westalliierte Politik seit 45 mit völlig unrealistischen Forderungen (Mitkontrolle des Ruhrgebietes, Internationalisierung des Rheinlandes, Abtretung Saarland) derartig blockierten, daß sich die USA genötigt sahen, Weizenlieferungen an Frankreich zu verbieten. De Gaulle knickte dann zwar ein - bekam aber Zückerchen. Das Saarland und eine Besetzung Deutschlands durch die USA "auf ewig".

herberger
21.11.2014, 13:13
Als die Allierten 3 Korridore zu den Westsektoren nach Berlin für sich haben wollten,ging bei den Sowjets erstmal die Schublade runter,sie glaubten die Allierten meinten Land Korridore,aber als die Sowjets mitbekamen das Luftkorridore gemeint waren da hellte sich ihr Blick wieder auf.

Towarish
21.11.2014, 15:46
Frankreich gelangte aber in erster Linie durch den geschenkten Status als Siegermacht des zweiten Weltkrieges in eine Machtposition mit der es Deutschland derart wirksam politisch schaden kann, diesen Status verdankte es maßgeblich Winston Churchill, wahrscheinlich genau aus dessen Kalkül auch künftig Großbritannien einen verlässlichen und wirksamen "Festlandknüppel" gegen Deutschland zur bewahren. Frankreich spielt diese Rolle konsequent bis heute.

Kling schlüssig, weil typisch britisch. GB hat schon immer versucht die Kontinentalmächte gegeneinander auszuspielen.


Daß die Franzosen damals ähnlich scharf und deutschfeindlich auftraten wie Sowjets, ist aber kein Geheimnis. Sieh dir mal den Nürnberger Prozeß an und achte auf die Strafmaßforderungen der jeweiligen vier Anwälte. An der Spitze die Russen, die fast immer "Rübe ab" forderten, dicht dahinter die Franzosen, sie kaum seltener die Todesstrafe wollten. Deutlich dahinter und damit "milder" Briten und Amerikaner, die wesentlich seltener die Kapitalstrafe verlangten.

Großbritannien und die USA waren ja auch keine richtigen Kriegsschauplätze, haben also wesentlich weniger Schaden genommen.

Gärtner
21.11.2014, 22:14
(...) Großbritannien und die USA waren ja auch keine richtigen Kriegsschauplätze, haben also wesentlich weniger Schaden genommen.

Guter Punkt. Hatte ich in diesem Kontext bislang nicht bedacht.

Götz
22.11.2014, 10:01
Nur - warum konnte Winston sich nicht durchringen, Truman zu überreden, de Gaulle nach Potsdam einzuladen? Offenbar empfanden die Damen in Paris das als so schrecklichen Affront, daß sie die westalliierte Politik seit 45 mit völlig unrealistischen Forderungen (Mitkontrolle des Ruhrgebietes, Internationalisierung des Rheinlandes, Abtretung Saarland) derartig blockierten, daß sich die USA genötigt sahen, Weizenlieferungen an Frankreich zu verbieten. De Gaulle knickte dann zwar ein - bekam aber Zückerchen. Das Saarland und eine Besetzung Deutschlands durch die USA "auf ewig".


Insgesamt die maßgebliche Beteiligung an der Etablierung einer Xenokratie in/über Deutschland unter einem mininalen demokratischen Feigenblatt, wobei der zugelassene Rahmen jederzeit beschränkt werden kann und Verstöße gegen Vorgaben durch internationale "Polizeiaktionen" bereits in den Anfängen erstickt werden können und dürfen, sofern sie nicht bereits im Keim erstickt werden.

Für diese Komplizenschaft sind die Anglo-Amerikaner den Franzosen insgeheim sicher dankbar, derweil/da speziell die USA uns als der "freundliche Polizist erschienen".

Bergischer Löwe
22.11.2014, 10:55
Insgesamt die maßgebliche Beteiligung an der Etablierung einer Xenokratie in/über Deutschland unter einem mininalen demokratischen Feigenblatt, wobei der zugelassene Rahmen jederzeit beschränkt werden kann und Verstöße gegen Vorgaben durch internationale "Polizeiaktionen" bereits in den Anfängen erstickt werden können und dürfen, sofern sie nicht bereits im Keim erstickt werden.

Für diese Komplizenschaft sind die Anglo-Amerikaner den Franzosen insgeheim sicher dankbar, derweil/da speziell die USA uns als der "freundliche Polizist erschienen".

Was trieb dann 1989 Bush an? Lies mal die Erinnerungen von Mitterrands Sekretär. Wäre es nach F gegangen, wären wir noch heute geteilt. Bush verhinderte das. Warum auch immer.

Götz
22.11.2014, 11:23
Was trieb dann 1989 Bush an? Lies mal die Erinnerungen von Mitterrands Sekretär. Wäre es nach F gegangen, wären wir noch heute geteilt. Bush verhinderte das. Warum auch immer.

US Interessen sind, zu unserem Glück, nicht immer mit den französischen kompatibel. George Bush sah
wohl die Möglichkeit die US Einflußspäre sehr kostengünstig und verhältnismäßig risikoarm auf den ehemaligen Ostblock auszudehnen und den kalten Krieg als umjubelter Sieger zu beenden, er war darüber hinaus, im Gegensatz
zu Mitterand und Thatcher, kein deutschfeindlicher Politiker. Im 2+4 Vertrag, den auch die USA mitdurchsetzten und ratizifizierten sind allerdings genügend Hintertüren für die Siegermächte enthalten die ihre Vorteile (und "Rechte") gegenüber Deutschland zu wahren helfen und den Status quo schützen.

Nereus
22.11.2014, 21:11
.... War die deutsche Teilung in Wahrheit eine Idee aus Paris? Was ich aus den Erinnerungsnotizen von Marshall lesen konnte, scheint darauf hinzudeuten, daß Moskau lediglich monetäre Einwände hatte.
.....

Moskau wollte sich instinktiv nicht den angloamerikanischen Freimaurer-Plänen unterwerfen, die über Wiederaufbauprogramme mit finanziellen „Geschenken” und Kredithilfen Kontrollen und Einfluß in den so beglückten Ländern ausüben wollten und sie so zu liberalisieren gedachten. „Mit jeder Kiste Coca-cola und jeder Palette westlicher Waren transportieren wir amerikanische Lebensauffassung und Freiheit in die Diktaturen.”

In Frankreich hatten anfänglich noch die mehrheitlich kommunistischen Résistance-Kreise das Oberwasser. Frankreich wünschte das Ruhrgebiet zu annektieren, was von Moskau bei den Außenministerkonferenzen unterstützt wurde. Die Angloamerikaner wünschten eine einheitliche deutsche Zonenverwaltung, welcher die Sowjets nur zugestimmt hätten, wenn sie auch aus den westlichen Okkupationszonen Reparationen bekommen hätten. Das wurde von den Angloamerikanern abgelehnt, worauf die Sowjets ihrerseits auch eine Gesamtdeutsche Verwaltung ablehnten. Der sowjetischen Forderung und der nachherigen Ablehnung pflichteten die Résistance-Franzosen einvernehmlich bei.

Georges-Augustin Bidault (* 5. Oktober 1899 in Moulins, Auvergne; † 27. Januar 1983 in Cambo-les-Bains) war ein französischer Politiker. Im Zweiten Weltkrieg war er aktives Mitglied der Résistance, später christdemokratischer Ministerpräsident ...
http://de.wikipedia.org/wiki/Georges_Bidault

http://img.zvab.com/member/04552v/42437954.jpg

James F. Byrnes (Freimaurer und Außenminister der Vereinigten Staaten von Amerika 1945-1947)
http://de.wikipedia.org/wiki/James_F._Byrnes


XVI
Der Marshall-Plan (S. 52-54)
Betreffs aller dieser Gefahrenzonen für den Weltfrieden - Iran, Türkei, Ungarn, Griechenland und der anderen Balkanstaaten - kann man geltend machen, daß ein nationales Interesse der Sowjetunion berührt ist oder daß Furcht und Mißtrauen die Handlungsweise der Union bestimmten. Dem mag zwar so sein; aber die einseitige Verfolgung nationaler Interessen plus Furcht und Mißtrauen kann zu Konflikten führen, die mit den gemeinsamen Interessen aller Völker unvereinbar sind.
Umwälzungen in Machtverhältnissen neigen immer dazu, Unruhe in der Welt zu stiften. Rußland ist schon immer ein wichtiger Machtfaktor gewesen, aber noch nie zuvor war es so eindeutig die vorherrschende Macht auf dem europäischen Kontinent. Sobald die Macht eines Staates sich bedeutend vergrößert, besteht naturgemäß die Gefahr, daß sie sich noch weiter expansiv betätigt. Das ist besonders der Fall, wenn die Machthaber eines solchen Staates einer aggressiven Ideologie huldigen.

Ganz besondere Befürchtungen aber werden in der Welt wach, wenn ein Staat wie die Sowjetunion eine große Machtstellung im Verhältnis zu anderen gewinnt, aber in seinem eigenen Lebensstandard hinter ihnen zurückbleibt.
Auch andere Regierungen außer der Sowjetunion suchen territorialen Gewinn. Frankreich will das Saargebiet, Griechenland möchte den Epirus annektieren, Holland wünscht ein Stück an der deutschen Grenze, Belgien wird möglicherweise auch deutsches Grenzgebiet fordern. Der Unterschied ist nur der, daß diese Staaten ihre Wünsche auf dem internationalen Verhandlungswege zu befriedigen trachten, sei es auf der Friedenskonferenz oder vor dem Rat der Außenminister, während die Sowjets es offenbar vorziehen, Veränderungen auf dem Wege eigenmächtiger Handlungen vorzunehmen. Ihre Methode ist häufig die der politischen Infiltrierung.

Die Charta der Vereinten Nationen verpflichtet alle Mitglieder, „sich , jeglicher Drohung oder Gewaltanwendung gegen die territoriale Unantastbarkeit oder politische Unabhängigkeit jedes anderen Staates zu enthalten". Diese Definition beschränkt sich nicht auf bewaffneten Angriff, sondern bedeutet auch Zwang, Druck oder den Umweg über die politische Infiltrierung.
Die Gefahr politischer Infiltrierung ist besonders ernst in den Ländern, deren politische und wirtschaftliche Struktur vom Kriege erschüttert ist. Sie ruft unweigerlich Vergeltungsmaßnahmen hervor. Es kann sich nur zu leicht eine Situation herausbilden, in der alle Beteiligten überzeugt sind, daß sie sich nur verteidigen. Alsdann kann ein Funke genügen, um eine Feuersbrunst zu entfachen, die auf die ganze Welt übergreift.

Wenn wir solche Katastrophen verhindern wollen, müssen wir nicht nur angriffsartigen Handlungen Einhalt gebieten, sondern auch danach trachten, die Ursachen solcher Maßnahmen zu beheben. In vielen Ländern sind die Einwohner durch den Krieg ohne hinreichende Wohnstätten und Nahrung, wodurch sie dann den aggressiven Ideologien, die in ihnen Illusionen einer Möglichkeit des Entrinnens aus der harten Wirklichkeit ihres Alltags schaffen, zur Beute fallen. Wenn wir wollen, daß diese Völker an Recht und Freiheit glauben, dann müssen wir ihnen mindestens die Möglichkeit bieten, sich und ihren Familien Nahrung, Kleidung und Wohnraum zu schaffen, und ihnen die Mittel in die Hand geben, Ruhe und Ordnung bei sich herzustellen. Wir müssen ihnen den Glauben vermitteln, daß sie ein unabhängiges Leben führen können, auch ohne Vasallen der Sowjetunion, der Vereinigten Staaten oder irgendeiner sonstigen Macht zu sein.

Es war für alle, die für eine Zusammenarbeit der ganzen Welt eintreten, eine Enttäuschung, als im vorigen Juni Molotow sich weigerte, an der Pariser Wirtschaftskonferenz teilzunehmen, wenn er nicht die Bedingungen, unter denen die Vereinigten Staaten finanzielle Hilfe leisteten, vorher kennenlernte und bestimmte Zusicherungen erhielte, daß dabei die Souveränität keines Staates angetastet würde. Allerdings teile ich nicht die Meinung derer, die glauben, diese Weigerung sei ein Beweis dafür, daß die Sowjets die Fortdauer chaotischer Zustände in Europa anstrebten.
(Anmerkung: Im Rahmen von Dreier-Gesprächen ab 27. Juni 1947 in Paris lehnte der sowjetische Außenminister Molotow die Teilnahme seines Landes am Marshallplan am 2. Juli ab.)

Nach der sowjetischen Weigerung zur Zusammenarbeit bei anderen Gelegenheiten zu urteilen, halte ich es allerdings für möglich, daß sie gegen eine Fortdauer von Unruhen in Europa nichts einzuwenden haben. Immerhin kann man Molotows Handlungsweise verschiedenartig auslegen. Die an England und Frankreich ergangene Einladung hat ihn, in eine peinliche Lage versetzt. Die Vasalienstaten müssen, wie alle in Geldnöten befindlichen Staaten, die Einladung als eine Gelegenheit begrüßt haben, die Vereinigten Staaten von ihrer Hilfsbedürftigkeit in Kenntnis zu setzen, zumal sich die Nachricht verbreitete, daß die Hilfeleistung die Form einer Schenkung statt einer Anleihe bekäme. Wenn die Sowjets jetzt Druck auf sie ausüben, daß sie keine Hilfe von den Vereinigten Staaten annehmen sollen, werden die Sowjets selber ihnen helfen müssen, woraufhin sie dann ihre eigenen Wiederaufbaupläne einzuschränken haben werden.

Ich glaube, Molotows Weigerung ist von der gleichen Angst verursacht, die ihn auch die Zusammenarbeit mit uns in der Frage der Atomenergie und manchem anderen hat ablehnen lassen: der Angst, daß die Russen gezwungen sein würden, eine Inspektion durch Vertreter ausländischer Regierungen zu erlauben, die dann das Recht beanspruchen würden, sich frei in der Sowjetunion zu bewegen. Molotow hat bisher hartnäckig jeden Vorschlag abgelehnt, der es mit sich bringen würde, daß Vertreter anderer Mächte in sowjetisch kontrollierten Ländern inspizieren dürften. Offenkundig glaubt nun Molotow, daß wir, da wir bei wirtschaftlicher Hilfeleistung an befreundete Länder wie Griechenland und die Türkei ein Aufsichtsrecht verlangen, dasselbe auch bei andern Ländern tun werden.

An diesem 1. Juli (1947) hat meiner Ansicht nach Molotow durch seine Ablehnung ein schwieriges Problem für die Vereinigten Staaten ungewollt gelöst. Hätten die Sowjets und ihre Vasallen in Paris teilgenommen, so kann man annehmen, daß England und Frankreich, die bestimmt Finanzhilfe für sich selber beantragen, solche Hilfeleistung für den Wiederaufbau auch in der Sowjetunion und deren Vasallenstaaten befürwortet hätten. Das hätte für unseren Kongreß ein ebenso peinliches Problem bedeutet, wie es die Einladung Englands und Frankreichs für Molotow war.
Wenn der Kongreß auf dasselbe Inspektionsrecht wie im Fälle Griechenland und der Türkei bestanden hätte, so hätten Sowjetrußland und seine Vasallen die Hilfeleistungg abgelehnt. Wenn jedoch der Kongreß gebeten würde, der Sowjetunion eine größere Zuteilung ohne Inspektionsrecht zu gewähren, so würde er dies wahrscheinlich ablehnen. Durch seine Weigerung also, nach Paris zu gehen, hat Molotow dem Kongreß eine schwierige Entscheidung abgenommen. Dafür hat er die Last auf sich genommen, Europa in zwei wirtschaftliche und politische Sphären zu spalten.

Offen gesagt - Eine Auswahl aus dem Buche "Speaking Frankly"
Berlin (US-)Verlag Die Neue Zeitung 1947
(US-)Verlag Die neue Zeitung, München, um 1950

Byrnes Hoffnungsrede
http://de.wikipedia.org/wiki/Hoffnungsrede

HERBERT MAYER, »Die internationale sozialistische
Konferenz und der Marshall-Plan 1947/48«
http://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/96_Mayer.pdf

Marshall-Plan
http://www.bpb.de/themen/YFYSSF,0,0,Der_Marshallplan_in_Europa.html

Zusammenarbeit und Gegensätze bis 1947
http://www.bpb.de/geschichte/deutsche-geschichte/marshallplan/40003/zusammenarbeit-bis-1947

RUMPEL
22.11.2014, 22:45
Es gibt ein Buch mit dem Titel die Russen in Deutschland und beleuchtet die Zeit von 1945 bis 1949

Dort steht
Wer glaubt das die Kommunist.DDR eine logische Folge der sowj.Besatzung war der irrt,die Sowjets taten erstmal garnichts.Die Sowjets wollten das grösst mögliche für sich rausschlagen aber da sie nicht wussten was das grösst mögliche ist taten sie erst mal garnichts,deswegen war auch die oberste Instanz in der sowj.Zone ein Kultur Offizier.

Das ist wenig spektakulär. Warum sollten Russen dümmer sein als Briten, Juden, Amis? Über den Einfluss auf die Kultur eines Landes beherrscht man die gesamte Nation. Schau dich um im heutigen Rest-Reich. Wer und welche Namen tauchen immer wieder auf in Literatur, in den Medien, bei Film, Rundfunk und Fernsehen?

RUMPEL
22.11.2014, 22:59
Was trieb dann 1989 Bush an? Lies mal die Erinnerungen von Mitterrands Sekretär. Wäre es nach F gegangen, wären wir noch heute geteilt. Bush verhinderte das. Warum auch immer. Tja, warum auch immer. Einer der Gründe für Bush "positive" Deutschlandpolitik dürfte die Tatsache gewesen sein, dass um 1990 in den USA mehr als 40 Millionen deutschstämmige Wähler lebten, die mittlerweile nach 1945 beste Beziehungen zu ihre ehemaligen "Landsleuten" in D unterhielten. Man hätte in den USA eine die deutsche "Wiedervereinigung" ablehnende Haltung wohl kaum verstanden.

RUMPEL
22.11.2014, 23:12
Was trieb dann 1989 Bush an? Lies mal die Erinnerungen von Mitterrands Sekretär. Wäre es nach F gegangen, wären wir noch heute geteilt. Bush verhinderte das. Warum auch immer. Und das Britische Emire unter H. Thatcher war der gleichen Meinung wie das Frankreich unter Mitterand.

Übrigens: Man hat die Entscheidung von 1989/90 vermutlich 100fach in Paris und London bedauert. Selbst das in den EU-Vertrag "eingebundene" Deutschland mitsamt €urotz und allem was dazu gehört passt den Herrschaften in F und GB nunmehr überhaupt nicht mehr in den Kram.

Die Wahrheit ist, dass man mehrfach versucht hat und noch versucht, das heutige Europa wieder zu zerschlagen. Die vielfachen Angriffe auf die gemeinsame Währung sind dafür ein hervorragendes Beispiel. Auch der Russland-Ukraine-"Konflikt" ist, genau wie Konflikte in Ossetien, Aserbeidschan usw unter diesem Blickwinkel zu sehen. Ich bin überzeugt davon, dass für London die Lage in Europa bereits seit einiger Zeit wieder ein Fall für "das Mächtegleichgewicht" geworden ist. Was liegt also näher als ein erneuter Konflikt in Europa zwischen Russland und Deutschland? Darin kennt man sich ja aus... und Frankreich? Da wird kaum Widerstand zu erwarten sein.

RUMPEL
24.11.2014, 10:47
Kling schlüssig, weil typisch britisch. GB hat schon immer versucht die Kontinentalmächte gegeneinander auszuspielen.



Großbritannien und die USA waren ja auch keine richtigen Kriegsschauplätze, haben also wesentlich weniger Schaden genommen.... und mal abgesehen davon, waren sie die heimlichen Veranstalter des Unternehmens 2. WK. Sie wussten - und wissen - um ihre Verbrechen :(

Nomen Nescio
24.11.2014, 21:50
Guter Punkt. Hatte ich in diesem Kontext bislang nicht bedacht.
es geht sogar noch weiter: das gesetz der hemmende vorsprung.

plötzlich waren die industrien nach dem krieg von sowohl D als japan funkelnagelneu. die briten und amerikaner hatten ältere maschinen, und produzierten dadurch minder und oder teurer.