Abendländer
14.11.2014, 14:27
Noch nie war den Deutschen Freiheit so egal wie heute - so der Titel der FOCUS-AUSGABE
Die Freiheit hatte noch nie eine starke Lobby im ebenso obrigkeitsfixierten wie geschichtsvergessenen Deutschland. Nie aber war sie schwächer als heute. Dass die Freiheit uns, den Bürgern, täglich genommen wird, ist uns, den Bürgern, ein Achselzucken wert. Die Deutschen haben den Geschmack an der Freiheit verloren, sie empfinden deren Verlust nicht als bedauernswert. Darin liegt das Neue dieser Stunde.
Je jünger die Bürger - desto obrigkeitshöriger sind sie.
Sie empfinden Geschmack an Verboten.
Als 1989 die Berliner Mauer gefallen war, änderte Leonard Bernstein Beethovens „Ode an die Freude“. Er ließ die „Freiheit“, nicht die Freude als „schönen Götterfunken“ bejubeln. Heute wäre eine solche Umdichtung fast schon zynisch. Den Geschmack für die Freiheit werden wir vermutlich erst wieder finden, wenn sie uns ganz genommen sein wird. Bis zu jenem Tag braucht es Widerständler der Freiheit und Partisanen des Eigentums. Wer sich nicht verweigert, stimmt zu.
Ein ausnahmsweise guter Artikel des Focus, der die Freude an Verboten und Verbieten voll bestätigt
http://www.focus.de/politik/deutschland/kisslers-konter/kisslers-konter-noch-nie-war-den-menschen-freiheit-so-egal-wie-heute_id_4267263.html
Interessant ist, daß dieses Thema schon genau vor einem Jahr von der NZZ aufgegriffen wurde.
Hier einige interessante Aspekte aus dem Artikel:
"Was die Deutschen hingegen sehr mögen, sind Verbote, wobei diese Sparte mit saftigen Überraschungen aufwartet. Wenig überraschend ist, dass 84 Prozent (2 Prozent mehr als im Vorjahr) harte Drogen wie Heroin oder Kokain verboten sehen möchten. Auch, dass das Klonen von Menschen nicht toleriert wird (76 Prozent möchten staatliche Verbote) und dass 71 Prozent finden, rechtsradikale Parteien gehörten verboten, kann nicht wirklich verblüffen. Bemerkenswert ist allenfalls, dass die Akzeptanz gegenüber linksradikalen Parteien grösser ist, denn nur 42 Prozent sind der Ansicht, auch Linksradikalen sollte legales Wirken verunmöglicht werden. Dass allerdings nicht weniger als 64 Prozent der Befragten finden, gesundheitsgefährdende Lebensmittel sollten verboten werden, hatte man nicht unbedingt erwartet, nachdem die Grünen, die im Wahlkampf einen «Veggie-Day» ins Spiel gebracht hatten, nach Ansicht politischer Analytiker bei der Bundestagswahl für diesen Ausflug in die Bevormundung hart bestraft worden waren. Die «Gesinnungspolizei» findet also durchaus Anklang in Deutschland, das miserable Abschneiden der Grünen muss auch andere Gründe haben."
und weiter:
"Überraschend für viele kommt wohl der Befund, dass die Medien noch weit freiheitsfeindlicher sind als die Bevölkerung insgesamt. In der Untersuchung werden in der Mediendarstellung der «Verbotsframe», der «Freiheitsframe» und der «Gleichheitsframe» unterschieden, es wurde, mit andern Worten, danach gefragt, ob ein Gegenstand unter der ordnenden Perspektive des Verbots, der Freiheit oder der Selbstbestimmung abgehandelt wurde. Hier war der Trend klar. Der Anteil der Beiträge, in denen der Freiheitsframe gegenüber dem Zwangsframe dominierte, ging um 18 Prozentpunkte zurück, der Anteil der Beiträge, in denen der Freiheitsframe gegenüber dem Gleichheitsframe dominiert, reduzierte sich um 30 Prozentpunkte, und der Anteil der Beiträge, in denen der Freiheitsframe gegenüber dem Verbotsframe dominierte, sank um 27 Prozentpunkte. In den Medien ist der Glaube an den Segen staatlicher Verbote ungebrochen."
http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/die-freiheit-geraet-ins-hintertreffen-1.18192010
Die Freiheit hatte noch nie eine starke Lobby im ebenso obrigkeitsfixierten wie geschichtsvergessenen Deutschland. Nie aber war sie schwächer als heute. Dass die Freiheit uns, den Bürgern, täglich genommen wird, ist uns, den Bürgern, ein Achselzucken wert. Die Deutschen haben den Geschmack an der Freiheit verloren, sie empfinden deren Verlust nicht als bedauernswert. Darin liegt das Neue dieser Stunde.
Je jünger die Bürger - desto obrigkeitshöriger sind sie.
Sie empfinden Geschmack an Verboten.
Als 1989 die Berliner Mauer gefallen war, änderte Leonard Bernstein Beethovens „Ode an die Freude“. Er ließ die „Freiheit“, nicht die Freude als „schönen Götterfunken“ bejubeln. Heute wäre eine solche Umdichtung fast schon zynisch. Den Geschmack für die Freiheit werden wir vermutlich erst wieder finden, wenn sie uns ganz genommen sein wird. Bis zu jenem Tag braucht es Widerständler der Freiheit und Partisanen des Eigentums. Wer sich nicht verweigert, stimmt zu.
Ein ausnahmsweise guter Artikel des Focus, der die Freude an Verboten und Verbieten voll bestätigt
http://www.focus.de/politik/deutschland/kisslers-konter/kisslers-konter-noch-nie-war-den-menschen-freiheit-so-egal-wie-heute_id_4267263.html
Interessant ist, daß dieses Thema schon genau vor einem Jahr von der NZZ aufgegriffen wurde.
Hier einige interessante Aspekte aus dem Artikel:
"Was die Deutschen hingegen sehr mögen, sind Verbote, wobei diese Sparte mit saftigen Überraschungen aufwartet. Wenig überraschend ist, dass 84 Prozent (2 Prozent mehr als im Vorjahr) harte Drogen wie Heroin oder Kokain verboten sehen möchten. Auch, dass das Klonen von Menschen nicht toleriert wird (76 Prozent möchten staatliche Verbote) und dass 71 Prozent finden, rechtsradikale Parteien gehörten verboten, kann nicht wirklich verblüffen. Bemerkenswert ist allenfalls, dass die Akzeptanz gegenüber linksradikalen Parteien grösser ist, denn nur 42 Prozent sind der Ansicht, auch Linksradikalen sollte legales Wirken verunmöglicht werden. Dass allerdings nicht weniger als 64 Prozent der Befragten finden, gesundheitsgefährdende Lebensmittel sollten verboten werden, hatte man nicht unbedingt erwartet, nachdem die Grünen, die im Wahlkampf einen «Veggie-Day» ins Spiel gebracht hatten, nach Ansicht politischer Analytiker bei der Bundestagswahl für diesen Ausflug in die Bevormundung hart bestraft worden waren. Die «Gesinnungspolizei» findet also durchaus Anklang in Deutschland, das miserable Abschneiden der Grünen muss auch andere Gründe haben."
und weiter:
"Überraschend für viele kommt wohl der Befund, dass die Medien noch weit freiheitsfeindlicher sind als die Bevölkerung insgesamt. In der Untersuchung werden in der Mediendarstellung der «Verbotsframe», der «Freiheitsframe» und der «Gleichheitsframe» unterschieden, es wurde, mit andern Worten, danach gefragt, ob ein Gegenstand unter der ordnenden Perspektive des Verbots, der Freiheit oder der Selbstbestimmung abgehandelt wurde. Hier war der Trend klar. Der Anteil der Beiträge, in denen der Freiheitsframe gegenüber dem Zwangsframe dominierte, ging um 18 Prozentpunkte zurück, der Anteil der Beiträge, in denen der Freiheitsframe gegenüber dem Gleichheitsframe dominiert, reduzierte sich um 30 Prozentpunkte, und der Anteil der Beiträge, in denen der Freiheitsframe gegenüber dem Verbotsframe dominierte, sank um 27 Prozentpunkte. In den Medien ist der Glaube an den Segen staatlicher Verbote ungebrochen."
http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/die-freiheit-geraet-ins-hintertreffen-1.18192010