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Vollständige Version anzeigen : Schlechtes Gewissen?



JosephBlücher
16.11.2005, 20:17
Geht es euch auch so, daß ihr ständig anders handelt, als ihr gerne würdet, nur weil ihr irgendwelche Bedenken habt?
Mir geht es oft so, daß ich mich zu einem späteren Zeitpunkt über Getanes ärgere, weil es eigentlich völlig der Vernunft widersprach und ich es nur aus menschlichen Beweggründen heraus getan habe.
Wie geht euch das?

luftpost
16.11.2005, 20:30
für viel schlechtes gewissen bleibt keine zeit wenn du weiter nach vorne gehen willst.
verhindern lässt es sich oft genug trotzdem nicht...

Thorbjörn
16.11.2005, 20:36
Geht es euch auch so, daß ihr ständig anders handelt, als ihr gerne würdet, nur weil ihr irgendwelche Bedenken habt?
Mir geht es oft so, daß ich mich zu einem späteren Zeitpunkt über Getanes ärgere, weil es eigentlich völlig der Vernunft widersprach und ich es nur aus menschlichen Beweggründen heraus getan habe.
Wie geht euch das?


Ich bereue vieles, was ich aus übertriebener Rationalität und Bedenkenträgerei an spontanem Handeln versäumte, was sich letzlich kontraproduktiver auswirkte, als die erwogenen negativen Folgen.

ochmensch
16.11.2005, 20:38
Geht es euch auch so, daß ihr ständig anders handelt, als ihr gerne würdet, nur weil ihr irgendwelche Bedenken habt?
Mir geht es oft so, daß ich mich zu einem späteren Zeitpunkt über Getanes ärgere, weil es eigentlich völlig der Vernunft widersprach und ich es nur aus menschlichen Beweggründen heraus getan habe.
Wie geht euch das?
Da kann ich dir "Anleitung zum unschuldig sein" von Florian Illies wärmstens empfehlen.

Waldgänger
16.11.2005, 20:41
Darum sind wir halt Menschen, dass wir nicht immer rational handeln.
Die Welt wäre viel langweiliger und monotoner, wenn wir immer rational sein würden.
Ich bin aus Überzeugung antimaterialistisch und antirationalistisch.Im politischen zumindest.Man muss im Alltag natürlich rational Handeln.Aber es sollte ausgewogen sein.Man meint ja auch,dass das "Bauchgefühl" "vernünftiger" ist als die Vernunft.

Liegnitz
16.11.2005, 20:52
Früher hieß es Beichte wenn man sein seine Sünden bereute. Auch heute gibt es diese Möglichkeiten noch.

Thorbjörn
16.11.2005, 20:54
Früher hieß es Beichte wenn man sein seine Sünden bereute. Auch heute gibt es diese Möglichkeiten noch.
Wär ich katholisch bliebe ichs nicht lange.

JosephBlücher
16.11.2005, 20:55
Früher hieß es Beichte wenn man sein seine Sünden bereute. Auch heute gibt es diese Möglichkeiten noch.
Ich wollte aber auf genau das Gegenteilige hinaus: Daß du eine eventuelle Handlung ( natürlich auch eine Sünde ) nicht tust aus menschlichen Überlegungen heraus.

Liegnitz
16.11.2005, 20:58
Ich wollte aber auf genau das Gegenteilige hinaus: Daß du eine eventuelle Handlung ( natürlich auch eine Sünde ) nicht tust aus menschlichen Überlegungen heraus.
Dann nenne mal ein Beispiel.

Ein schlechtes Gewissen resultiert immer aus Schlechtes was man getan oder Gutes unterlassen hat.

Odin
16.11.2005, 21:22
Nun, das Gewissen gibt es ja bekanntlich nicht. Wohl aber Sitte und Anstand. Und mehr jemandem Unrecht zugefügt hat, sollte das zum Anlaß nehmen, diesem Gutes zu tun.

Liegnitz
16.11.2005, 21:51
Nun, das Gewissen gibt es ja bekanntlich nicht. Wohl aber Sitte und Anstand. Und mehr jemandem Unrecht zugefügt hat, sollte das zum Anlaß nehmen, diesem Gutes zu tun.

Doch das Gewissen ist die innere Stimme Gottes heißt es.

JosephBlücher
17.11.2005, 18:40
Dann nenne mal ein Beispiel.

Ein schlechtes Gewissen resultiert immer aus Schlechtes was man getan oder Gutes unterlassen hat.
Ein kleines Beispiel:
Es ist Winter und es hat geschneit. Meine Nachbarin ist um die 90 und deshalb fege ich ihren Teil des Bürgersteiges mit. Als sie das sieht, kommt sie an und will mir 20 Euro in die Hand drücken.
Was soll ich tun?
Ich weis, daß sie von ihrer kleinen Rente mehr schlecht als recht lebt und 20 Euro für sie viel Geld sind, während ich sie nicht benötige ( erst recht nicht für 2 Minuten Nachbarschaftshilfe... ).
Nehme ich das Geld an, ( vielleicht schon unter der Maßgabe, daß sie ein wenig senil sei ) schädige ich sie und sie kann sich vielleicht nichts zu essen kaufen- deshalb habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich das Geld annehme.
Nehme ich das Geld nicht an, schädige ich meine Nachbarin zwar nicht finanziell, aber sie wird aller Warscheinlichkeit nach sehr gekränkt sein ( Wie alte Leute nun mal so sind )- wieder hätte ich ein schlechtes Gewissen.
Es ist also egal, wofür ich mich entscheide ( Beide Optionen würde ich aber nicht als schlechte Tat auslegen ), ich habe hinterher ein schlechtes Gewissen, ohne etwas von dem getan zu haben, was du oben beschreibst.

Liegnitz
17.11.2005, 18:44
Ein kleines Beispiel:
Es ist Winter und es hat geschneit. Meine Nachbarin ist um die 90 und deshalb fege ich ihren Teil des Bürgersteiges mit. Als sie das sieht, kommt sie an und will mir 20 Euro in die Hand drücken.
Was soll ich tun?
Ich weis, daß sie von ihrer kleinen Rente mehr schlecht als recht lebt und 20 Euro für sie viel Geld sind, während ich sie nicht benötige ( erst recht nicht für 2 Minuten Nachbarschaftshilfe... ).
Nehme ich das Geld an, ( vielleicht schon unter der Maßgabe, daß sie ein wenig senil sei ) schädige ich sie und sie kann sich vielleicht nichts zu essen kaufen- deshalb habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich das Geld annehme.
Nehme ich das Geld nicht an, schädige ich meine Nachbarin zwar nicht finanziell, aber sie wird aller Warscheinlichkeit nach sehr gekränkt sein ( Wie alte Leute nun mal so sind )- wieder hätte ich ein schlechtes Gewissen.
Es ist also egal, wofür ich mich entscheide ( Beide Optionen würde ich aber nicht als schlechte Tat auslegen ), ich habe hinterher ein schlechtes Gewissen, ohne etwas von dem getan zu haben, was du oben beschreibst.
Ich würde erst versuchen dankbar abzulehnen, so gekränkt wird sie nicht sein.
Wenn sie aber unbedingt darauf beharrt, würde ich sagen soviel nicht, aber die Hälfte reicht auch und das nächste mal helfe ich dann umsonst.

JosephBlücher
17.11.2005, 18:48
Ich würde erst versuchen dankbar abzulehnen, so gekränkt wird sie nicht sein.
Wenn sie aber unbedingt darauf beharrt, würde ich sagen soviel nicht, aber die Hälfte reicht auch und das nächste mal helfe ich dann umsonst.
Danke für die praktischen Ratschläge- das war aber eine rein fiktive Geschichte, mit der ich nur verdeutlichen wollte, daß man auch ohne schlechte Taten ein schlechtes Gewissen haben kann.
Das ist ja gerade das, worauf ich insgesamt hinauswollte: Viele Handlungen kommen aus Angst vor eventuellen Gewissensbissen nicht zur Vollendung, und das auch noch ohne daß jemand ihren Nutzen geprüft hätte...