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Vollständige Version anzeigen : Wahlpflicht



Michael76
03.11.2014, 20:44
Nehmen wir einmal an, in Deutschland gäbe es eine Wahlpflicht
mit wirklich schmerzhaften hohen Strafen, wenn man dieser nicht nachkommt.

Was meint Ihr, wie hätte das Ergebnis dann bei der letzten Bundestagswahl ausgesehen?

Pillefiz
03.11.2014, 20:47
ich bin sehr für eine Wahlpflicht, nur wird sie (aus gutem Grund) nicht kommen. Sehr wahrscheinlich hätten wir sonst schon eine andere Regierung

Michael76
03.11.2014, 20:50
ich bin sehr für eine Wahlpflicht, nur wird sie (aus gutem Grund) nicht kommen. Sehr wahrscheinlich hätten wir sonst schon eine andere Regierung
Die höchste Wahlbeteiligung gab es nach dem Krieg 1972.
Über 91%.
Damals gewann Willy Brandt die Wahl, ich glaube, das war das beste Ergebnis der SPD.

-jmw-
03.11.2014, 21:07
Massen von Minderbemittelten hätten eine der Parteien gewählt, die sie kennen: Union, SPD, Grüne, LINKE.
Also kein Unterschied zum Status quo.

tommy3333
03.11.2014, 21:10
Nehmen wir einmal an, in Deutschland gäbe es eine Wahlpflicht
mit wirklich schmerzhaften hohen Strafen, wenn man dieser nicht nachkommt.

Was meint Ihr, wie hätte das Ergebnis dann bei der letzten Bundestagswahl ausgesehen?
Anstelle der Nichtwähler würden ungültige Stimmabgaben treten.

Michael76
03.11.2014, 21:13
Anstelle der Nichtwähler würden ungültige Stimmabgaben treten.Es gibt nur 8-9%, die nie wählen. .

Pillefiz
03.11.2014, 21:16
Anstelle der Nichtwähler würden ungültige Stimmabgaben treten.

dazu müsste es erst mal eingeführt werden, dass man ungültig abstimmen kann

Hay
03.11.2014, 21:18
ich bin sehr für eine Wahlpflicht, nur wird sie (aus gutem Grund) nicht kommen. Sehr wahrscheinlich hätten wir sonst schon eine andere Regierung

Wenn wir eine Wahlpflicht hätten, gäbe es immerhin auch genug Wähler, die eine Regierung erst legitimieren können. Im Moment haben die Parteien ja genau damit ein Problem, wenn wir mal rechnen, wieviel Wahlbeteiligte sich jeweils für eine Partei entscheiden. 30 Prozent von 70 Prozent Wählern? Gibt doch ganz klar eine Nichtlegitimierung von politischen Entscheidungen und Ämtern.

Pillefiz
03.11.2014, 21:20
Wenn wir eine Wahlpflicht hätten, gäbe es immerhin auch genug Wähler, die eine Regierung erst legitimieren können. Im Moment haben die Parteien ja genau damit ein Problem, wenn wir mal rechnen, wieviel Wahlbeteiligte sich jeweils für eine Partei entscheiden. 30 Prozent von 70 Prozent Wählern? Gibt doch ganz klar eine Nichtlegitimierung von politischen Entscheidungen und Ämtern.

genau deswegen wird es nie eine Wahlpflicht geben

Wolf Fenrir
03.11.2014, 21:24
Wenn ich ein Nichtwähler wäre, würde ich natürlich zur Wahl gehen um nicht bestraft zu werden...!!!

Würde dann aber auf dem Wahlzettel Fratzen Kritzeln, darauf Spucken, sie einfach unausgefüllt lassen, und wenn ich ganz schlechte Laune hätte darauf Wichsen !!!

Fazit: Wahlpflicht kompletter Schwachsinn, nur Vollidioten kommen auf so eine Idee!!!

Feldmann
03.11.2014, 21:26
Nehmen wir einmal an, in Deutschland gäbe es eine Wahlpflicht
mit wirklich schmerzhaften hohen Strafen, wenn man dieser nicht nachkommt.

Was meint Ihr, wie hätte das Ergebnis dann bei der letzten Bundestagswahl ausgesehen?

Mehr Stimmen für Sozialstaatsparteien, weil Nichtwähler überwiegend aus poltisch Desinteressierten bestehen, welche leicht auf die verlockenden Versprechungen der Parteien reinfallen würden.

Pillefiz
03.11.2014, 21:30
Wenn ich ein Nichtwähler wäre, würde ich natürlich zur Wahl gehen um nicht bestraft zu werden...!!!

Würde dann aber auf dem Wahlzettel Fratzen Kritzeln, darauf Spucken, sie einfach unausgefüllt lassen, und wenn ich ganz schlechte Laune hätte darauf Wichsen !!!

Fazit: Wahlpflicht kompletter Schwachsinn, nur Vollidioten kommen auf so eine Idee!!!

also genau das, was du jetzt auch tust, nur wird deine ungültige Stimme jetzt nicht gezählt. Bei Wahlpflicht müsste sie aber auftauchen, das liegt der grosse Unterschied

Hay
03.11.2014, 21:32
genau deswegen wird es nie eine Wahlpflicht geben

Aus diesem Grund müßte unseren Regierenden eine Wahlpflicht eigentlich gelegen kommen, denn sie würde sie ja legitimieren, sofern sie nicht abgewählt werden - und genau hier liegt das Problem. Das andere, aber zu vernachlässigende Problem liegt in der Verfassungsmäßigkeit einer solchen Wahlpflicht, denn, wo eine Pflicht ist, muß auch eine Sanktion her. Zu vernachlässigendes Problem deshalb, weil die Verfassungsmäßigkeit und Normen und Rechtsvorschriften, Gesetze und Bestimmungen je nach Sachlage bisher auch so keine wirklich große Rolle zu spielen scheinen.

Michael76
03.11.2014, 21:35
Mehr Stimmen für Sozialstaatsparteien, weil Nichtwähler überwiegend aus poltisch Desinteressierten bestehen, welche leicht auf die verlockenden Versprechungen der Parteien reinfallen würden.
Woher weißt du das?

Michael76
03.11.2014, 21:36
Ergebnis der Bundestagswahl 2013




Wahlberechtigte

61.946.900

100,00%



Nichtwähler

17.636.975

28,5%



CDU

14.921.877

24,1%



SPD

11.252.215

18,2%



DIE LINKE

3.755.699

6,1%



GRÜNE

3.694.057

6,0%



CSU

3.243.569

5,2%



FDP

2.083.533

3,4%



AfD

2.056.985

3,3%



PIRATEN

959.177

1,5%



Ungültige

583.069

0,9%



NPD

560.828

0,9%



FREIE WÄHLER

423.977

0,7%



Tierschutzpartei

140.366

0,2%



ÖDP

127.088

0,2%



REP

91.193

0,1%



Die PARTEI

78.674

0,1%



pro Deutschland

73.854

0,1%



BP

57.395

0,1%



Volksabstimmung

28.654

0,0%



RENTNER

25.134

0,0%



PARTEI DER VERNUNFT

24.719

0,0%



MLPD

24.219

0,0%



PBC

18.542

0,0%



BIG

17.743

0,0%



BüSo

12.814

0,0%



DIE FRAUEN

12.148

0,0%



Nichtwähler

11.349

0,0%



Bündnis 21/RRP

8.578

0,0%



DIE VIOLETTEN

8.211

0,0%



FAMILIE

7.449

0,0%



PSG

4.564

0,0%



DIE RECHTE

2.245

0,0%

Wolf Fenrir
03.11.2014, 21:40
also genau das, was du jetzt auch tust, nur wird deine ungültige Stimme jetzt nicht gezählt. Bei Wahlpflicht müsste sie aber auftauchen, das liegt der grosse Unterschied:wand:Hirn einschalten Pillefiz !!!

Ich sagte : wenn ich Nichtwähler WÄRE würde ich dies und jenes tun...

Ich hoffe ich überfordere deinen Inteleckt jetzt nicht :crazy::cool:

Feldmann
03.11.2014, 21:41
Woher weißt du das?

Kann man nachlesen.

Hier zum Beispiel: http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xchg/bst/hs.xsl/nachrichten_116680.htm

Pillefiz
03.11.2014, 21:45
:wand:Hirn einschalten Pillefiz !!!

Ich sagte : wenn ich Nichtwähler WÄRE würde ich dies und jenes tun...

Ich hoffe ich überfordere deinen Inteleckt jetzt nicht :crazy::cool:

nein nein, meinem Inteleckt gehts gut. Wenigstens bist du intolent genug zu wissen, wann man ein Nichtwähler ist. Kann auch nicht jeder

Michael76
03.11.2014, 21:46
Kann man nachlesen.

Hier zum Beispiel: http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xchg/bst/hs.xsl/nachrichten_116680.htm

http://www.kas.de/wf/doc/kas_31915-544-1-30.pdf?130704105023

Corpus Delicti
03.11.2014, 21:48
ich bin sehr für eine Wahlpflicht, nur wird sie (aus gutem Grund) nicht kommen. Sehr wahrscheinlich hätten wir sonst schon eine andere Regierung

Andere Marionetten, selbe Politik. Und was soll dann anders sein ?

Wolf Fenrir
03.11.2014, 21:52
nein nein, meinem Inteleckt gehts gut. Wenigstens bist du intolent genug zu wissen, wann man ein Nichtwähler ist. Kann auch nicht jederSo sei es...

Feldmann
03.11.2014, 21:53
http://www.kas.de/wf/doc/kas_31915-544-1-30.pdf?130704105023

Und wo liegt jetzt das Problem?

tommy3333
03.11.2014, 22:06
dazu müsste es erst mal eingeführt werden, dass man ungültig abstimmen kann
Hä? Wie eine gültige Stimmabgabe aussieht, ist doch festgelegt. Dann ist eine ungültige Stimmabgabe das Gegenteil davon, solange diese Stimme nur abgegeben wird. Wie soll denn bspw. ein Stimmzettel ausgezählt werden, der gar kein Kreuz enthält? Oder einer, auf dem alle Parteien angekreuzt sind? Oder einer, auf dem alles durchgestrichen ist...?

Pillefiz
03.11.2014, 22:13
Hä? Wie eine gültige Stimmabgabe aussieht, ist doch festgelegt. Dann ist eine ungültige Stimmabgabe das Gegenteil davon, solange diese Stimme nur abgegeben wird. Wie soll denn bspw. ein Stimmzettel ausgezählt werden, der gar kein Kreuz enthält? Oder einer, auf dem alle Parteien angekreuzt sind? Oder einer, auf dem alles durchgestrichen ist...?

der wird weggeworfen, und wärst besser zuhause geblieben. Es gibt keine Form der Stimmenthaltung!!

tommy3333
04.11.2014, 17:00
der wird weggeworfen, und wärst besser zuhause geblieben. Es gibt keine Form der Stimmenthaltung!!
So kann man es auch sehen. Es ist zwar dennoch eine Form der Stimmenthaltung, aber eine, die offenbar die Schranzen und ihre Jünger nicht interessieren.

Interessant wird es dann natürlich, was passiert, wenn jemand trotz Wahlpflicht immer noch nicht hingeht. Dann kommt wohl wahrscheinlich - wie schon in DDR-Zeiten - die Polizei einen "Hausbesuch" abstatten, um denjenigen per "Geleitschutz" an die Urne zu bringen... Und dann werden auch die Verehrer dieses "Demokratiekartells" werden sich denken "in der DDR war nicht alles schlecht" (es aber nicht öffentlich sagen).

Gärtner
04.11.2014, 17:14
Nehmen wir einmal an, in Deutschland gäbe es eine Wahlpflicht
mit wirklich schmerzhaften hohen Strafen, wenn man dieser nicht nachkommt.

Was meint Ihr, wie hätte das Ergebnis dann bei der letzten Bundestagswahl ausgesehen?

Aus dem Bauch heraus: nicht wesentlich anders, auch eine Pflicht erweitert ja nicht das Parteienspektrum.

Das Konzept würde ich sehr viel eher bei Volksabstimmungen* umsetzen wollen. Das hätte dann ein gestuftes Modell zur Folge:

1) Wahlpflicht

2) keine Stimmenthaltung und

3) bei Zuwiderhandlung bei 1) und 2) der Verlust der Bürgerrechte. So hielten es die alten Griechen.


Ich könnte mit solch einer Regelung sehr gut leben.



--------------------------------------------------------------------------
*Es ist übrigens ein Skandal, wie vergleichsweise dürftig die Rolle plebiszitärer Elemente in unserer politischen Wirklichkeit ist. Vor allem in Bezug auf die Bundesebene gilt das. Da haben gewisse Herrschaften spürbar Bammel vorm Souverän.

borisbaran
04.11.2014, 18:35
Kompletter Blödsinn! Ist dich unsere Sache, ob wir wählen oder nicht!!

Antisozialist
04.11.2014, 19:27
Nehmen wir einmal an, in Deutschland gäbe es eine Wahlpflicht
mit wirklich schmerzhaften hohen Strafen, wenn man dieser nicht nachkommt.

Was meint Ihr, wie hätte das Ergebnis dann bei der letzten Bundestagswahl ausgesehen?

Wer sich nur oberflächlich für Politik interessiert, wird wohl eher große Volksparteien als kleine spezialisierte Parteien wählen.

Zirrus
04.11.2014, 20:39
Eine „Wahlpflicht“ mit hohen Strafen für jene, die nicht zur Wahl gehen stellt ja schon eine kleine „Diktatur“ dar. Nicht zur Wahl zugehen kann auch als Wahl angesehen werden. Durch die nicht Teilnahme kann man kundtun, dass man dieses „System“ ablehnt. Würde man nun den Bürger mit Geldstrafen dazu nötigen, zur Wahl zugehen, dann würde man ihn einen Teil seiner freien Wahlentscheidung rauben. Durch den „Wahlzwang“ würde sich nichts Wesentliches ändern, die Konstellationen würden sich wohl etwas verschieben, aber im Grund bliebe alles wie es ist, weil das jetzige Wahlverhalten der Ausdruck des Volkes ist und sein Interesse an der Politik. Und wer nun mal partout kein Interesse an der Politik hat, der wird auch nicht wählen, wenn man ihn mit Gewalt in die Wahlkabine schleppt.

Zinsendorf
05.11.2014, 11:06
So kann man es auch sehen. Es ist zwar dennoch eine Form der Stimmenthaltung, aber eine, die offenbar die Schranzen und ihre Jünger nicht interessieren.

Interessant wird es dann natürlich, was passiert, wenn jemand trotz Wahlpflicht immer noch nicht hingeht. Dann kommt wohl wahrscheinlich - wie schon in DDR-Zeiten - die Polizei einen "Hausbesuch" abstatten, um denjenigen per "Geleitschutz" an die Urne zu bringen... Und dann werden auch die Verehrer dieses "Demokratiekartells" werden sich denken "in der DDR war nicht alles schlecht" (es aber nicht öffentlich sagen).

Eine strafbewehrte Wahlpflicht gab es zu DDR-Zeiten nicht, es war zwar eine moralische Pflicht und es kamen u. U. nachmittage auch Wahlhelfer mit der Urne..., auch gab es evt. entsprechende Vermerke und Hinweise an den Arbeitgeber...

Aber z. Bsp. meinen Eltern ist nichts geschehen, als sie nicht an der Wahl teilnahmen, Und als nachmittag die Helfer mit der Urne kamen hat mein Vater sie mit unüberhörbarer Begründung ´rausgeschmissen - war ganz großes Kino für die anderen Hausbewohner! Später haben sie einfach am Wahlwochenende woanders (~ CSSR) Urlaub gemacht. Nur - die Zustände haben sie durch ihre Wahlenthaltung auch nicht geändert!

tommy3333
05.11.2014, 16:13
Eine strafbewehrte Wahlpflicht gab es zu DDR-Zeiten nicht, es war zwar eine moralische Pflicht und es kamen u. U. nachmittage auch Wahlhelfer mit der Urne..., auch gab es evt. entsprechende Vermerke und Hinweise an den Arbeitgeber...

Aber z. Bsp. meinen Eltern ist nichts geschehen, als sie nicht an der Wahl teilnahmen, Und als nachmittag die Helfer mit der Urne kamen hat mein Vater sie mit unüberhörbarer Begründung ´rausgeschmissen - war ganz großes Kino für die anderen Hausbewohner! Später haben sie einfach am Wahlwochenende woanders (~ CSSR) Urlaub gemacht. Nur - die Zustände haben sie durch ihre Wahlenthaltung auch nicht geändert!
"Strafbewehrt" ist so eine Sache. Die DDR zerrte zwar niemanden vor Gericht und sperrte auch niemanden ein, der nicht zur Wahl ging, aber jeder, der nicht zur Wahl ging, konnte sicher sein, eine Stasi-Akte zu haben und von der Stasi bespitzelt zu werden. Wenn der mal einen attraktiven Urlaubsplatz für den Urlaub bekommen wollte (lief alles über den FDGB, der DRR-Gewerkschaft - Reisebüros wie wir sie heute kennen, gab es nicht), beruflich aufsteigen oder studieren wollte o.ä., dann hatte der schon schlechte Karten.

Rabodo
05.11.2014, 16:34
Aus dem Bauch heraus: nicht wesentlich anders, auch eine Pflicht erweitert ja nicht das Parteienspektrum.
Das Konzept würde ich sehr viel eher bei Volksabstimmungen* umsetzen wollen. Das hätte dann ein gestuftes Modell zur Folge:
1) Wahlpflicht
2) keine Stimmenthaltung und
3) bei Zuwiderhandlung bei 1) und 2) der Verlust der Bürgerrechte. So hielten es die alten Griechen.
Ich könnte mit solch einer Regelung sehr gut leben.

--------------------------------------------------------------------------
*Es ist übrigens ein Skandal, wie vergleichsweise dürftig die Rolle plebiszitärer Elemente in unserer politischen Wirklichkeit ist. Vor allem in Bezug auf die Bundesebene gilt das. Da haben gewisse Herrschaften spürbar Bammel vorm Souverän.

Ich halte überhaupt nichts von einer Wahlpflicht, denn was soll das bringen wenn politisch Desinteressierte wählen müssen?
Nichts!
Ausserdem warum sollen Bürger nicht das Recht haben nicht zu wählen?
Gleiches gilt für Volksabstimmungen.

Zinsendorf
06.11.2014, 08:50
"Strafbewehrt" ist so eine Sache. Die DDR zerrte zwar niemanden vor Gericht und sperrte auch niemanden ein, der nicht zur Wahl ging, aber jeder, der nicht zur Wahl ging, konnte sicher sein, eine Stasi-Akte zu haben und von der Stasi bespitzelt zu werden. Wenn der mal einen attraktiven Urlaubsplatz für den Urlaub bekommen wollte (lief alles über den FDGB, der DRR-Gewerkschaft - Reisebüros wie wir sie heute kennen, gab es nicht), beruflich aufsteigen oder studieren wollte o.ä., dann hatte der schon schlechte Karten.
Sicher, das traf zu bei den VEBs, Staatsangestellten u.ä. aber nicht für Personen aus dem "privaten Sektor" wie Handwerker, Genossenschaftler, Unternehmer... Diese hatten immerhin noch eine gewisse ökonomische Unabhängigkeit und damit lt. K.Marx auch eine größere geistige (~ideologische). Und im FDGB usw. waren sie sowieso nicht; so z. Bsp. musste wohl oder übel eine Reise in den Kaukasus u.a. beim "Reisebüro der DDR" gebucht werden.

So waren die Gründe, die zu eine Wahlverweigerung führten, eigentlich ökonomischer Natur (=ständige staatliche Behinderung der "Privaten") und hatte mit der Politik (Ideologie) nur sekundär zu tun. Das da auch Akten geführt wurden, war ja ohnehin klar, interessierte eher weniger; man musste seine Arbeit machen, verkaufen, Geld verdienen, denn geschenkt gab es für die "letzten privatkapitalistischen Ausbeuter" eh nichts.

Es dauerte auch nur wenige Jahre nach der Wende, bis sich die Erkenntnis durchsetzte, eine politische Einflussnahme durch Nichtwählen bzw. durch "Wahl" überhaupt ist heute inzwischen - ähnlich wie in der DDR - nur unbedeutend.

tommy3333
06.11.2014, 16:59
Sicher, das traf zu bei den VEBs, Staatsangestellten u.ä. aber nicht für Personen aus dem "privaten Sektor" wie Handwerker, Genossenschaftler, Unternehmer... Diese hatten immerhin noch eine gewisse ökonomische Unabhängigkeit und damit lt. K.Marx auch eine größere geistige (~ideologische). Und im FDGB usw. waren sie sowieso nicht; so z. Bsp. musste wohl oder übel eine Reise in den Kaukasus u.a. beim "Reisebüro der DDR" gebucht werden.

So waren die Gründe, die zu eine Wahlverweigerung führten, eigentlich ökonomischer Natur (=ständige staatliche Behinderung der "Privaten") und hatte mit der Politik (Ideologie) nur sekundär zu tun. Das da auch Akten geführt wurden, war ja ohnehin klar, interessierte eher weniger; man musste seine Arbeit machen, verkaufen, Geld verdienen, denn geschenkt gab es für die "letzten privatkapitalistischen Ausbeuter" eh nichts.

Es dauerte auch nur wenige Jahre nach der Wende, bis sich die Erkenntnis durchsetzte, eine politische Einflussnahme durch Nichtwählen bzw. durch "Wahl" überhaupt ist heute inzwischen - ähnlich wie in der DDR - nur unbedeutend.
Alle Ferienobjekte (Ferienhäuser, Bungalows etc.) befanden sich im Eigentum des FDGB. Das "Reisebüro der DDR" war ein eigener VEB, also auch staatlich. Auch sämtliche Campingplätze befanden sich in staatl. Hand. Das "Jugendtourist" war Eigentum der FDJ, also auch staatlich. Wobei selbst die Hotels ebenfalls nicht nur unter staatl. Kontrolle, sondern auch tlw. unter Stasi-Kontrolle waren, weil auch Ausländer in Hotels verkehrten. Bei Auslandsurlaub war man zudem noch stärker vom Staat abhängig. Wer also beim Saat in Ungnade gefallen war, hatte schlechte karten, um einen der begehrten Urlaubsplätze zu bekommen. Er konnte zwar noch einen bekommen, aber das waren dann 0815-Urlaubsplätze oder Hotels, in denen bspw. die Telefone verwanzt waren.

Zinsendorf
06.11.2014, 21:31
Alle Ferienobjekte (Ferienhäuser, Bungalows etc.) befanden sich im Eigentum des FDGB. Das "Reisebüro der DDR" war ein eigener VEB, also auch staatlich....


Naja, so hätte man es sich vllt. laut ND gerne vollständig gewünscht!

Doch beispielsweise die einzelnen Handwerkskammern hatten ihre eigenen Ferienobjekte in den Urlaubsgebieten, die immer gut frequentiert waren, auch privat war durchaus möglich (Vit. B!). LPGs hatten oft ihre eigenen Lösungen, ganz abgesehen von den diversen kirchlichen Einrichtungen, da waren wir als Jugendliche (JG) z. Bsp. halt auch ´mal in Siebenbürgen..., Zeltlager sowieso. Aber ob nun staatlich, volkseigen, genossenschaftlich, kirchlich oder privat - natürlich war uns allen das "Information- und Kontrollbedürfnis" des Staates (bzw. der "befugten" Organe) wohl bekannt und man reagierte entsprechend. Nur eben in den sog. Nischen war es nicht ganz so extrem, wie du es evt. noch selbst kennst und beschreibst, aber es existierte eben doch, wenn auch (leider) nicht in der Überzahl!

Auch bei der Wahl selbst zeigte sich das Kontrollsyndrom: Wer die Wahlkabine benutzte, war schon suspekt und konnte sich - je nach der personellen Ausstattung des Wahllokals - u. U. einer "gewissen Aufmerksamkeit" erfreuen...

Es war ja auch damals die Wahl mehr eine Farce (~ symbolisch); die größere Einflußnahme hatte man, wenn es um die Aufstellung, besser Nichtaufstellung(!) diverser Kandidaten ging. Hier gab es durchaus im Rahmen von Massenorganisationen u.a. Einflußmöglichkeiten, die leider meist nicht genutzt wurden und man es so den "geplanten staatlichen" Kandidaten leicht machte.

Heute dagegen ist die Vorschlagsoption doch - soviel ich weiß - gänzlich an die vorhandenen Parteien übergegangen, nichts mehr mit Gewerkschaften, Vereinen u. ä. ; vllt. auch eine Ursache für das aktuelle Desinteresse bzw. Wahlmüdigkeit? Nur eben eine Wahlpflicht ändert daran auch nichts!

BlackForrester
06.11.2014, 21:36
Nehmen wir einmal an, in Deutschland gäbe es eine Wahlpflicht
mit wirklich schmerzhaften hohen Strafen, wenn man dieser nicht nachkommt.

Was meint Ihr, wie hätte das Ergebnis dann bei der letzten Bundestagswahl ausgesehen?


Nein...zumindest nicht wesentlich, dies hätte nämlich bedingt, dass sich die Nichtwähler auf ein, zwei, drei Parteien konzentrieren und dies über die 5%-Hürde kämen (wenn man denn keine der großen Vier wählt)...dies ist aber nicht anzunehmen und ob nun eine Partei A 1% oder 4% stimmen erhält ändert am relevanten Ergebnis für die Bundestagswahl nichts.

Michael76
07.11.2014, 04:58
Nein...zumindest nicht wesentlich, dies hätte nämlich bedingt, dass sich die Nichtwähler auf ein, zwei, drei Parteien konzentrieren und dies über die 5%-Hürde kämen (wenn man denn keine der großen Vier wählt)...dies ist aber nicht anzunehmen und ob nun eine Partei A 1% oder 4% stimmen erhält ändert am relevanten Ergebnis für die Bundestagswahl nichts.
Das deckt sich mit den Ansichten der Nichtwählerforschung.
Andererseits hatte die SPD ihre besten Ergebnisse bei sehr hohen Wahlergebnissen
und es ist auch bekannt, dass eher Bürger des politisch linken Spektrums zu Wahlenthaltung
neigen als andere.

Hay
07.11.2014, 05:03
Das deckt sich mit den Ansichten der Nichtwählerforschung.
Andererseits hatte die SPD ihre besten Ergebnisse bei sehr hohen Wahlergebnissen
und es ist auch bekannt, dass eher Bürger des politisch linken Spektrums zu Wahlenthaltung
neigen als andere.

Behauptungen stützt man mit Links, schon gar solche.

Daher bitte den Link!

Bruddler
07.11.2014, 05:08
Das deckt sich mit den Ansichten der Nichtwählerforschung.
Andererseits hatte die SPD ihre besten Ergebnisse bei sehr hohen Wahlergebnissen
und es ist auch bekannt, dass eher Bürger des politisch linken Spektrums zu Wahlenthaltung
neigen als andere.

bei sehr hohen Wahlbeteiligungen...(Junge, schreib' langsamer !)

Michael76
07.11.2014, 05:11
Behauptungen stützt man mit Links, schon gar solche.

Daher bitte den Link!

Wie oft muss man links im selben Thread einstellen?
Besser ist es, nicht aus dem Bauch heraus zu argumentieren,
sondern sich bei einem Thema selbst zu informieren,
bevor man losblubbert.

http://www.kas.de/wf/doc/kas_31915-544-1-30.pdf?130704105023

Hay
07.11.2014, 05:18
Wie oft muss man links im selben Thread einstellen?
Besser ist es, nicht aus dem Bauch heraus zu argumentieren,
sondern sich bei einem Thema selbst zu informieren,
bevor man losblubbert.



In einer zeitlich nicht konkretisierten Frage nach früherem Wählerver-
halten bei Bundes- und Landtagswahlen geben etwa gut 40 Prozent
der Befragten an, früher einmal die SPD gewählt zu haben, bei der Union
beträgt der Anteil etwa ein gutes Drittel. Somit haben etwa drei Viertel
der Nichtwähler in der Vergangenheit eine der beiden Volksparteien
schon einmal unterstützt. Der Anteil ehemaliger SPD-Wähler ist größer
als der Anteil ehemaliger Unions-Wähler. Da die Wahlergebnisse der
Union und der SPD 2005 dicht beieinander lagen und die SPD 2009
ein deutlich schlechteres Wahlergebnis als die Union erzielte, könnte
dies darauf hindeuten, dass die SPD stärker unter der Abwanderung ins
Nichtwählerlager leidet als die Union.


Das deckt sich mit den Ansichten der Nichtwählerforschung.
Andererseits hatte die SPD ihre besten Ergebnisse bei sehr hohen Wahlergebnissen
und es ist auch bekannt, dass eher Bürger des politisch linken Spektrums zu Wahlenthaltung
neigen als andere.

Nicht sehr sauber argumentiert!

Aus "könnte dies darauf hindeuten" bzw. einer Prognose machst du ein "Es ist bekannt".

Michael76
07.11.2014, 05:22
Nicht sehr sauber argumentiert!

Aus "könnte dies darauf hindeuten" bzw. einer Prognose machst du ein "Es ist bekannt".
Asche auf mein Haupt. Ich beschäftige mich mit dem Thema aber seriös.
Die SPD hatte die besten Wahlergebnisse bei sehr hohen Wahlbeteiligungen.
Wie würdest denn Du das deuten?

Hay
07.11.2014, 06:38
Asche auf mein Haupt. Ich beschäftige mich mit dem Thema aber seriö
Die SPD hatte die besten Wahlergebnisse bei sehr hohen Wahlbeteiligungen.
Wie würdest denn Du das deuten?

Ich habe im Moment nicht die Möglichkeit, dieses Thema zu vertiefen. In der Veröffentlichung steht aber bereits ziemlich am Anfang, daß die Nichrwähler keiner Partei und keinem Programm verbunden sind. Somit sind Nichtwähler Wechselwähler.

tommy3333
07.11.2014, 16:12
Das deckt sich mit den Ansichten der Nichtwählerforschung.
Andererseits hatte die SPD ihre besten Ergebnisse bei sehr hohen Wahlergebnissen
und es ist auch bekannt, dass eher Bürger des politisch linken Spektrums zu Wahlenthaltung
neigen als andere.
Haben "Volksparteien" ihre besten Ergebnisse nicht immer bei sehr hohen Wahlergebnissen? Vielleicht meintest Du Wahlbeteiligung?

Michael76
07.11.2014, 16:16
Haben "Volksparteien" ihre besten Ergebnisse nicht immer bei sehr hohen Wahlergebnissen? Vielleicht meintest Du Wahlbeteiligung?
Konservative Bürger neigen eher dazu, das Wählen als eine Gesellschaft verbindliche Bürgerpflicht zu betrachten.
Deshalb gehen die meisten auch dann zur Wahl, wenn sie nicht so sehr zufrieden mit der aktuellen Politik
ihrer Partei sind. Für Bürger aus dem eher linken Spektrum (zu dem ich in diesem Fall auch noch die SPD zählen würde)
gilt das so nicht.

denker_1
07.11.2014, 16:18
Konservative Bürger neigen eher dazu, das Wählen als eine Gesellschaft verbindliche Bürgerpflicht zu betrachten.
Deshalb gehen die meisten auch dann zur Wahl, wenn sie nicht so sehr zufrieden mit der aktuellen Politik
ihrer Partei sind. Für Bürger aus dem eher linken Spektrum (zu dem ich in diesem Fall auch noch die SPD zählen würde)
gilt das so nicht.

Das kann man nicht so pauschal sagen. Mag sein, das das für die heutige Linke zutrifft, aber in der DDR war Nicht-Wählen zumindest verpönt.

Michael76
07.11.2014, 16:19
Das kann man nicht so pauschal sagen. Mag sein, das das für die heutige Linke zutrifft, aber in der DDR war Nicht-Wählen zumindest verpönt.
Ich schrieb auch "neigen" und meinte damit auch das linke Spektrum.
Das ist eine eher statistische Größe.

denker_1
07.11.2014, 16:25
Massen von Minderbemittelten hätten eine der Parteien gewählt, die sie kennen: Union, SPD, Grüne, LINKE.
Also kein Unterschied zum Status quo.

Ich war auch nicht wählen, weil ich das Vetrauen zu den etablierten Parteien verloren habe. Ich muss feststellen, das wirklich jede Partei anfangs revolutionär sein mag. Es gibt Parteien, die die Interessen des kleien Mannes von der Straße anfangs durchaus vertreten. Sind sie aber einmal an der Macht und sitzen fest genug "im Sattel" vertreten sie genauso konservativ reaktionär die Interessen des Kapitals, die Interessen der Privilegierten Klasse.

Ich hatte die Piraten gewählt. Aber die sind noch zu schwach. Meine Stimme verschenken wollte ich aber auch nicht.

denker_1
07.11.2014, 16:26
Anstelle der Nichtwähler würden ungültige Stimmabgaben treten.

So habe ich das in der DDR oft gemacht. Alles durchgestrichen. Man musste jeden einzelnen Namen korrekt streichen. Sonst haben die eine gültige DAFÜR Stimme daraus gemacht.

BlackForrester
07.11.2014, 16:49
Das deckt sich mit den Ansichten der Nichtwählerforschung.
Andererseits hatte die SPD ihre besten Ergebnisse bei sehr hohen Wahlergebnissen
und es ist auch bekannt, dass eher Bürger des politisch linken Spektrums zu Wahlenthaltung
neigen als andere.


Eine Behauptung, welche von der SPD immer aufgestellt wird um Ihre miserablen Wahlergebnisse schön zu reden - die miserablen Wahlergebnisse hat die SPD sich aber einzig und alleine selber zuzuschreiben....wer politische Wettbewerber stärkt braucht sich nicht wundern, wenn die Wähler einem davonlaufen.