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Vollständige Version anzeigen : Der liebe Genosse Kamo und die boesen Kaiserreiche



Rumpelstilz
01.11.2014, 16:40
Ich moechte hier einmal die Wikipedia-Biografie zu dem georgischen Bolschewisten Kamo anfuehren, um zu zeigen, dass sowohl das damalige deutsche Kaiserreich wie das russiche Zarenreich laengst nicht so rueckschrittlich und menschenfeindlich waren, wie sie oft dargestellt werden.

Dieser Kamo war also ein Revolutionaer, vielleicht wuerde man ihn heute auch Terrorist nennen, und er schaffte es immer wieder, der Haft dadurch zu entgehen, dass er es schaffte, sich in Psychatrien oder Krankenhaeuser bringen zu lassen.

Waeren diese Kaiserreiche doch solch schlimme Regime gewesen, wie oft beschrieben, haetten sie ihn doch einfach ohne viel Federlesens erschiessen lassen koennen, zumindest im Wiederholungsfalle?

Stattdessen ist Kamos Biografie eher ein Beispiel fuer kaiserliche und zaristische "Kuscheljustiz".

http://de.wikipedia.org/wiki/Kamo_(Russischer_Revolution%C3%A4r)

[...]

Nachdem er vier Monate in Einzelhaft in der Stadt Batumi (http://de.wikipedia.org/wiki/Batumi) verbracht hatte, gelang es ihm – nach der Rückkehr in den regulären Strafvollzug – sich selbst mit Malaria (http://de.wikipedia.org/wiki/Malaria)zu infizieren und einen Aufenthalt in der Krankenstation des Gefängnisses im September 1904 zur Flucht zu nutzen.

[...]

In diesen Jahren wurde Kamo zu einem engen Gefolgsmann des jungen Stalin, in dessen Auftrag er zahlreiche Überfälle, Brandstiftungen und Morde beging.

[...]

Nachdem Kamo die Beute an Lenin übergeben und mit diesem den Monat Juli in einer Datscha (http://de.wikipedia.org/wiki/Datsche) in Kuokkala (http://de.wikipedia.org/wiki/Kuokkala) (Finnland) verbracht hatte, floh er nach Deutschland, wo er im November 1907 – von einem Agent Provocateur (http://de.wikipedia.org/wiki/Agent_Provocateur) namens Schitomirski (http://de.wikipedia.org/wiki/Schitomirski) enttarnt – in Berlin mit einem Koffer voller Dynamit als „anarchistischer Terrorist“ verhaftet wurde.

Nachdem er sechs Monate lang eine Geisteskrankheit vorgetäuscht hatte – vermutlich um der Auslieferung an Russland zu entgehen – wurde er im Mai 1908 in eine Psychiatrie eingewiesen. Nach einem Jahr des Aufenthalts in der Psychiatrie wurde er für "unheilbar psychisch krank" erklärt, was zur Unmöglichkeit einer strafrechtlichen Verurteilung führte und zurück nach Berlin gebracht.

Im November 1909 erfolgte schließlich die Überführung nach Russland, wo man ihn zunächst im Schloss Metekh (http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Metekh&action=edit&redlink=1) und später in der Nervenheilanstalt inhaftierte. Von dort konnte er im August 1911 fliehen. Der Verfolgung durch die Polizei entzog er sich dabei, indem er sich in der Hauptverwaltungsstelle der örtlichen Polizei verbarg.

[...]

Nach einem weiteren Überfall im Januar 1913 wurde er erneut verhaftet und im März zum Tode verurteilt, anlässlich des dreihundertjährigen Bestehens der Romanow-Dynastie jedoch zu zwanzig Jahren Zwangsarbeit begnadigt, die er ab 1915 in Charkow (http://de.wikipedia.org/wiki/Charkiw) verbrachte, wo er sich als Näher betätigte.

[...]

Im Januar 1920 wurde er von den Menschewiki (http://de.wikipedia.org/wiki/Menschewiki) in Tiflis gefangen genommen und kurzzeitig inhaftiert. Im März 1920 ging er nach Baku (http://de.wikipedia.org/wiki/Baku), um die Sowjetisierung der Stadt vorzubereiten.

mabac
01.11.2014, 20:34
Ja, man kann in vieler Hinsicht staunen, wie zahm das zaristische Russland mit Terroristen umging.

Es gibt lustige Biographien:


In der Oktoberrevolution wurde auch Tyrkovs Gutsbesitz enteignet. Mitte 1920 ordnete jedoch Lenin persönlich an, dem offensichtlich notleidenden Tyrkov und seiner Familie etwas Ackerfläche und Vieh aus seinem ehemaligen Besitz zur Verfügung zu stellen - aufgrund seiner revolutionären Verdienste bei der Ermordung des Zaren.
http://de.wikipedia.org/wiki/Arkadi_Wladimirowitsch_Tyrkow

Rumpelstilz
01.11.2014, 21:26
Ja, man kann in vieler Hinsicht staunen, wie zahm das zaristische Russland mit Terroristen umging.

Es gibt lustige Biographien:


http://de.wikipedia.org/wiki/Arkadi_Wladimirowitsch_Tyrkow
Und auch in diesem Artikel ist wieder ein Beispiel fuer diese "Kuscheljustiz":

[...]
Er wurde verhaftet, entging jedoch einem Prozess seelischer Krankheit wegen. Nach einer Genesung wurde er 1884 für unbefristete Zeit nach Sibirien (http://de.wikipedia.org/wiki/Sibirien) verbannt. Tyrkow kehrte nach 1905 in den europäischen Teil Russlands zurück, betätigte sich fortan als Wissenschaftler und Literat und schrieb seine Memoiren.
[...]

Man koennte fast meinen, die 68er Revolution haette schon 1868 stattgefunden. :haha:

Towarish
05.11.2014, 20:33
Die Republikaner müssen irgendwie das Blutvergießen rechtfertigen, welches sie in ihrem Machtstreben anstellen. In jeder Republik wird die Monarchie mit allen Mitteln ins schlechte Licht gerückt, dabei ist sie eine der erfolgreichsten Systeme, wenn nicht die Erfolgreichste überhaupt.

Republiken hingegen sind politische Schlangengruben.
Schon aus Rom bekannt.

Rikimer
19.11.2014, 03:39
Das falsche demokratische System des Westens ruehmt sich das Beste aller Zeiten zu sein was die Menschheit je gesehen hat. Schon wie die "Aufklaerer" und "Humanisten", gleich wie in der Sowjetunion, wird den Menschen vorgegaukelt, vorgelogen sie wuerden im bestmoeglichen System leben und ihre Ahnen haetten gar schlecht unter moerderischen Tyrannen gehaust, unter staendiger Furcht von Terror, der Unterdrueckung durch die Staatsmacht, exhorbitant hohe Steuerabgaben und vielerlei boeses und Unterdrueckung mehr.

All dies nur um das Heute, das heutige System in ein gutes Licht dastehen lassen. Luegen, welche verdecken das der Westen als ganzes in Richtung eines terrorisierenden Unterdrueckungssystem marschiert.

Towarish
22.11.2014, 14:29
Das falsche demokratische System des Westens ruehmt sich das Beste aller Zeiten zu sein was die Menschheit je gesehen hat. Schon wie die "Aufklaerer" und "Humanisten", gleich wie in der Sowjetunion, wird den Menschen vorgegaukelt, vorgelogen sie wuerden im bestmoeglichen System leben und ihre Ahnen haetten gar schlecht unter moerderischen Tyrannen gehaust, unter staendiger Furcht von Terror, der Unterdrueckung durch die Staatsmacht, exhorbitant hohe Steuerabgaben und vielerlei boeses und Unterdrueckung mehr.

All dies nur um das Heute, das heutige System in ein gutes Licht dastehen lassen. Luegen, welche verdecken das der Westen als ganzes in Richtung eines terrorisierenden Unterdrueckungssystem marschiert.


:gp::hmm:

Ausonius
28.11.2014, 10:47
Die Republikaner müssen irgendwie das Blutvergießen rechtfertigen, welches sie in ihrem Machtstreben anstellen. In jeder Republik wird die Monarchie mit allen Mitteln ins schlechte Licht gerückt, dabei ist sie eine der erfolgreichsten Systeme, wenn nicht die Erfolgreichste überhaupt.


Die langlebigsten Monarchien sind die, in welchen der Monarch faktisch keine Macht hat, in die Alltagspolitik einzugreifen.

Towarish
28.11.2014, 15:02
Die langlebigsten Monarchien sind die, in welchen der Monarch faktisch keine Macht hat, in die Alltagspolitik einzugreifen.

Das sind keine Monarchien, sondern ein republikanisches Theater und reinste Geldverschwendung. Einen richtigen Monarchen fürchten die Republikaner, da ihre aberwitzigen Wahlen mit seiner bloßen Anwesenheit ins Lächerliche gezogen werden.

Agesilaos Megas
28.11.2014, 16:13
Republiken hingegen sind politische Schlangengruben.
Schon aus Rom bekannt.

Alle römischen Monarchien, ob regnum oder principatus oder dominatus, waren nicht minder schlangengrubig.

Agesilaos Megas
28.11.2014, 16:17
Die langlebigsten Monarchien sind die, in welchen der Monarch faktisch keine Macht hat, in die Alltagspolitik einzugreifen.

Ob Langlebigkeit allein ein Indiz für eine GUTE Monarchie ist? Langlebigkeit impliziert bisweilen auch eine Inflexibilität und Erstarrung, was alle Staatsformen und -systeme zum Einsturz bringen kann.

Towarish
28.11.2014, 19:42
Alle römischen Monarchien, ob regnum oder principatus oder dominatus, waren nicht minder schlangengrubig.

Ja, das republikanische Fundament war wie ein Blutegel. Ich gehe aber davon aus, dass zukünftige Monarchien in dieser Hinsicht geordneter sein werden. Medizin, Bildung und Technologie stehen nicht still.

Wobei ich hier ausschließlich Russland meine.

Ausonius
28.11.2014, 22:43
Das sind keine Monarchien, sondern ein republikanisches Theater und reinste Geldverschwendung. Einen richtigen Monarchen fürchten die Republikaner, da ihre aberwitzigen Wahlen mit seiner bloßen Anwesenheit ins Lächerliche gezogen werden.

1. Auch Monarchen können gewählt sein. Das dynastische Prinzip gilt nicht immer. Es gab in der Geschichte viele Formen, die Nachfolge zu regeln.

2. Die langlebigste Monarchie ist die des japanischen Tenno und geht zurück ins Frühmittelalter. Der Tenno war im Prinzip seit dem Mittelalter entmachtet, mal bestimmten in einer besonders kuriosen Form die Ex-Kaiser die Macht, dann lange andere mächtige Adlige, heute ist es eine Demokratie. Je nach Ansicht ist auch das Pabsttum eine Monarchie, die dann noch älter wäre als die der japanischen Kaiser. Der Pabst wird bekanntermaßen gewählt.

Ausonius
28.11.2014, 22:49
Ob Langlebigkeit allein ein Indiz für eine GUTE Monarchie ist? Langlebigkeit impliziert bisweilen auch eine Inflexibilität und Erstarrung, was alle Staatsformen und -systeme zum Einsturz bringen kann.

Teils ja. Im Prinzip würde ich aber langlebige Monarchien deshalb als erfolgreich ansehen, weil sie meist eines der wesentlichen Probleme in der einen oder anderen Form gelöst haben: die Nachfolgeregelung, die in vielen Fällen eben auch staatsbedrohend gewesen ist. Es gibt natürlich auch Ausnahmen, dass römische Kaisertum gab es 13 Jahrhunderte lang, obwohl fast von Beginn an immer wieder Gegenkaiser antraten.

Towarish
28.11.2014, 23:14
1. Auch Monarchen können gewählt sein. Das dynastische Prinzip gilt nicht immer. Es gab in der Geschichte viele Formen, die Nachfolge zu regeln.

Mir geht es nicht um die Krone oder vor anderen zu Knien, sondern um Wahlen. Wahlen öffnen Tür und Tor für ausländische Einmischung. Wenn das Volk in der Lage ist, seine Regierung mit geringen Aufwand zu entmachten, dann ist es das Ausland ebenfalls.

Genau deshalb sind NGOs für Demokratien viel gefährlicher, als z.B für Monarchien.


2. Die langlebigste Monarchie ist die des japanischen Tenno und geht zurück ins Frühmittelalter.

Agesilaos Megas hat schon richtig geschrieben, langlebig bedeutet nicht gut.
Außerdem, ich gehöre der japanischen Gesellschaft nicht an und es ist nicht mein Monarch.

Interessiert mich daher nicht.


Der Tenno war im Prinzip seit dem Mittelalter entmachtet, mal bestimmten in einer besonders kuriosen Form die Ex-Kaiser die Macht, dann lange andere mächtige Adlige, heute ist es eine Demokratie. Je nach Ansicht ist auch das Pabsttum eine Monarchie, die dann noch älter wäre als die der japanischen Kaiser. Der Pabst wird bekanntermaßen gewählt.

Ein Monarch der keine Macht besitzt hat für mich keine Existenzberechtigung, da er nur unnötig Steuern fressen würde. Solch ein Zustand stellt für mich sogar eine Beleidigung dieser Staatsform dar.

Wennschon, dennschon!
Eine konstitutionelle Erbmonarchie hat viel mehr Potential.

Rumpelstilz
29.11.2014, 00:55
Ja, das republikanische Fundament war wie ein Blutegel. Ich gehe aber davon aus, dass zukünftige Monarchien in dieser Hinsicht geordneter sein werden. Medizin, Bildung und Technologie stehen nicht still.

Wobei ich hier ausschließlich Russland meine.
Mir ging es auch zu erst einmal um eine blosse Feststellung.

Wenn ich ein Terrorist gewesen waere, waere ich dann unter dem Aspekt des Strafvolllzuges lieber der Kamo in den Kaissereichen oder der Andreas Baader in der BRD gewesen?

Zwar kann man sicher nicht vom Strafvollzug fuer Terroristen direkt und zielsicher auf das allgemeine Leben in diesen Gesellschaften schliessen, denkwuerdig sind diese Fakten aber allemal.

Towarish
29.11.2014, 01:07
Mir ging es auch zu erst einmal um eine blosse Feststellung.

Wenn ich ein Terrorist gewesen waere, waere ich dann unter dem Aspekt des Strafvolllzuges lieber der Kamo in den Kaissereichen oder der Andreas Baader in der BRD gewesen?

Zwar kann man sicher nicht vom Strafvollzug fuer Terroristen direkt und zielsicher auf das allgemeine Leben in diesen Gesellschaften schliessen, denkwuerdig sind diese Fakten aber allemal.

Es ist eine logische Konsequenz, wenn man sich mit diesen Dingen auseinandersetzt und hinterher mit dem hier verbreiteten Bild der Monarchien vergleicht.

Man wundert und fragt sich, was haben sich die Menschen dabei gedacht, als sie diese Systeme verworfen haben.

Philipp Scheidemann ist in meinen Augen nicht viel besser, als Lenin.

Agesilaos Megas
02.12.2014, 11:17
Ja, das republikanische Fundament war wie ein Blutegel.

Die Monarchie war das Fundament der Republik, und die Monarchie gab es auch in Rom vor der Republik. Da ein Monarch seine Macht mit den Ständen vereinbaren muss, liegt darin schon die Geburt der "Schlangengrube". Und dieses Phänomen ist ein indogermanisches, ob in der Ägäis, am Tiber, am Ende der Welt oder am Rhein.

Für Dich bleibt dann nur noch die von allen Ständen losgelöste Macht des Monarchen, der Absolutismus als Alternative. Wozu brauchst Du dann aber einen König? Stalin reichte damit auch für Dich.

Agesilaos Megas
02.12.2014, 11:26
Teils ja. Im Prinzip würde ich aber langlebige Monarchien deshalb als erfolgreich ansehen, weil sie meist eines der wesentlichen Probleme in der einen oder anderen Form gelöst haben: die Nachfolgeregelung, die in vielen Fällen eben auch staatsbedrohend gewesen ist. Es gibt natürlich auch Ausnahmen, dass römische Kaisertum gab es 13 Jahrhunderte lang, obwohl fast von Beginn an immer wieder Gegenkaiser antraten.


Ich möchte auf einen anderen Aspekt hinweisen: M.E. sind jene Systeme erfolgreicher, die anpassungsfähig sind. Wenn wir noch einmal Rom betrachten: Die Monarchie konnte nur 200 Jahre lang mit dem Adel kooperieren, danach übernahm der Adel als Rat die Macht. Dieser hielt sich recht lange, was aber wichtiger ist: erfolgreich und produktiv - denn bald kamen die anderen Stände und forderten Rechte ein, die ihnen gewährt wurden, was dieses republikanische System ja auch ermöglichte: Plebejer, Bundesgenossen, Latiner, ja, selbst die Konsuln konnten gewechselt werden in den Provinzen bei Beschwerden der Bürger.

Towarish kreidet die "Schlangengrube" des pol. Kampfe an. Aber gerade dieser Kampf hat so viele Rechte, Gesetze und sozialen Ausgleich bewirkt. Und m.E. ist ein selbst kurzlebiges pol. System erfolgreicher, das zeitgemäßere Anpassungen und Reformen vornimmt und daran nicht zerbricht (Bürgerrechte im 18./19. Jhdt.!) als eine langlebige Monarchie, die keine Evolution erkennen lässt, wie das Zarentum Ende des 19. Jhdt.

Nomen Nescio
03.12.2014, 11:53
Ich möchte auf einen anderen Aspekt hinweisen: M.E. sind jene Systeme erfolgreicher, die anpassungsfähig sind.
...
Und m.E. ist ein selbst kurzlebiges pol. System erfolgreicher, das zeitgemäßere Anpassungen und Reformen vornimmt und daran nicht zerbricht (Bürgerrechte im 18./19. Jhdt.!) als eine langlebige Monarchie, die keine Evolution erkennen lässt, wie das Zarentum Ende des 19. Jhdt.
auch eine monarchie kann anpassungsfähig sein. sie muß es sogar, wenn sie existieren will.

ein sehr gutes beispiel haben wir bei uns im jahre 1848 gesehen. halb europa brannte wegen revolutionen. unser damalige könig, willem II, stimmte über nacht zu, daß das grundgesetz geändert wurde.

bei uns ist das bekannt als »in einer nacht habe ich mich in einem liberalen verwandelt«.


wenn ich sehe was präsidenten anrichten können, bin ich froh, daß wir ein königreich sind.

RUMPEL
03.12.2014, 17:02
Teils ja. Im Prinzip würde ich aber langlebige Monarchien deshalb als erfolgreich ansehen, weil sie meist eines der wesentlichen Probleme in der einen oder anderen Form gelöst haben: die Nachfolgeregelung, die in vielen Fällen eben auch staatsbedrohend gewesen ist. Es gibt natürlich auch Ausnahmen, dass römische Kaisertum gab es 13 Jahrhunderte lang, obwohl fast von Beginn an immer wieder Gegenkaiser antraten. Langlebig, kurzlebig.. das ist auch so eine Sache. Als Rudolf so um 1270 (?) deutsch-römischer König wurde, prophezeite man der Monarchie, dass "das keinen Bestand haben würde.." Und tatsächlich... 1806 war schon alles vorbei. :(

RUMPEL
03.12.2014, 17:13
Mir geht es nicht um die Krone oder vor anderen zu Knien, sondern um Wahlen. Wahlen öffnen Tür und Tor für ausländische Einmischung. Wenn das Volk in der Lage ist, seine Regierung mit geringen Aufwand zu entmachten, dann ist es das Ausland ebenfalls.

Genau deshalb sind NGOs für Demokratien viel gefährlicher, als z.B für Monarchien.

Agesilaos Megas hat schon richtig geschrieben, langlebig bedeutet nicht gut.
Außerdem, ich gehöre der japanischen Gesellschaft nicht an und es ist nicht mein Monarch.

Interessiert mich daher nicht.



Ein Monarch der keine Macht besitzt hat für mich keine Existenzberechtigung, da er nur unnötig Steuern fressen würde. Solch ein Zustand stellt für mich sogar eine Beleidigung dieser Staatsform dar.

Wennschon, dennschon!
Eine konstitutionelle Erbmonarchie hat viel mehr Potential.

NGOs sind für die Demokratie nicht gefährlich oder gefährlicher, sie sind die Fortsetzung der Demokratie mit anderen Mitteln. Sie sind geschaffen worden, um demokratische Institutionen zu ersetzen und damit die Demokratie abzuschaffen.

herberger
03.12.2014, 17:31
Solschenyzin stellt in seinem Gulag Buch,die Gesetze des Russ.Reiches und der Sowjetunion vergleichend gegenüber.

Beim Zaren kamen bei einer Amnesty alle polit.Häftlinge frei,in der Sowjetunion kamen wenn überhaupt nur Kriminelle frei.

Beim Zaren galt das Gesetz das niemand gegen Familienangehörige aussagen muss,während man in der Sowjetunion sogar Kinder da zu brachte ihre Eltern in den Tod zu schicken.

Towarish
03.12.2014, 17:36
Die Monarchie war das Fundament der Republik, und die Monarchie gab es auch in Rom vor der Republik. Da ein Monarch seine Macht mit den Ständen vereinbaren muss, liegt darin schon die Geburt der "Schlangengrube". Und dieses Phänomen ist ein indogermanisches, ob in der Ägäis, am Tiber, am Ende der Welt oder am Rhein.

Ich meine, dass es heute gar nicht mehr klar ist, ob Rom nach seiner Gründung ein Königreich war. Möchte mich da auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.


Für Dich bleibt dann nur noch die von allen Ständen losgelöste Macht des Monarchen, der Absolutismus als Alternative. Wozu brauchst Du dann aber einen König? Stalin reichte damit auch für Dich.

Also, unabhängig davon wie sehr ich die Republik verteufle, ein Parlament muss schon sein bzw. eine konstitutionelle Monarchie. Verfassung-Monarch-Kanzler/Premier-Parlament-Volk

Nur ist eine konstitutionelle Monarchie für mich keine Republik mehr.(Ich werde mich auch nicht von diesem Kampfbegriff trennen)

Ein "Stalin" passt nicht in das Konzept der langfristigen(Monarchie) und kurzfristigen(Wahlen) Macht. Es ist ein großer Unterschied, ob man jemanden Generalsekräter oder König/Kaiser nennt.

Außerdem kommt als Kontrast zu den Wahlen auch nur eine Erbmonarchie in Frage, sonst wird das Gleichgewicht gestört und das gesamte Konzept ad absurdum geführt.

Dann doch lieber das Ende der Welt.

Towarish
03.12.2014, 17:38
NGOs sind für die Demokratie nicht gefährlich oder gefährlicher, sie sind die Fortsetzung der Demokratie mit anderen Mitteln. Sie sind geschaffen worden, um demokratische Institutionen zu ersetzen und damit die Demokratie abzuschaffen.

Macht sie das nicht im Endeffekt doch gefährlich?

Brathering
03.12.2014, 17:42
Mächtige Führungen (oder solche die sich so sehen) neigen zu Vergeben, Verzeihen und Milde.
Problematisch wird es für sie, wenn sie diese Macht verlieren aber weiterhin so denken.
Je repressiver ein Staat ist, um so bedrohter fühlt sich seine Clique und bangt um die Herrschaft.

In dieses Prinzip fallen sowohl Diktaturen, Monarchien als auch Demokratien.

Brathering
03.12.2014, 17:45
NGOs sind für die Demokratie nicht gefährlich oder gefährlicher, sie sind die Fortsetzung der Demokratie mit anderen Mitteln. Sie sind geschaffen worden, um demokratische Institutionen zu ersetzen und damit die Demokratie abzuschaffen.

NGOs sind gelebte interstaatliche Demokratie und können mit der lokalen staatlichen Demokratie kollidieren - ja.
Wobei ich von Demokratie sowieso keine hohe Meinung habe, auf das Resultat, das gute und freie Leben des Bürgers kommt es imo nur an ;p

Towarish
03.12.2014, 17:48
Ich möchte auf einen anderen Aspekt hinweisen: M.E. sind jene Systeme erfolgreicher, die anpassungsfähig sind. Wenn wir noch einmal Rom betrachten: Die Monarchie konnte nur 200 Jahre lang mit dem Adel kooperieren, danach übernahm der Adel als Rat die Macht. Dieser hielt sich recht lange, was aber wichtiger ist: erfolgreich und produktiv - denn bald kamen die anderen Stände und forderten Rechte ein, die ihnen gewährt wurden, was dieses republikanische System ja auch ermöglichte: Plebejer, Bundesgenossen, Latiner, ja, selbst die Konsuln konnten gewechselt werden in den Provinzen bei Beschwerden der Bürger.

Monarchien sind nicht liberal, sozialistisch oder faschistisch, daher sehr wohl anpassungsfähig, da kein ideologischer Druck besteht.

Historische Ereignisse waren auch ein Produkt ihrer Zeit.


Towarish kreidet die "Schlangengrube" des pol. Kampfe an. Aber gerade dieser Kampf hat so viele Rechte, Gesetze und sozialen Ausgleich bewirkt.

Lügen und Lobbyismus bringen nichts Positives hervor.


Und m.E. ist ein selbst kurzlebiges pol. System erfolgreicher, das zeitgemäßere Anpassungen und Reformen vornimmt und daran nicht zerbricht (Bürgerrechte im 18./19. Jhdt.!) als eine langlebige Monarchie, die keine Evolution erkennen lässt, wie das Zarentum Ende des 19. Jhdt.

Hätten die Menschen ihre Bomben stecken lassen, hätten sie vielleicht noch vor 1914 eine liberale Verfassung bekommen. Man mag dazu stehen wie man will, aber das Leiden der Menschen durch die Bolschewiki stellt eine historische Gerechtigkeit dar.

herberger
03.12.2014, 18:01
http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Parvus

Dieser Mann empfahl den Deutschen Lenin,er selber war ein Sozialrevolutionär,und trotzdem lebte er feudal wie ein Graf.


Alexander Parvus (eigentlich Israil Lasarewitsch Helphand, russisch Израиль Лазаревич Гельфанд, wiss. Transliteration Izrail' Lazarevič Gel'fand; * 27. Augustjul./ 8. September 1867greg. in Beresino, heute Berasino, im gleichnamigen Bezirk des Minsker Gebietes in Weißrussland; † 12. Dezember 1924 in Berlin) war ein russischer Revolutionär, der zeitweilig den Menschewiki angehörte. Spätestens seit 1918 begriff er sich indessen als deutscher Sozialdemokrat. Bekannt wurde er, als er zusammen mit deutschen Regierungsstellen im Jahre 1917 die Reise Lenins im plombierten Eisenbahnwaggon durch das Deutsche Reich nach Russland organisierte. Er war auch ein Vordenker der späteren Wirtschaftspolitik der Türkischen Republik unter Kemal Atatürk und zusammen mit Trotzki der Vater des Konzeptes der Permanenten Revolution. Da nach der Oktoberrevolution alle Dokumente von ihm und über ihn größtenteils vernichtet wurden, kann sein Mitwirken, um Lenin in Russland an die Macht zu bringen, nicht genau eingeschätzt werden

Agesilaos Megas
03.12.2014, 19:55
... da kein ideologischer Druck besteht.


Besteht keiner? Das wäre ein Novum in der Geschichtsschreibung, man müsste Dich zur Professur berufen.

Auch Monarchien haben einen ideologischen Druck, der in der Legitimation der Macht besteht. Sie beginnt dort, wo das Gottkönigtum proklamiert wird und geht über teleologische Prinzipien des Erbens eines Weltreiches (Kaiser, Empereur, Zar) und endet legibus absolutus.

Ohne diese Ideologien hätte man z.B. nie einen schmutzigen Zaren schmutzig ermordet.

Ohnehin hätte der Zar von den westlichen Monarchen mehr lernen können. Nomen Nescio hat schon ein Bsp. geliefert.

Agesilaos Megas
03.12.2014, 20:01
auch eine monarchie kann anpassungsfähig sein. sie muß es sogar, wenn sie existieren will.

ein sehr gutes beispiel haben wir bei uns im jahre 1848 gesehen. halb europa brannte wegen revolutionen. unser damalige könig, willem II, stimmte über nacht zu, daß das grundgesetz geändert wurde.

bei uns ist das bekannt als »in einer nacht habe ich mich in einem liberalen verwandelt«.


wenn ich sehe was präsidenten anrichten können, bin ich froh, daß wir ein königreich sind.


Es geht ja nicht darum, dass eine Monarchie nicht anpassungsfähig ist, sie kann es durchaus sein, wie Du darlegst. Doch mein Anliegen ist anderer Art: Ich will zeigen, dass es keine allgemeinen Gesetze gibt, die die Güte einer Herrschaft kennzeichnen (Ausonius: langlebige Monarchie), bzw., dass es kein System gibt, dass naturaliter das beste ist (die Frage aller Philosophen!); auch langlebige Systeme können für die Menschen fürchterlich sein: Zarentum, Nordkorea etc.; man kann nur feststellen, dass Evolution (Anpassung) die wichtigste Bedingung dafür ist, Konflikte und somit erzwungene Zerstörung zu vermeiden.

RUMPEL
03.12.2014, 21:54
Macht sie das nicht im Endeffekt doch gefährlich? Nein, denn das, was uns die "Demokratten" als "Herrschaft des Volkes" verkaufen (wollen), ist in Wahrheit eines der beiden Vehikel auf dem Wege zu dem von ihnen geplanten und Schritt um Schritt vollzogenen "Weltstaat". Das andere Vehikel ist der Kapitalismus. So gesehen, ist die uns verkaufte Demokratie die eigentliche Gefahr, denn sie endet mit tödlicher Sicherheit in einem Universal-Faschismus.

RUMPEL
03.12.2014, 22:08
NGOs sind gelebte interstaatliche Demokratie und können mit der lokalen staatlichen Demokratie kollidieren - ja.
Wobei ich von Demokratie sowieso keine hohe Meinung habe, auf das Resultat, das gute und freie Leben des Bürgers kommt es imo nur an ;p

Ja. Das kann man unterschreiben. Es funktioniert aber nur dann, wenn man die sog. "demokratischen" Parteien auch ständig einer Kontrolle unterzieht. Das Prinzip Regierung und Opposition - Opposition soll ja bekanntlich die Regierung kontrollieren - hat bislang nicht bewiesen, dass es seine Aufgaben im Sinne des Bürgers erfüllt. Gewählte und ERwählte betreiben VOR der Wahl einen Wahrkampf mit (meistens) einem ganz bestimmten Programm... von dem sie aber NACH einer Wahl wieder abrücken, u .z mit allerlei Ausreden wie z. B. "Sachzwänge" und was dgl mehr ist. Wenn Demokratie wirklich sinnvoll sein soll, dann muss JEDER gewählte Abgeordnete sich an sein Versprechen halten. Das könnte bspw sichergestellt werden durch eine unabhängige Abgeordneten-Überwachungskommission, die den Herrschaften auf die Finger schaut .. und ggflls auch auf die Finger klopft, u.z. bis zur sofortigen fristlosen Entlassung.

So aber, in der jetzigen Form, wird regelmäßig an den Forderungen der Bürger vorbei regiert.