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Vollständige Version anzeigen : Warum der Ölpreis auf unter 50 Dollar sinken wird



jochen53
28.10.2014, 20:57
Seit etwa 6 Monaten müssen sich die USA mit 2 Bedrohungen ihrer Interessen auseinandersetzen: ISIS und Putins Expansionspläne. Da es in beiden Fällen keine wirklichen militärischen Optionen gibt wird versucht, das Problem zu lösen indem man den Gegnern den Geldhahn zudreht. Sowohl die ISIS-finanzierenden Ölscheichs als auch Putin können sich nur durch die Öl- und Gaseinnahmen an der Macht halten.

Der Weltmarktpreis für Öl hat nichts mit Förderkosten oder Angebot und Nachfrage zu tun. Er wird von den westlichen Ölkonzernen und Großbanken bestimmt. Wenn der Ölpreis für einige Jahre auf sagen wir mal unter 50 Dollar fällt nützen den Ölscheichs und Russen auch deren Devisenreserven nichts mehr weil die für die Stützung der eigenen Währungen draufgehen. Diese Reserven schmelzen dann schneller als die Butter in der Sonne. Die logische Folge ist dann Staatsbankrott nebst an Laternpfählen baumelnden ehemaligen Machthabern. Und Nachfolgern die zu USA-Regeln agieren.

Ich sage jetzt mal voraus was passieren wird wenn die Russen und Ölscheichs nicht nach der Ami-Pfeife tanzen werden:

1. Der Ölpreis sinkt auf 50 Dollar oder noch niedriger. Das gab es ja auch nach 10/11, nur ist das nicht lange genug durchgehalten worden. Immerhin hat man jetzt Erfahrungswerte um diese Strategie zu optimieren.

2. In den westlichen Industrieländern wird die Mineralölsteuer erhöht. Dadurch haben die Verbraucher nichts von den sinkenden Ölpreisen, aber die Regierungen haben genügend Einnahmen um ihre Ölkonzerne zu subventionieren und somit vor der Pleite zu bewahren.

3. Sollte es zu einem totalen Lieferboykott der Russen und Ölscheichs kommen werden die USA diese Länder vom SWIFT-System abklemmen und damit innerhalb von Minuten völlig zahlungsunfähig machen. Auch wird dafür gesorgt werden dass die Scheichs ihr Öl nicht anderweitig verkaufen können, vor allem nicht nach China. Notfalls wird dann im Westen für einige Monate der Sprit rationiert. Das wird der Westen überleben, die anderen aber eher nicht.

Um Mißverständnisse zu vermeiden: Ich sage ja nicht das ich das alles gut finde. Nur das ich so etwas kommen sehe. Und darüber sollten wir hier möglichst sachlich diskutieren.

Candymaker
28.10.2014, 21:31
Ist es denn Zufall, dass ausgerechnet jetzt, Lockheed-Martin einen sensationellen Durchbruch bei der Fusionstechnologie verkündet? In 10 Jahren werden die ersten 100 MW-Anlagen vom Band laufen, die laut L.M. zuerst sämtliche Gasturbinen, dh. hierzulande die, welche mit Russengas betrieben werden, komplett ersetzt. Mit billigster Fusionsenergie lässt sich auch billiger Ersatzsprit wie zb. Methanol aus Wasser und CO2 produzieren, wodurch auch Öl obsolet wird. Spätestens dann also werden die Ölscheichs und die Russen finanzielles Multiorganversagen erleiden.

Heinrich_Kraemer
28.10.2014, 21:34
Die Fördermengen russischem Öls nehmen keinen Einfluss auf den Weltmarktpreis, weil zu gering. Zudem ist RU auf England angewiesen, um in schwierigen Gebieten überhaupt fördern zu können. Was allerdings gängige Taktik der USA ist, ist die Drückung des Ölpreises gegenüber Ländern welche auf den Rohstoffexport angewiesen sind und außenpolitische Sperenzchen machen. Herr Soros als energiepolitischer Berater des US-Senats verweist in seinem Büchlein zur Finanzkrise auf diese Taktik.

Im Falle Russlands sieht man die Auswirkungen an dem Rückgang der Zentralbankreserven bei Gold und Devisen.

Zu der Prognose 50 $: Halte ich für gewagt bei der Geldschwemme, bei Kreditkontraktionen im großen Maße bei hohen Leitzinsen könnte ich mir schon Kurse unter 50$ vorstellen, kurzfristig.

p.s. solange tanke ich geschmeidig Super+ für unter 1,50.

Heinrich_Kraemer
28.10.2014, 21:52
p.p.s Noch zu den hierzuforum immer heiß ersehnten Phantasien die USA würden im nahen Osten die Grätsche machen. Die Gelackmeierten in diesem Fall wäre wohl die liebe BRD, sofern nirgends selbst den Daumen drauf. England, Frankreich fördern selbst. Die USA würden Probleme beim Dollar bekommen, weil die Nachfrage nach Dollar aufgrund der Abwicklung des Rohstoffhandels eingeschränkt werden könnte. Wäre den USA finanztechnisch aber wohl eher wurscht, weil Dollar v.a. im Ausland zirkulierend und somit auch bei weiterem Abspatzen kaum Preisinflation in USA erzeugen würde. Denn USA kann sich über ein Jahrhundert leicht selbst mit Öl versorgen, bei jetzigem Stand der Technik.

Die Chinesen würden wohl beginnen sich die Reste im Nahen Osten unter den nagel zu reissen und zu dominieren.

Aber das schon o.k.. Wir haben hier ja Windräder, den lieben Euro und die lieben Russen werden uns in solch einem Szenario selbstverständlich günstigst beliefern, weil ja so herzensgute Leute, wenn gerade wiedermal Frankreich und England keine Überschüsse besitzen sollten, fürs moralsich erhabene Ökoschland.

Zudem will ja jetzt RWE die mickrige DEA an Russen verscheuern, aufgrund der Energiewende. Deutsche Diplomatie vom allerfeinsten, wie eh und je.

Ist jetzt einfach mal so dahingeschrieben. Erstens anders, zweitens als man denkt.

arbool
28.10.2014, 22:34
Das kann so nicht ganz stimmen. Das Erdölfördermaximum (Peak Oil) ist schon 2018 zu befürchten. Danach wächst der Ölpreis Jahr für Jahr exponentiell.
Von 2,06 bis 2,24 Billionen (deutsche Billionen) Barrel Öl sind nur noch etwa 0,5 bis 0,7 Billionen Barrel übrig. Von 653 Milliarden Kubikmeter Kohle waren 2012 schon 339 Milliarden Kubikmeter. Von beiden Ressourcen ist also schon über die Hälfte weg. 100000 Gigakubikmeter Erdgas sind auch schon weg. Also noch 200000 Gigakubikmeter übrig. Tatsächlich versucht die USA jetzt den Erdölpreis zu drücken, wegen der oben angesprochenen Probleme. Aber viel wird das nicht mehr helfen. Es wird nicht so sein wie in den 80ern als Reagen mit genau dieser Taktik die Sowietunion zu Fall brachte.
Unter Bush Junior hat die USA Umweltschutzgesetze gekippt, der dadurch ausgelöste Fracking-Boom wird aber schon 2017 "peaken".
Was wirklich als nächsten kommt ist das Globale Erdölfördermaximum. Das wird sofort den befürchteten Finanzcrash auslösen.
Die Verbilligung heutzutage ist vergleichbar mit dem Zurückgehen des Meeres vor einem Tsunami.
Wenn der Finanzcrash und die Hyperinflation der schuldengestützten Währungen durch ist, verselbständigt sich alle.
Danach ist keine Spekulationswirtschaft mehr möglich, weil dann alle, die ein bisschen von höherer Mathematik die Verfügbarkeit und die Preisentwicklung berechnen können. Auch Erze, Mineralien und Landwirtschafsprodukte. Einige Länder eiern dann noch auf einer Art Planwirtschaft herum. Viele Länder kollabieren dann einfach in einen inneren Krieg hinein.
Wenn das Fördermaximum aller Ressourcen erreicht ist (irgendwo zwischen 2025 und 2035) kollabiert fast die gesamte Exportwirtschaft von Ressourcen. Vielleicht gibt es noch etwas Rohstoffe für Waffen und Nahrung hier und da. Aber die meisten Länder mit vitalen Ressourcen behalten die sich dann für sich und kollabieren einfach nur ein bisschen später.
Das wichtigste Momentum in der ganzen Geschichte ist die globale Bevölkerungsexplosion.
Die ist ja bekanntlich exponentiell wachsend. und alles was exponentiell wächst mündet nach einem Kulminationspunkt in einen Seneca-Effekt.
Einen Kollaps! Auch wird durch Verbrennen von kohlenwasserstoffen mehr O2 rausgebissen, als CO2 zugegeben wird. Dünnere Atmosphäre bedeutet
Abkühlung. O2 ist zudem ein stärkeres Treibhausgas als CO2. Eine Abkühlung verschlechtert die Lage in Sachen Landwirtschaft zusätzlich.
Bodenerosion und -verschmutzung, -versalzung kommen hinzu. Wo der petrochemische Dünger, Mineraldünger und die Schädlingsbekämpfung ausfallen, kippen erstmal die Böden um. Das heißt Mikroorganismen und Pionierpflanzen brauchen erstmal ein paar Jahre, um die spärlichen Reste der Böden für eine extensive Landwirtschaft freizugeben. Die Böden ringen sich quasi selber eine Brachlegung ab. Das kann man sich bei dem Nordkorea der 1990er Jahre angucken, als dort das sowietische Öl und deren Dünger ausblieben. Nordkorea hat gehungert. 15% Hungertote in 7 Jahren. Und es war kein völliger Kollaps, weil südkoreanische und andere NGOs Spenden organisiert hatten und weil China die nordkoreanische Armee gestützt hatte.
Für Deutschland wird es auch sehr übel. Deutschland ist, gemessen an dem was 2080 sich hier noch ernähren könnte 8-fach überbevölkert (Szenrio ohne Atomkrieg).
Wenn 10 Millionen Menschen in Deutschland übrig bleiben, dann haben nicht nur die Ausländer keine Zukunft hier, sondern dann sind auch die deutschen Städter ohne Zukunft. Heute leben 25 Millionen Deutsche auf dem land. Das heißt, daß sogar die autochthone, also die regionalen, ländlichen Ethnien in Deutschland überbevölkert sind. Deutschland hatte auch einmal eine exponentielle Bevölkerungsexplosion und auch auf uns Deutsche wartet unser Seneca-Cliff.
Der globale Überbevölkerungskollaps ist unabwendbar. Es wird eine kleine Klimaabkühlung geben. Selbst mit Atomkriegen nur minimal. Der Nukleare Winter ist genau solch ein Märchen, wie die wissenschaftlich lächerliche Klimaerwärmungstheorie. Dummerweise sind auch Vulkane, wie der Yellowstone-Supervulkan nukleare Ziele.
Alle anderen Vulkane kann man vernachlässigen. Aber der Yellowstone-Supervulkan ist überfällig und hält etwa 800 bis 900 km³ Magma bereit, wovon bei einem Ausbruch vielleicht 200 km³ entweichen könnten (den Rest halten die Schwerkraft und Druck drinnen). Das hieße es gäbe ein Jahr ohne Sommer und das etwas härter als 1816 nachdem der Tambora 60 bis 160 km³ 1815 ausstieß. Also ein kleiner nuklear-vulkansicher Winter ist schon noch drinnen.
http://www.peak-oil.com/wp-content/uploads/2014/04/Peak-Oil-und-Erdbev%C3%B6lkerung.jpg
Hier eine Grafik zum Überbevölkerungskollaps (ohne die Dynamik eines oder gar zweier Atomkriege).
Zur Wahrscheinlichkeit von Atomkriegen. Ein erster Atomkrieg besitzt eine gewisse Wahrscheinlichkeit am Anfang des großen Massenverhungern nach 2035.
Ein zweiter Atomkrieg besitzt eine gewissen Wahrscheinlichkeit am Ende des Kollapses, wenn den letzen von Kohlenwasserstoffen getragenen industriellen Gruppen mit Atomwaffen die Nahrung ausgeht und sie trotzdem noch verhungern müssen, bevor die globale Bevölkerungszahl unter die, durch Verseuchung uä geschrumpfte, natürliche Tragfähigkeit der Erde sinkt.
Der Mensch war nie in der Lage seine Art gänzlich zu vernichten oder die Erde völlig zu verwüsten.
Die Überlebenden können wir schon mal die Überart nennen ... den Übermenschen. Und Deutsche wird es auch geben, wahrscheinlich von einander isolierte lokale Ethnien Anhalter, Bayern, Brandenburger, Franken, Friesen, Thüringer; Sachsen, und und und also klitzekleine Ecken.
(In der Grafik ist eine gestrichelte Linie "Idealverlauf" genannt. Das ist was die UNO propagiert. Aber Propaganda kann das Seneca-Cliff eines exponentiell wachsenden System nicht wegdiskutieren ...)

arbool
28.10.2014, 22:35
Ach ja ... Kernfursionskraftwerke funktionieren nicht. keine Nettoenergie. Niemals!

Nicht Sicher
29.10.2014, 00:27
Ist es denn Zufall, dass ausgerechnet jetzt, Lockheed-Martin einen sensationellen Durchbruch bei der Fusionstechnologie verkündet? In 10 Jahren werden die ersten 100 MW-Anlagen vom Band laufen, die laut L.M. zuerst sämtliche Gasturbinen, dh. hierzulande die, welche mit Russengas betrieben werden, komplett ersetzt. Mit billigster Fusionsenergie lässt sich auch billiger Ersatzsprit wie zb. Methanol aus Wasser und CO2 produzieren, wodurch auch Öl obsolet wird. Spätestens dann also werden die Ölscheichs und die Russen finanzielles Multiorganversagen erleiden.

Dumm nur für diesen Plan, dass der Ami-Fusionsreaktor eine Propagandalüge ist.

alberich1
29.10.2014, 02:18
Die Ölmultis haben gesehen, dass der überhöhte Ölpreis die Menschen in Alternativen zum Öl ausweichen läßt, wie erneuerbare Energien oder Strom für Autos aus Kohle, Solarpanels auf den Dächern, etc..
Bevor diese Energien zum Standard werden, setzt man lieber den Ölpreis etwas herab, damit man die Alternativen preislich ausstechen kann. Sind diese erst mal vom Markt gedrängt, kann man den Ölpreis in gewohnter Manier wieder in die Höhe treiben.
Würden die Scheichs jetzt nicht mit Preissenkungen versuchen, die Abhängigkeiten des Westens vom Öl zu erhalten, könnten sie in Zukunft nämlich wieder Kamele treiben!

Nicht Sicher
29.10.2014, 17:33
Seit etwa 6 Monaten müssen sich die USA mit 2 Bedrohungen ihrer Interessen auseinandersetzen: ISIS und Putins Expansionspläne. Da es in beiden Fällen keine wirklichen militärischen Optionen gibt wird versucht, das Problem zu lösen indem man den Gegnern den Geldhahn zudreht. Sowohl die ISIS-finanzierenden Ölscheichs als auch Putin können sich nur durch die Öl- und Gaseinnahmen an der Macht halten.

Der Weltmarktpreis für Öl hat nichts mit Förderkosten oder Angebot und Nachfrage zu tun. Er wird von den westlichen Ölkonzernen und Großbanken bestimmt. Wenn der Ölpreis für einige Jahre auf sagen wir mal unter 50 Dollar fällt nützen den Ölscheichs und Russen auch deren Devisenreserven nichts mehr weil die für die Stützung der eigenen Währungen draufgehen. Diese Reserven schmelzen dann schneller als die Butter in der Sonne. Die logische Folge ist dann Staatsbankrott nebst an Laternpfählen baumelnden ehemaligen Machthabern. Und Nachfolgern die zu USA-Regeln agieren.

Ich sage jetzt mal voraus was passieren wird wenn die Russen und Ölscheichs nicht nach der Ami-Pfeife tanzen werden:

1. Der Ölpreis sinkt auf 50 Dollar oder noch niedriger. Das gab es ja auch nach 10/11, nur ist das nicht lange genug durchgehalten worden. Immerhin hat man jetzt Erfahrungswerte um diese Strategie zu optimieren.

2. In den westlichen Industrieländern wird die Mineralölsteuer erhöht. Dadurch haben die Verbraucher nichts von den sinkenden Ölpreisen, aber die Regierungen haben genügend Einnahmen um ihre Ölkonzerne zu subventionieren und somit vor der Pleite zu bewahren.

3. Sollte es zu einem totalen Lieferboykott der Russen und Ölscheichs kommen werden die USA diese Länder vom SWIFT-System abklemmen und damit innerhalb von Minuten völlig zahlungsunfähig machen. Auch wird dafür gesorgt werden dass die Scheichs ihr Öl nicht anderweitig verkaufen können, vor allem nicht nach China. Notfalls wird dann im Westen für einige Monate der Sprit rationiert. Das wird der Westen überleben, die anderen aber eher nicht.

Um Mißverständnisse zu vermeiden: Ich sage ja nicht das ich das alles gut finde. Nur das ich so etwas kommen sehe. Und darüber sollten wir hier möglichst sachlich diskutieren.

Der Dollar ist kein objektiver Vergleichswert und schon gar nicht in diesem Fall, wo die Inhaber des Dollarsystems einen Wirtschaftskrieg gegen Russland führen. Du willst also sachlich diskutieren, triffst aber unsachliche da unwissenschaftliche Annahmen welche die westliche Seite und ihre Interessen als Dreh- und Angelpunkt definieren.

Natürlich kommt dann da am Ende nur das Raus, was du vorher auch rein gesteckt hast.

Heinrich_Kraemer
29.10.2014, 18:20
Hier mal die Version der Wirtschaftspresse Wiwo. Interessant, daß Goldman eine Aktienbaisse vorhersagt, aufgrund des gesunkenen Ölpreises, sofern in USA die Schiefergasförderungsinvestoren im Junkbondmarkt mit 15% vertreten seien, was zum Platzen der Junkbondblase führen könnte und somit die Aktienmärkte mit nach unten reissen könnte. Als Indiz wird die Korrektur am Aktienmarkt angeführt.


(...)
Die Frage ist: Was hat zu dem Preissturz geführt? Die Antwort ist einfach:

Ein weltweit schwaches Wirtschaftswachstum,
der Ölboom in den USA,
und neuerdings die Weigerung der Verantwortlichen in Saudi Arabien, die bisherigen hohen Ölpreise zu stützen. Denn statt die Produktion zurückzufahren und so das Angebot zu verknappen, hält Saudi Arabien an seinen hohen Förderraten fest, die als Reaktion auf die vielen Krisen in den islamischen Ländern während des arabischen Frühlings hochgefahren wurden.

Das Ergebnis: Auf dem Markt ist derzeit zu viel Öl. Auch die Golfstaaten wie Kuwait machen aktuell keine Anzeichen, ihre Produktion zurückzufahren.

Warum die Scheichs in Saudi Arabien so handeln, darüber spekulieren Experten. Manche meinen, dass sie in einen Preiskampf mit den Amerikanern eintreten wollen, um die Schieferöl-Förderung unrentabel zu machen. Andere wiederum glauben, dass sie durch billigeres Öl der Weltwirtschaft einen Schub geben möchten, um es später wieder teurer verkaufen zu können.
Preiskampf mit USA wird scheitern

Dass die Kalkulation aufgeht, die USA trocken zu legen und dem dortigen Ölboom die Finanzmittel abzuschnüren, glaubt Ed Morse nicht. Er leitet die Rohstoffabteilung bei den Analysten der Citi-Group. Er schreibt in der Financial Times: "Die Ölproduzenten in den USA werden sich als zäher herausstellen, als viele denken." Viele von ihnen würden ohnehin erst ab einem Ölpreis von weit unter 75 Dollar pro Barrel Verluste schreiben, glaubt Morse.

Die Amerikaner in einen Preiskampf zu zwingen, wird also kaum gelingen. Vor allem, weil die Erdölförderer im Nahen Osten selbst auf hohe Ölpreise angewiesen sind. Saudi Arabien braucht nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds einen Ölpreis von rund 90 Dollar, um seine Ausgaben zu finanzieren. 90 Prozent der Einnahmen des Landes kommen aus dem Rohstoffverkauf.
(...)
http://www.wiwo.de/finanzen/boerse/oelpreis-auf-vierjahrestief-drei-gruende-fuer-das-billige-oel/10844624.html