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Vollständige Version anzeigen : Deutsche Diplomatie und Wehrmacht gegen Hitler? (5.11.1937 Hossbach-Zeugnis)



Nereus
24.10.2014, 12:34
Warum wollte die preußische Reichswehrgeneralität und der Reichsaußenminister nicht Hitlers Ziele in der Zusammenkunft am 5.11.1937, laut Hossbach-Niederschrift, unterstützen?

General Hossbach http://www.astro.com/imwiki/adb/with/thumb001272.jpg
http://www.astro.com/astro-databank/Hossbach,_Friedrich

Friedrich Hossbach
http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Ho%C3%9Fbach

F. Hossbach „Zwischen Wehrmacht und Hitler - 1934 - 1938“, Hannover, Wolfenbütteler Verlagsanstalt, 1949

1949 http://img.zvab.com/member/78462p/57860614.jpg

http://www11.pic-upload.de/24.10.14/zrkmbz9a4mm.jpg

Beilage III.
Die Entstehungsgeschichte der Niederschrift vom 10. November 1937.
(Bei den Verhandlungen vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg und in Veröffentlichungen als “Hoßbach-Protokoll" bezeichnet.)

Die Niederschrift über die Sitzung ist durch mich einige Tage nach dem 5. November 1937 im Gebäude des Reichkriegsministeriums vorgenommen und mit dem Datum des 10. November 1937 versehen worden. Es ist mir nicht mehr erinnerlich, ob ihre Anfertigung an einem oder an mehreren Tagen erfolgt und ob sie daher am 10. November 1937 begonnen und beendet worden ist. Mit Gewißheit ist die „Niederschrift" eine nachträgliche schriftliche Aufzeichnung des Inhaltes der Besprechung, aber kein während dieser geführtes Protokoll gewesen. Mit Absicht habe ich s. Zt. von der Bezeichnung „Protokoll" als formal und sachlich unzutreffend abgesehen. Als Grundlage dienten mir meine während der Besprechung gemachten stichwortartigen Notizen und mein Gedächtnis. Da ich über keine stenographischen Fertigkeiten verfüge, war ich zu einer wortgetreuen und vollinhaltlichen Wiedergabe der Sitzung nicht in der Lage.

Es lag in der Natur der Sache, daß mit der Niederschrift in erster Linie die möglichst vollständige Erhaltung der Hitlerschern Ausführungen bezweckt war, während die Diskussion nur kürzere Erwähnung fand und zwar nicht zuletzt deswegen, weil ich sie in ihrer zeitweisen Erregtheit und in der Folge von Rede und Gegenrede nicht so zuverlässig in Stichworten festzuhalten vermochte, daß ihre spätere Wiedergabe wahrheitsgetreu möglich gewesen wäre. Die Niederschrift nahm ich aus eigener Entschließung, nicht auf Veranlässung eines anderen Menschen vor. Sie ist nach bestem Wissen und Gewissen sowie im vollen Bewußtsein der damit übernommenen Verantwortung, aber auch in der Erwartung erfolgt, daß sie gegebenenfalls Abänderungen oder Ergänzungen durch Hitler selbst erfahren würde. Das wesentliche der Hitlerschen Ausführungen festgehalten zu haben, davon war ich überzeugt. Sie ist durch mich handschriftlich in einem einzigen Exemplar angefertigt worden. Es sind von ihr weder durch mich noch auf meine Veranlassung durch andere Abschriften hergestellt worden.

Dagegen hat - wie ich erst später erfuhr - ein Offizier meine Originalniederschrift vom 10. 11. 1937 beim Sichten von Akten der Wehrmacht im Winter 1943/44 in Liegnitz gefunden, eine Abschrift von ihr anfertigen lassen und sie einem Verwandten zu treuen Händen übergeben; von dieser Seite ist sie einer Besatzungsmacht ausgehändigt worden. Es ist mir unbekannt, ob die Abschrift oder mein handschriftliches Original, das ich seit November 1937 nicht wieder gesehen habe, dem Internationalen Militärgerichtshof zu Nürnberg als Anklagematerial gedient hat. Die Original-Niederschrift vom 10. 11. 1937 trug als Unterschrift nur meinen Namen. Sie ist auch von keinem der Sitzungsteilnehmer durch Unterschrift anerkannt gewesen, sie war ferner mit Ausnahme von Blomberg keinem der Sitzungsteilnehmer durch mich zur Kenntnis gebracht worden.

Ich habe sie dem Generalfeldmarschall von Blomberg persönlich übergeben. Dieser hat sie gelesen und, soweit mir erinnerlich, mit seinen Anfangsbuchstaben „Bl" abgezeichnet und endgültig in seinen Gewahrsam genommen. Aus einer mir gemachten Äußerung des damaligen Generals der Artillerie Wilhelm Keitel, des ersten Ratgebers Blombergs, glaubte ich entnehmen zu können, daß letzterer mit der inhaltlichen Abfassung einverstanden gewesen ist. Ob ich die Niederschrift dem Generalobersten v. Fritsch vorgelegt habe, wie es bei seiner Anwesenheit in Berlin mit Sicherheit geschehen wäre, ist fraglich, da er am 10. 11. 1937 eine längere Erholungsreise nach Ägypten angetreten hatte.

Sicher dagegen ist, daß ich sie dem General der Artillerie Beck, dem damaligen. Chef des Generalstabes des Heeres, zur Einsicht übergeben habe, obwohl er nicht an der Sitzung teilgenommen hatte. Auf Beck, mit dem ich den Verlauf und Inhalt der Besprechung vom 5. 11. 1937 mündlich erörterte, hatte der Inhalt meiner Niederschrift einen „niederschmetternden" Eindruck hervorgerufen, dem er auch in längeren kritischen schriftlichen Bemerkungen Ausdruck gegeben hat.

Hitler meldete ich das Vorhandensein der Niederschrift und habe ihn angesichts ihrer Bedeutung zweimal in einem Abstand von mehreren Tagen gebeten, sie durchzulesen, was er zu meiner Überraschung jedoch mit der Begründung ablehnte, er habe vorderhand keine Zeit. Mit seinem Einverständnis blieb die Niederschrift nunmehr endgültig im Besitz des Reichskriegsministers. Das ablehnende Verhalten Hitlers fiel mir sofort auf, hatte er doch noch kurze Zeit zuvor, am 5. 11. 1937, seinen Ausführungen die bedeutsame Bezeichnung eines „politischen Testaments" beigelegt, und nun schien ihm die Abfassung und der Verbleib des „Testaments" gleichgültig zu sein.

Die Besprechung am 5. 11. 1937 verlief in der Reihenfolge, daß Hitler an Hand von vorher durch ihn selbst niedergeschriebenen Notizen seine politischen Ansichten ruhig und leidenschaftslos entwickelte, daß daran eine Diskussion und zum Schluß eine verhältnismäßig kurze Erörterung rüstungstechnischer Belange sich anschloß. Durch den am Anfang und im Vordergrund stehenden politischen Teil trat eine unerwartete Änderung und Ausdehnung der Sitzung ein, so daß die in der Reichskanzlei wartenden Sachverständigen auf dem Rüstungsgebiet gar nicht mehr zu der Besprechung - wie beabsichtigt - hinzugezogen und unverrichteter Dinge entlassen wurden. Hitler nahm seine eigenen Notizen nach Schluß der Besprechung mit sich fort; ich habe sie nicht einsehen und daher auch nicht als Grundlage für die Niederschrift vom 10. 11. 1937 verwenden können.

Aus den vorher erwähnten Gründen habe ich es leider unterlassen müssen, die Diskussion in ihrer Vollständigkeit festzuhalten. Es besteht aber kein Zweifel, daß sie weit ausgedehnter war, als ich sie am 10. 11. 1937 ausgeführt habe.

Die Diskussion nahm zeitweilig sehr scharfe Formen an, vor allem in einer Auseinandersetzung zwischen Blomberg und Fritsch einerseits und Göring andererseits, an der Hitler sich vorwiegend als aufmerksamer Zuhörer beteiligte. Der Anstoß der strittigen Fragen ist mir nicht mehr erinnerlich. Mit Genauigkeit ist mir jedoch im Gedächtnis haften geblieben, daß die Schärfe des Gegensatzes in der Sache und in der Form ihren Eindruck auf Hitler nicht verfehlt hatte, wie ich aus seinem Mienenspiel entnehmen konnte. Seiner ganzen Einstellung nach mußte das Verhalten Blombergs und Fritschs dem Führer deutlich gemacht haben, daß seine politischen Gedankengänge nur nüchterne, sachliche Gegenäußerungen anstatt Beifall und Zustimmung gefunden hatten. Und er wußte zur Genüge, daß die beiden Generale jeder unsererseits herausgeforderten kriegerischen Verwicklung ablehnend gegenüberstanden. Es ist vor der Geschichte eine Unterlassungssünde meinerseits, daß die Stellungnahme Blombergs und Fritschs bei der Besprechung am 5. 11. 1937 nicht im vollständigeren Umfange und nicht in der tatsächlich erfolgten dialektischen Schärfe in meiner Handschrift vom 10. 11. 1937 aufgeführt worden ist.

Inwieweit der in Beilage II aufgeführte Wortlaut des sogenannten „Roßbach-Protokolls" mit der am 10. 11. 1937 verfaßten Original-Niederschrift übereinstimmt, kann ich aus der Erinnerung heute mit Sicherheit nicht mehr feststellen. Die Methode des inneren und äußeren Aufbaus der Abhandlung, der Stil, einzelne Redewendungen und beträchtliche Teile des mir noch gegenwärtigen Inhaltes lassen mich nach reiflicher Prüfung zu der Ansicht gelangen, daß in summa die Beilage II eine Wiedergabe des Originals darstellt. Bei der Bewertung der Niederschrift vom 10. 11. 1937 als zeitgenössisches Dokument bleibt zu berücksichtigen, daß sie kein während der Verhandlung aufgenommenes wortgetreues Protokoll, sondern eine nachträgliche, inhaltliche Darstellung ist, die der Anerkennung der Sitzungsteilnehmer entbehrt.
-------

Die Hoßbach-Niederschrift
http://de.wikipedia.org/wiki/Ho%C3%9Fbach-Niederschrift

DOCUMENT 386-PS
(im IMT-Prozeß vorgelegtes deutsches Dokument von 1943: Abschrift vom Original aus dem OKW-Archiv durch Graf Kirchbach, deponiert beim Schwager Martin, der es den Westalliierten 1945 übergab)
https://www.uni-marburg.de/icwc/dateien/ntvol25.pdf#page=411

Niederschrift über die Besprechung in der Reichskanzlei am 5. November 1937 von 16.15-20.30 („Hoßbach-Protokoll“), 10. November 1937, in: 1000dokumente.de
Faksimile. Bundesarchiv Berlin (BArch) 2004: 7 Seiten.
http://www.1000dokumente.de/index.html?c=dokument_de&dokument=0008_hos&l=de

Walter Bußmann: Zur Entstehung und Überlieferung der „Hoßbach-Niederschrift“. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 16, 1968, S. 373–384.
http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1968_4_3_bussmann.pdf

Bradley F. Smith: Die Überlieferung der Hoßbach-Niederschrift im Lichte neuer Quellen.
In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 38, 1990, S. 329–336 (PDF; 494 kB):
http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1990_2.pdf#page=137

Rechte Dokumentenkritik
https://de.scribd.com/doc/39007700/H-Frhr-von-Greim-Die-Ho%C3%9Fbach-Niederschrift-2010-14-S

RUMPEL
24.10.2014, 23:00
Warum wollte die preußische Reichswehrgeneralität und der Reichsaußenminister nicht Hitlers Ziele in der Zusammenkunft am 5.11.1937, laut Hossbach-Niederschrift, unterstützen?

General Hossbach http://www.astro.com/imwiki/adb/with/thumb001272.jpg
http://www.astro.com/astro-databank/Hossbach,_Friedrich

Friedrich Hossbach
http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Ho%C3%9Fbach

F. Hossbach „Zwischen Wehrmacht und Hitler - 1934 - 1938“, Hannover, Wolfenbütteler Verlagsanstalt, 1949

1949 http://img.zvab.com/member/78462p/57860614.jpg

http://www11.pic-upload.de/24.10.14/zrkmbz9a4mm.jpg

Beilage III.
Die Entstehungsgeschichte der Niederschrift vom 10. November 1937.
(Bei den Verhandlungen vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg und in Veröffentlichungen als “Hoßbach-Protokoll" bezeichnet.)

Die Niederschrift über die Sitzung ist durch mich einige Tage nach dem 5. November 1937 im Gebäude des Reichkriegsministeriums vorgenommen und mit dem Datum des 10. November 1937 versehen worden. Es ist mir nicht mehr erinnerlich, ob ihre Anfertigung an einem oder an mehreren Tagen erfolgt und ob sie daher am 10. November 1937 begonnen und beendet worden ist. Rechte Dokumentenkritik
https://de.scribd.com/doc/39007700/H-Frhr-von-Greim-Die-Ho%C3%9Fbach-Niederschrift-2010-14-S

In der durch Fhr Greim geäußerten Kritik an dem HOSSBACH Dokument wird u. a. die Frage aufgeworfen, welchen Zweck die Zusammenkunft vom 5.11.1937 eigentlich haben sollte.
>>>

So fehlt z. B. die Debatte zwischen Göring, V. Blomberg und V. Fritsch.Prof. Alan Taylor : ,,Warum hielt Hitler die Konferenz ab? Diese Frage wurde in Nürnberg nicht gestellt. Sie wurde auch nicht von den Historikern gestellt. . . . Diese Konferenz am 5. 11. 1937 war eine seltsame Versammlung. Nur Göring war ein Nazi. Die anderen waren Konservative alten Stils, die in ihrem Amt geblieben waren, um Hitler unter Kontrolle zu halten. Alle, mit Ausnahme von Raeder, sollten innerhalb von drei Monatenvon ihren Posten entlassen werden. Hitler wui3te, dai3 alle, mit Ausnahme von Göring, seine Opponenten waren. . . .Warum offenbarte er seine inneren Gedanken Männern, denen er mißtraute und die er kurz darauf entlassen sollte? Diese Frage hat eine einfache Antwort: er offenbarte nicht seine inneren Gedanken. Es gab keine außenpolitische Krise, die eine breite Diskussion oder klärende Entscheidung herausgefordert hätte. Die Konferenz war ein Manöver in inneren Angelegenheiten."

Die Frage nach dem "Warum" für diese Konferenz ist sehr interessant. Historiker stellen diese Frage nie, und natürlich beantworten sie sie auch nicht. Außer Göring waren keine Nazis anwesend, und auch Hossbach selbst gehörte eher zum Kreis "der Widerständler" durch seine Nähe zu Beck.

Meine eigene Vermutung habe ich bereits geäußert, in dem ich die zeitliche Nähe dieser Konferenz vom 5.11.37 in Verbindung gebracht habe zu Roosevelts "Quarantänerede" 4 Wochen zuvor am 5.10.1937. Diese war eine klare Kampfansage an die "Schurkenstaaten" Italien, Deutschland und Japan. Es ist also immerhin möglich, dass Hitler diese Rede ernster genommen hat als dies in der Geschichte dargestellt wird. Für einen Macher wie ihn, der immer auch in militärischen Optionen dachte, ist es nur selbstverständlich, dass er konkret wissen wollte, wie seine Befehlshaber im Falle militärischer Auseinandersetzungen dachten, um ggflls. Auswechselungen in der Führung vornehmen zu können.

Deshalb gehe ich auch nicht einig mit von Greims Bemerkung, dass "es keine außenpolitische Krise gab, die Handeln erforderte". Zwar war eine solche Krise nicht immanent, aber die ständigen Anwürfe seitens Roosevelts - hier besonders auch dessen Rede vom 5.10.1937 - ließen doch erkennen, welche Gefahr sich offensichtlich anzubahnen schien.

Dass Hossbach's Niederschrift an einigen Stellen von den Alliierten "abgeändert" und passend gemacht wurde, darf vermutet werden.

Nereus
24.10.2014, 23:31
....Meine eigene Vermutung habe ich bereits geäußert, in dem ich die zeitliche Nähe dieser Konferenz vom 5.11.37 in Verbindung gebracht habe zu Roosevelts "Quarantänerede" 4 Wochen zuvor am 5.10.1937. Diese war eine klare Kampfansage an die "Schurkenstaaten" Italien, Deutschland und Japan. Es ist also immerhin möglich, dass Hitler diese Rede ernster genommen hat als dies in der Geschichte dargestellt wird. ....

Theaterrede. Beim Poleneinmarsch erklärte die USA ihre Neutralität in diesem Konflikt. Kein Aufschrei wegen "deutscher Friedensstörung". Das kam erst in Nürnberg.


Noch am 20 1.1941 sah Hitler keine große Gefahr von Amerika ausgehend, jedoch von Russland. Daher Begründung und Einstimmung für Barbarossa für noch nicht Eingeweihte des geplanten Ostfeldzuges.

Auszug aus dem Halder Tagebuch:


GEHEIME KOMMANDOSACHE / CHEF-SACHE / NUR DURCH OFFIZIER
Ausführungen des Führers am 20.1. 1941.

II. Um 12 Uhr entwickelt der F ü h r e r vor größerem Kreise seine Gedanken und Auffassungen über die Lage.
Anwesend u.a. Duce, Ciano, Der R. A. Minister, Chef OKW, Chef WFSt.

Inhalt der Ausführungen des Führers in Stichworten:
Große Bedeutung F i n n l a n d s für uns wegen des einzigen Nickelvorkommens in Europa.
Russen sagen zwar zu, uns die benötigte Nickelmenge auch zu liefern, aber nur so lange sie wollen.
Finnland darf daher nicht mehr angetastet werden.

Demarche der Russen wegen unseres Aufmarsches in R u m ä n i e n hat stattgefunden und wird entsprechend abgewiesen werden. Russen werden immer unverschämt in den Zeiten, zu denen man ihnen nichts anhaben kann (Winter).

Der Aufmarsch in Rumänien verfolgt einen dreifachen Zweck:
a) eine Operation gegen Griechenland
b) Schutz Bulgariens gegen Rußland und Türkei
c) Sicherstellung der Garantie Rumäniens.

Für jede dieser Aufgaben ist eine eigene Kräftegruppe nötig, im ganzen daher sehr starke Kräfte, deren Aufmarsch weit von unserer Basis entfernt lange Zeit in Anspruch nimmt.
Erwünscht, daß dieser Aufmarsch ohne feindliche Einwirkung zu Ende geführt wird. Deshalb die Karten so spät als möglich aufdecken. Tendenz wird sein, so spät als möglich über die Donau gehen und darnach so früh als möglich zum Angriff antreten.
Deshalb ist es auch - neben den Überführungsschwierigkeiten, die in den gestrigen militärischen Besprechungen zu tage getreten sind - nicht zweckmäßig, j e t z t einen deutschen Verband nach Albanien zu überführen. Bliebe er hinter der Front stehen, so ergäben sich psychologisch unerwünschte Rückwirkungen: »Italiener im schweren Kampf - Deutsche sehen hinter der Front zu.«
Wird der deutsche Verband aber eingesetzt, so lösen wir den Krieg auch im Südosten vorzeitig aus.

Die T ü r k e i wird aller Voraussicht nach neutral bleiben; sehr unangenehm könnte es werden, wenn sie sich mit England solidarisch erklären und ihre Flugplätze England zur Verfügung stellen würde. Gesamtlage im Osten aber nur richtig zu beurteilen von der Lage im W e s t e n.

Der Angriff gegen die britischen Inseln ist unser letztes Ziel.
Hier sind wir in einer Lage wie jemand, der nur mehr einen Schuß in der Büchse hat; geht er fehl, so ist die Situation viel schlimmer als vorher. Man kann die Landung nicht wiederholen, da im Falle eines Mißerfolges zu viel Material verloren geht. England braucht dann keine Sorge mehr zu haben und kann die Masse seiner Kräfte an der Peripherie, wie es will, einsetzen. Solange der Angriff nicht stattgefunden hat, müssen die Engländer immer mit ihm rechnen.
Nur bestimmte Voraussetzungen lassen die Landung zu, die uns im Herbst nicht gegeben waren: Keine 3 Tage hintereinander schönes Wetter. Gesamtaufgabe im Westen außerdem aber Schutz unserer Basis von Kirkenes bis an die spanische Grenze, wobei eine Kräftegruppe in Südfrankreich immer bereit bleiben muß, um einzugreifen, wenn England sich in Portugal festsetzen sollte.
Die Sperrung der Sizilien-Straße durch die Luftwaffe ist nur ein schwacher Ersatz für den Besitz von G i b r a 1 t a r . Wir hatten Vorbereitungen so getroffen, daß Erfolg sicher gewesen wäre. Im Besitz von Gibraltar wären wir aber auch in der Lage, uns mit starken Kräften in Nordafrika festzusetzen und damit den Erpressungen Weygands ein Ende zu machen. Wenn es daher Italien gelingen würde, Franco doch noch zu bewegen, in den Krieg einzutreten, so wäre das ein großer Erfolg und würde in kurzer Zeit die Lage im Mittelmeer grundlegend ändern.

Von A m e r i k a , auch wenn es in den Krieg eintritt, sehe ich keine große Gefahr.

Die größere ist der riesige Block R u ß l a n d. Wir haben zwar sehr günstige politische und wirtschaftliche Verträge mit Rußland, aber ich verlasse mich lieber auf meine Machtmittel. Von diesen würden daher sehr erhebliche Teile an der russischen Grenze gebunden und hindern mich, eine ausreichende Zahl von Menschen in die Rüstung zu geben, um dadurch die Rüstung der Luftwaffe und der Kriegsmarine auf das Höchste zu steigern.
Solange Stalin lebt, ist wohl keine Gefahr: er ist klug und vorsichtig. Aber wenn er nicht mehr da ist, können die Juden, die jetzt nur in der 2. und 3. Garnitur vorhanden sind, wieder in die 1. Garnitur vorrücken.
Man muß also vorsichtig sein. Die Russen suchen immer nach neuen Forderungen, die sie aus den Verträgen herauslesen. Deshalb wollen sie in diesen auch keine festen und präzisen Formulierungen. Man muß also den Faktor Rußland immer im Auge behalten und sich abdecken mit Kraft und diplomatischem Geschick. Früher wäre Rußland überhaupt keine Gefahr gewesen denn zu Lande sind sie uns ganz ungefährlich. Jetzt, im Zeitalter der Luftwaffe aber kann von Rußland und vom Mittelmeer aus das rumänische Ölgebiet in ein rauchendes Trümmerfeld verwandelt werden, und dieses Ölgebiet ist für die Achse lebenswichtig.
Quelle: H.-A. Jacobsen, 1939-1945 Der Zweite Weltkrieg..., Wehr und Wissen, Darmstadt 1959, S. 189

Auffällig: In der Hossbach-Niederschrift werden Raum, Lebensmittel, bestimmte Metalle und sonstwas erwähnt, was für das Volkswohl notwendig wäre und einen Krieg rechtfertigen würde, aber kein Erdöl!

RUMPEL
25.10.2014, 15:15
Theaterrede. Beim Poleneinmarsch erklärte die USA ihre Neutralität in diesem Konflikt. Kein Aufschrei wegen "deutscher Friedensstörung". Das kam erst in Nürnberg.


Noch am 20 1.1941 sah Hitler keine große Gefahr von Amerika ausgehend, jedoch von Russland. Daher Begründung und Einstimmung für Barbarossa für noch nicht Eingeweihte des geplanten Ostfeldzuges.

Auszug aus dem Halder Tagebuch:


Quelle: H.-A. Jacobsen, 1939-1945 Der Zweite Weltkrieg..., Wehr und Wissen, Darmstadt 1959, S. 189

Auffällig: In der Hossbach-Niederschrift werden Raum, Lebensmittel, bestimmte Metalle und sonstwas erwähnt, was für das Volkswohl notwendig wäre und einen Krieg rechtfertigen würde, aber kein Erdöl!

Das ist in der Tat auffällig.

Zu Halders TB-Eintrag: Ich habe keinen Zweifel, dass Halder Hitler korrekt wiedergibt. Aber Hitlers Aussagen im Januar 1941 beziehen sich ausschließlich auf die unmittelbare Gefahr durch Russland nach Molotovs Besuch im Nov 1940 und den russisch-finnischen Ereignissen. Dass sich Hitler zu dem Zeitpunkt nicht direkt mit Amerika beschäftigt, ist nachvollziehbar. Sein Problem war die europäische Situation nach Englands Absage an einen europäischen Frieden mit Deutschland usw. Er, Hitler, befürchtete ein Zusammengehen Englands mit Russland, und das völlig zu Recht.

Dass er Amerika spätestens seit dem 5. Okt 1937 ständig beobachtete - weshalb es m. E. nach auch zum "Hossbach"-Treffen kam - darf man getrost unterstellen. So war die amerikanische Außenpolitik bzw ihr Wandel unter Roosevelt seit 1937 durch entsprechende Presseberichte, Verhalten der Abgeordneten im Parlament, weitere öffentliche Reden Roosevelts und seiner Leute in der Zeit nach dem 5.10.1937 durchaus erkennbar. Es war ja nicht nur die "Quarantäne-Rede" und die damit verbundene, ich sag mal Hetze gegen die totalitären Staaten D, IT und JPN, die die Weltöffentlichkeit aufrüttelte und auch aufrütteln sollte, sondern die diversen öffentlichen Aussagen und Reden der amerikanischen Politiker in jener Zeit und natürlich die Medienberichte. Roosevelt verfolgte konsequent eine starre Haltung gegenüber Japan und Deutschland, und wir wissen aus den - hier oft verpönten - Weißbüchern des AA, in denen div. Berichte des polnischen Botschafters nach dem Einmarsch der Wehrmacht im Sept 1939 in Polen sichergestellt und veröffentlicht worden waren, welche Haltung Roosevelt nicht nur gegenüber Hitler, sondern insgesamt gegenüber Deutschland einnahm. Das alles war Hitler selbstverständlich im Jan 1941 alles bekannt. Wenn er also seinen Generälen gegenüber lt Halders TB-Eintrag nicht/wenig über Amerika sprach, dann hat das nur den einen Grund: RUSSLAND ZUERST. Fällt Russland, dann würde GB sicherlich nachgeben und zu einem Friedensschluss bereit sein.

Lichtblau
25.10.2014, 17:44
fast alle äusserungen zu kriegsabsichten hitlers sind aufzeichnungen von militärs was er ihnen gesagt hätte.

einerseits konstatieren die "historiker" ein starkes spann ngsverhältnis zwischen hitler und den generälen und andererseits tun sie immer so als ob vor den generälen seine wirklichen ziele offenbart hätte.

sie sind halt auch nur stümper die vor diesen zetteln sitzen.

herberger
25.10.2014, 17:53
Hatte nicht auch Admiral Raeder Zweifel an vielen Passagen der Niederschrift gehabt?Die interessanteste Frage bleibt warum hat Hossbach diese Niederschrift gemacht,niemand hat ihm beauftragt.Das es für das IMT mal wichtig wird hat er doch bestimmt nicht geahnt.

Lichtblau
25.10.2014, 18:03
Hatte nicht auch Admiral Raeder Zweifel an vielen Passagen der Niederschrift gehabt?Die interessanteste Frage bleibt warum hat Hossbach diese Niederschrift gemacht,niemand hat ihm beauftragt.Das es für das IMT mal wichtig wird hat er doch bestimmt nicht geahnt.

auch komisch das niemand selbst bis zum ende des krieges ein problem damit das ein solches die staatstäson belsstendes papier irgendwo rumkullert.

RUMPEL
25.10.2014, 18:06
fast alle äusserungen zu kriegsabsichten hitlers sind aufzeichnungen von militärs was er ihnen gesagt hätte.

einerseits konstatieren die "historiker" ein starkes spann ngsverhältnis zwischen hitler und den generälen und andererseits tun sie immer so als ob vor den generälen seine wirklichen ziele offenbart hätte.

sie sind halt auch nur stümper die vor diesen zetteln sitzen.

Soweit es sich um Geschichts-"Beamte" handelt, darf sich niemand wundern, wenn solche Historiker stets nur politisch korrekte Werke abliefern. Stümper wäre wohl zu weit gegriffen - sie sind ja nicht blöd - , aber "abhängig Beschäftigte" trifft es sicher.
Auch von Aussagen der höheren Militärs, soweit diese nicht gefallen waren, ist nicht unbedingt viel zu halten. Vielen gelang es gerade mal noch so, durch das Raster der Entnazifizierung zu schlüpfen. Da hängt man sich doch nach dem verlorenen Krieg nicht auch noch unnötig aus dem Fenster.

herberger
25.10.2014, 18:18
auch komisch das niemand selbst bis zum ende des krieges ein problem damit das ein solches die staatstäson belsstendes papier irgendwo rumkullert.

So wie ich gelesen habe,soll er es diversen Leuten vorgelegt und warum kam so etwas wertloses überhaupt in die Akten,niemand in der Wehrmacht hatte Nutzen von so einer Niederschrift.Ich glaube es handelt sich bei der Niederschrift um Halbwahrheiten.

Es gab ein Dokument,im anderen Zusammenhang nur mal jetzt als Beispiel,das Dokument war auch echt nur das Datum wurde verändert da durch bekam das Dokument einen ganz anderen Sinn,es war ein Dokument so weit ich mich erinnere im Zusammenhang mit dem Krieg gegen Polen.

Ausserdem Hossbach ruderte bei seiner Niederschrift zurück,das könnte bedeuten das ein Zwang aus ihm ausgeübt wurde.

RUMPEL
25.10.2014, 18:24
Hatte nicht auch Admiral Raeder Zweifel an vielen Passagen der Niederschrift gehabt?Die interessanteste Frage bleibt warum hat Hossbach diese Niederschrift gemacht,niemand hat ihm beauftragt.Das es für das IMT mal wichtig wird hat er doch bestimmt nicht geahnt.

Ob Raeder Zweifel geäußert hat, weiß ich nicht. Die Frage, warum Hossbach eine derartige Niederschrift Tage nach der Sitzung verfasste, bleibt unbeantwortet. Große Zweifel habe ich an seiner Darstellung, er habe Hitler nach Erstellung des Papier 2 mal um Unterschrift bzw Ab- (Gegen)-zeichnung gebeten. Beide Male habe Hitler ihm gegenüber erklärt, dass er momentan dafür keine Zeit habe, das Script durchzulesen. DAS glaube ich nie und nimmer. Es war Hitlers Angewohnheit, ein derartiges Papier, was immer auch an Wichtigem drauf stand, entgegenzunehmen, um dann eines Tages bei passender Gelegenheit hierauf zurück zu kommen. Wenn dieses Papier wirklich so wichtig war wie beim IMT offenbart, dann hatte Hitler offensichtlich eine Gelegenheit nicht genutzt, das durch Hossbach verfasste Dokumente noch nachträglich entweder zu revidieren oder es als Arbeitsunterlage zu nutzen für weitere Entscheidungen.

Weiters hatte Hitler offenbar einen stundenlangen Monolog gehalten und war auf sehr viele Themen bzw Punkte zu sprechen gekommen. Nun weiß man, dass er tatsächlich "so a Goschn hatte", um stundenlang reden zu können. So etwas ist aber ohne Manuskript nicht leicht. Gab es ein solches Skript, von dem er, Hitler, ablesen konnte? Wir hören hier nichts von Hossbach. Andererseits verfasst ER, Hossbach, aber eine Niederschrift, um die ihn niemand, auch der Führer nicht, gebeten hatte und die er, Hossbach, vom Führer abgezeichnet erhalten wollte. Das ist für mich nicht glaubwürdig, vor allem weil wir wissen, dass Hitler bei wichtigen Entscheidungen, Besprechungen o. ä. meistens sogar Steno-Verbot verordnete.

Lichtblau
25.10.2014, 18:30
Ob Raeder Zweifel geäußert hat, weiß ich nicht. Die Frage, warum Hossbach eine derartige Niederschrift Tage nach der Sitzung verfasste, bleibt unbeantwortet. Große Zweifel habe ich an seiner Darstellung, er habe Hitler nach Erstellung des Papier 2 mal um Unterschrift bzw Ab- (Gegen)-zeichnung gebeten. Beide Male habe Hitler ihm gegenüber erklärt, dass er momentan dafür keine Zeit habe, das Script durchzulesen. DAS glaube ich nie und nimmer. Es war Hitlers Angewohnheit, ein derartiges Papier, was immer auch an Wichtigem drauf stand, entgegenzunehmen, um dann eines Tages bei passender Gelegenheit hierauf zurück zu kommen. Wenn dieses Papier wirklich so wichtig war wie beim IMT offenbart, dann hatte Hitler offensichtlich eine Gelegenheit nicht genutzt, das durch Hossbach verfasste Dokumente noch nachträglich entweder zu revidieren oder es als Arbeitsunterlage zu nutzen für weitere Entscheidungen.

Weiters hatte Hitler offenbar einen stundenlangen Monolog gehalten und war auf sehr viele Themen bzw Punkte zu sprechen gekommen. Nun weiß man, dass er tatsächlich "so a Goschn hatte", um stundenlang reden zu können. So etwas ist aber ohne Manuskript nicht leicht. Gab es ein solches Skript, von dem er, Hitler, ablesen konnte? Wir hören hier nichts von Hossbach. Andererseits verfasst ER, Hossbach, aber eine Niederschrift, um die ihn niemand, auch der Führer nicht, gebeten hatte und die er, Hossbach, vom Führer abgezeichnet erhalten wollte. Das ist für mich nicht glaubwürdig, vor allem weil wir wissen, dass Hitler bei wichtigen Entscheidungen, Besprechungen o. ä. meistens sogar Steno-Verbot verordnete.

ist doch völlig verrückt. du bist ein staatsmann und hast geheimste kriegspläne geäussert vor der staatsspitze, jemand macht heimlich eine aufzeichnung und als antwort kommt man habe keine zeit diese zu lesen?

je mehr man drüber nachdenkt um so skuriller wird es.

RUMPEL
25.10.2014, 18:31
So wie ich gelesen habe,soll er es diversen Leuten vorgelegt und warum kam so etwas wertloses überhaupt in die Akten,niemand in der Wehrmacht hatte Nutzen von so einer Niederschrift.Ich glaube es handelt sich bei der Niederschrift um Halbwahrheiten.

Es gab ein Dokument,im anderen Zusammenhang nur mal jetzt als Beispiel,das Dokument war auch echt nur das Datum wurde verändert da durch bekam das Dokument einen ganz anderen Sinn,es war ein Dokument so weit ich mich erinnere im Zusammenhang mit dem Krieg gegen Polen.

Ausserdem Hossbach ruderte bei seiner Niederschrift zurück,das könnte bedeuten das ein Zwang aus ihm ausgeübt wurde.

Es gibt nicht nur ein Dokument, das von Fehlern dieser Art strotzt. Manchmal stimmen die Datumsangaben nicht, dann wiederum ist die betreffende Abteilung einer Behörde falsch angegeben. Manchmal ist sogar ein wichtiges Schreiben nebst Protokoll 6 Wochen lang von Berlin nach Berlin unterwegs... wenn man die Datumsangaben ernst nimmt. Aber bitte, irren ist menschlich, und Fehler können natürlich passieren.

RUMPEL
25.10.2014, 18:32
ist doch völlig verrückt. Du bist ein staatsmann und hast geheimste kriegspläne geäussert vor der staatsspitze, jemand macht heimlich eine aufzeichnung und als antwort kommt man habe keine zeit diese zu lesen?

Je mehr man drüber nachdenkt um so skuriller wird es. bingo :D

herberger
25.10.2014, 18:37
Ob er Hitler das persönlich vorgelegt hat ist schon merkwürdig,denn alle polit.Regierenden haben Referenten die das Material sondieren was zu einer Unterschrift geht und die Referenten erklären den Regierenden um was es sich handelt in Kurzform,und sagen auch ob es wichtig ist zu lesen.So funktioniert die Arbeit überall und zeitlos.Wenn sich ein Regierender alles durchlesen soll was er unterschreiben soll dann hat er für nichts mehr Zeit.

Lichtblau
25.10.2014, 20:52
Es gibt nicht nur ein Dokument, das von Fehlern dieser Art strotzt. Manchmal stimmen die Datumsangaben nicht, dann wiederum ist die betreffende Abteilung einer Behörde falsch angegeben. Manchmal ist sogar ein wichtiges Schreiben nebst Protokoll 6 Wochen lang von Berlin nach Berlin unterwegs... wenn man die Datumsangaben ernst nimmt. Aber bitte, irren ist menschlich, und Fehler können natürlich passieren.

auf was beziehst du dich?

herberger
25.10.2014, 21:04
Ich kann mich an ein Dokument erinnern das Hitlers Äusserungen dokumentiert und selbst Zeugen hätten das Dokument als echt angesehen,dieses Dokument klang entlarvend,nur man hatte auf dem Dokument das Datum geändert.Dieses Dokument entstand während des Krieges mit Polen und nicht wie das Datum anzeigt vor dem Krieg gegen Polen.

RUMPEL
25.10.2014, 22:30
Ich kann mich an ein Dokument erinnern das Hitlers Äusserungen dokumentiert und selbst Zeugen hätten das Dokument als echt angesehen,dieses Dokument klang entlarvend,nur man hatte auf dem Dokument das Datum geändert.Dieses Dokument entstand während des Krieges mit Polen und nicht wie das Datum anzeigt vor dem Krieg gegen Polen.

Ja. Darüber hast du oben schon mal etwas angedeutet. Schreib mal etwas Konkreteres bitte.

RUMPEL
25.10.2014, 22:32
auf was beziehst du dich? Mehrere Dokumente. Aber das würde zu einer anderen Diskussion führen.

herberger
26.10.2014, 07:17
Ja. Darüber hast du oben schon mal etwas angedeutet. Schreib mal etwas Konkreteres bitte.

Ist unmöglich wieder zu finden,ich nahm es als Beispiel wie einfach fälchen sein kann das selbst Zeugen es als echt wieder erkennen da sie ganz leicht das Datum übersehen könnten.

Es geht noch einfacher,man haut auf ein Dokument nachträglich einen Stempel mit "Streng geheim oder geheime Reichssache" rauf und schon wird ein Dokument schwerwiegender.

Dann muss man sich nur noch daran erinnern das die Nazis eine Tarnsprache benutzten,selbst die höchsten Stellen kommunizierten in Tarnsprache.Das ist so als wenn man mit seiner Frau auch unter 4 Augen in Tarnsprache sprechen würde.

RUMPEL
26.10.2014, 07:52
Ist unmöglich wieder zu finden,ich nahm es als Beispiel wie einfach fälchen sein kann das selbst Zeugen es als echt wieder erkennen da sie ganz leicht das Datum übersehen könnten.

Es geht noch einfacher,man haut auf ein Dokument nachträglich einen Stempel mit "Streng geheim oder geheime Reichssache" rauf und schon wird ein Dokument schwerwiegender.

Dann muss man sich nur noch daran erinnern das die Nazis eine Tarnsprache benutzten,selbst die höchsten Stellen kommunizierten in Tarnsprache.Das ist so als wenn man mit seiner Frau auch unter 4 Augen in Tarnsprache sprechen würde.

Ja. Das ergibt schon manchmal eine lustige Kommunikation. Fälschungen sind übrigens heutzutage noch leichter zu bewerkstelligen. Bildbearbeitungsprogramme u. dgl. sind da inzwischen sehr hilfreich.

Nereus
26.10.2014, 14:23
ist doch völlig verrückt. du bist ein staatsmann und hast geheimste kriegspläne geäussert vor der staatsspitze, jemand macht heimlich eine aufzeichnung und als antwort kommt man habe keine zeit diese zu lesen?

je mehr man drüber nachdenkt um so skuriller wird es.

Ist nicht verwunderlich. Dazu noch einmal unter dem Stichwort Reichwehr sich schlau machen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Reichswehr

Hitler war gewählter Kanzler und bestimmte die Politik. Das war er nur mit Hilfe der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) unter Hugenbergs geworden, hinter denen die Reichswehr stand.
Hitler war nur mit diktatorischen Vollmachen durch das Ermächtigungsgesetz ausgestattet worden, um die Ordnung im Reich, sprich die Kommunisten und anarchistischen SA-Fußtruppen, auszuschalten. Durch eine erstarkte Wehrmacht und erhöhte Rüstung, sollte den Versailler Mächten Paroli geboten und die Bestimmungen aus dem Schandvertrag aufgehoben werden. Mehr nicht. Um Hitler unter Kontrolle zu haben, war der Verbindungsmann zwischen Reichswehr / DNVP und der Reichskanzlei, Hossbach – ein Reichswehrmann aus der Führungsriege der Reichswehr -, als Adjudant (Reichwehrvertreter) bei Hitler installiert worden. Hossbach berichtete nun alles, was von Hitler geplant wurde seinen Vorgesetzten, der aufpassenden Reichswehr um Blomberg, Fritsch und Beck, die sich als Hüter des Reichs verstanden. Die Reichswehrführung war gegen eine handstreichartige Besetzung der Tschechoslowakei und des Sudetenlandes, weil sie, wegen nicht mit genügender Kräfte, die kriegerische Gegenwehr Englands und Frankreichs befürchteten, was nach ihrer Meinung zur Katastrophe für das Reich führen mußte.

Sie konnten ja nicht ahnen, daß Hitler durch seine Englandfreunde und die britischen Diplomaten grünes Licht bekommen hatte, um den langgeplanten Angriff auf die Sowjetunion vorzubereiten. Dazu mußten erst noch die Rüstungsschmieden von Schneider Creusot in Österreich, der Tschechei, in Frankreich, Belgien, Polen, Ungarn und Jugoslawien unter die Regie der Kriegsplaner gebracht werden, was nur mittels „Anschluß” oder durch „Blitzkrieg” gegen diese Länder geschehen konnte.

Das »Projekt Hitler« hatte den Plan auszuführen und die Sowjetunion anzugreifen. Das katholische Polen hatte durch seine führenden Finanzmänner und Banken das Weltwirtschaftsmanifest von 1926/27 mit unterschrieben, welches die Neuordnung Russlands vorsah. Seine Aufgabe war es daher, mit Provokationen und Übergriffen 1939 eine Kriegsstimmung unter der deutschen Bevölkerung erzeugen zu helfen, um einen Krieg - „wegen Danzig und der Korridorfrage” - der Hitler-Regierung zu ermöglichen und dieser für ihre Wehrmacht eine direkte Aufmarschgrenze zur Sowjetunion zu verschaffen. Polen hatte durch seine scheinbare Nichtbeteiligung am „Kreuzzug gegen den Kommunismus”, dessen Vorbereitungen zu tarnen und sich als Durchmarschland gegen den „Antichristen in Moskau” zu opfern („ans Kreuz schlagen zu lassen”). Dafür durften die Polen, wie auch die katholischen Franzosen und Tschechen, in den Fabriken des französischen Rüstungskonzern Schneider-Creuzot (der mit dem britschen Rüstungskonzern Vickes verbunden war) für den „Kreuzzug” arbeiten.

1936http://www7.pic-upload.de/14.04.14/fqjtme5ixtjb.jpg
(aus: v. Oertzen, „Die Menschheit in Ketten – Kräfte und Mächte im Dunkeln – Ölkonzerne, Gummimonopol, internationale Rüstungsindustrie”, Oldenburg 1936.)

Als am 5.11.1937 Hitler und Göring die Reichwehrführung für den Anschluß Österreichs und die Annektion der Tschechoslowakei gewinnen wollten und in einer weiteren Ausführung Hitler seine Ostlandziele offenbarte, widersetzte sich die Reichswehr-Heeresführung und der Reichswehrminister Blomberg heftig, zumal die Schwarze Reichswehr in freundschaftlichem Kontakt mit der sowjetischen Militärspitze gestanden hatte. Darauf dokumentierte Hossbach dieses historisch wichtige Treffen und schlug Alarm, in dem er alle Beteiligten von seinem Dokument wissen ließ und er zur Bestätigung für die Richtigkeit des Vortrages ihre Unterschrift erhalten wollte. Im Wissen um die Brisanz, lehnten alle Beteilgten ab. Das Papier wurde Blomberg übergeben, der es im Wehrmachtsarchiv verschwinden ließ. Der nichtanwesenden Generalstabschef Beck wurde von Hossbach eingeweiht. Der plante darauf, Hitler verhaften und absetzen zu zu lassen, wenn er der Wehrmacht Befehle zur militärischen Besetzung des Sudtenlandes geben würde. Da aber der nichteingeweihte Beck den Bank- und Wirtschaftsmanager Schacht mit in die Putschabsicht eingeweiht hatte, jenen Schacht, der ja im Interesse der Weltwirtschaftspläne den Hitler an die Macht gebracht hatte mit seiner Eingabe von 1932 bei Hindenburg, verständigte dieser sofort heimlich, über seine Logenkontakte, seinen Freund M. Norman vom der Bank von England, der die britische Diplomatie darauf beauftragte das „friedensförderliche Münchner-Abkommen” zu inszenieren. So bekamen die Reichswehrputschisten keine Gelegenheit Hitler abzusetzen.

Da aber Hitler am 5.11.1937 gesehen hatte, daß mit der gegenwärtigen Reichwehrführung seine und seiner Hintermänner Pläne nicht zu verwirklichen waren, ließ er sie durch ein geheimdienstliches Intrigenspiel seiner Gestapogetreuen, um Himmler und Heydrich, entfernen und durch hörige Versallen ersetzen. Auch Hossbach, der Partei für Blomberg und Fritsch in der Schmuddelaffäre ergriffen und Fritschs Rehabilitation geforderte hatte, wurde abgesetzt.

RUMPEL
26.10.2014, 23:09
Ist nicht verwunderlich. Dazu noch einmal unter dem Stichwort Reichwehr sich schlau machen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Reichswehr

Hitler war gewählter Kanzler und bestimmte die Politik. Das war er nur mit Hilfe der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) unter Hugenbergs geworden, hinter denen die Reichswehr stand.
Hitler war nur mit diktatorischen Vollmachen durch das Ermächtigungsgesetz ausgestattet worden, um die Ordnung im Reich, sprich die Kommunisten und anarchistischen SA-Fußtruppen, auszuschalten. Durch eine erstarkte Wehrmacht und erhöhte Rüstung, sollte den Versailler Mächten Paroli geboten und die Bestimmungen aus dem Schandvertrag aufgehoben werden. Mehr nicht. Um Hitler unter Kontrolle zu haben, war der Verbindungsmann zwischen Reichswehr / DNVP und der Reichskanzlei, Hossbach – ein Reichswehrmann aus der Führungsriege der Reichswehr -, als Adjudant (Reichwehrvertreter) bei Hitler installiert worden. Hossbach berichtete nun alles, was von Hitler geplant wurde seinen Vorgesetzten, der aufpassenden Reichswehr um Blomberg, Fritsch und Beck, die sich als Hüter des Reichs verstanden. Die Reichswehrführung war gegen eine handstreichartige Besetzung der Tschechoslowakei und des Sudetenlandes, weil sie, wegen nicht mit genügender Kräfte, die kriegerische Gegenwehr Englands und Frankreichs befürchteten, was nach ihrer Meinung zur Katastrophe für das Reich führen mußte.

Sie konnten ja nicht ahnen, daß Hitler durch seine Englandfreunde und die britischen Diplomaten grünes Licht bekommen hatte, um den langgeplanten Angriff auf die Sowjetunion vorzubereiten. Dazu mußten erst noch die Rüstungsschmieden von Schneider Creusot in Österreich, der Tschechei, in Frankreich, Belgien, Polen, Ungarn und Jugoslawien unter die Regie der Kriegsplaner gebracht werden, was nur mittels „Anschluß” oder durch „Blitzkrieg” gegen diese Länder geschehen konnte.

Das »Projekt Hitler« hatte den Plan auszuführen und die Sowjetunion anzugreifen. Das katholische Polen hatte durch seine führenden Finanzmänner und Banken das Weltwirtschaftsmanifest von 1926/27 mit unterschrieben, welches die Neuordnung Russlands vorsah. Seine Aufgabe war es daher, mit Provokationen und Übergriffen 1939 eine Kriegsstimmung unter der deutschen Bevölkerung erzeugen zu helfen, um einen Krieg - „wegen Danzig und der Korridorfrage” - der Hitler-Regierung zu ermöglichen und dieser für ihre Wehrmacht eine direkte Aufmarschgrenze zur Sowjetunion zu verschaffen. Polen hatte durch seine scheinbare Nichtbeteiligung am „Kreuzzug gegen den Kommunismus”, dessen Vorbereitungen zu tarnen und sich als Durchmarschland gegen den „Antichristen in Moskau” zu opfern („ans Kreuz schlagen zu lassen”). Dafür durften die Polen, wie auch die katholischen Franzosen und Tschechen, in den Fabriken des französischen Rüstungskonzern Schneider-Creuzot (der mit dem britschen Rüstungskonzern Vickes verbunden war) für den „Kreuzzug” arbeiten.

1936http://www7.pic-upload.de/14.04.14/fqjtme5ixtjb.jpg
(aus: v. Oertzen, „Die Menschheit in Ketten – Kräfte und Mächte im Dunkeln – Ölkonzerne, Gummimonopol, internationale Rüstungsindustrie”, Oldenburg 1936.)

Als am 5.11.1937 Hitler und Göring die Reichwehrführung für den Anschluß Österreichs und die Annektion der Tschechoslowakei gewinnen wollten und in einer weiteren Ausführung Hitler seine Ostlandziele offenbarte, widersetzte sich die Reichswehr-Heeresführung und der Reichswehrminister Blomberg heftig, zumal die Schwarze Reichswehr in freundschaftlichem Kontakt mit der sowjetischen Militärspitze gestanden hatte. Darauf dokumentierte Hossbach dieses historisch wichtige Treffen und schlug Alarm, in dem er alle Beteiligten von seinem Dokument wissen ließ und er zur Bestätigung für die Richtigkeit des Vortrages ihre Unterschrift erhalten wollte. Im Wissen um die Brisanz, lehnten alle Beteilgten ab. Das Papier wurde Blomberg übergeben, der es im Wehrmachtsarchiv verschwinden ließ. Der nichtanwesenden Generalstabschef Beck wurde von Hossbach eingeweiht. Der plante darauf, Hitler verhaften und absetzen zu zu lassen, wenn er der Wehrmacht Befehle zur militärischen Besetzung des Sudtenlandes geben würde. Da aber der nichteingeweihte Beck den Bank- und Wirtschaftsmanager Schacht mit in die Putschabsicht eingeweiht hatte, jenen Schacht, der ja im Interesse der Weltwirtschaftspläne den Hitler an die Macht gebracht hatte mit seiner Eingabe von 1932 bei Hindenburg, verständigte dieser sofort heimlich, über seine Logenkontakte, seinen Freund M. Norman vom der Bank von England, der die britische Diplomatie darauf beauftragte das „friedensförderliche Münchner-Abkommen” zu inszenieren. So bekamen die Reichswehrputschisten keine Gelegenheit Hitler abzusetzen.

Da aber Hitler am 5.11.1937 gesehen hatte, daß mit der gegenwärtigen Reichwehrführung seine und seiner Hintermänner Pläne nicht zu verwirklichen waren, ließ er sie durch ein geheimdienstliches Intrigenspiel seiner Gestapogetreuen, um Himmler und Heydrich, entfernen und durch hörige Versallen ersetzen. Auch Hossbach, der Partei für Blomberg und Fritsch in der Schmuddelaffäre ergriffen und Fritschs Rehabilitation geforderte hatte, wurde abgesetzt.

Im Großen und Ganzen keine Einwände. Mir fehlt allerdings immer noch der richtige LINK zu deiner Behauptung, >>>
Sie konnten ja nicht ahnen, daß Hitler durch seine Englandfreunde und die britischen Diplomaten grünes Licht bekommen hatte, um den langgeplanten Angriff auf die Sowjetunion vorzubereiten. Darauf gibt es Hinweise (Sterling), aber ich habe bisher nirgends etwas Konkretes gefunden, wer diese Hitlerschen Englandfreunde und britischen Diplomanten waren, bzw wann sie Hitler was sagten oder wissen ließen usw. Vielfach wird Hitler als "Running Mate der Engländer" und "British Agent" bezeichnet, aber ich sehe da immer nur Behauptungen/Vermutungen, nie etwas Handfestes. Hast du hierzu etwas?

Nereus
27.10.2014, 00:25
....Darauf gibt es Hinweise (Sterling), aber ich habe bisher nirgends etwas Konkretes gefunden, wer diese Hitlerschen Englandfreunde und britischen Diplomanten waren, bzw wann sie Hitler was sagten oder wissen ließen usw. Vielfach wird Hitler als "Running Mate der Engländer" und "British Agent" bezeichnet, aber ich sehe da immer nur Behauptungen/Vermutungen, nie etwas Handfestes. Hast du hierzu etwas?

R.I.I.A. / Clivenden Set
http://books.google.de/books?id=8am0AQAAQBAJ&pg=PA62&lpg=PA62&dq=cliveden+set+RIIA&source=bl&ots=SJV-GsFR7g&sig=_PFWCx4XOjUokbzFM3xm6odJvuQ&hl=de&sa=X&ei=F45NVMuUJ8XnygPwjYK4CA&ved=0CCQQ6AEwAA#v=onepage&q=cliveden%20set%20RIIA&f=false

Cliveden Set
Samuel Hoare (MI-6)
u.a.
http://de.wikipedia.org/wiki/Cliveden_Set

Anglo-German Fellowship (engl.)
Montagu Norman (Bank von England)
u.a.
http://en.wikipedia.org/wiki/Anglo-German_Fellowship

Anglo-German Fellowship (deutsch)
Lord Londonderry am 25. Februar 1936 an Hermann Göring:

„Großbritannien müsse gemeinsam mit Deutschland dem Bolschewismus entgegentreten, denn diese Lehre werde, „wenn sie Erfolg hat, eine weltweite Katastrophe von einem Ausmaß herbeiführen […] das sich keiner vorstellen kann“
http://de.wikipedia.org/wiki/Anglo-German_Fellowship

Deutsch-Englische Gesellschaft
Karl Haushofer (Vorstandsmitglied)
Fritz Rechberg (Deutschen Kalisyndikats, Hoffmann-Plan gegen Sowjetunion)
u.a.
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch-Englische_Gesellschaft

DOCUMENT 003-PS ' BRIEF "REPORT ON THE ACTIVITIES" OF THE OFFICE OF FOREIGN AFFAIRS OF THE NSDAP, OCTOBER 1935 (EXHIBIT USA-603)
-
BESCHREIBUNG DER HIER ZUGRUNDEGELEGTEN URK: r iiber Uh (Blei): Okt. 1935


Kurzer Tatigkeitsbericht des Aussenpolitischen Amtes der N.S.D.A.P.
Die Aufgabe des Aussenpolitischen Amtes der NSDAP konnte von vornherein nicht eine Kopie des Aufbaues des Auswartigen Amtes sein, sondern begrenzte sich in ganz bestimmter Weise. Aus.... weiter auf Seite 24 ENGLAND
https://www.uni-marburg.de/icwc/dateien/ntvol25.pdf#page=24

Dort:
»Unser englische Mittelsmann R. (William de Ropp) in Berlin....«
»Hier war es in erster Linie Geschwaderchef W. (Winterbotham) , Mitglied des Fliegergeneralstabs, der von dem Bewusstsein durchdrungen war, dass Deutschland und England gemeinsam zusamrnen gehen mussten in der Abwehr der bolschewistischen Gefahr...« (Flieger Heß / Duke Hamilton!)
»Die unter der Kontrolle des Fliegergeneralstabes erscheinende englische Zeitschrift "The Aeroplane" ist immer in scharfster Weise gegen den Bolschewismus angegangen...«

Der Kriegsplan von „The Aeroplane“ in Haushofer und Hesses „Zeitschrift für Geopolitik“:
http://www.politikforen.net/showthread.php?126653-Wurden-die-Weichen-für-den-Weltkrieg-schon-1925-von-Londoner-Kreisen-gestellt&p=5438167&viewfull=1#post5438167

Außenpolitisches Amt der NSDAP
http://de.wikipedia.org/wiki/Au%C3%9Fenpolitisches_Amt_der_NSDAP

William de Ropp
»he served in the Royal Flying Corps under the command of F. W. Winterbotham. In the 1920s, Ropp went to Berlin as a representative of the Bristol Aircraft Company and became an associate of Alfred Rosenberg«
http://en.wikipedia.org/wiki/William_de_Ropp

F. W. Winterbotham
http://en.wikipedia.org/wiki/F._W._Winterbotham

siehe auch:
Hitler's British Handler
http://henrymakow.com/the_british_agent_at_hitlers_e.html

Nereus
27.10.2014, 11:15
1972 http://img.zvab.com/member/20353w/18541346.jpg

Doppelagent an der Spitze (S. 74)

Großbritannien blieb nicht ganz so unbelästigt, wie man aufgrund von Hitlers Verbot und Canaris' Zusicherung hätte glauben können. Seit 1933 konkurrierten verschiedene nationalsozialistische Organisationen mit dem Auswärtigen Amt und der Abwehr. Sie überschwemmten London mit ihren Abgesandten, deren eingeschworenes Ziel es war, die Briten auf Hitlers Seite hinüberzuziehen. Während die meisten dieser Emissäre offen als Propagandisten auftraten, operierten viele auch getarnt als Sammler von vertraulichen politischen und militärischen Informationen.
Alfred Rosenberg, der Mythologe des Nationalsozialismus, versuchte sich durch sein eigenes Außenpolitisches Amt auf dem Gebiet der Diplomatie. In England agierte er durch einen ehemaligen Marineleutnant namens A. D. Obermüller und einen Baron William de Ropp, einen weltgewandten politischen Abenteurer.

Durch diese eifrigen Abgesandten gewannen die Deutschen Hunderte von Anhängern auf den britischen Inseln. Viele waren prominente Persönlichkeiten, die aufgrund ihres haßerfüllten Argwohns gegenüber Juden und ihrer Kommunistenfurcht mit den Nationalsozialisten sympathisierten. Sie waren in verschiedenen, dem Anschein nach respektablen Organisationen zusammengeschlossen wie der Anglo-German Fellowship und The Link (http://en.wikipedia.org/wiki/The_Link_(organisation)# ), oder sie kamen in so angesehenen Häusern wie dem der Lady Astor zusammen.
dt. http://de.wikipedia.org/wiki/Nancy_Astor# ;
eng.! http://en.wikipedia.org/wiki/Nancy_Astor,_Viscountess_Astor ;
http://en.wikipedia.org/wiki/Milner%27s_Kindergarten

Die wie Pilze aufschießenden faschistischen Parteien und Klubs von Rechtsextremisten, die sich im Ruhm von Mussolini und Hitler sonnten, zogen politische Abenteurer an, überraschenderweise aber auch so angesehene Männer und Frauen wie Major General J. F. C. Fuller, Admiral Sir Barry Domeile, Vice Admiral R. St. P. Party und Vice Admiral G. B. Powell, die Viscountess Downe und Lady Pearson, Sir Lionel Haworth, einen früheren Beamten des Indischen Dienstes, Ralph Gladwyn Jebb, Brigadier R. G. D. Blakeney und den 12.th Duke of Bedford.

Die Nationalsozialisten unterwanderten die Organisationen Fellowship und The Link durch Geheimagenten, die versuchten, diese Vereinigungen zu Propagandastellen und Nachrichtenquellen umzuwandeln. Rosenberg behauptete, seine Organisation hätte Kontakte zu Schlüsselfiguren des Establishments, darunter zu einem Captain Fyans, in Rosenbergs Akten als Adjutant des Duke of Connaught bezeichnet, einem Colonel MacCaw, von dem es heißt, er sei dem Anschein nach ein Privatmann, de facto jedoch ein vertraulicher Berater des Kriegsministeriums, zu einem Mann namens Badlow, der als der Privatsekretär des früheren Premierministers Ramsay MacDonald hingestellt wurde, und zu jemandem, den man mit der für Rosenberg typischen Ignoranz des britischen Protokolls Sir Cunningham nannte.
Rosenberg war baltischer Abstammung. Er glaubte, er sähe wie ein Engländer aus und versuchte den Eindruck dadurch zu verstärken, daß er Anzüge aus der Saville Row und den unentbehrlichen, fest zusammengerollten Regenschirm trug; er bildete sich ein, ein besonderer Experte für die Briten zu sein. Er war jedoch völlig von dem Rat de Ropps abhängig, und der Baron, bluffte ihn ebenso oft wie er ihm sachlich korrektes Material lieferte.
Baron William S. (»Bill«) de Ropp war einer der mysteriösesten und einflußreichsten Geheimagenten in einer Zeit, in deren politischen Unterströmungen Charaktere seiner Art gediehen. Er war ein großer, schlanker, blauäugiger »arischer Typ« und wurde 1877 in Litauen als Sohn eines verarmten baltischen Grundbesitzers geboren. In Deutschland aufgewachsen zog er 1910 nach England. Nach seiner fünf Jahre später erfolgten Naturalisierung wurde er Offizier im Wilshire Regiment, wurde dann ins Royal Flying Corps versetzt, wo er als Ballonbeobachter und Verhöhroffizier für deutsche Kriegsgefangene eingesetzt wurde. Mit Rosenberg kam er durch eine Reihe alter Bekannter in Deutschland in Verbindung. Zu seinen Freunden gehörte der prominente nationalsozialistische Journalist Arno Schickedanz, ein Balte wie er selbst, der für den Völkischen Beobachter arbeitete, dessen Chefredakteur Rosenberg war. Schickedanz stellte den ersten Kontakt zwischen de Ropp und Rosenberg auf eine sehr flüchtige Weise her - im Restaurant des Anhalter Bahnhofs, wo Rosenberg auf den Zug nach München wartete. Aus dieser offensichtlich sehr oberflächlichen Begegnung ergab sich dann de Ropps erstaunliches Eindringen in die höchsten Kreise der Nationalsozialisten.

Der Baron und seine bezaubernde englische Frau Jimmy zogen nach Berlin in eine elegante Wohnung am Kurfürstendamm, wo sie für ihre Gastfreundschaft berühmt wurden. Es dauerte nicht lange, bis sie sich in der Spitze der nationalsozialistischen Gesellschaft eingenistet hatten. Rosenberg stellte sie Hitler vor, der sofort eine Zuneigung zu dem verbindlichen, gut informierten Balten aus London faßte. Hitler, der ihn als seinen vertraulichen Berater in britischen Fragen heranzog, umriß ihm seine grandiosen
Pläne und vertraute ihm sogar einige seiner Absichten an, ein Vertrauen, daß kein anderer Ausländer in diesem Umfang genoß. Baron de Ropp wurde Hitlers Hauptagent für die deutsch-englische Annäherung. Er trat als Hitlers Sprachrohr gegenüber einflußreichen Engländern auf, die Hitler erreichen und für sich gewinnen wollte. Er brachte viele seiner prominenten Freunde nach Deutschland, so zum Beispiel verschiedene Peers, wie er sich rühmte, zwei Generäle, einen Admiral, eine Anzahl Journalisten und einen Geistlichen.
Innerhalb kurzer Zeit hatte sich Bill de Ropp als Rosenbergs englischer Agent mit direkten Verbindungen nach Whitehall und den Buckingham Palace auf der einen und Hitler auf der anderen Seite fest eingewurzelt. War er ein Doppelagent? Die einzige Person in der Wilhelmstraße, die ihn eines solchen Doppelspiels je verdächtigte und Hitler vor ihm warnte, war der exzentrische Putzi Hanfstaengl. Als Bill durch Rosenberg von Hanfstaengls Intrige erfuhr, schob er diesen als den »allgemein bekannten Narren« beiseite und bewahrte sich Hitlers Vertrauen.

Während dieser Jahre, in denen viele Engländer mit den Nationalsozialisten verkehrten, war es für de Ropp nicht schwierig, seine Freunde und Bekannten in England um vertrauliche Informationen anzuzapfen und Gefälligkeiten von ihnen zugunsten seiner deutschen Auftraggeber zu erhalten. Dieses ungewöhnliche Verhältnis überdauerte sogar den Kriegsausbruch, als Baron de Ropp in die Schweiz übersiedelte, um seine »Operationen« von neutralem Boden aus fortzusetzen. Mehrmals während des Krieges wurde er von Hitler zu Beratungen nach Berlin berufen.
In Alfred Rosenbergs geheimen Papieren fand ich interessante Unterlagen für sein ehrgeizigstes Unternehmen - den Versuch, hinter dem Rücken des britischen Außenministeriums eine enge Zusammenarbeit zwischen der Royal Air Force und der damals noch illegalen Luftwaffe zu arrangieren. Das von Baron de Ropp eingeleitete Komplott wuchs ihm aber bald über den Kopf und wurde schließlich von Rosenberg übernommen.
Auf der Suche nach einem geeigneten Gebiet für de Ropp, hatte Leutnant Obermüller entdeckt, daß der Generalstab der Luftwaffe in den aufstrebenden Militärkreisen der interessierteste Abnehmer für Geheiminformationen aus England war. Er unterrichtete de Ropp, ihn in den Kreis einzugliedern und die Informationen zu sammeln, die die Luftwaffe wünschte, aber dem Anschein nach durch keinen der regulären Nachrichtendienste erhalten konnte. Als Staatssekretär Erhard Milch vom deutschen Luftfahrtministerium, der organisatorische Genius der geheimen Luftwaffe, Interesse für das Projekt bekundete, vermittelte de Ropp eine Verbindung zu einem seiner Bekannten, einem Offizier der RAF im Ruhestand, den er »Major W.« nannte und der noch Verbindungen zum Stab der RAF zu unterhalten schien. Dieser Bekannte war Squadron Leader Frederick William Winterbotham, eine mysteriöse Erscheinung in den Klubs um die St. James' Street.

Freddy Winterbotham, Jahrgang 2899, war, wie er es nannte, »unter normalen Verhältnissen in einem schönen Teil der Cottswolds aufgewachsen«, wo er »reiten und jagen, schießen und fischen, Kricket und Golf spielen lernte«. Im Alter von siebzehn Jahren, nach einer Weltreise (in deren Verlauf er ein Anhänger der Chicago White Sex wurde), trat er bei der Royal Gloucestershire Nussars Yeomanry ein und ging dann zum Royal Flying Corps über. Seine Laufbahn als Flieger im Ersten Weltkrieg kam zu einem abrupten Ende, als er im Juli 1917 über den deutschen Linien abgeschossen wurde und die nächsten achtzehn Monate in einem deutschen Kriegsgefangenenlager verbringen mußte.

Nach dem Krieg ging er mit einem juristischen Diplom in Oxford in die Landwirtschaft und züchtete bis 1929 Schweine, als die Depression ihn zwang, nach anderer Arbeit zu suchen. Er fand sie in der RAF, wo er »Sonderbeauftragter« im Luftstab wurde und unter Group Captain K. C. Buss arbeitete. Da Buss der Nachrichtenchef war, nahm Bill de Ropp an, sein Freund Freddy sei in irgendeiner Weise mit einer Geheimtätigkeit betraut. Das war er auch. Er war von Admiral Hugh Sinclair als Leiter der Luftnachrichten des Secret Intelligence Service eingestellt worden und sollte ferner Verbindungsoffizier zur Nachrichtenabteilung des Luftstabes sein. »Es war eine vorzügliche Tarnung«, sagte Winterbotham zu mir, als ich ihn im Sommer 1971 auf seiner Farm in Devonshire aufsuchte. »Ich wurde in der Air Force als Mitglied des Luftstabes geführt. Ich hatte ein kleines Büro im Luftfahrtministerium im Adastral House, das hauptsächlich von den Aktenschränken anderer Leute gefüllt wurde, und ich wurde dort oft gesehen.«

Fortsetzung folgt.

Nereus
27.10.2014, 11:45
1972 http://img.zvab.com/member/20353w/18541346.jpg

Teil II

Genau genommen war die Verbindung Winterbotham-de Ropp kein Zufall. Dem Squadron Leader war die Annäherung seines Freundes willkommen. Er hoffte auf eine Möglichkeit, sich die Deutschen zu verpflichten und auf diese Weise so viele Informationen wie möglich über die Geheimnisse der neuen Luftwaffe zu erhalten. Unter diesen Umständen stieß de Ropp auf keine besonderen Schwierigkeiten. Winterbotham gab sich die größte Mühe, mit den großen Zielen des Dritten Reichs zu sympathisieren. Er sprach sich für die Wiederaufrüstung in der Luft als ausgleichenden Faktor in den von den französischen und sowjetischen Streitkräften beherrschten Machtverhältnissen in Europa aus. Diese Verbindung erschien von Anfang an so vielversprechend, daß Leutnant Obermüller in aller Eile nach London reiste, Bim Ropps interessanten Freund zu treffen und ferner Squadron Leader Archibald R. Boyle von den Luftnachrichten zu begegnen, mit dem Winterbotham ihn bekannt machte.
Kurz darauf war Winterbothams Jahresurlaub fällig, und er nahm Obermüllers Einladung an, diesen Urlaub in Deutschland zu verbringen. Er traf am 27. Februar 1934 in Berlin ein und wurde von Rosenberg ins Schlepptau genommen, der ihn triumphierend Milch, Generalmajor von Reichenau, dem pro-nationalsozialistischen Organisator der Reichswehr, vorstellte und Bruno Loerzer, einem Jagdflieger-As aus dem Ersten Weltkrieg, der jetzt den Deutschen Luftsportverband leitete, eine der Tarnorganisationen der noch »Schwarzen Luftwaffe«. Er kam auch mit Rudolf Heß und - als Höhepunkt dieses Urlaubs - mit Hitler selbst zusammen, dem er, wie Rosenberg in seinem Tagebuch vermerkt, die Grüße britischer Flieger brachte. Das war keine inhaltsleere Geste, denn das Air Ministry hatte sowohl unter Lord Londonderry als auch unter Lord Swinton eine Zeitlang die Befürworter einer Appeasementpolitik in Großbritannien angeführt. Die Luftfahrtpolitiker traten für eine Verständigung mit der nationalsozialistischen Regierung ein.

Die Briten suchten die »Verständigung« um den Preis der Duldung dessen, was sie als das nicht wieder rückgängig zu machende Wachstum der deutschen Luftmacht erkannten. Sie waren alarmiert und hofften, daß irgendein Arrangement mit den Deutschen den für England gefährlichen Trend dieser Entwicklung entschärfen würde.

Am 6. März 1934 nach einem sehr erfolgreichen Aufenthalt, kehrte Winterbotham nach London zurück, begleitet von Loerzer, den er in britischen Luftfahrtkreisen - sowohl beim Ministerium als auch in der Industrie - einführen sollte. Nach seiner Rückkehr nach Berlin berichtete Loerzer Rosenberg, daß Winterbotham dem englischen Luftstab über seine Beobachtungen in Deutschland einen begeisterten Bericht geliefert hätte. Er hatte Loerzer mit einem gewissen Captain Kenneth Bartlett bekanntgemacht, dem Leiter der Außenhandelsabteilung der Bristol Aircraft Company, der sein Interesse, mit der illegalen deutschen Luftwaffe Geschäfte unter dem Ladentisch abzuschließen, ausgesprochen hatte.*

*) Das war nicht so ungewöhnlich, wie es den Anschein haben mag. Selbst als die Abrüstungsklauseln des Versadler Vertrags noch in Kraft waren, boten britische Rüstungsbetriebe ihre Waren in Deutschland zum Kauf an, einschließlich solcher Waffen, die durch den Friedensvertrag ausdrücklich verboten waren.
Baron de Ropp verkehrte weiter mit Squadron Leader Winterbotham, um die Durchdringung des Air Ministry zu vertiefen. »Der Kampf um England wird forgesetzt«, schrieb Rosenberg am 11. Juli 1934 in sein Tagebuch, wo er verzeichnete, daß sein Mann Obermüller wieder in London gewesen, von Winterbotham betreut worden war und sehr produktive Gespräche mit dem Luftfahrtminister Lord Londonderry und Major Boyle vom Nachrichtenstab geführt hatte.
Leutnant Obermüller kehrte von dieser Reise mit einem sehr verlockenden Vorschlag zurück. Pro-deutsche Kreise im britischen Luftministerium, berichtete er Rosenberg, bemühten sich darum, daß Winterbotham in Bergyin als Luftfahrtattache eingesetzt würde. Er sollte den Group Captain Francis Percival Don ersetzen, der, wie Obermüller sagte, nicht die geringste Ahnung davon hätte, was vorgehe und überdies dem britischen Luftstab sehr ablehnend eingestellte Berichte schicke.

Winterbothams Ernennung wurde in London vereitelt. Er konnte seinen deutschen Freunden jedoch versichern, daß ein neuer Mann nach Berlin geschickt werden würde, dem die Deutschen vertrauen und überall herumführen könnten. Als Gegenleistung würde er gleichartige Rundfahrten in England für den deutschen Luftfahrtattache arrangieren. Group Captain Don wurde abberufen und Flight Lieutenant William Edwin Coope, ein sehr junger Offizier für eine so große Aufgabe, als amtierender Luftwaffenattache entsandt.*


*) 1939 erfuhr die Stellung eine weitere Anhebung durch die Ernennung von Group Captain John Lyne Vachel, einem vielseitigen Luftfahrtexperten und scharfen Beobachter.
Die Luftwaffe, die sehr an einer Verständigung mit der RAF interessiert war, ging auf den Handel mit Winterbotham ein. Um alles zu vermeiden, was diese unschätzbare Verbindung beeinträchtigen oder gefährden könnte, und um diese Bemühungen selbst vor Generalmajor Wenninger, dem deutschen Luftwaffenattache in London geheimzuhalten, wurde in die Botschaft in London in einer zivilen Stellung mit diplomatischer Eigenschaft ein weiterer Offizier eingebaut. Er sollte als unmittelbarer Verbindungsmann zwischen Winterbotham auf der einen Seite und Major Josef (»Beppo«) Schmid, dem Ic im Luftwaffenführungsstab, auf der anderen Seite dienen. Rosenberg wurde gesagt, eine solche direkte Verbindung sei wünschenswert, um den Nachrichtenweg abzukürzen. Tatsächlich wurde der Offizier nach London geschickt, um Rosenbergs Amateure zu umgehen, die dazu neigten, das Manöver mit Winterbotham übermäßig zu dramatisieren.

Im September kam Captain Bartlett von der Bristol Aircraft Company mit einem Empfehlungsschreiben von Winterbotham nach Berlin, um die Möglichkeit von Verkäufen an die Luftwaffe zu erforschen. Bartlett Frachte gute Nachrichten mit. Er sagte Rosenberg, daß die RAF bereit sei, der Luftwaffe umfassende Hilfe zugute kommen zu lassen, ohne das Außenministerium etwas davon wissen zu lassen. Mit dieser Nachricht eilte Rosenberg zu Staatssekretär Milch, stellte aber fest, daß dessen Interesse an dem Projekt sehr nachgelassen hatte. Durch Winterbothams Besuch in Deutschland im März ermutigt, hatte Milch Rosenberg gebeten, für ihn eine Reise nach London zu arrangieren, und Rosenberg wendete sich an de Ropp, um die notwendigen Vorkehrungen zu treffen. Aber de Ropp gelang es nicht, Begeisterung für den Milch-Besuch zu erzeugen. Er benachrichtigte Berlin, daß ein solcher Höflichkeitsbesuch zu dieser Zeit als inopportun angesehen werde und daß weder der Luftfahrtminister selbst noch sein Stellvertreter Milch empfangen würde, falls er käme. Diese Zurückweisung weckte Milchs Mißtrauen gegenüber dem gesamten Rosenberg-de-Ropp-Projekt. Er gab einer Skepsis offen Ausdruck, als Rosenberg ihm atemlos die überwältigende Nachricht übermittelte, die Bartlett mitgebracht hatte, und stellte die Autorität und die Aufrichtigkeit von Winterbotham in Frage. »Wie können Sie in diesem Punkt Zweifel hegen«, entgegnete Rosenberg empört. »Captain Bartlett ist mit einem Empfehlungsbrief von Herrn Winterbotham zu mir gekommen, der auf dem amtlichen Papier des Luftfahrtministeriums geschrieben ist.« »Nun«, entgegnete Milch, »ich werde es glauben, wenn Sie mir die schriftliche Bestätigung der Bereitschaft der RAF bringen, mit uns hinter dem Rücken des Außenministeriums zusammenzuarbeiten, die gleichfalls auf dem amtlichen Papier des Luftfahrtministeriums geschrieben ist.« »Wie können Sie so naiv sein?« empörte sich Rosenberg. Er zeigte Milch den Empfehlungsbrief, den Winterbotham Bartlett gegeben hatte. Selbstverständlich verfügte er nicht über die »Bestätigung«, die Milch verlangte.

Danach wurde Winterbotham zum Zankapfel zwischen dem Büro Rosenberg und der Clique Milch. Die Spannungen wegen des Engländers nahmen so zu, daß sich Rosenberg am 18. Dezember 1934 bei Hitler beschwerte, die »Bürokraten« der Luftwaffe verpatzten ihm seine unschätzbare Geheimverbindung zum britischen Luftministerium.
Hitler forderte Göring auf, sich der Sache anzunehmen und erfuhr, daß Milch, weit davon entfernt, die Verbindung zu verpatzen, versuche, sie vor Fehlschlägen zu bewahren. Was in den Händen Rosenbergs und seiner Scharlatane nur dilettantisches Machwerk sei, entwickle sich zu einem aussichtsreichen Unternehmen, das die »Verständigung« zu schaffen versprach, die beide Seiten, wenn auch aus ihren besonderen Gründen, suchten, aber vorwiegend, um sich in einem einmaligen Arrangement zwischen zwei rivalisierenden Luftstreitkräften gegenseitig auszuspionieren.
Offensichtlich war, daß Außenseiter wie Rosenberg und de Ropp ihre Brauchbarkeit überlebt hatten. Die Verbindung, die sie auf ihree amateurhafte Weise hergestellt hatten, wurde von Profis übernommen. Squadron Leader Winterbotham blieb bis Ende 1937 an dem Komplott beteiligt.

Fortsetzung III folgt

Nereus
27.10.2014, 12:12
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Teil III

Ende 1936 schlug das britische Luftministerium formell vor, Informationen über die jeweiligen Einrichtungen auszutauschen, und die Luftwaffe stimmte zu. Einer britischen Delegation, die aus zwei Angehörigen der RAF und zwei Nachrichtenoffizieren bestand, wurde erlaubt, jede wichtige Luftwaffenanlage zu besichtigen. Im Januar 1937 wurde der deutsche Luftwaffenattacke in London, Generalmajor Wenninger, im Luftfahrtministerium über den Aufbau der RAF unterrichtet. Darauf folgte der Besuch einer deutschen Delegation unter Leitung von General Milch für weiten Informationsaustausch und eine Rundreise durch Anlagen der RAF. Wie sich herausstellte, war das ein einseitiges Geschäft. Während die Deutschen kaum etwas vor ihren Gästen verbargen, bekamen sie im Vergleich nur Brösel von Informationen. Ihre Zusammenarbeit mit dem Luftfahrtministerum (»hinter dem Rücken des Außenministeriums« ) war eine Enttäuschung. General Albert Kesselring war über die Dürftigkeit des Austauschs so empört, daß er Milch bei Göring des Hochverrats beschuldigte. Jahre später warf Hitler Milch vor, er hätte das Geheimnis des Radar an die Briten verraten.

Dieses gegenseitige Abtasten wurde bis 1937 fortgesetzt, zwei Jahre lang über jenen Märztag im Jahre 1935 hinaus, an dem Hitler offiziell die Schaffung der Luftwaffe verkündete, einen formellen Bruch des Artikels 198 des Versailler Vertrags, der die Aufrechterhaltung von Land- oder MarineLuftstreitkräften untersagte.*


*) 1936 schloß sich ein weiterer Teilnehmer dem Spiel an, der amerikanische Militär- und Luftfahrtattaché Colonel Truman Smith, der Winterbotham's Trick nachahmte, als er Colonel Charles A. Lindbergh überredete, seine große Popularität in Deutschland ausrunutzen, um Einblicke aus erster Hand in die Verhältnisse der Luftwaffe zu gewinnen. Inzwischen hatten die Briten auf diesem Gebiet keinerlei Illusionen mehr. Sie verfügten über zuverlässigere Informationen über die deutschen Luftstreitkräfte und weit weniger emotionell beeinflußte Schätzungen ihrer Stärke und ihrer Möglichkeiten, als Lindbergh nach vier umstrittenen Besuchen im Dritten Reich vorlegen konnte.

Ende 1934 war Rosenberg in der unmittelbaren Folge seiner Beschwerden bei Hitler aus diesem besonderen Spiel ausgeschaltet (und Winterbotham zog sich in den Hintergrund zurück, um seine Erkundigungen über die Luftwaffe auf weniger direkte Weise fortzusetzen).**


**) In Erinnerung an seine Verbindung zu Rosenberg und de Ropp schrieb Winterbotham später: »Als Folge des erfolgreichen Besuchs von Rosenberg in London (im Spätherbst 1934) entschloß ich mich, die Rolle eines Mannes anzunehmen, der für das »Neue Deutschland« nicht nur Interesse, sondern sogar eine gewisse Bewunderung empfindet. Das Interessiertsein war leicht, nicht ganz so einfach war es mit der Bewunderung.« Anscheinend hat er jedoch mehr als eine nur milde Begeisterung entwickelt. Das Außenministerium, hinter dessen Rücken diese Kontakte unterhalten wurden, kam 1937 hinter dieses Geheimnis und war, wie Winterbotham es formulierte, »nicht darüber erfreut, weder über meinen Besuch noch über die Informationen, die ich erhalten hatte«. Er wurde vom Außenminister getadclt und erhielt den Befehl, seinen Flirt mit dem Nationalsozialismus ungeachtet seiner ehrenwerten Motive abzubrechen.

Doch es gab noch andere Welten zu erobern, die ihn für den Verlust dieser Gebiete entschädigen konnten. Er wandte sich seinem Hobby, der Geheimdiplomatie, zu und konzentrierte sich auf politische Intrigen hinter den englischen Kulissen.

Im Januar 1935 griff de Ropp nach den Spitzen der britischen Gesellschaft, um seinem Förderer Rosenberg durch einen weiteren Triumph zu imponieren. Streng vertraulich benachrichtigte er ihn aus London, daß es ihm gelungen sei, einen Mann zu gewinnen, den er als »den politischen Berater von König Georg V.« bezeichnete und der als vertraulicher Makler der Sache Hitlers »einen direkten Draht zum Buckingham Palace« schaffen sollte, wie Rosenberg behauptete. Diese Verbindung war so delikat und geheim, daß sie in ihren Einzelheiten der Post nicht anvertraut werden konnte. Am 2. Februar reiste der Baron nach Berlin, um Rosenberg persönlich zu berichten. Er enthüllte, daß der Neuangeworbene kein Geringerer sei als der Herzog von Kent, der jüngste Sohn des Königs. Er behauptete, verschiedene geheime Zusammenkünfte mit dem Herzog gehabt zu haben, von denen eine, wie er sagte, fast eine ganze Nacht gedauert habe. Rosenberg war so entzückt, daß er sofort in die Reichskanzlei eilte, um Hitler von seinem jüngsten Coup zu berichten.

Aufgrund der Besonderheit dieses Vorfalls bemühte ich mich besonders, Baron de Ropps Darstellung dieser Verbindung nachzuprüfen, und was ich feststellte, bestätigte seine Behauptung nur zum Teil. Der Herzog kam mit de Ropp nach einer vorher getroffenen Vereinbarung zusammen, wohl wissend, daß es sich um einen deutschen Agenten handele. Sie trafen sich jedoch nur ein einziges Mal am 23. Januar 1935, als der Herzog de Ropp bis zum frühen Morgen aufhielt.

Es war jedoch der Herzog, der aus de Ropp Informationen herausholte, und nicht umgekehrt. England hatte sich mit Hitlers Entschlossenheit, Deutschland wieder aufzurüsten, abgefunden, sagte er dem Baron, aber was sollte dann kommen? Was war die wahre Mentalität der neuen Herren Deutschlands? Waren sie aggressive, geborene Unruhestifter, oder konnten sie so weit gezähmt werden, auf den traditionellen politischen und diplomatischen Gleisen zu fahren? Was waren Hitlers Intentionen? Die von Hess? Göring? Goebbels? Was Baron de Ropp dem Herzog erzählte, und wie er die Spitzen der Nationalsozialisten charakterisierte, kann man sich wohl vorstellen, ohne auf ein Protokoll über diese nächtliche Unterhaltung zurückzugreifen. Rosenberg verzeichnete in seinem Tagebuch, daß de Ropp dem Herzog aus seiner Kenntnis berichtete, die auf der persönlichen Erfahrung vieler Jahre beruhte.

Die aufgefundenen Akten sagen nichts darüber aus, ob diese Verbindung weiterentwickelt wurde. Der Herzog war weder ehrgeizig noch machthungrig und somit für ein solches Spiel kein idealer Partner. Soweit festgestellt werden konnte, wurden keinerlei vertrauliche Informationen unmittelbar von dem Herzog von Kent an irgendeinen der Agenten Rosenbergs oder Ribbentrops gegeben, selbst wenn verschiedene ihn als Quelle für Nachrichten angaben, die sie übermittelten. Sein Ruf als »Pro-Nationalsozialist« hielt sich in Berlin noch nach Ausbruch des Krieges. Als er 1940 auf dem Weg nach Amerika bei einem Flugzeugunglück starb, arbeitete Rudolf Likus, der Leiter von Ribbentrops Nachrichtenbüro im Auswärtigen Amt, einen Nachruf auf den Herzog aus, in dem er die unsinnige Behauptung aufstellte, der Unfall sei durch den britischen Secret Intelligence Service herbeigeführt worden, um zu verhindern, daß er die königliche Familie durch seine ausgesprochenen Sympathien für die deutsche Sache noch weiter in Verlegenheit bringe.

Der Herzog mag zwar nur ein Schaustück in Baron de Ropps schillernder Sammlung gewesen sein, andere Engländer erwiesen sich jedoch als entgegenkommender und ergiebiger. Beträchtliche politische und viele militärische Nachrichten gelangten von ihnen, wie wir noch sehen werden, zu den deutschen Lauschposten in Berlin und London in den Krisentagen, als Hitler solche kritischen Informationen dringend brauchte, um seine Pläne mit Kenntnis der Absichten und Möglichkeiten seiner Gegner zu formen.

Putzi Hanfstaengl hatte selbstverständlich recht. Bill de Ropp spielte sein Spiel in beiden Lagern - ein Doppelagent par excellence. Er war sowohl von den Deutschen wie von Freddy Winterbotham im Interesse des britischen Geheimdienstes für die Rolle auserlesen worden, die der kontaktfreudige de Ropp dann so geschickt spielte. Ropp schien der ideale Mann zu sein, um in Hitlers inneren Kreis einzudringen, und er war der einzige britische Agent, der so hoch und so weit gelangte.

De Ropp war insofern ein bemerkenswerter Doppelagent, als er seinen beiden Auftraggebern mit gleichem Eifer und mit gleicher Loyalität diente. Als ein überzeugter Anti-Kommunist - wie Rosenberg und Winterbotham - sah er in einer Allianz zwischen Deutschland und Großbritannien gegen die Sowjetunion das Heil Europas. Bis zum Ausbruch des Krieges war er bemüht, Großbritannien neutral zu halten, um es für den unvermeidlichen Krieg mit der Sowjetunion aufzusparen. Er erwies sich für beide Seiten als Übermittler von Informationen auf höchster Ebene nützlich, hielt Hitler über die Entwicklungen in Großbritannien unterrichtet und die Briten über manche der phantastischen Pläne und geheimsten Gedanken Hitlers.

Die mißglückte Mission von Görtz im Jahre 1935 zeigte allen, wie primitiv der deutsche militärische Geheime Meldedienst in seinen Bemühungen war, die Geheimnisse der britischen Luftwaffe zu ergründen. Im Gegensatz dazu waren die Erfolge der politischen Überwachung Englands bemerkenswert, was in erster Linie auf die Unterstützung, die deutsche Abgesandte von ihren hochgestellten britischen Verbindungsleuten erhielten, zurückzuführen war.
Ihr freiwilliger Beitrag erbrachte 1936 phantastische Dividenden, als Hitler, wie Churchill es ausdrückte, die Jahre des Wühlens im Untergrund der geheimen oder getarnten Vorbereitungen beendete und sich stark genug für die ersten offenen Herausforderungen fühlte oder seine Gegner für zu schwach hielt, sich ihm erfolgreich zu widersetzen.

Lichtblau
29.10.2014, 19:03
Das »Projekt Hitler« hatte den Plan auszuführen und die Sowjetunion anzugreifen.

aber schacht als exponent der dahinter steheneden kreise wurde doch 1936 entmachtet.

Nereus
30.10.2014, 20:40
aber schacht als exponent der dahinter steheneden kreise wurde doch 1936 entmachtet.

Das sah nur nach außen so aus. Aber als Reichsminister im Kabinettsrat steuerte er dort und im Untergrund weiter für die Bank von England und seinen Londoner Freund Montagu Norman die Geschicke der Weltwirtschaft für deren Ziele, was ihm in Nürnberg von den Westmächten gedankt wurde.

http://www11.pic-upload.de/30.10.14/clkkzdju2yij.jpg


Schacht, Hjalmar, Dr. phil., geb. 22. 1. 1877 in Tingleff/Schleswig, Eltern dänische Staatsangehörige, Vater wurde später amerikanischer Staatsangehöriger, Studium, danach 13 Jahre bei der Dresdner Bank, anschließend Gründung einer eigenen Bank, 1919 an der Gründung der „Demokratischen Partei" beteiligt, 17. 3. 1923-20. 1. 1939 Reichswährungskommissar und Reichsbankpräsident, 1934 (Aug.)-1937 (Nov.) Reichswirtschaftsminister, 1937 bis 1943 Reichsminister ohne Geschäftsbereich, 20. 1. 1939 auf Grund des Paragraphen 6 des Bankgesetzes vom Amt als Präsident des Reichsbankdirektoriu,ms abberufen, 22. 1. 1943 als Minister ohne Geschäftsbereich entlassen, 1944 verhaftet, 1. 10. 1946 in Nürnberg freigesprochen, 1947 (Mai) durch ein Entnazifizierungsgericht in Stuttgart zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt, 1950 (Nov.) aus der Haft entlassen.
Stockhorst »Wer war was im 3. Reich – 5000 Köpfe«, VMA-Verlag Wiesbaden

http://www11.pic-upload.de/30.10.14/eteqp1ij4ibu.jpg

Anmerkung:
Der Heizer Schacht hatte die Wirtschaftslok gewaltig angefeuert und unter Dampf gesetzt. Der Kriegszug nahm dann rasch Fahrt auf und raste einem „unbestimmten“ Ziel entgegen. Der Heizer verließ darauf den Lokführerstand, um einem blinden Lokführer Platz zu machen und sich selber bequem im hinteren Teil des Zuges niederzulassen. Beim vorraussichtlich rammenden Zusammenprall des Höllenzuges mit einem die Weltwirtschaft störenden Eisblock, wäre es vorne an der Zugspitze zu gefährlich gewesen ...