Alter Preuße
20.10.2014, 11:27
Seit langem lese ich u.a. Erinnerungen an das Dritte Reich, bspw. auch Klemperers unfangreiches Werk, und habe daraus ein deutlich anderes Bild gewonnen, als uns die Linken in Regierung und Medien einreden wollen.
Kurz gesagt, offiziell vermittelt man das Bild von der Kollektivschuld, (fast) alle Deutschen hätten sich schuldig gemacht, alle wußten von Anfang an, was passieren würde. Die meisten hätten Vorteile gehabt und bereitwillig mitgemacht. Besonders schuldig ist die Wehrmacht, weil sie angeblich besonders tief in die Verbrechen verstrickt war. Aus dieser Kollektivschuld wird, neben unbefristeten Zahlungen, ein besonderes Verhalten unsererseits verlangt, welches bedingt, gegen unsere ureigensten Interessen zu handeln. Und im Prinzip waren die Deutschen schon immer Nat.-sozialisten, insbesondere im Kaiserreich.
Mein Bild ist vielmehr, die Nazis hatten nicht die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich, sondern sind mit Glück und Fahrlässigkeit der anderen Parteien auf einem erst seit kurzem bestehenden Zustimmungshoch an die MAcht gekommen. Erst mit den Erfolgen in der Wirtschaftspolitik stellte sich eine breitere Zustimmung ein. Noch Ende der Zwanziger Jahre waren sie eine bedeutungslose Splitterpartei.
Der Großteil der Deutschen konnte seine Ablehnung natürlich nicht öffentlich äußern, denn sie befanden sich in einer Diktatur. Wer dies trotzdem tat, und das waren noch sehr viele. zahlte mit seinem Leben oder zumindest Gefängnis dafür. Die Maßnahmen gegen die Juden wurden sogar weitgehend geheim gehalten, weil die Nazis wußten, daß es dafür keine breite Zustimmung der Deutschen gab. Entsprechende Dokumente und Berichte der Gestapo, die die öffentliche nung sehr genau beobachtet, sind bekannt. Klemperer bspw. berichtet, daß er als Jude nicht einmal angepöbelt wurde, sondern viele Akte heimlicher oder auch öffentlicher Anteilnahme bekam. Auch die meisten Juden ahnten nicht, was ihnen bevorstand.
Die Wehrmacht war die Institution, wo Gegner des Regimes Unterschlupf fanden und Kritik am längsten und geschütztesten geäußert werden konnte. Anders als im öffentlichen Dienst, der sofort devot den neuen Machthaben huldigte.
Nun habe ich in den vielen Jahren natürlich nicht die Quellen notiert, sondern kann darüber nur ohne Quellenangabe berichten. Jetzt habe ich gerade Haffners „Geschichte eines Deutschen“ gelesen und mir diesmal einige Stellen kopiert. Dies Buch ist besonders interessant, weil bereits 1939 geschrieben und damit unbeeinflusst von linker political correctness. Und als Judenfreund und eher Linker und entschiedener Gegner der Nazis frei von dem Verdacht, etwas zu beschönigen.
Und nun einige Aussagen aus diesem Buch:
S. 139 zu dem Judenboykott im April 1933:
„Alles dies erregte, was man den Deutschen nach den letzten vier Wochen kaum mehr zugetraut hätte: weitverbreiteten Schrecken. Ein gewisses Murmeln der Mißbiligung, unterdrückt aber hörbar, lief durchs Land. Feinfühlig bemerkten die Nazis, daß sie im Moment einen zu großen Schritt gemacht hatten und ließen nach dem 1.April einen Teil der Maßnahmen wieder fallen.“
S. 141
Es geht um den staatlich verordneten Antisemitismus:
„Ich werde in einem späteren Kapitel Gelegenheit haben, zu zeigen, daß große Teile des deutschen Volkes – trotz seiner allgemeinen Schwächung und Entehrung – hiergegen denn doch noch innere Abwehrkräfte aufbringen ...“
Dieses Kapitel existiert nicht, weil es unvollendet blieb.
S. 142
„Wiederum sind das alles Dinge, über die im März 1933 noch keiner völlig klar sah ...
S. 207 – Beschreibung seines Freundeskreises:
Am meisten „links“ war zum Beispiel Hessel, ein Arztsohn mit kommunistischen Sympathien, am meisten „rechts“ Holz, ein Offizierssohn, der militärisch und nationalistisch dachte. Aber beide machten oft auch wieder gemeinsame Front gegen uns andere – denn beide kamen irgendwoher aus der Jugendbewegung, beide dachten bündisch, beide waren antibürgerlich und antiindividualistisch, beiden schwebte ein Ideal von Gemeinschaft und Gemeinschaftsgeist vor, für beide waren das eigentlich rote Tuch Jazzmusik, Modejournale, Kurfürstendamm, kurz die Welt des leichtfertigen Geldverdienens und Geldausgebens, und beide hatten eine kleine heimliche Liebe zum Terror, die bei dem einen mehr humanitär, bei dem anderen mehr nationalistisch verkleidet war. Wie ähnliche Anschaungen ähnliche Gesichter formen ....“
S. 211 hier wird vom Umbringen aller Juden gesprochen, und ich dachte erst voller Überraschung, also doch. Es ist aber nur eine Metapher dafür, daß den Juden das Leben schwer gemacht und der Lebensunterhalt verwehrt wird. Der Wortwechsel zeigt, daß keiner (weder der Nat.-sozialist, der Kommunist oder auch der Jude) auch nur im Entferntesten an die Möglichkeit denkt, daß die Juden umgebracht werden könnten.
„Ich würde gerne wissen, wie es in einem Menschen aussieht, der die Gastfreundschaft jemandes annimmt, der er grundsätzlich mit allen seinesgleichen umzubringen wünscht. „Aber wer spricht von Umbringen !“ rief Holz, und fast alle protestieren nun, außer Brock, der sagte, er für seine Person ...
Holz aber bewies mir besonnen, daß man nicht von „Umbringen“ reden könne, wenn die jüdischen Geschäftsleute ordentlich und diszipliniert boykottiert würden. „Wieso ist das kein Umbringen ?“ rief ich empört. „Wenn man jemanden systematisch ruiniert, ihm jede Verdienstmöglichkeit nimmt, muß er schließlich am Ende verhungern, nicht wahr ? Jemenden absichtlich verhungern zu lassen, nenne ich Umbringen, Sie nicht ?“ Ruhig, ruhig, sagte Holz. Niemand verhungert in Deutschland. Wenn die jüdischen Geschäftsinhaber wirklich ruiniert werden sollten, werden sie Wohlfahrtsunterstützung beziehen."
In diesem Kreis gebildeter Menschen unterschiedlichster politischer Meinung konnte sich 1933 offensichtlich keiner die systematische Ermordung der Juden vorstellen.
S. 268 ff. In einem Lager für Referendare, werden sie erst von der SA ausgebildet, später übernimmt die Reichswehr:
Ein einnehmender junger Leutnant übernahm das Kommando: „Aus seiner Meinung über die SA im allgemeinen und unsere bisherigen SA-Kommandeure machte er keinen Hehl, und die Unteroffiziere machten es noch weniger.
...
Hitler wird der Ausspruch zugeschrieben: „Alle, die gerne gegen uns kämpfen möchten, dienen nun jetzt – in der Reichswehr“ Ein Ausspruch, der mehr Wahrheit enthält als Hitlersche Aussprüche im allgemeinen. Tatsächlich ist die Reichswehr der große Auffangapparat geworden für fast das ganze nichtnazistische Deutschland.... Hier war ein Feld, wo man nicht ständig die Arme zu heben brauchte, wo man sich sogar ohne allzu große Gefahr ein derbes Wort über Hitler und die Nazis erlauben konnte ...“
Das also ein paar zeitgenössische Zitate, die unser offiziell verbreitetes Bild Lügen strafen."Geschichte
Kurz gesagt, offiziell vermittelt man das Bild von der Kollektivschuld, (fast) alle Deutschen hätten sich schuldig gemacht, alle wußten von Anfang an, was passieren würde. Die meisten hätten Vorteile gehabt und bereitwillig mitgemacht. Besonders schuldig ist die Wehrmacht, weil sie angeblich besonders tief in die Verbrechen verstrickt war. Aus dieser Kollektivschuld wird, neben unbefristeten Zahlungen, ein besonderes Verhalten unsererseits verlangt, welches bedingt, gegen unsere ureigensten Interessen zu handeln. Und im Prinzip waren die Deutschen schon immer Nat.-sozialisten, insbesondere im Kaiserreich.
Mein Bild ist vielmehr, die Nazis hatten nicht die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich, sondern sind mit Glück und Fahrlässigkeit der anderen Parteien auf einem erst seit kurzem bestehenden Zustimmungshoch an die MAcht gekommen. Erst mit den Erfolgen in der Wirtschaftspolitik stellte sich eine breitere Zustimmung ein. Noch Ende der Zwanziger Jahre waren sie eine bedeutungslose Splitterpartei.
Der Großteil der Deutschen konnte seine Ablehnung natürlich nicht öffentlich äußern, denn sie befanden sich in einer Diktatur. Wer dies trotzdem tat, und das waren noch sehr viele. zahlte mit seinem Leben oder zumindest Gefängnis dafür. Die Maßnahmen gegen die Juden wurden sogar weitgehend geheim gehalten, weil die Nazis wußten, daß es dafür keine breite Zustimmung der Deutschen gab. Entsprechende Dokumente und Berichte der Gestapo, die die öffentliche nung sehr genau beobachtet, sind bekannt. Klemperer bspw. berichtet, daß er als Jude nicht einmal angepöbelt wurde, sondern viele Akte heimlicher oder auch öffentlicher Anteilnahme bekam. Auch die meisten Juden ahnten nicht, was ihnen bevorstand.
Die Wehrmacht war die Institution, wo Gegner des Regimes Unterschlupf fanden und Kritik am längsten und geschütztesten geäußert werden konnte. Anders als im öffentlichen Dienst, der sofort devot den neuen Machthaben huldigte.
Nun habe ich in den vielen Jahren natürlich nicht die Quellen notiert, sondern kann darüber nur ohne Quellenangabe berichten. Jetzt habe ich gerade Haffners „Geschichte eines Deutschen“ gelesen und mir diesmal einige Stellen kopiert. Dies Buch ist besonders interessant, weil bereits 1939 geschrieben und damit unbeeinflusst von linker political correctness. Und als Judenfreund und eher Linker und entschiedener Gegner der Nazis frei von dem Verdacht, etwas zu beschönigen.
Und nun einige Aussagen aus diesem Buch:
S. 139 zu dem Judenboykott im April 1933:
„Alles dies erregte, was man den Deutschen nach den letzten vier Wochen kaum mehr zugetraut hätte: weitverbreiteten Schrecken. Ein gewisses Murmeln der Mißbiligung, unterdrückt aber hörbar, lief durchs Land. Feinfühlig bemerkten die Nazis, daß sie im Moment einen zu großen Schritt gemacht hatten und ließen nach dem 1.April einen Teil der Maßnahmen wieder fallen.“
S. 141
Es geht um den staatlich verordneten Antisemitismus:
„Ich werde in einem späteren Kapitel Gelegenheit haben, zu zeigen, daß große Teile des deutschen Volkes – trotz seiner allgemeinen Schwächung und Entehrung – hiergegen denn doch noch innere Abwehrkräfte aufbringen ...“
Dieses Kapitel existiert nicht, weil es unvollendet blieb.
S. 142
„Wiederum sind das alles Dinge, über die im März 1933 noch keiner völlig klar sah ...
S. 207 – Beschreibung seines Freundeskreises:
Am meisten „links“ war zum Beispiel Hessel, ein Arztsohn mit kommunistischen Sympathien, am meisten „rechts“ Holz, ein Offizierssohn, der militärisch und nationalistisch dachte. Aber beide machten oft auch wieder gemeinsame Front gegen uns andere – denn beide kamen irgendwoher aus der Jugendbewegung, beide dachten bündisch, beide waren antibürgerlich und antiindividualistisch, beiden schwebte ein Ideal von Gemeinschaft und Gemeinschaftsgeist vor, für beide waren das eigentlich rote Tuch Jazzmusik, Modejournale, Kurfürstendamm, kurz die Welt des leichtfertigen Geldverdienens und Geldausgebens, und beide hatten eine kleine heimliche Liebe zum Terror, die bei dem einen mehr humanitär, bei dem anderen mehr nationalistisch verkleidet war. Wie ähnliche Anschaungen ähnliche Gesichter formen ....“
S. 211 hier wird vom Umbringen aller Juden gesprochen, und ich dachte erst voller Überraschung, also doch. Es ist aber nur eine Metapher dafür, daß den Juden das Leben schwer gemacht und der Lebensunterhalt verwehrt wird. Der Wortwechsel zeigt, daß keiner (weder der Nat.-sozialist, der Kommunist oder auch der Jude) auch nur im Entferntesten an die Möglichkeit denkt, daß die Juden umgebracht werden könnten.
„Ich würde gerne wissen, wie es in einem Menschen aussieht, der die Gastfreundschaft jemandes annimmt, der er grundsätzlich mit allen seinesgleichen umzubringen wünscht. „Aber wer spricht von Umbringen !“ rief Holz, und fast alle protestieren nun, außer Brock, der sagte, er für seine Person ...
Holz aber bewies mir besonnen, daß man nicht von „Umbringen“ reden könne, wenn die jüdischen Geschäftsleute ordentlich und diszipliniert boykottiert würden. „Wieso ist das kein Umbringen ?“ rief ich empört. „Wenn man jemanden systematisch ruiniert, ihm jede Verdienstmöglichkeit nimmt, muß er schließlich am Ende verhungern, nicht wahr ? Jemenden absichtlich verhungern zu lassen, nenne ich Umbringen, Sie nicht ?“ Ruhig, ruhig, sagte Holz. Niemand verhungert in Deutschland. Wenn die jüdischen Geschäftsinhaber wirklich ruiniert werden sollten, werden sie Wohlfahrtsunterstützung beziehen."
In diesem Kreis gebildeter Menschen unterschiedlichster politischer Meinung konnte sich 1933 offensichtlich keiner die systematische Ermordung der Juden vorstellen.
S. 268 ff. In einem Lager für Referendare, werden sie erst von der SA ausgebildet, später übernimmt die Reichswehr:
Ein einnehmender junger Leutnant übernahm das Kommando: „Aus seiner Meinung über die SA im allgemeinen und unsere bisherigen SA-Kommandeure machte er keinen Hehl, und die Unteroffiziere machten es noch weniger.
...
Hitler wird der Ausspruch zugeschrieben: „Alle, die gerne gegen uns kämpfen möchten, dienen nun jetzt – in der Reichswehr“ Ein Ausspruch, der mehr Wahrheit enthält als Hitlersche Aussprüche im allgemeinen. Tatsächlich ist die Reichswehr der große Auffangapparat geworden für fast das ganze nichtnazistische Deutschland.... Hier war ein Feld, wo man nicht ständig die Arme zu heben brauchte, wo man sich sogar ohne allzu große Gefahr ein derbes Wort über Hitler und die Nazis erlauben konnte ...“
Das also ein paar zeitgenössische Zitate, die unser offiziell verbreitetes Bild Lügen strafen."Geschichte