Tutsi
07.09.2014, 19:11
Sicherlich wird die Dokumentation nicht den Menschen helfen, die sich in einen Partner verlieben, der von der Kultur her anders ist, darüber genauer nachzudenken, aber wo die Unterschiede so groß sind wie in diesem Fall und welche Konsequenzen daraus folgen sollten, steht Jedem im Handeln zur freien Entscheidung.
Welches Leid auch manche Kinder erfahren müssen und wie flexibel die Menschen, die Hilfe suchen, sein müssen, wird in dem Bericht auch aufgeführt.
Gewarnt wird viel, aber wer denkt schon daran, daß es ihn selbst betreffen könnte, wo man doch im 7. Himmel ist.
http://programm.tagesschau24.de/tv/45-Min-/2014-09-07/eid_2872112796937137
Kerstin G. hätte sich in ihren schlimmsten Albträumen nicht vorstellen können, wie dramatisch ihre Beziehung enden würde, als sie sich vor 20 Jahren in Greifswald in den jungen Syrer Haissem M. verliebt. Der sympathische "Prinz", der sie auf Händen trug, entwickelt sich nach ihrer Hochzeit zum fanatisierten Muslim, der sich der radikalen Glaubensgemeinschaft der Salafisten anschließt. Am Ende eines Familienurlaubs in Dubai sagt er zu seiner Frau: "Du kannst gehen, die Kinder bleiben hier!"
Doch Kerstin G. weigert sich, sie will nicht ohne ihre vier Kinder zurück nach Deutschland. So hält der Mann seine Familie gefangen: acht Jahre voll religiösem Eifer, Prügel und Misshandlungen für die Mutter und ihre vier kleinen Kinder.
Michael H. aus Berlin weiß nicht einmal mehr, wie sein Sohn aktuell aussieht, geschweige denn, ob er noch lebt. Seine Exfrau hat den Jungen vor dreieinhalb Jahren in ihre algerische Heimat entführt. Obwohl der Vater längst das alleinige Sorgerecht hat, kommt er nicht an sein Kind heran.
Fälle wie die von Kerstin G. und Michael H. kommen immer häufiger vor. Auch deshalb, weil es in Deutschland immer mehr binationale Ehen gibt. Laut der zentralen Anlaufstelle für Kindesentführungen in Deutschland, dem Internationalen Sozialdienst, haben sich die Anfragen zu internationalen Sorgerechtskonflikten in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Etwa ein Drittel der betroffenen Kinder werden in arabische Länder verschleppt. Nur wenige kehren nach Deutschland zurück.
Hinter den dramatischen Familienschicksalen steht auch ein juristisches Problem: Das sogenannte Haager Kindesentführungs-Übereinkommen, kurz HKÜ, regelt, dass Kinder, die von ihren Eltern entführt werden, wieder in das Land ihres gewöhnlichen Aufenthalts zurückzubringen sind. 92 Länder haben sich bereits verpflichtet. Doch außer Marokko und dem Irak hat kein arabisches Land die internationale Regelung unterzeichnet.
Die NDR-Autorin Alexandra Ringling zeigt, welche Folgen das hat. Und sie fragt nach, warum Behörden und Politik nicht mehr tun, um den Betroffenen zu helfen.
Der Bericht war sehr aufklärend, aber auch erschreckend.
Welches Leid auch manche Kinder erfahren müssen und wie flexibel die Menschen, die Hilfe suchen, sein müssen, wird in dem Bericht auch aufgeführt.
Gewarnt wird viel, aber wer denkt schon daran, daß es ihn selbst betreffen könnte, wo man doch im 7. Himmel ist.
http://programm.tagesschau24.de/tv/45-Min-/2014-09-07/eid_2872112796937137
Kerstin G. hätte sich in ihren schlimmsten Albträumen nicht vorstellen können, wie dramatisch ihre Beziehung enden würde, als sie sich vor 20 Jahren in Greifswald in den jungen Syrer Haissem M. verliebt. Der sympathische "Prinz", der sie auf Händen trug, entwickelt sich nach ihrer Hochzeit zum fanatisierten Muslim, der sich der radikalen Glaubensgemeinschaft der Salafisten anschließt. Am Ende eines Familienurlaubs in Dubai sagt er zu seiner Frau: "Du kannst gehen, die Kinder bleiben hier!"
Doch Kerstin G. weigert sich, sie will nicht ohne ihre vier Kinder zurück nach Deutschland. So hält der Mann seine Familie gefangen: acht Jahre voll religiösem Eifer, Prügel und Misshandlungen für die Mutter und ihre vier kleinen Kinder.
Michael H. aus Berlin weiß nicht einmal mehr, wie sein Sohn aktuell aussieht, geschweige denn, ob er noch lebt. Seine Exfrau hat den Jungen vor dreieinhalb Jahren in ihre algerische Heimat entführt. Obwohl der Vater längst das alleinige Sorgerecht hat, kommt er nicht an sein Kind heran.
Fälle wie die von Kerstin G. und Michael H. kommen immer häufiger vor. Auch deshalb, weil es in Deutschland immer mehr binationale Ehen gibt. Laut der zentralen Anlaufstelle für Kindesentführungen in Deutschland, dem Internationalen Sozialdienst, haben sich die Anfragen zu internationalen Sorgerechtskonflikten in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Etwa ein Drittel der betroffenen Kinder werden in arabische Länder verschleppt. Nur wenige kehren nach Deutschland zurück.
Hinter den dramatischen Familienschicksalen steht auch ein juristisches Problem: Das sogenannte Haager Kindesentführungs-Übereinkommen, kurz HKÜ, regelt, dass Kinder, die von ihren Eltern entführt werden, wieder in das Land ihres gewöhnlichen Aufenthalts zurückzubringen sind. 92 Länder haben sich bereits verpflichtet. Doch außer Marokko und dem Irak hat kein arabisches Land die internationale Regelung unterzeichnet.
Die NDR-Autorin Alexandra Ringling zeigt, welche Folgen das hat. Und sie fragt nach, warum Behörden und Politik nicht mehr tun, um den Betroffenen zu helfen.
Der Bericht war sehr aufklärend, aber auch erschreckend.