PDA

Vollständige Version anzeigen : Meteoriten , Asteroiden - wie fällt das Zeug runter ?



Stättler
21.08.2014, 11:15
Vermutlich kennen sich auch hierzuforum user mit Astronomie/ Astrophysik aus , daher möchte ich euer Wissen mal anzapfen :

Wie genau kommt der kosmische Fallout ( außer Sonnenwinde ) , wozu ja auch die Meteoriten etc gehören hier an ?

- mehr auf der Süd - oder Nordhalbkugel ?
- fällt er mit oder entgegen der Drehrichtung der Erde ?
- fällt mehr in den polaren Regionen als bspw am Äquator ?
- gibt es Massenabschätzungen des jährlichen Falls oder variiert das ?
- variieren die Ankunftsgeschwindigkeiten ?


Gerne auch links , wo man hierzu Infos findet !

Dank euch !

dZUG
21.08.2014, 11:25
Es kommt drauf an wie groß dein Schubkarrenrad ist.
Fals es ein kleines Schubkarrenrad ist solltest unbedingt einen größeren Schlappen (oder wie die Schweizer sagen: Pneu) aufziehen :-)

Stättler
21.08.2014, 12:09
Es kommt drauf an wie groß dein Schubkarrenrad ist.
Fals es ein kleines Schubkarrenrad ist solltest unbedingt einen größeren Schlappen (oder wie die Schweizer sagen: Pneu) aufziehen :-)

Gag am Rande ? :D

Hoffe , dir fällt nix in die Bude ......http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/frankreich-meteorit-kracht-in-hausdach-a-790978.html

Chronos
21.08.2014, 12:54
Vermutlich kennen sich auch hierzuforum user mit Astronomie/ Astrophysik aus , daher möchte ich euer Wissen mal anzapfen :

Wie genau kommt der kosmische Fallout ( außer Sonnenwinde ) , wozu ja auch die Meteoriten etc gehören hier an ?

- mehr auf der Süd - oder Nordhalbkugel ?
- fällt er mit oder entgegen der Drehrichtung der Erde ?
- fällt mehr in den polaren Regionen als bspw am Äquator ?
- gibt es Massenabschätzungen des jährlichen Falls oder variiert das ?
- variieren die Ankunftsgeschwindigkeiten ?


Gerne auch links , wo man hierzu Infos findet !

Dank euch !
Ganz einfache Erklärung, ohne nun lange nach Links zu suchen:

Auf der Kreisbahn, die die Erde um die Sonne beschreibt, werden immer wieder lose verteile Haufen von Weltraum-Gerümpel in Form von kleinen und kleinsten Gesteinsbrocken durchquert. Das Zeug stammt anscheinend noch aus der Frühzeit des Universums und hängt in Wolken in unserem Sonnensystem herum.

Wenn die Erde diese Bröckchenhaufen durchquert, werden eben einige von der Erdgravitation angezogen und brausen mit sehr hoher Geschwindigkeit durch unsere Lufthülle, erhitzen sich dabei und verglühen in den meisten Fällen zu Asche. Diese glühenden Spuren sind dann die Meteoriten bzw. volkstümlich die Sternschnuppen.

Ein paar davon sind allerdings etwas zu große zum Verglühen und knallen auf die Erde.
Beliebte Sammlerobjekte.

Und nun noch kurz zur Einfallsrichtung dieser kleinen Steinchen:

Unabhängig von der Stelle, an der sie in die Lufthülle der Erde eintreten, werden sie überwiegend (je nach Größe, Gewicht und Geschwindigkeit) vom Erdmagnetfeld in Richtung der Pole abgelenkt. Daher findet man in den eisigen Polkappen auch besonders viele Kleinmeteoriten.
Aber der größte Teil fällt ziemlich gerade auf die Erde und landet dann irgendwo im Gelände. Große Brocken landen vorzugsweise in der Nähe des Äquators und werden von Sammlern dort aus dem Sand ausgebuddelt.

Aus Jux und Freude an der Sache habe ich mal beim jährlichen Reinigen der Dachrinnen einen Magneten an den Kehricht gehalten und siehe da: Das nachfolgende Foto zeigt die Menge an eisenhaltigen Kleinstmeteoriten, die in nur einem Jahr auf das Dach meines Einfamilienhauses gefallen waren, weil sie zu groß zum vollständigen Verglühen waren:

45567

(Foto nicht sehr gut, da eben auf die Schnelle geknipst)

Insgesamt 0,8 Gramm (die noch etwa doppelte Gewichtsmenge habe ich weggeworfen, weil sie nur noch die Größe von Staubteilchen hatten).

Fazit: Die auf dem Dach meines Hauses gefundenen Kleinstmeteoriten haben es aufgrund des Einfallswinkels und der Geschwindigkeit also nicht mehr geschafft, bis zum Nordpol zu fliegen und sind daher auf das Dach meines Hauses gefallen. Wenn man nun hochrechnet, was da so jährlich an solchen Körnchen auf die gesamte Erde fällt, kommt ganz schön was an Gewicht zusammen....

Stättler
21.08.2014, 13:17
Fazit: Die auf dem Dach meines Hauses gefundenen Kleinstmeteoriten haben es aufgrund des Einfallswinkels und der Geschwindigkeit also nicht mehr geschafft, bis zum Nordpol zu fliegen und sind daher auf das Dach meines Hauses gefallen. Wenn man nun hochrechnet, was da so jährlich an solchen Körnchen auf die gesamte Erde fällt, kommt ganz schön was an Gewicht zusammen....

Sehr anschaulich ....danke !

Das Magnetfeld ist also an den Polen stärker ? War mir neu .....

Chronos
21.08.2014, 14:09
Sehr anschaulich ....danke !

Das Magnetfeld ist also an den Polen stärker ? War mir neu .....
Aber sicher doch, weil an den Polen die magnetischen Feldlinien zusammenlaufen, ist dort zwangsläufig auch das Magnetfeld am stärksten.

Schlag nach bei Gauss oder Maxwell oder Weber (Stichwort: Feldliniendichte)..... :))

Sheldon
21.08.2014, 14:37
Aber sicher doch, weil an den Polen die magnetischen Feldlinien zusammenlaufen, ist dort zwangsläufig auch das Magnetfeld am stärksten.

Schlag nach bei Gauss oder Maxwell oder Weber (Stichwort: Feldliniendichte)..... :))

Die meisten Meteroiden bestehen aus Dreck, Stein, Eis oder oder anderen nichtmagnetischen Stoffen. Auch bei den Geschwindigkeiten von bis zu 50.000 km/h mit denen sie auf die Erde treffen, dürften auch bei Eisenmeteroiten die Flugbahn nur äusserst gering bis überhaupt nicht durch das Magnetfeld beeinflußt werden.

Chronos
21.08.2014, 16:32
Die meisten Meteroiden bestehen aus Dreck, Stein, Eis oder oder anderen nichtmagnetischen Stoffen. Auch bei den Geschwindigkeiten von bis zu 50.000 km/h mit denen sie auf die Erde treffen, dürften auch bei Eisenmeteroiten die Flugbahn nur äusserst gering bis überhaupt nicht durch das Magnetfeld beeinflußt werden.
Beides trifft nicht ganz zu.

Bei den Meteoriten handelt es sich in den meisten Fällen um eisen-, kobalt- und ähnlich magnetisch reagierende Mineralien, die - aus der Urzeit des Universums stammend - in den Trümmergürteln unseres Sonnensystems herumkreisen und dann von der Erde auf deren Umlaufbahn "eingefangen" werden.

Aus Dreck, Stein und Eis bestehen überwiegend die Kometen, die von weiter aussen in das Sonnensystem eindringen (meistens auf regelmäßigen, wiederkehrenden Bahnen - siehe Halley und Co.) und dann aufgrund ihrer Auflösungserscheinungen (Eis) oder aufgrund des Sonnenwind-Bombardements einen Schweif hinter sich herziehen.

Ich habe hier eine kleine Meteoritensammlung (überwiegend aus den nördlichen afrikanischen Wüsten, aus fernöstlichen Wüsten oder aus Südamerika stammend), die alle durchweg magnetisch ansprechen. Wie gesagt, handelt es in aller Regel aus Metalllegierungen mit magnetisch ansprechbaren Metallanteilen.

Sheldon
21.08.2014, 17:01
Beides trifft nicht ganz zu.

Bei den Meteoriten handelt es sich in den meisten Fällen um eisen-, kobalt- und ähnlich magnetisch reagierende Mineralien, die - aus der Urzeit des Universums stammend - in den Trümmergürteln unseres Sonnensystems herumkreisen und dann von der Erde auf deren Umlaufbahn "eingefangen" werden.

Aus Dreck, Stein und Eis bestehen überwiegend die Kometen, die von weiter aussen in das Sonnensystem eindringen (meistens auf regelmäßigen, wiederkehrenden Bahnen - siehe Halley und Co.) und dann aufgrund ihrer Auflösungserscheinungen (Eis) oder aufgrund des Sonnenwind-Bombardements einen Schweif hinter sich herziehen.

Ich habe hier eine kleine Meteoritensammlung (überwiegend aus den nördlichen afrikanischen Wüsten, aus fernöstlichen Wüsten oder aus Südamerika stammend), die alle durchweg magnetisch ansprechen. Wie gesagt, handelt es in aller Regel aus Metalllegierungen mit magnetisch ansprechbaren Metallanteilen.

Ich hab in meinem Post Meteoriten, Asteroiden und Kometen zusammengefasst. Mir ist selbstverständlich klar, dass Kometen aus Eis bestehen.

Ich hab eine Karte mit den bekannten Meteroiteneinschlägen auf der Erde gefunden. Diese unterstützt deine These nicht - im Gegenteil - es scheinen mehr in Äquatornähe einzuschlagen.

http://de.sott.net/image/s6/132156/full/Map_meteors.png

http://de.sott.net/article/10326-Alle-Meteoriten-Einschlage-auf-der-Erde-auf-einer-Karte

Chronos
22.08.2014, 09:48
Ich hab in meinem Post Meteoriten, Asteroiden und Kometen zusammengefasst. Mir ist selbstverständlich klar, dass Kometen aus Eis bestehen.

Ich hab eine Karte mit den bekannten Meteroiteneinschlägen auf der Erde gefunden. Diese unterstützt deine These nicht - im Gegenteil - es scheinen mehr in Äquatornähe einzuschlagen.

Ganz im Gegenteil unterstützt die Karte meine zuvor genannte Tatsache, dass die Ablenkung von Meteoriten durch das Erdmagnetfeld wesentlich davon abhängt, wie groß Gewicht und (Einfang-)Geschwindigkeit der Teile sind.

In der Legende der Karte ist als Gewichtsgruppe 0-10 kg angegeben, was natürlich nicht in kleinste, kleinere und größere Brocken unterscheidet.
Ein beim Auftreffen (und nach dem Glühen) immer noch annähernd 10 kg wiegender Meteorit war natürlich viel zu groß, um in seiner Flugbahn vom Erdmagnetfeld noch nennenswert beeinflusst zu werden.

Nur die kleineren bis kleinsten Teilchen wurden abgelenkt und werden üblicherweise von solchen Statistiken gar nicht erfasst, weil man so kleine Körnchen erst gar nicht findet.

Es kommt noch ein weiterer Effekt hinzu. Aufgrund der Umfangsgeschwindigkeit der Erde am Äquator und der dortigen Nähe zu einer gestreiften Meteoriten-Geröllwolke ist dort der Einfangsquerschnitt am größten und demzufolge treffen dort auch die meisten Meteoriten auf unsere Kugel.

Wir wissen aber, dass auch ziemlich weit oben nahe des Polarkreises fette Brocken einschlagen können (beispielsweise der Tunguska-Einschlag im nördlichen Sibirien) und es ist unklar, inwieweit das Erdmagnetfeld die Flugbahn beeinflusst haben könnte.

Fazit: Erst das Produkt aus Gewicht und Geschwindigkeit (kinetische Energie) sowie der jeweiligen Flugrichtung der Meteoriten wie auch die Einfangs-"Breitseite" der Erdkugel-Mitte (Äquatornähe) ergibt die Einschlaghäufigkeit und dies widerlegt die Einflussgröße des Erdmagnetfeldes keineswegs.

Resultat unseres kleinen Diskurses: Unentschieden..... :))

GSch
22.08.2014, 10:01
Unabhängig von der Stelle, an der sie in die Lufthülle der Erde eintreten, werden sie überwiegend (je nach Größe, Gewicht und Geschwindigkeit) vom Erdmagnetfeld in Richtung der Pole abgelenkt. Daher findet man in den eisigen Polkappen auch besonders viele Kleinmeteoriten.
Aber der größte Teil fällt ziemlich gerade auf die Erde und landet dann irgendwo im Gelände. Große Brocken landen vorzugsweise in der Nähe des Äquators und werden von Sammlern dort aus dem Sand ausgebuddelt.

Das Magnetfeld wirkt zunächst mal auf geladene Teilchen, und das sind diese hier nicht. Es wirkt natürlich im Prinzip auch auf magnetische Stoffe, aber die Bahngeschwindigkeiten sind hier viel zu hoch, um eine nennenswerte Ablenkung durch das Feld zu bewirken.

Dass man viele Meteoriten in den Polargebieten findet, trifft zu, hat aber eher praktische Gründe. Erstens fallen die meist dunklen Klumpen in Schnee und Eis mehr auf, und zweitens laufen da nicht so viele Leute rum.

Chronos
22.08.2014, 10:12
Das Magnetfeld wirkt zunächst mal auf geladene Teilchen, und das sind diese hier nicht. Es wirkt natürlich im Prinzip auch auf magnetische Stoffe, aber die Bahngeschwindigkeiten sind hier viel zu hoch, um eine nennenswerte Ablenkung durch das Feld zu bewirken.
Seltsam nur, dass das den Nadeln in Kompassen noch niemand gesagt hat. Das sind mit Sicherheit keine geladenen Teilchen, sondern veritable ferromagnetische Metallstückchen....


Dass man viele Meteoriten in den Polargebieten findet, trifft zu, hat aber eher praktische Gründe. Erstens fallen die meist dunklen Klumpen in Schnee und Eis mehr auf, und zweitens laufen da nicht so viele Leute rum.
Nach einem einzigen Schneefall sieht man in Polargebieten überhaupt nichts mehr, auch keine "dunklen Klumpen". Ein paar Zentimeter Schnee- oder Eiskristalle - und die kleinen Meteoriten sind weg.

Ausserdem treffen die mit einer hoher Geschwindigkeit auf, dass sie alleine schon deswegen ein paar Zentimeter tief in eine Schnee- oder Eisdecke einsinken (zudem sind sie durch das Glühen beim Auftreffen noch ziemlich warm).

Schonmal was von Metallsuchgeräten nach dem Induktionsprinzip gehört?

GSch
22.08.2014, 10:18
Seltsam nur, dass das den Nadeln in Kompassen noch niemand gesagt hat. Das sind mit Sicherheit keine geladenen Teilchen, sondern veritable ferromagnetische Metallstückchen....
Sie kommen aber gewöhnlich auch nicht mit hoher Geschwindigkeit aus dem Weltraum geflogen.


Nach einem einzigen Schneefall sieht man in Polargebieten überhaupt nichts mehr, auch keine "dunklen Klumpen".
Du würdest dich wundern, wie selten es in den Polargebieten schneit. Niederschlag erfordert ja zunächst Luftfeuchtigkeit, und kalte Luft enthält nur wenig Wasser. Im Innern der Antarktis fällt etwa genau so viel Niederschlag wie in der Sahara. Der Unterschied ist: was in der Antarktis mal gefallen ist, bleibt liegen, denn Tauwetter gibt es da keines. Dafür immer wieder Stürme, die Verdecktes freilegen können.

Stättler
22.08.2014, 13:33
Sie kommen aber gewöhnlich auch nicht mit hoher Geschwindigkeit aus dem Weltraum geflogen. .

Moment bitte ...

MW kommt alles aus der Weltraum in der Athmosphäre ( Ob Teilchen oder Fetter Klumpen) mit Geschwindigkeiten zwischen 10 und 70 km/s an ---oder ?

Nach Eintritt in die Athmosphäre ist es doch masse - oder teilweise auch zusammensetzungsabhängig , ob der Körper total verglüht ( vergast ) oder ob an der Oberfläche noch was ankommt - oder ?


Demnach kann auch ein gar nicht beachtlich großer Körper aufgrund der Geschwindigkeit unterschiedlich große Energiemengen abgeben , sobald er einschlägt .

GSch
22.08.2014, 18:00
Demnach kann auch ein gar nicht beachtlich großer Körper aufgrund der Geschwindigkeit unterschiedlich große Energiemengen abgeben , sobald er einschlägt .

Stimmt, sieht man ja immer wieder. Die Kraft, mit der das Erdmagnetfeld auf die magnetischen Komponenten des Körpers einwirkt, ist demgegenüber ziemlich klein und kann kaum zu einer nennenswerten Ablenkung führen.

Mit den Dingen, die gewöhnlich nicht mit hoher Geschwindigkeit aus dem Weltraum angeflogen kommen, meinte ich in meinem vorigen Beitrag Kompassnadeln .

MANFREDM
23.08.2014, 17:34
Ich hab in meinem Post Meteoriten, Asteroiden und Kometen zusammengefasst. Mir ist selbstverständlich klar, dass Kometen aus Eis bestehen.

Ich hab eine Karte mit den bekannten Meteroiteneinschlägen auf der Erde gefunden. Diese unterstützt deine These nicht - im Gegenteil - es scheinen mehr in Äquatornähe einzuschlagen.

http://de.sott.net/image/s6/132156/full/Map_meteors.png

http://de.sott.net/article/10326-Alle-Meteoriten-Einschlage-auf-der-Erde-auf-einer-Karte

Die Karte stützt die Behauptung nicht. In unbewohnten oder sehr dünn besiedelten Gebieten werden weniger Meteoriten beobachtet. In Wüstengebieten ist es leichter Meteoriten zu finden. Siehe Kommentar auf der WEB-Seite:

Kommentar: Bemerken Sie, dass sich die Einschläge auf bevölkerte Gebiete konzentrieren. Während dies damit erklärt werden könnte zu sagen, dass natürlich mehr Meteoriten in den Gebieten gefunden werden, wo es mehr Menschen gibt, ...