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Vollständige Version anzeigen : Pazifismus und das Christentum



Königstiger87
12.08.2014, 20:26
Ich habe in einem Forumspost über diesen Artikel (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/fleischhauer-ueber-margot-kaessmann-und-ihren-pazifismus-a-985621.html ) folgenden Satz gelesen:



Liebes Mitdiskutanten, liebes Christenvolk,

wenn man die Botschaft des Neuen Testaments auch nur ansatzweise ernst nimmt kann man nur bedingungslos pazifistisch sein.

Meine Frage an die Christen hier im Forum ist ob man nach der Bibel tatsächlich keine Gewalt anwenden darf. Also nur die rein theologische Sichtweise, denn die geschichtliche dürfte ja bekannt sein.

Daggu
12.08.2014, 20:47
Ich habe in einem Forumspost über diesen Artikel (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/fleischhauer-ueber-margot-kaessmann-und-ihren-pazifismus-a-985621.html ) folgenden Satz gelesen:




Meine Frage an die Christen hier im Forum ist ob man nach der Bibel tatsächlich keine Gewalt anwenden darf. Also nur die rein theologische Sichtweise, denn die geschichtliche dürfte ja bekannt sein.

Wenn ich jetzt, zum Beispiel, den Jesus aus der Bergpredigt nehme, und hier dann Mt 5, 21:

"Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein...."

dann ist alles, aber auch alles was danach folgt, ein bedingungsloses Herunterbrechen jeglicher Gewalt, bis zum "Nullmeridian" auch des kleinsten Schimpfwortes..

Mehr noch, denn nichts, wohl nicht fällt uns Menschen schwerer, als - die rechte Wange hinhalten.
Das ist dann kein Pazifimsus mehr, sondern vielleicht die höchste Dimension der Demut. Vielleicht die höchste Übung der Vollkommenheit, in der Nachfolge, ich weiß es nicht.

Nur mal so und vielleicht als Grundlage einer darauf aufbauenden Diskussion.

Königstiger87
12.08.2014, 20:51
##edit##

Lösch doch bitte diesen Beitrag. Ich möchte in diesem Strang keine "Hohlen Klaus"-Diskussionen. Das führt merkwürdigerweise oft zu Strangschließungen ;).

Heifüsch
12.08.2014, 21:02
https://diewahrheithatfluegel.files.wordpress.com/2012/09/homeskirchensch25c325a4ndung.jpg

Unsere Pfaffen habe schon lange kein Gewehr mehr angefasst, das ist richtig. Es gibt da aber noch die Evangelikalen und die Orthodoxen und einige ganz besondere Exemplare des Katholizismus, bei denen ich doch skeptisch wäre, ob sie das Neue Testament verstanden haben.

Aber bei den Moslems haben wir ja dieselbe Shice. Die ganze Gewalt , die von ihnen ausgeht, hat üüüüberhaupt nix mit dem Islam zu tun... >x-(

Gärtner
12.08.2014, 21:09
Ich habe in einem Forumspost über diesen Artikel (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/fleischhauer-ueber-margot-kaessmann-und-ihren-pazifismus-a-985621.html ) folgenden Satz gelesen:




Meine Frage an die Christen hier im Forum ist ob man nach der Bibel tatsächlich keine Gewalt anwenden darf. Also nur die rein theologische Sichtweise, denn die geschichtliche dürfte ja bekannt sein.

Was die Käsefrau und die anderen wir-wollen-mit-den-lieben-Taliban-für-Frieden-beten-Spinnern übersehen: es gibt das Böse in der Welt. Und dem muß man sich entgegenstellen. Im Irak läuft gerade ein Völkermord ab. Wir leben leider noch nicht im Reich Gottes, sondern in der gefallenen Welt, die von Sünde, Haß, Gewalt, Mord geprägt ist.

Man kann in dieser Lage eigentlich nur das Falsche tun. Durch Anwendung militärischer Gewalt ebenso wie durch unterlassene Hilfeleistung bei Völkermord. Selbstverständlich ist Krieg, wie sie sagt, immer Versagen – das tatenlose Zusehen beim Völkermord aber auch. Und natürlich sollten gerade Christen alles tun, um den Frieden zu wahren und Konflikten vorzubeugen. Aber wie wirksam sind die Friedensdienste, wenn man es mit skrupellosen Diktatoren und menschenverachtenden "Religionskriegern" zu tun hat? Was haben sie gegen die mordenden Milizen von Boko Haram in Westafrika, El Shabab in Nordostafrika und den "Islamischen Staat" im Mittleren Osten ausgerichtet?

Es wird zu lange gewartet und geschwiegen. Einst war das Thema Christenverfolgung durch den Kommunismus im Westen tabu. Jetzt scheuen sich die westliche Politik und die evangelischen Kirchen, die Gefahr durch den islamischen Extremismus beim Namen zu nennen. Der Vormarsch der Dschihadisten im Nahen Osten und Teilen Afrikas ist dafür ein unrühmliches Beispiel. Erst jetzt erklärt die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE), dass sie schon vor zwei Jahren vor der Gefahr gewarnt war. Weiterhin scheuen sich die Kirchen, von "Religionskriegen" zu reden, die sich wohlgemerkt nicht nur gegen Christen, sondern auch gegen Jesiden und Muslime richten, obwohl genau das passiert.


Es geht um den Schutz von Menschen. Wohlegemerkt, von unschuldigen Menschen.

idistaviso
12.08.2014, 21:11
Die Pazifisten aus den 60ern sind die Kriegshetzer von heute.
Jesus hat gesagt:Keiner hat mehr Liebe als der, der sein Leben gibt für seine Freunde.

Hier gilt es erstmal die Diskrepanz und den Graben zwischen einen mordenden Volk
auf Geheiß ihres Nationalgottes JHWH im Alten Testament und die Frohe Botschaft des Evangelium und der Vergebung von Jesus Christus und seinem Vater zu realisieren.

Dann wird klar das die Bibel einmal vom Teufel und das andere mal von dem Allvater und Jesus Christus spricht.

Niemals hat Jesus gemeint das die Christen sich ohne Verteidigung abschlachten lassen sollen.

Selbstverständlich sollen Christen für Frieden sorgen und auch Provokationen auch nach einer Ohrfeige aus dem Wege gehen. Aber welcher liebende Vater will das seine Familie abgeschlachtet wird wenn er die Möglichkeit hat sie zu verteidigen? Die Verteidigung seiner christlichen Werte,Familie,Kultur ist absolut biblisch.

Königstiger87
12.08.2014, 21:34
Was die Käsefrau und die anderen wir-wollen-mit-den-lieben-Taliban-für-Frieden-beten-Spinnern übersehen: es gibt das Böse in der Welt. Und dem muß man sich entgegenstellen. Im Irak läuft gerade ein Völkermord ab. Wir leben leider noch nicht im Reich Gottes, sondern in der gefallenen Welt, die von Sünde, Haß, Gewalt, Mord geprägt ist.

Man kann in dieser Lage eigentlich nur das Falsche tun. Durch Anwendung militärischer Gewalt ebenso wie durch unterlassene Hilfeleistung bei Völkermord. Selbstverständlich ist Krieg, wie sie sagt, immer Versagen – das tatenlose Zusehen beim Völkermord aber auch. Und natürlich sollten gerade Christen alles tun, um den Frieden zu wahren und Konflikten vorzubeugen. Aber wie wirksam sind die Friedensdienste, wenn man es mit skrupellosen Diktatoren und menschenverachtenden "Religionskriegern" zu tun hat? Was haben sie gegen die mordenden Milizen von Boko Haram in Westafrika, El Shabab in Nordostafrika und den "Islamischen Staat" im Mittleren Osten ausgerichtet?

Es wird zu lange gewartet und geschwiegen. Einst war das Thema Christenverfolgung durch den Kommunismus im Westen tabu. Jetzt scheuen sich die westliche Politik und die evangelischen Kirchen, die Gefahr durch den islamischen Extremismus beim Namen zu nennen. Der Vormarsch der Dschihadisten im Nahen Osten und Teilen Afrikas ist dafür ein unrühmliches Beispiel. Erst jetzt erklärt die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE), dass sie schon vor zwei Jahren vor der Gefahr gewarnt war. Weiterhin scheuen sich die Kirchen, von "Religionskriegen" zu reden, die sich wohlgemerkt nicht nur gegen Christen, sondern auch gegen Jesiden und Muslime richten, obwohl genau das passiert.


Es geht um den Schutz von Menschen. Wohlegemerkt, von unschuldigen Menschen.

Ist das deine persöhnliche Meinung oder die Sichtweise der Bibel?

Gärtner
12.08.2014, 21:42
Ist das deine persöhnliche Meinung oder die Sichtweise der Bibel?

Es ist meine Sichtweise, auf die Bibel gestützt.

Königstiger87
12.08.2014, 21:59
Es ist meine Sichtweise, auf die Bibel gestützt.

Für dich ist Waffengebrauch also nach der Bibel erlaubt. Nun Käßmann behauptet ja das Gegenteil. Bleibt die Frage wer Recht hat.

Tutsi
12.08.2014, 22:02
Was die Käsefrau und die anderen wir-wollen-mit-den-lieben-Taliban-für-Frieden-beten-Spinnern übersehen: es gibt das Böse in der Welt. Und dem muß man sich entgegenstellen. Im Irak läuft gerade ein Völkermord ab. Wir leben leider noch nicht im Reich Gottes, sondern in der gefallenen Welt, die von Sünde, Haß, Gewalt, Mord geprägt ist.

Man kann in dieser Lage eigentlich nur das Falsche tun. Durch Anwendung militärischer Gewalt ebenso wie durch unterlassene Hilfeleistung bei Völkermord. Selbstverständlich ist Krieg, wie sie sagt, immer Versagen – das tatenlose Zusehen beim Völkermord aber auch. Und natürlich sollten gerade Christen alles tun, um den Frieden zu wahren und Konflikten vorzubeugen. Aber wie wirksam sind die Friedensdienste, wenn man es mit skrupellosen Diktatoren und menschenverachtenden "Religionskriegern" zu tun hat? Was haben sie gegen die mordenden Milizen von Boko Haram in Westafrika, El Shabab in Nordostafrika und den "Islamischen Staat" im Mittleren Osten ausgerichtet?

Es wird zu lange gewartet und geschwiegen. Einst war das Thema Christenverfolgung durch den Kommunismus im Westen tabu. Jetzt scheuen sich die westliche Politik und die evangelischen Kirchen, die Gefahr durch den islamischen Extremismus beim Namen zu nennen. Der Vormarsch der Dschihadisten im Nahen Osten und Teilen Afrikas ist dafür ein unrühmliches Beispiel. Erst jetzt erklärt die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE), dass sie schon vor zwei Jahren vor der Gefahr gewarnt war. Weiterhin scheuen sich die Kirchen, von "Religionskriegen" zu reden, die sich wohlgemerkt nicht nur gegen Christen, sondern auch gegen Jesiden und Muslime richten, obwohl genau das passiert.


Es geht um den Schutz von Menschen. Wohlegemerkt, von unschuldigen Menschen.
Ob der neue Papst noch einmal den Fuß eines Muslims küssen würde ?

dr-esperanto
13.08.2014, 03:28
Als es auf Jerusalem ging und es für Jesu galiläische Schar gefährlicher wurde, empfahl Jesus, sich zu bewaffnen:
Lukasevangelium 22, 36:
"Da sprach er zu ihnen: Aber nun, wer einen Beutel hat, der nehme ihn, desgleichen auch die Tasche; wer aber nichts hat, verkaufe sein Kleid und kaufe ein Schwert."
Außerdem hat Jesus eigenhändig die Händel aus dem Tempelvorhof vertrieben, also massive Brachialgewalt angewendet.

Außerdem zeigt doch derjenige mehr Liebe und Einsatz, der seine Familie oder andere Schwächere auch mit Gewalt verteidigt, als jemand, der nur zusieht, wie andere krankenhausreif geschlagen werden!
Die andere Wange hinhalten gerne, da passiert nicht viel, aber was ist, wenn mir jemand wirklich ans Leben will und meine Familie nachher allein dasteht?
Natürlich, wenn jemand ganz allein ist, ohne Familie, dann ist es auch mal gut, sich nicht zu verteidigen und somit zu zeigen, dass einem nicht so viel am diesseitigen Leben liegt, im Vergleich zum ewigen Leben im Himmelreich (und genau das war ja der Sinn und Zweck, den Jesus mit dem berühmten Wangehinhalten verfolgte: lass ihm doch den Mantel, was brauche ich den denn noch im Himmelreich, alles Irdische ist sinnlos und vergänglich, einzig auf den Schatz im Acker kommt es an, das ewige Seelenheil im Paradies. Ach, die jesuanische Lehre ist so anders als sie heute in Schule und Kirche gelehrt wird!)

dr-esperanto
13.08.2014, 04:17
Die meisten Pazifisten wollen doch sowieso nur einen rein innerweltlichen Frieden, ohne Gott. Auch davor hat Christus gewarnt:
Johannesevangelium 14, 27: "Was ich euch zurücklasse, ist Frieden: Ich gebe euch meinen Frieden – einen Frieden, wie ihn die Welt nicht geben kann."

opppa
13.08.2014, 07:19
Lösch doch bitte diesen Beitrag. Ich möchte in diesem Strang keine "Hohlen Klaus"-Diskussionen. Das führt merkwürdigerweise oft zu Strangschließungen ;).

Fettung durch mich!

Lieber Königstiger - um nicht zu sagen "Pussikatze",

Weißt Du eigentlich, daß hier gelegentlich wegen Hunzvernickung gesperrt wird?

:?

opppa
13.08.2014, 07:27
https://diewahrheithatfluegel.files.wordpress.com/2012/09/homeskirchensch25c325a4ndung.jpg

Unsere Pfaffen habe schon lange kein Gewehr mehr angefasst, das ist richtig. Es gibt da aber noch die Evangelikalen und die Orthodoxen und einige ganz besondere Exemplare des Katholizismus, bei denen ich doch skeptisch wäre, ob sie das Neue Testament verstanden haben.

Aber bei den Moslems haben wir ja dieselbe Shice. Die ganze Gewalt , die von ihnen ausgeht, hat üüüüberhaupt nix mit dem Islam zu tun... >x-(

Das Christentum hat - jedenfalls soweit es sich um die Interpretation der Reinen Lehre" handelt - im Mittelalter gelernt, daß es sich nicht positiv auf die Gläubigen auswirkt, den Glauben aggressiv gewaltsam zu verbreiten oder zu verteidigen.

Das war - jedenfalls vor dem Jahre 1435, in dem unsere mohammedanischen Freunde heute leben, noch der Fall!

Ich gehe jede Wette ein, daß auch der Mohammedanismus im Jahre 2014 nach Mohammeds Vertreibung, also in ca. 580 Jahren, auch der Mohammedanismus Möglichkeiten gefunden haben wird, seinen Glauben gewaltlos zu interpretieren.

Sollte das nicht der Fall sein, darfst Du dann Deinen Wettgewinn, den Du selbst festlegen darfst, bei mir abholen!

:ja:.

opppa
13.08.2014, 07:31
Ob der neue Papst noch einmal den Fuß eines Muslims küssen würde ?

Wenn er konsequent der heutigen Auslegung der Bibel folgt, würde er das sehr wohl tun, wenn er sich selbst aber menschliche Reaktionen erlaubt, (. . . . . . .äh) hätten wir wohl einen Märtyrer mehr!

:hmm:

-jmw-
13.08.2014, 11:47
Krieg soll ja die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln sein.
Das stimmt nur teilweise, denn die Mittel des Militärs, Waffen nämlich, werden ja auch im Innern genutzt, von der Polizei - Policey ist ja auch ein alter Ausdruck für (Teile der) Innenpolitik.
Lassen wir die politisch-künstliche Trennung zwischen "äusserer" und "innerer" Gewalt weg, können wir fragen: Wie schaut es aus biblischer, neutestamentarischer, allgemein-christlicher und einzelkonfessioneller Sicht aus mit dem Einsatz der Polizei zwecks Durchsetzung von Gesetzen und Verordnungen?
Denn relevant ist wohl eher die reale soziale Gewaltsituation und nicht die staats- und völkerrechtliche Dimension!

Tutsi
13.08.2014, 21:14
Wenn er konsequent der heutigen Auslegung der Bibel folgt, würde er das sehr wohl tun, wenn er sich selbst aber menschliche Reaktionen erlaubt, (. . . . . . .äh) hätten wir wohl einen Märtyrer mehr!

:hmm:
Was darf er und was kann er und hat er in der Zwischenzeit mal hinterfragt ? :schreck:

opppa
14.08.2014, 07:14
Was darf er und was kann er und hat er in der Zwischenzeit mal hinterfragt ? :schreck:



Bei Menschen - und auch so ein Papst ist nix anderes, als ein Mensch - ist es nun mal so, daß es gewaltige Unterschiede zwischen dem, was er kann, darf und dem, was er will, gibt!

:hmm:

herberger
14.08.2014, 08:02
Wir Leben heute im Bolschewismus plus einer extrem überzogenen christl.Ethik,kurz ausgedrückt Kulur Bolschewismus.

Gärtner
14.08.2014, 09:07
Das Christentum hat - jedenfalls soweit es sich um die Interpretation der Reinen Lehre" handelt - im Mittelalter gelernt, daß es sich nicht positiv auf die Gläubigen auswirkt, den Glauben aggressiv gewaltsam zu verbreiten oder zu verteidigen.

Das war - jedenfalls vor dem Jahre 1435, in dem unsere mohammedanischen Freunde heute leben, noch der Fall!

Ich gehe jede Wette ein, daß auch der Mohammedanismus im Jahre 2014 nach Mohammeds Vertreibung, also in ca. 580 Jahren, auch der Mohammedanismus Möglichkeiten gefunden haben wird, seinen Glauben gewaltlos zu interpretieren.

Sollte das nicht der Fall sein, darfst Du dann Deinen Wettgewinn, den Du selbst festlegen darfst, bei mir abholen!

:ja:.

Ja, dieser Vergleich wird gerne herangezogen, um die islamische Rückständigkeit zu erklären oder entschuldigen. Nur: im Mittelalter, also vor 700 oder 1000 Jahren, war überall Mittelalter. Heute jedoch haben wir zivilisatorisch und rechtsphilosophisch erhebliche Entwicklungen durchlaufen. Die Umma, die islamische Gemeinschaft, lebt nicht abgeschottet vom Rest der Welt (so gern das auch manche Fundamentalisten hätten), jeder Muslim kann an den Entwicklungen und Erkenntnissen aus anderen Teilen der Welt teilhaben.

Ich sage dir eines: der Islam wird in 10.000 Jahren keine "milde" Version entwickeln, weil er das nach seinem Selbstverständnis nicht kann. Für Muslime ist der Koran das wortwörtlich geoffenbarte Wort Gottes, an dem nichts interpretiert, historisch begründet oder erklärt werden darf. Der Islam selber ist theokratisch verfaßt, er kennt keine Reformation, keine Aufklärung, keine Trennung von Staat und Kirche, keine Gewaltenteilung, keine Menschenrechte, keine Meinungsfreiheit.

Dayan
14.08.2014, 09:09
Ja, dieser Vergleich wird gerne herangezogen, um die islamische Rückständigkeit zu erklären oder entschuldigen. Nur: im Mittelalter, also vor 700 oder 1000 Jahren, war überall Mittelalter. Heute jedoch haben wir zivilisatorisch und rechtsphilosophisch erhebliche Entwicklungen durchlaufen. Die Umma, die islamische Gemeinschaft, lebt nicht abgeschottet vom Rest der Welt (so gern das auch manche Fundamentalisten hätten), jeder Muslim kann an den Entwicklungen und Erkenntnissen aus anderen Teilen der Welt teilhaben.

Ich sage dir eines: der Islam wird in 10.000 Jahren keine "milde" Version entwickeln, weil er das nach seinem Selbstverständnis nicht kann. Für Muslime ist der Koran das wortwörtlich geoffenbarte Wort Gottes, an den nichts interpretiert, historisch begründet oder erklärt werden darf. Der Islam selber ist theokratisch verfaßt, er kennt keine Reformation, keine Aufklärung, keine Trennung von Staat und Kirche, keine Gewaltenteilung, keine Menschenrechte, keine Meinungsfreiheit.Du sprichst mir aus der Seele!

opppa
14.08.2014, 11:49
Ja, dieser Vergleich wird gerne herangezogen, um die islamische Rückständigkeit zu erklären oder entschuldigen. Nur: im Mittelalter, also vor 700 oder 1000 Jahren, war überall Mittelalter. Heute jedoch haben wir zivilisatorisch und rechtsphilosophisch erhebliche Entwicklungen durchlaufen. Die Umma, die islamische Gemeinschaft, lebt nicht abgeschottet vom Rest der Welt (so gern das auch manche Fundamentalisten hätten), jeder Muslim kann an den Entwicklungen und Erkenntnissen aus anderen Teilen der Welt teilhaben.

Ich sage dir eines: der Islam wird in 10.000 Jahren keine "milde" Version entwickeln, weil er das nach seinem Selbstverständnis nicht kann. Für Muslime ist der Koran das wortwörtlich geoffenbarte Wort Gottes, an dem nichts interpretiert, historisch begründet oder erklärt werden darf. Der Islam selber ist theokratisch verfaßt, er kennt keine Reformation, keine Aufklärung, keine Trennung von Staat und Kirche, keine Gewaltenteilung, keine Menschenrechte, keine Meinungsfreiheit.

Fettung durch mich!

Nur geht immer noch das Gerücht, daß die Mohammedaner vor 700 oder vor 1.000 Jahren Andersgläubigen gegenüber weit toleranter agiert haben, als heute in mohammedanisch regierten Ländern!

:hmm:

Tutsi
14.08.2014, 12:01
Ja, dieser Vergleich wird gerne herangezogen, um die islamische Rückständigkeit zu erklären oder entschuldigen. Nur: im Mittelalter, also vor 700 oder 1000 Jahren, war überall Mittelalter. Heute jedoch haben wir zivilisatorisch und rechtsphilosophisch erhebliche Entwicklungen durchlaufen. Die Umma, die islamische Gemeinschaft, lebt nicht abgeschottet vom Rest der Welt (so gern das auch manche Fundamentalisten hätten), jeder Muslim kann an den Entwicklungen und Erkenntnissen aus anderen Teilen der Welt teilhaben.

Ich sage dir eines: der Islam wird in 10.000 Jahren keine "milde" Version entwickeln, weil er das nach seinem Selbstverständnis nicht kann. Für Muslime ist der Koran das wortwörtlich geoffenbarte Wort Gottes, an dem nichts interpretiert, historisch begründet oder erklärt werden darf. Der Islam selber ist theokratisch verfaßt, er kennt keine Reformation, keine Aufklärung, keine Trennung von Staat und Kirche, keine Gewaltenteilung, keine Menschenrechte, keine Meinungsfreiheit.

Grün. Denke ich auch. Aber soweit ich in islamischen Zeitungen und Foren gelesen habe, freuen sich Muslime darüber, daß sie mit dem Fußkuss des Papstes annehmen, daß er dem Islam damit einen höheren Stellenwert gibt als dem Christentum. So daß sie weiterhin der Ansicht sind, daß das Christentum ihrer Religion des Islam unterlegen ist.

Damit hat er sich nichts Gutes geschaffen und seine Stellung untergraben.

Makkabäus
16.08.2014, 21:35
Paulus war ein Kämpfer mit dem Verstand. Er wurde oft verfolgt und nach eigener Aussage zweimal gesteinigt, aber von Vergeltungsmaßnahmen gegen seine Peiniger ist mir nichts bekannt.
Er sagte auch, das man in der Schwachheit stark ist.

Cerridwenn
16.08.2014, 21:56
Ob der neue Papst noch einmal den Fuß eines Muslims küssen würde ?


Oder den Koran? Hatten wir schon!

alberich1
16.08.2014, 23:19
Monotheistische Religionen sind schon immer die gewesen, die von sich am meisten behaupteten, pazifistisch zu sein.
Sobald sich aber jemand findet, der ihre Thesen nicht teilt, hatte und hat es ein Ende mit dem Pazifismus.

Nichts auf dieser Welt wird und wurde so oft zum Anlass zur Gewalt genommen, wie unterschiedliche Glaubensauffassungen.
Der größte Pazifist ist folglich der Atheist.

Flüchtling
22.12.2022, 23:48
Margot Käßmann zum Pazifismus


Selten wurde Pazifismus so massiv diffamiert wie im Jahr 2022. Das sei eine unverantwortliche Zuschauerposition, heißt es. Sascha Lobo spricht von „Lumpenpazifisten“. Der FDP-Politiker Graf Lambsdorff hat Teilnehmende an Friedensdemonstrationen zu Ostern als „fünfte Kolonne Wladimir Putins“ bezeichnet. Und ja, auch das Argument, sich fein rauszuhalten oder „wohlstandsverwöhnt“ (Roderich Kiesewetter) zu sein, kommt immer wieder. Innerkirchlich wird Pazifistinnen und Pazifisten vorgehalten, sie würden „Ponyhoftheologie“ betreiben. Manchmal frage ich mich, woher diese hohe Aggression kommt. Würden diese Protagonisten denn in irgendeiner Weise befriedet sein, wenn nun alle das hohe Lied der Waffen singen? Was ist das überhaupt für ein Verständnis von Demokratie, wenn nur noch eine Einheitsmeinung akzeptabel scheint und alle kritischen Einwürfe gleichgeschaltet werden sollen?

Ich bin trotz heftiger Angriffe in Diskussionen oder auch per Mail bei meiner pazifistischen Haltung geblieben. Anfangs habe ich sie noch bei Talkshows vertreten, aber nachdem ich erlebt habe, dass ich lediglich als diejenige eingeladen werde, an deren vermeintlich absurder Haltung sich die anderen geladenen Gäste empört abarbeiten können, habe ich keine weiteren Zusagen gegeben.*
[...]
Der letzte aus dem Vollbeitrag zitierte Satz erinnert auch an die Funktion der AfD im Staatsfernsehen...

https://www.forumzfd.de/de/kaessmann

Tutsi
23.12.2022, 11:28
Ich bin doch immer wieder erstaunt, daß die Menschen bei der Frage zum Pazifismus sich:

1. Anscheinend selbst nicht kennen
2. die Menschen nur das Friedliche für sich selbst definiert haben
3. oft die Ganzheitlichkeit dieser Welt - und des Universums nie in Augenschein genommen haben
4. Der Mensch tötet seine Mitbewohner auf dieser Erde und hält es für selbstverständlich - da kommt keine Frage wegen Pazifismus auch für andere
5. der Mensch noch lange nicht richtig in sich selbst nachgeforscht hat, warum er tötet - weshalb er tötet und warum das Zivilisatorische in manchen Ländern noch gar keine Grundlagen gefunden hat

denn;

wer aus dem Haus geht und weiß, er könnte wegen sonstwas einfach so getötet werden, wird immer innerlich in Alarmbereitschaft sein

und

weil es Menschen gab, die in höheren Stellungen - Lust auf die Einnahme anderer Länder hat, weil es dort was zu holen gibt, was man selbst nicht imtande ist, herzustellen.

Also, auch hier finden wir das zu kurze Denken -

genauso, wenn manche Menschen sagen, warum Gott nicht eingreift - "er solle doch seinen langen Arm ausstrecken, und jeden Menschen dahin setzen - wo er hingehört" - ich habe das schon so oft gehört - man hat als Gott dahin verortet, wo er Meinungsmacher ist - kann aber nicht sein - weil Gott ja alles geschaffen hat - also - wem soll er die Hand halten ?

Ach, *seufz* - wie oft denke ich manchmal, die Menschen sollten ihr Denken und Schauen erweitern - nicht dieses kurz Angebundene - darüber hinaus schauen - und dafür gibt es genügend Literatur.

Wer tötet, in dem lebt noch das Aggressive im Menschen - die Seele kommt aus dem Sumpf - sie muß heller werden - aber dazu braucht es Erfahrung - alles gut beschrieben bei Dr. A. Gosztonyi und über Gott: Er ist die Güte - was der Mensch draus macht - das kommt aus ihm, nicht aus Gott.

Gott oder wie die anderen Völker ihr Oberstes auch immer benennen - ist die Kraft - welt-spirale - com - Lektion 29 und 25 - die Kraft, die alles beseelt und der es egal ist, ob Jemand Kopftuch oder Turban trägt - Erde - als kleines Fünktchen im All - was erst ist da der Mensch - die Zelle in Gottes Leib - sprich Universum ?

Wenn das Alte sterben muß, kommt immer wieder etwas Neues - wir halten fest - an uns - weil wir glauben, ohne uns geht die Welt nicht weiter - hatten Mio und Mill anderer Menschen vor zig Jahren auch gedacht.

Aber die Welt geht weiter - und damit müssen wir uns abfinden.

Und es hätte noch weitere Fragen - noch weitere Erkenntnisse - die man teilen kann - in Diskussionen.

Rhino
28.12.2022, 21:47
Für dich ist Waffengebrauch also nach der Bibel erlaubt. Nun Käßmann behauptet ja das Gegenteil. Bleibt die Frage wer Recht hat.

Der ist nicht nur erlaubt, der wird sogar empfohlen. Auch im Neuen Testament. Die Empfehlungen sich nicht zu raechen sind persoenliche Empfehlungen und keine Gebote. Das gilt auch fuer Wohltaetigkeit. Man kann also nicht hingehen, anderen etwas wegnehmen und damit dann "wohltaetig" sein. Das ist genau das was einige linke Kirchlinge vertreten.

Es gab immer auch pazifistische Bestrebungen von Christen. Neu ist allerdings, dass diese dass jetzt auch fuer den Staat / die Obrigkeit vorschreiben wollen. Das wollte z.B. der pazifistische Teil der Taeufer nicht so machen. Die haben da den Pazifismus nur auf sich persoenlich angewandt. Vor allem der Linksprotestantismus hat es nach dem 2. Weltkrieg allerdings aufgegriffen und eine Universalpazifistische Botschaft verkuendigt (Es gibt auch einige Katholiken, die auf den Zug gesprungen sind. ). Die haben freilich ein paar Bibelverse zur Hand... Der Trick ist dabei aber einzelne Botschaften aus dem Zusammenhang zu reissen (oder aus der Kategorie) und das dann solange extrapolieren, bis es zu ihrer Botschaft passt.

Rikimer
29.12.2022, 05:35
Ich habe in einem Forumspost über diesen Artikel (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/fleischhauer-ueber-margot-kaessmann-und-ihren-pazifismus-a-985621.html ) folgenden Satz gelesen:




Meine Frage an die Christen hier im Forum ist ob man nach der Bibel tatsächlich keine Gewalt anwenden darf. Also nur die rein theologische Sichtweise, denn die geschichtliche dürfte ja bekannt sein.

Das Neue und das Alte Testament gehören zusammen. Im Alten Testament wird das Kommen des Messias (=Christus) angekündigt, im Neuen Testament wird das Versprechen erfüllt. Bis auf das noch kommende tausendjährige Reich (also die Wiederkehr), das Ende der Welt und eine Neuschöpfung.

Im übrigen entfällt die Diskussion mit dem Hinweis auf das sechste Gebot:

https://mysteryoftheinquity.files.wordpress.com/2015/07/roman-catholic-church-changed-the-ten-commandments.jpg

Du sollst nicht morden

https://www.juedische-allgemeine.de/allgemein/du-sollst-nicht-morden/

https://bibelcenter.de/bibel/widerspruch/d-wds33.php

https://recognoscere.wordpress.com/2010/11/07/du-sollst-nicht-morden/

In wortgenauen, guten Bibelübersetzungen steht: Du sollst nicht morden. In schlechten, ungenauen: du sollst nicht töten. In der Septuagint z. B. steht: nicht morden.

Rhino
29.12.2022, 08:43
Das Neue und das Alte Testament gehören zusammen. Im Alten Testament wird das Kommen des Messias (=Christus) angekündigt, im Neuen Testament wird das Versprechen erfüllt. Bis auf das noch kommende tausendjährige Reich (also die Wiederkehr), das Ende der Welt und eine Neuschöpfung.

Im übrigen entfällt die Diskussion mit dem Hinweis auf das sechste Gebot:

https://mysteryoftheinquity.files.wordpress.com/2015/07/roman-catholic-church-changed-the-ten-commandments.jpg

Du sollst nicht morden

https://www.juedische-allgemeine.de/allgemein/du-sollst-nicht-morden/

https://bibelcenter.de/bibel/widerspruch/d-wds33.php

https://recognoscere.wordpress.com/2010/11/07/du-sollst-nicht-morden/

In wortgenauen, guten Bibelübersetzungen steht: Du sollst nicht morden. In schlechten, ungenauen: du sollst nicht töten. In der Septuagint z. B. steht: nicht morden.

An sich steht da 'Nicht Morden'... Also ohne das Gebieterische, sondern nur ganz trocken. Der Tod war eben nicht in der Schoepfung vorgesehen, sondern kam nach dem Suendenfall hinzu. Das anstreben des Todes war doch das was die Schlange mit Adam und Eva erreichen wollte. Sie sollten von der Frucht essen, damit sie letztendlich sterben.

Dem Gesetz ist natuerlich klar, dass der Zustand nach dem Suendenfall eben etwas anders war. Der Tod ist Teil der menschlichen Existenz. Und es kann auch notwendig werden Gewalt anzuwenden und auch Leute hinzurichten, die sich schwerer Vergehen schuldig gemacht haben. Das wird auch vom Neuen Testament bestaetigt.

Die Idee von Gewaltlosigkeit, Pazifismus, usw. sind im Grunde humanistischer oder humanitaristischer Art. Daher kam das auch mit der 'weichen Welle' und das man heute jeden Verbrecher besonders knuddeln will. Es kommt also von Leuten, die das Evangelium und auch das traditionelle Christentum im Kern ablehnen. Insbesondere die Lehre von der Suendhaftigkeit und das diese Strafe (und Tod!) zur Folge hat wird abgelehnt. Der Christ (im eigentlichen Sinne, Namenschristen koennen das freilich anders sehen) stirbt mit Jesus am Kreuz, um so an dessen Auferstehung teilzuhaben.