Gärtner
31.07.2014, 11:25
http://www.tagesspiegel.de/images/turk12/10273508/2-format35.JPG
So, ab heute ist es soweit, die Türken wählen ihren neuen Präsidenten. Das erste Mal müssen sie dazu nicht nach Hause fahren, sondern können das hier vor Ort erledigen. In mehreren Großstädten haben die die deutschen Behörden großzügig Stadien und Veranstaltungshallen als Wahllokale zur Verfügung gestellt.
Und kaum gibt man ihnen den kleinen Finger, schon nehmen sie die ganze Hand und führen sie sich wie die Besitzer auf. So etwa im Berliner Olympiastadion, das inklusive 51 VIP-Logen als Wahlräume für 140 000 potentielle Wähler angemietet wurde. Da hat man als Deutscher nichts mehr verloren, nicht einmal Journalisten besitzten noch große Bewegungsfreiheit.
Money Quote: "Für die Berichterstattung über die Wahl in Deutschland gelten teils strenge Restriktionen. So durften Journalisten das Berliner Olympiastadion am Donnerstag lediglich vor Beginn der Abstimmung für eine Stunde betreten, ähnlich war es in Essen. Laut türkischer Botschaft geht das auf eine Entscheidung des Hohen Wahlrats der Türkei zurück." Da steht's (http://www.rundschau-online.de/politik/praesidentschaftswahl-tuerkei-tuerkische-wahllokale-geoeffnet,15184890,27994302.html)
Ja, da frage ich doch mal gepflegt, was interessiert mich irgendein "Hoher" Wahlrat hinter den Sieben Bergen? Ich kann mich nicht erinnern, daß z.B. im Fall von italienischen Parlamentswahlen, bei denen Auslandsitaliener traditionell ebenfalls wahlberechtigt sind, von deutscher Seite jemals eine derartig katzbuckelnde Schützenhilfe geleistet worden wäre. Das haben die Botschaft und die Konsulate Italiens immer ganz allein bewerkstelligt. Ganz einfach deshalb, weil die 500.000 in Deutschland lebenden Italiener in kein Stadion müssen, sondern ihre Stimme schlicht per Briefwahl abgeben. Die können nämlich alle lesen und schreiben.
Im "Tagesspiegel" fand ich unter den entsprechenden Artikeln ganz interessante Leserkommentare. Einer schreibt:
"Wichtig ist auch der Symbolgehalt der Inanspruchnahme des Olympiastadions für diese Wahlen. Hier zeigt die Türkei einmal mehr ihren Machtanspruch in Deutschland. Ein ähnliches Beispiel für Wahlen in anderen Ländern ist jedenfalls nicht bekannt. Im Ausland lebende Staatsangehörige sollten bei Wahlen in ihrem Heimatland per Briefwahl oder in der Botschaft oder im Konsulat abstimmen, das ist der Regelfall. Hier liegt ein Missbrauch des Olympiastadions vor, der auf keinen Fall wiederholt werden sollte." -klick- (http://www.tagesspiegel.de/berlin/andrang-im-olympiastadion-tuerkische-republik-praesidentschaftswahlen-berliner-wahllokal/10272934.html)
Und auch diese bedenkenswerte Äußerung ist m.E. recht interessant:
"Wer als Türke im europäischen Ausland Erdogan zum Präsidenten wählt, lebt im falschen Land.
Ich möchte diese harte These so begründen: Der Lack auf dem "Demokraten" Erdogan ist dünn. Das hat er in den letzten Jahren immer wieder bewiesen. Meinungsfreiheit und Opposition sind ihm ein Dorn im Auge. Er ist homophob, wahrscheinlich judenfeindlich, gegen die Gleichberechtigung der Frauen. Ab und zu lässt er den radikalen Islamisten durchblicken, Religionsfreiheit wird eingeschränkt.
Damit wählen die Türken einen Präsidenten, der mit all diesen Eigenschaften im Gegensatz zu den allgemeinen Werten Europas steht. Man kann meiner Meinung nach nicht einen solchen Mann zum Präsidenten wählen, gleichzeitig aber die Freiheiten der EU und die Vorteile von Demokratie und Euro utzen.
Ganz platt gesagt: Wer Erdogan wählt, soll auch bei Erdogan wohnen." -klack- (http://www.tagesspiegel.de/politik/tuerkische-praesidentschaftswahl-in-deutschland-wahlauftakt-mit-hindernissen/10269418.html)
So, ab heute ist es soweit, die Türken wählen ihren neuen Präsidenten. Das erste Mal müssen sie dazu nicht nach Hause fahren, sondern können das hier vor Ort erledigen. In mehreren Großstädten haben die die deutschen Behörden großzügig Stadien und Veranstaltungshallen als Wahllokale zur Verfügung gestellt.
Und kaum gibt man ihnen den kleinen Finger, schon nehmen sie die ganze Hand und führen sie sich wie die Besitzer auf. So etwa im Berliner Olympiastadion, das inklusive 51 VIP-Logen als Wahlräume für 140 000 potentielle Wähler angemietet wurde. Da hat man als Deutscher nichts mehr verloren, nicht einmal Journalisten besitzten noch große Bewegungsfreiheit.
Money Quote: "Für die Berichterstattung über die Wahl in Deutschland gelten teils strenge Restriktionen. So durften Journalisten das Berliner Olympiastadion am Donnerstag lediglich vor Beginn der Abstimmung für eine Stunde betreten, ähnlich war es in Essen. Laut türkischer Botschaft geht das auf eine Entscheidung des Hohen Wahlrats der Türkei zurück." Da steht's (http://www.rundschau-online.de/politik/praesidentschaftswahl-tuerkei-tuerkische-wahllokale-geoeffnet,15184890,27994302.html)
Ja, da frage ich doch mal gepflegt, was interessiert mich irgendein "Hoher" Wahlrat hinter den Sieben Bergen? Ich kann mich nicht erinnern, daß z.B. im Fall von italienischen Parlamentswahlen, bei denen Auslandsitaliener traditionell ebenfalls wahlberechtigt sind, von deutscher Seite jemals eine derartig katzbuckelnde Schützenhilfe geleistet worden wäre. Das haben die Botschaft und die Konsulate Italiens immer ganz allein bewerkstelligt. Ganz einfach deshalb, weil die 500.000 in Deutschland lebenden Italiener in kein Stadion müssen, sondern ihre Stimme schlicht per Briefwahl abgeben. Die können nämlich alle lesen und schreiben.
Im "Tagesspiegel" fand ich unter den entsprechenden Artikeln ganz interessante Leserkommentare. Einer schreibt:
"Wichtig ist auch der Symbolgehalt der Inanspruchnahme des Olympiastadions für diese Wahlen. Hier zeigt die Türkei einmal mehr ihren Machtanspruch in Deutschland. Ein ähnliches Beispiel für Wahlen in anderen Ländern ist jedenfalls nicht bekannt. Im Ausland lebende Staatsangehörige sollten bei Wahlen in ihrem Heimatland per Briefwahl oder in der Botschaft oder im Konsulat abstimmen, das ist der Regelfall. Hier liegt ein Missbrauch des Olympiastadions vor, der auf keinen Fall wiederholt werden sollte." -klick- (http://www.tagesspiegel.de/berlin/andrang-im-olympiastadion-tuerkische-republik-praesidentschaftswahlen-berliner-wahllokal/10272934.html)
Und auch diese bedenkenswerte Äußerung ist m.E. recht interessant:
"Wer als Türke im europäischen Ausland Erdogan zum Präsidenten wählt, lebt im falschen Land.
Ich möchte diese harte These so begründen: Der Lack auf dem "Demokraten" Erdogan ist dünn. Das hat er in den letzten Jahren immer wieder bewiesen. Meinungsfreiheit und Opposition sind ihm ein Dorn im Auge. Er ist homophob, wahrscheinlich judenfeindlich, gegen die Gleichberechtigung der Frauen. Ab und zu lässt er den radikalen Islamisten durchblicken, Religionsfreiheit wird eingeschränkt.
Damit wählen die Türken einen Präsidenten, der mit all diesen Eigenschaften im Gegensatz zu den allgemeinen Werten Europas steht. Man kann meiner Meinung nach nicht einen solchen Mann zum Präsidenten wählen, gleichzeitig aber die Freiheiten der EU und die Vorteile von Demokratie und Euro utzen.
Ganz platt gesagt: Wer Erdogan wählt, soll auch bei Erdogan wohnen." -klack- (http://www.tagesspiegel.de/politik/tuerkische-praesidentschaftswahl-in-deutschland-wahlauftakt-mit-hindernissen/10269418.html)