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Vollständige Version anzeigen : Out on the plains we gave 'em hell



Parker
17.07.2014, 03:34
Ende des 16. jahrhunderts verließ ein primitives Volk von Jägern und Sammlern die Ausläufer der Rocky Mountains. Kleine, zur Untersetztheit neigende Menschen waren diese Schoschonen. Gegen die hochgewachsenen, athletischen Männer aus der Sioux- und Algonkin-Sprachfamilie, die Krähen und Schwarzfuß etwa, hatten sie keine wirkliche Chance gehabt und nun hatten sie ihre Heimat verloren.
Sie teilten sich in 2 Gruppen. Eine dieser Gruppen beschloß, ihr Glück im Süden zu suchen. Und sie fanden ihr Glück: Pferde, die von den spanischen Siedlungen entlaufen waren. Irgendwie fanden sie heraus, wozu diese Tiere taugten, außer zu einer guten Mahlzeit. Nun ahmten sie das Reiten, wie sie es bei den Spaniern beobachteten, nicht einfach nach. Sie hoben es auf ein völlig neues und auch von ihren späteren Nachahmern niemals erreichtes Level und legten den Grundstein für die Kultur der Plainsindianer. Sie waren der Prototyp. Ihre Nachahmer gestalteten die Plainskultur deutlich malerischer und farbenfroher, weitaus strukturierter und kultivierter, aber ihre Klasse als Reiterkrieger erreichte niemand nach ihnen.
Sie setzten ihre Knaben als Kleinkind auf's Pferd und irgendwann, wenn sie solange lebten, rasselten sie als klappriger Greis wieder zu Boden. Unterdessen hatten sie sich davon ernährt, fast nackt in panisch ausbrechende Büffelherden hineinzureiten und aus nächster Nähe die rasenden Tiere mit Pfeil oder Lanze zu erlegen. Und sie führten Krieg.
In ihrer Blüte brachten sie es auf etwa 4000 waffenfähige Krieger, von denen jeder einzelne jeden heutigen Weltklassereiter in Grund und Boden galoppiert hätte.

Etwa 2 Generationen später berichteten spanische und französische Quellen von einem großen Indianervolk mit vielen Pferden nördlich der spanischen Siedlungen. Padouka nannten sie dieses Volk, das in den Nebeln der Geschichte entschwand.
Eine weitere Generation später bekamen die Apachen ein gewaltiges Problem. berittene Krieger drängten sie aus ihren Gebieten und machten die Apachia zur Comanchia, denn Camanches und später Comanches wurde diese neue Macht auf den südlichen Ebenen genannt. Man ist sich nicht sicher, woher dieser Name stammt, ob er vom Ute-Wort für 'jener, der immer mit mir kämpfen will' oder vom spanischen Camino ancho (breiter Pfad) abgeleitet wurde. Sie selbst nannten sich Nim-e-nim oder Nemene (Volk). Die anderen Indianer nannten sie Schlangen- oder Klapperschlangenmänner oder gleich 'Feind' in irgendeiner blumigen Umschreibung.
Die Spanier hatten in der Vergangenheit schwer gelitten unter den Überfällen der Apachen. Jetzt wurden diese zwar seltener, aber dafür verstand ein neuer Kunde die spanischen Gebiete als Selbstbedienungsladen. Tausende von Pferden und alles, was ihnen sonst noch brauchbar schien, brachten Comanchen in den nächsten 200 Jahren über den Rio Grande. Meist kamen sie in kleinen Gruppen aber es geschah auch, daß eine vierstellige Zahl von Kriegern eine Schneise der Verwüstung bis nach nach Yucatan hinabzog.
Die Spanier, die die mächtigen Azteken binnen kürzester Zeit niedergeworfen hatten, fanden kein Mittel gegen diese leichte Reiterei. Die nackten Indianer waren viel schneller als die gepanzerten spanischen Reiter und beschossen sie mit Pfeilen, während sie selbst unerreichbar waren für ihre Verfolger.
Ihre kurzen Kompositbögen aus Holz und Horn konnten es durchaus mit den mongolischen Reiterbögen des Mittelalters aufnehmen und in der Schlacht auf den Ebenen waren sie den damaligen Schußwaffen überlegen.
Weltgeschichte schrieben sie praktisch unbemerkt, denn sie waren es, die den Spaniern den Weg nach Norden verweigerten. Diese konnten Texas zwar zum spanischen Gebiet erklären, nur betreten konnte sie es zum größten Teil nicht, denn faktisch war es Comanchenland.
Spanische Aufzeichnungen über Comanchenüberfälle im 17. und 18. Jahrhundert zeigen erstaunliche Zahlen: Tausende von Pferden trieben die Räuber davon, wobei es nur sehr vereinzelt mal zu Verlusten auf Verteidigerseite kam. Die Spanier und ihre Schergen liefen einfach davon, wenn sie freier Indianer ansichtig wurden, die sie noch lange pauschal für Apachen hielten, was für die durchaus amüsante Situation sorgte, daß Comanchen Prämien kassierten fürs Umbringen von Apachen, auf die sie gehetzt wurden, um diese für Überfälle zu strafen, die die Comanchen tatsächlich selbst begangen hatten.

(Ich werde das hier in Zukunft weitererzählen und dabei den ursprünglichen Text von andernorts ein wenig überarbeiten. Das wird eine ganze Weile dauern, bis es fertig ist. Fragen werde ich gern beantworten, so mir das möglich ist und wenn sich daraus eine Diskussion ergeben sollte, dann soll mir das recht sein. Ach so, hier geht es, neben der Geschichte eines Volkes auch um den einen Indianerkrieg, in dem die Angloamerikaner ihren höchsten Blutzoll bei der Eroberung des Kontinents zu entrichten hatten. Fortsetzung folgt.)

mabac
17.07.2014, 03:58
Ach ja, die Komantschen ... waren für ihre Folterkünste berühmt, so wie bei den Deutschen die Krieger vom Stamme Gestapo! :D

Parker
17.07.2014, 04:06
Ach ja, die Komantschen ... waren für ihre Folterkünste berühmt, so wie bei den Deutschen die Krieger vom Stamme Gestapo! :D

Auch das. Die waren so gar nicht das, was wir uns gern als Edle Wilde vorstellen und vermutlich deshalb kommen sie in deutschsprachiger Indianerliteratur eigentlich nur als 'die gab es auch noch' vor. Dabei war kein anderes Volk wichtiger für die Kultur, die wir wohl alle zuerst im Sinn haben, wenn wir das Wort 'Indianer' hören.

mabac
17.07.2014, 13:43
Auch das. Die waren so gar nicht das, was wir uns gern als Edle Wilde vorstellen und vermutlich deshalb kommen sie in deutschsprachiger Indianerliteratur eigentlich nur als 'die gab es auch noch' vor. Dabei war kein anderes Volk wichtiger für die Kultur, die wir wohl alle zuerst im Sinn haben, wenn wir das Wort 'Indianer' hören.

Naja, ich habe mit dem "Lederstrumpf" angefangen und Karl May war noch nie mein Ding.

Parker
17.07.2014, 13:51
Naja, ich habe mit dem "Lederstrumpf" angefangen und Karl May war noch nie mein Ding.

Keine Ahnung, was das hier mit Karl May zu tun haben soll.

mabac
17.07.2014, 13:59
Keine Ahnung, was das hier mit Karl May zu tun haben soll.
Look:

... in deutschsprachiger Indianerliteratur ...

Parker
17.07.2014, 14:28
Look:

Damit ist selbstverständlich nicht Karl May gemeint. Ich werde Dir doch nicht erklären müssen, daß es so etwas wie Fachliteratur gibt, muß ich doch?

Ist an diesem Strang irgendetwas so besonders scheußlich, daß er gleich mal zerspammt werden muß? Ich verpflanze den ja nun gerade von andernorts und da habe ich durchaus auch von weit rechts stehenden Foristen Interessenbekundungen bekommen, so daß ich annehme, hier auf durchaus interessierte Leser zu stoßen. Du bist also keiner davon. Das ist doch in Ordnung. Warum aber muß das Thema sofort vermüllt werden?

mabac
17.07.2014, 14:35
Mann Parker! Rauch mal gemütlich eine Pfeife und zieht Dir dazu Indianer-Mucke rein! :D


http://www.youtube.com/watch?v=cbC0Glzy89M

Parker
18.07.2014, 00:18
Ganz ohne Erfolge blieben die Spanier im Kampf gegen die Comanchen nicht. Mindestens ein Indianerdorf fanden und zerstörten sie.
Ihre 'Erfolge' führten letztlich zu einem für die Comanchen sehr komfortablen Seperatfrieden Neumexikos mit ihnen. Fortan verschonten die Indianer diese Provinz und konnten als Gegenleistung dort mit der Beute handeln, die sie im restlichen spanischen Gebiet weiter machten.
Dabei war der Handel für ihre Geschäftspartner kein reines Vergnügen. Die Comanchen waren die unumschränkten Herren ihrer Welt und so benahmen sie sich auch. Es konnte geschehen, daß sie einfach die Ware ihres Gegenübers mitnahmen und dieses froh sein mußte, wenn ihm wenigstens sein Leben blieb.

Jedenfalls kann man sich vielleicht vorstellen, daß die Comanchen keine sonderlich hohe Meinung von den Europäern hatten. Die waren für sie Feiglinge und geborene Opfer, denn genauso hatten sie sie kennengelernt.

Anderen Indianern begegneten sie kaum anders. Zunächst traten die Ute als ihre Verbündeten auf, aber im Laufe der Zeit wurden sie zu erbitterten Feinden.
Ihren Brüdern aus alten Tagen, den Schoschonen, begegneten sie nicht feindlich und belieferten sie mit Pferden, wie sie überhaupt den Pferdehandel in den Plains dominierten. Einzelne Comanchen konnten hunderte, ja tausende Tiere besitzen, während Angehörige anderer Stämme oft froh waren, wenn sie einen müden Klepper ihr eigen nannten.
Eine langjährige stabile Freundschaft pflegten sie mit den Kiowa, einem deutlich kleineren Stamm, der aber ähnlich aggressiv auftrat und ein hochelitäres Kriegerkastentum pflegte. Ab 1840 vertrugen sie sich dann mit den Cheyenne und Arapaho, nachdem sie selbst die Kiowa genötigt hatten, ihren alten Krieg mit diesen zu beenden, um den Rücken frei zu haben für eine nähere Beschäftigung mit den texanischen Siedlern.
Ansonsten traten kleinere Stämme bisweilen als Pilotfische der Comanchen auf, spielten dabei aber kaum eine nennenswerte Rolle.
Vom Himmel gefallene militärische Dominanz hatte aus einem Volk von Opfern über Nacht eine reißende Bestie gemacht, die jeden anderen als potenzielles Opfer sah.

Ein Mann hatte im Wesentlichen 2 Aufgaben. Bei der Jagd erlegte er die Beute und überließ dann die Drecksarbeit Frauen und Sklaven (oh ja, Sklaven hielten sie und die hätten einiges darum gegeben, wären sie von anderen versklavt worden) und er zog in den Krieg.
Dazu bedurfte es keines Häuptlings. Die Comanchen kannten keine Kriegshäuptlinge wie die anderen Plainsstämme. Wer von Wölfen geträumt hatte, ging mit seiner Pfeife durchs Dorf und wer mit ihm rauchte, der folgte ihm dann.
Andere Indianer zogen auf solche Raubzüge gern zu Fuß, um dann auf erbeuteten Tieren zurückzukommen. Comanchen ritten.
Bis sie den Feind erreichten, ritten sie ein mittelmäßiges Tier, das ihnen wenig bedeutete, das sie schunden und auch gern mal außaßen. Am Zügel führten sie ein Tier, das vielen von ihnen mehr bedeutete als ihre eigene Lieblingsfrau. Das waren prächtige Hengste, die kastriert waren, weil Wallache weniger schreckhaft sind, und hochtrainiert speziell für den Kampf. Andere Spezialpferde für die Büffeljagd waren ihnen gleichermaßen kostbar.
Das Kastrieren der besten Tiere ließ sie natürlich als Züchter völlig bedeutungslos bleiben, aber was machte das schon, wenn es in der Nachbarschaft begabte Pferdezüchter gab?

Heute sind die Lakota Sioux der bestdokumentierte 'typische Plainsindianer'. Historisch sind allerdings die Comanchen der einzige Plainsstamm, dem es tatsächlich gelang, zumindest einmal am Rad der Weltgeschichte zu drehen.
Wären sie nicht jenseits des Rio Grande gewesen, niemand hätte die Spanier daran hindern können, weiter ins zentrale Nordamerika hineinzudrängen, lange bevor die Angloamerikaner dort auftauchten. An diesen uto-aztekischen Reiterkriegern aber, die geradewegs der Steinzeit entsprungen waren, kamen die ruhmreichen spanischen Conquistadores nicht vorbei. Ganz im Gegenteil, hier waren es die Kolonialisten, die mal so richtig unter den Eingeborenen zu leiden hatten und keineswegs war es umgekehrt.

Parker
18.07.2014, 00:24
Ein comanchischer Kriegsanführer konnte seine Gefolgschaft nicht einfach abkommandieren. Es gab praktisch keine echte Befehlsgewalt. Selbst der Zivilhäuptling einer Gruppe hatte keine echte Macht über seine Leute, sondern eher eine beratende Funktion. Ein Mann war ganz und gar sein eigener Herr und es stand ihm auch jederzeit frei, seine eigene Sippe zu verlassen und sich einer anderen der bis zu 2 Dutzend völlig autonomen Comanchengruppen anzuschließen, die unter hübschen Namen firmierten wie 'Büffelesser', 'Honigesser' oder auch 'Sonnenschutz am Rücken'. (Mein persönlicher Favorit ist eine leider vom Namen abgesehen nicht sonstwie relevante Gruppe mit dem schönen Namen 'Maden am Penis'.)
Die Namen waren nicht in Stein gemeißelt. Als Quanahs Vater Peta Nokona starb, benannten sich seine Nokoni um, denn der Name eines Verstorbenen, der hier dem Namen des Stammes, der Wanderer, entsprach, wurde nicht mehr ausgesprochen.

Wie das mit der persönlichen Freiheit des Einzelnen in etwa funktionieren konnte zeigt die Geschichte des jungen Quanah. Der verließ als junger Bursche, vermutlich mit einem Mädchen im Schlepptau, das da nicht hätte sein dürfen, seine angestammte Wanderer-Gruppe, um sich im Llano Estacado den Kwahadi mit eben dem besonderen Sonnenschutz vor der Wüstensonne anzuschließen. Dort wurde er dann binnen einiger Jahre zu dem Mann, dem die jungen Krieger folgten, weil seine Führung reiche Beute und geringe Verluste bedeutete.
Die jungen Kwahadi waren in den 1870ern die stärkste indianische Streitkraft auf den südlichen Plains. Im Llano-Gebiet waren sie einfach sehr lange sicher geblieben vor texanisch-amerikanischer Vergeltung. So konnte er dann, ohne wirklich der Häuptling der Kwahadi zu sein, zum gemeinsamen Anführer des letzten Widerstands im Süden werden, dem sich die Präriearistokratie von Kiowa und Cheyenne unterordnete. Gerade die Cheyenne waren im Vergleich hochkultivierte Feingeister, die sich hinter einem Comanchen gefühlt haben müssen, wie ein Hohenzoller, der von einem Bauern Befehle annimmt.

Parker
18.07.2014, 00:30
Ein Volk, das im stetigen Krieg lebt und sich hauptsächlich durch eine recht spektakuläre Art der Großtierjagd ernährt, hat ein Problem: eine enorm hohe Männersterblichkeit. Die wurde mittels zweier Kniffe kompensiert. Der Erste war naheliegend: Polygamie. Ein Mann konnte soviele Frauen haben, wie er ernähren und natürlich auch bei deren Vater bezahlen konnte, wobei die Währung Pferde waren. Für manches Mädchen mußten sich auch erfolgreiche Räuber buchstäblich ruinieren, während bei anderen der Vater froh war, wenn sie ihm ein müdes Maultier einbrachten.
Die zweite Lösung waren Gefangene. Natürlich war nicht jeder Gefangene geignet, um zum Comanchen zu werden. Erwachsene Männer wurden oft gleich an Ort und Stelle umgebracht, gern auf die brutalstmögliche Art, die ihren Häschern in den Sinn kam. (Und denen kam eine ganze Menge in den Sinn.) Von einem von Comanchen gefangenen weißen Kundschaft ist allerdings zu lesen, daß er sie auslachte und wüst beschimpfte, als sie sich anschickten, ihn zu Tode zu foltern, woraufhin sie ihn tatsächlich wieder gehen ließen.
Hatte ein gefangener Mann besonderes Pech, dann wurde er mitgenommen zum heimischen Lager. Dort wurde er dann nicht in allen Ehren an den Marterpfahl gestellt, wie man sich das gern vorstellt, sondern von den Frauen seiner Peiniger wortwörtlich in Fetzen gerissen.
Gefangenen Frauen und größeren Mädchen erging es nicht besser. Keine weiße Frau hat eine Gefangennahme durch Plainsindianer ohne Vergewaltigung überstanden. Comanchen vergewaltigten ihre Opfer gern als ganze Bande und gern, bis von diesen nichts Lebendiges mehr übrig war. Kam ein solches Opfer lebendig im Lager an, durfte es zudem noch den Comanchenfrauen als Arbeitstier und als Sandsack für Gemeinheiten wirklich jeder Art bis hin zu grausigsten Verstümmelungen und brutalem Totschlag dienen.
Größere Jungs wurden versklavt und beispielsweise als Hütejungen für die riesigen Pferdeherden benutzt. Das klingt weit verlockender, als es war. Ein einsamer Junge auf einem Gaul entkam auf den Ebenen verfolgenden Comanchen nicht und wenn sie ihn zurückbrachten, wußten die anderen Sklaven danach, warum Flucht keine wirklich gute Idee war.
Wirklich interessiert waren sie an möglichst kleinen Kindern beider Geschlechter. Die wurden adoptiert und ganz wie ihre eigenen Kinder großgezogen. Darin waren sie enorm erfolgreich und aus diesen Kindern wurden waschechte Comanchen, die auch als solche akzeptiert waren und sich ausgesprochen wohl fühlten in ihrem neuen Leben. Quanahs Mutter etwa grämte sich zu Tode nach ihrer 'Befreiung'.
(Der vielgepriesene Western 'The Searchers' (deutsch: 'Der schwarze Falke') mit John Wayne als brummigem Chefsearcher, der ein gutes Jahrzehnt damit verbringt, die Ebenen abzureiten auf der Suche nach Hinweisen auf seine entführte Nichte, erzählt frei aber durchaus nicht ganz unrealistisch eine Geschichte, die sich an der Suche nach Cynthia Ann Parker orientiert, die als kleines Mädchen von Comanchen entführt worden war und dann viele Jahre später als Frau eines Häuptlings wieder zwangsbefreit wurde. Es gibt auch einen exzellenten Roman, der Cynthia Anns Geschichte erzählt: http://www.amazon.de/Ride-Wind-Lucia...hia+ann+parker Auf deutsch gibt es den auch: http://www.amazon.de/Die-Mit-Dem-Win...=pd_sim_kinc_2
Sicherlich wird das Comanchenleben ein ganzes bißchen zu romantisch dargestellt, aber man kann nicht alles haben.)

Heifüsch
18.07.2014, 00:32
Damit ist selbstverständlich nicht Karl May gemeint. Ich werde Dir doch nicht erklären müssen, daß es so etwas wie Fachliteratur gibt, muß ich doch?

Ist an diesem Strang irgendetwas so besonders scheußlich, daß er gleich mal zerspammt werden muß? Ich verpflanze den ja nun gerade von andernorts und da habe ich durchaus auch von weit rechts stehenden Foristen Interessenbekundungen bekommen, so daß ich annehme, hier auf durchaus interessierte Leser zu stoßen. Du bist also keiner davon. Das ist doch in Ordnung. Warum aber muß das Thema sofort vermüllt werden?

Wahrscheinlich sind die Meisten, wenn schon nicht mehr Karl May-sozialisiert, so doch derart von dem unsäglichen Indianerbild Hollywoods geprägt, daß da gar nichts anderes rüberkommen kann als die üblichen Klischees.
Mir ging´s so ähnlich mit dem "Die vergessene Architectura Navalis"-Strang. Da muß man einfach durch und nach einer gewissen Zeit werden sich sicherlich auch mehr Interessierte finden und sich sachlich und konstruktiv äußern. >8-)

Parker
18.07.2014, 00:44
Wahrscheinlich sind die Meisten, wenn schon nicht mehr Karl May-sozialisiert, so doch derart von dem unsäglichen Indianerbild Hollywoods geprägt, daß da gar nichts anderes rüberkommen kann als die üblichen Klischees.
Mir ging´s so ähnlich mit dem "Die vergessene Architectura Navalis"-Strang. Da muß man einfach durch und nach einer gewissen Zeit werden sich sicherlich auch mehr Interessierte finden und sich sachlich und konstruktiv äußern. >8-)

Ich fürchte ja vielmehr, daß die meisten heute vom Edler Wilder-Klischee infiziert sind. Indianer als freundliche Hippies, die sich tierisch freuen, wenn Weiße einfach mal nett zu ihnen sind.

Das hier ist aber keineswegs die Geschichte DER Indianer, sondern die eines sehr besonderen Volkes, das als ewiger Verlierer durch puren Zufall, nämlich die Entdeckung des Pferdes und obendrein eines ganz und gar außergewöhnlichen Talents im Umgang mit diesem, ohne jede hemmende Moral gegenüber Nichtvolksangehörigen quasi über Nacht zur lokalen Großmacht mutierte und etwa 150 Jahre lang auf den Ebenen praktisch unbesiegbar blieb.

Heifüsch
18.07.2014, 01:11
Ich fürchte ja vielmehr, daß die meisten heute vom Edler Wilder-Klischee infiziert sind. Indianer als freundliche Hippies, die sich tierisch freuen, wenn Weiße einfach mal nett zu ihnen sind.

Das hier ist aber keineswegs die Geschichte DER Indianer, sondern die eines sehr besonderen Volkes, das als ewiger Verlierer durch puren Zufall, nämlich die Entdeckung des Pferdes und obendrein eines ganz und gar außergewöhnlichen Talents im Umgang mit diesem, ohne jede hemmende Moral gegenüber Nichtvolksangehörigen quasi über Nacht zur lokalen Großmacht mutierte und etwa 150 Jahre lang auf den Ebenen praktisch unbesiegbar blieb.
Ich muß gestehen, daß ich außer meiner Skepsis gegenüber dem offiziellen Indianerbild und einer gelegentlichen sporadischen Beschäftigung mit dem Thema wenig Hintergrundwissen habe. An authentischer Geschichte bin ich aber immer interessiert, so carry on...! >8-)

mabac
18.07.2014, 04:17
Ganz ohne Erfolge blieben die Spanier im Kampf gegen die Comanchen nicht. Mindestens ein Indianerdorf fanden und zerstörten sie.
Ihre 'Erfolge' führten letztlich zu einem für die Comanchen sehr komfortablen Seperatfrieden Neumexikos mit ihnen. Fortan verschonten die Indianer diese Provinz und konnten als Gegenleistung dort mit der Beute handeln, die sie im restlichen spanischen Gebiet weiter machten.


Parker, Parker, Parker!

Ohne der Hilfe der Spanier wären die Komantschen von den Apatschen aufgerieben worden:


1786 besiegten die Spanier zusammen mit Ute, Pueblo und Jicarilla mehrere mächtige westliche Comanche-Banden und zwangen diese zusammen mit den Diné in eine Allianz gegen die Westlichen Apachen, Chiricahua sowie Mescalero einzutreten. Die östlichen Comanche-Banden schlossen in Kenntnis des Bündnisses ihrer westlichen Verwandten zusammen mit ihren Verbündeten (Wichita, Tonkawa, Caddo u. a.) in San Antonio ein Bündnis mit den Spaniern und deren Verbündeten, um die Mescalero und besonders die Lipan zu bekämpfen. Ausgestattet mit spanischer Logistik, spanischen Waffen, spanischen Karten, Zugang zu spanischen Märkten und Geschenken, machten die Comanche unerbittlich Jagd auf jeden Apachen, den sie finden konnten. Zudem wurden jedem Comanche für ein Paar abgeschnittene Apache-Ohren oder Skalps Prämien gezahlt. Für einen Skalp eines Apache-Kriegers (ab 14 Jahre) bekam man 100 Pesos, für den einer Frau 50 Pesos und für den eines Kindes 25 Pesos (später wurden die Prämien nochmals erhöht). Die Prämien (Chihuahua und Sonora zahlten in einem Jahr einmal mehrere Tausend Pesos an Prämien für Apache-Trophäen allein an die Comanche) waren neben der Presidio-Linie südlich der Apacheria und den indianischen Hilfstruppen eine anerkannte Waffe im Kampf gegen die Apache seitens der Spanier und Mexikaner. Die zu den Oberen Pima zählenden Tohono O'Odham und Akimel O'Odham, und Opata, Comanche sowie Tarahumara waren bekannt für ihre zuverlässigen Dienste im Kampf gegen die Apache und wurden oft erst nach Vorlage eines Skalps, eines Paars Ohren oder Händen von Apache bezahlt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Mescalero#Spanisch-indianische_B.C3.BCndnisse_und_Kriege_gegen_die_Me scalero_.2818._Jahrhundert.29

Die Komantschen waren lange Zeit Hilfstruppen der Spanier.

mabac
18.07.2014, 04:29
Ich muß gestehen, daß ich außer meiner Skepsis gegenüber dem offiziellen Indianerbild und einer gelegentlichen sporadischen Beschäftigung mit dem Thema wenig Hintergrundwissen habe. An authentischer Geschichte bin ich aber immer interessiert, so carry on...! >8-)

Parker idealisiert die Komantschen. Von dem können Sie keine authentische "Geschichte" erwarten! In diesem Forum gibt es jede Menge Verstrahlte. Die Einen idealisieren die Nazis, die Juden oder die Bolschewicken, die Anderen einen palästinensischen Bastard oder eben wie unserer lieber Parker die Komantschen und einen ihrer Häuptlinge Quanah Parker.

Parker
18.07.2014, 06:01
Parker, Parker, Parker!

Ohne der Hilfe der Spanier wären die Komantschen von den Apatschen aufgerieben worden:
[...]

Ganz genau deshalb war ja auch das Apachengebiet plötzlich das Comanchengebiet und blieb es auch.



Die Komantschen waren lange Zeit Hilfstruppen der Spanier.

Das steht ja nichtmal in Deinem... Wikipedia-Link.

Du willst stänkern, Mabac und sonst gar nix.

Parker
18.07.2014, 06:02
Parker idealisiert die Komantschen. Von dem können Sie keine authentische "Geschichte" erwarten! In diesem Forum gibt es jede Menge Verstrahlte. Die Einen idealisieren die Nazis, die Juden oder die Bolschewicken, die Anderen einen palästinensischen Bastard oder eben wie unserer lieber Parker die Komantschen und einen ihrer Häuptlinge Quanah Parker.

Schlimm oder, wenn ich hier mal was erzähle. Das mußt Du einfach auf der Stelle kaputtmachen. Drauf geschissen, ob Du die Wahrheit erzählst. Hauptsache kaputt.

Darauf habe ich hier keine Lust und habe um Dein Entfernen aus diesem Strang gebeten.

Parker
18.07.2014, 06:15
[...]

Die Komantschen waren lange Zeit Hilfstruppen der Spanier.

Wie ich übrigens schon erwähnte, hielten die Spanier überfallende Indianer lange grundsätzlich für Apachen und zahlten dann an andere Indianer Prämien für's Umbringen von Apachen. Genau das wird da wiedergegeben. Von lange Zeit Hilfstruppen steht da genau gar nix.

Parker
18.07.2014, 07:01
Wäre es bitte möglich, Mabacs Zeug samt Mabac hier zu entfernen?


Was ich hier versuche, ist ein bißchen Wissen anzubieten, ich bilde mir ein, das hier ist das eine Thema, von dem ich mehr weiß und verstehe als die meisten anderen in Deutschland, um darüber mal wieder ein bißchen freundlich zu fachsimpeln. Dafür habe ich letzte Nacht die Animositäten mit dem Fisch einfach fahren lassen, das nur um darzulegen, daß es mir damit ernst ist.
Ich habe überhaupt keine Lust, mich hier mit Leuten herumzuzanken, die mittels mehr als halbgarer Wikipedia-Links versuchen, mich nur wieder als Idioten dastehen zu lassen, so daß ich am Ende doch nur wieder herumstreiten muß und alles andere auf der Strecke bleibt.
Wenn das hier nur als Strang möglich ist, in dem ich um jede Zeile kämpfen muß und mich zwischendrin vorführen und verhöhnen lassen darf, dann ist das wohl sinnlos.

Machen wir es doch ganz einfach, wenn das hier niemanden interessiert, dann lasse ich es. Will es jemand lesen, dann würde ich darum bitten, den Haß mal ausnahmsweise vor der Tür zu lassen. Ihr bekommt dafür ein bißchen Wissen, das gar nix kostet, außer mal nicht nur auf Stänkern aus zu sein in einem einzigen Strang.

-jmw-
18.07.2014, 09:59
Ein sehr schöner Faden!

moishe c
18.07.2014, 11:18
Wäre es bitte möglich, Mabacs Zeug samt Mabac hier zu entfernen?


Was ich hier versuche, ist ein bißchen Wissen anzubieten, ich bilde mir ein, das hier ist das eine Thema, von dem ich mehr weiß und verstehe als die meisten anderen in Deutschland, um darüber mal wieder ein bißchen freundlich zu fachsimpeln. Dafür habe ich letzte Nacht die Animositäten mit dem Fisch einfach fahren lassen, das nur um darzulegen, daß es mir damit ernst ist.
Ich habe überhaupt keine Lust, mich hier mit Leuten herumzuzanken, die mittels mehr als halbgarer Wikipedia-Links versuchen, mich nur wieder als Idioten dastehen zu lassen, so daß ich am Ende doch nur wieder herumstreiten muß und alles andere auf der Strecke bleibt.
Wenn das hier nur als Strang möglich ist, in dem ich um jede Zeile kämpfen muß und mich zwischendrin vorführen und verhöhnen lassen darf, dann ist das wohl sinnlos.

Machen wir es doch ganz einfach, wenn das hier niemanden interessiert, dann lasse ich es. Will es jemand lesen, dann würde ich darum bitten, den Haß mal ausnahmsweise vor der Tür zu lassen. Ihr bekommt dafür ein bißchen Wissen, das gar nix kostet, außer mal nicht nur auf Stänkern aus zu sein in einem einzigen Strang.

Du mußt ja nicht auf Einwürfe eingehen! Lege deine Kentnisse dar. Vertraue auf die Erkenntnisfähigkeit der interessierten Mitleser!

Einen kleinen kann ich mir aber doch nicht verkneifen (brauchst nicht darauf eingehen :D ): jetzt siehst du mal, wie das ist, wenn man mit "Wiki-Wissen" angegangen wird ...

Nichtsdestotrotz, lege deine Erkenntnisse dar!

mabac
18.07.2014, 13:15
Wie ich übrigens schon erwähnte, hielten die Spanier überfallende Indianer lange grundsätzlich für Apachen und zahlten dann an andere Indianer Prämien für's Umbringen von Apachen. Genau das wird da wiedergegeben. Von lange Zeit Hilfstruppen steht da genau gar nix.

Parker, Parker, Parker, setzen Sie doch einfach einmal ihre Komantschenbrille ab. Die Spanier bezahlten die Komantschen und die mit den Komantschen verbündeten Stämme für das Umbringen von Apatschen.
Beritten waren übrigens die Apatschen genausolange wie die Komantschen, nur hatten die Komantschen eher Zugang zu moderneren Schusswaffen.


1746 dienten zudem die Pawnee als Vermittler zwischen den Comanche und den Franzosen, was deren Händlern ermöglichte, bis nach Santa Fe in Neu-Spanien vorzudringen und die Comanche mit Gewehren und Munition zu versorgen. Dies gab den verbündeten Stämmen den entscheidenden Vorteil gegenüber den zwar ebenfalls berittenen, aber vom Waffenhandel abgeschotteten, Apachen ...


Und noch einmal zu dem Verhältnis der Komantschen zu den Apatschen:

1785 schlossen die Östlichen Comanche in San Antonio, Texas, und die Westlichen Comanche 1786 in Santa Fe, New Mexico, eine Allianz mit den Spaniern gegen ihre Feinde, die Apachen. [...] Da den Apachen im Gegenzug der Zugang zu Waffen und Handelsgütern durch die Spanier streng verwehrt blieb, mussten sie sich immer weiter vor den zahlreicheren und besser bewaffneten Comanche und deren Verbündeten (den Norteños - Wichita, Caddo, Hasinai sowie Tonkawa) von den Südlichen Plains in die Berge zurückziehen.[...] Da den Spaniern und Mexikanern stets bewusst war, dass sie nicht zugleich gegen Apachen und Comanche erfolgreich vorgehen konnten (und sie die Comanche als potenzielle Gefahr durchaus fürchteten), versuchten sie jegliche Anbahnung von friedlichen Beziehungen zwischen beiden Völkern zu verhindern - und verstärkten und erinnerten die Comanche sogar immer wieder an deren Feindschaft zu den Apachen.

In den Jahren 1780 bis 1800 wurden gemeinsame Kriegszüge der Spanier, Comanche und deren Verbündeten tief in die Apacheria unternommen, was zur Folge hatte, dass die Comanche in dieser Zeit ihre Herrschaft über die Plains weiter festigen konnten
http://de.wikipedia.org/wiki/Comancheria

Die Spanier beherrschten dieses Spiel schon seit Cortez, der ohne seine indianischen Hilfstruppen die Azteken niemals hätte besiegen können.

Parker
18.07.2014, 13:24
Parker, Parker, Parker, setzen Sie doch einfach einmal ihre Komantschenbrille ab. Die Spanier bezahlten die Komantschen und die mit den Komantschen verbündeten Stämme für das Umbringen von Apatschen.
Beritten waren übrigens die Apatschen genausolange wie die Komantschen, nur hatten die Komantschen eher Zugang zu moderneren Schusswaffen. [...]

Was denn für moderne Schußwaffen?

Aber so sei es, Mabac. In den Foren ist nur noch Raum für Haß, da muß ich Dir wohl zustimmen. Ich werde keine weiteren Versuche mehr unternehmen, mich noch irgendwie freundlich einzubringen.

mabac
18.07.2014, 13:24
Einen kleinen kann ich mir aber doch nicht verkneifen (brauchst nicht darauf eingehen :D ): jetzt siehst du mal, wie das ist, wenn man mit "Wiki-Wissen" angegangen wird ...


Fragen Sie doch einmal Parker, woher er sein Wissen saugt! Eine (Wiki-) Quelle ist immer noch besser als gar keine Quelle! :D

Pillefiz
18.07.2014, 13:28
mabac ist raus

Rumpelstilz
18.07.2014, 23:00
[...]
Irgendwie fanden sie heraus, wozu diese Tiere taugten, außer zu einer guten Mahlzeit. Nun ahmten sie das Reiten, wie sie es bei den Spaniern beobachteten, nicht einfach nach. Sie hoben es auf ein völlig neues und auch von ihren späteren Nachahmern niemals erreichtes Level und legten den Grundstein für die Kultur der Plainsindianer. Sie waren der Prototyp. Ihre Nachahmer gestalteten die Plainskultur deutlich malerischer und farbenfroher, weitaus strukturierter und kultivierter, aber ihre Klasse als Reiterkrieger erreichte niemand nach ihnen.
Sie setzten ihre Knaben als Kleinkind auf's Pferd und irgendwann, wenn sie solange lebten, rasselten sie als klappriger Greis wieder zu Boden. Unterdessen hatten sie sich davon ernährt, fast nackt in panisch ausbrechende Büffelherden hineinzureiten und aus nächster Nähe die rasenden Tiere mit Pfeil oder Lanze zu erlegen. Und sie führten Krieg.
In ihrer Blüte brachten sie es auf etwa 4000 waffenfähige Krieger, von denen jeder einzelne jeden heutigen Weltklassereiter in Grund und Boden galoppiert hätte.
[...]
Ich habe irgendwo noch ein Buch eines Ethnologen von der Uni Frankfurt, der ueber die Chaco-Indianer in Suedamerika aehnliches berichtete.

Aus einem relativ friedlichen Volk, wo Maenner, vor allem junge, nicht so viel zu sagen hatten und meistens nur einmal im Jahr bei bestimmten Mannbarkeitskulten zum naechsten Stamm marschierten, um dort etwas Streit anzufangen, wurde innerhalb von einer Generation ein wildes, kriegfuehrendes Reitervolk.

Weiterhin ist interessant, wie sich ohne Kenntnisse von einander, jeweils die gleichen Kriegstechniken herausbilden und wie sich auch in den anderen Bereichen die Kulturen aehneln. Nord- und Suedamerika und eurasische Steppenvoelker aehneln sih da sehr.

Aehnlich widerstandsfaehig waren auch die reitenden Mapuche-Indianer in Chile. Erst in der zweiten Haelfte des 19. Jhd. konnten die Europaeer das Gebiet suedlich des Bio-Bio-Flusses dauerhaft in Besitz nehmen.

Parker
18.07.2014, 23:37
Ich habe irgendwo noch ein Buch eines Ethnologen von der Uni Frankfurt, der ueber die Chaco-Indianer in Suedamerika aehnliches berichtete.

Aus einem relativ friedlichen Volk, wo Maenner, vor allem junge, nicht so viel zu sagen hatten und meistens nur einmal im Jahr bei bestimmten Mannbarkeitskulten zum naechsten Stamm marschierten, um dort etwas Streit anzufangen, wurde innerhalb von einer Generation ein wildes, kriegfuehrendes Reitervolk.

Weiterhin ist interessant, wie sich ohne Kenntnisse von einander, jeweils die gleichen Kriegstechniken herausbilden und wie sich auch in den anderen Bereichen die Kulturen aehneln. Nord- und Suedamerika und eurasische Steppenvoelker aehneln sih da sehr.

Aehnlich widerstandsfaehig waren auch die reitenden Mapuche-Indianer in Chile. Erst in der zweiten Haelfte des 19. Jhd. konnten die Europaeer das Gebiet suedlich des Bio-Bio-Flusses dauerhaft in Besitz nehmen.

Das frühe China hat die bekannte Mauer gebaut, um sich so ein Reitervolk vom Hals zu halten.

Reiterkulturen entwickelten sich in Gegenden, die eine Menge flaches Land zu bieten haben. In Wald- oder Hügellandschaften macht diese Lebensweise gar keinen Sinn, während auf flachem Land ein berittener Krieger einem Fußgänger in jeder Beziehung überlegen ist. Das wird wahrscheinlich durch eine extreme Spezialisierung noch begünstigt. So ein primitiver Reiternomade hat von Kindesbeinen an kaum etwas anderes zu tun, als zu reiten und dabei mit seinen Waffen zu hantieren. Das heißt, was die machen, das machen sie richtig gut. Die Ackerbauern, bei denen sich Reiternomaden per Überfall das holen, was sie selbst nicht herstellen können, waren nicht nur unterlegen, sondern als Bauern eben auch bestenfalls Teilzeitkrieger.
Die Waffentechnologie erreichte einfach erst Mitte der 1830er, in der Verbreitung erst so ab 1840 einen Stand, auf dem Pulverwaffen als Kavaleriefernkampfwaffe mit Pfeil und Bogen konkurrieren konnten. Man sieht Eingeborene ja gern ausschließlich als Opfer, aber bis dahin waren Europäer gegen Reiternomaden kurzerhand chancenlos, wenn es ihnen nicht gelang, diese erstmal in die Enge zu treiben. In richtigen Schlachten, wie wir uns das vorstellen, hatten diese Krieger natürlich keine Chance gegen Musketenregimenter, aber wenn sie nicht dumm genug waren, sich einkesseln zu lassen oder einfach ins Feuer zu preschen, waren sie in den ewigen Weiten, in denen sich solche Kulturen entwickeln, kurzerhand nur dann in Kämpfe zu verwickeln, wenn sie selbst das wollten und nach ihren eigenen Bedingungen.
Frühe Gewehre sind zu Pferd unbrauchbar, haben keine wesentlich höhere Reichweite als ein Bogen, sind nichtmal treffsicherer und haben eine Schußfrequenz, über die ein Bogenschütze nur lachen kann.

Parker
19.07.2014, 00:03
Völkermord

Für die historische Richtigkeit dieser Geschichte würde ich meine Hand nicht ins Feuer legen, denn ich habe sie nur in einem einzigen Buch vorgefunden, das auf den ersten Blick vielleicht nicht über alle Maßen vertrauenswürdig scheint.
http://www.amazon.de/Der-Adler-Coman...+der+comanchen

Es ist ein deutsches Jugendbuch aus den 70ern. Der Autor hat allerdings ansonsten ausgezeichnet recherchiert und sehr gewissenhaft gearbeitet und ich will einfach hoffen, daß er sich so etwas nicht aus den Fingern gesaugt hat. Er präsentiert sie als ältere Geschichte, die dem jungen Quanah erzählt wird, wenn ich das richtig erinnere.

Karl Mays Schatz im Silbersee werden einige von uns gelesen und noch mehr den Film gesehen haben. Demnach dürfte das schon im 19. Jahrhundert ausgestorbene Indianervolk der Karankawa vielleicht noch als Name ein Begriff sein.
Ganz so edel wie von May vorgestellt waren die Karankawa nun aber nicht. Sie waren ein kleiner Stamm von Kannibalen im östlichen Texas und als solche genausowenig bei ihren Nachbarn beliebt wie ihr Bruderstamm, die gleichfalls kannibalischen Tonkawa, die später ihr Heil als Kundschafter und Hilfstruppen der Weißen suchten, die angewidert aber großzügig über ihre Gewohnheiten hinwegsahen, solange sie sie brauchen konnten.

Die Geschichte geht etwa so:
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts geriet eine Comachenfamilie in die Hände der Karankawa. Diese veranstalteten ein großes Fest, in dessen Verlauf sie die Kinder töteten und verspeisten... vor den Augen ihrer Eltern.

Soweit normal in Nordamerika. Nicht normal war die Idee, die ihnen dann kam, als sie wie trunken waren von ihrer eigenen Großartigkeit, denn diese war sicherlich die dümmste Idee, die jemals ein Karankawa hatte. Sie machten die Alten los und schickten sie heim, auf daß sie dort von der ungeheuren Überlegenheit der Karankawa berichten konnten.
Das machten die auch. Es dürften noch am selben Tag Reiter mit mehreren Ersatzpferden in alle Himmelsrichtungen aufgebrochen sein und vielleicht ein paar Wochen später waren Hunderte Lanzen unterwegs nach Osten. Als sie sich wieder nach Westen wandten, gab es keine Karankawa mehr.

Womöglich darf man nicht 'hoffen' daß dieser Genozid sich exakt so abgespielt hat, aber daß das ein entscheidender Beitrag zum Aussterben der Karankawa gewesen sein könnte, erscheint mir nicht ganz unrealistisch. Wirklich nachhalten kann ohnehin kein Mensch, was sich damals zwischen Indianern genau abgespielt hat. Nicht nur hat damals niemand mitgeschrieben, es war auch einfach kein Europäer dabei, der davon hätte berichten können.

Parker
19.07.2014, 00:10
Jetzt geht es eigentlich erst richtig los, denn hier kommen die Angloamerikaner ins Spiel. 'Comanches - The Destruction of a People' von T.R. Fehrenbach, 1974, das amüsanterweise heute als 'Comanches - The History of a People' verkauft wird. http://www.amazon.de/Comanches-History-People-T-Fehrenbach-ebook/dp/B005G37SVA/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1405724889&sr=8-1&keywords=comanches+destruction verkauft wird, ist die Hauptquelle, auf die ich dabei zurückgreife.

Mabac wird sicher anderer Ansicht sein, aber Dee Brown, Autor des wohl bekanntesten Buches zu den us-amerikanischen Indianerkriegen mit vollkommen ungeteilter Sympathie für die Ureinwohner, nämlich 'Bury my Heart at Wounded Knee', meint:

"For a complete history of the Comanches this book has probably no equal."

First Contact

Die angloamerikanische Besiedlung von Osttexas begann 1819. Zu dieser Zeit hatten die Comanchen sich gegen Spanier und Franzosen behauptet und wurden von diesen erheblich mehr gefürchtet als umgekehrt.

Stephen Fuller Austin, der Gründer der Republik Texas, wußte um diese Situation und war keineswegs auf Ärger mit den Comanchen aus. Das konnte gern ein Problem der damals noch Spanier im Süden bleiben.
Der angloamerikanische Ansatz war überhaupt ein gänzlich anderer als der derjenigen Europäer, Spanier und Franzosen, mit denen Comanchen bisher zu tun gehabt hatten. Sie waren keine klassischen Kolonialisten, die einer fernen Krone dienten, sondern einfache Menschen, die dem heimischen Elend entflohen waren, um sich eine selbstbestimmte Existenz aufzubauen. Sie waren nicht von Haus aus Indianerfresser, obwohl sie natürlich diverse Stämme vor ihrer Besiedlungslinie herschoben. Sie wollten Land, um darauf zu leben und die Indianer waren ihnen dabei ziemlich egal.

Man stellt sich das gern so vor, daß diese Siedler ein Indianergebiet erreichten, alles zusammenschossen und dann einzogen. Im Fall der Comanchen war das ganz anders. Bis mindestens 1835 war die Besiedlungslinie noch mehrere hundert Meilen entfernt von den Comanchengebieten. Wir erinnern uns, niemand in Nordamerika verfügte über mehr Pferde als die Comanchen, die gern auch mit mehreren Ersatztieren unterwegs waren. Die Weißen kamen also in die Reichweite der 'Horse Barbarians', lange bevor sie selbst nach deren Landen griffen und lange, bevor sie von diesen als Bedrohung wahrgenommen wurden.

Familie Parker, gläubige, hart arbeitende Baptisten, kam 1834 aus Virginia und siedelte weiter westlich als irgendwer zuvor. Sie waren bewaffnet wie jeder, der damals in dieser Gegend lebte und sie errichteten eine befestigte Farm, die sie Parker's Fort nannten.
Im Mai 1836 tauchten etwa 100 berittene Indianer, Comanchen, vermutlich in Begleitung von ein paar Kiowa, Wichita und Caddo vor ihrem Tor auf und wedelten mit einer weißen Flagge. Einer der Parkers ging zu ihnen hinaus und sie fragten ihn nach einem Rind zu essen und dem Weg zu einem Wasserloch. Die Parkers wollten keinen Ärger, verweigerten aber das Rind zunächst.
Als Benjamin Parker wieder zu ihnen hinausging, sahen die anderen plötzlich, wie die Indianer ihn mit ihren Lanzen durchbohrten. Bevor sie das Tor schließen konnten, waren die nun gar nicht mehr freundlichen Indianer auch schon drin.
Bevor Elder John Parker, der Familienpatriarch, getötet wurde, wurde er mit einer Lanze an den Boden genagelt, skalpiert und kastriert.
Granny Parker wurde ausgezogen und gleichfalls mit einer Lanze am Boden fixiert, bevor mehrere Krieger sie vergewaltigten.
2 andere Frauen wurden ebenfalls schwer mißhandelt. Lucy Parker floh mit ihren 4 kleinen Kindern durch das Tor nach draußen, wurde aber eingefangen und sie alle wurden quer über Pferderücken geworfen. Ein gewisser David Faulkenberry stürmte herbei und irgendwie gelang es ihm, daß die Indianer Lucy und 2 der Kinder zurückließen, aber die 9jährige Cynthia Ann und den 6jährigen John gaben sie nicht auf und als mehr Parker-Leute auftauchten, ritten die Indianer davon.
Sie hatten 5 Männer getötet, mehrere Frauen schwer verletzt und für tot liegengelassen. 2 junge Frauen, Rachel Plummer und Elizabeth Kellogg, sowie Rachel Plummers 15monatiger Sohn James und die beiden Parker-Kinder wurden entführt.
Granny Parker war eine zähe alte Frau und als die Retter sie erreichten, hatte sie sich selbst von der Lanze befreit. Sie überlebte, aber 2 andere Frauen starben noch in dieser Nacht.

Parker
19.07.2014, 00:22
Die extreme indianische Aggresivität den Weißen gegenüber, die ich hier schildere, gilt ausschließlich für Comanchen, das sollte ich vielleicht nochmal festhalten. Andere Indianer hatten zwar selten Skrupel einem abgelegenen Siedler das Licht auszuknipsen und ihn auszuplündern, wenn sich die Gelegenheit bot, aber auf echten Ärger mit den Eroberern waren sie gewöhnlich nicht aus. Comanchen waren kurzerhand das aggressivste eingeborene Volk, mit dem Weiße jemals zu tun hatten.

Bei Parker' Fort zeigte sich rückblickend bereits, daß Texaner und Comanchen miteinander überhaupt nix anzufangen wußten.
Die Parkers hatten bei offener Tür mit einer überlegenen Comanchentruppe verhandelt und sich erstmal darauf verlassen, daß eine weiße Fahne schon heißen wird, daß die nix Übles wollen. Hinterher waren die Texaner einfach nur fassungslos von dem Ausmaß an Grausamkeit, das da binnen kürzester Zeit über sie hereingebrochen war.

Aus Comanchensicht war der 9. Mai 1836 zwar ein voller Erfolg, großer Überfallspaß mit prima Beute und ohne eigene Verluste, aber man kann am Ablauf schon sehen, daß auch sie sich das ein bißchen anders vorgestellt hatten. Sie waren mit Sicherheit keine Feiglinge, sondern Krieger mit jeder Faser ihres Seins, aber was David Faulkenberry da veranstaltet hatte, mit Riesengetöse ganz allein auf sie zustürmen und den wilden Mann spielen, damit hatten sie offensichtlich überhaupt nicht gerechnet. Sie waren so geschockt, daß sie trotz haushoher Übermacht 3 ihrer 5 Gefangenen wieder verloren und als sich weiterer Wiederstand zeigte, da zogen sie einfach wieder ab. Das kannten sie gar nicht von Europäern, daß die so reagieren. Gerechnet hatten sie zweifellos damit, daß die Weißen genauso ihr Heil in der Flucht suchen würden, wie sie das von den Spaniern nur zu gut kannten. Es zeigt sich auch im weiteren Verlauf der Geschchte, daß Comanchen lange nicht begriffen, daß sie es jetzt mt einem ganz anderen Menschenschlag zu tun hatten.

Für's Erste ging es aber mal so weiter. Der Überfall auf Parker's Fort war der Startschuß gewesen. In den nächsten Jahren häuften sich Angriffe auf Ranches und Farmen. Die Pioniere lernten mit ständiger Angst zu leben. Wenn nicht gerade Winter war oder die Büffel auf ihrer Runde durch die gegend kamen, was die Krieger zu Jägern machte, waren um die 4000 skrupellose Raubmörder ohne irgendeine nenneswerte Hemmschwelle in der Gegend unterwegs. Denen erschienen die oft einsam gelegenen texanischen Ranches enorm reizvoll. Comanchen waren in einem Ausmaß Pferdefreaks, das jemand mit einem Faible für Autos, der seine eigene Leidenschaft mit unermeßlich potenziert, vielleicht nachvollziehen kann. Die Texaner wiederum brachten eine neue Pferderasse ins Land, die sich deutlich unterschied von den Tieren, die ursprünglich aus spanischer Zucht stammten. Sie hatten auch sonst viele Sachen dabe, die Comanchen zwar dann nicht immer im Sinne des Erfinders nutzten, aber doch ziemlich gern haben wollten. Und sie brachten Frauen mit heller Haut und hellem Haar und dafür waren Comanchen immer zu haben.

Cynthia Ann Parker, das erste kleine Mädchen, das Comanchen entführten, wurde recht schnell zu einer tragenden Säule des texanischen Pioniermythos, einer großen tragischen Heldin, deren Name jedes Kind in Texas kannte und stand damit auf einer Stufe mit dem Alamo. 40 Jahre später sollte das der Geschichte der Comanchen noch eine bemerkenswerte Wendung geben.

Die Texaner merkten bald, welche Probleme die Spanier mit den vorzüglich berittenen Räubern hatten. Ihre eigenen regulären Truppen waren entweder schon aus Kostengründen miserabel beritten oder gleich Infantrie. Die kamen hinterher, um aufzuräumen, aber verhindern konnten sie nix und Verfolgungen waren auch aussichtslos.

Gestern habe ich mir 'Der Schwarze Falke' (The Searchers) nochmal angeschaut. Der ist von 1956 und damit aus einer Zeit, die sicher nicht für besonders indianerfreudliche Western bekannt ist. Man kann dem Film auch einiges vorwerfen. Er ist zeitlich vielleicht 1-2 Jahrzehnte zu weit nach hinten gerückt, um Wayne als Bürgerkriegsveteran einführen zu können und die Comanchen sehen nicht aus, wie Comanchen aussahen, die keine Federhauben trugen, dafür gern Hauben aus Büffelfell, an denen sie die Hörner beließen und die sich nicht rot-gelb sondern schwarz bemalten, wenn sie loszogen. Häuptling Scar bekommt in der deutschen Fassung außerdem gleich mal einen winnetoufantauglicheren Namen verpaßt. Er ist auch vollkommen einseitig und stellt nur eine Seite der Geschichte dar, ganz wie später 'Saving Private Ryan'.
Was dem Film aber ganz ausgezeichnet gelingt, ist, das Lebensgefühl der frühen Texaner darzustellen, die Athmosphäre der Angst, in der sie lebten und auch die Angst, die Comanchen sogar bei den Mexikanern erregten, die regelmäßig mit ihnen handelten und eigentlich über ganz vorzügliche Beziehungen verfügten.
Der Film ist auch erfreulich wenig rassistisch. Wayne stellt den einzigen Charakter dar, der sich im Verlauf des Films immer mehr in seinen nachvollziehbaren Haß hineinsteigert und macht das richtig gut.
Was ziemlich hübsch anzusehen ist, ist die völlige Verachtung der Texaner für reguläre Soldaten, von denen sie sich komplett im Stich gelassen fühlten und denen sie irgendwann überhaupt nix mehr zutrauten. Dazu wäre es gar nicht nötig gewesen, diese als Yankees zu präsentieren.

Parker
19.07.2014, 00:24
Ich zitiere mal ein paar Zeilen aus 'Comanches - The Destruction of a People' von T.R. Fehrenbach und hoffe, daß mir ein bißchen Englisch gestattet ist.

"[...] Early Texan efforts at coping with Comanches were as ineffective as the Mexican had been. Once again, a thinly scattered, agrarian culture was punished and terrorized by wandering bands of nomads. All other considerations aside, the warlike riders held every advantage in actual combat. The Texans had three disadvantages in meeting the Comanches on this ground. They were not horsemen; they lacked an effective organization for Comanche warfare; and the weapons they brought out of the woodlands were no good against horse Indians on the open plains.
[...]
Attacked, the Texans were forced to dismount and seek cover, from which their accurate, small-bore rifles, with their long reach, could hold the Comanches at bay. The Indians would not often accept the losses nessecary to root them out of such cover.But if the whites did not find natural cover quickly - and such cover was rare on the plains -they were in deadly peril. If they tried to flee across open country, they were usually doomed.
[...]
Understandably, the Texans soon became as unwilling to pursue their enimies out on the plains as the former Spanish garrisions had been.
Unable to match their foes in the saddle, with the wrong organization for guerrilla warfare and armed with weapons unsuited for plains combat, it appeared in the 1830s that the Texans would suffer the same defeat against horse Indians as the Spanish-mexicans Had. The great difference, however, was that the Anglo-American mentality was never trapped in cultural forms; it instinctively obeyed the laws of causality. Faced with any obstacle, wether arid country, Mexicans or Indians, the Texans adapted to overcome it - for the Anglo-American frontier people, as a people, had all the qualities of conquerors. [...]"

Parker
19.07.2014, 00:46
Vielleicht fehlt hier ein bißchen Fleisch, also ein paar Bilder des Malers George Catlin, der in den 1830ern Nordamerika bereiste und auch Comachen traf und sie malte. So sahen die damals aus.

Das Zusammentreffen:

http://3.bp.blogspot.com/-z7n9b_4FEEk/T-NPK--UwrI/AAAAAAAABmI/kvwHxYpxX1s/s1600/Comanche+dragoons+Catlin.jpg

Eé-shah-kó-nee, Bow and Quiver, G. Catlin 1832
Der Anführer der Comanchen, denen der Maler begegnete:

http://3.bp.blogspot.com/-9H4HAy5Z8fE/T-NXm0ADlXI/AAAAAAAABnk/FC40s7pgwE8/s1600/bow+and+quiver+chief.jpg

Berittene Comanchen:

http://3.bp.blogspot.com/-hjgoMx9JnQE/T-NRgNKJ1QI/AAAAAAAABmY/AFT1OvJpfw4/s1600/Comanche+Catlin.jpg

Büffeljagd:

http://1.bp.blogspot.com/-HqCCkwAWJAc/T-NVn5h6EgI/AAAAAAAABms/dWoRvR4USKw/s1600/Comanche+chasing+buffalo+with+lances.jpg

'Comanche Warrior lancing an Osage at full speed':

http://2.bp.blogspot.com/-Al6y1xwPf6o/T-NWLlFSDgI/AAAAAAAABnE/jznz0qiQv4o/s1600/Comanche+warrior+and+Osage+Catlin.jpg

Tawaquinah, Mountain Of Rocks, der nach seinen Angaben fetteste Indianer, dem Catlin je begegnet war:

http://2.bp.blogspot.com/-iDBbriaUnnc/T-Na8LGG8dI/AAAAAAAABnw/KBeYAXD-mbo/s1600/mountains+of+rock.jpg

Isch-a-so-jeh, He Who Carries A Wolf:

http://2.bp.blogspot.com/-3SxS5yabi7g/T-NWdSZzaJI/AAAAAAAABnU/xYexbaH3y80/s1600/he+who+carries+a+wolf+comanche+catlin.jpg

Hisuhsamtsches, Little Spaniard, mit den typischen Waffen:

http://2.bp.blogspot.com/-ixTzXBU6Wg8/T-NOzBTY4xI/AAAAAAAABmA/-MVcb7NDHqM/s1600/Little+Spaniard+catlin+.jpg

Kater
19.07.2014, 06:23
Hallo Parker, lasse dich bloß nicht von irgendwelchen Dummbatzen aus dem Konzept bringen. Mir gefällt es, auch mal solches Wissen uber altamerikanische Geschichte mitzunehmen. Niemand ist gezwungen, deine Beiträge zu lesen. Ich tue es gern, und ich habe deinen Szrang sogar zielgerichtet als wrstes aufgesucht.

Flaschengeist
20.07.2014, 09:57
Darauf habe ich hier keine Lust und habe um Dein Entfernen aus diesem Strang gebeten.

mabac ist raus

Was soll das denn? Wieso der Rauswurf?

Es wurde weder gepöbelt, noch beleidigt, noch geschreddert. Nur weil mabac widerspricht?

Wenn das ein Infostrang sein soll, dann müsst ihr das kennzeichnen, dass keine andere Meinung gewünscht ist, aber einen Diskutanten, der nicht mit der Meinung des Strangerstellers übereinstimmt, zu bannen ist ja wohl lächerlich oder? Machen wir das in Zukunft immer so, dass in Sachsträngen nicht mehr widersprochen werden darf?

Rumpelstilz
20.07.2014, 15:37
Was soll das denn? Wieso der Rauswurf?

Es wurde weder gepöbelt, noch beleidigt, noch geschreddert. Nur weil mabac widerspricht?

Wenn das ein Infostrang sein soll, dann müsst ihr das kennzeichnen, dass keine andere Meinung gewünscht ist, aber einen Diskutanten, der nicht mit der Meinung des Strangerstellers übereinstimmt, zu bannen ist ja wohl lächerlich oder? Machen wir das in Zukunft immer so, dass in Sachsträngen nicht mehr widersprochen werden darf?
Beitraege #2, 4, 6, 8 sind aber nur destruktive Haeme. "Widersprechen" ist eigentlich ein Euphemismus. Klar, kann man das auch "aushalten" muessen, aber ohne Troll-Kommentare liest sich ein ernsthaftes Thema einfach besser.

Parker
23.07.2014, 23:56
Nachdem die Angreifer von Parker's Fort in sicherer Entfernung waren, wurden Elizabeth Kellog und Rachel Plummer entkleidet, gedemütigt, mißhandelt und die Nacht hindurch vergewaltigt.
Als dann die Beute verteilt wurde, hatte Elizabeth Kellog mehr Glück. Sie ging an die Wichita oder Caddo, die sie nach 6 Monaten für Waren im Wert von 150 $ an Delawaren verkauften, die sie dann Vertretern der Republik Texas übergaben. Weiter wird von ihr nicht berichtet.
Rachel Plummer und die Kinder wurden von Comanchen, vermutlich Nokoni, beansprucht. Für die Kinder bedeutete das, daß sie als Comanchen aufwuchsen. Für Rachel Plummer wurde es zu einem Märtyrium, das sie später ausführlich beschrieb.
In Colorado gebar sie ein Kind, das auf dem winterlichen Eis zerschmettert wurde. Besonders mißhandelt wurde sie von den Frauen, insbesondere einer älteren Verwandten ihres Besitzers. Eines Tages brachte diese sie so in Rage, daß sie nach einem Stock griff und die alte Frau niederschlug. Anders, als sie erwartete, brachte ihr Besitzer sie dafür nicht um, sondern amüsierte sich königlich und unter den Frauen hatte sie sich in der Hackordnung damit nach oben gearbeitet.
Nach 18 Monaten Sklaverei bei den Comanchen wurde sie von Comancheros, den spanischstämmigen Händlern in Neu Mexiko, die auf Geschäfte mit Comanchen spezialisiert waren, gekauft und an Texaner übergeben. Ihren Sohn gaben die Comanchen nicht her.
Rachel Plummer starb weniger als ein Jahr nach ihrer Befreiung.

Die Familien Parker und Plummer suchten weiter nach ihren verlorenen Angehörigen. John Parker und James Plummer, die beiden entführten Jungs, konnten 1842 gefunden und freigekauft werden. James sprach kein Wort Englisch, aber er war immer noch jung genug für eine zweite Umerziehung. John Parker war mittlerweile 12 und er war mit Leib und Seele Comanche. Er blieb nur bei seiner Familie, bis sich die Gelegenheit bot, wieder auszubüxen. Seine Schwester suchte er, fand sie aber genausowenig, wie das ihrer Familie gelang. Schließlich heiratete er ein mexikanisches Mädchen, das wie er eine Gefangene der Comanchen gewesen war und ließ sich in der Wüste am unteren Rio Grande nieder.
Cynthia Ann blieb verschollen.

Ich zitiere nochmal Fehrenbach:

"[...] Parker's Fort was the beginning of the longest and bloodiest of all the wars between the Anglo-Americans and any single Amerindian people. As if it was a tocsin, in 1836, the western regions of Texas began to flame from Comanche raids. The bands quickly expanded their warfare to include the Texans; they had found the range. The Parker raid was only the first of hundreds like it, which spread killings, tortures, rapes and tragic captivities all across the borderlands. This was not a frontier of military forts or towns, or of traders or trappers, like so much of the contemporary United States' plains frontier. The Texans were moving thousands of unprotected farming families west. Following their individual stars, the Anglo-Texans pressed on. In the 1830s, what was then west Texas became a bloody ground, filled with pioneer families who had lost fathers and sons, wives and daughters, who had burried their mutilated dead and ransomed young women who returned with demented stares. In a few months blows were struck and insults given that the Texan people could neither forget nor forgive.[...]"

Parker
24.07.2014, 00:01
In den 1830ern wurde die Besiedlung von Texas vorangetrieben, während Präsident Houston tat, was er konnte, um für Frieden zwischen Texanern und Comanchen zu sorgen. Das beinhaltete auch Versprechen, die er schlicht nicht halten konnte. Eine Militarisierung der Grenze lehnte er ab. Gleichzeitig wurde weiter gesiedelt, als gäbe es überhaupt keine Indianer weit und breit.

1838 jedenfalls endete Houstons Zeit als Präsident. Sein gewünschter Nachfolger beging während des Wahlkampfs Suizid. So wurde dann Mirabeau Buonaparte Lamar, ein weiterer der gefeierten Helden des texanisch-mexikanischen Krieges, fast zufällig Präsident von Texas.
Seine Politik stand im direkten Gegensatz zu der seines Vorgängers.

"He was a fire-eater who believed that Texas should forge it's own empire in the West, without worrying about the future interests of the United States." (Fehrenbach)

Lamar ließ im Januar 1839 mit Musterungen beginnen, um eine temporäre 1000 Mann starke Truppe aufzustellen. Seine Absicht war, alle Indianer, die nicht freiwillig verschwanden, gewaltsam zu entfernen. Er war auch gewillt, den Krieg gegen Mexiko wieder aufzunehmen, sollte dieses die volle Unabhängigkeit von Texas in Frage stellen. Der Kongress bewilligte 1 Million Dollar.
Tonkawa und Lipan-Apachen ließen sich nur zu gern als Kundschafter anwerben, denn sie selbst hatten lange unter den Comanchen gelitten und begriffen vermutlich auch. daß ihre eigene Zukunft vom Wohlwollen der Texaner abhing.

Das Problem war, daß die Texaner noch nicht begriffen hatten, wie die Comanchen Krieg führten.
Im Januar 1839 zog Colonel John H. Moore mit 36 Rangers und 16 Lipan Apachen tiefer in die San Saba-Region als jemals ein Anglo-Texaner gegegangen war. Sie kamen auch tatsächlich unbemerkt bis zu einem Penateka-Dorf, das sie angriffen. Moore ließ absitzen und seine Leute zu Fuß vorrücken. Nach dem ersten Schock hielten die Comachen nicht gegen, wie Moore das erwartet hatte, sondern flohen zu ihren Pferdeherden, die der Colonel völlig ignoriert hatte. Einmal beritten, griffen die Comanchen zunächst die abgestellten Pferde der Angreifer an, die sich nun zu Fuß gegen berittene Comanchen in höchster Not fanden. Moore wollte sich zurückziehen, anstatt die Frauen und Kinder der Comanchen anzugreifen, woraufhin Castro, der Anführer seiner Lipan-Scouts wutentbrannt mit seinen Leuten desertierte.
Mit Mühe und Not und ihren langtragenden Flinten konnten die Texaner die Comanchen auf Abstand halten und marschierten schließlich zu Fuß den Colorado entlang zurück.

Kurz darauf stieß Captain John Bird mit 50 Rangers auf einen Jagdtrupp von etwa 20 Comanchen. Bird griff an, die Comanchen flohen. Bird verfolgte, ohne jede Chance die Distanz zu verringern. Dann stellte er fest, daß der Trupp, den er verfolgte, immer größer wurde.

"Alarmed, he halted the reckless pursuit and turned around in retreat,only to discover, too late, that he had now made the ultimate mistake in Comanche warfare." (Fehrenbach)

Aus 20 Comanchen waren 200 geworden. Durch puren Zufall erreichten die Ranger eine Deckung, die es ihnen erlaubte, ihre Haut teuer zu verkaufen. 7, darunter Bird, starben. Die Comanchen hätten mit Leichtigkeit auch den Rest umbringen können, aber sie waren nicht bereit, den Preis an Leben zu bezahlen, den eine Belagerung kostet.

Indianer, die vor der Besiedlungslinie zurückweichend ins Land gekommen waren, Cherokee, Delawaren, Shawnees, Creeks, Seminolen und andere, fanden sich nun zwischen den Fronten und bekamen es von Texanern und Comanchen gleichermaßen.
Lamars große Offensive von 1839 sorgte letztlich dafür, daß das östliche Texas praktisch indianerfrei war. Am Comanchenproblem änderte sie wenig.
Lamar machte Austin in Zentraltexas zum Regierungssitz im umkämpften Grenzgebiet. Die Comanchen griffen die Stadt nicht an, aber sie ritten häufig in Sichtweite an ihr vorbei, auf ihrem Weg ins texanische Hinterland.

Parker
24.07.2014, 00:07
1840 ritten 3 Penateka-Häuptlinge in San Antonio ein und wollten verhandeln. Die Penateka, die Honigesser oder Wespen, waren die größte der südlichen Comanchengruppen und nächster Nachbar der Texaner. Colonel Henry Karnes, Oberbefehlshaber der südlichen Grenzregion traf sich mit ihnen und erklärte sich einverstanden, zu sprechen, nachdem die Comanchen alle weißen Gefangenen freigegeben hatten. Die Häuptlinge versprachen, binnen 20 Tagen mit allen Häuptlingen der Penateka zurückzukommen.

Was sich hier anbahnte, sollte zu einer der schicksalshaftesten Zusammenkünfte zwischen Indianern und Anglo-Amerikanern überhaupt werden.

Auf beiden Seiten gab es gute Gründe zu einer Übereinkunft zu kommen. Die Comanchen hatten bereits mit den Spaniern in Neu Mexiko die Erfahrung gemacht, daß ein Frieden mit einer Gruppe der Fremden sehr profitabel sein konnte, solange man noch Krieg gegen die anderen führen konnte.
Man sollte nicht glauben, daß es den Comanchen beim Handel um ein paar Glasperlen ging. Elizabeth Kellogg war für Waren im Wert von 150$ verkauft worden und selbst wenn die Delawaren den Preis zu hoch angegeben hatten, um auf ihren eigenen Schnitt zu kommen, das war der Lohn eines weißen Mannes für ein halbes Jahr Arbeit. Da sie nun ganz anderes wertschätzten als Europäer, konnten bei Geschäften beide Seiten das Gefühl haben, ihr Gegenüber über den Leisten gezogen zu haben. Auch unter den Texanern sehnte sich mancher nach solchen Geschäften und die Situation war immer noch, wie sie nunmal war. Texas war jung, pleite, schutzlos gegen die Überfälle und Frieden war in seinem elementarsten Interesse.

Allerdings standen sich hier 2 gewalttätige, dominante und enorm selbstbewußte Völker gegenüber, die keinerlei Verstehen der jeweils anderen Seite mitbrachten.

Lamar beorderte 3 Kompanien regulärer Armee nach San Antonio. Die Verhandlungen führen sollten Colonel William G. Cooke, der texanische Secretary of War, Colonel Hugh MacLeod, der Generaladjutant und Lieutenant Colonel William S. Fisher vom 1. texanischen Regiment.
Sie bekamen folgende Vorgaben mit: wenn die Comanchen alle Gefangenen auslieferten, durften sie mit ihnen verhandeln. Die Comanchen sollten sich einverstanden erklären, westlich einer Linie zu bleiben, die durch Zentraltexas gezogen wurde, niemals mehr weiße Siedlungen angreifen und sich niemals in Versuche einmischen, vakantes Land zu besiedeln. Um die Gefangenen sollte nicht verhandelt werden. Wenn die Comanchen sie nicht einfach hergaben, sollten die Häuptlinge festgenommen und gegen sie ausgetauscht werden.

Klingt arrogant? Die Penateka gingen die Sache ganz ähnlich an. Für sie waren die Texaner, wie schon die Spanier/Mexikaner, Schwächlinge, die allzu sehr danach gierten, sich Frieden zu erkaufen.
Mook-war-ruh, Spirit Talker, einer der einflußreichsten Penateka-Häuptlinge, überzeugte seine Kollegen, daß sie am meisten herausschlagen konnten, wenn sie die Gefangenen einzeln anboten, einen nach dem anderen. Der alte, kahle Häuptling war der Wortführer der Penateka, die in Verhandlungen mit Europäern noch nicht mit Verrat zu tun gehabt hatten. Er wurde begleitet von 12 Häuptlingen, die ihre Frauen und Familien mitbrachten, als sie am 19. März 1840 in San Antonio eintrafen.

Parker
24.07.2014, 00:10
Insgesamt erschienen 65 Comanchen, die ihr Lager vor der Stadt aufschlugen.

Dem Plan Mook-war-ruhs folgend, brachten sie nur 2 Gefangene mit sich, einen mexikanischen Jungen, der den Texanern vollkommen gleichgültig war, und Matilda Lockhart. Die mittlerweile 16jährige war 1838 mit ihrer 3jährigen Schwester zusammen entführt worden.

Rückblickend hätten die Comanchen besser überhaupt keine Gefangenen mitgebracht. Mary Maverick, die Frau eines wohlhabenden Kaufmanns, die das Mädchen zusammen mit ihren Freundinnen nach der Übergabe wusch und einkleidete, beschrieb sie folgendermaßen:

"Her head, arms and face were full of bruises, and sores, and her nose was actually burnt off to the bone. Both nostrils were wide open and denuded of flesh." (Fehrenbach)

Mrs. Maverick und ihren Freundinnen beschrieb Matilda, was sie hatte erdulden müssen. Abgesehen vom sexuellen Mißbrauch duch die Männer war sie von den Frauen fürchterlich mißhandelt worden. Diese hatten ihr Gesicht mit Fackeln maltretiert, um sie zum Schreien zu bringen. Ihre Nase war aus dem Gesicht gebrannt und ihr ganzer dürrer Körper war von Brandnarben übersäht.
Noch schlimmer machte die Sache, daß Matilda ein ausgesprochen intelligentes Mädchen war. Sie hatte die Comanchensprache erlernt und mitangehört, wie die Comachen ihre Verhandlungspläne besprachen und von denen berichtete sie jetzt. Um die 15 andere Gefangene hatte sie gesehen.
Nachdem sie erzählt hatte, flehte sie darum, vor neugierigen Blicken verborgen zu werden.

Parker
24.07.2014, 00:15
Zunächst mal war großes Hallo, als die Comanchen ihren Auftritt hatten. Mook-war-ruh und seine 12 Begleiter hatten sich mächtig herausgeputzt und außerhalb des Ratshauses warteten ihre Frauen und Kinder, ebenfalls in ihren feinsten Sachen. Die Stimmung war keineswegs feindselig. Ganz San Antonio war auf den Beinen, um einen Blick auf die merkwürdigen, gefürchteten Indianer zu erhaschen.
Innerhalb des Gebäudes sah das schon anders aus. Die Behandlung, die Matilda Lockhart erfahren hatte, war aus Sicht der Comanchen vollkommen normal. Sie konnten sich gar nicht vorstellen, daß die Texaner das anders sehen könnten.
Die Texaner kamen zumeist aus den anderen Südstaaten und ihre Indianererfahrungen beschränken sich auf die dortigen bereits halbdomestizierten Stämme. Der Anblick des vollkommen zerschundenen Mädchens mit der weggebrannten Nase traf sie bis ins Mark.

Die Häuptlinge machten es sich bequem und waren bester Stimmung. Auf die Frage, warum nicht mehr Gefangene gebracht worden seien, man hatte auf um die 30 gehofft, hielt Mook-war-ruh eine prächtige Rede. Er habe keinen Einfluß auf die anderen Comanchenstämme und deren Gefangene, glaube aber, daß er einiges bewirken könne.
Dann legte er seine Preisvorstellungen dar: eine große Auswahl an Waren, Munition, Decken und Zinnober.

Völlig überzeugt von sich und seiner Argumentation schloß er mit: "How do you like that answer?"

Colonel Fisher zeigte dann sogleich, wie ihm das gefallen hatte, indem er eine Einheit Soldaten ins Ratshaus orderte, die sich entlang der Wände postierten und die Tür bewachten.
Dann wies Colonel Cooke, der Dienstälteste, den Übersetzer, einen ehemaligen Gefangenen, an, er möge den Comanchen mitteilen, sie seien festgenommen und würden erst freigelassen werden, wenn alle weißen Gefangenen in Freiheit seien.
Der Übersetzer wurde kalkweiß vor Angst und weigerte sich, eine solche Botschaft zu übermitteln. Er sagte, die Häuptlinge würden bis zum Tod kämpfen, ehe sie sich verhaften ließen. Cooke blieb eisern und schließlich übersetzte der Mann. Dann rannte er aus dem Raum, ehe ihn irgendwer aufhalten konnte.
Er hatte die Situation allerdings richtig eingeschätzt. Die 13 Häuptlinge rasten. Einer stürmte zur Tür und stach den Soldaten nieder, der sie bewachte. Die Soldaten schossen, der greise Mook-war-ruh stach einen Ranger Captain nieder, ehe er selbst erschossen wurde.
Texas Ranger Captain Matthew Caldwell, unbewaffnet, weil er eigentlich nur als Zuschauer da war, erlitt einen Querschläger ins Bein, konnte sich dann aber die Muskete eines Häuptlings greifen und dem damit den Schädel wegschießen und einen weiteren Indianer mit der entladenen Waffe totprügeln.
Die Indianerfamilien draußen hörten den Lärm natürlich und packten ihrerseits Waffen aus. Auch die Frauen und Kinder kämpften wie die Teufel. Ein Texaner wurde gar von einem kleinen Jungen mit einem Spielzeugpfeil erschossen.

Die Comanchen waren in hoffnungsloser Unterzahl und immer darauf aus, Kämpfe auf freier Fläche auszutragen. Sie suchten die Flucht, während den Texanern jetzt alle Sicherungen durchbrannten. Jeder Comanche, der sich nicht ergab, wurde kurzerhand erschossen.

Am Ende war keiner der 65 Comanchen entkommen. 33, darunter alle 13 Häuptlinge, waren tot, 32, von einem Greis abgesehen allesamt Frauen und Kinder, teils schwer verwundet, wurden gefangengenommen und eingekerkert.

Der Arzt von San Antonio, ein deutscher Immigrant, arbeitete die ganze Nacht ohne Unterlaß, um die verwundeten Texaner zu versorgen.

Parker
24.07.2014, 00:18
Am nächsten Morgen wurde eine Frau, die Gattin eines der wichtigsten toten Häuptlinge, wieder aus der Zelle geholt, bekam Proviant, einen Gaul und den Auftrag, daheim mitzuteilen, die anderen gefangenen Comanchen würden hingerichtet, sollten nicht binnen 12 Tagen die übrigen Gefangenen übergeben werden, die Matilda Lockhart beschrieben hatte.

Für die Penateka war das ein gewaltiger Schock. 65 verlorene Stammesangehörige waren nach Comanchenverständnis eine gewaltige Katastrophe. Dazu waren alle Häuptlinge der Penateka, bis auf einen, der nicht mit dabei gewesen war, tot.
Von diesem Verlust erholten die Penateka sich niemals wieder. Ihre Zeit als eine der dominierenden Comanchengruppen, mit denen es schon die Spanier regelmäßig zu tun gehabt hatten, war damit vorbei.
Jetzt ließen sie ihren Zorn erstmal an den bewußten Gefangenen aus, wie später von einem von ihnen enthüllt wurde, der als Adoptierter diesem Schicksal entging.
Die Frauen und Kinder, darunter Matilda Lockharts kleine Schwester, wurden aufgeschlitzt, gehäutet, fürchterlich verstümmelt und schließlich lebendig verbrannt. Dann machten die Krieger der Penateka sich auf nach San Antonio.

Allerdings fehlte es ihnen jetzt an allem, was für einen echten Angriff nötig war. Sie hatten keine Anführer mehr, die Geister meinten es offensichtlich nicht besonders gut mit ihnen und mit der gesamten Situation konnten sie überhaupt nix anfangen.
2 Krieger ritten ganz allein in San Antonio ein, preschten die Hauptstraße auf und ab und schrien nach irgendwem, der sich ihnen zum Zweikampf stellen möge. Sowohl spanisch- wie auch englsichstämmige Bewohner der Stadt hielten ihr Feuer zurück. Die Situation war einfach zu befremdlich. Schließlich rief irgendwer aus einem Saloon ihnen auf Spanisch zu, sie sollten zur Mission San Jose. Dahin seien die Soldaten mit den gefangenen Indianern gegangen.

Über 300 Comanchen donnerten zu der allten spanschen Mission und schrien ihre Kampfforderungen die Mauern hinauf.
Der Befehlshaber Captain Red hatte Anweisung, während der 12 Tage, die für die Rückgabe der Gefangenen als Frist gesetzt waren, nix gegen Comanchen zu unternehmen und so forderte er sie von der Mauer herunter auf, doch noch 3 Tage zu warten, dann könnten sie ihre Schlacht haben.
Das 1. Texanische Regiment war allerdings selbst so kampfhungrig, daß Red seine Leute in der Kapelle sammelte, damit niemand einfach das Feuer eröffnen konnte.
Die Comanchen, mit denen niemand kämpfen wollte, zogen schließlich frustriert ab.

Unter den texanischen Soldaten gab es allerdings dennoch Verluste. Captain Lysander Wells, der beim Kampf im Ratshaus von San Antonio mindest einen Comanchen mit der Pistole erschossen hatte, nannte seinen dienstälteren Vorgesetzten einen Feigling. Im Duell schossen die beiden stolzen Südstaatenoffiziere sich gegenseitig über den Haufen.

Parker
24.07.2014, 00:23
Die Penateka waren jetzt in einer ziemlich dummen Lage. Sie hatten keine Führung, ihre Zauber ließen sie offensichtlich im Stich, und auch wenn die Soldaten klargestellt hatten, daß sie die 31 Gefangenen, immerhin Familienangehörige hochgeehrter Häuptlinge, zurückhaben konnten, sie hatten gar keine lebenden Gefangenen mehr, gegen die sie sie hätten austauschen können.

Bis April tat sich erstmal gar nix. Dann kam ein einzelner Comanche, der sich Piava nannte, nur von einer Frau begleitet nach San Antonio.
Von den Texanern wurde er als ausgekochtes Schlitzohr beschrieben, das die Wahrheit nach besten Kräften vermied und umschiffte.

Piava erzählte von "many captives", die die Penateka hätten und gegen die Frauen und Kinder austauschen wollten. Die Texaner waren einverstanden und gaben ihm und der Frau Fleisch, Brot und mexikanische Süßigkeiten.
Ein paar wagemutige Ranger warfen derweil einen Blick auf das Penateka-Lager und konnten dort keine Weißen ausmachen.
Piava brachte schließlich einen mexikanischen Jungen und ein Mädchen, das ebenso schlimm mißhandelt worden war wie Matilda Lockhart. Zu anderen Gefangenen verweigerte er zunächst jede Aussage, rückte aber schließlich damit heraus, er könne noch einen kleinen Jungen bringen.
Die Texaner waren einverstanden, für die beiden Kinder 2 ihrer Gefangenen herauszugeben, die Piava selbst aussuchen durfte.

Piava wählte eine Frau mit gebrochenem Arm, von der er sagte, ihre Familie besäße viele Maultiere. Die Frau wies ihn allerdings zurück. Er durfte dann eine andere Frau wählen und die Texaner gaben noch ein Kind und einen alten blinden Mann dazu, weniger aus Freundlichkeit, als um sie schlicht los zu sein.

Einer der beiden mexikanischen Jungen, die Piava gebracht hatte, rannte gleich wieder zu den Comanchen zurück.

Die Texaner hatten nun keine Verwendung mehr für ihre Gefangenen. Einige ließen sie entkommen, indem sie es mit der Bewachung nicht zu genau nahmen, andere gaben sie an Bürger von San Antonio, um dort als Sklaven Verwendung zu finden. Binnen weniger Wochen waren sie allesamt verduftet.


Wie auch immer, die Texaner hatten bisher gedacht, sie seien im Krieg mit den Comanchen, für die das allerdings nur der völlig angemessene Ungang mit einem anderen Volk war. Jetzt waren sie sauer.

Parker
25.07.2014, 00:47
Wenn jemand sich an den Sat1-Western vor ein paar Monaten erinnert, der von deutschen Siedlern in Texas erzählte, da kam, ein bißchen modifiziert, das Zusammentreffen von San Antonio auch vor. Heldin war ein handfestes deutsches Arbeitermädel, zu dem ein comanchischer Friedensfürst namens Buffalo Hump in Liebe entbrannte.

Der echte Buffalo Hump kommt zu diesem Zeitpunkt der Geschichte ins Spiel und er hieß auch nicht wirklich Buffalo Hump, also Büffelnacken, sondern Pochanaquarhip, was vermutlich aufgrund angloamerikanischer Prüderie nicht zu übersetzen war als "Erection that won't go down".

Unbemerkt von den Texanern entsandten die Penateka Reiter in all die in der Weite des Landes verstreuten Comanchenlager und klagten dort über die Niedertracht der Texaner.

Es kamen aber nicht alle Comanchen zusammen. Die großen nördlichen Stämme, die Kotsoteka und Yamparika, steckten gerade mitten in umfangreichen Friedensverhandlungen mit dem nächstgrößten Stamm der südlichen Plains, den Cheyenne und deren Juniorpartnern, den Arapaho. Die Cheyenne und der Comanchen eigene Juniorpartner, die Kiowa, verband seit ewigen Zeiten eine Feindschaft, an deren Ursprung sich längst niemand mehr erinnern konnte. Jetzt hatten die Comanchen den Kiowa gut zugeredet, über ihren Schatten zu springen, um sich mit den Kiowa bei Bent's Fort am Arkansas, der wichtigsten befestigten Handelsniederlassung von Amerikanern im Mittelwesten, zu treffen, um das zu beenden, ehe man sich näher mit den Texanern beschäftigte. Die Cheyenne wurden von den Comanchen so mit Pferden überhäuft, daß sie einfach nicht mehr ablehnen
konnten.
Die Kwahadi im Llano kochten seit jeher ihr eigenes Süppchen und ließen sich auch auf nix ein.

Die meisten Comanchen empfanden schon Sympathien für das Anliegen der Penateka, aber viele fanden, sie hatten doch Wichtigeres zu tun, als deren Schlacht zu schlagen. Die Penateka hatten auch keine bekannten Anführer mehr, denen irgendwer gern und mit einem guten Gefühl gefolgt wäre.
Von den nördlichen Comanchen kamen also nur ein paar junge Heißsporne und einige Kiowa.

Allerdings, in seinen Träumen sah der weithin berühmte Kriegerhäuptling Buffalo Hump, wenn er jetzt den Krieg zu den Texanern brächte, würden sie und ihre Saat endgültig vernichtet werden.
Da hatten die Penateka dann ihren Anführer. Niemand hat seine Krieger je gezählt, aber er bekam mindestens 400 Männer zusammen und mit den Frauen und Jungs, die er gleichfalls nicht verscheuchte, kam seine Streitmacht auf an die 1000.

(Mir ist nicht ganz klar, ob Buffalo Hump der genannte eine Penateka-Häuptling war, der nicht mit nach San Antonio gegangen war, oder zu einer anderen Comanchengruppe gehörte. jedenfalls war er jetzt der Chef der Penateka Armee und alles andere als der Friedensengel von Sat 1.)

Anfang August 1840 verließ Buffalo Hump mit seiner Truppe die Hochebenen und machte sich auf den Weg zum Golf. Um San Antonio mit seinen Rangers und Soldaten machten sie einen großen Bogen.
Sie waren tief im texanischen Hinterland, als die Spuren tausender Pferde südlich von San Antonio entdeckt wurden. Ranger wurden in alle Himmelsrichtungen losgeschickt, um Alarm zu geben und zur Flucht aufzufordern.

Was in den nächsten Tagen geschah, wurde als "the great Linnville Raid" bekannt.

Texas Ranger Captain Ben McCullough begann Leute zu sammeln, um den Spuren zu folgen.

Buffalo Humps erste Opfer waren ein paar schwarze Sklaven, die außerhalb von Victoria auf den Feldern arbeiteten.
Zum Glück für die Bewohner kamen die Comanchen dann nicht einfach in die belebte Stadt geritten, sondern umkreisten sie ersteinmal, bis die Bürger von Victoria sich verbarrikadiert hatten. Die Nacht hindurch belagerten die Comanchen die Stadt und machten dann einen halbherzigen Angriffsversuch, ehe sie dann weiterzogen. 15 Tote hatte es in Victoria gegeben und um die 2000 Pferde und Maultiere trieben die Comachen davon.

Parker
25.07.2014, 00:50
Sie stießen tiefer in die Golf Region vor, wo niemand jemals mit einem Comanchenangriff, noch dazu dieser Größenordnung, gerechnet hatte. Auf ihrem Weg blieb kein Stein auf dem anderen.

Derweil sammelte McCulloch Männer. Daß sie mit kleinen Trupps gegen Buffalo Humps Streitmacht nix würden ausrichten können, war schon anhand der gefundenen Spuren sicher. Am 6. August hatte er 2 Dutzend Ranger zusammen und so folgte er den Comanchen vorsichtig, ohne eine Konfrontation zu suchen, während seine warnenden Boten überall zur Flucht rieten.
Unabhängig davon flankierten weitere Rangereinhheiten die Comanchen, die nicht miteinander kommunizieren konnten und einzeln machtlos waren.

Sie fanden die Leiche eines weißen Mannes, dem die Comanchen die Fußsohlen abgeschnitten hatten, bevor er meilenweit hinter einem Pferd hatte herlaufen müssen, wie die Spuren verrieten. Erst als er endlich zusammengebrochen war, hatten sie ihn skalpiert und erschossen. (Die Reihenfolge ist beabsichtigt.)

Am 8. August erreichte Buffalo Hump Linnville, eine kleine Hafenstadt am Golf.

Eine Enkelin des berühmten Kentucky-Grenzers Daniel Boone fiel ihnen in die Hände. Ihr Baby brachten sie auf der Stelle um, aber die Frau warfen sie zur späteren Verwendung über einen Pferderücken.

Linnville war klein und konnte wenig Widerstand leisten, als die Vorhut der Comanchen angriff. 3 Weiße und 2 Schwarze wurden schnell getötet, dann wurden die Krieger aufgehalten. Die Frau des Leiters der Zollbehörde wurde eingefangen und als sie sie gleich ausziehen wollten, hatten sie arge Schwierigkeiten mit ihrem Korsett. Das muß genug Krieger ausreichend lange beschäftigt haben, daß die meisten Einwohner in Booten auf den Golf hinaus fliehen konnten.

Als sie vom Meer aus auf ihre brennende Stadt und die am Ufer feiernden Krieger blickten, packte Richter Hays so demaßen die Wut, daß er zum Ufer zurückkehrte, die Comanchen wüst beschimpfte und wild mit einer ungeladenen Flinte herumfuchtelte.
Die Indianer taten ihm nix, taten vielmehr so, als sähen sie ihn gar nicht. Entweder sie hielten ihn für enorm tapfer oder vollkommen wahnsinnig. Als er selbst begriff, was er da tat, schwamm er zurück zu den Booten.

In Linneville fanden die Comanchen reiche Beute in Hülle und Fülle. Die Bürger auf dem Meer konnten zusehen, wie die Lagerhäuser des Hafens und ihre Häuser geplündert und gebrandschatzt wurden und das Vieh von den Kriegern quasi zum Spaß abgeschlachtet wurde.

Buffalo Hump war in diesem Augenblick der erfolgreichste Kriegsanführer der Penatekageschichte und genau hier verlor er die Kontrolle.

Parker
25.07.2014, 00:55
Die Comanchen, wie eigentlich fast alle Indianer, hatten ein gänzlich anderes Verständnis von Krieg als die Europäer. Auch wenn Buffalo Hump davon träumte, weiterzukämpfen, bis kein Tejano mehr da war, seine Leute sahen das anders. Die hatten reichere Beute gemacht, als sie sich je erträumt hatten. Jetzt wollten sie heim.
Widerwillig gab Buffalo Hump das Signal zum Abmarsch Richtung Westen.

Normalerweise wären sie jetzt erstmal für viele Stunden scharf geritten, bemüht, unerwünschte Begegnungen zu vermeiden. Sie hätten auch die große Truppe in viele kleine Gruppen aufgeteilt, um sich später wieder zu treffen. Beides war jetzt aber gar nicht möglich. Sie hatten alle ihre Tiere vollgeladen, ebenso die mittlerweile um die 3000 Pferde und Maultiere, die sie erbeutet hatten. Was die Streitmacht der Penateka gewesen war, sah jetzt aus wie ein aus den Nähten geplatzter Möbeltransport.
Vielleicht war der Triumph Buffalo Hump auch zu Kopf gestiegen. Er führte seine nur noch zu Schritttempo fähige Truppe nach Norden, um den direkten Weg zurück den Colorado entlang zu nehmen.

McCulloch hatte Victoria am 8. August erreicht, als die Comanchen gerade Linnville plünderten. Hier schlossen sich seinen Rangers Bürger an, so daß er nun über um die 100 Männer verfügte. Sie waren nach einem scharfen Ritt mit der Nachhut der Comanchen zusammengetroffen und hatten dabei einen Mann verloren. Darauf hielt er sich zurück.
Am 10. begriff McCulloch, daß die Comanchen ebenso wie er einen Kampf vermeiden und offenbar ihren Haupttrupp abschirmen wollten.
Gleichzeitig ritten Boten durch die gesamte Gegend und bald war jeder Texaner, der alt genug war, ein Gewehr zu halten, aus Gonzales, Victoria, Lavaca, Cuero und den kleineren umliegenden Ortschaften unterwegs.
Am 11. stießen nach und nach immer mehr Männer zu McCullochs Trupp. Am 12. kam das Militär aus Bastrop dazu und schon in der Nacht zuvor hatte Brigade General Felix Huston von der Texas Army das Kommando übernommen.
Unter den Männern war auch Matthew Caldwell, der sich von seiner Beinverletzung fast erholt hatte, die er sich in San Antonio zugezogen hatte.
Tonkawa-Häuptling Placido tauchte zu Fuß mit 14 seiner Leute auf.
Die "Tonks" hatten keine Pferde und so wurden sie losgeschickt, die Comanchen zu Fuß auszuspähen.
Auch wenn der Brigade General nominell das Kommando führte, tatsächlich bestimmten nun Caldwell und Burleson, in Comanchenkämpfen erfahrene Texas Ranger-Offiziere, was zu tun war.

Parker
25.07.2014, 01:03
John Holland Jenkins, einer der wenigen Männer mit literarischen Ambitionen in der Gegend, war durch die Umstände zum Kämpfer geworden und ritt nun in der Reihe der Texaner. Den Anblick, der sich ihnen bot, als sie auf die Comachen trafen, begeisterte ihn.

"The Comanche outriders wheeled and pranced, engaging in mounted acrobatics, shouting out their prowess and their mighty medicine, performing feats of horsemanship possible only to the people raised on horseback. jenkins was caught up in admiration, and also struck by the grotesqueness of their appearances and actions. They trailed long red ribbons from their horses' tails; some carried opened umbrelllas, contrasting weirdly and ridiciously with their fierce, horned headdresses." (Fehrenbach)

Matt Caldwell, wegen seines verwitterte Äußeren auch bekannt als 'Old Paint', war weniger begeistert. Er erkannte, daß die Indianer eine Show aufführten, um die Schlacht zu verzögern, damit der Haupttrupp Zeit gewann.
Die Ranger Offiziere Caldwell, Burloch und McCulloch wollten gleich losschlagen, aber der General zögerte.

Ein hochgewachsener Krieger mit Federkopfschmuck, wahrscheinlich ein Kiowa, ritt vor und verlangte nach einem Gegner für einen Zweikampf.
Caldwell gab Befehl, ihn zu erschießen. Als der Krieger getroffen vom Pferd fiel, ging ein Aufschrei von Schreck und Empörung durch die Reihen der Indianer. Einen Krieger, der einen Zweikampf suchte, erschießen, sowas machte man einfach nicht. Das war in ihrer Vorstellung ein ungeheurer Affront gegen die Geisterwelt. Sie waren fassungslos und wie erstarrt. Caldwell begriff die Gunst des Augenblicks und wandte sich an den General: "Now, General! Charge 'em!" Der gab dann den Befehl zum Angriff.

Den Comanchen ging ihre riesige schwer beladene Herde durch, als die Texaner in sie krachten. Sie konnten ihre Streitrosse in dem Haufen nicht manövrieren.

Im Prinzip war das schon die ganze Schlacht. Die Comachen waren völlig chancenlos. Sie töteten alle ihre Gefangenen. Auch Daniel Boones Enkelin starb hier. Die einzige Überlebende war die Frau des Zollamtschefs, die immer noch ihr Korsett trug, das den Pfeil auffing, der sie töten sollte.

Auch die Texaner waren nicht zimperlich. Jenkins schilderte einen Ranger, der vor einer sterbenden Comanchenfrau vom Pferd sprang, ihr in den Bauch trat und sie dann mit einer aufgehobenen Lanze durchbohrte.

Es gab allerdings kein allgemeines Gemetzel. Eine große Zahl der Frauen und Kinder in Buffalo Humps Trupp wurde gefangengenommen, aber nicht getötet.

Nachher wurden mehr als 80 tote Krieger gezählt. Ein einziger Texaner kam um sein Leben, von den Gefangenen abgesehen. Irgendwie hatten die Comanchen es fertiggebracht, ihn zu skalpieren.

Buffalo Hump hatte die gesamte Beute wieder verloren und dazu etwa ein Viertel seines Kriegstrupps.

Die gefangenen Comanchen wurden zu Sklaven gemacht und die meisten waren bald schon wieder auf und davon.

Die einzigen die wirklich feierten, waren die Tonkawa, von denen jetzt jeder ein Comanchenpferd erhalten hatte. Sie tanzten um ein Feuer und verspachtelten einige Comanchenarme und -beine.

Präsident Lamar war mit dem Sieg allerdings nicht zufrieden. Er sandte Colonel Moore, der im Jahr zuvor mit einer ganz ähnlichen Mission kläglich gescheitert war, ins Comanchengebiet.
Diesmal beschwerte sich kein Apache über Moores Vorgehen. Er ließ ein Lager beritten angreifen und auch auf Frauen und Kinder schießen.
130 Comanchen wurden getötet, 500 Pferde erbeutet.

Parker
25.07.2014, 01:25
Buffalo Humps unter dem gleichen Namen bekannt gewordener Sohn, 1872:

http://1.1.1.1/bmi/www.firstpeople.us/photographs/pt/Buffalo-Hump-Comanche-1872.jpg


Ben McCulloch:

http://houseswithhistory.files.wordpress.com/2012/04/full_11682.jpg



Matthew Caldwells Grabstein:

http://1.1.1.4/bmi/image2.findagrave.com/photos/2011/260/14973329_131639871761.jpg

Herr B.
25.07.2014, 18:50
Mit all ihren damaligen Greueltaten verspüren die heutigen Comanchen, im Kontrast zu vielen Deutschen, anscheinend keinerlei Schuldkomplexe. Überhaupt sind sie sehr schnell dabei gerichtlich ihren Forderungen gegenüber dem Staate Nachdruck zu verleihen! Fast so kriegerisch wie damals, ist man versucht zu schmunzeln!:D

http://www.comanchenation.com/1wiln/IHShear.png 45110

Quelle: The Official Site of the Comanche Nation
http://www.comanchenation.com/

Herr B.
25.07.2014, 19:01
Mit jetzt 15,191 zählenden Stammeszugehörigen hatten die Comanchen ja wieder etwas Nachwuchs. Als arm dürften sie auch heute keineswegs gelten. Ihre Sprache jedoch wird nur noch von ca. 800 - 900 Personen gesprochen und verstanden.

45111 45112 45113

45114 45115

Herr B.
25.07.2014, 19:05
45116 45117 45118

Parker
26.07.2014, 00:13
Mit jetzt 15,191 zählenden Stammeszugehörigen hatten die Comanchen ja wieder etwas Nachwuchs. Als arm dürften sie auch heute keineswegs gelten. Ihre Sprache jedoch wird nur noch von ca. 800 - 900 Personen gesprochen und verstanden.
[...]

Daß die Comanchen verhältnismäßig gut davonkamen, hängt direkt damit zusammen, daß der letzte sich ergebende Häuptling der Sohn des ersten von Comanchen entführten Mädchens war, von deren Familie, die mittlerweile zu einigem Einfluß gekommen war, als solcher akzeptiert und aufgenommen wurde und es obendrein verstand, diesen Umstand nicht nur für sich selbst, sondern auch für seine Leute optimal zu nutzen.
Das greift dem Stand meiner Geschichte aber um die 35 Jahre voraus, weshalb ich das erstmal nicht vertiefen möchte.

Die Sprache der Comanchen wurde übrigens rund um die Landung in der Normandie als nicht zu knackender Code benutzt. Unter den landenden Amis war eine Kompanie bestehend aus Comanchen.
Die dem gewidmete Münze hast Du ja sogar verlinkt.

Danke für das Interesse.

Parker
26.07.2014, 00:41
1840 gab es noch 2 Ereignisse, die hier erwähnt werden sollten.

Ein gewisser Samuel Colt versuchte damals eine Erfindung, die er wohl gar nicht selbst gemacht hatte, aber deren Patent er hielt, zu verkaufen und war bisher nur mäßig erfolgreich.

John Coffee 'Jack' Hays, wurde 1840 mit 23 zum Befehlshaber der Texas Rangers-Station von San Antonio und dem gelang es erstmals, sich mit einem Dutzend Ranger und nur wenigen Verlusten durch einen Trupp von um die 70 Comanchen zu ballern.
Das wird sogar in der Texas Rangers Hall of Fame nur sehr dezent angedeutet, aber Hays entwickelte mit seinen Leuten damals eine ganz neue Strategie im Kampf gegen Comanchen. Wie bescheuert auf diese zureiten und dann aus kurzer Distanz einfach losballern. Hat funktioniert und eine brandneue Waffe begann ihren Siegeszug: der Trommelrevolver.

Letztlich lief das dann darauf hinaus: Wenn Du ein Problem mit mordgierigen Irren auf Pferden hast, dann mach, daß die auch ein Problem mit mordgierigen Irren auf Pferden haben. Fight Fire with Fire.

Um Jack Hays herum, der damals schon von seinen Kameraden nach besten Kräften idolisiert wurde, veränderten sich die Texas Rangers. Die zu diesem Zeitpunkt aus knapp über 50 Männern bestehende Truppe war als mobile Polizei, vergleichbar den kanadischen Mounties, gedacht gewesen, jetzt waren sie die einzigen, die effektiv gegen Comanchen vorgehen konnten. Kleine Trupps schlichen sich durchs Indianerland, überfielen Lager und nahmen dabei keinerlei Rücksicht mehr auf Frauen und Kinder. Damit passierte ihnen auch nicht mehr, was Colonel Moore 1839 erlebt hatte. Die Comanchen konnten gar nicht mehr erstmal nach ihren Pferden schauen, wenn sie angegriffen wurden. Dann waren sie nämlich verwitwet und ohne lebenden Nachwuchs, wenn sie beritten wieder auftauchten.

Zu den Rangers ist vielleicht noch ganz interessant: Ich nenne hier einen Ranger Captain nach dem anderen. Insgesamt gab es 1841 genau 56 Texas Rangers. Da muß mindestens jeder 10. sich Captain genannt haben.

Parker
26.07.2014, 00:47
Und weil es so schön ist, lasse ich mal Fehrenbach ein bißchen ins Schwärmen geraten. Das tut er nämlich, wenn er auf Jack Hays zu sprechen kommt:

"The Texas six-shooter was first made famous by a Ranger Captain named Jack Hays. John Coffee Hays was a Tenessean, from the same county as Andrew Jackson and Sam Houston; in fact, his grandfather had sold Jackson the Hermitage estate. Hays was a born adventurer, of the type calles forth by many frontiers. He went west to Texas as a surveyor, was mustered into a ranging company, and suddenly found his métier. Hays was a natural warrior. He was soon recognized as the captain of his band, and at the age of 23, he commanded the San Antonio station, the most dangerous and important Ranger post in western Texas.

Jack Hays was the prototype for a certain kind of emerging American hero. He did not look like a fighting man's hero: he was slight and slim-hipped, with a clear, rather high voice; he had lovely manners and was seen as a 'perfect gentleman' by the belles of San Antonio. Hays was utterly fearless-but always within the cold, hard bounds of practicality, never foolhardy. He was no talker, and not even a good gunman, but a born leader of partisans who by great good luck had been born in the right time and place.
Hays was calm and quiet, almost preternaturally aware of his surroundings and circumstance, utterly in control of himself, and a superb psychologist in control of all the man around him. His actions appeared incredibly daring to other men who did not have Hay's capacity for coolly weighing odds. it is known that most of the other Ranger leaders and hundreds of future riders, consciously tried to 'be like Jack Hays'-strong, silent, practical, explosive only in action. He put an indelible stamp on the force that was soon to be formalized as the Texas Rangers.
[...]
His example made individual Rangers into one-man armies."

Ironie der Geschichte: tatsächlich hatte der große Indianerfreund Sam Houston dem großen Indianerkiller Jack Hays den Job persönlich besorgt, da er dessen Familie noch aus Tennesse kannte.

Wie schon angedeutet, auf der präsenten Homepage der Texas Rangers wird gern auf Hays spätere Erfolge als Polizist verwiesen, aber die wahre Wurzel seines Ruhms, der Kampf gegen Comanchen, nur dezent mit kaum mehr als einem Satz abgetan. Damit ist heute kein Staat mehr zu machen.

John Coffee 'Jack' Hays:

http://1.1.1.3/bmi/www.jackwhiteartist.com/originals/full/37-Jack-Hays.jpg

"Me and Red Wing not afraid to go to hell together.
Captain Jack heap brave; not afraid to go to hell by himself."
—Chief Flacco, Lipan Apache guide

moishe c
26.07.2014, 01:06
1840 gab es noch 2 Ereignisse, die hier erwähnt werden sollten.

Ein gewisser Samuel Colt versuchte damals eine Erfindung, die er wohl gar nicht selbst gemacht hatte, aber deren Patent er hielt, zu verkaufen und war bisher nur mäßig erfolgreich.

...

Zu den Rangers ist vielleicht noch ganz interessant: Ich nenne hier einen Ranger Captain nach dem anderen. Insgesamt gab es 1841 genau 56 Texas Rangers. Da muß mindestens jeder 10. sich Captain genannt haben.

Bei den Texas Rangers waren damals Zeitverträge (1 Jahr) üblich. Deshalb hatten die eine starke Fluktuation im Personalbestand - und deshalb wahrscheinlich auch öfters mal einen neuen Captain/Boss.

Die von Hays verwendeten Colt-Revolver waren sog. "Colt Paterson", Kal. 36 (ca. 9 mm), und fünfschüßig!

https://sp2.yimg.com/ib/th?id=HN.608029329096052682&pid=15.1&P=0

Näheres zum Colt Paterson hier

http://en.wikipedia.org/wiki/Colt_Paterson

Parker
26.07.2014, 01:27
Bei den Texas Rangers waren damals Zeitverträge (1 Jahr) üblich. Deshalb hatten die eine starke Fluktuation im Personalbestand - und deshalb wahrscheinlich auch öfters mal einen neuen Captain/Boss.

Die von Hays verwendeten Colt-Revolver waren sog. "Colt Paterson", Kal. 36 (ca. 9 mm), und fünfschüßig!

https://sp2.yimg.com/ib/th?id=HN.608029329096052682&pid=15.1&P=0

Näheres zum Colt Paterson hier

http://en.wikipedia.org/wiki/Colt_Paterson

Interessant. Danke.

Parker
26.07.2014, 01:37
1793 war in Virginia Sam Houston geboren worden, der erste und dritte Präsident der Republik Texas. Als junger Mann hatte er bei den Cherokee in Tenessee gelebt, hatte sich in den Stamm hineinadoptieren lassen und eine Indianerin geheiratet. Er war so indianophil und verliebt in das Bild vom Edlen Wilden, wie das damals nur möglich war. Er wollte aufrichtig dazu beitragen, daß Weiße und Indianer friedlich zusammenleben.
Er war aber nicht einfach nur ein 'Gutmensch', sondern war General der texanischen Revolutionsarmee gewesen und man kann sicher behaupten, Houston hatte diese Revolution entschieden.
Vom 13. März bis zum 20. April 1836 war er mit seiner Truppe vor der unüberwindlich überlegenen Armee des mexikanischen Napoleon-Plagiators Santa Ana zurückgewichen. Am Ende waren seine eigenen Männer kurz davor, ihm den Hals umzudrehen und Santa Ana hatte jeglichen Respekt vor den Texanern und ihrem 'feigen' General verloren. Santa Ana teilte seine Armee immer mehr auf, bis sie nur noch etwa doppelt so groß war wie die der Texaner. Jetzt überraschte Houston auch seine eigene Truppe, denn er ließ nicht Stellung beziehen, sondern angreifen. Nach 20 Minuten war Texas frei. (Also von den Mexikanern. Keine 3 Wochen nach der entscheidenden Schlacht wurde Parker's Fort dann überfallen.)
Niemand hielt ihn jetzt mehr für einen Feigling und er wurde nicht nur erster texanischer Präsident, man verpaßte auch gleich der Hauptstadt seinen Namen.

Während der Amtszeit seines Nachfolgers Lamar, zu der es kam, weil das Gesetz 2 aufeinanderfolgende Amtszeiten nicht zuließ, war er dessen schärfster Kritiker und Widersacher.
1841 endete Lamars Präsidentschaft und sein Nachfolger wurde sein Vorgänger, der gleich den Regierungssitz wieder von Austin in die Stadt verlegen ließ, die seinen eigenen Namen trug. Auch Lamars Politik der harten Hand war damit vorbei, denn Houston suchte wieder die Aussöhnung mit den Comanchen, die er schon in seiner ersten Amtszeit nicht gefunden hatte.

Immerhin ließ er die Texas Rangers auf 150 Mann aufstocken. Ansonsten war er zu keinem militärischen Vorgehen gegen Comanchen bereit.

Parker
26.07.2014, 01:38
Nach dem desaströsen Linneville-Raid, bei dem sie etwa ein Viertel ihrer Krieger verloren hatten, nachdem schon ihr gesamter 'Hochadel' in San Antonio gestorben war, und unter dem Druck der Angriffe von Hays Rangern taten die Penateka etwas, was sie nicht mehr getan hatten, seit sich der Erste von ihnen auf ein Pferd gesetzt hatte. Sie gaben die Ebenen, Canyons und Hügel auf, die sie seit Mitte des vorherigen Jahrhunderts durchstreift hatten und zogen sich nach nördlich des Red River zurück.
Das freigewordene Land wurde fast augenblicklich von neuen Siedlern in Besitz genommen.

Houstons Boten, die die neuen Köpfe der Penateka zu Verhandlungen bitten sollten, suchten lange vergeblich nach ihnen, bis 3 texanische Gesandte 1843 in Begleitung befreundeter Indianer und unter weißer Flagge eines der Hauptlager am Canadian River fanden.
Was sie zunächst mal geboten bekamen, war eine eindrucksvolle Lehrstunde in Comanchendemokratie, die sie vermutlich nicht besonders amüsant fanden. Die Penateka waren nahezu einstimmig der Ansicht, die Texaner sollten auf der Stelle lebendig verbrannt werden.
Ein einziger Indianer, ein alter, bemerkenswert fetter Mann, sprach für sie. Zu ihrem Riesenglück war das Paha-yuca, der nach Mook-war-ruhs Tod der angesehenste Zivilhäuptling der Penateka geworden war und der einfach überzeugt war, daß es sich schlicht nicht gehörte, Abgsandte kurzerhand umzubringen. Er sprach so lange, bis er eine Mehrheit der Krieger davon überzeugt hatte, daß man erstmal mit den verhaßten Texanern sprechen sollte und schließlich erklärte er sich auch bereit, sich mit Sam Houston persönlich zu treffen.

Parker
26.07.2014, 04:21
Aber ich war ein bißchen hastig. Nochmal kurz zurück nach Linnville.

Zu diesem Zeitpunkt der Geschichte hätte es noch richtig böse für die Texaner in die Hose gehen können. Ich habe keine Zahlen zur texanischen Armee der 1840er, aber um 1850 bestand die US-Armee aus insgesamt 8000 Soldaten, bis auf 2 Dragonerregimenter allesamt Infantrie und damit auf den Ebenen vollkommen unbrauchbar. Die Dragoner, die als schwere Kavallerie antraten, verfügten über 1 Pferd pro Mann, das auf Märschen immer wieder am Zügel geführt werden mußte, damit es seinem Reiter nicht einfach verreckte. So waren 30 Meilen ein harter Tagesmarsch an der Grenze des Möglichen.

Ein Texas Ranger wird über diese Dragoner mit der Einschätzung zitiert, die einzige Gefahr, die sie für einen Comanchen darstellten, war, daß der sich über ihr erbärmliches reiterisches Können totlachen könnte.

Die Comanchen auf der anderen Seite schafften durch zügiges Wechseln des Reittiers ohne dafür auch nur anzuhalten 70 Meilen in 4 Stunden und konnten mit Leichtigkeit 100 Meilen ohne Pause zurücklegen. Dann hatten sie immer noch ihr trainiertes Kriegspferd am Zügel, das die ganze Zeit keinen Reiter getragen hatte.

Bis Hays und den Colt waren Weiße im berittenen Kampf auf den Plains gegen Comanchen vollkommen chancenlos und ihre einzige Option war, sich hinter einer der ausgesprochen raren Deckungsmöglichkeiten zu verschanzen. Dann ließen die Indianer von ihnen ab, denn kein Comachenanführer war jemals bereit, seine Leute bei einem Sturmangriff oder einer Belagerung zu verheizen. Ohne Deckung, waren sie tot.

Wenn wir uns nun einmal vorstellen, Buffalo Hump wäre ein bißchen mehr gewesen als ein Räuberhäuptling in zu großen Mokassins, hätte nicht einfach nur Boten zu den anderen Comanchenstämmen geschickt, sondern wäre selbst von Lager zu Lager gezogen und obendrein ein begabter Redner gewesen, dann hätten da nicht 400 Krieger mit Anhang, sondern 3000 Krieger durch Texas toben können. Hätte er dann noch begriffen, daß ein Krieg nicht gewonnen ist, wenn man mal ordentlich Beute gemacht hat, die junge Republik Texas hätte leicht gleich wieder am Ende sein können.

Texas und die USA waren zu diesem Zeitpunkt noch 2 Staaten und das auch für die Comanchen. Mit den USA hatten sie bisher nur insoweit zu tun, daß mal eine Dragonereinheit mit Geschenken bei ihnen vorbeischaute. Die machten mit ihren schicken blauen Uniformen mit Lametta, im Gegensatz zum schlichten Grau oder Zivil der Texaner, ordentlich Eindruck bei den Indianern und so verstanden die Comanchen die USA als 'Freund'.
US-Amerikaner versuchten bei solchen Kontakten texanische Gefangene, derer sie ansichtig wurden, freizukaufen. Die Comanchen begriffen recht schnell, daß die Amerikaner um so erpichter auf so ein Geschäft waren, je schlechter der Zustand der betreffenden Gefangenen war und schunden diese also gern noch ein bißchen mehr.

Parker
26.07.2014, 04:22
Das große Problem der Comanchen war, sie machten immer dasselbe, Einer wie der Andere. Sie hatten ihre Erfolgsstrategien und nach denen gingen sie vor. Immer. So galten Comanchen, die zu Fuß in einen Kampf verwickelt wurden als nahezu harmlos, geradezu unbeholfen, während sie, kaum daß sie auf einem Pferd saßen, einstimmig, von absolut jedem, der jemals mit ihnen zu tun hatte, als das Nonplusultra des berittenen Kriegers beschrieben wurden. Auf diese Karte setzten sie bedingungslos und versuchten stets, eine Schlacht beritten auf den offenen Plains auszutragen.
Die Angloamerikaner dagegen lernten dazu. Moore etwa hatte bei seinem ersten Versuch ein Penatekadorf zu stürmen teuer Lehrgeld bezahlt und beim nächstenmal ließ er dann auf Frauen und Kinder schießen, was die Comanchen zwang, sich zu Fuß zu stellen.
Anders als die Spanier zuvor resignierten die Anglos nicht, sondern wurden härter, verbissener und brutaler.
Dazu kamen natürlich ihr unerschöpflicher Nachschub an Menschen und der Fortschritt der Waffentechnologie.

Herr B.
27.07.2014, 00:28
Das große Problem der Comanchen war, sie machten immer dasselbe, Einer wie der Andere. Sie hatten ihre Erfolgsstrategien und nach denen gingen sie vor. Immer. So galten Comanchen, die zu Fuß in einen Kampf verwickelt wurden als nahezu harmlos, geradezu unbeholfen, während sie, kaum daß sie auf einem Pferd saßen, einstimmig, von absolut jedem, der jemals mit ihnen zu tun hatte, als das Nonplusultra des berittenen Kriegers beschrieben wurden. Auf diese Karte setzten sie bedingungslos und versuchten stets, eine Schlacht beritten auf den offenen Plains auszutragen.
Die Angloamerikaner dagegen lernten dazu. Moore etwa hatte bei seinem ersten Versuch ein Penatekadorf zu stürmen teuer Lehrgeld bezahlt und beim nächstenmal ließ er dann auf Frauen und Kinder schießen, was die Comanchen zwang, sich zu Fuß zu stellen.
Anders als die Spanier zuvor resignierten die Anglos nicht, sondern wurden härter, verbissener und brutaler.
Dazu kamen natürlich ihr unerschöpflicher Nachschub an Menschen und der Fortschritt der Waffentechnologie.
Der Erfolg dieses Stammes kann offensichtlich nicht auf eine erreichte höhere Kulturstufe zurückgeführt werden, wohl aber bestimmten Aspekten durch die er sich von
den anderen Indianern unterschied, sowie der Fähigkeit sich adaptiv der gegebenen Situation gemäss zu spezialisieren.
Dadurch wird sich wohl, bevor die Comanchen zu den ersten Pferden kamen, ihre Abschreckungsstrategie der sadistischen Grausamkeit entwickelt haben. Besonders in Hinsicht auf ihre einzigartige kleinkörperliche Statur, die ja in keiner Weise einen Vorteil gegenüber den anderen Stämmen bei Kriegereien darstellte.
Zudem schätzten sie auch das Feuerwasser keineswegs, das ihnen von weissen Händlern angeboten wurde. Hiermit waren sie der einzige Abstinenzler-Indianerstamm, und immer mit klarem Kopf, sozusagen! Sie legten grossen Wert auf gutes Urteilsvermögen, und sehr wenig auf gute oratorische Fähigkeiten. Comanchen Häuptlinge und Führer hielten sich einen Redner (Tlatlero) der für sie bei Versammlungen und Verhandlungen sprach, wärend sie selbst sich im Hintergrund hielten. Aussenstehende konnten bei Treffen mit Comanchen normalerweise unmöglich feststellen wer denn der eigentliche Führer war. Hier konnten sich nun fähige Führer entwickeln die sich voll und ganz ihrer Rolle widmen konnten, ohne oratorisch begabt sein zu müssen oder andauernd rednerisch die Loyalität ihrer Anhänger sicher zu stellen.
Aber ihre angehenden Führer mussten etwas Prädikat haben. Ein Kandidat dazu musste eine bestimmte Kombination an Kriegsehren, Puha (Medizinkraft), Großzügigkeit und Familienbeziehungen vorweisen können. Charisma allein nutze wenig.

Sie aßen keine Fische oder Schwimmvögel ausser der Hunger trieb sie dazu, jedoch mag das einfach geschmacklichen Grundes gewesen sein. Was sie aber keineswegs aßen waren Hunde, welches es ihnen unmöglich machte die Gastfreundschaft ihrer Cheyenne, Arapaho und Kiowa Verbündeten gebührend zu würdigen.
Bemerkenswert ist dass, als die Comanchen erstmals mit dem Kannibalismus der ost-texanischen Stämme in Berrührung kamen, in ihrer Reaktion dazu den Europäern gleichten!
Was nicht erstaunt ist dass die Comanchen dann sehr viel direkter als die Europäer es waren, ihrem Missfallen an dieser Praktik Ausdruck zu verleihen.

Parker
27.07.2014, 01:46
Der Erfolg dieses Stammes kann offensichtlich nicht auf eine erreichte höhere Kulturstufe zurückgeführt werden, wohl aber bestimmten Aspekten durch die er sich von
den anderen Indianern unterschied, sowie der Fähigkeit sich adaptiv der gegebenen Situation gemäss zu spezialisieren.

Völlig richtig. Kulturell betrachtet gehörte dieses Volk zu den primitiveren Völkern Nordamerikas. Sie haben das Pferd einfach angenommen, wie womöglich niemand sonst jemals in der Menschheitsgeschichte und hatten über Überfälle im späteren Mexiko auch unbegrenzten Zugang zu diesen Tieren.
Dazu kommt noch, sie waren schon von ihrer Physis her die geborenen Reiter. Kräftige Muskulatur bei einer Durchschnittsgröße von um die 1,60, eher weniger als mehr. Lakota Sioux wurden gern mal um die 2 Meter groß. Schon daran sieht man, daß sie gar nicht so vollkommene Pferdemenschen werden konnten, ganz abgesehen davon, daß sie erst sehr viel später Zugang zu Pferden bekamen.





Dadurch wird sich wohl, bevor die Comanchen zu den ersten Pferden kamen, ihre Abschreckungsstrategie der sadistischen Grausamkeit entwickelt haben. Besonders in Hinsicht auf ihre einzigartige kleinkörperliche Statur, die ja in keiner Weise einen Vorteil gegenüber den anderen Stämmen bei Kriegereien darstellte.

Der kleine Wuchs wird aber auf dem Pferd dann plötzlich zum Vorteil. Das Pferd hat weniger Gewicht zu tragen und der Kleine ist auf ihm viel beweglicher als ein Großer. Das bedingungslose Setzen auf die Karte Pferd tat dann sein Übriges. An anderer Stelle schrieb jemand, die Apachen seien genauso beritten gewesen wie die Comanchen. Das könnte man mit fast dem selben Recht von einer modernen Kaltblüterhälftenpächterin behaupten.
Die Comanchen waren der einzige Stamm, der das Pferd konsequent als Waffe einsetzte. Apachen und gewöhnlich auch die anderen Plainsstämme, zu denen die Apachen nichtmal zählten, ritten zur Schlacht und stiegen dann ab, um zu Fuß zu kämpfen. Comanchen ritten zur Schlacht und wechselten dann auf ein Pferd, das speziell für den Krieg abgerichtet war.

Die Brutalität war nicht so sehr eine bewußte Abschreckungsstrategie. Das war einfach die gelebte Realität im Amerika vor den Europäern. Ich denke, das Bewußtsein der eigenen Macht führte einfach dazu, daß sie öfter an Weißen ausgelebt wurde, als andere Indianer das taten.




Zudem schätzten sie auch das Feuerwasser keineswegs, das ihnen von weissen Händlern angeboten wurde. Hiermit waren sie der einzige Abstinenzler-Indianerstamm, und immer mit klarem Kopf, sozusagen! Sie legten grossen Wert auf gutes Urteilsvermögen, und sehr wenig auf gute oratorische Fähigkeiten. Comanchen Häuptlinge und Führer hielten sich einen Redner (Tlatlero) der für sie bei Versammlungen und Verhandlungen sprach, wärend sie selbst sich im Hintergrund hielten. Aussenstehende konnten bei Treffen mit Comanchen normalerweise unmöglich feststellen wer denn der eigentliche Führer war. Hier konnten sich nun fähige Führer entwickeln die sich voll und ganz ihrer Rolle widmen konnten, ohne oratorisch begabt sein zu müssen oder andauernd rednerisch die Loyalität ihrer Anhänger sicher zu stellen.
Aber ihre angehenden Führer mussten etwas Prädikat haben. Ein Kandidat dazu musste eine bestimmte Kombination an Kriegsehren, Puha (Medizinkraft), Großzügigkeit und Familienbeziehungen vorweisen können. Charisma allein nutze wenig.

Sowas ist ein bißchen mit Vorsicht zu genießen. Alkohol war durchaus ein beliebtes Handelsobjekt der Comancheros. Wenn Comanchen und Indianer überhaupt heute aufschreiben, wie ihre Vorfahren vor 150 Jahren lebten, dann ist da auch ein gutes Stück Wunschdenken dabei.
Comanchen mußten sich aber tatsächlich nicht besaufen, um in Kriegslaune zu kommen. Kriegertum war gewissermaßen der wichtigste Stützpfeiler ihrer Kultur und womöglich ist es für einen Reiterkrieger auch besonders abschreckend, wenn er sich nichtmal ohne Feindkontakt mehr oben halten kann.
Was definitiv stimmt ist, kaum jemand, der mit Comanchen zu tun hatte, wußte wirklich, wer da was zu melden hatte und gewöhnlich war das ohnehin viel weniger, als erhofft und angenommen. Strengenommen konnten auch die angesehensten Häuptlinge verbindlich nur für sich selbst und ihren engsten Umkreis sprechen. Echte Macht, wie wir das verstehen, also Befehlsgewalt, scheint es nicht oder kaum gegeben zu haben, wenn man davon absieht, daß schon jemand achtgab, daß Jagd oder Kriegszug nicht durch eigenmächtiges Handeln gefährdet wurden.

Die höchstangesehene Tugend war persönlicher Mut, aber das macht natürlich noch lange keine guten Anführer. Wer ein bekannter und beliebter Raid Chief werden wollte, der mußte seine Gefolgschaft auch wieder lebend heimbringen und er mußte beim Verteilen der Beute an sich selbst zuletzt denken. Zauber, also Medizin, war in ihrer Vorstellung allgegenwärtig. Daß ein Anführer über spirituelle Macht verfügen mußte, war absolut selbstverständlich.
Diese Raid Chiefs waren keine nominellen Würdenträger, jedenfalls nicht zwingend, aber eben diejenigen, die die Krieger hinter sich versammeln konnten. Zum Verhandeln, dazu komme ich noch, kamen aber gewöhnlich ganz andere Männer, nämlich altgewordene Häuptlinge, deren Kriegertage ohnehin längst vorbei waren und die von den jüngeren Kriegern einfach verlassen werden konnten, wenn diesen nicht paßte, was sie verhandelt hatten.




Sie aßen keine Fische oder Schwimmvögel ausser der Hunger trieb sie dazu, jedoch mag das einfach geschmacklichen Grundes gewesen sein. Was sie aber keineswegs aßen waren Hunde, welches es ihnen unmöglich machte die Gastfreundschaft ihrer Cheyenne, Arapaho und Kiowa Verbündeten gebührend zu würdigen.
Bemerkenswert ist dass, als die Comanchen erstmals mit dem Kannibalismus der ost-texanischen Stämme in Berrührung kamen, in ihrer Reaktion dazu den Europäern gleichten!
Was nicht erstaunt ist dass die Comanchen dann sehr viel direkter als die Europäer es waren, ihrem Missfallen an dieser Praktik Ausdruck zu verleihen.

Das Hundetabu liegt an der Verwandtschaft zum Kojoten, der eines der wichtigsten Geistwesen der Comanchenmythologie darstellte. Der Kojotengeist war eine Art übernatürlicher Till Eulenspiegel, der gern Streiche auf Kosten anderer spielte. Er reagierte sehr ungehalten auf das Essen seiner Verwandtschaft und dann endeten seine Streiche gern tödlich für den Esser.
Die Religion der Comanchen war wenig ausgeschmückt und so arm an Ritualen, daß sie auch schonmal für Atheisten gehalten wurden. Tatsächlich war die Geisterwelt aber für sie ständig präsent und erlegte ihnen eine Vielzahl an Regeln auf, an die sie sich nach Kräften hielten, denn es bedeutete den sicheren Tod, die Geister gegen sich aufzubringen.

Herr B.
27.07.2014, 15:28
Die Brutalität war nicht so sehr eine bewußte Abschreckungsstrategie. Das war einfach die gelebte Realität im Amerika vor den Europäern. Ich denke, das Bewußtsein der eigenen Macht führte einfach dazu, daß sie öfter an Weißen ausgelebt wurde, als andere Indianer das taten.
Aber es war keineswegs die durchgehend gelebte Realität im präkolumbianischen Amerika! Die Nasa Indianer (auch Paez genannt) sind ein Beispiel dazu.
Die unglaubliche Brutalität der Comanchen dürfte sich im Rahmen des psychologischen Überlebensmechanismus eines zuvor bedeutungslosen, unterlegenen Stammes entwickelt haben.


Sowas ist ein bißchen mit Vorsicht zu genießen. Alkohol war durchaus ein beliebtes Handelsobjekt der Comancheros. Wenn Comanchen und Indianer überhaupt heute aufschreiben, wie ihre Vorfahren vor 150 Jahren lebten, dann ist da auch ein gutes Stück Wunschdenken dabei.
Comanchen mußten sich aber tatsächlich nicht besaufen, um in Kriegslaune zu kommen. Kriegertum war gewissermaßen der wichtigste Stützpfeiler ihrer Kultur und womöglich ist es für einen Reiterkrieger auch besonders abschreckend, wenn er sich nichtmal ohne Feindkontakt mehr oben halten kann.
Anscheinend benutzt du die Begriffe Comanchero und Comanchen in austauschbarer Weise. In der Tat waren dies aber zwei sehr verschiedene Artikel.
Der John Wayne Westernfilm "The Comancheros" stellt uns die Comancheros als eine frühe Variation heutiger krimineller Rockerbanden vor.
Die Comancheros waren meist wandernde mexikanische Händler die regelmässig mit den Comanchen trafen. Etwas später waren sie oft hispanische Indianermischlinge, abstammend von unterschiedlichen Stämmen die um das Gebiet New Mexico lebten.
Sie tauschten meist Werkzeuge, Leinen, Mehl, Tabak und Brot für die Büffelhäute, weissen Sklaven und gestohlenen Pferde der Comanchen.
Da die Comancheros nur begrenzt Zugang zu Waffen und Schiesspulver hatten, kann nicht genau etabliert werden in wie weit sie die Comanchen mit Feuerwaffen belieferten.
Tatsache bleibt dass hier der einzige Kanal war über den die Comanchen ihre Raubbeute verkaufen konnten. Einzig und alleine dieser Handel mit vogelfreien Kriminellen und Schmugglern hatte die Unterwerfung der Comanchen durch Weisse wesentlich erschwert und verlängert. Als Resultat genossen diese natürlich den Schutz des Stammes.

Parker
27.07.2014, 17:56
Aber es war keineswegs die durchgehend gelebte Realität im präkolumbianischen Amerika! Die Nasa Indianer (auch Paez genannt) sind ein Beispiel dazu.
Die unglaubliche Brutalität der Comanchen dürfte sich im Rahmen des psychologischen Überlebensmechanismus eines zuvor bedeutungslosen, unterlegenen Stammes entwickelt haben.

Diese "unglaubliche Brutalität" zeigte sich halt bei so ziemlich jedem Indianerkrieg. Vor einigen der bekanntesten Massaker an Indianern wurde den Soldaten, die dann etwas später massakrierten, gern durch Leichenschauen vorgeführt, wie die zuvor von Indianern getöteten Weißen aussahen. Das geschah sowohl beim brutalen Niederschlagen des Sioux-Aufstands in Minnesota, wie auch vom Niedermetzeln von Cheyenne-Frauen und Kindern am Sand Creek. Wenn Soldaten in die richtige Stimmung gebacht werden sollten, wurde ihnen gezeigt, wie Indianer ihrerseits mit Frauen und Kindern umgesprungen waren.



Anscheinend benutzt du die Begriffe Comanchero und Comanchen in austauschbarer Weise. In der Tat waren dies aber zwei sehr verschiedene Artikel.
[...]

Tue ich das? Danke jedenfalls für's Schließen der von mir hinterlassenen Lücken. Zu erwähnen wäre noch, daß diese Tradition auf den eingangs von mir erwähnten Seperatfrieden der spanischen Provinz Neu Mexiko mit den Comanchen zurückging, von dem die anderen spanischen Gebiete ausgenommen blieben, so daß dort gemachte Beute in Neu Mexiko gehandelt werden konnte. Etwas ganz Ähnliches muß Mook-war-ruh mit San Antonio und den Texanern vorgeschwebt sein.

Parker
28.07.2014, 01:45
Ganz einfach war das Realisieren des Treffens zwischen dem vermeintlichen Oberhaupt der Penateka und dem Präsidenten der Republik Texas nicht zu realisieren. Houston war zwar persönlich am verabredeten Ort, der Torreys Station am Tehuacana Creek, aber die Comanchen ließen auf sich warten und so hatten ihn andere Pflichten bereits wieder fortgerufen, als sie endlich kamen.
Schließlich saßen Houston und Paha-yuca sich dann gegenüber, aber so richtig vorran ging es nicht.

Sam Houston:

http://1.1.1.1/bmi/www.pbs.org/weta/thewest/people/images/houston.jpg

Paha-yuca war ein alter fetter Mann, der keinerlei persönliches Interesse mehr an Raub- und Kriegszügen hatte. Mittlerweile hatte er wohl auch verstanden, was mit den östlichen Stämmen eigentlich geschah, die vor den Texanern hergeschoben wurden. Konsequenterweise erwiderte er auf Houstons Forderung, die Comanchen sollten sich verpflichten, westlich einer Linie durch Zentraltexas zu bleiben, die Texaner sollten ihrerseits östlich derselben Linie bleiben. Houston allerdings war nichtmal befugt, diesen Punkt zu diskutieren. Dem Präsidenten war schlicht gesetzlich untersagt, mit Indianern deren Gebietsansprüche zu verhandeln.
Nach angloamerikanischem Verständnis waren die Indianergebiete Land, das man sich in Zukunft, wenn es benötigt würde, aneignen wollte. Auch wenn Houston selbst nicht nur Verständnis, sondern echte Sympathie für die Indianer mitbrachte, er konnte ihnen weder etwas anbieten, noch ihnen verständlich machen, daß er das nicht konnte.
Umgekehrt war es allerdings genauso. Paha-yuca war zwar ein hochangesehener Mann, aber er konnte seinen Leuten überhaupt nix befehlen und nichtmal für die Penateka verbindlich sprechen, von den nördlichen Gruppen ganz zu schweigen.
Houstons Idee, den Comanchen Handelsstationen ins Grenzgebiet zu setzen, wo sie sich alles, was sie sich bei den durchgehend erfolgenden Überfällen auf Siedler holten, friedlich besorgen sollten, war schon deshalb zum Scheitern verurteilt, weil das Stehlen keineswegs der Hauptzweck dieser Überfälle war. Der lag im Verständnis der Comanchen vom Mannsein. Krieger zogen los, um sich zu beweisen, Ruhm zu sammeln und innerhalb der Hierarchie aufzusteigen. Anders kannten sie es nicht und konnten es sich auch gar nicht vorstellen.
nach mehreren Treffen war Paha-yuca dann schließlich bereit, Gefangene gegen geschenke herzugeben, seinen Einfluß gegen Überfälle auf Texaner geltend zu machen und seine Leute zum Frieden anzuregen. Houston versicherte ihm seine Freundschaft und ließ Handelsstationen bauen. Die zogen die Penateka wieder zurück nach Zentraltexas, die Lamars Politik der Härte von dort vertrieben hatte. Mittlerweile gab es allerdings keine Penatekafamilie mehr, die sich nicht in einer Blutfehde mit den Texanern sah und umgekehrt hatten soviele Siedler Familienangehörige verloren, daß auch sie nur noch Haß für die Comanchen empfanden. 2 Völker, die einander nur noch umbringen wollten, rückten also wieder enger zusammen. Derweil gingen die Überfälle unverändert weiter. Auch wenn um Paha-yuca herum einige Comanchen dem tatsächlich abschworen, die Texaner merkten davon überhaupt nix. Im Gegenteil, nachdem der Friede mit den Cheyenne und Arapaho sich als stabil erwies, hatten jetzt die nördlichen Gruppen deutlich mehr Muße, sich in Texas nach Beute umzuschauen.
Aus Lamars krieg hatten die Comanchen vor allem Eines gelernt: die Texaner waren gefährlich. Junge Männer mußten einfach in den krieg ziehen und mit Pferden und Ruhm zurückkehren. Von jetzt ab achteten sie einfach noch konsequenter darauf, nach erfolgtem Überfall Distanz zu gewinnen.
Die Penateka um Paha-yuca suchten ihren Ruhm jetzt wieder verstärkt in Mexiko, aber auf dem Weg hin und zurück kamen sie in verlockender Nähe an den texanischen Siedlern vorbei.
Comanchenüberfälle gab es jedenfalls durchgehend und dauerhaft. Welche Gruppe genau für welchen Überfall verantwortlich war, wußte kein Mensch in Texas.

Parker
28.07.2014, 01:56
Es gab jetzt keine großen Kriegstrupps mehr, die in Texas offen einritten und Basislager in der Nähe von Siedlungen errichteten. Kleine Gruppen, selten mehr als ein Dutzend Männer, überquerten die Flüsse bei Nacht, versteckten sich am Tag und schlugen gewöhnlich bei Sonnenaufgang zu. Dann ritten sie um die hundert Meilen ohne Unterlaß und waren damit nicht zu fassen. Bei diesen neuartigen Überfällen wurde weniger Wert auf Beute und ausgiebiges Foltern gelegt, dafür töteten die Krieger alles, was sie nicht mitnehmen konnten, auch den gesamten Viehbestand. Die Texaner sprachen nun von "Murder Raids".
Während Houston überzeugt war, er habe zum Frieden beigetragen, dachten die Menschen im Grenzgebiet, er habe alles wieder viel schlimmer gemacht.

Parker
28.07.2014, 02:29
1844 war dann wieder Wahlkampfzeit. Houstons Politik hatte dem zahlungskräftigen Osten große Kosten erspart, eine Wiederaufnahme des Kriegs gegen Mexiko verhindert und die Republik attraktiver gemacht für eine Aufnahme in die Vereinigten Staaten, aber Westtexas war alles andere als begeistert. Am Ende gewann Houstons Favorit Anson Jones mit 7037 zu 5688 Stimmen gegen Edward Burleson, der zu Lamars Politik, Indianer vollständig aus Texas zu vertreiben, zurückkehren wollte.
Gleichzeitig nahmen die Comanchen wahr, daß die Texaner Schwäche zeigten und die Überfälle vermehrten sich weiter. Nur noch wenige Penateka kamen 1845 zum jährlichen Treffen, das Houston und Paha-yuca etabliert hatten.
1845 überfielen und massakrierten Delawaren ein Comanchenlager. Die Comanchen hatten nicht übersehen, daß Delawaren sich den Texanern als Kundschafter verpflichteten und zählten sie also zu deren Verbündeten. Die Wut mußte irgendwo hin, also gab es im gesamten Grenzgebiet noch mehr Überfälle. Die meisten Texaner dachten jetzt, die Ereignisse von 1839/40 müßten sich wiederholen.
1845 boten allerdings die USA Texas die Aufnahme in die Union an. Daran hatte Houston jahrelang gearbeitet und jetzt bat Washington buchstäblich um den Beitritt.
In der Hoffnung, die US-Armee könne das Comanchenproblem endlich beenden, stimmten auch die meisten Grenzer für die Aufnahme. Das Referendum endete mit 4000 zu 200 Stimmen für den Beitritt und so wurde im Frühjahr 1846 der Lone Star durch die Stars and Stripes ersetzt.

Bergischer Löwe
28.07.2014, 07:55
Vielleicht darf ich die Geschichte noch um eine Nuance ergänzen:

Etwa um 1830 verfügten die Kavallerie-Einheiten im Südwesten der heutigen USA hauptsächlich über einen Pferdetyp, der sehr hoch im Blut stand. Da es sich überwiegend um sogenannte "leichte Kavallerie" handelte, meinten die Planer sehr schnell die massiven Nachteile dieses Pferdetyps erkannt zu haben. Durch verschiedene Einkreuzungen von Gangpferderassen wurden die Pferde größer und schwerer. Sie wurden aber nicht ausdauernder oder "härter". In der heutigen Vererbungslehre bei Zucht weiß man: Je größer, desto anfälliger. Beispielsweise das Thema Hufhärte. Während die Indianerponys ohne Beschlag auskamen, da ihre Ur-Vorfahren der Konquista für die Karstböden Südspaniens mit kleinen, harten Hufen gezüchtet worden waren und sich diese Eigenschaft bis in 19. Jahrhundert bewahren konnten, mußten die großen Kavalleriepferde aufgrund deutlich gewachsener Hufe minderer Güte immer beschlagen werden. Da dies die Hufmechanik deutlich beeinträchtigt, konnten schon bei kleinen Stolperern deutliche Lahmheiten folgen. Das Pferd wurde schneller dienstuntauglich und der in Notsituationen bei verlorenem Eisen durchgeführte Kaltbeschlag, den jeder Kavallerist beherrschte, trug nicht unbedingt zur Verbesserung bei.

Die Stämme kannten dieses Problem nicht. Ihre Ponys waren klein, wendig und schnell. Dazu genügsam und eisenhart. Sie führten die schweren Reiter des Ostens regelrecht ad absurdum. Während die Weißen für ihre Großpferde eine regelrechte Infrastruktur aufbauen mussten, konnten Comanchen ihre Pferde sozusagen naturnah halten. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil so lange sie zahlenmäßig zumindest ebenbürtig waren.

dirty_mind
28.07.2014, 14:29
1844 war dann wieder Wahlkampfzeit. Houstons Politik hatte dem zahlungskräftigen Osten große Kosten erspart, eine Wiederaufnahme des Kriegs gegen Mexiko verhindert und die Republik attraktiver gemacht für eine Aufnahme in die Vereinigten Staaten, aber Westtexas war alles andere als begeistert. Am Ende gewann Houstons Favorit Anson Jones mit 7037 zu 5688 Stimmen gegen Edward Burleson, der zu Lamars Politik, Indianer vollständig aus Texas zu vertreiben, zurückkehren wollte.
Gleichzeitig nahmen die Comanchen wahr, daß die Texaner Schwäche zeigten und die Überfälle vermehrten sich weiter. Nur noch wenige Penateka kamen 1845 zum jährlichen Treffen, das Houston und Paha-yuca etabliert hatten.
1845 überfielen und massakrierten Delawaren ein Comanchenlager. Die Comanchen hatten nicht übersehen, daß Delawaren sich den Texanern als Kundschafter verpflichteten und zählten sie also zu deren Verbündeten. Die Wut mußte irgendwo hin, also gab es im gesamten Grenzgebiet noch mehr Überfälle. Die meisten Texaner dachten jetzt, die Ereignisse von 1839/40 müßten sich wiederholen.
1845 boten allerdings die USA Texas die Aufnahme in die Union an. Daran hatte Houston jahrelang gearbeitet und jetzt bat Washington buchstäblich um den Beitritt.
In der Hoffnung, die US-Armee könne das Comanchenproblem endlich beenden, stimmten auch die meisten Grenzer für die Aufnahme. Das Referendum endete mit 4000 zu 200 Stimmen für den Beitritt und so wurde im Frühjahr 1846 der Lone Star durch die Stars and Stripes ersetzt.

Super der Strang!

Habe von Lucia Saint Clair Robson zwei Bücher gelesen.

"Die Schwester des Apachen"

und

"Die mit dem Wind reitet"

Wegen der schwülstigen Titel und Covergestaltung hätte ich beinahe Abstand von der Lektüre genommen.

Ich wurde jedoch belohnt mit einem Lesevergnügen, nahezu frei von Kitsch, was um so bemerkenswerter ist,
da zur gleichen Zeit "Der mit dem Wolf tanzt" als Referenz des "korrekten" Indianer-Romans galt.

Die geschichtliche Schilderung gibt auch Denkanstöße für die Gegenwart.

Eine Stammeskultur, die nur ihre eigenen Werte anerkennt und für die nur Angehörige des eigenen Stammes Menschen sind,
alle anderen lediglich Opfer oder Sklaven, lässt sich nicht ohne weiteres in eine sogenannte multikulturelle Gesellschaft integrieren.

Das führt für eine von beiden Seiten zwangläufig in eine Katastrophe.

Weiter möchte ich gar nicht vom direkten Thema ablenken.

Also, wann gehts weiter??

Parker
28.07.2014, 16:23
Super der Strang!

Habe von Lucia Saint Clair Robson zwei Bücher gelesen.

"Die Schwester des Apachen"

und

"Die mit dem Wind reitet"

Wegen der schwülstigen Titel und Covergestaltung hätte ich beinahe Abstand von der Lektüre genommen.

Ich wurde jedoch belohnt mit einem Lesevergnügen, nahezu frei von Kitsch, was um so bemerkenswerter ist,
da zur gleichen Zeit "Der mit dem Wolf tanzt" als Referenz des "korrekten" Indianer-Romans galt.

Die geschichtliche Schilderung gibt auch Denkanstöße für die Gegenwart.

Eine Stammeskultur, die nur ihre eigenen Werte anerkennt und für die nur Angehörige des eigenen Stammes Menschen sind,
alle anderen lediglich Opfer oder Sklaven, lässt sich nicht ohne weiteres in eine sogenannte multikulturelle Gesellschaft integrieren.

Das führt für eine von beiden Seiten zwangläufig in eine Katastrophe.

Weiter möchte ich gar nicht vom direkten Thema ablenken.

Also, wann gehts weiter??

Davon habe ich 2 gelesen. 'Der mit dem Wolf tanzt' ist ein unglaublich schlecht geschriebenes Buch. Groschenromanmäßig schlecht. Nach dem ersten Satz hatte ich eigentlich schon genug. Allerdings sind die Lakota aus dem Film in der Buchvorlage Comanchen, was man im Film noch an der Szene mit dem alten Häuptling und seinem spanischen Helm sehen kann.
'Die mit dem Wind reitet' sieht auf den ersten Blick nach schnulzigem Frauenroman aus, hat mich aber damals regelrecht begeistert. Es scheint eine regelrechte Cynthia Ann-Sparte im texanischen Buchhandel zu geben, bis hin zum Vampir-Mystery-Thriller. Daß die 'befreite' Cynthia Ann an der Sehnsucht nach ihren Kindern und ihrem Comanchenmann buchstäblich eingegangen ist, scheint bis heute zu faszinieren.

Ich mache das gern nächtens, wenn ich nix Besseres zu tun habe. Jetzt wird es aber ein bißchen langsamer werden, weil das, was schon ziemlich fertig war, mittlerweile hier steht.

Dankeschön jedenfalls.

dirty_mind
28.07.2014, 16:35
Davon habe ich 2 gelesen. 'Der mit dem Wolf tanzt' ist ein unglaublich schlecht geschriebenes Buch. Groschenromanmäßig schlecht. Nach dem ersten Satz hatte ich eigentlich schon genug. Allerdings sind die Lakota aus dem Film in der Buchvorlage Comanchen, was man im Film noch an der Szene mit dem alten Häuptling und seinem spanischen Helm sehen kann.
'Die mit dem Wind reitet' sieht auf den ersten Blick nach schnulzigem Frauenroman aus, hat mich aber damals regelrecht begeistert. Es scheint eine regelrechte Cynthia Ann-Sparte im texanischen Buchhandel zu geben, bis hin zum Vampir-Mystery-Thriller. Daß die 'befreite' Cynthia Ann an der Sehnsucht nach ihren Kindern und ihrem Comanchenmann buchstäblich eingegangen ist, scheint bis heute zu faszinieren.

Ich mache das gern nächtens, wenn ich nix Besseres zu tun habe. Jetzt wird es aber ein bißchen langsamer werden, weil das, was schon ziemlich fertig war, mittlerweile hier steht.

Dankeschön jedenfalls.

Mir fiel auch auf, dass die Geschehnisse 1840 in San Antonio wohl in verschiedenen Romanen als Vorlage dienten.

So auch in der Reihe "Die Söhne der Großen Bärin".
Diese Reihe ist absolut lesenswert, wenn auch nicht ganz so authentisch.

Etwas besser ist ihre Pentalogie "Das Blut des Adlers", die in den 60"er Jahren angesiedelt ist.

Parker
28.07.2014, 16:50
Mir fiel auch auf, dass die Geschehnisse 1840 in San Antonio wohl in verschiedenen Romanen als Vorlage dienten.

So auch in der Reihe "Die Söhne der Großen Bärin".
Diese Reihe ist absolut lesenswert, wenn auch nicht ganz so authentisch.

Etwas besser ist ihre Pentalogie "Das Blut des Adlers", die in den 60"er Jahren angesiedelt ist.

Beides großartige Buchreihen von derselben Autorin aus der DDR, die dafür sogar sowas wie Ehrenmitglied der Lakota wurde. Als Junge haben mich diese Bücher enorm begeistert und daß der Held der ersten Reihe, die seine Kindheit und Jugend schildert, in der zweiten Reihe dann als Hundertjähriger wieder auftaucht, hat mich fast zu Tränen gerührt. Wunderbare Jugendliteratur.

Ich denke zu San Antonio, das ist einfach auf den ersten Blick ein, vielleicht das klassische Beispiel für angloamerikanischen Verrat bei Verhandlungen. Man muß halt außen vor lassen, was es mit den Siedlern machte, daß da gutgelaunte Indianer, die vor allem anderen gefürchtet wurden, ein in Grund und Boden geschundenes Mädchen ablieferten, das auch noch zu berichten hatte, daß die Indianer die Texaner ihrerseits ordentlich über den Leisten ziehen wollten. Da würde vielen von uns auch der Kragen platzen.

dirty_mind
28.07.2014, 16:56
Beides großartige Buchreihen von derselben Autorin aus der DDR, die dafür sogar sowas wie Ehrenmitglied der Lakota wurde. Als Junge haben mich diese Bücher enorm begeistert und daß der Held der ersten Reihe, die seine Kindheit und Jugend schildert, in der zweiten Reihe dann als Hundertjähriger wieder auftaucht, hat mich fast zu Tränen gerührt. Wunderbare Jugendliteratur.

Ich denke zu San Antonio, das ist einfach auf den ersten Blick ein, vielleicht das klassische Beispiel für angloamerikanischen Verrat bei Verhandlungen. Man muß halt außen vor lassen, was es mit den Siedlern machte, daß da gutgelaunte Indianer, die vor allem anderen gefürchtet wurden, ein in Grund und Boden geschundenes Mädchen ablieferten, das auch noch zu berichten hatte, daß die Indianer die Texaner ihrerseits ordentlich über den Leisten ziehen wollten. Da würde vielen von uns auch der Kragen platzen.

Diese Dinge nicht zu verschweigen oder zu beschönigen,
darin liegt eben das Besondere der Romane von Lucia Saint Clair Robson.

Diese Authentizität ist bis heute beinahe einzigartig.

Parker
28.07.2014, 17:01
Diese Dinge nicht zu verschweigen oder zu beschönigen,
darin liegt eben das Besondere der Romane von Lucia Saint Clair Robson.

Diese Authentizität ist bis heute beinahe einzigartig.

Hinter diesem ziemlich schlimmen Coverbild, daß einen furchtbaren Weiße Frau findet unter Edlen Wilden ihr Glück-Roman befürchten läßt, verbirgt sich tatsächlich ein tolles Buch.

dirty_mind
28.07.2014, 17:13
Hinter diesem ziemlich schlimmen Coverbild, daß einen furchtbaren Weiße Frau findet unter Edlen Wilden ihr Glück-Roman befürchten läßt, verbirgt sich tatsächlich ein tolles Buch.

Dann dürfte Dir die Selbstironie und der bittere Sarkasmus von "Little Big Man" (das Buch wie auch die Verfilmung) ebenfalls gefallen.

Parker
28.07.2014, 17:18
Dann dürfte Dir die Selbstironie und der bittere Sarkasmus von "Little Big Man" (das Buch wie auch die Verfilmung) ebenfalls gefallen.

Das war nicht schwer zu erraten, oder?

Xarrion
28.07.2014, 19:19
Das ist wirklich mal ein ganz besonders guter Strang. Und äußerst interessant.
Ich lese hier immer mit großer Freude.

Dank an Parker. Mach weiter.

Kreuzbube
28.07.2014, 20:29
Das ist wirklich mal ein ganz besonders guter Strang. Und äußerst interessant.
Ich lese hier immer mit großer Freude.

Dank an Parker. Mach weiter.

In der Tat. Wenn er sich auf sein ureigenstes Thema konzentriert, kommt auch Gescheits bei raus!:appl:

Parker
29.07.2014, 03:53
1846 bestand die US-Army aus nicht mehr als 8000 Soldaten und es gab keine Ambitionen, sie aufzustocken, um die Große Amerikanische Wüste, als die die Plains auf Karten verzeichnet waren, zu erobern. Die Armee errichtete Forts an den Grenzen der Indianergebiete und war auch nominell für diese zuständig, machte aber kaum Anstalten, sich in die Angelegenheiten der Stämme einzumischen. Die Plains waren für die damalige Agrarkultur nicht geeignet, man konnte noch gar nicht abschätzen, was für eine Bevölkerungsexplosion bevorstand und im Osten gab es durchaus nennenswerte Stimmen, die die 'Natives' erhalten wollten. Die meisten Grenzer sahen das zwar anders und wollten die Indianer aus dem Weg haben, aber das Geld war eben im Osten, der kein Interesse an den Ebenen hatte und sie nur zu gern als Indianerland erhalten wollte.
Der Beitritt von Texas erschütterte dieses System, denn plötzlich waren die USA wieder in echte Indianerkriege verwickelt, worauf weder die Armee noch die Indianeragenten eingerichtet waren.
Den Wichita, Caddo, Tonkawa und Kichai konnte man leicht eine Fortsetzung der Verträge durchaus aufzwingen, die sie eh schon mit Texas hatten und tatsächlich kamen auch mehr Penateka als je zuvor zu der Versammlung, die die neuen US-Indianeragenten Pierce Butler und M.G. Lewis, ein jüngerer Bruder des berühmten Amerikadurchquerers und Erforschers Meriwether Lewis einberufen hatte. Sie wollten die Worte des neuen Weißen Vaters hören.
Bei den Verhandlungen wurde von den Comanchen verlangt, westlich der weißen Siedlungen zu bleiben, jeden gesuchten Mann an die Amerikaner auszuliefern, Gefangene und gestohlene Pferde wieder herauszugeben und nur noch mit lizensierten Händlern überhaupt zu handeln, um Alkohol- und Waffenhandel zu unterbinden.
Die anwesenden Häuptlinge brachten zum Ausdruck, daß es schwierig werden würde, das bei den Kriegern durchzusetzen, wie schwierig, begriffen die Indianeragenten nicht, und sie forderten, was die Texaner ihnen verweigert hatten. Sie wollten ihrerseits eine sichere Grenze, die die Weißen respektieren sollten. Dazu hatten die Indianeragenten und ihr texanischer Kollege Neighbors aber keinerlei Vollmacht. Nach Gesetzeslage war das Comanchenland staatliches Eigentum. Kein Quadratzentimeter war wirklich freier Boden. Das war überhaupt neu an der Texassituation. Zuvor war das Land erst von Indianern 'befreit' worden, ehe es zum amerikanischen Gebiet wurde. Mit Texas kamen Landstriche in die Union, die zwar nominell US-Grund waren, aber von mächtigen kriegerischen Stämmen durchstreift wurden, die als souverän angesehen werden mußten.
Die texanische Regierung hatte glasklar gemacht, daß sie nicht bereit war, die Hälfte ihres Staates als Indianerreservat zu betrachten. Die Staatsregierung, die Grenzer selbst und mittlerweile auch Bodenspekulanten verlangten, daß die Armee ihre Pflicht tue und die störenden Indianer entferne.Washington hatte aber keinerlei Interesse, das auch zu tun und tatsächlich wurde im Osten die Schuld an den Feindseligkeiten den Siedlern zugesprochen.
Das Wichtigste für einen Frieden war man aber auch nicht bereit zu tun, nämlich den Indianern ihre Gebiete verbindlich zu garantieren. Butler hätte das ohne Zweifel gern getan, durfte es aber einfach nicht. Sie versprachen allerdings, daß jeder weiße Mann einen speziell ausgestellten Paß benötigen würde, wollte er die Grenzen des Penatekagebiets überqueren. Womöglich dachten sie tatsächlich, daß dafür eine gesetzliche Grundlage geschaffen werden könnte. Es scheiterte aber schon am Möglichen. Es gab einfach niemanden, ganz sicher nicht die Armee, der das überhaupt hätte durchsetzen können.
Die Penateka-Häuptlinge waren unzufrieden, berührten aber schließlich den Stift, ehe der Vertrag unterzeichnet wurde. Keine andere Comanchengruppe war überhaupt anwesend. Butler und Lewis dachten, sie hätten für Frieden gesorgt, der Senat ratifizierte den Vertrag und im Frühjahr 1847 unterzeichnete ihn dann US-Präsident James Knox Polk höchstpersönlich. Zu diesem Zeitpunkt war der Vertrag bereits gebrochen worden.

Herr B.
29.07.2014, 04:50
[...]
Die Penateka-Häuptlinge waren unzufrieden, berührten aber schließlich den Stift, ehe der Vertrag unterzeichnet wurde. Keine andere Comanchengruppe war überhaupt anwesend. Butler und Lewis dachten, sie hätten für Frieden gesorgt, der Senat ratifizierte den Vertrag und im Frühjahr 1847 unterzeichnete ihn dann US-Präsident James Knox Polk höchstpersönlich. Zu diesem Zeitpunkt war der Vertrag bereits gebrochen worden.
Jedoch der Meusebach - Comanchen Vertrag, der durch Baron Otfried Hans von Meusebach 1847 für 4000 deutsche Siedler mit den Häuptlingen erfolgreich auf der Basis der Gleichberechtigung ausgehandelt wurde, erschloss 10 weitere texanische Counties, also ein flächenmässig sehr grosses Gebiet des Staates Texas.
Dieser Vertrag wurde ja etwas später, als Texas der Union beitrat, von der US Regierung weiter anerkannt.
Dies war in der U.S. Geschichte der einzige Friedensvertrag zwischen Indianern und weissen Siedlern, welcher nie gebrochen wurde.


45157 45158

Parker
29.07.2014, 06:43
Jedoch der Meusebach - Comanchen Vertrag, der durch Baron Otfried Hans von Meusebach 1847 für 4000 deutsche Siedler mit den Häuptlingen erfolgreich auf der Basis der Gleichberechtigung ausgehandelt wurde, erschloss 10 weitere texanische Counties, also ein flächenmässig sehr grosses Gebiet des Staates Texas.
Dieser Vertrag wurde ja etwas später, als Texas der Union beitrat, von der US Regierung weiter anerkannt.
Dies war in der U.S. Geschichte der einzige Friedensvertrag zwischen Indianern und weissen Siedlern, welcher nie gebrochen wurde.


[...]

Ich zitiere mal Dich selbst:


Tatsache bleibt dass hier der einzige Kanal war über den die Comanchen ihre Raubbeute verkaufen konnten. Einzig und alleine dieser Handel mit vogelfreien Kriminellen und Schmugglern hatte die Unterwerfung der Comanchen durch Weisse wesentlich erschwert und verlängert. Als Resultat genossen diese natürlich den Schutz des Stammes.

Und wenn wir das mal betrachten, dazu die nunmal gegebene Situation, und uns daran erinnern, daß Mook-war-ruh bereits Jahre zuvor versucht hatte, in San Antonio eine weitere Handelsmöglichkeit aufzutun, dann können wir uns auch gleich fragen, wie ein einzelner Penateka-Häuptling einen solchen Vertrag mit Weißen abschließen konnte, an den sich dann über fast 3 Jahrzehnte alle Comanchen und Kiowa stets hielten, auf die besagter Häuptling keinerlei Einfluß hatte. Daß er, wie der Gedenkstein verrät, einen Vertrag für die gesamte "Comanche Nation" abgeschlossen haben kann, ist schlicht unmöglich.
Ich gebe zu, das wird meines Wissens von seriösen Historikern nicht thematisiert, aber mir kommt da ein Verdacht, der für diese Deutschen nicht wirklich schmeichelhaft ist.
Wirklich wissen werden wir das nie, denn wenn irgendwer mal im Keller Papiere eines Vorfahren gefunden hat, die auf illegalen Handel mit Raubware hinweisen, dann wird er sie wohlweislich verschwinden lassen haben.

Ich persönlich gönne sowohl Comanchen, wie auch diesen Deutschstämmigen von Herzen die alljährlichen Feierlichkeiten und sehe auch überhaupt keinen Nutzen für irgendwen, das zu stören. Im Rahmen der historischen Ereignisse finde ich diesen Frieden aber... bemerkenswert.

Danke übrigens für den Beitrag. Ich hatte überlegt, wie ich das einbringe. Das hast Du mir ja nun netterweise abgnommen.

Herr B.
29.07.2014, 14:13
Ich zitiere mal Dich selbst:
Und wenn wir das mal betrachten, dazu die nunmal gegebene Situation, und uns daran erinnern, daß Mook-war-ruh bereits Jahre zuvor versucht hatte, in San Antonio eine weitere Handelsmöglichkeit aufzutun, dann können wir uns auch gleich fragen, wie ein einzelner Penateka-Häuptling einen solchen Vertrag mit Weißen abschließen konnte, an den sich dann über fast 3 Jahrzehnte alle Comanchen und Kiowa stets hielten, auf die besagter Häuptling keinerlei Einfluß hatte. Daß er, wie der Gedenkstein verrät, einen Vertrag für die gesamte "Comanche Nation" abgeschlossen haben kann, ist schlicht unmöglich.
Es sollen aber rund 20 Häuptlinge bei den Verhandlungen zugegen gewesen sein, über die Santa Anna, Bufallo Hump und Old Owl gewissermassen präsidierten.
Daraus lässt schliessen dass sich leicht etwas verbindliches gebildet hätte.


Ich gebe zu, das wird meines Wissens von seriösen Historikern nicht thematisiert, aber mir kommt da ein Verdacht, der für diese Deutschen nicht wirklich schmeichelhaft ist.
Wirklich wissen werden wir das nie, denn wenn irgendwer mal im Keller Papiere eines Vorfahren gefunden hat, die auf illegalen Handel mit Raubware hinweisen, dann wird er sie wohlweislich verschwinden lassen haben.
Auf Handel zwischen Indianern und deutschen Siedlern deutet nichts weiteres hin. Was hier eventuell "unschmeichelhaft" gewesen sein könnte ist mir auch etwas unklar.
Es wird wohl das generelle Benehmen, mit welchem die Siedler die Comanchen behandelten, entscheidend gewesen sein. Auch wenn die Indianer in der Machtposition waren.

Neighbors and Roemer arrived at the San Saba campsite on February 10, while Meusebach was waiting for the remainder of the Comanche chiefs to assemble for the peace council. In his carefully written accounts, Roemer noted Meusebach’s courage in walking among the Comanches unarmed, a habit that earned the German the respect of the Indians. They even honored him with the name El Sol Colorado or the Red Sun, in part because of his flowing red beard. Among the more prominent Comanche leaders who gathered at the assembly were the political chief Old Owl, short and frail in stature, the tall muscular war chief, Santa Anna, and the dour Buffalo Hump, famed warrior and leader of the Great Comanche Raid of 1840 (http://www.texasescapes.com/JefferyRobenalt/Great-Comanche-Raid-and-Battle-of-Plum-Creek.htm).

During the negotiations which began on March 1, and ended on the following day, Meusebach’s lack of prejudice toward the Indians, a view seldom shared by most whites, was reflected in his opening words to the assembled chiefs. “I do not disdain my red brethren because their skin is darker, and I do not think more of the white people because their complexion is lighter.” Meusebach also stressed that his people were neither Texan nor Mexican, two peoples the Comanches hated the most. Even more important than his words, however, were the terms of peace offered by the former German baron.
http://www.texasescapes.com/JefferyRobenalt/Meusebach-Comanche-Treaty.htm


Ich persönlich gönne sowohl Comanchen, wie auch diesen Deutschstämmigen von Herzen die alljährlichen Feierlichkeiten und sehe auch überhaupt keinen Nutzen für irgendwen, das zu stören. Im Rahmen der historischen Ereignisse finde ich diesen Frieden aber... bemerkenswert.

Bemerkenswert war es nur weil die Deutschen, nach der Mennoniten Art (welche sie natürlich nicht waren, aber das ist unwichtig!) vorgingen. Und damit eigentlich genau so, wie jede vorige deutsche Kolonie ausserhalb Deutschlands etabliert wurde, sei es in Osteuropa, Südamerika oder sonst wo. Sie waren auf der Bassis einer Gemeinschaft innerhalb eines Staates, aber separat von diesem Staat. Mit dieser Autonomie, die sie sich aneigneten, mussten sie das Vertrauen der indianer erwecken.

PS: Dieser Mook-war-ruh wird nirgendwo erwähnt. Mag das Old Owl gewesen sein?

Pillefiz
29.07.2014, 14:16
//könnt ihr es nicht ertragen, wenn in einem einzigen Strang mal nicht gepöbelt wird??

Parker
29.07.2014, 16:42
Es sollen aber rund 20 Häuptlinge bei den Verhandlungen zugegen gewesen sein, über die Santa Anna, Bufallo Hump und Old Owl gewissermassen präsidierten.
Daraus lässt schliessen dass sich leicht etwas verbindliches gebildet hätte.

Das waren Penateka-Häuptlinge, also von dem Comanchenstamm, der zu diesem Zeitpunkt als einziger auf dem Rückzug war und als einziger zu Verhandlungen auftauchte. Buffalo Humps Linnville-Raid war voll in die Hose gegangen. Ein Viertel der teilnehmenden Krieger war tot. Der hatte nachhaltig bewiesen, daß seine Medizin nicht taugte. Die anderen waren als Penateka-Häuptlinge ziemliche Frischlinge, denn die alte Führungsriege der Penateka war in San Antonio komplett gestorben. Die Penateka hatten an Einfluß verloren, wie keine Comanchengruppe sonst. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Kwahadi, Nokoni, Kotsoteka, Yamparika und all die kleinen Banden, die da durch die Lande streiften, sich von ein paar Penateka vertreten fühlten, die sie weder gefragt, noch von denen sie je gehört hatten.



Auf Handel zwischen Indianern und deutschen Siedlern deutet nichts weiteres hin. Was hier eventuell "unschmeichelhaft" gewesen sein könnte ist mir auch etwas unklar.
Es wird wohl das generelle Benehmen, mit welchem die Siedler die Comanchen behandelten, entscheidend gewesen sein. Auch wenn die Indianer in der Machtposition waren.

Bisher hatten nur Penateka überhaupt mal etwas abbekommen vom Zorn der Weißen. Ein Kwahadi hätte komisch geguckt, wenn ein Weißer ihm erzählt hätte, daß er doch auch ein richtiger Mensch sei und auch mal so behandelt werden solte.

Als Weiße mit der Beute zu handeln, die bei ermordeten anderen Weißen gemacht wurde, fände ich 'unschmeichelhaft'.



Neighbors and Roemer arrived at the San Saba campsite on February 10, while Meusebach was waiting for the remainder of the Comanche chiefs to assemble for the peace council. In his carefully written accounts, Roemer noted Meusebach’s courage in walking among the Comanches unarmed, a habit that earned the German the respect of the Indians. They even honored him with the name El Sol Colorado or the Red Sun, in part because of his flowing red beard. Among the more prominent Comanche leaders who gathered at the assembly were the political chief Old Owl, short and frail in stature, the tall muscular war chief, Santa Anna, and the dour Buffalo Hump, famed warrior and leader of the Great Comanche Raid of 1840 (http://www.texasescapes.com/JefferyRobenalt/Great-Comanche-Raid-and-Battle-of-Plum-Creek.htm).

During the negotiations which began on March 1, and ended on the following day, Meusebach’s lack of prejudice toward the Indians, a view seldom shared by most whites, was reflected in his opening words to the assembled chiefs. “I do not disdain my red brethren because their skin is darker, and I do not think more of the white people because their complexion is lighter.” Meusebach also stressed that his people were neither Texan nor Mexican, two peoples the Comanches hated the most. Even more important than his words, however, were the terms of peace offered by the former German baron.
http://www.texasescapes.com/JefferyRobenalt/Meusebach-Comanche-Treaty.htm

Wie gesagt, Buffalo Hump war unter den Weißen sicherlich ein gefürchteter Name. Unter den Comanchen war er jemand, dessen Medizin vielleicht nicht ganz so toll war, wie sie sein sollte. Sein Kriegszug war so gescheitert, wie er nur scheitern konnte.



Bemerkenswert war es nur weil die Deutschen, nach der Mennoniten Art (welche sie natürlich nicht waren, aber das ist unwichtig!) vorgingen. Und damit eigentlich genau so, wie jede vorige deutsche Kolonie ausserhalb Deutschlands etabliert wurde, sei es in Osteuropa, Südamerika oder sonst wo. Sie waren auf der Bassis einer Gemeinschaft innerhalb eines Staates, aber separat von diesem Staat. Mit dieser Autonomie, die sie sich aneigneten, mussten sie das Vertrauen der indianer erwecken.

PS: Dieser Mook-war-ruh wird nirgendwo erwähnt. Mag das Old Owl gewesen sein?

Mook-war-ruh war in San Antonio gestorben. Old Owl war da noch niemand gewesen, den die Penateka einen Häuptling nannten.

Jedenfalls, dieser Frieden bietet zuallermindest eine wunderschöne Geschichte in einer ausgesprochen blutigen Phase und ich kann nur einen vagen Verdacht dagegenhalten.

Parker
30.07.2014, 01:44
Zu den Deutschen um Baron Otfried Hans von Meusebach schreibt der seinem Namen nach ja nun selbst deutschstämmige texanische Historiker Fehrenbach:

"The central hill country north-north-west of San Antonio was settled by German immigrants, who did try to make special treaties with the southern Comanches."

Das war's. Mehr als diese eine Zeile sind sie ihm nicht wert.

Parker
30.07.2014, 02:07
Die Armee ist niemals losmarschiert, um ein Paßsystem an den Grenzen des Penatekalandes durchzusetzen. Stattdessen marschierte sie zum Rio Grande, um Krieg gegen Mexiko zu führen. Es gab keinerlei Versuche, Gebietsansprüche der Indianer umzusetzen. Die Armee selbst marschierte auf ihrem Weg nach Mexiko durch Penatekaland.
Der texanische Beitritt zu den USA hatte neue Siedler nach Texas gebracht, die die Besiedlungslinie weiter nach Westen schoben.

Der Staat Texas seinerseits tat alles Erdenkliche, um eine weitere Besiedlung nach Westen hin zu fördern. Vom ersten Augenblick an arbeiteten Staat und Indianeragenten in völlig unterschiedliche Richtungen.
Auf der anderen Seite kann man auch nicht sagen, daß die Comanchen sich sonderlich bemühten, sich an ihren Teil des Vertrags zu halten, der die Rückgabe von Gefangenen und Pferden forderte und ihnen weitere Raubzüge untersagte. Zwar meinten es die unterzeichnenden Häuptlinge schon ehrlich, aber sie konnten eben nur für sich selbst unterzeichnen.
Es war schlicht unmöglich, mit jedem jungen Krieger ein Friedensabkommen zu schließen, also war letztlich überhaupt kein Friede effektiv möglich.

Dennoch blieb es überraschenderweise eine ganze Weile verhältnismäßig ruhig und die südlichen Comanchen hielten sich von ausgiebigen Raubzügen zurück.
Das mag 2 Gründe gehabt haben. Zum einen patrollierte ab 1846 ein Regiment Texas Rangers unter Jack Hays die Grenze und die Comanchen hatten diese Männer fürchten und respektieren gelernt, zum anderen war der frühere texanische Indianeragent Robert S. Neighbors zum US-Indianeragenten für Texas ernannt worden, eine der klügsten Entscheidungen, die das Indian Office jemals getroffen hat. Neighbors hatte Erfahrungen mit Comanchen und gehörte zuden Weißen, die sie und ihre Art am besten verstanden. Er war ohne Arroganz und Gier und auch keiner Lobby verpflichtet. Die Penateka begannen ihn sogar zu mögen und für 2 Jahre schaffte er es fast allein, für eine Art Frieden an der Grenze zu sorgen. Mit Paha-yuca und den anderen Zivilhäuptlingen der Penateka verband ihn bald so etwas wie eine persönliche Freundschaft, die nicht zuletzt dafür sorgte, daß sie bei ihren Leuten gegen Krieg mit den Tejanos sprachen. Sie konnten zwar die jungen Krieger nicht daran hindern loszuziehen, aber wenn sie merkten, daß sich etwas anbahnte, verlegten sie die Lager näher an die mexikanische Grenze, um die Raubzüge in diese Richtung zu lenken. Faktisch bewahrte Neighbors die Texaner vor Leid und Tod, indem er dafür sorgte, daß das schon lange leidende Mexiko noch ein bißchen mehr zu leiden hatte.

Herr B.
30.07.2014, 02:50
Zu den Deutschen um Baron Otfried Hans von Meusebach schreibt der seinem Namen nach ja nun selbst deutschstämmige texanische Historiker Fehrenbach:

"The central hill country north-north-west of San Antonio was settled by German immigrants, who did try to make special treaties with the southern Comanches."

Das war's. Mehr als diese eine Zeile sind sie ihm nicht wert.
Da ist was faul. Eventuell hat er bloss um sieben Ecken rum den deutschen Nachnamen abgekriegt, oder er ist ein Übersee-Israeli der allen Dingen deutsch von vornerein nicht gut gesinnt ist, und versucht daher den deutschen Beitrag in Texas zu diskreditieren.
"...who did try to make special treaties with the southern Comanches": Das bedeutet ganz präzise das es versucht wurde Verträge mit Comanchen zu machen, lässt jedoch offen und unbeantwortet ob diese erfolgreich dabei waren.
Dass der Kerl lügt, oder einfach Mist redet, wird noch klarer wenn man weiss dass Historiker der Geschichte des Staates nur von einem einzigen Vertrag reden der je von Deutschen ausging. Fehrenbach jedoch benutzt das Plural. Meusenbach ist, da er später U.S. Senator für Texas wurde, prominent genug um innerhalb der Historiker Akademia eine akkurate Version seines Vertagschliessens mit den Comanchen zu effektieren. Und hier bleibt immer die Rede von einem Vertrag.
http://en.wikipedia.org/wiki/Homesite_of_John_O._Meusebach

Parker
30.07.2014, 03:48
Da ist was faul. Eventuell hat er bloss um sieben Ecken rum den deutschen Nachnamen abgekriegt, oder er ist ein Übersee-Israeli der allen Dingen deutsch von vornerein nicht gut gesinnt ist, und versucht daher den deutschen Beitrag in Texas zu diskreditieren.
"...who did try to make special treaties with the southern Comanches": Das bedeutet ganz präzise das es versucht wurde Verträge mit Comanchen zu machen, lässt jedoch offen und unbeantwortet ob diese erfolgreich dabei waren.
Dass der Kerl lügt, oder einfach Mist redet, wird noch klarer wenn man weiss dass Historiker der Geschichte des Staates nur von einem einzigen Vertrag reden der je von Deutschen ausging. Fehrenbach jedoch benutzt das Plural. Meusenbach ist, da er später U.S. Senator für Texas wurde, prominent genug um innerhalb der Historiker Akademia eine akkurate Version seines Vertagschliessens mit den Comanchen zu effektieren. Und hier bleibt immer die Rede von einem Vertrag.
http://en.wikipedia.org/wiki/Homesite_of_John_O._Meusebach

Jetzt können wir wild herumspekulieren, bis der Arzt kommt. Sogar albern können wir werden.

Im historischen Kontext erscheint es mir schon nachvollziehbar, daß zu jener Zeit Penateka-Häuptlinge ein Interesse daran haben konnten, da weiße Freunde zu haben. Allerdings haben damals zu keinem Zeitpunkt sich Häuptlinge anderer Gruppen sonderlich für Penatekaverträge interessiert. Das müßte also ein absolutes Unikat sein, bei dem alle Comanchen inklusive der jungen Krieger und der Raidanführer aller 2 Dutzend Gruppen sich an einen solchen gebunden fühlten. Erscheint mir vollkommen unmöglich. 20 Häuptlinge ist auch kein Indiz. In San Antonio starben 13 Penatekahäuptlinge. Danach wurde neu verteilt. Daß es 7 Jahre später 20 gegeben haben kann, ist absolut realistisch. Um alle irgendwie relevanten Häuptlinge aller Gruppen zusammen zu bekommen, müßte die Zahl dreistellig sein und sogar dann müßte sich nicht die gesamte 'Comanche Nation' die es so niemals gegeben hat, ehe es ins Reservat ging, an irgendetwas gebunden fühlen.

Wie auch immer, das ist sicherlich ein interessantes Detail.

Herr B.
30.07.2014, 04:44
Jetzt können wir wild herumspekulieren, bis der Arzt kommt. Sogar albern können wir werden.

Im historischen Kontext erscheint es mir schon nachvollziehbar, daß zu jener Zeit Penateka-Häuptlinge ein Interesse daran haben konnten, da weiße Freunde zu haben. Allerdings haben damals zu keinem Zeitpunkt sich Häuptlinge anderer Gruppen sonderlich für Penatekaverträge interessiert. Das müßte also ein absolutes Unikat sein, bei dem alle Comanchen inklusive der jungen Krieger und der Raidanführer aller 2 Dutzend Gruppen sich an einen solchen gebunden fühlten. Erscheint mir vollkommen unmöglich. 20 Häuptlinge ist auch kein Indiz. In San Antonio starben 13 Penatekahäuptlinge. Danach wurde neu verteilt. Daß es 7 Jahre später 20 gegeben haben kann, ist absolut realistisch. Um alle irgendwie relevanten Häuptlinge aller Gruppen zusammen zu bekommen, müßte die Zahl dreistellig sein und sogar dann müßte sich nicht die gesamte 'Comanche Nation' die es so niemals gegeben hat, ehe es ins Reservat ging, an irgendetwas gebunden fühlen.

Wie auch immer, das ist sicherlich ein interessantes Detail.
Das ist logisch, denn die Comanchen waren kein Stamm. Nicht im Sinne wie es andere Stämme waren und sind. Die Comanchen hatten sich noch gar nicht lange von den Schoschonen in Colorado losgelöst und zogen dann südlich. Sie sind in simpelster Form ausgewanderte Schoschonensippen die sich später Comanchen nannten.
Daher gibt es rund 12 "Comanchen" Sippen die immer schon sehr unabhängig voneinander warenund daher gab es auch nie einen Stammeshäuptling. Hier stoppte die Hierarchie bei Band Chief Stufe. Vereinten sich 2 oder 3 Sippen zu einer Raid, dann ernannten sie einen temporären Kriegshäuptling. Nach dem Kriegszug war es um dessen Autorität vorbei, und sie gingen zu ihren Sippenführern zurück.
Die Penatekasippe war die erste die nach Süden zog, darum ist es anzunehmen dass sie geographisch die südlichste Sippe der Comanchen war. Dies wiederum bringt sie in den grössten Kontakt mit Mexikanern, Amerikanern und den Deutschen. Eventuell war dies lange die einzige Sippe mit diesem Kontakt.
Es folgert hier denn dass es beim Meusebach Vertrag sehr wohl unnötig gewesen sein mochte andere Sippen miteinzubeziehen. Es war wohl meist Penateka Gebiet, das andere Sippen nichts gross anging. Old Owl tätigte den Vertrag, Buffalo Hump als abgesetzter Kriegsführer, und die Prominenz benachbarter Sippen wohnten den Feierlichkeiten bei. Eine neue Ära brach ja an, dem waren sich die Comanchen auch bewusst.
Old Owl musste gar nie verbindlich für andere Bands sprechen! Die weiteren Sippen welche vertraglich unbeteiligt blieben, würden wohl, aus reiner Höflichkeit zu Old Owl und seinen Penateka, diese Verbindlichkeit trotzdem mitrespektiert haben.

Parker
01.08.2014, 09:40
Das ist logisch, denn die Comanchen waren kein Stamm. Nicht im Sinne wie es andere Stämme waren und sind. Die Comanchen hatten sich noch gar nicht lange von den Schoschonen in Colorado losgelöst und zogen dann südlich. Sie sind in simpelster Form ausgewanderte Schoschonensippen die sich später Comanchen nannten.
Daher gibt es rund 12 "Comanchen" Sippen die immer schon sehr unabhängig voneinander warenund daher gab es auch nie einen Stammeshäuptling. Hier stoppte die Hierarchie bei Band Chief Stufe. Vereinten sich 2 oder 3 Sippen zu einer Raid, dann ernannten sie einen temporären Kriegshäuptling. Nach dem Kriegszug war es um dessen Autorität vorbei, und sie gingen zu ihren Sippenführern zurück.
Die Penatekasippe war die erste die nach Süden zog, darum ist es anzunehmen dass sie geographisch die südlichste Sippe der Comanchen war. Dies wiederum bringt sie in den grössten Kontakt mit Mexikanern, Amerikanern und den Deutschen. Eventuell war dies lange die einzige Sippe mit diesem Kontakt.

Sie nannten sich Nermernuh. (Ich nutze gern die im Deutschen üblichen Formen, hier also Nemene, weil sonst Buchstabenansammlungen zusammenkommen, die ich bei jedem Schreiben neu nachschlagen müßte. Pehnahterkuh etwa erscheint mir deutlich weniger... brauchbar als Penateka.) Das steht für 'Volk' oder 'wahre Menschen'. Comanchen wurden sie zunächst von den Spaniern genannt und von da aus verbreitete sich der Begriff. Insgesamt gab es 5 große Gruppen, die Penateka, Kotsoteka, Yamparika, Nokoni und Kwahadi. Die Spanier hatten noch häufig von den Jupe berichtet, die dann später einfach nicht mehr erwähnt wurden und sich wahrscheinlich einfach umbenannt haben. Möglicherweise verbergen sich die Nokoni der Texaner dahinter. Insgesamt zogen um die 2 Dutzend Comanchengruppen herum, die sich teils als Untergruppen der großen Gruppen verstanden, teil voll autonom waren. Die Penateka waren die dominierende südliche Gruppe, so das man davon ausgehen kann, daß Du Recht hast. Jedenfalls waren sie jahrelang die einzigen, die Kontakte hatten, die über Überfälle hinausgingen und als nächste Nachbarn auch die, die für die Überfälle anderer Gruppen als Blitzableiter herhalten mußten.




Es folgert hier denn dass es beim Meusebach Vertrag sehr wohl unnötig gewesen sein mochte andere Sippen miteinzubeziehen. Es war wohl meist Penateka Gebiet, das andere Sippen nichts gross anging. Old Owl tätigte den Vertrag, Buffalo Hump als abgesetzter Kriegsführer, und die Prominenz benachbarter Sippen wohnten den Feierlichkeiten bei. Eine neue Ära brach ja an, dem waren sich die Comanchen auch bewusst.
Old Owl musste gar nie verbindlich für andere Bands sprechen! Die weiteren Sippen welche vertraglich unbeteiligt blieben, würden wohl, aus reiner Höflichkeit zu Old Owl und seinen Penateka, diese Verbindlichkeit trotzdem mitrespektiert haben.

Wenn es um Texaner ging, hatten oft nichtmal andere Penateka die Höflichkeit, sich an die Verträge gebunden zu fühlen, die ihre eigenen Häuptlinge abschlossen. Die "Prominenz anderer Sippen" kann eigentlich über kleinere südliche Banden nicht hinausgegangen sein.

Ich habe ja gar nix gegen diesen Frieden und fände es persönlich sehr erfreulich, wenn an dieser Geschichte auch unter der Oberfläche etwas wäre. Ich denke nur, es muß einfach mehr dran gewesen sein, wenn die am leichtesten zu erreichenden Weißen, die noch dazu weitgehend schutzlos waren, so gar keine Probleme mit Comanchenwut in all den wilden Jahren hatten, die noch kommen sollten. An ihrem Deutschsein kann es eigentlich nicht gelegen haben. Eine deutsche Siedlung wurde in den 1850ern zerstört. Daß die Deutschen sich als Handelsmöglichkeit anboten, erschiene mit glaubhaft und ebenso, daß sie das Texanern und US-Amerikanern gegenüber nicht an die große Glocke hängten.

Herr B.
02.08.2014, 14:05
(...)
Ich habe ja gar nix gegen diesen Frieden und fände es persönlich sehr erfreulich, wenn an dieser Geschichte auch unter der Oberfläche etwas wäre.An ihr Ich denke nur, es muß einfach mehr dran gewesen sein, wenn die am leichtesten zu erreichenden Weißen, die noch dazu weitgehend schutzlos waren, so gar keine Probleme mit Comanchenwut in all den wilden Jahren hatten, die noch kommen sollten. em Deutschsein kann es eigentlich nicht gelegen haben. Eine deutsche Siedlung wurde in den 1850ern zerstört. Daß die Deutschen sich als Handelsmöglichkeit anboten, erschiene mit glaubhaft und ebenso, daß sie das Texanern und US-Amerikanern gegenüber nicht an die große Glocke hängten.
Wohl, wohl... Ich weiss nicht ob du meinen Link eingehend gelesen hast, jedoch stand dort dass Meusebach sich den Frieden mit den Comanchen nicht nur mit schönen Worten sicherte. Er wollte ja etwas von den Indianern, nicht die von ihm. Die Parteien sollen sich auf eine finanzielle Zahlung seitens der Siedler von 3000 Gold Dollar an die Comanchen geeinigt haben. Gewiss eine beträchtliche Summe für die Indianer! Anzunehmen wäre dass die Häuptlinge dieses Geld zumindest unter den männlichen Stammesangehörigen, bzw. den Kriegern, weiterverteilten, und somit auch in anderen Sippen deren Achtung des Vertrages erreichen konnten.

Die Texaner, Mexikaner und Amerikaner wiederum, drangen einfach unbefugt in Comanchenterritorium ein, und nahmen sich das Land so wie es ihnen passte. Daher die
Comanchenwut auf diese unilaterale Vorgehensweise.
Die deutschen Siedler aber wollten auf Nummer Sicher gehen und erstrebten ein bilaterales Abkommen. Solche Höflichkeit waren die Comanchen natürlich nicht gewohnt, und dürften sich daher in ihrer Ehre geschmeichelt und somit aufgeschlossen gegeben haben.

Parker
03.08.2014, 14:12
Wohl, wohl... Ich weiss nicht ob du meinen Link eingehend gelesen hast, jedoch stand dort dass Meusebach sich den Frieden mit den Comanchen nicht nur mit schönen Worten sicherte. Er wollte ja etwas von den Indianern, nicht die von ihm. Die Parteien sollen sich auf eine finanzielle Zahlung seitens der Siedler von 3000 Gold Dollar an die Comanchen geeinigt haben. Gewiss eine beträchtliche Summe für die Indianer! Anzunehmen wäre dass die Häuptlinge dieses Geld zumindest unter den männlichen Stammesangehörigen, bzw. den Kriegern, weiterverteilten, und somit auch in anderen Sippen deren Achtung des Vertrages erreichen konnten.

Kann ich mir ehrlich nicht vorstellen, daß Penatekaboten da mit Beuteln voller Golddollars herumritten und die verteilten.



Die Texaner, Mexikaner und Amerikaner wiederum, drangen einfach unbefugt in Comanchenterritorium ein, und nahmen sich das Land so wie es ihnen passte. Daher die
Comanchenwut auf diese unilaterale Vorgehensweise.

Das ist so nicht richtig. Die Comanchenwut begann Jahre ehe Weiße ihnen Land streitig machten. Die Comanchen waren der erste Aggressor in den Beziehungen zu den Texanern, die sich lange als defensiv verstanden.




Die deutschen Siedler aber wollten auf Nummer Sicher gehen und erstrebten ein bilaterales Abkommen. Solche Höflichkeit waren die Comanchen natürlich nicht gewohnt, und dürften sich daher in ihrer Ehre geschmeichelt und somit aufgeschlossen gegeben haben.

So wie wir uns geschmeichtelt fühlen würden, wenn die Jungs aus dem Asylantenheim uns erklärten, daß sie nett zu uns sein und uns wie richtige Menschen behandeln wollen? Es gibt überhaupt keinen Anhalt dafür, daß Comanchen einen Eingeborenenkomplex entwickelt hätten. Die sahen sich als ausgewachsene 'Herrenmenschen' und bisher hatten nur die Penateka Grund, an dieser Selbsteinschätzung ein bißchen zu zweifeln.

Rüganer
05.08.2014, 19:18
Super der Strang!

Habe von Lucia Saint Clair Robson zwei Bücher gelesen.

"Die Schwester des Apachen"

und

"Die mit dem Wind reitet"

Wegen der schwülstigen Titel und Covergestaltung hätte ich beinahe Abstand von der Lektüre genommen.

Ich wurde jedoch belohnt mit einem Lesevergnügen, nahezu frei von Kitsch, was um so bemerkenswerter ist,
da zur gleichen Zeit "Der mit dem Wolf tanzt" als Referenz des "korrekten" Indianer-Romans galt.

Die geschichtliche Schilderung gibt auch Denkanstöße für die Gegenwart.

Eine Stammeskultur, die nur ihre eigenen Werte anerkennt und für die nur Angehörige des eigenen Stammes Menschen sind,
alle anderen lediglich Opfer oder Sklaven, lässt sich nicht ohne weiteres in eine sogenannte multikulturelle Gesellschaft integrieren.

Das führt für eine von beiden Seiten zwangläufig in eine Katastrophe.

Weiter möchte ich gar nicht vom direkten Thema ablenken.

Also, wann gehts weiter??

Das ist ein ganz schöner Schinken. Über 850 Seiten. Habe mir das Buch über Amazon gebraucht bestellt, weil ihr es hier im Strang "empfohlen" habt. Bin jetzt bei Seite 241(Kapitel 18). Es ist bis jetzt aber wirklich sehr interessant und gut geschrieben. Danke für den Buchtipp. ;)

Parker
09.08.2014, 00:07
Wo wir gerade bei Romanen zum Thema sind. Philipp Meyers 'Der erste Sohn' ist ein recht neues Epos, daß die texanische Geschichte als Familiensaga präsentiert. Der Autor war so um Realität bemüht, daß er etwa selbst die Büffeljagd erlernt hat, ehe er darüber schrieb. Die Comanchen führt er folgendermaßen ein:


Die Spanier waren mehrere Jahrhunderte in Texas gewesen, doch dabei war nichts herausgekommen. Seit Kolumbus hatten sie alle Eingeborenen unterworfen, die ihnen im Weg standen, und auch wenn ich nie einem Azteken begegnet bin, so scheinen sie mir doch ein Haufen verweichlichter Chorknaben gewesen zu sein. Da waren die Lipan-Apachen schon ein ganz anderer Gegner, sie hielten die alten Konquistadoren schließlich auf. Dann kamen die Comanchen. Seit den Mongolen hatte die Welt Krieger wie sie nicht mehr gesehen: Sie jagten die Apachen ins Meer, vernichteten das spanische Heer und machten aus Mexiko einen Sklavenmarkt. Ich sah einmal, wie Comanchen mexikanische Siedler den Pecos entlangtrieben. Immer etliche Hundert zusammen, als wären sie eine Rinderherde.
Nachdem die Eingeborenen ihnen eine vernichtende Niederlage verpasst hatten, entwickelte die mexikanische Regierung einen verzweifelten Plan zur Besiedlung von Texas. Jedermann, egal welcher Nationalität, der bereit war, sich westlich des Sabine River niederzulassen, erhielt tausendsechshundert Hektar Land. Das Kleingedruckte wurde jedoch mit Blut geschrieben. Wie die Comanchen mit den Neuankömmlingen umgingen, war von beinahe päpstlicher Gründlichkeit: Männer wurden gefoltert und getötet, Frauen vergewaltigt und getötet, die verwaisten Kinder vom Stamm adoptiert oder versklavt. Auswanderer aus dem alten Europa nahmen das Angebot der Mexikaner kaum an. Genauer gesagt, es kam gar keiner. Nur die Amerikaner strömten herein. Frauen und Kinder hatten sie im Überfluß, und wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Holz des Lebens.

Parker
30.12.2014, 17:12
Ich bitte erstmal, die Verzögerung zu entschuldigen... und springe nochmal zurück an den Anfang der Geschichte, wie ihn irgendjemand mitbekommen hat, der darüber berichten konnte. Das waren nunmal ausschließlich Spanier.

Spanien war durch Süd- und Mittelamerika gegangen wie das sprichwörtliche heiße Messer durch die Butter. Die Ureinwohner hatten den Konquistadoren nichts entgegenzusetzen gehabt. Selbst die mächtigen Reiche der Inka und Azteken waren quasi im Vorbeigehen mit minimalem Personalaufwand einfach weggewischt worden. Dann fanden sie am Rio Grande ihren Meister. Zweimal hintereinander.

Spätestens 1654 ging es los mit dem Ende der spanischen Herrlichkeit. Man war sich immer im Klaren darüber gewesen, welchen gewaltigen Vorteil das Pferd bedeutete und so war es Indianern bei Todesstrafe verboten zu reiten. Dummerweise hielten sich die Apachen nicht an solche Gesetze. Dieses athabaskische Kriegervolk war in den 1400er Jahren von Kanada heruntergekommen und hatte sich ein gewaltiges Gebiet erobert. Man hat keine Ahnung, wie es dazu kam, daß sie sich Pferde aneigneten, aber sie fanden bald heraus, daß diese Tiere für zweierlei taugten: eine vorzügliche Mahlzeit, Pferd wurde bald zum bevorzugten Fleisch der Apachen, die so um die 80% der Tiere, die sie sich verschafften, aufaßen, und natürlich, um schnell von Punkt A nach Punkt B zu kommen. Sie konnten jetzt also nach Überfällen in Windeseile wieder in der wenig gastfreundlichen Landschaft verschwinden. Als halbagrarisch lebende Seßhafte wurden sie niemals zu einem echten Reitervolk, aber schnell verschwinden zu können reichte vollkommen aus.
Die nächsten Jahrzehnte waren geprägt von Apachenüberfällen, gegen die die Kolonialmacht vollkommen machtlos war. 1680 kam es gar zu einem blutigen Aufstand der durch und durch friedlichen Puebloindianer, die die Spanier versklavt hatten und in Minen schuften ließen, weil ihre Herren vollkommen außer Stande waren, sie vor Apachen zu schützen. Nordmexiko und Neumexiko waren zu echten Höllenlöchern geworden. Ganze Dörfer wurden von Apachen massakriert mit Vergewaltigungsorgien und allem, was dazugehört. Der Puebloaufstand vertrieb die Spanier gar für 10 Jahre aus Neumexiko... und ließ ein paar Tausend Pferde herrenlos in der Wildnis verschwinden.

Parker
30.12.2014, 17:36
Das ging so für etwa 50 Jahre. Dann veränderte sich etwas. 1706 stellten die Behörden in Santa Fe fest, daß sich bei ihren Feinden etwas tat. Die Überfälle gingen zurück, hörten bald fast ganz auf. Es war, als hätte man Frieden geschlossen, nur daß sich niemand an so etwas erinnern konnte. Man begriff, daß die Apachen von einer Katastrophe heimgesucht wurden, ohne die geringste Ahnung zu haben, was da eigentlich vor sich ging.
1719 entdeckte eine Militärexpedition zuvor feindliche Apachenbanden, die sich aus ihren alten Gebieten zurückzogen. 1723 wurde ein brutaler Angriff auf ein Apachenlager verzeichnet. 1724 wurden die Jicarilla-Apachen nahezu ausgerottet. Nur 69 überlebten, mal abgesehen von den Frauen, die geschlossen entführt wurden. Die Jicarillas baten jetzt tatsächlich um spanische Hilfe und erhielten sie auch. Andere Apachen, darunter die Mescalero, zogen weiter nach Westen und gaben ihre alte Heimat auf. Die Lipan-Apachen wurden in einer blutigen 9 Tage währenden Schlacht von den Plains verdrängt.
Ende der 1720er tauchten Apachen beim spanischen Pueblo bei Pecos auf und baten um Schutz. Der wurde ihnen sogar gewährt, mit der Folge, daß das Pueblo nun selbst angegriffen wurde. Die Spanier bemühten sich jetzt tatsächlich, ihre alten Feinde zu erhalten und stellten ihnen Land zur Verfügung, nicht zuletzt, um sie aus purem Eigennutz als Polster gegen die neuen Aggressoren zu gebrauchen.
1748 war die Umwälzung dann abgeschlossen. Alle Apachengruppen, die die Spanier in Berichten verzeichnet hatten, waren nach Südwesten abgewandert, darunter auch die Chiricahua, die später Geronimo und Cochise hervorbringen sollten. Mehrere Apachengruppen verschwanden einfach spurlos.

Parker
30.12.2014, 18:02
Um 1750 herum hatten Comanchen unter Einsatz brutalster Gewalt die Apacheria komplett übernommen und sich dabei selbst in ein Volk von Kriegern verwandelt. Man kann von einer militärischen und diplomatischen Einheit sprechen, die bemerkenswert präzise gezogene Grenzen patroullierte und rücksichtslos durchsetzte.

Bei dieser Gelegenheit endeten die französischen Ambitionen in diesem Teil der Welt. Die Franzosen hatten sich mehr auf Handel und Intriganz als auf militärischen Einsatz verlassen, hatten etwa mal Pawnees dazu bewegt, ein paar Spanier umzubringen, ohne selbst in Erscheinung zu treten, aber jetzt hatten sie an Apachen Gewehre verkauft und damit einfach auf das falsche Pferd gesetzt. Franzosen konnten sich fortan auf den südlichen Plains nicht mehr sehen lassen.

In den spanischen Gebieten war es bald wieder genauso schlimm wie zuvor. Auch die Comanchen fanden nix dabei, mal ein ganzes Bauerndorf bis zum letzten Mann umzubringen.

Parker
30.12.2014, 22:19
Wirklich gern sind spanische Truppen Indianern nach einem Raubzug nicht gefolgt. Die offenen Plains sind kein Touristenspaß, wenn man noch Jahrhunderte davon entfernt ist, sie motorisiert durchqueren zu können. Sie sind im Prinzip eine riesige Wiese mit extremen Wetterbedingungen. Wenn Truppen weit genug in sie eingedrungen sind, brauchten Indianer nur des Nachts ihre Pferde zum Durchgehen zu bringen, dann konnten sie den Fußgängern all zu oft aus sicherer Entfernung beim Verrecken zusehen. In alle Himmelsrichtungen wochenlang nur Gras... Wasser? Viel Glück.
Tatsächlich kam der Tag, da man es für Jahrzehnte vollkommen aufgab, an Verfolgungen überhaupt nur zu denken.

Mit der Geschichte, die jetzt kommt, möchte ich auch ein weiteres Buch empfehlen: Empire of the Summer Moon: Quanah Parker and the Rise and Fall of the Comanches, the Most Powerful Indian Tribe in American History von S.C. Gwynne

http://www.amazon.de/Empire-Summer-Moon-Comanches-Powerful-ebook/dp/B003KN3MDG/ref=cm_cr_pr_product_top


1749 geht es los. Apachen kamen nach San Antonio und erbaten einen Friedensvertrag. Sie wollten auch treue Diener der spanischen Krone werden und katholisch natürlich sowieso. Sie flehten darum, man möchte ihnen doch eine Mission bauen bei ihnen daheim am Ursprung des San Saba River.
Das war ein verlockender Gedanke. Diese Räuber und Mörder, mit denen man seit 100 Jahren nix als Probleme hatte, wollten nach allen Regeln der Kunst befriedet werden. Militär und Siedler blieben mißtrauisch, aber die Kleriker waren Feuer und Flamme für die Idee. Daß man davon träumte, im Apachenland bisher unendeckte Goldvorkommen zu finden, tat auch seine Wirkung. In den nächsten Jahren kamen die Apachen immer wieder mit dieser Bitte und je öfter sie debattiert wurde, desto besser gefiel sie. 1753 und 1755 wurden Truppen ausgeschickt, um die potenzielle Baustelle zu begutachten. Die Stimmen, die die Ansicht vertraten, den Apachen gehe es nur darum, bei ihren Besuchen Geschenke abzustauben, gerieten mehr und mehr ins Hintertreffen. 1756 erklärte sich Don Pedro Romero de Terreros, ein enorm reicher Mexikaner bereit, das Unternehmen zu finanzieren und stellte nur 2 Bedingungen: die Mission mußte ins Apachengebiet gebaut werden und sein Kousin, der von der Aussicht begeisterte Vater Alonso Giraldo de Terreros sollte sie leiten.
Zuständig für den Schutz des Unternehmens sollte Colonel Parilla sein, ein erfahrener und fähiger Soldat, der Gouverneur von Sonora und Coahuila gewesen war und auch schon gegen Apachen gekämpft hatte. Er sollte direkt dem Vizekönig in Mexico City Bericht erstatten. Parilla war zutiefst mißtrauisch und hielt die Apachen für so hinterhältig, wie sie immer gewesen waren. Er verzögerte das ganze Unternehmen so gut er nur konnte und so wurde es der 18. April 1757, bis 4 Priester in ihre neue Mission am San Saba River einziehen konnten. Zu ihrem Schutz wurde auf der anderen Seite des Flusses ein Fort errichtet und mit 100 Soldaten unter Parilla bemannt.

Parker
30.12.2014, 22:54
Alles war bestens, nur eine Kleinigkeit stimmte nicht. Kein einziger Apache ließ sich blicken. Im Juni entdeckten die Padres um die 3000 Indianer in der Nähe, mehr als sie sich je hatten erträumen können. Dummerweise zeigten die keinerlei Interesse an der Mission, sondern waren zur Büffeljagd da.
Parilla verlor jetzt völlig die Lust an dem Unternehmen und versuchte alles abzubrechen, hatte damit aber keinen Erfolg, obwohl jetzt 3 der 4 Priester ganz seiner Meinung waren.
Im Herbst tauchten dann erstmals Apachen auf. Die wollten aber gar nicht bekehrt werden, sondern erzählten den Padres von einer großen Streitmacht von Nortenos (die aus dem Norden, wie die Apachen die Comanchen nannten). Es seien so viele, daß nichtmal die Spanier sie würden beschützen können. Parilla fand das so weit hergeholt, wie alles andere, was die Apachen bisher erzählt hatten. Allerdings sagten sie diesmal die Wahrheit.
Sie hatten die Spanier jetzt genau da, wo sie sie haben wollten. Das hier war kein Apachenland mehr und die getäuschten Spanier mußten feststellen, daß sie Mission und Fort nicht eingeladen ins Apachen-, sondern uneingeladen ins Comanchenland gestellt hatten. Das war eine Kriegserklärung und genau darum war es den Apachen von Anfang an gegangen: ihre 2 schlimmsten Feinde aufeinander zu hetzen.

Am 2. März 1758 stellten die Missionare fest, daß die letzten Apachen verschwunden waren. Am selben Tag stahlen Indianer alle Pferde der Mission. Parilla schickte 15 seiner Soldaten, um nach dem Rechten zu sehen. Die kamen aber sehr bald wieder zurück und berichteten, die Hügel seien voller Feinde. Parilla ritt also selbst zur Mission, um die Priester zu überzeugen, zu ihm ins Fort zu kommen. Vater Alonso lehnte ab. Die Indianer würden im niemals etwas antun, sagte er. Ich verderbe vermutlich jetzt keine ganz große Überraschung, wenn ich verkünde, daß er sich da getäuscht hat.
Am 16. März wurde die Messe von Geschrei und Geheul gestört. Vor der Tür standen um die 2000 (Parilla hat da womöglich ein bißchen übertrieben) Comanchen in voller Kriegsausrüstung. Erst taten sie freundlich, der Häuptling ließ sich gar Geschenke bringen, die er allerdings entgegennahm, als wären sie seiner Aufmerksamkeit gar nicht würdig. Dann wurde der optimistische Vater Alonso mit einer Muskete erschossen, seine Mitbrüder erschossen oder erschlagen. Einer von ihnen wurde enthauptet.

Parilla hörte den Lärm, wagte aber, da er im Fort mit den Familien seiner Soldaten etwa 300 Menschen hatte, nur 9 Soldaten zur Unterstützung zu schicken. Sie wurden umgebracht, kaum daß sie das Fort verlassen hatten. Danach wagte Parilla gar nix mehr und sich erst nach 4 Tagen überhaupt wieder hinter seinen Zäunen hervor. Unterdessen feierten die Comanchen mit den erbeuteten Vorraten eine prächtige Orgie in der Mission, die am Ende komplett zerstört wurde. 10 Menschen, darunter die Priester, wurden getötet.

Herr B.
30.12.2014, 23:26
Schon ein feiger Hund, dieser Colonel Parilla. Aber die 9 Soldaten mussten wohl geopfert werden damit die Comanchen etwas
Wut ablassen konnten, und nicht mit rumzündeln angefangen hätten.

Parker
30.12.2014, 23:45
Die Vorstellung, Missionen und Forts könnten tatsächlich in Gefahr durch Eingeborene sein, sorgte für eine ausgewachsene Panikstimmung an Neuspaniens Nordgrenze. Vor allem in San Antonio erwartete man jetzt, daß die Indianer bald vor der Tür stehen würden. Mit Lebensmitteln für nur etwa eine Woche verbarrikadierten sich die Bürger der Provinzhauptstadt und gaben dabei alles Vieh auf, daß sie besaßen. Es fand sich einfach niemand, der jetzt noch bereit war, draußen auf den Weiden Wache zu schieben.

Parrila forderte von möglichen Stellen Verstärkung an. Vergeblich. Er beschwerte sich beim Vizekönig und als der dann spanischen Forts in Mexiko befahl, ihm Soldaten zu schicken, bekam er nur eine handvoll. Die Indianer waren da allerdings schon lange wieder weg.

Als sich erstmal nix tat, wurde die Angst an der Grenze von kalter Wut und dem inbrünstigen Wunsch nach Vergeltung abgelöst. Parrila sollte eine mächtige Strafexpedition befehligen. Dafür wurde eine Truppe von 600 Mann aufgestellt, die regulärem Militär und indianischen Hilfstruppen bestand, darunter 134 Apachen. Das war das größte Heer, das jemals losgeschickt wurde, um Indianer zu strafen.

Seine Kundschafter erzählten ihm, die gesuchten Comanchen werde er weit draußen auf den Plains finden. Das war aber nunmal der Ort, wo Parrila so gar nicht hin wollte. Also zog er erstmal Richtung Osten, wo sie nach einer Weile auch auf ein Indianerlager trafen. Mit Sicherheit von seinen Kundschaftern informiert, daß es sich um Tonkawa handelte, ließ er sie trotzdem niedermachen. 75 Tonkawa wurden umgebracht, 150 Frauen und Kinder gefangengenommen und nach San Antonio gebracht, wo sie zu guten Christenmenschen gemacht werden sollten.

Parrilas Armee zog jetzt nach Norden. Im Oktober 1759 traf er dann 80 Meilen nordwestlich des heutigen Fort Worth wieder auf Indianer... eine Allianz aus Comanchen, Osagen, Caddos und anderen Stämmen... mehrere Tausend Krieger.
Am Anfang machten wenigstens noch die Regulären mit, während die gesamten Hilfstruppen schon beim Anblick des Feindes die Flucht ergriffen. Dann rannten sie alle um ihr Leben.

Vermutlich war es das Erbeuten des gesamten Proviantzuges der größten spanischen Armee, die dieses Land je gesehen hatte, was die Indianer daran hinderte, ein historisches Massaker zu veranstalten und damit Parrila ersparte noch vor Custer genannt zu werden, wenn es um schlimmste Niederlage gegen Indianer geht. jedenfalls wurde er nach Spanien geschickt, um seine totale Niederlage fast ohne Verluste zu erklären. Er tischte eine Lügengeschichte von 6000 Kriegern unter französischem Befehl auf und wurde degradiert.

Spanien hatte alles, was es hatte, ins Feld geschickt und diese Truppe war mit eingezogenem Schwanz wieder zurückgerannt gekommen. Für die nächsten 20 Jahre wagte sich kein spanisches Militär mehr in die Comacheria hinein.

Parker
30.12.2014, 23:48
Schon ein feiger Hund, dieser Colonel Parilla. Aber die 9 Soldaten mussten wohl geopfert werden damit die Comanchen etwas
Wut ablassen konnten, und nicht mit rumzündeln angefangen hätten.

Parrila hätte zur Legende werden können. Eine schlimmere Schlappe gegen Indianer als Custer sie hingelegt hat, ist ihm nur erspart geblieben, weil die Indianer keine Lust hatten.

Herr B.
31.12.2014, 00:00
Parrila hätte zur Legende werden können. Eine schlimmere Schlappe gegen Indianer als Custer sie hingelegt hat, ist ihm nur erspart geblieben, weil die Indianer keine Lust hatten.
Doch Custer hatte wenigstens noch einen Angriffskrieg führen wollen. Parilla dagegen wäre mehr in der Kategorie "militärischer
Roadkill" zu sehen.

Efna
31.12.2014, 00:02
Doch Custer hatte wenigstens noch einen Angriffskrieg führen wollen. Parilla dagegen wäre mehr in der Kategorie "militärischer
Roadkill" zu sehen.

Custer war ein Idiot!

Geronimo
31.12.2014, 00:04
Custer war ein Idiot!

Am Little Big Horn war Benthin der Idiot. Ansonsten hast du natürlich recht.

Herr B.
31.12.2014, 00:16
Custer war ein Idiot!
Wo hatte ich ihn den gelobt?

Parker
31.12.2014, 03:30
Am Little Big Horn war Benthin der Idiot. Ansonsten hast du natürlich recht.

Custer ist da schon ohne die geringste Ahnung, was er vor sich hatte und ohne seine Kundschafter zunächst mal schauen zu lassen, auf den vermeintlichen Rand eines Indianerlagers zugestürmt, der sich dann als das Zentrum der größten Ansammlung von Kriegern entpuppte, die sich jemals in Nordamerika zusammengefunden hatte. Seinem Rivalen MacKenzie wäre das nicht passiert und der durfte dann ja auch Custers Scherbenhaufen wieder zusammenfegen.

Übrigens freue ich mich, Dich mal wieder zu lesen.

Parker
31.12.2014, 03:35
Doch Custer hatte wenigstens noch einen Angriffskrieg führen wollen. Parilla dagegen wäre mehr in der Kategorie "militärischer
Roadkill" zu sehen.

Ein Feigling war Custer allerdings ganz sicher nicht.

Shahirrim
31.12.2014, 09:30
Custer war ein Idiot!

Ob das an seiner Homosexualität lag? :hmm:

cornjung
31.12.2014, 09:53
Custer war ein Idiot!

Am Little Big Horn war Benthin der Idiot. Ansonsten hast du natürlich recht.

Custer ist da schon ohne die geringste Ahnung, was er vor sich hatte und ohne seine Kundschafter zunächst mal schauen zu lassen, auf den vermeintlichen Rand eines Indianerlagers zugestürmt, der sich dann als das Zentrum der größten Ansammlung von Kriegern entpuppte, die sich jemals in Nordamerika zusammengefunden hatte.
Custer war kein Idiot, sondern änlich wie Patton, ein zwar disziplinloser, aber persönlich ungemein draufgängerischer, mutiger und tapferer Mann. Er hat sich bereits zuvor im amerikanischen Bürgerkrieg in unzähligen Schlachten als absolut furchtloser, kampferpropter und tollkühner Kavallerie-Kommandeur ausgezeichnet und bewährt. Er kannte weder Angst noch Vorsicht.

Am LBH verlor er Schlacht und Leben aus denselben Gründen, die ihm zuvor sooft den Sieg geschenkt hatten. Er kannte die Geschichte der spanischen Konquiastatoren um Hernan Cortez und Francisco Pizzaro, und konnte sich niemals vorstellen, dass Indianer seine kampfstarke und schlacherprobte Kavallerie besiegen konnten. Wäre seine Kollegen Benteen und Reno nur halb so mutig gewesen, wären sie ihm zu Hilfe geeilt, und hätten ihn raus gehauen. Er hat bis zum Schluss heldenhaft inmitten seiner tapferen Männern gekämpft...

Efna
31.12.2014, 14:10
Custer war kein Idiot, sondern änlich wie Patton, ein zwar disziplinloser, aber persönlich ungemein draufgängerischer, mutiger und tapferer Mann. Er hat sich bereits zuvor im amerikanischen Bürgerkrieg in unzähligen Schlachten als absolut furchtloser, kampferpropter und tollkühner Kavallerie-Kommandeur ausgezeichnet und bewährt. Er kannte weder Angst noch Vorsicht.

Am LBH verlor er Schlacht und Leben aus denselben Gründen, die ihm zuvor sooft den Sieg geschenkt hatten. Er kannte die Geschichte der spanischen Konquiastatoren um Hernan Cortez und Francisco Pizzaro, und konnte sich niemals vorstellen, dass Indianer seine kampfstarke und schlacherprobte Kavallerie besiegen konnten. Wäre seine Kollegen Benteen und Reno nur halb so mutig gewesen, wären sie ihm zu Hilfe geeilt, und hätten ihn raus gehauen. Er hat bis zum Schluss heldenhaft inmitten seiner tapferen Männern gekämpft...

Custer war so etwas wie der Varus des Wilden Westens, nur das Varus nicht das Glück hatte aus seinen Scheitern ein Heldenmythos zu machen wie bei Custer....

Drax
31.12.2014, 14:12
Custer war kein Idiot, sondern änlich wie Patton, ein zwar disziplinloser, aber persönlich ungemein draufgängerischer, mutiger und tapferer Mann. Er hat sich bereits zuvor im amerikanischen Bürgerkrieg in unzähligen Schlachten als absolut furchtloser, kampferpropter und tollkühner Kavallerie-Kommandeur ausgezeichnet und bewährt. Er kannte weder Angst noch Vorsicht.

Am LBH verlor er Schlacht und Leben aus denselben Gründen, die ihm zuvor sooft den Sieg geschenkt hatten. Er kannte die Geschichte der spanischen Konquiastatoren um Hernan Cortez und Francisco Pizzaro, und konnte sich niemals vorstellen, dass Indianer seine kampfstarke und schlacherprobte Kavallerie besiegen konnten. Wäre seine Kollegen Benteen und Reno nur halb so mutig gewesen, wären sie ihm zu Hilfe geeilt, und hätten ihn raus gehauen. Er hat bis zum Schluss heldenhaft inmitten seiner tapferen Männern gekämpft...

Er verlor, weil seine engsten Vertrauten die Schnauze voll hatten von seinen Eskapaden und seiner Arroganz! Sie haben ihn auflaufen lassen!

cornjung
31.12.2014, 14:26
Er verlor, weil seine engsten Vertrauten die Schnauze voll hatten von seinen Eskapaden und seiner Arroganz! Sie haben ihn auflaufen lassen!
Seine " engsten Vertrauten " waren einstmals froh, als er durch seine legendäre tollkühne Tapferkeit in zig Schlachten die Kastanien aus dem Feuer geholt hat. Und haben sich in seinem Glanz und Ruhm gesonnt. Die Indianer und rechtmässigen Eigentümer des Landes sehen das natürlich anders.

Drax
31.12.2014, 14:28
Seine " engsten Vertrauten " waren einstmals froh, als er durch seine legendäre tollkühne Tapferkeit in zig Schlachten die Kastanien aus dem Feuer geholt hat. Und haben sich in seinem Glanz und Ruhm gesonnt. Die Indianer und rechtmässigen Eigentümer des Landes sehen das natürlich anders.


https://www.youtube.com/watch?v=vnY18T36yRM

Höre dir die Passage ab 1:10.00 an.

"Sie setzten sich hin und taten gar nichts........"

Herr B.
31.12.2014, 14:34
Custer war so etwas wie der Varus des Wilden Westens, nur das Varus nicht das Glück hatte aus seinen Scheitern ein Heldenmythos zu machen wie bei Custer....
Nirgendwo wird Custer ein Heldenmythos zugeschrieben. In den Analen der Geschichte ist und bleibt er ein unvernünftiger, vom Ehrgeiz
getriebener Draufgänger der sich im Ethnic Cleansing des frühen Amerika ins Zeug warf.
Ein mordender Unterdrücker den indianischen Ureinwohnern gegenüber, der Frauen, Kinder und gebrechliche Alte
dahinmetzelte.

Nationalix
31.12.2014, 14:42
Custer war so etwas wie der Varus des Wilden Westens, nur das Varus nicht das Glück hatte aus seinen Scheitern ein Heldenmythos zu machen wie bei Custer....

Custer war ein ehrgeiziger und gewissenloser Soldat, der auch Frauen und Kinder dahinmetzeln ließ. Dass die Amerikaner einen solchen Mörder als Helden bezeichnen, ist nicht weiter verwunderlich.

Parker
01.01.2015, 16:47
1777 wurde Don Juan Bautista de Anza Gouverneur von Neumexiko. Gwynne schreibt über ihn: "... he was perhaps the most brilliant of all the men who ever faced the problem of hostile indians. If the postrevolution Texans or the post-Mexican War federal indian authorities had studied Anza, the history of the opening of the American West might have been quite different, indeed."

De Anza war ein erfahrener Indianerkämpfer, der sich in Kalifornien und Sonora bewährt hatte. Jetzt sah er sich Problemen ganz anderer Dimension gegenüber. Die Apachen waren verdrängt, aber immer noch feindselig. Navajos und Ute machten beständig Probleme und gegen Comanchen etwas anderes zu tun, als sich zu verteidigen, war vor 18 Jahren aufgegeben worden.
Der berüchtigste Indianer jener Tage war ein Kotsoteka-Häuptling, der als Cuono Verde, Grünes Horn, bekannt wurde. Er war wohl recht leicht zu erkennen, denn er muß tatsächlich ein einzelnes grünes Horn auf der Stirn getragen haben. Ihm wurden viele Angriffe auf Pueblos angelastet, mit hunderten Toten und zahlreichen zu Tode gefolterten Gefangenen.
De Anza war völlig klar, daß er solche Überfälle nicht verhindern konnte, sagte sich aber, ganz ähnlich wie später Texas Ranger Jack Hays, daß er, während die Comanchen spanisches Gebiet angriffen, sie gleichzeitig sehr wohl auf ihrem eigenen Gebiet angreifen könne. Am 15. August 1779 zog er los mit einer wiederum 600 Mann starken Armee, zu der 259 Indianer gehörten. Er machte erstmal einen Riesenumweg, um aus einer ganz anderen Richtung die Comancheria zu betreten, als das erwartet werden konnte und im heutigen Colorado fand er Cuono Verdes Lager. Die Comanchen rechneten hier überhaupt nicht mit Feinden und der Häuptling war mit den Kriegern unterwegs. De Anza griff also das Lager voller Frauen, Kinder und Alter an. Die flohen und in einer Verfolgung, die sich über 12 Meilen zog, wurden 18 Indianer getötet und 30 Frauen und 34 Kinder gefangengenommen. Dazu erbeutete er 500 Pferde. Von den Gefangenen erfuhr er, Cuono Verde sei auf Raubzug in Neumexiko, werde aber bald zurückerwartet. De Anza beschloß, auf ihn zu warten und überraschte ihn an einem Ort in Colorado, der heute noch als Greenhorn Peak bekannt ist.
De Anza schrieb später, er betrachte Cuono Verdes Arroganz als Ursache seines Sieges. Deutlich wird wohl jedenfalls, was der Kotsoteka von Spaniern hielt. Ob er nun dachte, 1:12 sei eine gute Ausgangssituation gegen diese Luschen, oder ob er darauf spekulierte, die würden schon Fersengeld geben, wenn er sie nur ein bißchen erschreckte, Cuono Verde griff mit 50 Kriegern die 600 Mann starke spanische Schlachtreihe an. Das endete natürlich, wie so etwas enden muß.
De Anza machte noch ein paar weitere Expeditionen in die Comancheria und dann, als er die volle Aufmerksamkeit der Comanchen und ihren Respekt hatte, etwas völlig Neues für einen Spanier, da hörte er damit wieder auf. Er hatte nie vorgehabt, die Comanchen zu vernichten, das hielt er selbst für unmöglich. Er hatte ihnen genug Angst machen wollen, um eine Verhandlungsbasis zu schaffen. Das war ihm gelungen.

Parker
01.01.2015, 17:05
De Anza lud alle westlichen Banden zu Friedensverhandlungen und bestand darauf, daß sie einen einzelnen Mann zu ihrem Sprecher bestimmten. Dabei ließ er ihnen ihre volle Souveränität und behandelte sie nicht als spanische Vasallen, sondern als Gleichwertige, die ihre eigenen Herren waren. Er wollte sie nicht zu Untertanen der Krone machen, sondern zu Verbündeten. Er bot ihnen Handel an.
Die Comanchen mochten und respektierten den Spanier und mit einer diplomatischen Großtat gelang es ihm nicht nur, einen Friedensvertrag mit den Comanchen zu schließen, sondern sie auch gemeinsam mit ihren Feinden, den Ute, zu einer Allianz gegen die Apachen zu bewegen. Angesichts der Bedrohung durch Spanier, Ute und Comanchen, konnte er auch die Navajo in diesen Pakt hineinzwingen.

Mit den Ute bekamen die Comanchen sich bald genug wieder in die Haare, aber der Friedensvertrag mit de Anza war einer der ganz wenigen Verträge überhaupt in der Geschichte der Eroberung Amerikas, die Bestand hatten. Er galt nur für die Provinz Neumexiko und bewahrte diese fortan vor dem Schrecken, den die anderen spanischen Provinzen weiterhin ertragen mußten. Die Comanchen wiederum konnten nun in Neumexiko Handel treiben, woraus sich später die Comancheros entwickeln sollten.

cornjung
02.01.2015, 11:28
Custer war ein ehrgeiziger und gewissenloser Soldat, der auch Frauen und Kinder dahinmetzeln ließ. Dass die Amerikaner einen solchen Mörder als Helden bezeichnen, ist nicht weiter verwunderlich.

Nirgendwo wird Custer ein Heldenmythos zugeschrieben. Ein mordender Unterdrücker den indianischen Ureinwohnern gegenüber, der Frauen, Kinder und gebrechliche Alte dahinmetzelte.
Ich habe nie bestritten, dass er ein indianischer Schlächter und Völkermordler und sich die Indinaer in Notwehr gegen 100-fach gebrochenen Verträge wehrten. Ich habe nur gepostet, dass Custer ein wegen Kompetenz und Tapferkeit im Bürgerkrieg-also nicht gegen Indianer- vielach ausgezeichneter Offizier war, der wegen Tapferkeit, nicht wegen Beziehungen zum jünsten GeneralM der US-Geschichte wurde. Und von Benito Juarez sogar als Militärberater für Kawallerie engagiert werden sollte.

Er hat seine Truppen zwar fahrlässigerweise geteilt, aber nur dewegen verloren, weil ihm im entscheidfenden Moment die Munition ausging und er, nochv dazu von Untergebenen, alleine gelassen wurde. Immerhin kamen Leute deswegen vors Kriegsgericht.

Parker
02.01.2015, 16:27
Ich habe nie bestritten, dass er ein indianischer Schlächter und Völkermordler und sich die Indinaer in Notwehr gegen 100-fach gebrochenen Verträge wehrten. Ich habe nur gepostet, dass Custer ein wegen Kompetenz und Tapferkeit im Bürgerkrieg-also nicht gegen Indianer- vielach ausgezeichneter Offizier war, der wegen Tapferkeit, nicht wegen Beziehungen zum jünsten GeneralM der US-Geschichte wurde. Und von Benito Juarez sogar als Militärberater für Kawallerie engagiert werden sollte.

Er hat seine Truppen zwar fahrlässigerweise geteilt, aber nur dewegen verloren, weil ihm im entscheidfenden Moment die Munition ausging und er, nochv dazu von Untergebenen, alleine gelassen wurde. Immerhin kamen Leute deswegen vors Kriegsgericht.

Ich will ja noch ein bißchen zu Custer schreiben, auch wenn er nur dazu dienen soll, als Gegenentwurf zu MacKenzie herzuhalten. Die beiden hatten ziemlich parallel verlaufende Bürgerkriegskarrieren und waren die beiden höchstbeförderten Jungoffiziere der Union. MacKenzie hat gar eine Beförderung mehr eingeheimst und General waren sie am Ende beide. Aber eben nur per Zeitvertrag für den Bürgerkrieg, was man so machte, damit man hinterher nicht zahllose hohe Offiziere am Hals hatte, die niemand brauchen konnte. Nach dem Krieg wurden beide wieder auf Captain zurückgestuft. Angefangen hatten sie beide in West Point. MacKenzie war Bester des Jahrgangs, der auf den folgte, in dem Custer als Schlechtester abschloß.

In Liedern, Romanen und Filmen ist gern Custers 7. DIE Eliteeinheit der US-Armee in den 1870ern. In der Realität war es dann doch eher MacKenzies 4.. Die hat jedenfalls sowohl im Süden, wie auch dann später im Norden den Krieg auf den Plains zu Ende gebracht.

Wurstsemmel
02.01.2015, 21:01
Ob das an seiner Homosexualität lag? :hmm:
Wusste Libbie davon?

Wurstsemmel
02.01.2015, 21:04
Custer war kein Idiot, sondern änlich wie Patton, ein zwar disziplinloser, aber persönlich ungemein draufgängerischer, mutiger und tapferer Mann. Er hat sich bereits zuvor im amerikanischen Bürgerkrieg in unzähligen Schlachten als absolut furchtloser, kampferpropter und tollkühner Kavallerie-Kommandeur ausgezeichnet und bewährt. Er kannte weder Angst noch Vorsicht.


Und auch keine Rücksicht.
Die z.T. unnötigen Verluste innerhalb der eigenen Reihen sprechen deutlich dafür.

Wurstsemmel
02.01.2015, 21:12
Übrigens toller Strang,Parker.

Als Teenager und Twen habe ich Dutzende von Büchern zum Thema verschlungen...leider ist nur noch relativ wenig hängen geblieben.

So ausführlich wurde aber in keinem Buch über die Comanchen berichtet...woher hast du deine Informationen?
Ich vermute du bist in der Lage englischsprachiges Material zu lesen und zu verstehen?!


http://www.custerwest.org/page11.html

KuK
02.01.2015, 22:03
Moin, Indianer-Kenner!

Leider hat Gen. Custer am LBH seine Gatlings-Guns im Fort gelassen. Die 6-Pfünder Feldkanonen hingegen nahm er mit, aber keinen "cannister"-shot, also Schrot, sondern nur normale Rundkugeln. Genau wie der junge Falkenhayn erachtete er Maschinengewehre und Mitrailleusen als Munitionsverschwender, eine fatale Fehleinschätzung.

Gatling Guns At the Little Bighorn
By John M. Lane (http://www.amazon.com/gp/pdp/profile/AF56VGDG7KOL7/ref=cm_cr_dp_pdp/180-5747720-6854739) on December 3, 2012
Format: Paperback Verified Purchase This is a review of CUSTER'S GATLING GUNS: WHAT IF HE HAD TAKEN HIS MACHINE GUNS TO THE LITTLE BIG HORN? published in 2008 by CCB Publishing of British Columbia, Canada. This is a paperback which runs about 325 pages and includes some black and white illustrations. The author, Donald F. Myers, includes a very helpful note to the reader identifying the works he consulted for this interesting historical novel and they're solid, reliable works. He does, however, omit the best source on Gatling Guns. It's an article by C. Lee Noyes entitled "The Guns 'Long Hair' Left Behind," which was published in the EIGHTH ANNUAL SYMPOSIUM of the Custer Battlefield Historical & Museum Association held at Hardin, Montana, on June 24, 1994. Noyes' article may be hard to locate unless you live in Hardin like I do and happen to be a Custer Buff yourself like I am. The author redeems himself somewhat by using Joseph Berk's excellent book, THE GATLING GUN.

The author's approach to this historical novel merits comment. Donald F. Myers is Indiana's most decorated living Marine Corps veteran having two Silver Stars for conspicuous gallantry, two Bronze Stars for heroic achievement, five Purple Hearts for wounds sustained in combat and twenty-three other military honors. And, for five of his twenty-one years in the United States Marine Corps, Myers was a machine gunner. I was looking forward to what a combat veteran of his status with experience on a machine gun would think about Custer's Gatling Guns and I wasn't disappointed.

Myers writes well and does a great job writing combat scenes. He also understands the crucial role firepower played at the Little Bighorn in 1876. I enjoyed his reconstruction of the battle and his explanations of how the guns could have been transported and deployed in that legendary fight.

Now for the nit-picking. The basic tactical unit for the U.S. Cavalry in 1876 was still called a "company," not a "troop," which is proper terminology for the Spanish American War 1898. That's what happens when Marines write about the Army.

Myers' writes well, but his book would benefit from a good proofreader. Some words, and names, are garbled for example, thus illustrating the weakness of Spellcheck compared to a good 8th grade English teacher. Some of these errors are pretty entertaining and suggest that parts of the novel had been dictated into some kind of whiz-bang word processor. On p. 16, for example, Myers refers to Custer's Arikara Scouts as "Airfare" Scouts.

I think Myers should have stressed the difficulty of operating rapid-fire arms using black powder propellants. Gatling gun crews couldn't maintain visual contact with their targets after the first rounds were fired due to the dense, acrid cloud of smoke obscuring their front. Even individual soldiers using the .45 caliber Springfield carbines and rifles were trained to duck underneath, or step to one side, after firing in order to see if they'd hit their target. The "fog of war" was a major fact of combat in 1876, compounded by the light dust kicked up by horses and the grass fires started by warriors to screen their movements.

I enjoyed CUSTER'S GATLING GUNS and recommend it to other Custer Buffs. It's a great read.

Parker
03.01.2015, 07:52
Übrigens toller Strang,Parker.

Als Teenager und Twen habe ich Dutzende von Büchern zum Thema verschlungen...leider ist nur noch relativ wenig hängen geblieben.

So ausführlich wurde aber in keinem Buch über die Comanchen berichtet...woher hast du deine Informationen?
Ich vermute du bist in der Lage englischsprachiges Material zu lesen und zu verstehen?!


http://www.custerwest.org/page11.html

Dankeschön. Das ist tatsächlich ein Thema, das man auf Englisch angehen muß. Allerdings... ich habe feststellen dürfen, daß Fehrenbach in den 70ern tatsächlich übersetzt wurde. Wird nicht mehr gedruckt natürlich, ist aber als altes Schätzchen spottbillig zu haben. Ich habe selbst schon zugeschlagen, aber noch nicht gelesen:

http://www.amazon.de/Comanchen-Amerikanischen-Berlitz-Volker-Bradke/dp/3771613744/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1420271368&sr=1-1

Parker
03.01.2015, 07:59
Moin, Indianer-Kenner!

Leider hat Gen. Custer am LBH seine Gatlings-Guns im Fort gelassen.[...]

"Leider" paßt überhaupt nicht. Auch wenn man sich für die beteiligten menschen keine Spur interessiert und da kalt wie ein Fisch herangeht. Ein Gatlingmassaker könnte der tatsächlichen Geschichte von Custer's last stand keine Sekunde lang das Wasser reichen. Mal abgesehen davon, daß der Sieger (wenn man EINEN Sieger benennen will) Crazy Horse eine der faszinierensten Gestalten der Indianerkriege überhaupt ist und das kaum wäre, wenn Custer einfach mit Maschinengewehren herumgeballert hätte.

herberger
03.01.2015, 08:26
Das Problem mit dem US Wilden-Westen ist,er wurde schon zu Lebzeiten verklärt und die damalige Unterhaltung in Schriften bekam konstruierte Geschichten über Wild-West und so machte man als der Film erfunden wurde weiter.Das antike Rom ist besser und genauer bekannt als der Wilde-Westen.Die Zeit die man Wild-West nannte dauerte nur 25 Jahre.Der Held Wyatt Earp war eine histor.Figur den man unterhaltungsmässig etwas neukonstruiert hatte und so etwas machte man mit vielen Figuren aus dieser Zeit.

Ach so in der Stadt Mencato im US Bundesstaat Minnesota wurden ungefähr 1865 38 Indianer öffentlich gehängt das war die grösste öffentliche Hinrichtung die es jemals in den USA gegeben hat.

KuK
03.01.2015, 08:56
"Leider" paßt überhaupt nicht. Auch wenn man sich für die beteiligten menschen keine Spur interessiert und da kalt wie ein Fisch herangeht. Ein Gatlingmassaker könnte der tatsächlichen Geschichte von Custer's last stand keine Sekunde lang das Wasser reichen. Mal abgesehen davon, daß der Sieger (wenn man EINEN Sieger benennen will) Crazy Horse eine der faszinierensten Gestalten der Indianerkriege überhaupt ist und das kaum wäre, wenn Custer einfach mit Maschinengewehren herumgeballert hätte.

Wenn ich die Vita von Gen. Custer ansehe. war er militärisch gesehen ein Hasard-Spieler und privat ein arroganter Eskapaden-Spieler. Die meisten seiner militärischen Erfolge stammten aus Zufall und unglaublichen Glücksfällen, aber auch aus schneidigem Draufgängertum.
Dennoch wußte er nicht mit der Zeit zu gehen. Wer das nicht lernt, geht mit der Zeit.
Die US-Army tut sich immer sehr schwer, neue Waffensysteme einzuführen. Weniger schwierig ist es in der Navy. Was aber von West Point kommt, ist mehr als traditionalistisch angehaucht. Zur Zeit des LBH gab es bereits die belgische Montigny und die franz. de Reffye-Mitrailleuse, die bei richtiger Bedienung verheerend wirken konnten.
Die US-Army war technologisch mit wenigen Ausnahmen schon immer technologisches Schlußlicht unter den Großmächten.

Ich habe den Vorgang rein technologisch-taktisch betrachtet. Menschlich gesehen waren diese "Indianer-Kriege" ein Genozid der besonderen Art, gegen den die paar NS-Opfer geradezu lachhaft wenig waren. Dieses unaufgearbeitete Kapitel amerikanischer Geschichte sollte man mal versuchen zu quantifizieren.

Wurstsemmel
03.01.2015, 09:19
"Leider" paßt überhaupt nicht. Auch wenn man sich für die beteiligten menschen keine Spur interessiert und da kalt wie ein Fisch herangeht. Ein Gatlingmassaker könnte der tatsächlichen Geschichte von Custer's last stand keine Sekunde lang das Wasser reichen. Mal abgesehen davon, daß der Sieger (wenn man EINEN Sieger benennen will) Crazy Horse eine der faszinierensten Gestalten der Indianerkriege überhaupt ist und das kaum wäre, wenn Custer einfach mit Maschinengewehren herumgeballert hätte.

Über den ist auch relativ wenig zu erfahren.
So anschaulich wie du schreibst,hätte ich nichts gegen eine biographische Abhandlung einzuwenden.:))


Bist du eigentlich der Ansicht,die Comanchen wären,grausamer und gefürchteter als die Apachen gewesen,die ich immer dafür gehalten habe.

Nomen Nescio
03.01.2015, 13:31
Die US-Army tut sich immer sehr schwer, neue Waffensysteme einzuführen.
hallo KuK,

ein wunderbares beispiel gibt es aus WK II. die yanks merkten, das ihre shermanpanzer viel schlechter waren als die der deutschen. ihre kommandanten baten dem pentagon die neuen panzer zu schicken.
der general, der für die einführung davon verantwortlich war, weigerte dauernd. obwohl der nachfolger so produziert werden konnte. alle testen waren inzwischen erfolgreich abgeschlossen.

erst kurz vorm ende kamen die pershingpanzer endlich.

cornjung
03.01.2015, 13:43
Genau wie der junge Falkenhayn erachtete er Maschinengewehre und Mitrailleusen als Munitionsverschwender, eine fatale Fehleinschätzung.THE GATLING GUN.
Zu seiner Verteidigung sei gesagt, dass er die Gatlings dewegen zurück lies, weil sie auf unhandlichen und sperrigen Karren gespannt waren, die ihn im unwegsamen Gelände ohne Strassen aufgehalten und behindert hätten. Zudem vertraute er auf die normale Feuerkraft seiner 650 Mann, die er fatalerweise aber teilte.

KuK
03.01.2015, 16:03
hallo KuK,

ein wunderbares beispiel gibt es aus WK II. die yanks merkten, das ihre shermanpanzer viel schlechter waren als die der deutschen. ihre kommandanten baten dem pentagon die neuen panzer zu schicken.
der general, der für die einführung davon verantwortlich war, weigerte dauernd. obwohl der nachfolger so produziert werden konnte. alle testen waren inzwischen erfolgreich abgeschlossen.

erst kurz vorm ende kamen die pershingpanzer endlich.

Hallo, N.N. !

Die Pershing-Panzer hatten extreme Motor-Probleme (Fehlzündungen und Anspring-Probleme) und die Turmgetriebe waren nicht ausgereift (häufig versagte die Turmhydraulik und die Panzerbesatzungen mußten Turm und Kanone von Hand richten.). DIE Hartkern-Munition zum Durchschlagen der Tigerpanzer-Front-Panzerungen war auch noch nicht ausgereift erfunden. Die Erprobungen am Aberdeen Proving Ground zogen sich hin, weil die betreibenden Offiziere gerade abgelöst wurden. Die Verzögerungen des Pershing auf demWege an die Front sind ein klassisches Beispiel für Verzögerungen der Bürokratie in der friedensmäßigen Etappe. Gleiches galt für die Einführung des StuG 44 von deutscher Seite.

Hallo, Cornjung!


Zu seiner Verteidigung sei gesagt, dass er die Gatlings dewegen zurück lies, weil sie auf unhandlichen und sperrigen Karren gespannt waren, die ihn im unwegsamen Gelände ohne Strassen aufgehalten und behindert hätten. Zudem vertraute er auf die normale Feuerkraft seiner 650 Mann, die er fatalerweise aber teilte.

Die Gatlings waren nicht auf Karren, sondern auf Lafetten der 6-Pounder-Fieldguns montiert. Es gab aber seit bereits 1864 eine Version auf Dreibein und Bodenplatte,die mobil in drei Traglasten per Muli oder Pferd transportiert werden konnte. Zu beiden Versionen gehörten aber gesonderte Munitionswagen, genannt "limber", die je Gatling etwa 12500 Schuß mitführen konnten. Eine Gatling war doppelt bespannt, mit "limber" (also "Protze") aber 4-fach wie eine 6-Pfünder Feldkanone. Diese konnte 4 km überbrücken, eine Gatling offiziell nur 2,5 km, was aber völlig illusorisch angesehen werden kann. Statt der "limber"/Protzen hätte es dreier Packpferde für die Munition bedurft.
Bei den zeitlich und räumlich langen Feldzugsplanungen der Indianerkriege waren die mitgeführten Futtermengen von großer Bedeutung für die Beweglichkeit der Truppe. Für Innovationsbremsen wie Custer waren alle zusätzlichen Tiere des "trains" nicht genehm und mußten der Maxime der Beweglichkeit von Kavallerie weichen. Am LBH gab es deshalb eine akute Munitionsknappheit, die aber aus dem amerikanischen "Troop-Drill" erklärbar ist und noch heute in den "Army-Regulations" nachhallt, wo"firepower" vor "fire-for-effect" steht.

Ich hoffe, ein paar interessante Schlaglichter auf US-Armeevorschriften werfen zu können. Auch ein Herr Gen.Custer hatte sich um die Versorgung seiner Truppen zu kümmern. 650 Mann sind nach europäischen Einschätzungen seiner Zeit etwa ein Bataillon und benötigten pro Tag einer "Campagne" der Kavallerie erhebliche Nachschubleistungen. Der Nachschubtrain waren etwa dauerhaft 15 mal 1-Tonner-Lastwagen mit 2-4-fach Bespannung.

Die Indianerkriege waren auch so schon perfide genug, ohne daß ich dazu wertend Stellung beziehen muß. Parker,sehe es mir nach.

Parker
04.01.2015, 03:23
Das Problem mit dem US Wilden-Westen ist,er wurde schon zu Lebzeiten verklärt und die damalige Unterhaltung in Schriften bekam konstruierte Geschichten über Wild-West und so machte man als der Film erfunden wurde weiter.Das antike Rom ist besser und genauer bekannt als der Wilde-Westen.Die Zeit die man Wild-West nannte dauerte nur 25 Jahre.Der Held Wyatt Earp war eine histor.Figur den man unterhaltungsmässig etwas neukonstruiert hatte und so etwas machte man mit vielen Figuren aus dieser Zeit.

Ach so in der Stadt Mencato im US Bundesstaat Minnesota wurden ungefähr 1865 38 Indianer öffentlich gehängt das war die grösste öffentliche Hinrichtung die es jemals in den USA gegeben hat.

Du darfst nicht Literarisierung und Verfilmung mit Dokumentation verwechseln. Sicherlich ist nicht jede einzelne Kampfhandlung ausführlich beschrieben worden, Hays und seine Leute haben etwa niemanden nach Anweisungen gefragt und auch niemandem Rechenschaft abgelegt, aber es gibt eben doch, neben offiziellen Dokumenten, eine Vielzahl von authentischen Berichten. Mary Maverick, die Frau, die das von Comanchen zurückgegebene Mädchen 1840 in San Antonio wusch, hat etwa ein Buch geschrieben über ihr Leben an der Grenze. Rachel Plummer, die als 17jährige zusammen mit ihrer Kousine Cynthia Ann Parker entführt wurde, hat nach ihrer Befreiung einen ausführlichen Bericht verfaßt. Einer von MacKenzies Offizieren hat ein Buch über seine Erlebnisse geschrieben. Quanah hat etwa selbst sein Leben geschildert, wie auch Geronimo eine Autobiographie diktiert hat. Das sind nur Beispiele. Die Bücher von Mrs. Maverick, Mrs. Plummer und des Offiziers kann man heute über Amazon leicht finden, wobei Rachel Plummers Buch leider nicht mehr in Druck und vergriffen scheint.
Jedenfalls, es ist heute kein großes Problem, authentische Texte aus dieser Zeit, die noch gar nicht so besonders lang zurückliegt, zu finden.

Parker
04.01.2015, 03:33
Wenn ich die Vita von Gen. Custer ansehe. war er militärisch gesehen ein Hasard-Spieler und privat ein arroganter Eskapaden-Spieler. Die meisten seiner militärischen Erfolge stammten aus Zufall und unglaublichen Glücksfällen, aber auch aus schneidigem Draufgängertum.
Dennoch wußte er nicht mit der Zeit zu gehen. Wer das nicht lernt, geht mit der Zeit.
Die US-Army tut sich immer sehr schwer, neue Waffensysteme einzuführen. Weniger schwierig ist es in der Navy. Was aber von West Point kommt, ist mehr als traditionalistisch angehaucht. Zur Zeit des LBH gab es bereits die belgische Montigny und die franz. de Reffye-Mitrailleuse, die bei richtiger Bedienung verheerend wirken konnten.
Die US-Army war technologisch mit wenigen Ausnahmen schon immer technologisches Schlußlicht unter den Großmächten.

Danke.




Ich habe den Vorgang rein technologisch-taktisch betrachtet. Menschlich gesehen waren diese "Indianer-Kriege" ein Genozid der besonderen Art, gegen den die paar NS-Opfer geradezu lachhaft wenig waren. Dieses unaufgearbeitete Kapitel amerikanischer Geschichte sollte man mal versuchen zu quantifizieren.

Hier möchte ich nur in einem Punkt widersprechen. Wenn man rein nach Zahlen geht, sind das gar nicht so unglaublich viele Indianer, die umgebracht wurden. Es gab einfach nicht so viele Millionen von denen. Dazu kommt, die haben sich auch gegenseitig gern umgebracht. Womöglich sind deutlich mehr Apachen durch Comanchen gestorben als durch US-Amerikaner.
6 Millionen Indianer hat es aber wohl in Nordamerika auch vor den Weißen nicht gegeben. Was natürlich nicht heißt, daß diese nicht mehr Indianer umgebracht hätten, wenn es diese gegeben hätte

Parker
04.01.2015, 03:48
Über den ist auch relativ wenig zu erfahren.
So anschaulich wie du schreibst,hätte ich nichts gegen eine biographische Abhandlung einzuwenden.:))

dankeschön. ich bleibe erstmal bei den Comanchen. Crazy Horse ist aber bestimmt einen Blick wert. Für die Lakota ist er heute so etwas wie Jesus.


Bist du eigentlich der Ansicht,die Comanchen wären,grausamer und gefürchteter als die Apachen gewesen,die ich immer dafür gehalten habe.[/QUOTE]

Was Grausamkeit angeht, glaube ich nicht, daß die sich sonderlich voneinander unterschieden haben. Beide waren kreative Sadisten, die sich die lustigsten Abartigkeiten in Sachen Tötung einfallen ließen, wenn sich Gelegenheit und Muße bot. An Jack the Ripper hätten sie vermutlich am verrücktesten gefunden, daß er die Frauen vor dem Ausweiden umgebracht hat.
Das war aber bei den recht primitiven Stämmen im zentralen Nordamerika genaugenommen die Regel. Gerade deshalb ergaben Plainskrieger sich nicht und kämpften bis zum Tode. Die gingen einfach davon aus, wurden sie lebend gefangen, bedeutete das einen fürchterlichen Foltertod.

Die Bauern in Mexiko, oft Mestizen, die keineswegs zur Wehrhaftigkeit erzogen waren, haben sich vor beiden gleichermaßen gefürchtet und beide haben ohne Rücksicht und Gnade gewütet, was das Zeug hält. Ich persönlich denke, Comanchen mit ihren behornten Kopfbedeckungen über schwarzbemalten Gesichtern müssen diesen Menschen erschienen sein wie marodierende Orks den Halblingen. Dabei haben sie sich Grausamkeiten erlaubt, die Tolkien nicht gewagt hätte, seinem schaurigsten Uruk Hai anzudichten. Letztlich war es wohl aber ziemlich egal, ob man von Apachen oder Comanchen heimgesucht wurde. Das Ergebnis war sich sehr ähnlich.

Militärisch betrachtet wurden Apachen niemals so gefürchtet wie Comanchen, Zwar waren sie begnadete Guerillas, aber Comanchen waren eben lange Zeit tatsächlich überlegen und in einer ausgeglichenen Schlacht nicht zu schlagen. Das galt für Apachen nie.

Wurstsemmel
04.01.2015, 12:21
Was Grausamkeit angeht, glaube ich nicht, daß die sich sonderlich voneinander unterschieden haben. Beide waren kreative Sadisten, die sich die lustigsten Abartigkeiten in Sachen Tötung einfallen ließen, wenn sich Gelegenheit und Muße bot. An Jack the Ripper hätten sie vermutlich am verrücktesten gefunden, daß er die Frauen vor dem Ausweiden umgebracht hat.
Das war aber bei den recht primitiven Stämmen im zentralen Nordamerika genaugenommen die Regel. Gerade deshalb ergaben Plainskrieger sich nicht und kämpften bis zum Tode. Die gingen einfach davon aus, wurden sie lebend gefangen, bedeutete das einen fürchterlichen Foltertod.
Das Bild des "edle Wilden",das uns ,gerade von Karl May,so häufig verkauft wurde,hält der Realität nicht stand.:))


Die Bauern in Mexiko, oft Mestizen, die keineswegs zur Wehrhaftigkeit erzogen waren, haben sich vor beiden gleichermaßen gefürchtet und beide haben ohne Rücksicht und Gnade gewütet, was das Zeug hält. Ich persönlich denke, Comanchen mit ihren behornten Kopfbedeckungen über schwarzbemalten Gesichtern müssen diesen Menschen erschienen sein wie marodierende Orks den Halblingen. Dabei haben sie sich Grausamkeiten erlaubt, die Tolkien nicht gewagt hätte, seinem schaurigsten Uruk Hai anzudichten. Letztlich war es wohl aber ziemlich egal, ob man von Apachen oder Comanchen heimgesucht wurde. Das Ergebnis war sich sehr ähnlich.

Ich habe immer schon sehr viel mehr Interesse für "wahre" Geschichten,als für Fantasie gehabt.
Von daher hat mich Tolkien nie erreicht....weder als Film ,noch als Buch.
Apropos "Film".
Du hattest im Zusammmenhang auch John Fords "The Searchers",einen meiner Lieblingsfilme,erwähnt....bist du generell auch an Film,bzw. Western interessiert?


Militärisch betrachtet wurden Apachen niemals so gefürchtet wie Comanchen, Zwar waren sie begnadete Guerillas, aber Comanchen waren eben lange Zeit tatsächlich überlegen und in einer ausgeglichenen Schlacht nicht zu schlagen. Das galt für Apachen nie.

Mir ist allerdings nicht bekannt,das die Comanchen gegen reguläre Truppen der US-Army gekämpft hätten,wogegen,meines Wissens nach,die bis dahin grösste Anzahl Soldaten ausgeschickt wurde,um Geronimo und seine paar Männeken wieder einzufangen.
Ich habe den Eindruck,das der Gähnende wohl der gefürchteste von allen Indianerführern des 19. Jahrhunderts war.
Halte es auch für keinen Zufall,das die Operation die zu Osama Bin Ladens Tod führte,den Codenamen Geronimo hatte.

herberger
04.01.2015, 12:25
Du darfst nicht Literarisierung und Verfilmung mit Dokumentation verwechseln. Sicherlich ist nicht jede einzelne Kampfhandlung ausführlich beschrieben worden, Hays und seine Leute haben etwa niemanden nach Anweisungen gefragt und auch niemandem Rechenschaft abgelegt, aber es gibt eben doch, neben offiziellen Dokumenten, eine Vielzahl von authentischen Berichten. Mary Maverick, die Frau, die das von Comanchen zurückgegebene Mädchen 1840 in San Antonio wusch, hat etwa ein Buch geschrieben über ihr Leben an der Grenze. Rachel Plummer, die als 17jährige zusammen mit ihrer Kousine Cynthia Ann Parker entführt wurde, hat nach ihrer Befreiung einen ausführlichen Bericht verfaßt. Einer von MacKenzies Offizieren hat ein Buch über seine Erlebnisse geschrieben. Quanah hat etwa selbst sein Leben geschildert, wie auch Geronimo eine Autobiographie diktiert hat. Das sind nur Beispiele. Die Bücher von Mrs. Maverick, Mrs. Plummer und des Offiziers kann man heute über Amazon leicht finden, wobei Rachel Plummers Buch leider nicht mehr in Druck und vergriffen scheint.
Jedenfalls, es ist heute kein großes Problem, authentische Texte aus dieser Zeit, die noch gar nicht so besonders lang zurückliegt, zu finden.

Das habe ich auch nicht,aber der US Unterhaltungsbetrieb lief im 19.Jahrhundert ähnlich wie heute nur ohne Film Fernseher oder Radio.

Wurstsemmel
04.01.2015, 12:26
Das habe ich auch nicht,aber der US Unterhaltungsbetrieb lief im 19.Jahrhundert ähnlich wie heute nur ohne Film Fernseher oder Radio.

Du meinst Ned Buntline und Co.?:))

herberger
04.01.2015, 12:31
Du meinst Ned Buntline und Co.?:))

Pullitzer und Hearst waren die Erfinder wie man etwas inzeniert und dann darüber berichtet,die beide sind die Erfinder des Bildzeitungsstils.

Die Menschen im US Osten um 1880 hatten die gleiche Sichtweise auf den Wilden-Westen wie man ihn auch heute noch hat.

Parker
05.01.2015, 08:34
Das Bild des "edle Wilden",das uns ,gerade von Karl May,so häufig verkauft wurde,hält der Realität nicht stand.:))

So ist es. Ich finde das auch völlig in Ordnung so. Die Rolle als reines Nuropfer, die wir den amerikanischen Ureinwohnern zugestehen, hat auch etwas ziemlich Entwürdigendes. Die hatten selbst Ambitionen und auch eine ganze Menge auf die Reihe bekommen.



Ich habe immer schon sehr viel mehr Interesse für "wahre" Geschichten,als für Fantasie gehabt.
Von daher hat mich Tolkien nie erreicht....weder als Film ,noch als Buch.

Trotzdem finde ich die Orks ein hübsches Bild in diesem Zusammenhang. Da denken sich Schriftsteller etwas ganz Schauriges aus, dabei hat die langweilige Realität richtigen Menschen viel Schrecklicheres abverlangt.



Apropos "Film".
Du hattest im Zusammmenhang auch John Fords "The Searchers",einen meiner Lieblingsfilme,erwähnt....bist du generell auch an Film,bzw. Western interessiert?

Na klar. Ich liebe Western, besonders mit Indianern, solange ich zurückdenken kann. Eine meiner ersten Erinnerungen in Sachen Film ist, wie ich in der Türritze stehend 'Vierzig Wagen westwärts' bei meinen Eltern mitgeschaut habe, bis sie mich erwischt und doch ins Bett gescheucht haben.



Mir ist allerdings nicht bekannt,das die Comanchen gegen reguläre Truppen der US-Army gekämpft hätten,wogegen,meines Wissens nach,die bis dahin grösste Anzahl Soldaten ausgeschickt wurde,um Geronimo und seine paar Männeken wieder einzufangen.
Ich habe den Eindruck,das der Gähnende wohl der gefürchteste von allen Indianerführern des 19. Jahrhunderts war.
Halte es auch für keinen Zufall,das die Operation die zu Osama Bin Ladens Tod führte,den Codenamen Geronimo hatte.

Die militärische Überlegenheit endete faktisch 1840, wobei es noch für viele Jahre nur eine Handvoll Männer, nämlich Texas Rangers waren, die es dann tatsächlich mit Comanchen aufnehmen konnten. Dabei hatten sie Verlustquoten von um die 50%. Armee hatte überhaupt keine Chance, Comanchen eine Schlacht aufzuzwingen. Die griffen lieber da an, wo das Verhältnis zwischen Beute und Verlusten sympathischer erschien.

Bei Geronimos letzten Ausbrüchen ging es längst nicht mehr darum, einen Krieg zu gewinnen, sondern um Langeweile und ausgegangenen Fusel. Da wurde letztlich eine extrem brutale Räuberbande gejagt, die sich ja auch gern ergab, wenn sie von Soldaten gefunden wurden. Die größe der eingesetzten Truppe lag weniger an einer zu erwartenden Schlacht, als an der Schwierigkeit, die Apachen überhaupt erstmal zu finden. Außerdem hatte man die Soldaten einfach und sonst keine indianischen Kriegsgegner mehr im Land.
Apachen waren eher gefährlich durch Hinterhalt, als da man sie in einer offenen, halbwegs ausgeglichenen Schlacht hätte fürchten müssen.

Das war mit Comanchen anders. Schnell bewegliche Ziele, die besten berittenen Bogenschützen der Welt, die 10-20 Pfeile loslassen konnten, ehe ein Vorderladerschütze nachgeladen hatte, was der zu Pferd ohnehin kaum konnte, dazu 4 Meter lange Lanzen als Kavallerienahkampfwaffe in Händen von Vollprofis gegen Säbel, mit denen die amerikanischen Dragoner nicht wirklich großartig umgehen konnten. Die waren oft schon aufgespießt, bevor sie überhaupt dran denken konnten, mal selbst zuzuschlagen.
Mit den Schilden aus 2 Rohlederschichten, die sie gern mit Papier ausstopften, wofür so manche geklaute Bibel gefleddert wurde, ließen sich sogar Gewehrkugeln aus einiger Entfernung recht zuverlässig abwehren. Die Soldaten hatten nix Vergleichbares.
Und schließlich, wenn Comanchen keine Lust auf eine Schlacht hatten, weil etwa das Zahlenverhältnis ihnen nicht zusagte, dann fiel ein Kampf einfach aus und die Soldaten konnten vergeblich auf den Plains herumstreifen, bis sie den Urin ihrer Pferde trinken mußten, um wieder lebend zurückzukommen. Das war sogar der Normalfall. Viele Verfolger von Comanchen sind letztlich vom Land selbst umgebracht worden.

Allerdings, bei einem Apachen und einem Comanchen, die zu Fuß aneinander gerieten, hätte ich jederzeit auf den Apachen gewettet.

Parker
05.01.2015, 08:37
Das habe ich auch nicht,aber der US Unterhaltungsbetrieb lief im 19.Jahrhundert ähnlich wie heute nur ohne Film Fernseher oder Radio.

Das stimmt schon, ist aber kein besonderes US-Phänomen. Überall auf der Welt haben Autoren damals sich gern mit ein paar Namen aus der Realität begnügt, um drumherum wild herumzufabulieren. Daß Romane realistisch sein müssen, ist ein recht neuer Anspruch.

Ach so, Geronimos Autobiographie gibt es sogar auf Deutsch: http://www.amazon.de/Geronimo-indianischer-Krieger-erz%C3%A4hlt-Leben/dp/3889773826/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1420447283&sr=1-1

herberger
05.01.2015, 10:34
Das stimmt schon, ist aber kein besonderes US-Phänomen. Überall auf der Welt haben Autoren damals sich gern mit ein paar Namen aus der Realität begnügt, um drumherum wild herumzufabulieren. Daß Romane realistisch sein müssen, ist ein recht neuer Anspruch.

Ach so, Geronimos Autobiographie gibt es sogar auf Deutsch: http://www.amazon.de/Geronimo-indianischer-Krieger-erz%C3%A4hlt-Leben/dp/3889773826/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1420447283&sr=1-1

Ich behaupte nicht das alles gelogen ist,es ist vieles schon zu Lebzeiten des Wilden Westen alles poliert worden nach Dramatik oder auch Herz und Schmerz,es zogen damals schon viele Wild West Shows durch die USA nicht nur die bekannteste von Buffalo Bill.

Ich habe mal als TV Doku gesehen die Gerichtsverhandlung der Schiesserei am OK Coral in Tombstone,selbst da war eine Wahrheit nicht zu ermitteln.

In den Redaktionen wurde ein Wild West Held konstruiert und dann ging man auf der Suche nach einer Person im Wilden Westen auf den diese Konstruktion in etwa zutrifft,ob das bei allen so war das weiss ich nicht aber oft sind auf diese Art Wild West Helden entstanden.

Wurstsemmel
05.01.2015, 15:16
Na klar. Ich liebe Western, besonders mit Indianern, solange ich zurückdenken kann. Eine meiner ersten Erinnerungen in Sachen Film ist, wie ich in der Türritze stehend 'Vierzig Wagen westwärts' bei meinen Eltern mitgeschaut habe, bis sie mich erwischt und doch ins Bett gescheucht haben.



Ich habe eine ähnliche Erinnerung an "Mein grosser Freund Shane"..den ich bis heute sehr schätze.

http://politikforen.net/showthread.php?158057-Western :))

Hab mir übrigens das Buch von Fehrenbach bestellt...danke für denTipp.

Parker
27.03.2015, 16:24
Es gibt einige Hinweise darauf, daß Cynthia Ann Parker einige Male von Weißen gesehen wurde und auch Angebote gemacht wurden, sie zurückzukaufen. Die Rede ist von einer großen Ladung Waren und 400-500 Dollar in bar. Das war ein kleines Vermögen damals. Dennoch gaben die Comanchen das Mädchen nicht her, das von Peta Nocona, He who travels alone and returns, einem bekannten Kriegerhäuptling der Nokoni-Comanchen, Sohn des berüchtigten Mexikanerschrecks Iron Jacket, der auch bei ihrer Entführung dabei gewesen war (also der Sohn), als Ehefrau beanspucht wurde. Er selbst gab ihr ihren neuen Namen Nautdah, Someone found, und er ließ sie ihr Gesicht schwarz färben, wenn Weiße oder Comancheros in der Nähe waren.
Vermutlich 1848, also etwa 21jährig, gebar Nautdah am Fuß der Wichita-Mountains in Oaklahoma ihr erstes Kind, das sie 'Duft' oder 'riecht gut', nämlich Quanah nannte. 2 Jahre später folgte ein zweiter Sohn, der den schönen Namen 'Erdnüsse' erhielt und ein paar weitere Jahre später eine kleine Tochter. Nautdah liebte ihre Familie von ganzem Herzen, ihre Kinder ebenso wie ihren Mann, den sie mit nur einer weiteren Frau teilen mußte.

Parker
29.03.2015, 07:43
1849 war eines der mythenträchtigsten Jahre für die USA. Noch heute nennt sich eine nicht ganz unbekannte NFL-Mannschaft 49ers. In Kalifornien war Gold gefunden worden und Tausende und Abertausende von Menschen walzten jetzt quer durchs Land, um an den Ort zu kommen, wo Reichtum auf sie wartete, den sie einfach nur vom Boden aufheben mußten.
Unter Indianerüberfällen hatten die Goldsuchertrecks, entgegen aller Wild West-Mythologie, kaum zu leiden. Viel zu lang waren die Reihen der Wagen, als daß man sich um Angreifer wirklich hätte sorgen müssen. Meist starrten die Indianer nur fassungslos staunend von weitem auf die unendlichen Menschenschlangen, die durch ihr Land zogen.
Zu Kontakten kam es fast ausschließlich an den Handelsstationen. Das war völlig ausreichend um die größte Katastrophe auszulösen, die die Plainsvölker überhaupt traf. Die Goldsucher waren nämlich nicht allein unterwegs. Im Gepäck hatten sie jeden verdammten Krankheitserreger, der sich in den Elendsvierteln an der Ostküste finden ließ.
Die Comanchen hatten sich von Überfällen in Mexiko schonmal eine zünftige Syphilisepdemie mitgebracht und die Pocken hatten sie 1816 und 1839 bereits heimgesucht, aber im Großen und Ganzen hatte ihre Lebensweise, sie vermieden Kontakte zu Weißen, abgesehen von den Handelsposten, ließen die Comancheros zu sich kommen und dann noch lange nicht in ihre Lager, Kranke ließen sie zurück, das Schlimmste verhindert. Jetzt waren zahllose Wasserstellen verseucht, liegengelassener Plunder und frische Gräber, die manchmal geschändet wurden, säumten die Wagenspuren. Vor allem die asiatische Cholera breitete sich auf den gesamten südlichen Plains aus. Das Imunsystem der Ureinwohner war dieser Bedrohung in keinster Weise gewachsen. Ein Virus, den ein kleines weißes Mädchen in 2 Wochen einfach weghustete, konnte den stärksten Krieger ins Grab bringen. Die Krankheiten wurden mit Magie behandelt und wenn sich das als wirkungslos erwies, ließen die vermeintlich Verschonten die Kranken zurück und schlossen sich einer anderen Stammesgruppe an, der sie, man ahnt es, häufig ein nicht so hübsches Geschenk mitbrachten.
Was sie vielleicht vor der völligen Ausrottung bewahrte, war die totale Weigerung, einen Ort, an dem eine Seuche gewütet hatte, wieder aufzusuchen und der Umstand, daß Überlebende schließlich einfach in die Wildnis flüchteten.
Am Ende hatte es die Penateka, die von allen Gruppen die engsten Kontakte zu Weißen pflegten, mal wieder am härtesten getroffen. Ihre Zahl, so schätzt man, hat sich halbiert. Andere Gruppen erwischte es kaum weniger schlimm. Einzig verschont blieben die Kwahadi, die bis zum Ende konsequent jeglichen Kontakt zu Weißen ablehnten, der sich nicht darauf beschränkte, sie umzubringen. (Niemals kamen Kwahadi zu Verhandlungen, niemals suchten sie Handelsposten auf. Sie verkehrten bis zuletzt ausschließlich mit Comancheros.)
Laut Fehrenbach starb 1849 jeder wichtige Zivilhäuptling der Comanchennation. Damit ging auch Weisheit und sozialer Zusammenhalt verloren. Die südlichen Comanchen hörten als Machtfaktor quasi auf zu existieren und die östlichen und nördlichen Banden waren hinterher nur noch traumatisierte Bruchstücke dessen, was sie einmal gewesen waren. 'Nutznießer' waren die Kwahadi gewissermaßen. Waren sie zuvor die Kleinste der großen Banden gewesen, waren sie jetzt die Wichtigste.
Die anderen Völker der südlichen Plains traf es ganz genauso. Noch bevor die Amerikaner überhaupt mit ihnen in Kontakt kamen, hatten sich ihre Anzahl dramatisch verringert und das nicht einmal mit Absicht von irgendwem.

Bolle
29.03.2015, 08:43
Leseratte ist raus, nicht jeder Strang sollte zerschreddert werden.

Elbegeist
29.03.2015, 10:32
..................Die Sprache der Comanchen wurde übrigens rund um die Landung in der Normandie *als nicht zu knackender Code benutzt.
...................

* Dieser Fakt war und ist mir unbekannt, meines Wissens nach wurden im Krieg gegen Japan diese indianischen Sprechfunker eingesetzt; bitte wenn möglich die Quellen angeben.

Vielen Dank voraus! Elbegeist :?

chris2009
29.03.2015, 10:53
Manchmal ist der Verlauf der Geschichte doch gerecht!

http://www.americancowboychronicles.com/2014/02/comanche-lords-of-plains-or-just.html
http://www.dailymail.co.uk/news/article-2396760/How-Comanche-Indians-butchered-babies-roasted-enemies-alive.html

Und nein d sind keine Lügen, googelt einfach nach, es gibt tausende Quellen darüber!

Parker
29.03.2015, 12:31
* Dieser Fakt war und ist mir unbekannt, meines Wissens nach wurden im Krieg gegen Japan diese indianischen Sprechfunker eingesetzt; bitte wenn möglich die Quellen angeben.

Vielen Dank voraus! Elbegeist :?

Gerne doch.

http://www.comanchemuseum.com/code_talkers

Parker
29.03.2015, 12:40
Manchmal ist der Verlauf der Geschichte doch gerecht!

http://www.americancowboychronicles.com/2014/02/comanche-lords-of-plains-or-just.html
http://www.dailymail.co.uk/news/article-2396760/How-Comanche-Indians-butchered-babies-roasted-enemies-alive.html

Und nein d sind keine Lügen, googelt einfach nach, es gibt tausende Quellen darüber!



Die Überschrift "The truth Johnny Depp wants to hide about the real-life Tontos: How Comanche Indians butchered babies, roasted enemies alive and would ride 1,000 miles to wipe out one family" gefällt mir übrigens ziemlich gut. So sieht es nämlich tatsächlich aus. Was da wirklich passiert ist, das wird heute gern unter den Tisch gekehrt. Wir wissen ja, daß Indianer einfach freundliche Typen im Einklang mit der Natur waren. Die können doch gar keine grimmigen Bösewichter gewesen sein.

(Tonto allerdings ist natürlich ein Comic-Indianer und nur deshalb Comanche, weil das eben der erste Stamm ist, der einem Comiczeichner einfällt, wenn er einem Comic-Texas-Ranger einen Sidekick mitgeben will. Das schreit nicht zwingend nach Authentizität, denke ich. Und natürlich muß Depp Tonto sympathisch spielen. Der Comic-Tonto war einfach sympathisch.)

Du hast Recht. Das sind keine Lügen.

Allerdings, gerecht ist so eine Sache. Wir sollten nicht vergessen, daß wir es hier mit Menschen auf den allerersten Stufen der Zivilisationsleiter zu tun haben. Natürlich sind die in Vielem nach unserem Moralverständnis 'böse'. Es gab allerdings einmal Tage, da waren unsere Vorfahren auch nicht wesentlich anders gesonnen. Moral muß man erst entwickeln. Die Comanchen waren noch nicht so weit, dabei Nichtcomanchen einzuschließen, als ihnen wie durch ein Wunder echte Macht in den Schoß fiel. Sowas kommt bei sowas raus.

Elbegeist
29.03.2015, 12:48
Gerne doch. http://www.comanchemuseum.com/code_talkers

Nochmals vielen Dank! Diese Entscheidung der US-Armee den Sprechfunk anstelle durch eine Codetabelle durch eine, in Europa bzw. Asien unbekannte Sprache
zu nutzen, war sehr clever! Mit ist noch bekannt, es wurden noch die Sprachen anderer indianischer Stämme (z. Bsp.: Navajos,..........) verwendet.
In den Sprachen fehlende technische Bezeichnungen etc. wurden in diese Sprachen eingeführt, allerdings wurden diese Begriffe wahrscheinlich durch
Sprachkundler geschaffen (eigene Umschreibungen?), d.h. es wurden keine Begriffe aus Weltsprachen verwendet.

Elbegeist :gib5:

Parker
29.03.2015, 12:57
Nochmals vielen Dank! Diese Entscheidung der US-Armee den Sprechfunk anstelle durch eine Codetabelle durch eine, in Europa bzw. Asien unbekannte Sprache
zu nutzen, war sehr clever! Mit ist noch bekannt, es wurden noch die Sprachen anderer indianischer Stämme (z. Bsp.: Navajos,..........) verwendet.
In den Sprachen fehlende technische Bezeichnungen etc. wurden in diese Sprachen eingeführt, allerdings wurden diese Begriffe wahrscheinlich durch
Sprachkundler geschaffen (eigene Umschreibungen?), d.h. es wurden keine Begriffe aus Weltsprachen verwendet.

Elbegeist :gib5:

Stimmt. Das war sehr clever. Und die zitierte erste Meldung nach der Landung finde ich ziemlich witzig: “Tsaakʉ nʉnnuwee. Atahtu nʉnnuwee,” which translates to: “We made a good landing. We landed in the wrong place.”

sibilla
29.03.2015, 16:42
gibts da auch was auf deutsch?

mich interessiert das sehr aber ich fürchte, mein englisch reicht dafür nicht aus.:hmm:

danke.

grüßle s.

Wurstsemmel
29.03.2015, 17:17
gibts da auch was auf deutsch?

mich interessiert das sehr aber ich fürchte, mein englisch reicht dafür nicht aus.:hmm:

danke.

grüßle s.
Siehe Beitrag 143.....habe jetzt ein gutes Drittel des Buches gelesen, und kann es empfehlen.

sibilla
29.03.2015, 17:22
Siehe Beitrag 143.....habe jetzt ein gutes Drittel des Buches gelesen, und kann es empfehlen.

danke, den beitrag habe ich gesehen.

ich dachte aber eher daran, ob es diese englischen seiten auch auf deutsch im netz zu lesen gibt.

da kann ich bei bedarf die größe der buchstaben verändern, du verstehst?;)

grüßle s.

Parker
29.03.2015, 17:39
gibts da auch was auf deutsch?

mich interessiert das sehr aber ich fürchte, mein englisch reicht dafür nicht aus.:hmm:

danke.

grüßle s.

Als Roman geht zu dem Thema nix über das vorne schon erwähnte "Die mit dem Wind reitet" von Lucia St. Clair Robson. Dieser Literarisierung von Cynthia Ann Parkers Lebensgeschichte kann man nicht viel mehr vorwerfen, als daß sie Peta Nocona als Wanderer zum Kwahadi macht, was meines Erachtens die tatsächliche Lebensleistung seines Sohnes empfindlich schmälert, der seine Kriegerkarriere eben nicht als Häuptlingssohn startete, sondern als wenig beliebter Mischling, der nicht so recht dazugehörte. Damit scheint sie aber einigen Einfluß zu haben, denn im deutschen Wiki wird zwar Gwynnes Empire of the Summer Moon (Reich des Sommermondes... eine Anspielung auf die unzähligen Raubzüge, die am allerliebsten unter dem Licht eines sommerlichen Vollmonds gestartet wurden), aber wo Gwynne von den Schilderungen des Romans abweicht, vertraut der Wiki-Autor lieber der Romanschriftstellerin. St. Clair Robson bringt in ihrem Roman so ziemlich jeden Namen, den ich hier nenne. Dabei wird Paha-yuca quasi zu Cynthia Anns Adoptivonkel, der historisch als enorm muskulös geschilderte Peta Nocona wird zum schlanken, eleganten Wanderer und eine fürchterliche Folterszene, die aus Quanahs persönlichem Umfeld stammt, darf jetzt sein Vater als eigenes Tun schildern. Sowas muß man einem Roman aber nachsehen. Nicht nur bekommt man die vermutlich korrekteste Schilderung der Ereignisse auf den südlichen Ebenen dieser Tage, ich zumindest habe auch das Gefühl, daß das Aufwachsen eines Mädchens unter Comanchen hier so glaubhaft geschildert wird, wie das fast nur möglich ist.

Parker
29.03.2015, 17:43
danke, den beitrag habe ich gesehen.

ich dachte aber eher daran, ob es diese englischen seiten auch auf deutsch im netz zu lesen gibt.

da kann ich bei bedarf die größe der buchstaben verändern, du verstehst?;)

grüßle s.

Ich fürchte, da wird man vergeblich suchen. Das sind nunmal im Prinzip nur texanische Historiker und Ethnologen, die sich überhaupt mit dem Thema ernsthaft befassen, sowie, wie bei dem Codetalker-Link, Comanchen selbst, die für Veröffentlichungen sorgen. Da schreibt niemand deutsch.

Das erste, was von einem der in der Normandie gelandeten Comanchen-Funker durchgab war: "Wir sind gut gelandet. Wir sind am falschen Ort gelandet."

sibilla
29.03.2015, 18:18
Ich fürchte, da wird man vergeblich suchen. Das sind nunmal im Prinzip nur texanische Historiker und Ethnologen, die sich überhaupt mit dem Thema ernsthaft befassen, sowie, wie bei dem Codetalker-Link, Comanchen selbst, die für Veröffentlichungen sorgen. Da schreibt niemand deutsch.

Das erste, was von einem der in der Normandie gelandeten Comanchen-Funker durchgab war: "Wir sind gut gelandet. Wir sind am falschen Ort gelandet."

schade, da geht mir dann eben doch einiges durch.

gelesen habe ich schon viel darüber, nur habe ich jetzt eben probleme mit den augen und die 3 büchereien und die fernausleihen gaben eben nix mehr her.

oh mann, endlich mal wieder ein tolles thema und ich kann nicht mehr. :hd:

aber trotzdem danke.

grüßle s.

Parker
29.03.2015, 23:13
schade, da geht mir dann eben doch einiges durch.

gelesen habe ich schon viel darüber, nur habe ich jetzt eben probleme mit den augen und die 3 büchereien und die fernausleihen gaben eben nix mehr her.

oh mann, endlich mal wieder ein tolles thema und ich kann nicht mehr. :hd:

aber trotzdem danke.

grüßle s.

Hast Du mal ueber ein E-Buch nachgedacht? Ich fand die auch lange vollkommen albern, aber seit ich eines habe, lese ich wie seit vielen Jahren nicht mehr. Bei Augenproblemen kann man da einfach die Schriftgroesse erhoehen und soweit ich weiss, kann man auch Buecher fuer diese Geraete ausleihen.

sibilla
30.03.2015, 09:24
Hast Du mal ueber ein E-Buch nachgedacht? Ich fand die auch lange vollkommen albern, aber seit ich eines habe, lese ich wie seit vielen Jahren nicht mehr. Bei Augenproblemen kann man da einfach die Schriftgroesse erhoehen und soweit ich weiss, kann man auch Buecher fuer diese Geraete ausleihen.

darüber habe ich auch schon nachgedacht.

ich muß mich mal darüber informieren, welches und vor allem, was es kostet.

ich habs nicht so dicke in der geldbörse. :))

grüßle s.

nachtrag: das nützt mir aber auch nix, wenn mein englisch sich für deine links nicht hergibt.

Parker
31.03.2015, 06:19
darüber habe ich auch schon nachgedacht.

ich muß mich mal darüber informieren, welches und vor allem, was es kostet.

ich habs nicht so dicke in der geldbörse. :))

grüßle s.

nachtrag: das nützt mir aber auch nix, wenn mein englisch sich für deine links nicht hergibt.

Man kriegt auch Software, um am PC zu lesen.

Ich werde jedenfalls, wenn ich wieder englische Passagen einfüge, eine Übersetzung dazupacken.

Parker
31.03.2015, 06:53
Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Liebe Mods, so denn einer von euch mitliest, wäre es möglich mir Editierrechte für diesen Strang zu gewähren, zeitlich begrenzt natürlich nur?
Dann füge ich Übersetzungen für die englischen Passagen ein. Vielleicht bügle ich noch den einen odern anderen schlimmen Fehler aus, aber von Dialogen welcher Art auch immer gelobe ich die Finger zu lassen.

Parker
09.04.2015, 14:49
1849 geschah noch etwas, was den weiteren Verlauf der Geschichte beeinflussen sollte. In Washington war man zu der Überzeugung gelangt, die Armee sei keineswegs dafür geeignet, sich hauptverantwortlich um indianische Angelegenheiten zu kümmern. Das war eine völlig richtige Einschätzung, auch wenn die US-Armee jener Tage gern zu Unrecht zu einer Bande undisziplinierter Schlächter erklärt wird. Blöderweise waren die jetzt dem späteren Innenministerium unterstellten Indianeragenten, die man nun einsetzte, ihrer Aufgabe genausowenig gewachsen. Sie waren, wie auch ihre Vorgesetzten, mehrheitlich von der Ostküste und hatten keine Ahnung, womit sie es eigentlich zu tun hatten und was sie da genau machten. Neighbors, der 2 Jahre lang hervorragende Arbeit geleistet hatte, wurde bald gefeuert und Inkompetenz und Korruption gewannen die Oberhand im Mittelwesten. Manch ein Indianeragent trieb es auch einfach zu weit. Nach dem Sioux-Aufstand in Minnesota wurde die Leiche des Indianeragenten gefunden, den Mund vollgestopft mit Gras. Er hatte den Indianern, denen er nur Gammelfleisch und davon viel zuwenig geliefert hatte, freundlich empfohlen, sie möchten doch Gras essen, wenn ihnen das nicht reiche.
Jedenfalls setzte Washington jetzt für an die 20 Jahre auf die zivile Karte im Umgang mit den Plainsstämmen.

Die Siedler an der texanischen Grenze merkten nix von den für die Indianer desaströsen Ereignissen des Jahres. Die Penateka rangen jetzt um ihre bloße Existenz und hatten ganz andere Sorgen als Raubzüge. Viele andere Comanchen aber scheinen das Seuchenjahr in ihrem magisch-mystischen Weltbild als Anregung für einen buchstäblichen Amoklauf verstanden zu haben und sprangen in die Lücke. Von weit jenseits des Red River kamen die Raider jetzt und sie dehnten ihre Reichweite bis zum oberen Brazos und Trinity aus.
In den alles andere als vollständigen Aufzeichnungen von 1849 kommt man auf 149 tote weiße Männer, Frauen und Kinder allein im dünn besiedelten Norwestquadranten der Texasgrenze. Von jetzt an wurden kaum je weniger als 100 Weiße pro Jahr an der Grenze getötet. (Wir reden von einem extrem dünn besiedelten Gebiet.)

Washington ignorierte das weitgehend. Texas war das einzige Gebiet, in dem Siedler in Reichweite von Reiterkriegern waren und denen gab man schließlich selbst die Schuld an den Problemen. Sie hätten ja auch außer Reichweite der Krieger bleiben können.

Parker
09.04.2015, 15:22
Da habe ich doch glatt einen ganz besonderen Geniestreich Washingtons vergesse. 1848 nach Ende des Krieges mit Mexiko waren die Texas Rangers aufgelöst worden. Nicht nur gab man den Siedlern die alleinige Schuld am Comanchenproblem, man hatte sie auch ihres einzigen wirklichen Schutzes beraubt.

Parker
10.04.2015, 15:50
Die Armee plante und errichtete also nach dem Sieg über Mexiko 1848 Forts an der Besiedlungslinie. Diese zogen Siedler an und bildeten die Basis späterer Städte oder sorgten dafür, daß die, in deren Nähe sie gebaut wurden, weiter wuchsen. Einen militärischen Zweck erfüllten sie allerdings niemals. Die Besiedlungslinie glitt weiter westwärts und ließ die frühen Armeestützpunkte bald im Hinterland zurück.
Überhaupt machte die Armee jetzt die Erfahrung, daß das hier etwas ganz anderes war, als das Bekämpfen von Indianern im Waldland. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber:

Erstmal hatten die Dragoner überhaupt keine Chance, einen Trupp Krieger zu stellen, der nicht gestellt werden wollte. Die Comanchen waren einfach erheblich viel schneller unterwegs, als das den Soldaten in ihren kühnsten Träumen möglich erschien. Tatsächlich wurde ihre Zahl stets deutlich überschätzt, weil sie einfach an recht weit voneinander entfernten Orten recht schnell hintereinander auftauchen konnten, so daß niemand sich vorstellen konnte, daß das nicht 2 verschiedene Trupps sein mußten.
Wenn sich aber einmal Krieger erbarmten, die Soldaten nicht sinnlos durch die Gegend traben zu lassen, dann waren sie ihnen gewöhnlich nicht nur zahlenmäßig überlegen, sondern auch in jeder anderen Beziehung.
Die US-Dragoner jener Tage waren schon von ihrer Bewaffnung her überhaupt nicht vorbereitet auf eine Auseinandersetzung mit berittenen Kriegern auf den Ebenen. Sie hatten einschüssige Pistolen, Säbel und die Sprigfield Arsenal Musketoon Modell 1842. Dieses Gewehr wird geschildert als ausgesprochen unzuverlässig auf jede Reichweite.
Comanchen auf der anderen Seite waren zunächst erheblich besser beritten und selbst unvergleichlich bessere Reiter. Sie konnten viele Male schießen, während die Soldaten für einen weiteren Schuß nachluden und waren dabei Bogenschützen, die seit ihrer Kleinkinderzeit trainiert hatten. Kam es zum Nahkampf, erwiesen sich die Lanzen der Indianer als deutlich gefährlicher als die Säbel ihrer Widersacher.
Anders als die Texas Rangers konnten die Soldaten ihre Säbel nicht einfach wegwerfen und bei Samuel Colt in den Katalog gucken, der sogar mit Sam Walker, einem bekannten Texas Ranger aus der Hays-Zeit zusammengearbeitet hatte, um eine Waffe ganz nach dessen Vorstellungen zu entwerfen. (Dabei herausgekommen war ein monumentaler Revolver Kaliber 44, der lieber am Sattel befestigt wurde als am Gürtel.) Die Soldaten mußten mit ihren kaum brauchbaren Einschüssern auskommen und ihren langen Messern, die sich in Konfrontation mit einem Lanzenreiter gern mal als zu kurz erwiesen.

sibilla
10.04.2015, 16:48
Man kriegt auch Software, um am PC zu lesen.

Ich werde jedenfalls, wenn ich wieder englische Passagen einfüge, eine Übersetzung dazupacken.

oh, das lese ich jetzt erst.

wenn du das machen würdest, wäre ich dir dankbar, vielen dank und ich denke, andere interessiert das auch.

ich jedenfalls freue mich darüber.

grüßle s.

Parker
10.04.2015, 23:37
oh, das lese ich jetzt erst.

wenn du das machen würdest, wäre ich dir dankbar, vielen dank und ich denke, andere interessiert das auch.

ich jedenfalls freue mich darüber.

grüßle s.

Freut mich. Die bisherigen Beitraege nochmal zu bearbeiten, scheitert leider an der Technik.

derRevisor
11.04.2015, 00:03
Ich weiß nicht ob das schon behandelt wurde, aber mich würde die Militärstrategie und -Taktik interessieren.

So wie es sich derzeit liest, schien es ja keine wirkliche Befehlskette zu geben, was doch die Bildung und Koordination von Verbänden derart erschwert haben dürfte, dass von Taktik eigentlich gar nicht die Rede sein kann und Strategie ohnehin als unbekanntes Fremdwort erscheinen läßt. ich würde darauf tippen, dass es sich bei größeren Verbänden einfach um einen simplen Gewalthaufen handelte, der gar nicht zu Feldschlachten befähigt war und diesen lieber auswich.

Was für eine Verschwendung, wenn man einmal bedenkt, über welches militärische Potential dieses Volk einige Zeit verfügte, es aber nicht zu verwenden verstand. Da ist es ja kein Wunder, dass sie am Ende völlig zu Recht derart klang- und sanglos untergingen. M.E. verbietet sich daher auch jeder Vergleich mit den asiatischen Reitervölkern.

Parker
12.04.2015, 17:23
Ich weiß nicht ob das schon behandelt wurde, aber mich würde die Militärstrategie und -Taktik interessieren.

So wie es sich derzeit liest, schien es ja keine wirkliche Befehlskette zu geben, was doch die Bildung und Koordination von Verbänden derart erschwert haben dürfte, dass von Taktik eigentlich gar nicht die Rede sein kann und Strategie ohnehin als unbekanntes Fremdwort erscheinen läßt. ich würde darauf tippen, dass es sich bei größeren Verbänden einfach um einen simplen Gewalthaufen handelte, der gar nicht zu Feldschlachten befähigt war und diesen lieber auswich.

Was für eine Verschwendung, wenn man einmal bedenkt, über welches militärische Potential dieses Volk einige Zeit verfügte, es aber nicht zu verwenden verstand. Da ist es ja kein Wunder, dass sie am Ende völlig zu Recht derart klang- und sanglos untergingen. M.E. verbietet sich daher auch jeder Vergleich mit den asiatischen Reitervölkern.
Von besonderen taktischen Manövern von Comanchen ist bisher tatsächlich kaum die Rede. Ich kann, um nicht zu brutal vorzugreifen, nur darauf verweisen, daß das anders wird, wenn Quanah ins Spiel kommt, was natürlich erst viel zu spät passiert. Dem ist es jedenfalls gelungen den erfolgreichsten Feldoffizier der US-Armee dieser Tage mit einem kompletten Lager im Schlepptau auszumanövrieren, was ihm dessen höchsten Respekt bescherte und woraus man wohl schließen kann, daß auch Comanchen zu diszipliniertem Vorgehen fähig waren.

Der Bau der chinesischen Mauer begann offenbar nicht ganz 2000 Jahre bevor die Mongolen mit Dschingis Khan ihre großen 15 Minuten vor der Weltgeschichte hatten, um danach wieder in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Die Comanchen hatten keine 200 Jahre. In diesen nicht 200 Jahren haben sie, kaum daß sie begriffen hatten, daß sie jetzt keine Loser mehr waren, sich den stärksten Widersacher, den sie finden konnten, zur Brust genommen und dessen Heimat komplett übernommen und zur eigenen Heimat gemacht. Dann haben sie die dominierende Kolonialmacht der Sphäre dermaßen eingeschüchtert, daß deren Angehörige nur noch wagten, zu beten, daß es auch beim nächstenmal nur den Nachbarn erwischen möge.
Spontan gällt mir kein 'so junges' Volk ein, das Vergleichbares vorzuweisen hätte.

Ich glaube, solche primitivem Völker, das gilt auch für die asiatischen Steppenvölker, sind elementar abhängig davon, daß einmal ein großer Mann das Ruder an sich reißt und dem vorhandenen Potenzial eine Richtung gibt. Dann ist, solange drumherum der technische Vorsprung nicht zu sehr enteilt ist, so gut wie alles möglich, auch daß ein mächtiges Reich wie China von Raubbarbaren in die Knie gezwungen wird.
Die Comanchen müssen mehrere solcher Männer gehabt haben. Die einzigartige Adaption des Pferdes geschah ratzfatz. Quasi über Nacht war aus den lausigsten Jägern und Sammlern der Gegend die beste leichte Kavallerie aller Zeiten geworden. Passiert so etwas einfach so? Die Übernahme der Apacheria kann, denke ich, kaum ungelenkt, einfach mal zufällig plötzlich geschehen gewesen sein. Parrila mag übertrieben haben, was gegnerische Truppenstärken anging, aber ohne Frage hatte sein comanchischer Widersacher ein Riesenheer auf die Beine gestellt, inklusive Osagen, mit denen vorher und nachher Krieg war. Bei anderer Gelegenheit tobte auch mal ein Riesencomanchenheer bis Yukatan hinunter durch Mexiko.
Es gab also Männer, die mehr hinbekamen als andere. Womöglich hatten die Texaner einfach nur Glück, daß es in den entscheidenden Jahren keinen solchen gab. Ich glaube, das ist natürlich nur Spekulation, wäre Quanah an Buffalo Humps Stelle gewesen, dann sähe die Geschichte der Eroberung der Plains ganz anders aus und an die Republik Texas würden wir uns nur als einen Haufen rauchender Trümmer erinnern.

Wenn man mal genau hinschaut, finden sich übrigens interessante Parallelen zwischen Quanah und Dschingis. Beide begannen ihr Leben als priveligierte Söhne von mehr oder weniger Prominenten, um dann während der Kindheit komplett abzustürzen. Beide standen dann wieder auf und setzten sich an die Spitze ihres Volkes. Beide hatten begriffen, daß Religion sich wunderbar zur Motivationshilfe eignet.
Dschingis hatte natürlich das erheblich bessere Timing, seinen Auftritt auf den Zenith seiner Nation zu legen, nicht dahin, wo der Zug schon längst abgefahren ist.

Parker
24.06.2015, 01:55
Wie ich letztens mal so von Stichwort zu Stichwort gehüpft bin, um etwas Zeit totzuschlagen, bin ich auf ein hübsches Detail gestoßen.

De Anza hat damals Cuono Verdes Kopfschmuck mit dem grünen Horn, nach dem er benannt wurde, an den spanischen Königshof geschickt. Der brave Katholik auf dem Thron wollte dem Papst eine Freude machen und schickte das teure Stück nach Rom. Und im Vatikan ist der grüngehörnte Kopfputz noch heute und kann da wohl in irgendeiner Ausstellung bewundert werden.

Parker
24.06.2015, 14:30
Der Mann muß natürlich von Anfang an Cuerno Verde heißen. Außerdem steht der Kopfputz in keiner Ausstellung, sondern wird in irgendeinem Archiv vermutet.
Ich bitte die Fehler zu verzeihen.

Parker
09.01.2016, 09:15
Bei Gwynne findet sich ein kurzes Zitat über eine typische Comanchenbegegnung einer deutschen Frau, die in einer Siedlung im Comanchengebiet lebte, das vielleicht verdeutlicht, wie stolz man darauf sein kann, daß ausgerechnet deutsche Siedler stabilen Frieden mit Comanchen hielten. (Ich verzichte mal darauf, das Original abzutippen und wage mich gleich ans Übersetzen.)

"Eines Tages, während ich daheim war, trat ein großer herausgeputzter Indianer ein. Ich hatte gerade ein herrliches Brot gebacken, auf das ich außerordentlich stolz war. ... Der Schuft begutachtete alles, schnüffelte an meinem Brot, ergriff es und ging damit hinaus."

Andere Deutsche berichteten, daß Comanchen, Penateka, um genau zu sein, gern um die Essenszeit herum bei ihnen auftauchten und großzügige Gastfreundschaft erwarteten. Bei diesen Besuchen ließen sie auch gern die eine oder andere Kleinigkeit mitgehen. Sie suchten auch im Abfall nach Metall oder anderem, das ihnen brauchbar erschien.

Die Penateka waren zu diesem Zeitpunkt schon reichlich heruntergekommen. Keine andere Gruppe hatte wie sie unter der Seuche von 1849 gelitten, aber es pflegte auch keine Gruppe so engen Kontakt zu Weißen. Andere Comanchen warfen ihnen bisweilen vor, gar keine richtigen Comanchen mehr zu sein. In den Handelsstationen wurden sie jetzt gern mal als Waldcomanchen verspottet.
Durchreisende oder Neuankömmlinge, die von ihnen gehört hatten, erwarteten riesige, furchterregende Krieger, bekamen dann aber struppige kleine Kerle zu sehen. Das heißt allerdings nicht, daß es nicht eine böse Überraschung geben konnte, wenn sie den unscheinbaren Indianern, über die sie im Handelsposten noch gespottet hatten, draußen auf den Ebenen wieder begegneten.

Parker
09.01.2016, 09:32
Comanchen waren aber nicht nur begierig auf Raub und Krieg. Untereinander waren sie die besten Kameraden, die man sich denken kann. Wen sie mal ins Herz geschlossen hatten, der hatte einen treuen Freund. Sie liebten zotige Witze, gern tief unter der Gürtellinie und sie sangen für ihr Leben gern, am allerliebsten ihr ganz persönliches Lied, das ein Schamane nur für sie 'geschrieben' hatte. Mancher sang es aus voller Kehle jeden Morgen gleich nach dem Wachwerden.
Sie wetteten um alles, worum man nur wetten kann und setzten vor allem bei Pferdewetten auch mal alles, was sie besaßen. Allerdings war selbst schuld, wer sich mit einem Comanchen auf eine Pferdewette einließ.

Eine gern kolportierte, als glaubhaft eingeschätze Geschichte geht so:
Irgendwann in den 1850ern lagerten Comanchen bei einem Fort und die gelangweilten Offiziere gingen sich das Lager vor ihren Palisaden ansehen. Dabei kam man ins Gespräch und verabredete ein Pferderennen.
Die Indianer schickten einen bulligen Kerl an den Start, der auf einem viel zu kleinen Pferd saß, das behaart war wie ein Schaf. Diesen unmöglichen Klepper bearbeitete er mit einem riesigen Knüppel... und gewann haarscharf.
Das wollten die Offiziere nicht auf sich sitzen lassen, erhöhten den Einsatz und boten ein besseres Pferd auf. Wieder gewann der Knüppelschwinger knapp.
Die Offiziere legten nochmal drauf und brachten ein englisches Rennpferd, das einer von ihnen für ein Vermögen gekauft hatte.
Der Comanche warf den Knüppel weg, ließ seine augenscheinliche Schindmähre laufen und drehte sich kurz vor dem Ziel auf dem Pferderücken herum, um dem chancenlos geschlagenen Reiter auf dem Rennpferd Fratzen zu schneiden.
Hinterher erzählten die Indianer gutgelaunt, daß sie mit dem Klepper schon andere Indianer nach Strich und Faden ausgenommen hatten.

Parker
09.01.2016, 09:41
Eine weitere Pferdewettengeschichte erzählte ein namentlich bekannter Delaware, der der Armee als Kundschafter diente. Er berichtete, er sei zu Gast bei einem Comanchenhäuptling gewesen, mit dem er Freundschaft geschlossen hatte, als Assiniboin auftauchten, die stolz ein prächtiges Rennpferd präsentierten, daß sie für Unsummen von Weißen gekauft hatten. Jetzt wollten sie bei Pferderennen damit wieder etwas einnehmen.
Der Delaware entschloß sich, auf den Assiniboin-Renner zu wetten. Sein comanchischer Gastgeber riet ihm davon ab. Er werde alles verlieren. Er blieb bei seinem Einsatz und mußte mitansehen, wie der Assiniboin chancenlos unterging. Gutgelaunt gab sein Comanchenfreund ihm schließlich zurück, was er bei der Wette verloren hatte.

Herr B.
17.01.2016, 15:14
Damals wurde der Phantasie weitgehend freier Lauf gegeben, das muss man bei Überlieferungen schon berücksichtigen.
Auch Comanchen waren an Naturgesetze gebunden, mögen die noch so rabiat gewesen sein.

Parker
18.01.2016, 04:12
Damals wurde der Phantasie weitgehend freier Lauf gegeben, das muss man bei Überlieferungen schon berücksichtigen.
Auch Comanchen waren an Naturgesetze gebunden, mögen die noch so rabiat gewesen sein.

Welchem Naturgesetz sollten diese Anekdoten widersprechen? Daß schnelle Pferde optisch was hermachen müssen? Die zweite Geschichte von dem Delawaren ist namentlich überliefert und der Erzähler ist nicht derjenige der glänzt. Beide werden von Historikern für glaubhaft befunden.

Parker
16.07.2016, 08:38
Absolut sehenswert:

Herman, der Apache
https://www.etwasverpasst.de/terra-x/herman-der-apache-448728

Die wahre Geschichte eines deutschen Jungen, der 1870 von Apachen entführt wurde, bei ihnen aufwuchs und schließlich wieder von ihnen floh, nachdem er den Schamanen getötet hatte, der soeben seinen Ziehvater umgebracht hatte.
Nach einem Jahr mutterseelenallein in der Wildnis schloß er sich Kwahadi-Comanchen an und verbrachte die letzten freien Tage dieses Volkes als einer von ihnen. Später im Reservat wurde er offiziell in den Stamm aufgenommen und von Quanah adoptiert.

Seine Geschichte hat er selbst diktiert. Ein herausragendes authentisches Zeugnis des Lebens und Kämpfens von Apachen und Comanchen. Gibt es auch auf Deutsch:

Herman Lehmann, Neun Jahre unter den Indianern
https://www.amazon.de/Neun-Jahre-unter-Indianern-1870-ebook/dp/B01DYINP10/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1468654465&sr=8-1&keywords=Herman+Lehmann

Noch erwähnenswert zu dem ZDF-Film: Da werden ein paar Schwarz-Weiß-Szenen gezeigt, die aus 'The Daughter of Dawn' stammen. Das ist ein 1920 gedrehter Stummfilm, der komplett mit Indianern (Kiowa und Comanchen) besetzt ist und sowas wie ein indianisches Liebesdrama darstellt. Damit ist er schon eine absolute Ausnahmeerscheinung. Zudem spielen alte Männer in ihrer eigenen Kleidung mit, die als junge Männner selbst noch als Krieger über die Plains gezogen waren. Hauptrollen spielen ein Sohn und eine Tochter Quanah Parkers. Ein Schatz.

https://lh3.ggpht.com/-rIDew3ozkbI/UUZiuhrKkVI/AAAAAAAAbPk/RaNBU1yqb1E/s640/tumblr_mfvjgyV11R1qfdnzgo1_1280.jpg

Quanah-Tochter Wanada Parker, Stummfilmstar

herberger
16.07.2016, 11:34
Der Wilde Westen war in den USA schon zu Lebzeiten des Wilden Westen Unterhaltung, noch vor dem Film wurde das in Schmökern und Zeitungsgeschichten mit Fortsetzung verbreitet. Deswegen ist das antike Rom mit mehr Tatsachen als der Wilde Westen.

moishe c
16.07.2016, 13:08
Der Wilde Westen war in den USA schon zu Lebzeiten des Wilden Westen Unterhaltung, noch vor dem Film wurde das in Schmökern und Zeitungsgeschichten mit Fortsetzung verbreitet. Deswegen ist das antike Rom mit mehr Tatsachen als der Wilde Westen.


Richtig!


Und noch was ist zu beachten!

Viele Leute (nee, bei weitem nicht alle, claro ... :D ) konnten schreiben und lesen UND es gab gute Zeichner und eben auch schon Photographen!

Und die alle haben uns über "die Frontier" (die sich ständig nach Westen verschiebende "Grenze" der Besiedlung) eine Menge Material und Informationen hinterlassen. Vieles "original" - vieles aber auch mächtig "geschönt"/verändert - und damit halt auch verfälscht.

Es gibt also Fotos aus dieser Zeit, die einen Original-Eindruck vermitteln (natürlich jeweils eine Moment-Aufnahme!),

es gibt aber auch Fotos, auf denen man deutlich erkennt, daß der Photograph (vielleicht sogar auf Kundenwunsch) an den Photographierten seinen gesamten "Fundus" drangebammelt hat. Solche Aufnahmen sagen dann eher was über den damaligen Zeitgeist!

Einer der bekanntesten Tatsachen-Verfälscher damaliger Zeit war der "Journalist" und Wildwestheftchen-Autor Ned Buntline (Pseudonym!). Der mit seinem Klamauk einfach die Auflage seiner Schundromane steigern wollte!

Auch das entstehende "Hollywood" hat sich bei der Erfindung von diesem Wildwest-Quatsch in vorderster Front "verdient" gemacht - von Anfang an!!!

Parker
16.07.2016, 16:30
Der Wilde Westen war in den USA schon zu Lebzeiten des Wilden Westen Unterhaltung, noch vor dem Film wurde das in Schmökern und Zeitungsgeschichten mit Fortsetzung verbreitet. Deswegen ist das antike Rom mit mehr Tatsachen als der Wilde Westen.

Sagtest Du bereits. Was genau tut das zum Fall zur Sache? Ist Herman Lehmann ein Hochstapler?

herberger
16.07.2016, 16:55
Sagtest Du bereits. Was genau tut das zum Fall zur Sache? Ist Herman Lehmann ein Hochstapler?

Nein ist er nicht, aber ohne es zu wissen, vermute ich mal das er vermarktet wurde und das heißt meistens der Geschichte noch einen zusätzlichen drive geben.

Das vermute ich weil die USA nun mal die USA sind und fast jedes Motiv ist Geld machen.

Parker
16.07.2016, 16:59
Nein ist er nicht, aber ohne es zu wissen, vermute ich mal das er vermarktet wurde und das heißt meistens der Geschichte noch einen zusätzlichen drive geben.

Das vermute ich weil die USA nun mal die USA sind und fast jedes Motiv ist Geld machen.

Also hälst Du es für besser, wenn Bücher nur für den Eigenbedarf geschrieben werden.

herberger
16.07.2016, 17:03
Also hälst Du es für besser, wenn Bücher nur für den Eigenbedarf geschrieben werden.

Warum ? Ist doch alles OK, es ist einfach zu unwichtig das ganz genau zu hinterfragen.

Parker
16.07.2016, 17:09
Warum ? Ist doch alles OK, es ist einfach zu unwichtig das ganz genau zu hinterfragen.

Könntest Du das denn "ganz genau hinterfragen"?

Parker
16.07.2016, 17:17
[...]
Einer der bekanntesten Tatsachen-Verfälscher damaliger Zeit war der "Journalist" und Wildwestheftchen-Autor Ned Buntline (Pseudonym!). Der mit seinem Klamauk einfach die Auflage seiner Schundromane steigern wollte!

Auch das entstehende "Hollywood" hat sich bei der Erfindung von diesem Wildwest-Quatsch in vorderster Front "verdient" gemacht - von Anfang an!!!

"von Anfang!!!" an ist nun aber gut 30 Jahre nach Ende der Plainskriege.

Buntline ist der Mann hinter Buffalo Bills Berühmtheit. Mit Wahrheit hat das nix zu tun. Allerdings hat es auch nix mit Wahrheit zu tun, die Suche nach authentischen Quellen mit seinem Namen zu diskreditieren.

herberger
16.07.2016, 17:21
Könntest Du das denn "ganz genau hinterfragen"?

Ernsthaft zu hinterfragen ist sinnlos man kann immer nur vermuten. Aber egal ich schaue gerne Western Filme aber nur die von etwa 1940 bis 1960.

Italo Western und US Western nach Italo Stil sind nicht so mein Fall, weil der Ort der Handlung immer im Südwesten der USA spielt mit zu viel mexikanischen Hintergrund.

Parker
16.07.2016, 17:34
Ernsthaft zu hinterfragen ist sinnlos man kann immer nur vermuten.[...]

Du kannst immer nur vermuten, weil Du auch gar nix anderes willst. Das ist das Los von jemandem, der genau 'weiß', daß alles nur gelogen ist und lieber phantasiert, weil das ja erheblich mehr mit Wahrheit zu tun hat als zeitgenössische Überlieferung.

Die Authentizität Lehmanns ist so belegt, wie das nur möglich ist und wird von Historikern und Ethnologen genausowenig in Frage gestellt, wie sie das von den zeitgenössischen Comanchen wurde, die ihn persönlich kannten.

MorganLeFay
17.07.2016, 09:30
Och noe, ich fand den Strang so klasse!

Parker
18.07.2016, 06:08
Och noe, ich fand den Strang so klasse!

Wenn Eure Hoheit das sagen, kann ich natürlich nicht herumzicken. Dankeschön. :)

MorganLeFay
18.07.2016, 09:25
Wenn Eure Hoheit das sagen, kann ich natürlich nicht herumzicken. Dankeschön. :)

Im Ernst, ich kenn das Problem. Wenn's Dich zu sehr nervt, lass es. Aber ich hab den Strang abonniert und immer gerne gelesen. Sehr informativ, besonders wenn man Reisen durch Indianergebiete und historische Orte der Indianerkriege plant. :)

Suedwester
18.07.2016, 09:59
Ernsthaft zu hinterfragen ist sinnlos man kann immer nur vermuten. Aber egal ich schaue gerne Western Filme aber nur die von etwa 1940 bis 1960.

Italo Western und US Western nach Italo Stil sind nicht so mein Fall, weil der Ort der Handlung immer im Südwesten der USA spielt mit zu viel mexikanischen Hintergrund.


Der "Hintergrund" von zahlreichen (alten) Western besteht aus der, speziell fuer Filme
errichteten Westernstadt, OLD TUCSON, im Sueden Arizonas.
Da kann man an den Gebaeuden lesen, welche Szenen gedreht wurden.
Steinmauern sind oft aus Pappmache' durch die man von innen das Sonnenlicht
scheinen sieht. Viele der ganz bekannten Western und auch Serien wurden dort gefilmt.

Parker
22.07.2016, 01:41
Im Ernst, ich kenn das Problem. Wenn's Dich zu sehr nervt, lass es. Aber ich hab den Strang abonniert und immer gerne gelesen. Sehr informativ, besonders wenn man Reisen durch Indianergebiete und historische Orte der Indianerkriege plant. :)

Das Hauptproblem ist, mich überhaupt mal wieder aufzuraffen.

Unter uns, ich habe mindestens zweimal groben Unsinn geschrieben, den man mir sowas von um die Ohren hauen könnte. Zum einen habe ich mich von einer gewissen Romanautorin verführen lassen, Peta Nocona einen Papa anzuhängen und in einem Anfall von Euphorie habe ich Familie Parker in ein viel zu positives Licht gerückt.

Definitiv kann man mir auch vorhalten, daß ich hier den trägen Weg gehe und mich an Autoren halte, die hinter dem Branchenprimus weit zurückhängen und um den, nämlich Thomas W. Kavanagh, Museumskurator und offizieller Chefethnologe der Comanche Nation, bisher einen großen Bogen gemacht habe. Dessen Bücher sind sicherlich das Beste, was der Markt zum Thema hergibt. Allerdings sind sie echte Brocken.
In Comanches, A History etwa, beleuchtet er jeden einzelnen Kontakt zwischen Comanchen und Europäern auf der Suche nach Hinweisen auf politische Strukturen.

Diese Jahr hat er The Life of Ten Bears herausgegeben, das auf Basis mündlicher Überlieferung in der Familie dieses in den 1870ern verstorbenen Häuptlings, die Geschichte aus Sicht der Comanchen erzählt.
Ein völlig faszinierendes Buch, allerdings... E-Buch 40 Euro, Papier 60 Euro. Taugt damit wohl nur sehr begrenzt als Tipp zum Reinschnuppern.

Parker
21.08.2016, 23:31
http://www.prageuj.de/s/cc_images/cache_2432118784.jpg?t=1358864804]


Dieser freundliche ältere Herr ist Ten Bears. Um 1790 geboren wurde dieser Yamparika-Häuptling in den 1860ern zum fürs weiße Amerika bekanntesten Comanchen. Er nahm als bereits alter Mann an mehreren Verhandlungen teil und reiste nach Washington.

Auf Basis mündlicher Überlieferung innerhalb seiner Familie enstand folgendes wunderbare Buch:

https://www.amazon.de/Life-Ten-Bears-Historical-Narratives/dp/0803285507/ref=tmm_hrd_title_0?_encoding=UTF8&qid=1471816222&sr=8-1

Eine kleine Anekdote, die sich in den 1810er Jahren zugetragen haben muß:
Nicht zuletzt aufgrund ihrer Pferdeherden waren Comanchen auch immer wieder selbst Opfer von Diebstählen und Überfällen durch andere Indianer. Bei einem solchen Überfall durch Sioux (Kavanagh verwendet diesen Begriff) war die Familie des kleinen Ten Bears ums Leben gekommen. Als junger Mann schloß er sich dann gern Angriffen auf Sioux an. Die Comanchen gingen dabei auf eine ganz bestimmte Weise vor. Ein junger Krieger auf einem besonders schnellen Pferd wartete am Rand des feindlichen Lagers auf den ersten Sioux, der es frühmorgens verlassen wollte. Er preschte unvermittelt auf sein verdutztes Opfer los, jagte es gern ins Lager zurück, um es da vor den Augen seiner schlaftrunkenen Stammesgenossen mit der Lanze niederzumachen.Dann machte er sich davon und lockte Verfolger dahin, wo seine eigenen Kameraden im Hinterhalt warteten.
Einmal stießen sie auf ein Sioux-Lager, das besonders war. Es bewegte sich nicht und in einem großen Zelt brannte Tag und Nacht ein Feuer. Die Comanchen fanden das ungewöhnlich genug, um neugierig zu werden. Nächtens stahlen sich Ten Bears und ein Begleiter in das Lager, um das merkwürdige Zelt in Augenschein zu nehmen. Als sie es betraten, fanden sie einen alten Mann vor, der an der Bettstatt seines vermutlich an Tuberkulose sterbenskranken Sohnes wachte. Er machte keinerlei Anstalten, Alarm zu geben und so kam man ins Gespräch. Er erklärte, er sei der Häuptling dieses Lagers und der Kranke sein Sohn, ein großer Krieger, der mehr Pferde von Comanchen gestohlen habe als irgendwer sonst. Jetzt liege er hier und erwarte einen unwürdige Tod.
Der Alte schlug ihnen vor, sie als seine Todfeinde sollten seinen Sohn in einem Kampf töten und bot ihnen dafür die Pferde des Sterbenden an. Die Comanchen gingen darauf ein und so wurde der Todkranke herausgeputzt und auf sein Kriegspony gebunden, auf dem er selbst sich gar nicht mehr hätte halten können, Vor den Augen des gesamten Sioux-Lagers ritten die beiden Comanchen einen Angriff auf den Kranken, streckten ihn nieder, skalpierten ihn und zogen dann mit seiner kleinen Herde ab, ohne daß sich ihnen jemand in den Weg gestellt hätte.