PDA

Vollständige Version anzeigen : Shop around the clock



mentecaptus
09.11.2005, 12:01
n-tv: http://n-tv.de/599838.html


Niedersachsen will die Ladenöffnungszeiten vollständig freigeben. Ziel sei es, die Öffnungszeiten generell von Montag bis Samstag auf 24 Stunden freizugeben, sagte ein Sprecher von Wirtschaftsminister Walter Hirche (FDP). Er bestätigte damit einen Bericht der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse".

Auch Hamburg will laut einem Bericht der Tageszeitung "Die Welt" die Ladenöffnungszeiten werktags völlig freigeben. Hirche plant seit längerem eine Freigabe der Öffnungszeiten. Mit der von der großen Koalition geplanten Föderalismusreform gebe es nun aber eine veränderte Situation, hieß es. Danach soll der Ladenschluss künftig vollständig Ländersache sein.

Das Wirtschaftsministerium erhoffe sich durch eine Freigabe der Öffnungszeiten eine Belebung des Einzelhandels sowie eine Stärkung der Innenstädte, sagte der Sprecher Hirches. Das Ministerium gehe davon aus, dass die Freigabe 2006 erfolgen kann. Protest kam von der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di. Sie lehnte die Freigabe ab. "Dadurch entstehen keine neuen Jobs", sagte Ver.di- Landeschef Wolfgang Denia der "Neuen Presse".
Hervorragend! Niedersachsen und Hamburg schaffen die Ladenschlusszieten ab und sind damit wohl lediglich Trendsetter, denn andere Bundesländer werden sicherlich schnell folgen.

mentecaptus
09.11.2005, 12:30
Um gleich den üblichen Bedenkenträgern von links das Wasser abzugraben, hier vorweg noch ein paar Klarstellungen:

1. Niemand MUSS länger öffnen, aber jeder KANN.

2. Wenn ein Laden rund um die Uhr geöffnet hat, benötigt er mehr Personal - oder er war dabei, überschüssiges Personal zu entlassen (was er dann nicht mehr tut).

3. Wenn mehr Personal vorhanden ist, erhöhen sich nicht nur die Kosten des Unternehmers, sondern es steht auch mehr Kaufkraft zur Verfügung - da Angestellte mehr Geld zum Ausgeben haben, als ALG2-Empfänger.

4. Und man sollte mal Folgendes bedenken: wenn sich die längere Öffnung nicht lohnt, wird es auch kein Unternehmer machen - weshalb regen sich die Gewerkschaften also drüber auf? Und wenn es sich lohnt, dann wird mehr Personal erforderlich - warum regen sich die Gewerkschaften also drüber auf?

malnachdenken
09.11.2005, 12:31
ich find das gut

Kalmit
09.11.2005, 13:04
1. Niemand MUSS länger öffnen, aber jeder KANN.

Ja wenn er das denn KANN... der kleine mittelständische oder Einzelkaufmann - oder die großen Handelsketten/Einkaufszentren?! Mittelstandsschädlich...


2. Wenn ein Laden rund um die Uhr geöffnet hat, benötigt er mehr Personal - oder er war dabei, überschüssiges Personal zu entlassen (was er dann nicht mehr tut).

Wenn es denn in der Realität so wäre. Arbeitszeitverlängerungen liegen im Einzelhandel eh voll im Trend, erzwungene "Mittagspausen" von 3-4h inzwischen auch... Informier dich mal genauer über die Arbeitsbedingungen und Arbeitnehmerbehandlung bei LIDL!


3. Wenn mehr Personal vorhanden ist, erhöhen sich nicht nur die Kosten des Unternehmers, sondern es steht auch mehr Kaufkraft zur Verfügung - da Angestellte mehr Geld zum Ausgeben haben, als ALG2-Empfänger.

Die Logik geht mal völlig am Problem vorbei. Ausgehend ist die erwartete Nachfrage, kein Unternehmer wird seinen Laden länger aufmachen und mehr Angestellte einstellen wenn er keine unmittelbaren Gewinnerwartungen hat. Willst du jetzt auf einen Schlag 4 Mio. Einzelhandelsbedienstete einstellen!? Bei uns in der Gegend hatten Anfangs viele (kleinere) Supermärkte bis 20 Uhr offen - inzwischen ist man wieder auf 18:30 bis 19:00 zurückgekehrt, weil die Menschen kein Geld zum konsumieren haben! Die Fußgängerzone ist nach 7 auch total ausgestorben!


4. Und man sollte mal Folgendes bedenken: wenn sich die längere Öffnung nicht lohnt, wird es auch kein Unternehmer machen - weshalb regen sich die Gewerkschaften also drüber auf? Und wenn es sich lohnt, dann wird mehr Personal erforderlich - warum regen sich die Gewerkschaften also drüber auf?

Siehe Punkte oben... Und wenn gerade du als Mutter z. B. in die Nacht- oder Feiertagsschicht eingeteilt werden würdest hättest du bestimmt auch was dagegen... Die Menschen werden einfach nicht mehr einkaufen nur weil die Läden länger offen sind - solange sie sinkende Realeinkommen, Renten, Arbeitslosengelder, mehr Private Altersvorsorgen, steigende Spritpreise, Mieten usw. verkraften müssen/sollen!

Settembrini
09.11.2005, 17:01
Ja wenn er das denn KANN... der kleine mittelständische oder Einzelkaufmann - oder die großen Handelsketten/Einkaufszentren?! Mittelstandsschädlich...

Gerade fuer den individuellen Einzelhandel liegt der Reiz in der durch Aufhebung des Ladenschlusses bedingten Flexibilitaet. Die muss ja nichtbedeuten, dass der Shop 24 Stunden geoeffnet sein muss, es koennte sich aber so jeder Einzelhaendler nach dem fuer ihn speziell wirtschaftlichsten oeffnungsturnus richten und muesste nicht sinnlos um 6 seine Pforten schliessen, nur weil der Gesetzgeber das zu dieser Uhrzeit fuer richtig haelt.
Aber das ist ja ein Teil der deutschen Mentalitaet: Keiner bemueht sich darum, ueber neue Moeglichkeiten nachzudenken, statdessen wird bei jedem Angriff auf Altbewaehrtes erstmal gejammert.



Wenn es denn in der Realität so wäre. Arbeitszeitverlängerungen liegen im Einzelhandel eh voll im Trend, erzwungene "Mittagspausen" von 3-4h inzwischen auch... Informier dich mal genauer über die Arbeitsbedingungen und Arbeitnehmerbehandlung bei LIDL!

Informiere du uns doch darueber! Jeder erzaehlt von den beschissenen Bedingungen bei Lidl, konkrete Gruende dafuer hab ich noch nie gelesen. Uebrigens ist Lidl eine der von dir angesprochenen "grossen Einkaufsketten".




Die Logik geht mal völlig am Problem vorbei. Ausgehend ist die erwartete Nachfrage, kein Unternehmer wird seinen Laden länger aufmachen und mehr Angestellte einstellen wenn er keine unmittelbaren Gewinnerwartungen hat. Willst du jetzt auf einen Schlag 4 Mio. Einzelhandelsbedienstete einstellen!? Bei uns in der Gegend hatten Anfangs viele (kleinere) Supermärkte bis 20 Uhr offen - inzwischen ist man wieder auf 18:30 bis 19:00 zurückgekehrt, weil die Menschen kein Geld zum konsumieren haben! Die Fußgängerzone ist nach 7 auch total ausgestorben!

ich habe lange im Einzelhandel gearbeitet. Es kommt natuerlich schon auf den Standort an, da gebe ich dir recht. Hatten wir aber z.B. Sonntags offen, war das immer und ueberall ein grosser Erfolg. Dazu kommt noch, dass angesichts der momentanen Lage jede zusaetzliche Moeglichkeit, den Umsatz zu steigern, begruesst werden sollte. 4 Millionen Arbeitsplaetze entstehen sicherlich nicht, aber es entstehen welche. Man muss in Deutschland beginnen, in kleineren Dimensionen zu denken. Die grossen ergeben sich dann spaeter wieder ganz von alleine. Und bezueglich des Konsums muss ebenfalls ein Umdenkprozess stattfinden. Wenn weiterhin jeder sagt "Ich hab kein Geld" und zuhause Daeumchen dreht, wird sich die Lage der Wirtschaft niemals zum besseren wenden.




Und wenn gerade du als Mutter z. B. in die Nacht- oder Feiertagsschicht eingeteilt werden würdest hättest du bestimmt auch was dagegen...

Vielleicht ist das bei Lidl nicht so, aber in den meisten Einzelhandelsbetrieben werden Angestellte mit familiaeren Verpflichtungen bezueglich ihrer Freizeitgestaltung (zurecht) bevorzugt behandelt.

Apollon7
09.11.2005, 17:29
Sehr gut!


____

Kalmit
18.11.2005, 13:03
Informiere du uns doch darueber! Jeder erzaehlt von den beschissenen Bedingungen bei Lidl, konkrete Gruende dafuer hab ich noch nie gelesen. Uebrigens ist Lidl eine der von dir angesprochenen "grossen Einkaufsketten".

Hier bitte, dazu ein interessanter Artikel in der Zeit:

http://zeus.zeit.de/text/2005/47/Fiese_Arbeit-Alternative

SAMURAI
18.11.2005, 13:09
Schön und gut - kaufen können.

Leider ist mein Weihnachtsgeld diesmal in den Öltank gewandert.

Ich vermute, bei vielen wird es so sein.

Shoppen immer - aber kein Geld ! :]

Kenshin-Himura
20.12.2005, 22:23
Um gleich den üblichen Bedenkenträgern von links das Wasser abzugraben, hier vorweg noch ein paar Klarstellungen

Linken Bedenken gegen Ladenöffnungszeiten das Wasser abzugraben, wird man wohl nie hinbekommen.

Ein guter, wichtiger Schritt, und einer von vielen wichtigen Gründen, die FDP zu wählen. Man kann es auch einem mittelständischen Unternehmen absolut zumuten, nachts zu arbeiten, nur geht das natürlich nicht immer 24 Stunden am Tag, aber selbst für die ist es ein Vorteil. Wettbewerbsnachteile und Vorteile gibt es immer, weil es immer wieder Zufälle gibt und lokale ökonomische Unterschiede. Es ist daher meiner Meinung nach schlicht paranoid, Leuten an bestimmten Tageszeiten den Handel zu verbieten.

Ich denke immer an meinen 10.000-Einwohner-Ort, wo ich manchmal in den Ferien (die Zeit des Paradieses !) eine ganze Woche gebraucht habe, um Einkaufe zu tätigen, weil man nunmal in den Ferien nicht vor 16 Uhr aufsteht und um 18 Uhr sämtliche Geschäfte die Rolläden runterziehen, zu Zeiten, an denen noch viele Stunden die Sonne scheint, das kann doch nicht wahr sein.

wtf
21.12.2005, 13:19
Das ist gut so. Wenigstens ein kleines Stück mehr Freiheit für Unternehmer.

Odin
21.12.2005, 13:54
Wichtig ist, daß wir wieder zu einer wahren Gemeinschaft der
Menschen in den Gemeinden kommen. Volksfeste, Vereinsleben, Feiern und der gemeinsame Kneipenbesuch gehören dazu. Dies funktioniert aber nur wirklich, wenn die meisten Menschen zu vergleichbaren Zeiten Freizeit haben, sich fest auf Großereignisse einrichten können.
Selbstverständlich wird der gemeine Mann nichts von der Aufhebung der Sperrzeiten haben.

juli
21.12.2005, 14:57
Ich meine es gibt genug Firmen die 24 h am Tag produzieren. Das nennt ja auch niemand Ausbeutung. Ich liebe die Ladenoeffnungszeiten hier in der USA!

Fuer 24 h, 365 d!

Mauser98K
21.12.2005, 15:53
Ich fände es gut, wenn ich direkt nach der Nacht- oder Spätschicht noch einkaufen könnte.
Ob es sich aber für einen Supermarkt lohnt, nachts um drei Uhr die Wursttheke offen zu halten, wage ich zu bezweifeln.

Mauser98K
21.12.2005, 15:57
In Freeport, Maine, gibt es ein großes Geschäft des »Outdoor-Outfitters« LL Bean. Der Laden wurde 1953 erbaut, und bei der Eröffnung warf man die Schlüssel weg: Das Geschäft ist seit 1953 rund um die Uhr an allen Tagen des Jahres offen.

Ich fand das Konzept überraschend und bin morgens um halb zwei hingegangen. Es war ruhig im Laden, und im Nu hatte ich einen Verkäufer, der sich nach meinen Wünschen erkundigte. Ich erklärte ihm, woher ich kam und daß ich einfach verblüfft sei, so etwas zu erleben. Er sagte mir, daß die Nachtschichten besonders begehrt bei den Angestellten seien, da sie besser bezahlt würden und es weniger zu tun gäbe.

Selbst an Heiligabend und an Silvester haben die auf. Und sie lieben es: Heiligabend um 18 Uhr machen sie eine kleine Weihnachtsfeier, und ab 22 Uhr ist der Laden gerammelt voll, weil die Leute das Geld ausgeben wollen, das sie geschenkt bekommen haben.

Auf meine ausdrückliche Nachfrage hin versicherte mir der Mann, er fühle sich ganz und gar nicht ausgebeutet, sondern habe vielmehr einen tollen Job, den er liebe.

Da würde ich auch gerne mal einkaufen.

Der Gerechte
21.12.2005, 16:01
Ich gehe in überhaupt keinen Shop sondern in einen Laden .
Aber es scheint ja jetzt modern zu sein , in den Back-Shop zu gehen anstatt zum Bäcker .
Ich frage mich nur immer , was man beim back-shop zurückbekommt .
Und Sonnabends noch schnell zum CAR-WASH , das brauchen wir ; 24 Stunden am Tag .
Armes Deutschland .

Mauser98K
21.12.2005, 16:21
Vor allem gibt es dort Gewehre »over the counter«. Ein Paradies!

Davon habe ich gehört. Traumhaft!!!!!!!

LuckyLuke
21.12.2005, 16:40
Die Ladenschlußzeiten zu kippen und den verkaufsoffen Sonntag durchzusetzen, versucht Leipzig mit Unterstützung der Landesregierung schon seit Jahren.

Da wird wohl nix mit Trendsetting für Niedersachsen, da diese Versuche immer wieder von den Gerichten abgeschmettert wurden.
Einzig zur Weihnachtszeit wurde den Geschäften vor Ort die Möglichkeit eingeräumt, gegen die Stände des Weihnachtsmarkts zu konkurrieren.

juli
21.12.2005, 18:31
Davon habe ich gehört. Traumhaft!!!!!!!
Haha die gibt es hier drueben ueberall. Und die Munition liegt ungesichert in den Regalen :-)

Mauser98K
22.12.2005, 06:08
Haha die gibt es hier drueben ueberall. Und die Munition liegt ungesichert in den Regalen :-)

Das muß ja nun auch nicht sein.

Kalmit
22.12.2005, 10:00
Vor allem gibt es dort Gewehre »over the counter«. Ein Paradies!

Natürlich! Damit man sich gegen den verarmten, von Sozialneid zerfressenen, nicht das schwarze unter dem Fingernagel gönnenden unterpriviligierten Pöbel notfalls auch damit zur Wehr setzen kann...

Mauser98K
22.12.2005, 12:44
Natürlich! Damit man sich gegen den verarmten, von Sozialneid zerfressenen, nicht das schwarze unter dem Fingernagel gönnenden unterpriviligierten Pöbel notfalls auch damit zur Wehr setzen kann...

Und gegen Nazis, antischwule Gewalt, sexuelle Belästigungen und und und. :D