PDA

Vollständige Version anzeigen : Für die aktive Sterbehilfe - ja oder nein?



Rikimer
08.11.2005, 21:49
Mich interessiert wer von euch für die aktive Sterbehilfe ist und wer nicht.
Folgender Beitrag in der Jungen Freiheit hat mich auf die Idee gebracht die Idee der Sterbehilfe mit der Tradition der europäischen AUfklärer miteinander in Verbindung zu bringen:



© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. 45/05 04. November 2005

„Suizid muЯ mцglich sein“
Ludwig Minelli, Leiter des umstrittenen „Sterbehilfe“-Vereins Dignitas, ьber seine Forderung nach einem Recht auf Selbstmord
Moritz Schwarz

Herr Minelli, die Erцffnung des ersten Dignitas-Bьros in Deutschland am 26. September in Hannover hat eine heftige Debatte entfacht. Niedersachsens Justizministerin Elisabeth Heister-Neumann (CDU) mцchte die „geschдftsmдЯige Vermittlung von Mцglichkeiten zur Selbsttцtung“ kьnftig unter Strafe stellen.

Minelli: Ein Hinweis vorab: In Hannover ist ein selbstдndiger deutscher Verein gegrьndet worden. Ьber die Initiative von Frau Heister-Neumann bin ich keineswegs unglьcklich, denn das wird die Politik zwingen, das Thema Sterbehilfe endlich zu diskutieren.

Sie beklagen, daЯ Politik und Medien in Deutschland Dignitas und Ihr Anliegen stets falsch darstellen. Was paЯt Ihnen nicht?

Minelli: Zum Beispiel, daЯ sie Dignitas stets auf die Toten reduzieren: Nur Tote bringen Quote.

Ist das nicht naheliegend bei einem „Sterbehilfeverein“?

Minelli: Nein, wir verlдngern und verbessern viel mehr Menschenleben, als wir verkьrzen. AuЯerdem wollen wir, daЯ endlich die Suizidzahlen reduziert werden, die bislang von der Politik klaglos hingenommen werden. Laut Statistischem Bundesamt beendeten in Deutschland 2003 mehr als 11.000 Personen ihr Leben selbst. Da von 50 Suizidversuchen nur einer gelingt, muЯ mit jдhrlich rund 540.000 gescheiterten Suizidversuchen gerechnet werden. Nicht selten tragen die Opfer schwerwiegende irreversible gesundheitliche Schдden davon. Die kosten das Gesundheitswesen Deutschlands rund 20 Milliarden Euro jдhrlich. Wenn sich die Politik schon nicht um diese Menschen sorgt, weshalb sorgt sie sich nicht um die Kosten?

Was schlagen Sie vor?

Minelli: Heute lautet der Ansatz der Suizidprophylaxe: Suizid darf nicht sein. Damit wird das Tabu erst geschaffen. Wer sein Leben beenden mцchte, kann sich deshalb mit niemandem darьber besprechen: Er muЯ befьrchten, sein Gesicht zu verlieren; spricht er gar mit einem Arzt, verliert er die Freiheit, weil er eingewiesen wird.

„Den Selbstmord begrьЯen? – Ja!“

Ihre SchluЯfolgerung: Erlaubt die Selbsttцtung, dann findet sie nicht mehr statt?

Minelli: Ich sage klar, daЯ Suizid ermцglicht werden muЯ, aber mit zwei Bedingungen: Man geht nicht auf groЯe Reise, ohne das Reisebьro konsultiert zu haben. Und man geht nicht auf groЯe Reise, ohne sich von seinen Angehцrigen und Freunden verabschiedet zu haben. Eine stдndige Aufklдrung ьber nicht mehr funktionierende und Risiken der bedingt funktionierenden Suizidmethoden sowie glaubwьrdige Beratungsstellen mьssen ergдnzend hinzukommen. Nur so wird es mцglich, vor einem ersten Suizidversuch mit der Vorbeugung einzusetzen. Die Schweizer Erfahrungen beim Schwangerschaftsabbruch, wo die Dinge дhnlich lagen, sind eindeutig: Die Zahlen sinken seit der Legalisierung. Dignitas macht die Erfahrung, daЯ siebzig Prozent der Menschen, denen wir mitteilen, ein Arzt sei bereit, ihnen das erlцsende Rezept zu schreiben, sich nicht mehr melden. Und nicht nur das. Unsere Zusage kann auch eine Situation nachweisbar verbessern: 2002 hatten wir den Fall eines Aids-Kranken, dessen Blutwerte sich nach der дrztlichen Zusage des Rezepts derart verbesserten, daЯ er statt nur noch weniger Wochen wieder eine Perspektive auf mehrere Jahre vor sich sah.

Von den Дrzten kommt der Tod?

Minelli: Ich zitiere Eugen Roth: „Was bringt den Doktor um sein Brot? a) Die Gesundheit b) Der Tod. Drum lдЯt der Arzt, damit er lebe, uns zwischen beiden in der Schwebe.“ Mit Kranken werden Umsдtze in der Gesundheitsindustrie gemacht. Das wird oft vergessen. Moderne Дrzte sind nicht gegen das selbstbestimmte Ende bei schwerer Krankheit. Diese Mцglichkeit sollte generell begrьЯt werden.

Den Selbstmord begrьЯen?

Minelli: Ja. Menschen sollten selbst entscheiden kцnnen, wann sie genug gelebt haben.

Zur Klarstellung: Dignitas fordert keine Indikationsregelung – etwa eine schwere unheilbaren Krankheit als Bedingung –, sondern ein unbedingtes Recht auf Beendigung des eigenen Lebens.

Minelli: Wir fordern das nicht, das ist heute schon so. Der Europдische Gerichtshof fьr Menschenrechte in StraЯburg hat im Urteil in der Sache Diane Pretty gegen GroЯbritannien vom 29. April 2001 gesagt, er kцnne nicht ausschlieЯen, daЯ Artikel 8 der Europдischen Menschenrechtskonvention das Recht eines Menschen, sein eigenes Leben zu beenden, garantiere. Der Artikel schьtzt das Privatleben. Ein Menschenrecht kann nicht von einer medizinischen Voraussetzung abhдngig sein. Es ist deshalb unzulдssig, irgendeinen staatlichen, kirchlichen oder medizinischen Paternalismus walten zu lassen.

„Wir haben Volksabstimmung, darum haben wir Sterbehilfe“

Ihrer Argumentation ist nicht abzusprechen, daЯ sie die gesellschaftlich vorherrschende Idee des Individualismus konsequent zu Ende denkt. Wie argumentieren Sie aber gegenьber Menschen, die – zugegeben, in den permissiven Gesellschaften der westlichen Welt keine Mehrheit – das Leben des Menschen keineswegs als seine Privatsache betrachten, sondern den Menschen in eine ьbergeordnete soziale, vielleicht sogar religiцse Verantwortung gestellt sehen?

Minelli: Deshalb mцchten wir, daЯ die Menschen nicht ohne Beratung und Abschied in den Tod gehen. Denn Sterben in Wьrde heiЯt auch, in Verantwortung vor Gesellschaft und Angehцrigen zu handeln.

Was halten Sie eigentlich vom christlichen Menschenbild?

Minelli: Gar nichts, das Christentum – gleich welcher Konfession – ist eine grauenhafte Religion, die im Laufe von zweitausend Jahren viele Millionen von Menschen das Leben gekostet hat. Und ich bin mir sicher, daЯ sowohl dem gegenwдrtigen wie dem vorhergehenden Papst eines Tages auch die von ihnen zu verantwortenden Millionen von Toten – Stichwort katholische Behauptungen, Kondome hдtten Lцcher, und das Verbot der Benutzung von Kondomen – zur Last gelegt werden.

Widerspricht Ihre Philosophie nicht auch den Geboten der aufklдrerischen Humanitдt?

Minelli: Ganz im Gegenteil!

Sehen Sie sich in der Tradition der Aufklдrung?

Minelli: Auf jeden Fall! Ich wьrde sogar sagen, wir mьssen die Aufklдrung zu Ende fьhren! Das Recht auf selbstbestimmten Tod ist doch die letzte Konsequenz eines selbstbestimmten Lebens.

Wohl deshalb ist Ihre Idee im Volk so populдr, auch wenn die Gesetzeslage dem nicht entspricht. Laut einer aktuellen Emnid-Umfrage befьrworteten 76 Prozent der Befragten bei einer medizinischen Indikation die Tцtung auf Verlangen. Laut einer Forsa-Umfrage von 2002 sprachen sich gar 82 Prozent der Befragten fьr eine „gesetzliche Regelung“ aus – ohne daЯ in der Frage ьberhaupt von einer Indikation als Bedingung die Rede war!

Minelli: Eben, hier haben wir es mit einer unanstдndigen und undemokratischen Vorherrschaft der gesellschaftlichen Eliten zu tun, die das Volk bevormunden.

Im Grunde ist dieser Umstand erstaunlich, fьhlen sich diese Eliten doch gemeinhin gegenьber dem Volk als Avantgarde der Aufklдrung. Wie erklдren Sie sich das?

Minelli: Fьr jede herrschende Elite ist die Idee des autonomen Individuums im Grunde eine Bedrohung ihrer Vormachtstellung. In der Schweiz haben wir im Gegensatz zu Deutschland Volksabstimmungen, das ist mit ein Grund, warum wir auch Sterbehilfe haben.

Es ist allerdings anzunehmen, daЯ den Menschen auch deshalb das Angebot der Sterbehilfe so verlockend erscheint, weil sie sich nicht im klaren darьber sind, welche Konsequenzen ein damit verbundener Dammbruch langfristig haben kцnnte. Wenn sich die Menschen erst einmal an den Selbstmord als etwas Normales gewцhnt haben, ist doch absehbar, daЯ sie diesen mehr oder weniger offen von allen einfordern werden, die sie als eine unzumutbare persцnliche oder finanzielle Belastung empfinden, also Alte, Kranke, Behinderte, etc.

Minelli: Nein, alle empirischen Daten widerlegen diese Befьrchtungen.

Wie das?

Minelli: Assistierter Suizid wird erfahrungsgemдЯ nur von einer verschwindenden Minderheit in Anspruch genommen. Nach einer Studie des Zьrcher Instituts fьr Rechtsmedizin wдhlt einer von tausend Herz-Kreislauf- oder Atmungskranken diesen Weg, von 1.000 Multiple-Sklerose-Kranken gerade mal 45. Die Zahlen sind stabil. Seitdem im Jahre 2000 in Zьrichr Alten- und Pflegeheimen assistierter Suizid zugelassen wird, gibt es pro Jahr zwei bis drei Fдlle, bei insgesamt 1.600 Personen, die dort wohnen.

Das sind gerade einmal fьnf Jahre. Von der Verцffentlichung der Rassenlehre des Grafen Gobineau bis zur Verfolgung der Juden unter Hitler brauchte es immerhin achtzig Jahre.

Minelli: Wesentlich ist, daЯ nur der Mensch, der gehen will, entscheidet. Deshalb ja auch assistierter Suizid und nicht Tцtung durch einen Dritten. Nicht zuletzt die Erfahrung mit dem Rassenwahnsinn hat zur Schaffung der Europдischen Menschenrechtskonvention gefьhrt, die das Recht auf Leben schьtzt, aber dem Menschen die Wahl lдЯt, selbst zu gehen.

„Freiheit bedeutet Irrtum – oft irreversibel“

Wie stehen Sie eigentlich zur Todesstrafe?

Minelli: Die Todesstrafe ist in Europa durch die Europдische Menschenrechtskonvention verboten.

Im Fall von Selbstmord gehen Sie davon aus, daЯ der Mensch ьber Leben und Tod entscheiden darf, warum sollte das nicht auch in der Rechtsprechung gelten?

Minelli: Die Todesstrafe ist im Falle eines Justizirrtums irreversibel.

Die Selbsttцtung ist im Falle eines psychologischen Irrtums ebenfalls irreversibel.

Minelli: Unser Procedere bemьht sich auЯerordentlich um die Klдrung der Konstanz des Sterbewunsches als auch der Frage, ob jemand urteilsfдhig ist in bezug auf sein eigenes Ableben. DaЯ Freiheit Irrtum und damit Konsequenzen, oft auch irreversible, impliziert, ist eine Bedingung der Freiheit. Im freiheitlichen System trдgt derjenige, der entscheidet, die Konsequenzen. Wir helfen ihm, diese zu bedenken.

Kritiker werfen Ihnen vor, bei einem Sterbewunsch zu bereitwillig Ja zu sagen.

Minelli: Wir erleben es vielleicht zweimal im Jahr, daЯ Mitglieder, die bei uns einen Antrag gestellt haben, ungeduldig werden und die Sache selbst in die Hand nehmen. Wдren es mehr, mьЯte man feststellen, daЯ wir uns offenbar zu viel Zeit mit der Prьfung lassen. Kдme es dagegen gar nicht vor, lдge der Verdacht nahe, daЯ wir zu schnell handeln. Ich denke, das zeigt, wir tun das Richtige.

Auch das Liebesleid eines 18jдhrigen mag echt und tief sein, ebenso wie sein Wunsch, nicht mehr weiterzuleben.

Minelli: Todeswunsch aus Liebes- oder Lebensleid ist kein Privileg von 18jдhrigen. Wir hatten vor einiger Zeit den Fall einer ьber 80jдhrigen Dame aus Paris, die den Tod ihres Gatten nicht verwinden konnte. Im Gesprдch mit unserem Arzt versprach ihr dieser, das Rezept zu schreiben, falls sich ihre Situation nach vier Monaten nicht gebessert haben sollte. Zwei Monate spдter rief sie an und teilte mit, sie sei darьber hinweg: „Ach, wie war ich dumm!“

Klingt eher wie ein Argument gegen Dignitas.

Minelli: Dignitas heiЯt mit vollem Namen „Dignitas – Menschenwьrdig leben – Menschenwьrdig sterben“. Deshalb beraten wir immer zuerst zum Leben hin. Paradoxerweise kann dabei das In-Aussicht-Stellen eines Rezeptes oft besser helfen als irgend etwas anderes.

Sie haben vorhin darauf hingewiesen, daЯ Дrzte und Pharmaindustrie im Grunde daran interessiert sind, daЯ Menschen krank sind. Warum sollten „Sterbehilfe“-Organisationen wie Dignitas demzufolge nicht – geradezu zwangslдufig – daran interessiert sein, daЯ Menschen ihr Leben beenden?

Minelli: Erstens ist Dignitas eine Non-Profit-Organisation, an die viele Mitglieder Beitrдge zahlen, einfach, damit es uns gibt. Zweitens berechnet Dignitas fьr die Vorbereitung einer Freitod-Begleitung – und das kann auch die Vorbereitung der Mцglichkeiten des Weiterlebens sein – einen Sonder-Mitgliederbeitrag. Die Zahlung ist nicht vom Tod des Mitglieds abhдngig. Solange Sterbehilfe nach dem Vorbild von Dignitas organisiert ist, besteht diese Gefahr nicht.

Vielleicht besteht kein finanzielles Interesse am Ableben des Betreffenden, aber doch an der Einleitung des „Sterbehilfe“-Prozesses – denn dann wird die Gebьhr fдllig. Es ist also fьr Dignitas finanziell fцrderlich, Menschen im Hinblick auf eine Entscheidung pro Suizid zu beraten.

Minelli: Da irren Sie sich, das ist keineswegs fьr uns finanziell fцrderlich, weil der Sondermitgliederbeitrag, den wir fьr die Freitod-Begleitung erheben, im Vergleich zu unseren Kosten derart gering ist, daЯ an Verdienen nicht zu denken ist. Die Angriffe gegen uns, die uns eine rein wirtschaftliche Motivation unterstellen, kommen aus einer ganz verlogenen Ecke und sind daher alle vцllig falsch.



Ludwig A. Minelli ist Grьnder, Generalsekretдr und Geschдftsfьhrer des Schweizer „Sterbehilfe“-Vereins Dignitas und 1. Vorsitzender von Dignitas Deutschland, der Ende September seine erste Geschдftsstelle in der Bundesrepublik erцffnet hat. Der ehemalige Journalist und Rechtsanwalt wurde 1932 in Zьrich geboren.

Dignitas Schweiz: Der 1998 von Ludwig Minelli in Forch bei Zьrich gegrьndete private Verein bietet gegen Mitgliedsbeitrag und Gebьhr nach eigenen Angaben „sterbewilligen“ Menschen Beratung, Sterbebegleitung und „Behilflichkeit beim Freitod“ an. AuЯerdem fungiert er als Lobbygruppe fьr die gesellschaft-liche, moralische und rechtliche Enttabuisierung von Selbstmord. Die Vorwьrfe gegen den Verein sind zahlreich, sie reichen von der ethischen Kritik an den Vereinszielen, ьber den Vorwurf „des Geschдfts mit dem Tod“ bis hin zur Bezichtigung schwerer Straftaten in Zusammenhang mit der Tцtung auf Verlangen. Einen rechtskrдftigen Beweis fьr letzteres ist man allerdings bislang schuldig geblieben.



Foto: Proteste gegen die Erцffnung des ersten deutschen Dignitas-Bьros in Hannover: „Das Christentum ist eine grauen-hafte Religion, die Millionen von Menschenleben gekostet hat. – Wir dagegen mьssen die Aufklдrung zu Ende fьhren“


Übrigends bitte ich meine Antwort als NEIN zu interpretieren. Die Antwort von Biskra hat mich leider ein wenig irritiert, so das ich eine falsche nicht wahrheitsgemäße Antwort abgegeben habe. :(

MfG

Rikimer

Biskra
08.11.2005, 21:52
Mich interessiert wer von euch für die aktive Sterbehilfe ist und wer nicht.

MfG

Rikimer

Wenn Ernst Zündel und Co. ganz lieb fragen, helfe ich Ihnen ihr paranoides Leiden zu beenden.

Liegnitz
08.11.2005, 22:03
Warum ist in der Aufzählung nicht passive Sterbehilfe?

Rikimer
08.11.2005, 22:09
Warum ist in der Aufzählung nicht passive Sterbehilfe?
Warum? Ich meinte die aktive Sterbehilfe. Sprich das aktive Helfen, natürlich im Sinne der europäischen Aufklärung, der europäischen Humanität. Von der Tablette die einen sanft hinüber in den Tode befördert, bis hin zur Giftspritze, dem Zerhacken mit der Motorsäge und sonstige Todesarten. Schließlich ist es nur konsequent, wenn jemand seinen Tod selbst bestimmt in seinem sonst selbstbestimmten Leben? Und damit natürlich auch Todeszeitpunkt und Todesart! Ganz im Sinne der europäischen Aufklärer natürlich.

Passive Sterbehilfe? Ach meine Güte, das Abschalten der lebenserhaltenden Geräte etwa? Darüber sind wir schon längst hinaus, werter Georg. ;)

MfG

Rikimer

mentecaptus
08.11.2005, 22:14
Ja, ich bin für die aktive Sterbehilfe - auch wenn ich mich damit (mal wieder) im Widerspruch zu meiner Partei befinde (CDU).

Das Recht auf Leben und auf Selbstvestimmung schließt auch das Recht ein, über den eigenen Tod entscheiden zu dürfen. Und gerade im Krankheitsfall ohne Hoffnung soltlen wir uns daran erinnern, dass unser Gundgesetz nicht ohne Grund als obersten aller Werte in Artikel 1 die Menschenwürde benennt: Die Würde des Menschen ist unantastbar."

Wie Würdevoll ist es, einen Todkranken gegen seinen Willen am Leben zu erhalten und ihm jahre des Siechtums zuzumuten, eingeschlossen in seine kargen vier Wände, bewegungslos gefesselt an sein Bett?

Zaitsev
08.11.2005, 22:16
Wissen hier wirklich alle, was aktive Sterbehilfe ist?

Liegnitz
08.11.2005, 22:22
Warum? Ich meinte die aktive Sterbehilfe. Sprich das aktive Helfen, natürlich im Sinne der europäischen Aufklärung, der europäischen Humanität. Von der Tablette die einen sanft hinüber in den Tode befördert, bis hin zur Giftspritze, dem Zerhacken mit der Motorsäge und sonstige Todesarten. Schließlich ist es nur konsequent, wenn jemand seinen Tod selbst bestimmt in seinem sonst selbstbestimmten Leben? Und damit natürlich auch Todeszeitpunkt und Todesart! Ganz im Sinne der europäischen Aufklärer natürlich.

Passive Sterbehilfe? Ach meine Güte, das Abschalten der lebenserhaltenden Geräte etwa? Darüber sind wir schon längst hinaus, werter Georg. ;)

MfG

Rikimer
Nein, genau das letztere ist das einzige was in Frage kommen sollte. Und ich glaube so wird es die Regierung auch sehen.

Rikimer
08.11.2005, 22:35
Nein, genau das letztere ist das einzige was in Frage kommen sollte. Und ich glaube so wird es die Regierung auch sehen.Wenn du dich da nicht täuschst. ;)

Es ist eine logische Folge von "mein Bauch gehört mir" (->Abtreibung) hin zu "mein Körper gehört mir" (->aktive Sterbehilfe) zu wer weiß was noch. Ein Ende ist da noch lange nicht abzusehen.

Hier übrigends die mehr oder weniger konservative Sicht der Dinge:
http://www.jf-archiv.de/archiv01/201yy48.htm

MfG

Rikimer

Liegnitz
08.11.2005, 22:37
Wenn du dich da nicht täuschst. ;)

Es ist eine logische Folge von "mein Bauch gehört mir" (->Abtreibung) hin zu "mein Körper gehört mir" (->aktive Sterbehilfe) zu wer weiß was noch. Ein Ende ist da noch lange nicht abzusehen.

Hier übrigends die mehr oder weniger konservative Sicht der Dinge:
http://www.jf-archiv.de/archiv01/201yy48.htm

MfG

Rikimer
Abtreibung ist erst recht zu verwerfen und heißt immer Töten von Ungeborenen, aber das ist ein anderes älteres Thema wo Christen nie zu stimmen werden.

Dürrenmatt
08.11.2005, 22:48
Also Sterben sollte doch Privatsache sein.

Rikimer
08.11.2005, 22:54
Also Sterben sollte doch Privatsache sein.Ja und das aktive Sterben? Könntest du dich eventuell für den Beruf des aktiven Sterbehelfers begeistern? Ein Job der Kreativität und moralische Flexibiliät verlangt, anspruchsvoll, aktionreich und äußerst real ist (in einer immer virtueller werdenden Welt verstehe ich dies als Bonuspunkt). Irgendjemand muß diesen dreckigen Job doch machen. So wie es heute den Bestatter - der Begriff Totengräber hat mir doch mehr gefallen - gibt und früher einst den Henker gab, so kann ich mir für die Zukunft auch den qualifizierten Beruf des aktiven Sterbehelfers durchaus vorstellen.

MfG

Rikimer

Roberto Blanko
08.11.2005, 22:56
Abtreibung ist erst recht zu verwerfen und heißt immer Töten von Ungeborenen, aber das ist ein anderes älteres Thema wo Christen nie zu stimmen werden.

Ich bin als Christ für aktive Sterbehilfe und Abtreibung, beides natürlich im Rahmen von Gesetzen.

Gruß
Roberto

basti
08.11.2005, 22:57
Wenn du dich da nicht täuschst. ;)

Es ist eine logische Folge von "mein Bauch gehört mir" (->Abtreibung) hin zu "mein Körper gehört mir" (->aktive Sterbehilfe) zu wer weiß was noch. Ein Ende ist da noch lange nicht abzusehen.

Hier übrigends die mehr oder weniger konservative Sicht der Dinge:
http://www.jf-archiv.de/archiv01/201yy48.htm

MfG

Rikimer


was spricht dem wunsch eines sterbenskranken und unheilbaren patienten zuwider, früher von seinem siechtum erlöst zu werden?

das mit abtreibung zu verwursten ist unsinn, schwangerschaft ist keine todbringende krankheit.

Rikimer
08.11.2005, 23:04
was spricht dem wunsch eines sterbenskranken und unheilbaren patienten zuwider, früher von seinem siechtum erlöst zu werden?

das mit abtreibung zu verwursten ist unsinn, schwangerschaft ist keine todbringende krankheit.Ich bin zu diesem Thread gekommen, nachdem ich auf den Zusammenhang, europäische Aufklärer, Humanisten und Sterbehilfe gestossen bin. Außerdem habe ich noch im Hinterkopf, daß ein Teil unserer Aufklärer eine blutige Spur von der französischen Revolution bis hin zur Oktoberrevolution etc. zieht. Allesamt Menschen die sich in der Tradition der europäischen Aufklärer sehen. Ich fand diesen Gedankengang jedenfalls interessant. So interessant, das ich ein wenig darüber grübeln wollte. So ist dieser STrang hier entstanden.

Ich bin für die passive Sterbehilfe, also die Abschaltung der Apparate - auf Wunsch des Patienten oder eines Bevollmächtigten. Für die aktive Sterbehilfe jedoch kann ich mich einfach nicht erwärmen.

Wenn jemand seinem Leben ein Ende setzen will, z. B. ein potentieller Selbstmörder, dann bitte soll er dies tun. Ich wüßte aber nicht wieso jemand diesem Feigling dann noch dabei helfen sollte. Ist er nicht Manns genug dies dann selbst zu tun? Warum muß/will er dann noch andere damit beflecken?

MfG

Rikimer

Settembrini
08.11.2005, 23:06
Ja und das aktive Sterben? Könntest du dich eventuell für den Beruf des aktiven Sterbehelfers begeistern? Ein Job der Kreativität und moralische Flexibiliät verlangt, anspruchsvoll, aktionreich und äußerst real ist (in einer immer virtueller werdenden Welt verstehe ich dies als Bonuspunkt). Irgendjemand muß diesen dreckigen Job doch machen. So wie es heute den Bestatter - der Begriff Totengräber hat mir doch mehr gefallen - gibt und früher einst den Henker gab, so kann ich mir für die Zukunft auch den qualifizierten Beruf des aktiven Sterbehelfers durchaus vorstellen.

"Aktives Sterben". Klingt irgendwie komisch.

Wie auch immer: Ich koennte mir diesen Beruf wirklich recht interessant vorstellen.
Ich bin zumindest auch fuer die generelle Legalisierung aktiver Sterbehilfe.
Es gibt ja heute schon Patientenverfuegung etc.
Warum sollte man da keinen entsprechenden Zusatz verankern koennen?
Es waere zwar eine grosse Herausforderung, den jeweiligen Zeitpunkt des "Eingreifens" exakt zu definieren, aber theoretisch sicher machbar.

Roberto Blanko
08.11.2005, 23:07
...
Ich bin für die aktive Sterbehilfe, also die Abschaltung der Apparate - auf Wunsch des Patienten oder eines Bevollmächtigten. Für die aktive Sterbehilfe jedoch kann ich mich einfach nicht erwärmen.

...

???????????????????????????????????????????

Noch mal ganz langsam. Wofür bist Du und wofür bist Du nicht?

Gruß
Roberto

Rikimer
08.11.2005, 23:09
???????????????????????????????????????????

Noch mal ganz langsam. Wofür bist Du und wofür bist Du nicht?

Gruß
RobertoIch habe den Beitrag korrigiert. Ich bin lediglich für die passive Sterbehilfe.

MfG

Rikimer

Roberto Blanko
08.11.2005, 23:11
Ich habe den Beitrag korrigiert. Ich bin lediglich für die passive Sterbehilfe.

MfG

Rikimer

Entschuldige, aber dann macht doch der ganze Thread keinen Sinn.

Gruß
Roberto

Rikimer
08.11.2005, 23:12
"Aktives Sterben". Klingt irgendwie komisch.

Wie auch immer: Ich koennte mir diesen Beruf wirklich recht interessant vorstellen.
Ich bin zumindest auch fuer die generelle Legalisierung aktiver Sterbehilfe.
Es gibt ja heute schon Patientenverfuegung etc.
Warum sollte man da keinen entsprechenden Zusatz verankern koennen?
Es waere zwar eine grosse Herausforderung, den jeweiligen Zeitpunkt des "Eingreifens" exakt zu definieren, aber theoretisch sicher machbar.Ich stelle mir vor allem die Einzelheiten dieses neuen Berufsbildes als sehr interessant und vielseitig vor. Wie weit könnte der Spielraum bei der Beihilfe - natürich nur auf den ausdrücklichen Wunsch des Patienten bzw. Kunden - zum Sterben/Tod gehen? Welche Methoden des erlaubten Sterbens könntest du dir vorstellen? Es steht natürlich außer Frage das die Patientenverfügung beachtet werden sollte...

MfG

Rikimer

Rikimer
08.11.2005, 23:12
Entschuldige, aber dann macht doch der ganze Thread keinen Sinn.

Gruß
RobertoWarum? Ich frage euch!

MfG

Rikimer

Settembrini
08.11.2005, 23:18
Ich stelle mir vor allem die Einzelheiten dieses neuen Berufsbildes als sehr interessant und vielseitig vor. Wie weit könnte der Spielraum bei der Beihilfe - natürich nur auf den ausdrücklichen Wunsch des Patienten bzw. Kunden - zum Sterben/Tod gehen? Welche Methoden des erlaubten Sterbens könntest du dir vorstellen? Es steht natürlich außer Frage das die Patientenverfügung beachtet werden sollte...

MfG

Rikimer

Das Beufsbild ist (leider?) eher unrealistisch.
Es wuerde wohl darauf hinauslaufen, dass die Sterbehilfe von Aerzten praktiziert wuerde, wie jetzt schon z.B. in Holland.
Die gaengige Methode sind dort meines Wissens Medikamente.
Was hattest du dir denn so ueberlegt? ;)

Roberto Blanko
08.11.2005, 23:20
Warum? Ich frage euch!

MfG

Rikimer


Für die aktive Sterbehilfe - ja oder nein?

Du sagst ja.


Ich bin für die aktive Sterbehilfe, also die Abschaltung der Apparate - auf Wunsch des Patienten oder eines Bevollmächtigten. Für die aktive Sterbehilfe jedoch kann ich mich einfach nicht erwärmen.

Hier verneinst Du. Habe ich zuviel Bier getrunken oder Du?

Gruß
Roberto

Dürrenmatt
08.11.2005, 23:25
Wenn jemand seinem Leben ein Ende setzen will, z. B. ein potentieller Selbstmörder, dann bitte soll er dies tun. Ich wüßte aber nicht wieso jemand diesem Feigling dann noch dabei helfen sollte. Ist er nicht Manns genug dies dann selbst zu tun? Warum muß/will er dann noch andere damit beflecken?

MfG

RikimerU.a auf Antwort auf meinen Beitrag: Also damit klar ist, ein aktiver Sterbehelfer tötet nicht. Er bereitet zum Beispiel den tödlichen Giftcocktail vor und das wars.

Ein Selbstmörder, wie wir ihn kennen, verursacht Kosten und traumatische Erlebnisse.

Rikimer
08.11.2005, 23:32
Du sagst ja.



Hier verneinst Du. Habe ich zuviel Bier getrunken oder Du?

Gruß
RobertoDas habe ich ja auch, nach deinem Einwand hin, korrigiert und zwar in "Ich bin für die passive Sterbehilfe". ;)


Das Beufsbild ist (leider?) eher unrealistisch.
Es wuerde wohl darauf hinauslaufen, dass die Sterbehilfe von Aerzten praktiziert wuerde, wie jetzt schon z.B. in Holland.
Die gaengige Methode sind dort meines Wissens Medikamente.
Was hattest du dir denn so ueberlegt? ;)
Die Betonung liegt auf noch! Natürlich ist es besser diesen Beruf in die Hände von Ärzten zu legen die einen hippokratischen Eid geschworen haben, auch wenn er im Zweifelsfalle - siehe Drittes Reich - wenig wert sein kann. Damit alles seine Richtigkeit hat. Dennoch kann - im Sinne der europäischen Aufklärer und des Liberalismus - die aktive Sterbehilfe auf Wunsch des Patienten ein wenig ausgeweitet werden. Es muß ja nicht immer ein Todesbote in Form einer Tablette sein. Warum wird der Wille des Menschen, seine Individualität, seine Freiheit, seine totale Selbstverwirklichung so eingeschränkt? Warum nicht auch ein Tod in Form einer z. B. Enthauptungsmaschine? Wenn wir das weiterdenken, warum sollte sich nicht jemand auffressen lassen (-> der Kannibale von Kannibale Rothenburg hat ja auch behauptet nur dem Wille seines Opfers gefolgt zu sein)? Natürlich alles unter Aufsicht des Staates und in der Hand von verantwortungsbewußten Kräften, etwa den Ärzten oder weitergeschulten ärtzlichen Kräften.

MfG

Rikimer

Roberto Blanko
08.11.2005, 23:36
Das habe ich ja auch, nach deinem Einwand hin, korrigiert und zwar in "Ich bin für die passive Sterbehilfe". ;)
...

Nee, tut mir leid:


Zitat von georg53
Warum ist in der Aufzählung nicht passive Sterbehilfe?



Warum? Ich meinte die aktive Sterbehilfe. Sprich das aktive Helfen, natürlich im Sinne der europäischen Aufklärung, der europäischen Humanität. Von der Tablette die einen sanft hinüber in den Tode befördert, bis hin zur Giftspritze, dem Zerhacken mit der Motorsäge und sonstige Todesarten. Schließlich ist es nur konsequent, wenn jemand seinen Tod selbst bestimmt in seinem sonst selbstbestimmten Leben? Und damit natürlich auch Todeszeitpunkt und Todesart! Ganz im Sinne der europäischen Aufklärer natürlich.

Passive Sterbehilfe? Ach meine Güte, das Abschalten der lebenserhaltenden Geräte etwa? Darüber sind wir schon längst hinaus, werter Georg.

Gruß
Roberto

Rikimer
08.11.2005, 23:36
U.a auf Antwort auf meinen Beitrag: Also damit klar ist, ein aktiver Sterbehelfer tötet nicht. Er bereitet zum Beispiel den tödlichen Giftcocktail vor und das wars.

Ein Selbstmörder, wie wir ihn kennen, verursacht Kosten und traumatische Erlebnisse.
Nichts anderes habe ich gemeint. Schon das Zubereiten eines tödlichen Giftcocktails ist in meinen Augen eine Befleckung des Gehilfen des Selbstmörders. Aber sei es drum.

Geht es also im Endeffekt darum den Selbstmord in geordnete Bahnen verlaufen zu lassen? Möglichst ohne Aufsehen, mit weichen Erlebnissen unter Ausblendung von Unbeteiligten, steril, sauber - perfekt?

MfG

Rikimer

Dürrenmatt
08.11.2005, 23:43
Nichts anderes habe ich gemeint. Schon das Zubereiten eines tödlichen Giftcocktails ist in meinen Augen eine Befleckung des Gehilfen des Selbstmörders. Aber sei es drum.

Geht es also im Endeffekt darum den Selbstmord in geordnete Bahnen verlaufen zu lassen? Möglichst ohne Aufsehen, mit weichen Erlebnissen unter Ausblendung von Unbeteiligten, steril, sauber - perfekt?Wieso nicht? Wer springt den schon gerne vor den Zug oder von der Brücke?
Aber wir reden von Sterbehilfe, dh. wir helfen den Menschen, die am Sterben sind, zum Sterben. Oder krasser ausgedrückt, wir helfen denen ein bisserl nach.
Es war nie die Rede davon, Kerngesunde Menschen, denen zum Beispiel der Freund schluss gemacht hat, das Leben zu verkürzen.

Und, Sterben sollte man auch in Würde und unblutig, dh. eine Enthauptungsmaschine oder sich den Löwen zum Frass vorwerfen ginge nicht,

Settembrini
08.11.2005, 23:44
Wenn wir das weiterdenken, warum sollte sich nicht jemand auffressen lassen (-> der Kannibale von Kannibale Rothenburg hat ja auch behauptet nur dem Wille seines Opfers gefolgt zu sein)? Natürlich alles unter Aufsicht des Staates und in der Hand von verantwortungsbewußten Kräften, etwa den Ärzten oder weitergeschulten ärtzlichen Kräften.

... und das ganze kommt dann live im Fernsehen; direkt nach der Fussballuebertragung. Welch quotenwirksames Spektakel!
Panem et circenses mal ganz anders. :))

Igel
08.11.2005, 23:49
Nichts anderes habe ich gemeint. Schon das Zubereiten eines tödlichen Giftcocktails ist in meinen Augen eine Befleckung des Gehilfen des Selbstmörders. Aber sei es drum.

Geht es also im Endeffekt darum den Selbstmord in geordnete Bahnen verlaufen zu lassen? Möglichst ohne Aufsehen, mit weichen Erlebnissen unter Ausblendung von Unbeteiligten, steril, sauber - perfekt?

MfG

Rikimer


was soll so schlimm sein an sterbehilfe wenn der patient sowieso sterben wird und dan mit viel schmerzen oder total unter drogen. ich sehe das nicht als selbstmord sondern eben nur als sterbehilfe den der patient liegt ja schon im sterben. das recht auf sterbehilfe sollte jedem todkranken gegeben werden im gegensatz zu abortion wo es um das toeten eines gesunden neuen lebens geht.

Kat

Igel
09.11.2005, 00:00
... und das ganze kommt dann live im Fernsehen; direkt nach der Fussballuebertragung. Welch quotenwirksames Spektakel!
Panem et circenses mal ganz anders. :))


das kann jeder patient ablehnen.
ich sah mal die vorbereitung eines hollaender auf das sterben. es war sehr aufklaerend weil es eben eine lange vorbereitung ist und nicht einfach das jemand heute sagt ich will sterbehilfe und morgen ist es soweit. jeder totkranke sollte diese recht meiner meinung haben und sich vorbereiten bis das leben sowieso nicht mehr leben ist sondern ein totkranker eben nur noch voll unter drogen und ohne lebensqualitaet irgendwo rumliegt. wo ist da der unterschied ob man mit hilfe von drogen langsam abkratzt oder mit aertzlicher hilfe etwas schneller sterben kann?

Settembrini
09.11.2005, 00:06
das kann jeder patient ablehnen.

Das war auch nicht 100% ernst gemeint ;)


ich sah mal die vorbereitung eines hollaender auf das sterben. es war sehr aufklaerend weil es eben eine lange vorbereitung ist und nicht einfach das jemand heute sagt ich will sterbehilfe und morgen ist es soweit. jeder totkranke sollte diese recht meiner meinung haben und sich vorbereiten bis das leben sowieso nicht mehr leben ist sondern ein totkranker eben nur noch voll unter drogen und ohne lebensqualitaet irgendwo rumliegt. wo ist da der unterschied ob man mit hilfe von drogen langsam abkratzt oder mit aertzlicher hilfe etwas schneller sterben kann?

Da hast du vollkommen recht.

Rikimer
09.11.2005, 00:06
Wieso nicht? Wer springt den schon gerne vor den Zug oder von der Brücke?
Aber wir reden von Sterbehilfe, dh. wir helfen den Menschen, die am Sterben sind, zum Sterben. Oder krasser ausgedrückt, wir helfen denen ein bisserl nach.
Es war nie die Rede davon, Kerngesunde Menschen, denen zum Beispiel der Freund schluss gemacht hat, das Leben zu verkürzen.

Und, Sterben sollte man auch in Würde und unblutig, dh. eine Enthauptungsmaschine oder sich den Löwen zum Frass vorwerfen ginge nicht,
Da muß ich dir widersprechen. Ludwig Minelli, Leiter des umstrittenen „Sterbehilfe“-Vereins Dignitas, schließt auch das nicht aus:



...
Auch das Liebesleid eines 18jдhrigen mag echt und tief sein, ebenso wie sein Wunsch, nicht mehr weiterzuleben.

Minelli: Todeswunsch aus Liebes- oder Lebensleid ist kein Privileg von 18jдhrigen. Wir hatten vor einiger Zeit den Fall einer ьber 80jдhrigen Dame aus Paris, die den Tod ihres Gatten nicht verwinden konnte. Im Gesprдch mit unserem Arzt versprach ihr dieser, das Rezept zu schreiben, falls sich ihre Situation nach vier Monaten nicht gebessert haben sollte. Zwei Monate spдter rief sie an und teilte mit, sie sei darьber hinweg: „Ach, wie war ich dumm!“
...


Gleiches Recht für alle! Der Grund für den Wunsch nach Tod, nach Selbstmord kann doch vielfältig sein. Ob aus Liebeskummer, ob aus Krankheit, ob aus Depression "Todeswunsch ist kein Privileg eins 18jährigen oder 80ig Jährigen".

Ob Kerngesunde oder Kranke, jeder hat das Recht auf einen selbstbestimmten Tod, oder nicht? Warum du die Art des Todes jedoch einschränken willst, warum bitte schön ziehst du hier Grenzen? Wirst du in zehn Jahren diese Grenzen immer noch so eng ziehen, oder wirst du dann etwas toleranter und liberaler sein?

MfG

Rikimer

Igel
09.11.2005, 00:07
Wieso nicht? Wer springt den schon gerne vor den Zug oder von der Brücke?
Aber wir reden von Sterbehilfe, dh. wir helfen den Menschen, die am Sterben sind, zum Sterben. Oder krasser ausgedrückt, wir helfen denen ein bisserl nach.
Es war nie die Rede davon, Kerngesunde Menschen, denen zum Beispiel der Freund schluss gemacht hat, das Leben zu verkürzen.

Und, Sterben sollte man auch in Würde und unblutig, dh. eine Enthauptungsmaschine oder sich den Löwen zum Frass vorwerfen ginge nicht,

na ja, das mit dem loewen - da braucht man keine hilfe, da braucht man sich nur in den zoo bringen lassen. :))

ausserdem waere das ungefaehr so wie von der bratpfanne ins feuer springen :rolleyes:

Igel
09.11.2005, 00:11
Das war auch nicht 100% ernst gemeint ;)


scherzkeks :))





Da hast du vollkommen recht.

:-: (mein text ist zu kurz aber jetzt muesste es gehen :)) )

Kat

Dürrenmatt
09.11.2005, 07:50
Gleiches Recht für alle! Der Grund für den Wunsch nach Tod, nach Selbstmord kann doch vielfältig sein. Ob aus Liebeskummer, ob aus Krankheit, ob aus Depression "Todeswunsch ist kein Privileg eins 18jährigen oder 80ig Jährigen".

Ob Kerngesunde oder Kranke, jeder hat das Recht auf einen selbstbestimmten Tod, oder nicht? Warum du die Art des Todes jedoch einschränken willst, warum bitte schön ziehst du hier Grenzen? Wirst du in zehn Jahren diese Grenzen immer noch so eng ziehen, oder wirst du dann etwas toleranter und liberaler sein?Ich kann mich da in diesem Punkt meinem Landsmann Minelli nicht anschliessen.
Wie er auch sagte, ist Liebeskummer flüchtig und meiner Meinung nach kein Grund. Wir würden schliesslich unsere Jugend ausrotten...
Wie schon gesagt, wir reden hier von Sterbehilfe und nicht von Selbstmordhilfe/Selbsttötungshilfe/Freittodhilfe, dh. Menschen, die ohne die Existenz unserer modernen Medizin nicht weiterleben könnten, sollen auch sterben dürfen. In dem Sinne hat Sterbehilfe etwas sozialdarwinistisches.
Vor dem Zeitalter des modernen medizinischen Zeitalters war Sterbehilfe auch kein Thema, wenn es soweit war, starb man und nichts konnte dies aufhalten. Mit der mordernen Medizin können wir den Zeitpunkt des Todes recht lange herauszögern, und das ist auch die vorherrschende Meinung in diesem Bereich Menschen mit allen möglichen Mittel am Leben erhalten, in der Regel auch gegen die Meinungen der Betroffenen selbst. Und genau da setzt aktive Sterbehilfe ein, Menschen sollen selbst bestimmen können, ob sie der Natur freien Lauf lassen sollen oder nicht.

Du hast hier einfach nicht ganz die konkrete Frage gestellt, in der Du hinaus wolltest. Sterbehilfe gehört zum Ressort der Medizin und sollte auch nicht mit Selbstmordhilfe verwechselt werden. Selbstmordhilfe wäre gesellschaftlich gesehen, der nächste Schritt nach der Sterbehilfe.

MoJo
09.11.2005, 08:25
Das sollte einjeder, befindet er sich im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte, für sich entscheiden. Medizinische Indikation vorausgesetzt (wenn das Leid im Siechtum doch zu gross würde) sollte man selbst entscheiden können, ob man den Dingen ein Ende setzt oder nicht. Unnötige Qualen wären dann nur noch aus versicherungstechnischen Gründen zu ertragen.
:cool:

Odin
10.11.2005, 23:23
Sorgt dafür, daß Euch ein treuer Kamerad zur Seite steht, sollte Euer Fleisch nicht mehr in Lage sein, zu tun, was getan werden muß.

SAMURAI
11.11.2005, 14:59
Ich will selbst bestimmen können wenn ich den Löffel abgebe.

Ich durfte nicht bestimmen ob ich kommen konnte !!!!! :2faces:

MFG

Rikimer
22.11.2005, 19:42
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Dignitas - Ärztliche Sterbehilfe für eine Bayerin offenbar nach falscher Diagnose (http://www.welt.de/data/2005/11/10/801382.html)