Rhino
19.06.2014, 13:24
Wusste ich noch nicht
»Er galt als Amispitzel und mußte aus dem Weg geräumt werden«Gespräch mit Gaby Weber. Über den Massenmörder Adolf Eichmann. Und darüber, daß er zu viel über das Dreiecksgeschäft mit der israelischen Atombombe wußte. Gaby Weber ist Journalistin und Buchautorin, sie lebt und arbeitet in Buenos Aires und Berlin. Sie hat unter anderem Bücher über die Rolle deutscher Nazis und über Daimler-Benz in Argentinien geschrieben. Interview von Peter Wolter, zuerst erschienen in junge Welt vom 11.10.2008
In Ihrem Buch »chatting with Sokrates« zitieren Sie den Satz: »Der Mossad hat Adolf Eichmann wegen seiner Verbrechen am jüdischen Volk aus Argentinien entführt.« Dazu Ihr Kommentar: »Ein Satz, vier Lügen«. Würden Sie uns das erklären?
Der zitierte Satz gibt die Version wieder, die in den Geschichtsbüchern steht und die vom israelischen Geheimdienst Mossad seit 1975 offiziell verbreitet wird. Nach jahrelangen Recherchen in Archiven und vielen Gesprächen mit Zeitzeugen bin ich zu einem ganz anderen Ergebnis gekommen: Erstens war es nicht der Mossad, der im Mai 1960 in Argentinien das Kommando führte. Es war ein kleiner Geheimdienst Israels, der Atomtechnologie beschaffen sollte. Zweitens war der Auslöser für Eichmanns Abtransport nicht seine Beteiligung am Judenmord, sondern sein Wissen um geheime Dreiecksgeschäfte. Drittens wurde er nicht entführt und viertens nicht aus Buenos Aires.
Fangen wir doch mit Punkt eins an...
Es waren damals in der Tat israelische Agenten in Argentinien – und zwar vom LAKAM, einem militärischen Dienst, der zum Zweck der Wirtschaftsspionage gegründet worden war. Die Gruppe hatte den Auftrag, das Know-how für den Bau einer Atombombe zu beschaffen. Nach dem Krieg waren Naziwissenschaftler nach Argentinien geflüchtet und setzten dort, wie es Präsident Juan Perón geplant hat, ihre Forschungen fort. Außerdem sollten sie Uran für den geheimen Reaktor Dimona beschaffen. Diese LAKAM-Agenten waren völlig unprofessionell. Sie traten auf wie die Elefanten im Porzellanladen, so daß schon wenige Tage nach ihrer Ankunft die argentinische Bundespolizei auf sie aufmerksam wurde.
Die einzige Möglichkeit für Israel, das nötige Know-how zu bekommen, waren die deutschen Wissenschaftler....
Und was spricht gegen die Version von der »Entführung«?
Israels Staatspräsident David Ben Gurion gab am 23. Mai 1960 in der Knesset bekannt, daß Eichmann in Haft war. Aus Israel selbst gab es damals keine offizielle Erklärung, wie er dorthin gelangt war – den Begriff »Entführung« setzten Journalisten in die Welt. Als die argentinische Regierung sich angesichts der Presseberichterstattung über die Verletzung ihrer Souveränität beschwerte, schrieb Ben Gurion seinem Amtskollegen in Buenos Aires einen Brief mit der Entschuldigung, es seien »Freiwillige« auf eigene Faust am Werk gewesen. Erst ab 1975 verbreitete der Mossad Bücher, die die angebliche Entführung detailliert beschrieben. In den wesentlichen Punkten ist die Mossad-Version nachweislich falsch.
Nach der Lektüre Ihres Buches fragt man sich, ob nach Eichmann jemals ernsthaft gefahndet wurde. Er lebte doch bis 1950 unbehelligt in Westdeutschland, bevor er mit Hilfe des Vatikans nach Argentinien gelangte. Es gab viele, die davon wußten.
Er war mit einem falschen Paß auf den Namen Ricardo Klement eingereist. Seine Kinder gingen unter ihrem richtigen Namen in die deutsche Schule, sie waren auch in der deutschen Botschaft registriert – das geht eindeutig aus Akten des Auswärtigen Amtes hervor, die ich einsehen konnte. Eichmann fühlte sich in Argentinien so sicher, daß er – wie viele andere Nazis auch – jahrelang offen unter seinem Namen aufgetreten ist. Der Gründer und langjährige Chef von Mercedes-Benz-Argentinien, Jorge Antonio, hatte ihn eingestellt – er wußte genau, mit wem er es zu tun hatte. Das hat mir Antonio in einem längeren Interview bestätigt. Man muß dabei im Hinterkopf behalten, daß Mord nach deutschen Gesetzen damals nach 20 Jahren verjährte....
...
Wäre nicht der BND als Regierungsbehörde verpflichtet gewesen, seine Erkenntnisse an die Staatsanwaltschaft weiterzugeben?
Diese Frage müßte das Bundeskanzleramt beantworten, ich war mit meiner Anwältin dort. Es wurde mir in der Tat eine Akte gezeigt – die begann aber erst nach 1960. Ich habe dann beim BND die Freigabe der Akte beantragt, ich meine die Dokumente zum Zeitraum vor Eichmanns Verhaftung in Israel. Zu meiner Überraschung wurde mir mitgeteilt, daß sie diese Akte gefunden haben, sie wollten sie aber bis mindestens 2017 geheimhalten. Ich habe jetzt gegen den BND Klage erhoben, weil es nicht angeht, daß dort Erkenntnisse über einen Massenmörder mit dem Argument unter Verschluß gehalten werden, der Geheimdienst müsse seine Methoden und Quellen schützen.
...
Wie groß war denn die Nazigemeinde in Argentinien?
Es sind etwa 50000 Nazis ins Land gekommen, zum großen Teil mit Hilfe der katholischen Kirche. Die haben sich dann über ganz Lateinamerika verteilt – es dürften maximal 10000 gewesen sein, ...
Eichmann hatte in Argentinien wohl auch Kontakt zu deutschen Atomwissenschaftlern, die dort ihre Forschungen fortsetzten.
Kernforschung wurde in Argentinien an zwei Orten betrieben: zum einen in Tucumán, wo Eichmann anfangs wohnte. Dort arbeiteten viele Atomwissenschaftler aus dem Umfeld von Otto Hahn. Nach dem Putsch gegen Perón konzentrierte sich die Forschung auf Bariloche, dort wurde an der Herstellung von Plutonium gearbeitet. Die argentinische Atomkommission wurde von deutschen Wissenschaftlern mit aufgebaut, die schon an Hitlers-Uranprojekt gearbeitet hatten.
Welches Interesse hatte Argentinien an der Atomforschung?
General Perón sah Argentinien auf dem Weg zu einer Großmacht, was man sich heute kaum noch vorstellen kann. Er wollte eine eigene Industrie aufbauen, auch auf dem Rüstungssektor – dafür wollte er die deutschen Wissenschaftler haben. Daß es sich um Nazis handelte, war ihm egal. Für dieses Know-how interessierte sich dann auch die israelische Regierung.
Warum sollten ausgerechnet Nazis dem jüdischen Staat zur Atombombe verhelfen?
Ich vermute, die Israelis haben die Deutschen erpreßt. Wahrscheinlich auch die Frankfurter Firma Degussa, die in den 50ern die Wiedergeburt der deutschen Atomindustrie eingeleitet hat. Eine Degussa-Tochter hatte bekanntlich das Giftgas Zyklon B produziert, mit dem Millionen Juden in den Konzentrationslagern ermordet wurden. Die 1960 gegründete Tochterfirma NUKEM hat jedenfalls für Israel einen Teil des nötigen Urans aus Argentinien beschafft. Ich habe versucht, bei Degussa zu recherchieren – aber leider läßt man mich nicht ins Archiv.
....
Warum hat Israel nicht interveniert, um zu verhindern, daß der deutschen Bundesregierung das Know-how für die Atombombe in die Hände fällt?
Für Juden müßte das eigentlich ein Alptraum sein – Judentum und israelische Regierung sind aber nicht identisch. Verantwortlicher Verteidigungsminister in Tel Aviv war damals Schimon Peres, der als der »Vater des israelischen Atomprogramms« gilt. Dabei ließ er sich offensichtlich kaum von moralischen Kriterien leiten. Israels Verhandlungspartner auf westdeutscher Seite hatten fast alle im faschistischen Deutschland wichtige Positionen gehabt. Trotzdem lieferte Israel schon ab 1957 Waffen an die Bundeswehr. Und wie kann man erklären, daß der Mossad den Erfinder der fahrbaren Gaskammern, Walter Rauff, auf seiner Agentenliste führte?
Über diese Verflechtungen wußte Eichmann Bescheid?
Über viele vermutlich. Er hatte zahlreiche Kontakte. Sein Fehler war, daß er anfing zu plaudern. ...
Okay – aber warum hat man ihn dann nicht einfach umgelegt?
Darüber kann man nur spekulieren. Das wäre möglicherweise zu einem Riesenskandal geworden, der Argentinien schwer verärgert hätte. ...
Der damalige Generaldirektor von Mercedes-Benz Argentina, William Mossetti, muß ebenfalls davon gewußt haben. Er meldete bereits am 12. Mai 1960 Eichmann von der argentinischen Sozialversicherung ab. Er wußte also elf Tage vor der Bekanntgabe in der Knesset, daß Eichmann nicht mehr in seinem Unternehmen auftauchen würde. Mossetti übrigens war laut der OSS-Dokumente, die ich im US-Bundesarchiv einsehen konnte, während des Zweiten Weltkrieges »G2-officer«, also Geheimagent, vermutlich für die Army.
Auf jeden Fall kann die Version des Mossad, Eichmann sei entführt und mit einer El-Al-Maschine von Buenos Aires mit einer Zwischenlandung in Dakar nach Israel geflogen worden, schon rein technisch nicht stimmen. Das Flugzeug war eine Bristol Britannia, die nach Herstellerangaben eine Reichweite von 6869 Kilometern hat. Die Entfernung zwischen Buenos Aires und Dakar beträgt aber 6992 Kilometer – die Maschine muß also eine andere Route geflogen sein....
...http://labournet.de/branchen/auto/dc/ar/sokrates.html
Man wundert sich dann aber doch, warum die dann so ein Riesentheater mit dem Eichmannprozess gemacht haben. Auch braucht man nicht alles glauben was die Gaby sagt, aber sie hat sicher ein paar gute Originalquellen und Einsicht in die Akten.
»Er galt als Amispitzel und mußte aus dem Weg geräumt werden«Gespräch mit Gaby Weber. Über den Massenmörder Adolf Eichmann. Und darüber, daß er zu viel über das Dreiecksgeschäft mit der israelischen Atombombe wußte. Gaby Weber ist Journalistin und Buchautorin, sie lebt und arbeitet in Buenos Aires und Berlin. Sie hat unter anderem Bücher über die Rolle deutscher Nazis und über Daimler-Benz in Argentinien geschrieben. Interview von Peter Wolter, zuerst erschienen in junge Welt vom 11.10.2008
In Ihrem Buch »chatting with Sokrates« zitieren Sie den Satz: »Der Mossad hat Adolf Eichmann wegen seiner Verbrechen am jüdischen Volk aus Argentinien entführt.« Dazu Ihr Kommentar: »Ein Satz, vier Lügen«. Würden Sie uns das erklären?
Der zitierte Satz gibt die Version wieder, die in den Geschichtsbüchern steht und die vom israelischen Geheimdienst Mossad seit 1975 offiziell verbreitet wird. Nach jahrelangen Recherchen in Archiven und vielen Gesprächen mit Zeitzeugen bin ich zu einem ganz anderen Ergebnis gekommen: Erstens war es nicht der Mossad, der im Mai 1960 in Argentinien das Kommando führte. Es war ein kleiner Geheimdienst Israels, der Atomtechnologie beschaffen sollte. Zweitens war der Auslöser für Eichmanns Abtransport nicht seine Beteiligung am Judenmord, sondern sein Wissen um geheime Dreiecksgeschäfte. Drittens wurde er nicht entführt und viertens nicht aus Buenos Aires.
Fangen wir doch mit Punkt eins an...
Es waren damals in der Tat israelische Agenten in Argentinien – und zwar vom LAKAM, einem militärischen Dienst, der zum Zweck der Wirtschaftsspionage gegründet worden war. Die Gruppe hatte den Auftrag, das Know-how für den Bau einer Atombombe zu beschaffen. Nach dem Krieg waren Naziwissenschaftler nach Argentinien geflüchtet und setzten dort, wie es Präsident Juan Perón geplant hat, ihre Forschungen fort. Außerdem sollten sie Uran für den geheimen Reaktor Dimona beschaffen. Diese LAKAM-Agenten waren völlig unprofessionell. Sie traten auf wie die Elefanten im Porzellanladen, so daß schon wenige Tage nach ihrer Ankunft die argentinische Bundespolizei auf sie aufmerksam wurde.
Die einzige Möglichkeit für Israel, das nötige Know-how zu bekommen, waren die deutschen Wissenschaftler....
Und was spricht gegen die Version von der »Entführung«?
Israels Staatspräsident David Ben Gurion gab am 23. Mai 1960 in der Knesset bekannt, daß Eichmann in Haft war. Aus Israel selbst gab es damals keine offizielle Erklärung, wie er dorthin gelangt war – den Begriff »Entführung« setzten Journalisten in die Welt. Als die argentinische Regierung sich angesichts der Presseberichterstattung über die Verletzung ihrer Souveränität beschwerte, schrieb Ben Gurion seinem Amtskollegen in Buenos Aires einen Brief mit der Entschuldigung, es seien »Freiwillige« auf eigene Faust am Werk gewesen. Erst ab 1975 verbreitete der Mossad Bücher, die die angebliche Entführung detailliert beschrieben. In den wesentlichen Punkten ist die Mossad-Version nachweislich falsch.
Nach der Lektüre Ihres Buches fragt man sich, ob nach Eichmann jemals ernsthaft gefahndet wurde. Er lebte doch bis 1950 unbehelligt in Westdeutschland, bevor er mit Hilfe des Vatikans nach Argentinien gelangte. Es gab viele, die davon wußten.
Er war mit einem falschen Paß auf den Namen Ricardo Klement eingereist. Seine Kinder gingen unter ihrem richtigen Namen in die deutsche Schule, sie waren auch in der deutschen Botschaft registriert – das geht eindeutig aus Akten des Auswärtigen Amtes hervor, die ich einsehen konnte. Eichmann fühlte sich in Argentinien so sicher, daß er – wie viele andere Nazis auch – jahrelang offen unter seinem Namen aufgetreten ist. Der Gründer und langjährige Chef von Mercedes-Benz-Argentinien, Jorge Antonio, hatte ihn eingestellt – er wußte genau, mit wem er es zu tun hatte. Das hat mir Antonio in einem längeren Interview bestätigt. Man muß dabei im Hinterkopf behalten, daß Mord nach deutschen Gesetzen damals nach 20 Jahren verjährte....
...
Wäre nicht der BND als Regierungsbehörde verpflichtet gewesen, seine Erkenntnisse an die Staatsanwaltschaft weiterzugeben?
Diese Frage müßte das Bundeskanzleramt beantworten, ich war mit meiner Anwältin dort. Es wurde mir in der Tat eine Akte gezeigt – die begann aber erst nach 1960. Ich habe dann beim BND die Freigabe der Akte beantragt, ich meine die Dokumente zum Zeitraum vor Eichmanns Verhaftung in Israel. Zu meiner Überraschung wurde mir mitgeteilt, daß sie diese Akte gefunden haben, sie wollten sie aber bis mindestens 2017 geheimhalten. Ich habe jetzt gegen den BND Klage erhoben, weil es nicht angeht, daß dort Erkenntnisse über einen Massenmörder mit dem Argument unter Verschluß gehalten werden, der Geheimdienst müsse seine Methoden und Quellen schützen.
...
Wie groß war denn die Nazigemeinde in Argentinien?
Es sind etwa 50000 Nazis ins Land gekommen, zum großen Teil mit Hilfe der katholischen Kirche. Die haben sich dann über ganz Lateinamerika verteilt – es dürften maximal 10000 gewesen sein, ...
Eichmann hatte in Argentinien wohl auch Kontakt zu deutschen Atomwissenschaftlern, die dort ihre Forschungen fortsetzten.
Kernforschung wurde in Argentinien an zwei Orten betrieben: zum einen in Tucumán, wo Eichmann anfangs wohnte. Dort arbeiteten viele Atomwissenschaftler aus dem Umfeld von Otto Hahn. Nach dem Putsch gegen Perón konzentrierte sich die Forschung auf Bariloche, dort wurde an der Herstellung von Plutonium gearbeitet. Die argentinische Atomkommission wurde von deutschen Wissenschaftlern mit aufgebaut, die schon an Hitlers-Uranprojekt gearbeitet hatten.
Welches Interesse hatte Argentinien an der Atomforschung?
General Perón sah Argentinien auf dem Weg zu einer Großmacht, was man sich heute kaum noch vorstellen kann. Er wollte eine eigene Industrie aufbauen, auch auf dem Rüstungssektor – dafür wollte er die deutschen Wissenschaftler haben. Daß es sich um Nazis handelte, war ihm egal. Für dieses Know-how interessierte sich dann auch die israelische Regierung.
Warum sollten ausgerechnet Nazis dem jüdischen Staat zur Atombombe verhelfen?
Ich vermute, die Israelis haben die Deutschen erpreßt. Wahrscheinlich auch die Frankfurter Firma Degussa, die in den 50ern die Wiedergeburt der deutschen Atomindustrie eingeleitet hat. Eine Degussa-Tochter hatte bekanntlich das Giftgas Zyklon B produziert, mit dem Millionen Juden in den Konzentrationslagern ermordet wurden. Die 1960 gegründete Tochterfirma NUKEM hat jedenfalls für Israel einen Teil des nötigen Urans aus Argentinien beschafft. Ich habe versucht, bei Degussa zu recherchieren – aber leider läßt man mich nicht ins Archiv.
....
Warum hat Israel nicht interveniert, um zu verhindern, daß der deutschen Bundesregierung das Know-how für die Atombombe in die Hände fällt?
Für Juden müßte das eigentlich ein Alptraum sein – Judentum und israelische Regierung sind aber nicht identisch. Verantwortlicher Verteidigungsminister in Tel Aviv war damals Schimon Peres, der als der »Vater des israelischen Atomprogramms« gilt. Dabei ließ er sich offensichtlich kaum von moralischen Kriterien leiten. Israels Verhandlungspartner auf westdeutscher Seite hatten fast alle im faschistischen Deutschland wichtige Positionen gehabt. Trotzdem lieferte Israel schon ab 1957 Waffen an die Bundeswehr. Und wie kann man erklären, daß der Mossad den Erfinder der fahrbaren Gaskammern, Walter Rauff, auf seiner Agentenliste führte?
Über diese Verflechtungen wußte Eichmann Bescheid?
Über viele vermutlich. Er hatte zahlreiche Kontakte. Sein Fehler war, daß er anfing zu plaudern. ...
Okay – aber warum hat man ihn dann nicht einfach umgelegt?
Darüber kann man nur spekulieren. Das wäre möglicherweise zu einem Riesenskandal geworden, der Argentinien schwer verärgert hätte. ...
Der damalige Generaldirektor von Mercedes-Benz Argentina, William Mossetti, muß ebenfalls davon gewußt haben. Er meldete bereits am 12. Mai 1960 Eichmann von der argentinischen Sozialversicherung ab. Er wußte also elf Tage vor der Bekanntgabe in der Knesset, daß Eichmann nicht mehr in seinem Unternehmen auftauchen würde. Mossetti übrigens war laut der OSS-Dokumente, die ich im US-Bundesarchiv einsehen konnte, während des Zweiten Weltkrieges »G2-officer«, also Geheimagent, vermutlich für die Army.
Auf jeden Fall kann die Version des Mossad, Eichmann sei entführt und mit einer El-Al-Maschine von Buenos Aires mit einer Zwischenlandung in Dakar nach Israel geflogen worden, schon rein technisch nicht stimmen. Das Flugzeug war eine Bristol Britannia, die nach Herstellerangaben eine Reichweite von 6869 Kilometern hat. Die Entfernung zwischen Buenos Aires und Dakar beträgt aber 6992 Kilometer – die Maschine muß also eine andere Route geflogen sein....
...http://labournet.de/branchen/auto/dc/ar/sokrates.html
Man wundert sich dann aber doch, warum die dann so ein Riesentheater mit dem Eichmannprozess gemacht haben. Auch braucht man nicht alles glauben was die Gaby sagt, aber sie hat sicher ein paar gute Originalquellen und Einsicht in die Akten.