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Vollständige Version anzeigen : "Trucker"



Helgoland
01.06.2014, 14:51
Angeregt durch einige OT-Beiträge zu diesem Thema in einem anderen Strang würde mich einmal interessieren, wie es um das Image des LKW-Fahrers in der Gesellschaft bestellt ist. Fast jeder, der sich im Strassenverkehr bewegt, regt sich bisweilen über die "Brummis" auf, ohne sich einmal ernsthaft mit der Transportbranche zu beschäftigen, ohne die in unserem Land so gut wie nichts mehr laufen würde. Dazu als Einstieg der folgende Artikel:


Speditionen und Handelsunternehmen schlagen Alarm: Weil nicht mehr genug Lkw-Fahrer zur Verfügung stehen, müssen Lastwagen in ihren Depots bleiben und die Versorgung von Industrie und Verbrauchern gerät ins Stocken.

"Wir finden keine Fahrer mehr", sagte Andreas Jedamzik, Vorstand des neuen Vereins Pro Lkw. "Die guten Fahrer sind im Job, die anderen fahren uns die Lastwagen kaputt oder beschädigen die Ladung."

Um den Bedarf der Logistik-Branche zu decken, müssten jährlich rund 25.000 neue Lkw-Fahrer ausgebildet werden. Tatsächlich ist es nur ein Zehntel. Sie durchlaufen eine anspruchsvolle dreijährige Ausbildung, die mit einer Prüfung vor der IHK abgeschlossen wird.

"Das ist für viele Interessenten nicht zu schaffen", sagte Jedamzik. Zudem seien die Ausbildungskapazitäten der Betriebe zu gering. Auch die Beschäftigung von ausländischen Fahrern sei kein Ausweg, weil entweder die Qualifikation zu gering sei oder die Arbeitsbedingungen in den Heimatländern besser. Das Problem werde sich noch verschärfen, weil dem Lkw-Verkehr in den kommenden Jahren 50 Prozent Wachstum vorhergesagt werde und es ohnehin weniger junge Menschen gebe.

Auch der Miteigentümer und Chef der Spedition Dachser , Bernhard Simon, beklagt ein Problem bei den Lkw-Fahrern. Es gebe immer weniger Soldaten, die bei der Bundeswehr ihren Lkw-Führerschein machten. "Der Fahrermangel ist für uns ein Problem. Es fehlt einfach der Berufsnachwuchs von der Bundeswehr", sagte Simon "Welt Online". Die Speditionsbranche müsse den Beruf attraktiver machen und in Schulen dafür werben.

Ein Hauptproblem sei das schlechte Image des Berufs, noch vor der Bezahlung. "Viele denken, Lkw-Fahrer seien so eine Art Hilfsarbeiter; sie werden oft nicht sehr freundlich empfangen", sagte Jedamzik, der im Hauptberuf den Fuhrpark eines niedersächsischen Holzgroßhändlers managt.

Von der früheren Trucker-Romantik sei ohnehin nicht viel geblieben; die Touren sind eng getaktet und mit modernster Technologie bis auf die Minute berechnet. Dazu kommt die relativ bescheidene Bezahlung: Bei einem Tariflohn von 9,61 Euro pro Stunde kommen die Fahrer auf ein Monatseinkommen von rund 1800 Euro brutto.

http://www.welt.de/wirtschaft/article13636706/Den-Speditionen-gehen-die-Lkw-Fahrer-aus.html

jack000
01.06.2014, 15:06
Dazu kommt die relativ bescheidene Bezahlung: Bei einem Tariflohn von 9,61 Euro pro Stunde kommen die Fahrer auf ein Monatseinkommen von rund 1800 Euro brutto.
Und die wundern sich ernsthaft warum die keine Fahrer mehr finden?

Xarrion
01.06.2014, 15:15
Danke für diesen interessanten Strang.

So, nun zur Sache:
Er hat natürlich recht, daß der Fahrernachwuchs von der Bw fehlt.

Es gibt aber noch einige andere Gründe, warum es an Fahrern mangelt:

Zunächst einmal ist es die schlechte Bezahlung, die allerdings durch den ruinösen Preiskampf nach dem massenhaften Auftreten osteuropäischer Spediteure bzw. TUs zu verzeichnen ist.

Dann ist es insbesondere die Preisdrückerei der Verlader, die ausschließlich auf den Preis sehen. Sie nennen es vornehm "Konsolidierung der Transportkosten". Letztendlich treiben sie die Speditionen damit aber in einen ruinösen Preiskampf, dem gerade in den letzten Jahren schon viele mittelständische Speditionen zum Opfer gefallen sind.
Das ist den Verladern aber gleichgültig. Hauptsache billig. Hinterher beschweren sie sich dann aber über die mangelhafte Qualität.

Dann kommt der Blödsinn der vom Gesetzgeber eingeführten FS-Module hinzu. Dadurch können Leute, die zwar den CE haben, nicht mehr gewerblich fahren, ohne zuvor diese sinnlosen und teuren Module absolviert zu haben.
Dieser Blödsinn führt übrigens dazu, daß Fahrer, die seit 20 oder 30 Jahren im FV fahren, nun geschult werden müssen. Noch dazu von irgendwelchen Ausbildern oder Fahrlehrern, die selbst niemals im Transportgewerbe tätig gewesen sind.

Hinzu kommt natürlich auch noch die mangelnde Arbeitsmoral der heutigen jungen Männer. Harte Arbeit, nachts fahren, womöglich im Begegnungsverkehr mitten in der Nacht umbrücken, und tagelang auf Achse sein, geht gar nicht. Mal ein Wochenende "draußen" zu sein geht schon überhaupt nicht.
Alles unzumutbar für die Weichei-Generation. Feiern ist wichtiger.

Xarrion
01.06.2014, 15:18
Und die wundern sich ernsthaft warum die keine Fahrer mehr finden?

Dann zahl´doch als deutscher Spedi mal einen höheren Lohn, wenn der bulgarische TU eine Komplettladung für 1€ auf den Lastkilometer fährt.
Womöglich noch in ein "Rückladungsparadies" wie Berlin.

Klopperhorst
01.06.2014, 15:23
Man könnte selbstfahrende Roboter-LKW entwickeln.

---

Helgoland
01.06.2014, 15:28
Und die wundern sich ernsthaft warum die keine Fahrer mehr finden?

Keine deutschen Fahrer. Im ehemaligen Ostblock scheint es dagegen einen schier unerschöpflichen Pool an "Fachkräften" zu geben, deren Führerscheine (wohl der Not gehorchend) problemlos umgeschrieben werden. Lass Dir mal von einem Russen erzählen, wie man dort an einen LKW-Führerschein kommt. In Rumänien, Bulgarien, Polen usw. dürfte das ähnlich sein. Privat kann sich in Deutschland kaum einer den CE leisten. Was bleibt den Spediteuren also anderes übrig, als die neue Freizügigkeit der EU-Osterweiterung zu nutzen. In anderen Gewerben (den Pflegeberufen z.B.) gibt es allerdings auch dieses Problem, was zwangsläufig zu einem enormen Qualitätsverlust der Leistungen führt.

Xarrion
01.06.2014, 15:37
Keine deutschen Fahrer. Im ehemaligen Ostblock scheint es dagegen einen schier unerschöpflichen Pool an "Fachkräften" zu geben, deren Führerscheine (wohl der Not gehorchend) problemlos umgeschrieben werden. Lass Dir mal von einem Russen erzählen, wie man dort an einen LKW-Führerschein kommt. In Rumänien, Bulgarien, Polen usw. dürfte das ähnlich sein. Privat kann sich in Deutschland kaum einer den CE leisten. Was bleibt den Spediteuren also anderes übrig, als die neue Freizügigkeit der EU-Osterweiterung zu nutzen. In anderen Gewerben (den Pflegeberufen z.B.) gibt es allerdings auch dieses Problem, was zwangsläufig zu einem enormen Qualitätsverlust der Leistungen führt.

Jo, stimmt hundertprozentig.
Den russischen LKW-Führerschein zu bekommen, ist leicht. Wie übrigens jegliches Zertifikat.
Deshalb gibt es in Deutschland ja mittlerweile auch so viele russische Ingenieure, Ärzte, etc.
In Russland bekommt man übrigens sogar das Zeugnis der Seediensttauglichkeit problemlos. Man kann halbblind, Alkoholiker oder Diabetiker sein, no sweat.

Helgoland
01.06.2014, 15:38
Und die wundern sich ernsthaft warum die keine Fahrer mehr finden?

Die 9,61 € sind aber reine Phantasie und beziehen sich auf reguläre (Sozialvorschriften) Arbeitszeiten. Bei € 1800 brutto wären das 188 Arbeitsstunden monatlich, wovon der Speditionsfahrer nur träumen kann. Anders sieht es bei den Werksfahrern aus, die gewerkschaftlich organisiert sind und tatsächlich Tariflöhne bekommen.

Xarrion
01.06.2014, 15:41
Die 9,61 € sind aber reine Phantasie und beziehen sich auf reguläre (Sozialvorschriften) Arbeitszeiten. Bei € 1800 brutto wären das 188 Arbeitsstunden monatlich, wovon der Speditionsfahrer nur träumen kann. Anders sieht es bei den Werksfahrern aus, die gewerkschaftlich organisiert sind und tatsächlich Tariflöhne bekommen.

188 Arbeitsstunden/Monat sind im Transportgewerbe vollkommen illusorisch.
Eine 70-Stunden-Woche ist eher realistisch.
Laden, Abladen und LaSi gelten ja offiziell nicht als Arbeitszeit. :cool:

Als Fahrer im FV braucht man Leidenschaft und Diesel im Blut.
Sonst hält man das nicht lange aus.

Helgoland
01.06.2014, 15:58
188 Arbeitsstunden/Monat sind im Transportgewerbe vollkommen illusorisch.
Eine 70-Stunden-Woche ist eher realistisch.
Laden, Abladen und LaSi gelten ja offiziell nicht als Arbeitszeit. :cool:

Genau! Unter Ausnutzung sämtlicher (legaler) Möglichkeiten kommst Du schon auf 236 Stunden. Früher war das Fahren auf 2 Tachoscheiben zumindest im Containerverkehr Gang und Gäbe. Durch die neuen digitalen Geräte hat sich das zwar ziemlich gebessert, aber auch da gibt es mittlerweile Dank spezieller Software Möglichkeiten der Manipulation.

sibilla
01.06.2014, 16:01
Jo, stimmt hundertprozentig.
Den russischen LKW-Führerschein zu bekommen, ist leicht. Wie übrigens jegliches Zertifikat.
Deshalb gibt es in Deutschland ja mittlerweile auch so viele russische Ingenieure, Ärzte, etc.
In Russland bekommt man übrigens sogar das Zeugnis der Seediensttauglichkeit problemlos. Man kann halbblind, Alkoholiker oder Diabetiker sein, no sweat.

na, zu deinem post paßt das ja bestens rein, was ich heute gefunden habe.

jetzt wollen sie dem kompletten handwerk an die gurgel, guggsch du:

http://volksbetrugpunktnet.wordpress.com/2014/05/31/eu-will-deutsches-handwerk-abschaffen/

es wurde ja schon länger darüber gemunkelt, aber jetzt wirds angegangen.

wir leben in tollen zeiten.

grüßle, s.

sorry, ich will den strang nicht mißbrauchen, ich finde aber, irgendwie gehören diese schlechten nachrichten auch dazu. :aggr:

Xarrion
01.06.2014, 16:24
Genau! Unter Ausnutzung sämtlicher (legaler) Möglichkeiten kommst Du schon auf 236 Stunden. Früher war das Fahren auf 2 Tachoscheiben zumindest im Containerverkehr Gang und Gäbe. Durch die neuen digitalen Geräte hat sich das zwar ziemlich gebessert, aber auch da gibt es mittlerweile Dank spezieller Software Möglichkeiten der Manipulation.

Fahren mit 2 Tachoscheiben. Tja, das waren noch Zeiten.
Oder der alte Trick mit dem Zigarettenstummel. Da stand dann auf der Scheibe Pause, obwohl der Dampfer munter rollte.:cool:

Naja, der Containerverkehr war aber ohnehin schon immer ziemlich halbseiden.
Die fahren ja fast nur im Nahverkehr. 150 Kilometer ist da schon die Ausnahme.
Da geht natürlich Einiges. Wenn auf der BAB Kontrolle angesagt ist, was man ja über CB erfährt, geht es eben auf die Bundesstraße. Bei den geringen Entfernungen, die im Containerverkehr gefahren werden, fällt der Zeitverlust nicht ins Gewicht.

Helgoland
01.06.2014, 17:04
Naja, der Containerverkehr war aber ohnehin schon immer ziemlich halbseiden.
Die fahren ja fast nur im Nahverkehr. 150 Kilometer ist da schon die Ausnahme.
Da geht natürlich Einiges. Wenn auf der BAB Kontrolle angesagt ist, was man ja über CB erfährt, geht es eben auf die Bundesstraße. Bei den geringen Entfernungen, die im Containerverkehr gefahren werden, fällt der Zeitverlust nicht ins Gewicht.

Nah- und Fernverkehr gibt es ja eigentlich so nicht mehr, seitdem die roten und blauen Konzessionen weggefallen sind. Und Container werden von den Häfen überall hin transportiert. Selbst wer nur im "nassen Dreieck" (Bremen, Bremerhaven, Hamburg) Kombiverkehr fährt (bzw. Umfuhren macht), kommt locker auf 300 Km täglich. Um die Maut zu sparen (bei den Frachtraten verständlich), fahren ohnehin vor allem Subunternehmer von Bremen nach Hamburg oder umgekehrt die B75 bzw. den Bremerhaven-Hamburg-Törn über B71/74.

Knudud_Knudsen
01.06.2014, 17:09
auf Buam...



http://youtu.be/1e2VmvyeYxU

Xarrion
01.06.2014, 17:11
Nah- und Fernverkehr gibt es ja eigentlich so nicht mehr, seitdem die roten und blauen Konzessionen weggefallen sind. Und Container werden von den Häfen überall hin transportiert. Selbst wer nur im "nassen Dreieck" (Bremen, Bremerhaven, Hamburg) Kombiverkehr fährt, kommt locker auf 300 Km täglich. Um die Maut zu sparen (bei den Frachtraten verständlich), fahren ohnehin vor allem Subunternehmer von Bremen nach Hamburg oder umgekehrt die B75 bzw. den Bremerhaven-Hamburg-Törn über B71/74.

Naja, die Konzessionen gibt es ja schon ewig nicht mehr.
Dennoch wird im Transportgewerbe nach wie vor zwischen Nah- und Fernverkehr getrennt.
Danach richtet sich zum Beispiel die Auswahl der Zugmaschinen etc.
Im NV braucht man keine Koje; Im FV geht es gar nicht ohne.

Im Transportgewerbe wird nicht die Gesamtfahrstrecke des Tages gezählt, sondern nur die Strecke zwischen Ladestelle und Entladestelle.
Container werden gewöhnlich nur im Nahbereich bis etwa 150 KM per LKW transportiert. Der Rest geht auf die Schiene.
Einen Seecontainer über längere Strecken per LKW zu transportieren, ist im Regelfall unrentabel.
Bei eiliger Terminfracht wird es natürlich trotzdem gemacht. Kostet aber auch entsprechend mehr.
Ist ja auch kein Wunder, da es im Regelfall keine Rückfracht gibt, d.h. die Zugmaschine fährt mit dem Lafettenauflieger leer zurück. Das muß eingepreist werden.

Helgoland
01.06.2014, 18:32
Naja, die Konzessionen gibt es ja schon ewig nicht mehr.
Dennoch wird im Transportgewerbe nach wie vor zwischen Nah- und Fernverkehr getrennt.
Danach richtet sich zum Beispiel die Auswahl der Zugmaschinen etc.
Im NV braucht man keine Koje; Im FV geht es gar nicht ohne.

Es gibt im Containerverkehr so gut wie keine Zugmaschine ohne große Hütte mehr, da die Jungs mittlerweile da stehen bleiben, wo die Lenkzeit rum ist. Und das kann durchaus 40Km vor der Wohnung sein. Schau Dir mal die Zugmaschinen von innen an, ob Nah- oder Fernverkehr: Vollausstattung! Fehlt eigentlich nur noch die Dusche.


Im Transportgewerbe wird nicht die Gesamtfahrstrecke des Tages gezählt, sondern nur die Strecke zwischen Ladestelle und Entladestelle.

Das ist richtig! Bezahlt wird nach Tarif-Kilometern, egal, ob Du Luftlinie fährst oder von Bremen nach Hamburg über München.


Container werden gewöhnlich nur im Nahbereich bis etwa 150 KM per LKW transportiert. Der Rest geht auf die Schiene.
Einen Seecontainer über längere Strecken per LKW zu transportieren, ist im Regelfall unrentabel.
Bei eiliger Terminfracht wird es natürlich trotzdem gemacht. Kostet aber auch entsprechend mehr.
Ist ja auch kein Wunder, da es im Regelfall keine Rückfracht gibt, d.h. die Zugmaschine fährt mit dem Lafettenauflieger leer zurück. Das muß eingepreist werden.

Der Bahnanteil hält sich aufrgrund der "Just-in-Time"-Praxis in engen Grenzen. Das Ganze geht so: Der LKW nimmt, sagen wir mal am NTB (Nordsee-Terminal Bremerhaven) mit seinem Chassis einen 40'-Container auf, erledigt die Zollformalitäten und fährt mit der Büchse direkt zum Kunden, egal wo in Deutschland (oder benachbartem Ausland), wo der Container entladen wird. Da es in den seltensten Fällen im selben Container (der ja der Reederei gehört) direkte Rückladung für den Export gibt, geht der Leercontainer in ein Depot oder lädt in der Nähe des Entladeortes bei einer Spedition Sammelgut, welches auf dem Rückweg nach Bremerhaven irgendwo bei diversen Abladestellen entladen wird. Danach geht der leere Container dann ebenfalls ins Depot. Dadurch verdient der Spediteur doppelt, weil die Reederei ja den kompletten Rundlauf (leer wie voll) nach Tarifkilometern bezahlt. Umgekehrt geht es ebenso: Der LKW nimmt in einem Depot in Bremerhaven einen Leercontainer auf, fährt damit zum Kunden und lädt dort. Der volle Container geht dann zur Verschiffung in irgendein Seehafen-Terminal, sagen wir mal nach Hamburg zum Burchardkai. Dort oder an einem anderen Hamburger Terminal bekommt der LKW dann erneut einen Container und das Ganze geht von vorne los. Start-und Ziel sind immer die Terminals in Bremerhaven, Hamburg, Rotterdam und Antwerpen. Das macht der "Fernverkehr". Der "Nahverkehr" lädt bzw. entlädt zwar auch Container bei Kunden im 200Km-Umkreis, ist aber überwiegend mit Umfuhren zwischen den Terminals im "nassen Dreieck" HH-HB-BHV beschäftigt. Und weil der Arbeitgeber selbstverständlich auf die komplette Ableistung der Tageslenkzeit (3 x die Woche 9 Std. & 2x die Woche 10Std.) besteht, kann es vorkommen, auch wenn Du in der Nähe wohnst, dass Du da Deine Ruhezeit absolvierst, wo es Dir Dein digitaler Kollege befiehlt. Die Tageslenkzeit ist aber nicht zu verwechseln mit der Schichtzeit, die incl. Pausen und Arbeitszeiten (Be-und Entladen, Zoll usw.) bis zu 15 Std. betragen darf und es in der Regel auch tut. Leerchassisfahrten (oder wie Du sagst: Lafette) kommen so gut wie gar nicht vor und wenn, dann tatsächlich nur im Nahbereich, wenn Du z.B. in Bremen einen Container abgibst und in Bremerhaven einen neuen bekommst. Die Disponenten sehen aber zu, dass Du möglichst da aufnimmst, wo Du abgibst. Es ist billiger, den LKW stehen zu lassen und auf einen Container zu warten, als ohne Container für einen Preis zu fahren, der nicht mal die Spritkosten deckt.

Xarrion
01.06.2014, 19:16
Es gibt im Containerverkehr so gut wie keine Zugmaschine ohne große Hütte mehr, da die Jungs mittlerweile da stehen bleiben, wo die Lenkzeit rum ist. Und das kann durchaus 40Km vor der Wohnung sein. Schau Dir mal die Zugmaschinen von innen an, ob Nah- oder Fernverkehr: Vollausstattung! Fehlt eigentlich nur noch die Dusche.



Das ist richtig! Bezahlt wird nach Tarif-Kilometern, egal, ob Du Luftlinie fährst oder von Bremen nach Hamburg über München.



Der Bahnanteil hält sich aufrgrund der "Just-in-Time"-Praxis in engen Grenzen. Das Ganze geht so: Der LKW nimmt, sagen wir mal am NTB (Nordsee-Terminal Bremerhaven) mit seinem Chassis einen 40'-Container auf, erledigt die Zollformalitäten und fährt mit der Büchse direkt zum Kunden, egal wo in Deutschland (oder benachbartem Ausland), wo der Container entladen wird. Da es in den seltensten Fällen im selben Container (der ja der Reederei gehört) direkte Rückladung für den Export gibt, geht der Leercontainer in ein Depot oder lädt in der Nähe des Entladeortes bei einer Spedition Sammelgut, welches auf dem Rückweg nach Bremerhaven irgendwo bei diversen Abladestellen entladen wird. Danach geht der leere Container dann ebenfalls ins Depot. Dadurch verdient der Spediteur doppelt, weil die Reederei ja den kompletten Rundlauf (leer wie voll) nach Tarifkilometern bezahlt. Umgekehrt geht es ebenso: Der LKW nimmt in einem Depot in Bremerhaven einen Leercontainer auf, fährt damit zum Kunden und lädt dort. Der volle Container geht dann zur Verschiffung in irgendein Seehafen-Terminal, sagen wir mal nach Hamburg zum Burchardkai. Dort oder an einem anderen Hamburger Terminal bekommt der LKW dann erneut einen Container und das Ganze geht von vorne los. Start-und Ziel sind immer die Terminals in Bremerhaven, Hamburg, Rotterdam und Antwerpen. Das macht der "Fernverkehr". Der "Nahverkehr" lädt bzw. entlädt zwar auch Container bei Kunden im 200Km-Umkreis, ist aber überwiegend mit Umfuhren zwischen den Terminals im "nassen Dreieck" HH-HB-BHV beschäftigt. Und weil der Arbeitgeber selbstverständlich auf die komplette Ableistung der Tageslenkzeit (3 x die Woche 9 Std. & 2x die Woche 10Std.) besteht, kann es vorkommen, auch wenn Du in der Nähe wohnst, dass Du da Deine Ruhezeit absolvierst, wo es Dir Dein digitaler Kollege befiehlt. Die Tageslenkzeit ist aber nicht zu verwechseln mit der Schichtzeit, die incl. Pausen und Arbeitszeiten (Be-und Entladen, Zoll usw.) bis zu 15 Std. betragen darf und es in der Regel auch tut. Leerchassisfahrten (oder wie Du sagst: Lafette) kommen so gut wie gar nicht vor und wenn, dann tatsächlich nur im Nahbereich, wenn Du z.B. in Bremen einen Container abgibst und in Bremerhaven einen neuen bekommst. Die Disponenten sehen aber zu, dass Du möglichst da aufnimmst, wo Du abgibst. Es ist billiger, den LKW stehen zu lassen und auf einen Container zu warten, als ohne Container für einen Preis zu fahren, der nicht mal die Spritkosten deckt.

Was soll ich dazu noch sagen?
Man darf also die Tageslenkzeit nicht mit der Schichtzeit verwechseln.
Man muß tatsächlich stehenbleiben, wenn die Tageslenkzeit voll ist? Hm, das wußte ich ja alles noch gar nicht.

Das Transportgewerbe scheint ja sehr interessant zu sein.

Murmillo
01.06.2014, 20:22
...

Der Bahnanteil hält sich aufrgrund der "Just-in-Time"-Praxis in engen Grenzen. Das Ganze geht so: Der LKW nimmt, sagen wir mal am NTB (Nordsee-Terminal Bremerhaven) mit seinem Chassis einen 40'-Container auf, erledigt die Zollformalitäten und fährt mit der Büchse direkt zum Kunden, egal wo in Deutschland (oder benachbartem Ausland), wo der Container entladen wird...



Bist du da sicher ? Ein Lkw-Fahrer, welcher die Geschwindigkeitsbegrenzungen und auch Lenk-,Pausen- und Ruhezeiten einhält, schafft es an einem Tag nicht mal von Berlin nach München. Die Bahn fährt ganz ohne solche Restriktionen.
Ich frage nicht ohne Grund. In der Regel mache ich bei uns in der Firma die ganzen Absprachen, wenn wir Container nach z.B. die USA versenden.
Der Container wird zwar in Bremerhaven oder Hamburg aufs Schiff geladen, kommt aber von einem Bahn-Containerterminal in München , geht von unserer Firma auch wieder dort hin, wird auf die Bahn geladen und am jeweiligen Ort wieder entladen. Da fährt keiner extra von München nach Hamburg oder Bremerhaven.

Helgoland
02.06.2014, 05:49
Was soll ich dazu noch sagen?
Man darf also die Tageslenkzeit nicht mit der Schichtzeit verwechseln.
Man muß tatsächlich stehenbleiben, wenn die Tageslenkzeit voll ist? Hm, das wußte ich ja alles noch gar nicht.

Das Transportgewerbe scheint ja sehr interessant zu sein.

Dass ich Dir damit nichts neues erzähle, war mir durchaus klar! Aber Du bist ja nicht der Einzige, der das liest. ;-)

Helgoland
02.06.2014, 06:05
Bist du da sicher ? Ein Lkw-Fahrer, welcher die Geschwindigkeitsbegrenzungen und auch Lenk-,Pausen- und Ruhezeiten einhält, schafft es an einem Tag nicht mal von Berlin nach München. Die Bahn fährt ganz ohne solche Restriktionen.
Ich frage nicht ohne Grund. In der Regel mache ich bei uns in der Firma die ganzen Absprachen, wenn wir Container nach z.B. die USA versenden.
Der Container wird zwar in Bremerhaven oder Hamburg aufs Schiff geladen, kommt aber von einem Bahn-Containerterminal in München , geht von unserer Firma auch wieder dort hin, wird auf die Bahn geladen und am jeweiligen Ort wieder entladen. Da fährt keiner extra von München nach Hamburg oder Bremerhaven.

Das ist richtig, trotzdem werden rund 80 Prozent der Containertransporte mit dem Lkw, 18 Prozent mit der Bahn und 2 Prozent per Binnenschiff abgewickelt. Das liegt in erster Linie daran, dasss der LKW wesentlich schneller und flexibler ist. Bis so ein Zug zusammengestellt und der Container im jeweiligen Güterbahnhof angekommen ist, wo er dann ebenfalls noch einmal auf einen LKW (Kombiverkehr) umgeladen werden muss, vergeht erheblich mehr Zeit als bei einer Direktzustellung. Ausserdem ist es teurer! Fahr mal nur die A7 von Hamburg nach Kempten und zähle die Container, die dort in beide Richtungen unterwegs sind!

jack000
02.06.2014, 09:13
Dann zahl´doch als deutscher Spedi mal einen höheren Lohn, wenn der bulgarische TU eine Komplettladung für 1€ auf den Lastkilometer fährt.
Womöglich noch in ein "Rückladungsparadies" wie Berlin.
Ich habe nicht die Ursachen in Frage gestellt, aber letztendlich ist das die Begründung.

Bergischer Löwe
02.06.2014, 10:08
Danke für diesen interessanten Strang.

So, nun zur Sache:
Er hat natürlich recht, daß der Fahrernachwuchs von der Bw fehlt.

Es gibt aber noch einige andere Gründe, warum es an Fahrern mangelt:

Zunächst einmal ist es die schlechte Bezahlung, die allerdings durch den ruinösen Preiskampf nach dem massenhaften Auftreten osteuropäischer Spediteure bzw. TUs zu verzeichnen ist.

Dann ist es insbesondere die Preisdrückerei der Verlader, die ausschließlich auf den Preis sehen. Sie nennen es vornehm "Konsolidierung der Transportkosten". Letztendlich treiben sie die Speditionen damit aber in einen ruinösen Preiskampf, dem gerade in den letzten Jahren schon viele mittelständische Speditionen zum Opfer gefallen sind.
Das ist den Verladern aber gleichgültig. Hauptsache billig. Hinterher beschweren sie sich dann aber über die mangelhafte Qualität.

Dann kommt der Blödsinn der vom Gesetzgeber eingeführten FS-Module hinzu. Dadurch können Leute, die zwar den CE haben, nicht mehr gewerblich fahren, ohne zuvor diese sinnlosen und teuren Module absolviert zu haben.
Dieser Blödsinn führt übrigens dazu, daß Fahrer, die seit 20 oder 30 Jahren im FV fahren, nun geschult werden müssen. Noch dazu von irgendwelchen Ausbildern oder Fahrlehrern, die selbst niemals im Transportgewerbe tätig gewesen sind.

Hinzu kommt natürlich auch noch die mangelnde Arbeitsmoral der heutigen jungen Männer. Harte Arbeit, nachts fahren, womöglich im Begegnungsverkehr mitten in der Nacht umbrücken, und tagelang auf Achse sein, geht gar nicht. Mal ein Wochenende "draußen" zu sein geht schon überhaupt nicht.
Alles unzumutbar für die Weichei-Generation. Feiern ist wichtiger.

Fettes Grün von mir. Bis auf einen Punkt. Auch unter den deutschen Spediteuren scheinen nicht alle Deinem "reinen Weg" zu folgen:

Ein Beispiel: Ich bestelle einen LKW für 20 Tonnen nach - sagen wir mal - Kärnten. Den Vertrag holt sich ein Spediteur aus Köln. Dieser reicht den Vertrag an einen Subunternehmer aus Graz weiter. Dieser wiederum an seinen Sub Unternehmer aus Slowenien. Was kommt hier an? Eine Truck aus.....ja genau: Rumänien. Fahrer ohne Sicherheitsschuhe, keine Gurte dabei, kein Wort Deutsch. Arme Sau. Was machen unsere Verlader? Einer fährt bei unserem Lokalspediteur (bei uns auf dem Firmengelände) ihm grad Gurte besorgen, der andere eilt ins Lager und gibt der armen Sau ein Paar Schuhe. Ich hab radebrechend auf Italienisch-Französisch versucht dem Mann klarzumachen, was hier abläuft.

Der europäische Güterfernverkehr ist zu schnell gewachsen. Aber nicht dort, wo er hätte wachsen sollen.

Ich habe derzeit allerdings ein ganz anderes Problem: Güterfernverkehr in den USA. Preise wie auf dem Mond (New York - Chicago für ein Fahrgestell für einen 40" Container 4500 Dollar!!), Knappheit an allen Fronten (Konkurrenz der Kunden gegen die Ölfelder, die ja über keine Pipelines verfügen) - sowohl bei Bahn als auch Truck. Paradiesische Zustände für die Trucker. Chaos für uns.

Frontferkel
02.06.2014, 12:33
Die 9,61 € sind aber reine Phantasie und beziehen sich auf reguläre (Sozialvorschriften) Arbeitszeiten. Bei € 1800 brutto wären das 188 Arbeitsstunden monatlich, wovon der Speditionsfahrer nur träumen kann. Anders sieht es bei den Werksfahrern aus, die gewerkschaftlich organisiert sind und tatsächlich Tariflöhne bekommen.

Das ist zwar richtig , nur gibt es heute kaum noch Werksverkehr bzw Werksfahrer . Das ist alles ausgelagert und wird von Subunternehmern bewerkstelligt . Somit entfallen dann die Tariflöhne . Nimm zB . VW in Emden /Wolfsburg oder Mercedes in Bremen-Sebaldsbrück , beide haben bis Anfang der 90er noch einen eigenen Fuhrpark betrieben , ist schon lange Geschichte . Mit dem Aufkommen von -Just in Time- hat man die Verantwortung abgegeben und den Subunternehmen aufgeladen . Sie nennen das Kostenoptimierung .

Helgoland
02.06.2014, 14:16
Ich habe derzeit allerdings ein ganz anderes Problem: Güterfernverkehr in den USA. Preise wie auf dem Mond (New York - Chicago für ein Fahrgestell für einen 40" Container 4500 Dollar!!), Knappheit an allen Fronten (Konkurrenz der Kunden gegen die Ölfelder, die ja über keine Pipelines verfügen) - sowohl bei Bahn als auch Truck. Paradiesische Zustände für die Trucker. Chaos für uns.

Nur zum Vergleich: Ein 20'-Container von Bremerhaven nach Dalian (China) kostet ca. 1500 $...

Bergischer Löwe
02.06.2014, 14:19
Nur zum Vergleich: Ein 20'-Container von Bremerhaven nach Dalian (China) kostet ca. 1500 $...

Vor zwei Jahren bekam man den sogar praktisch zu "Fees" Kosten. Also quasi für lau - nur Gebühren & Vorlauf nach R`dam oder Antwerpen.

Helgoland
02.06.2014, 14:31
Vor zwei Jahren bekam man den sogar praktisch zu "Fees" Kosten. Also quasi für lau - nur Gebühren & Vorlauf nach R`dam oder Antwerpen.

Apropos Vorlauf: Eine Taxifahrt von Bremen nach Hamburg ist teurer als ein Container-Transport. Und wenn Du jetzt noch die Betriebskosten incl. Fahrer für den LKW abziehst, kannst Du dir vorstellen, was dem Fuhrunternehmen bleibt.

Bergischer Löwe
02.06.2014, 14:39
Apropos Vorlauf: Eine Taxifahrt von Bremen nach Hamburg ist teurer als ein Container-Transport. Und wenn Du jetzt noch die Betriebskosten incl. Fahrer für den LKW abziehst, kannst Du dir vorstellen, was dem Fuhrunternehmen bleibt.

Das ist richtig. Oder aber, was Taxen für ne Mords-Marge haben.

Xarrion
02.06.2014, 15:05
Apropos Vorlauf: Eine Taxifahrt von Bremen nach Hamburg ist teurer als ein Container-Transport. Und wenn Du jetzt noch die Betriebskosten incl. Fahrer für den LKW abziehst, kannst Du dir vorstellen, was dem Fuhrunternehmen bleibt.

So ist es leider.
Das ist den Verladern aber vollkommen gleichgültig. Hauptsache billig.
Das sind dann aber genau die Leute, die selbstverständlich trotzdem Top-Qualität erwarten.
Nur dafür bezahlen wollen sie nicht. :crazy:

Xarrion
02.06.2014, 15:17
Fettes Grün von mir. Bis auf einen Punkt. Auch unter den deutschen Spediteuren scheinen nicht alle Deinem "reinen Weg" zu folgen:

Ein Beispiel: Ich bestelle einen LKW für 20 Tonnen nach - sagen wir mal - Kärnten. Den Vertrag holt sich ein Spediteur aus Köln. Dieser reicht den Vertrag an einen Subunternehmer aus Graz weiter. Dieser wiederum an seinen Sub Unternehmer aus Slowenien. Was kommt hier an? Eine Truck aus.....ja genau: Rumänien. Fahrer ohne Sicherheitsschuhe, keine Gurte dabei, kein Wort Deutsch. Arme Sau. Was machen unsere Verlader? Einer fährt bei unserem Lokalspediteur (bei uns auf dem Firmengelände) ihm grad Gurte besorgen, der andere eilt ins Lager und gibt der armen Sau ein Paar Schuhe. Ich hab radebrechend auf Italienisch-Französisch versucht dem Mann klarzumachen, was hier abläuft.

Der europäische Güterfernverkehr ist zu schnell gewachsen. Aber nicht dort, wo er hätte wachsen sollen.

Ich habe derzeit allerdings ein ganz anderes Problem: Güterfernverkehr in den USA. Preise wie auf dem Mond (New York - Chicago für ein Fahrgestell für einen 40" Container 4500 Dollar!!), Knappheit an allen Fronten (Konkurrenz der Kunden gegen die Ölfelder, die ja über keine Pipelines verfügen) - sowohl bei Bahn als auch Truck. Paradiesische Zustände für die Trucker. Chaos für uns.

Das ist seit vielen Jahren in der Transportbranche leider üblich, daß Ladungen zigmal weiterverkauft werden.

Läßt sich allerdings leicht vermeiden. Es muß lediglich im Transportauftrag festgehalten werden, daß der Frachtführer die Leistung mit eigenem Material und eigenen Mitarbeitern zu erbringen hat.
Dann wird es natürlich etwas teurer für den Verlader. Dafür stimmt dann allerdings auch die Qualität.
Die Verlader sehen aber immer nur auf den Preis und meckern später herum, wenn dann ein RO- oder BG-LKW auf dem Hof steht.

Anstatt sich an eine alteingesessene mittelständische Spedition zu wenden, beauftragen die Verlader eben lieber D....r oder S....er. Hauptsache billig.
Tja, dann sollen sich die Verlader aber auch nicht beschweren, wenn ein Rumäne ohne LaSI-Material vorfährt.
Geiz ist eben nicht immer geil.
Qualität kostet eben etwas mehr als Billigware.

Kreuzbube
02.06.2014, 15:39
Beim Begriff Trucker denke ich immer an die Siebziger-Serie "Abenteuer der Landstraße", welche ich als Kind im Vorabendprogramm sehen durfte und bei der schöne Städte und Landschaften zu sehen waren. Die Reihe prägte lange Zeit mein persönliches Amerika-Bild. Nicht zum allerbesten, aber auch nicht unbedingt zum schlechtesten Eindruck.
http://www.youtube.com/watch?v=vrtrfRDdn00

Xarrion
02.06.2014, 15:49
Beim Begriff Trucker denke ich immer an die Siebziger-Serie "Abenteuer der Landstraße", welche ich als Kind im Vorabendprogramm sehen durfte und bei der schöne Städte und Landschaften zu sehen waren. Die Reihe prägte lange Zeit mein persönliches Amerika-Bild. Nicht zum allerbesten, aber auch nicht unbedingt zum schlechtesten Eindruck.
http://www.youtube.com/watch?v=vrtrfRDdn00


Hehe, Sonny Pruitt. :happy:
Diese Serie habe ich auch immer gerne gesehen. Alleine die Musik ist Spitze.
Wesentlich besser fand ich allerdings "Auf Achse". War wesentlich näher an der Realität.
Ich habe sämtliche Staffeln von "Auf Achse" auf DVD.

Kreuzbube
02.06.2014, 15:54
Hehe, Sonny Pruit.
Diese Serie habe ich auch immer gerne gesehen. Alleine die Musik ist Spitze.
Wesentlich besser fand ich allerdings "Auf Achse". War wesentlich näher an der Realität.
Ich habe sämtliche Staffeln von "Auf Achse" auf DVD.

Die US-Serie hatte mehr Country-Esprit. Ich verglich das stolze, farbig-glänzende Schiff immer mit dem grauen W50, der bei uns die Schulmilch brachte. Da waren Welten dazwischen.:)

Xarrion
02.06.2014, 16:13
Die US-Serie hatte mehr Country-Esprit. Ich verglich das stolze, farbig-glänzende Schiff immer mit dem grauen W50, der bei uns die Schulmilch brachte. Da waren Welten dazwischen.:)

Na, so schlecht war der IFA-Dampfer aber nicht. Ich habe einen W50 mal auf einem Offroadgelände gefahren. Der ging richtig gut.

Naja, was die Filmserie angeht, hast Du schon recht. Die US-Serie hatte wirklich Esprit.
Dennoch habe ich lieber "Auf Achse" gesehen. Viele Folgen spielten in der Türkei, Libanon, Marokko etc. In irgendwelchen Wüstengegenden eben.
Das hat mich fasziniert. Und die Faszination für diese Gegenden hat mich bis heute nicht losgelassen.
Naja, und die erste Dieselinjektion habe ich damals wohl auch schon bekommen. Hat mich auch nicht mehr losgelassen.

Kreuzbube
02.06.2014, 16:22
Na, so schlecht war der IFA-Dampfer aber nicht. Ich habe einen W50 mal auf einem Offroadgelände gefahren. Der ging richtig gut.

Naja, was die Filmserie angeht, hast Du schon recht. Die US-Serie hatte wirklich Esprit.
Dennoch habe ich lieber "Auf Achse" gesehen. Viele Folgen spielten in der Türkei, Libanon, Marokko etc. In irgendwelchen Wüstengegenden eben.
Das hat mich fasziniert. Und die Faszination für diese Gegenden hat mich bis heute nicht losgelassen.
Naja, und die erste Dieselinjektion habe ich damals wohl auch schon bekommen. Hat mich auch nicht mehr losgelassen.

Das Geilste war das Führerhaus mit Wohnstube beim Ami hintendran. Wie soll denn der W50 da mithalten?!:)

Xarrion
02.06.2014, 17:02
Das Geilste war das Führerhaus mit Wohnstube beim Ami hintendran. Wie soll denn der W50 da mithalten?!:)

Jo, stimmt.
Ich habe auf einem Truckerfestival mal so ein "Wohnzimmer" in einem original Freightliner besichtigt.
Es war unglaublich. In dem Ding kann man tatsächlich wohnen. Schön groß, und alles, was das Herz begehrt, war vorhanden.
Wenn ich mir dagegen unsere Fahrerhäuser ansehe. Naja, bessere Gefängnispritschen eben.

Kreuzbube
02.06.2014, 17:07
Jo, stimmt.
Ich habe auf einem Truckerfestival mal so ein "Wohnzimmer" in einem original Freightliner besichtigt.
Es war unglaublich. In dem Ding kann man tatsächlich wohnen. Schön groß, und alles, was das Herz begehrt, war vorhanden.
Wenn ich mir dagegen unsere Fahrerhäuser ansehe. Naja, bessere Gefängnispritschen eben.

Die Kiste war das Maß aller Dinge in Sachen Weite, Freiheit und Lebensfreude. Daß die auch Fracht zu transportieren hatten, war reine Nebensache.

Schrottkiste
02.06.2014, 17:58
Na, so schlecht war der IFA-Dampfer aber nicht. Ich habe einen W50 mal auf einem Offroadgelände gefahren. Der ging richtig gut.

Naja, was die Filmserie angeht, hast Du schon recht. Die US-Serie hatte wirklich Esprit.
Dennoch habe ich lieber "Auf Achse" gesehen. Viele Folgen spielten in der Türkei, Libanon, Marokko etc. In irgendwelchen Wüstengegenden eben.
Das hat mich fasziniert. Und die Faszination für diese Gegenden hat mich bis heute nicht losgelassen.
Naja, und die erste Dieselinjektion habe ich damals wohl auch schon bekommen. Hat mich auch nicht mehr losgelassen.

Die US-Serie kenne ich auch noch, hatte ich schon längst vergessen. Ich glaube, da fuhr der ältere Trucker (Claude Akins) damals einen Frontlenker und der andere einen "normalen" US-Truck mit Langhaube. "Auf Achse" habe ich auch auf DVD. War gut, solange die Stammbesetzung noch dabei war. Manfred Krug soll ja ein relativ passabler LKW-Fahrer gewesen sein.
Zum Thema IFA: für den letzten, den L60, gibt es einen Umbausatz auf MAN-Turbodiesel (260 PS oder so). Die Firma heißt Rabold.

Xarrion
02.06.2014, 18:09
Die US-Serie kenne ich auch noch, hatte ich schon längst vergessen. Ich glaube, da fuhr der ältere Trucker (Claude Akins) damals einen Frontlenker und der andere einen "normalen" US-Truck mit Langhaube. "Auf Achse" habe ich auch auf DVD. War gut, solange die Stammbesetzung noch dabei war. Manfred Krug soll ja ein relativ passabler LKW-Fahrer gewesen sein.
Zum Thema IFA: für den letzten, den L60, gibt es einen Umbausatz auf MAN-Turbodiesel (260 PS oder so). Die Firma heißt Rabold.

Jo, stimmt.
Manfred Krug hat damals für die Rolle als Franz Meersdonk extra den LKW-Führerschein gemacht.
Tja, und dann hatte er eben Diesel im Blut. :happy:

Schrottkiste
02.06.2014, 18:31
Jo, stimmt.
Manfred Krug hat damals für die Rolle als Franz Meersdonk extra den LKW-Führerschein gemacht.
Tja, und dann hatte er eben Diesel im Blut. :happy:

Mir fällt da eine der ersten Folgen (oder war es sogar die Erste ???) von "Auf Achse", wo Günter Willers ein Bergrennen fährt (Bergrennen Stadtsteinach . Geniale Onboard-Aufnahmen damals von Europabergmeister Helmut Mander im Irmscher-Kadett B mit Querstromkopf (Zwoliter 8-Ventiler mit über 200 PS).
Was unrealistisch war: normalerweise fahren dort die Wagen einzeln den Berg hoch auf Zeit, aber für die TV-Zuschauer wurden da mehrere Autos gleichzeitig hochgelassen, sollte wohl wegen Überholvorgängen mehr Action darstellen.
Das wurde damals extra für die Serie in der Mittagspause von dem richtigen Bergrennen gedreht.

"Geschrieben von riccardo am 20.02.2009 um 20:01:



Die Bergrennszene bei "Auf Achse" mit Manfred Krug wurde beim "Frankenwaldbergrennen" bei Stadtsteinach gedreht. Ich war damals einer der Statisten am Bratwurststand. Die Szene mit den 3 hintereinander fahrenden Autos wurde in der Mittagspause gedreht. Soweit ich mich entsinnen kann fuhren Heinz Isert im Alfa Romeo und Helmut Mander im Kadett. Am Ziel wurde ein Siegerpodest aufgebaut und eine "Siegerehrung " gemacht. Der Toyota gehörte Peter Kunz aus Kulmbach. Später wurde mit einem identischen Toyota die Unfallszene in der nähe von Rosenheim gedreht. Ich hoffe hier einiges zur Klärung beigetragen zu haben."

http://www.atmotorsport-forum.de/print.php?threadid=1053&page=1&sid=8fc7eb7287173b03c5160cadf56d71f6

Das nur so zur Info, fiel mir gerade ein.

Hier noch die laufenden Bilder, viel Spaß:


http://www.myvideo.de/watch/2328228/Kadett_B_Bergrennen

Helgoland
02.06.2014, 19:05
Jo, stimmt.
Manfred Krug hat damals für die Rolle als Franz Meersdonk extra den LKW-Führerschein gemacht.
Tja, und dann hatte er eben Diesel im Blut. :happy:

Bei "Auf Achse" hat man sich immer gefragt, womit die bei all den Abenteuern eigentlich ihr Geld verdienen! ;-)

Xarrion
02.06.2014, 19:30
Mir fällt da eine der ersten Folgen (oder war es sogar die Erste ???) von "Auf Achse", wo Günter Willers ein Bergrennen fährt (Bergrennen Stadtsteinach . Geniale Onboard-Aufnahmen damals von Europabergmeister Helmut Mander im Irmscher-Kadett B mit Querstromkopf (Zwoliter 8-Ventiler mit über 200 PS).
Was unrealistisch war: normalerweise fahren dort die Wagen einzeln den Berg hoch auf Zeit, aber für die TV-Zuschauer wurden da mehrere Autos gleichzeitig hochgelassen, sollte wohl wegen Überholvorgängen mehr Action darstellen.
Das wurde damals extra für die Serie in der Mittagspause von dem richtigen Bergrennen gedreht.

"Geschrieben von riccardo am 20.02.2009 um 20:01:



Die Bergrennszene bei "Auf Achse" mit Manfred Krug wurde beim "Frankenwaldbergrennen" bei Stadtsteinach gedreht. Ich war damals einer der Statisten am Bratwurststand. Die Szene mit den 3 hintereinander fahrenden Autos wurde in der Mittagspause gedreht. Soweit ich mich entsinnen kann fuhren Heinz Isert im Alfa Romeo und Helmut Mander im Kadett. Am Ziel wurde ein Siegerpodest aufgebaut und eine "Siegerehrung " gemacht. Der Toyota gehörte Peter Kunz aus Kulmbach. Später wurde mit einem identischen Toyota die Unfallszene in der nähe von Rosenheim gedreht. Ich hoffe hier einiges zur Klärung beigetragen zu haben."

http://www.atmotorsport-forum.de/print.php?threadid=1053&page=1&sid=8fc7eb7287173b03c5160cadf56d71f6

Das nur so zur Info, fiel mir gerade ein.

Hier noch die laufenden Bilder, viel Spaß:


http://www.myvideo.de/watch/2328228/Kadett_B_Bergrennen

Sehr schönes Video. Vielen Dank.
Das Video erinnert mich an meine Mutter. Sie ist selbst mit Leidenschaft Bergrennen gefahren. Sie war in der Szene damals auch recht bekannt.
Leider ist sie schon vor geraumer Zeit verstorben. War aber kein Unfall beim Bergrennen, sondern eine Erkrankung. Schicksal eben.

Bergischer Löwe
03.06.2014, 08:18
Anstatt sich an eine alteingesessene mittelständische Spedition zu wenden, beauftragen die Verlader eben lieber D....r oder S....er. Hauptsache billig.
Tja, dann sollen sich die Verlader aber auch nicht beschweren, wenn ein Rumäne ohne LaSI-Material vorfährt.
Geiz ist eben nicht immer geil.
Qualität kostet eben etwas mehr als Billigware.

Das ist vollkommen korrekt. Aber in einer über-industrialisierten Regeion wie der Rhein-Ruhr Gegend sind halt nur Dachser oder Schenker (ich nenn sie einmal beim Namen) diejenigen, die die langen, vielleicht nicht ganz so lukrativen Routen bedienen. Unsere Mittelständler winken bei solchen Ladungen gerne mal ab. Die finden hier genug lukrative inländische Routen. Und machen die Kleinlogistik.

Ein gutes Beispiel ist bei mir Italien. Jahrzehntelang - eigentlich schon vor dem 2. Weltkrieg (ja, so lange hat mein Unternehmen dort Kunden) haben wir alle Aufträge in die Regionen Turin und Mailand wie selbstverständlich über einen größeren regionalen Mittelständler (aus Köln) abgewickelt. Irgendwann Anfang der 2000er wollten die nicht mehr. Sammelgut und Rückfrachtprobleme. Ok - wir haben dann erstmal regional geschaut - nichts. Nur abwinken. Zu kompliziert, zu weit verstreut, Rückfracht problematisch etc. Tja, nun sind wir bei "S....". Und D** für die vollen LKW für FIAT. Das muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Da lässt der Mittelständler 8 volle LKW in Monat an einen der größten europäischen Autohersteller sausen, weil ihm das "Gebrösel" (das wir bereits seit den 1930er Jahren beliefern) zu aufwändig war. Hmm.

Aber: Eins ist sicher - ich persönlich habe eine große Bewunderung für "unsere" Trucker. Ohne sie, ihre Opferbereitschaft (man muß ja nur mal einen Blick auf unsere Autohöfe und Rastplätze werfen, um zu sehen, was die auf sich nehmen), ihren Enthusiasmus, ihre Liebe zu ihren Maschinen und ihr Diesel im Blut könnte ich augenblicklich nach Hause gehen. Ich finde, daß das noch einmal ausdrücklich gesagt werden sollte.

Schrottkiste
03.06.2014, 17:26
Sehr schönes Video. Vielen Dank.
Das Video erinnert mich an meine Mutter. Sie ist selbst mit Leidenschaft Bergrennen gefahren. Sie war in der Szene damals auch recht bekannt.
Leider ist sie schon vor geraumer Zeit verstorben. War aber kein Unfall beim Bergrennen, sondern eine Erkrankung. Schicksal eben.

Falls Dich das näher interessiert, gibt es hier eine sehr schöne Statistikseite zum Thema Bergrennen (das ist auch mein Steckenpferd; ich kenne mich da allerdings erst näher ab Anfang der 90er Jahre mit aus...).

http://www.euromontagna.com/index.php?&lng=3

Dort kann man nach Fahrern, Strecken, Fahrzeugen etc. suchen.

von Richthofen
03.06.2014, 17:31
Ja, da muss jetzt eine Industrie, die seit dem Entstehen der Bundeswehr von der Wehrpflicht schmarotzt hat, lernen, auf eigenen Beinen zu stehen. Und für die jahrzehntelange Unterbezahlung von LKW-Fahrern gibts noch nen kostenlosen Nachtisch obendrein in Form von ausbleibendem Nachwuchs.

Seit Jahren muss man sich anhören "Die Speditionen aus dem Osten / Erhöhte Spritpreise müssen wir auf den Verbraucher umlegen / *hier beliebiges Lamentieren einsetzen"

Ganz Recht, dann war es das eben für die eine oder andere Spedition, bei der sich der Chef alle zwei Jahre nen neuen 7er zulegte und seine Fahrer froh sein mussten, wenn sie am 1. die Miete von ihrem "Gehalt" bezahlen konnten.

Schrottkiste
03.06.2014, 17:43
Ich habe heute bei uns von vier LKWs Metallpakete abgeladen. Nicht ein Fahrer war ohne Akzent. Die Speditionen (bzw. in einem Fall der Metallhändler ArcelorMittal) waren aber heute sämtlich aus Deutschland. Muß ich mal die Tage drauf achten, ob da auch noch deutsche Fahrer unterwegs sind.

von Richthofen
03.06.2014, 17:49
Falls Dich das näher interessiert, gibt es hier eine sehr schöne Statistikseite zum Thema Bergrennen (das ist auch mein Steckenpferd; ich kenne mich da allerdings erst näher ab Anfang der 90er Jahre mit aus...).
.



Ich kenn nur Reto Meisel und seinen pervers-geilen 190er mit den F1 V8

Schrottkiste
03.06.2014, 18:11
Ich kenn nur Reto Meisel und seinen pervers-geilen 190er mit den F1 V8

:top::top::top:

Und Georg Plasa im noch geileren BMW 320 E36 Judd V8 und danach im BMW 134 Judd V8. Leider ist Georg ja mittlerweile tödlich verunglückt.

Reto hat ja was Neues, aber gefahren ist der bislang noch nicht:

http://www.meisel-motorsport.ch/index.php?id=108

Schrottkiste
03.06.2014, 18:15
Reto Meisel mit dem 190er:


https://www.youtube.com/watch?v=zodehk-23s0

Hans Huckebein
09.06.2014, 20:36
Haben es heute besonders schwer und werden gerne von der polizei ausgenommen, wie die weihnachtsgans!
Irgendwas findet man immer aus dem großen bußgeldkatalog um die staatskasse zu füllen;

hagelschauer
09.06.2014, 20:54
....... Es gebe immer weniger Soldaten, die bei der Bundeswehr ihren Lkw-Führerschein machten. "Der Fahrermangel ist für uns ein Problem. Es fehlt einfach der Berufsnachwuchs von der Bundeswehr", sagte Simon "Welt Online".......

Ist man denn bereit den Nachwuchs selbst auszubilden? Ich glaubs ja nicht.

BlackForrester
13.06.2014, 13:10
Ich habe - in meinem früheren Leben - wohl deutlich mehr als 1 Mio. km auf dem Bock hinter mir - heute würde mich Niemand mehr dazu bringen diesen Beruf hauptberuflich zu ergreifen.

Nicht nur dass man als Lkw-Fahrer gesellschaftlich auf unterer Stufe angesiedelt wird (dabei sind die Jungs auf dem Bock maßgeblich für unseren Wohlstand verantwortlich), sondern auch Spediteure, welche Ihre Fahrer per GPS total überwachen, parteipolitische Entscheidungen, welche nicht mehr nachvollziehbar sind und eine Unmenge Geld kosten (Zwangsschulungen, wo einem Theoretiker beibringen wollen, wie man seinen Job zu machen hat), Medien welche auf die Fahrer einprügeln, wenn es einmal kracht und nicht zu vergessen - man steht als Fahrer immer mit einem Bein im Knast.

Die Zeiten vom "Traumberuf" Trucker - wenn es die jemals gegeben hat - sind doch längst vorbei, heute besteht der Job doch nur noch aus Stress, Termindruck und politisch inszenzierter Gängelei...

Xarrion
13.06.2014, 21:19
Ich habe - in meinem früheren Leben - wohl deutlich mehr als 1 Mio. km auf dem Bock hinter mir - heute würde mich Niemand mehr dazu bringen diesen Beruf hauptberuflich zu ergreifen.

Nicht nur dass man als Lkw-Fahrer gesellschaftlich auf unterer Stufe angesiedelt wird (dabei sind die Jungs auf dem Bock maßgeblich für unseren Wohlstand verantwortlich), sondern auch Spediteure, welche Ihre Fahrer per GPS total überwachen, parteipolitische Entscheidungen, welche nicht mehr nachvollziehbar sind und eine Unmenge Geld kosten (Zwangsschulungen, wo einem Theoretiker beibringen wollen, wie man seinen Job zu machen hat), Medien welche auf die Fahrer einprügeln, wenn es einmal kracht und nicht zu vergessen - man steht als Fahrer immer mit einem Bein im Knast.

Die Zeiten vom "Traumberuf" Trucker - wenn es die jemals gegeben hat - sind doch längst vorbei, heute besteht der Job doch nur noch aus Stress, Termindruck und politisch inszenzierter Gängelei...

Nun mal Hand auf´s Herz, Herr Kollege.
Eine Million Kilometer spult man ja nicht mal so eben ab. Möchtest Du diese Zeit missen?
LKW-Fahrer, v.a. FV, ist ja nicht einfach nur ein Beruf, sondern das ist auch Berufung.
Diese Arbeit ist immer eine Haßliebe. Diese Arbeit kann man nur machen, wenn man Diesel im Blut hat. Anders geht es nicht.
Manchmal möchte man den Bock einfach gegen den nächsten Brückenpfeiler setzen, aber dann freut man sich doch wieder wenn man auf Tour ist.
Es ist ein ewiger Zwiespalt, harte Arbeit, schöne Momente, dann wieder Dreck.

Es gibt ein wunderbares Buch über einen Mann, der auch dem Diesel-Virus erlegen ist.
Es ist ein Schweizer, Herzchirurg, zuletzt Chefarzt.
Dieser Mann hat mit Mitte 50 den LKW-Führerschein gemacht, und fährt heute als selbstfahrender TU einen LM-Tankzug im Europaverkehr.


Nachtrag:

Hier ist das Buch.
http://www.amazon.de/gp/product/3037630051?*Version*=1&*entries*=0

Helgoland
14.06.2014, 06:25
LKW-Fahrer, v.a. FV, ist ja nicht einfach nur ein Beruf, sondern das ist auch Berufung.
Diese Arbeit ist immer eine Haßliebe. Diese Arbeit kann man nur machen, wenn man Diesel im Blut hat. Anders geht es nicht.
Manchmal möchte man den Bock einfach gegen den nächsten Brückenpfeiler setzen, aber dann freut man sich doch wieder wenn man auf Tour ist.
Es ist ein ewiger Zwiespalt, harte Arbeit, schöne Momente, dann wieder Dreck.

Da muss wohl wirklich etwas dran sein. Ein Freund von mir fährt seit über 30 Jahren, schimpft seitdem wie ein Rohrspatz über die Mißstände in diesem Job, kriegt aber immer noch regelmäßig Gänsehaut, wenn sich unter ihm 500 Pferde in Bewegung setzen. ;-)

Don
14.06.2014, 06:42
Ist man denn bereit den Nachwuchs selbst auszubilden? Ich glaubs ja nicht.

Muß man inzwischen, denn der Berufskraftfahrer ist verpflichtend. Es ist allerdings ein Unterschied ob man jemand einstellt (der zunächst mal nur exorbitante Kosten verursacht ohne irgendwas zum Betriebsergebnis beizutragen) der zumindest schon mal so ein Ding fahren kann, oder ob man nach mehreren Monatsgehältern und teuren Fahrstunden rausfindet daß er zu blöd ist Fahrzeuge zu bewegen die breiter sind als eine Ente.

Don
14.06.2014, 07:15
Nun mal Hand auf´s Herz, Herr Kollege.
Eine Million Kilometer spult man ja nicht mal so eben ab. Möchtest Du diese Zeit missen?
LKW-Fahrer, v.a. FV, ist ja nicht einfach nur ein Beruf, sondern das ist auch Berufung.
Diese Arbeit ist immer eine Haßliebe. Diese Arbeit kann man nur machen, wenn man Diesel im Blut hat. Anders geht es nicht.
Manchmal möchte man den Bock einfach gegen den nächsten Brückenpfeiler setzen, aber dann freut man sich doch wieder wenn man auf Tour ist.
Es ist ein ewiger Zwiespalt, harte Arbeit, schöne Momente, dann wieder Dreck.

Es gibt ein wunderbares Buch über einen Mann, der auch dem Diesel-Virus erlegen ist.
Es ist ein Schweizer, Herzchirurg, zuletzt Chefarzt.
Dieser Mann hat mit Mitte 50 den LKW-Führerschein gemacht, und fährt heute als selbstfahrender TU einen LM-Tankzug im Europaverkehr.


Nachtrag:

Hier ist das Buch.
http://www.amazon.de/gp/product/3037630051?*Version*=1&*entries*=0

Ich habe irgendwann mal einen Film über den gesehen. Das ist aber ein Lustkutscher. Nichts gegen ihn, aber es ist schon ein Unterschied ob ein finanziell unabhängger Ex-Klinikbesitzer fährt wenn er halt Lust hat oder ob ein schlecht bezahlter Trucker morgens um 4 bei -20 Grad Ketten aufziehen muß weil er Ladetermine hat.
Lange her, aber ich habe mir das Studium mit kutschen verdient. Rewe Auslieferungen, damals noch Leibbrandt OHG. Das war der Hyper-Ferienjob schlechthin. Du bist nie weiter als 200 km vom Zentrallager weg, wo eine Werkstatt mit all inclusive Service inbegriffen ist. Laden und Entladen is ein Kinderspiel, ansonsten siehst du den ganzen Tag keinen Boss, und ob du mal eine Stunde später bei einem Markt aufschlägst interessiert auch nicht.
Außer bei den frühschichtlichen Obstlieferungen.
Aber ich fuhr auch nur zu angenehmen Jahreszeiten, und den einzigen Herzkasper hatte ich mal Samstagmorgens um 5 als ich mich auf der Autobahn befand und wunderte weshalb außer mir nichts zu sehen war das schwerer war als ein Holländer mit Wohnwagsn. Bis mir einfiel daß für die blöden Holländer und Ruhrpottler wegen Ferienverkehr samstags LKW Fahrverbot auf Autobahnen herrschte und ich bis zur nächsten Ausfahrt panisch nach Grünzeugs Ausschau hielt.

Abr ich denke gern dran zurück. Auf dem Bock zu sitzen war schon eine andere Welt.
Vor einiger Zeit mußte ein Freund von mir einen Oldtimer in eine Spezialwerkstatt bringen, und ich überzeugte ihn daß wir keinen Anhänger benutzen sondern einen 7,5 Tonner mieten um das Ding draufzupacken, und bezahlte die Miete nur um mal wieder das Gefühl zu genießen.
Gewerblich darf ich ja nicht mehr.

Klopperhorst
14.06.2014, 09:01
... dabei sind die Jungs auf dem Bock maßgeblich für unseren Wohlstand verantwortlich...

Blödsinn. Sie sind der letzte Stein in der Wertschöpfungskette. Transport und Handel sind immer nur Sekundarbereiche.
Primär sind Forschung & Entwicklung sowie Produktion.

---

Doc Gyneco
14.06.2014, 09:12
Angeregt durch einige OT-Beiträge zu diesem Thema in einem anderen Strang würde mich einmal interessieren, wie es um das Image des LKW-Fahrers in der Gesellschaft bestellt ist. Fast jeder, der sich im Strassenverkehr bewegt, regt sich bisweilen über die "Brummis" auf, ohne sich einmal ernsthaft mit der Transportbranche zu beschäftigen, ohne die in unserem Land so gut wie nichts mehr laufen würde. Dazu als Einstieg der folgende Artikel:


Speditionen und Handelsunternehmen schlagen Alarm: Weil nicht mehr genug Lkw-Fahrer zur Verfügung stehen, müssen Lastwagen in ihren Depots bleiben und die Versorgung von Industrie und Verbrauchern gerät ins Stocken.

"Wir finden keine Fahrer mehr", sagte Andreas Jedamzik, Vorstand des neuen Vereins Pro Lkw. "Die guten Fahrer sind im Job, die anderen fahren uns die Lastwagen kaputt oder beschädigen die Ladung."

Um den Bedarf der Logistik-Branche zu decken, müssten jährlich rund 25.000 neue Lkw-Fahrer ausgebildet werden. Tatsächlich ist es nur ein Zehntel. Sie durchlaufen eine anspruchsvolle dreijährige Ausbildung, die mit einer Prüfung vor der IHK abgeschlossen wird.

"Das ist für viele Interessenten nicht zu schaffen", sagte Jedamzik. Zudem seien die Ausbildungskapazitäten der Betriebe zu gering. Auch die Beschäftigung von ausländischen Fahrern sei kein Ausweg, weil entweder die Qualifikation zu gering sei oder die Arbeitsbedingungen in den Heimatländern besser. Das Problem werde sich noch verschärfen, weil dem Lkw-Verkehr in den kommenden Jahren 50 Prozent Wachstum vorhergesagt werde und es ohnehin weniger junge Menschen gebe.

Auch der Miteigentümer und Chef der Spedition Dachser , Bernhard Simon, beklagt ein Problem bei den Lkw-Fahrern. Es gebe immer weniger Soldaten, die bei der Bundeswehr ihren Lkw-Führerschein machten. "Der Fahrermangel ist für uns ein Problem. Es fehlt einfach der Berufsnachwuchs von der Bundeswehr", sagte Simon "Welt Online". Die Speditionsbranche müsse den Beruf attraktiver machen und in Schulen dafür werben.

Ein Hauptproblem sei das schlechte Image des Berufs, noch vor der Bezahlung. "Viele denken, Lkw-Fahrer seien so eine Art Hilfsarbeiter; sie werden oft nicht sehr freundlich empfangen", sagte Jedamzik, der im Hauptberuf den Fuhrpark eines niedersächsischen Holzgroßhändlers managt.

Von der früheren Trucker-Romantik sei ohnehin nicht viel geblieben; die Touren sind eng getaktet und mit modernster Technologie bis auf die Minute berechnet. Dazu kommt die relativ bescheidene Bezahlung: Bei einem Tariflohn von 9,61 Euro pro Stunde kommen die Fahrer auf ein Monatseinkommen von rund 1800 Euro brutto.

http://www.welt.de/wirtschaft/article13636706/Den-Speditionen-gehen-die-Lkw-Fahrer-aus.html

Der Hauptgrund ist un bleibt die schlechte Entlöhnung !

Ich sehe es bei unserer Firma, alle Lieferanten die bei mir Ware liefern, habe Fahrer die aus dem Balkan oder sonstigen Ostländern stammen. Fast alle sprechen weder Französisch (in lebe in der franz. Schweiz) noch Deutsch, aber meistens lausige Kanacksprach (ich spreche D und F korrekt). Dazu kommt das diese Fahrer meistens arrogant und unhöflich daher kommen, gar auf Herrenmenschen machen wollen. Das ist es doch logisch das man diese Leute gleich behandelt.

Die Unternehmer sollen korrekte Löhne und Arbeitsbedingungen geben, dann ist dieser Fahrermangel plötzlich nicht mehr vorhanden.

http://forum.ovh.com/images/smilies/rolleyes.gifhttp://forum.ovh.com/images/smilies/rolleyes.gifhttp://forum.ovh.com/images/smilies/rolleyes.gif

hagelschauer
14.06.2014, 10:12
Muß man inzwischen, denn der Berufskraftfahrer ist verpflichtend. Es ist allerdings ein Unterschied ob man jemand einstellt (der zunächst mal nur exorbitante Kosten verursacht ohne irgendwas zum Betriebsergebnis beizutragen) der zumindest schon mal so ein Ding fahren kann, oder ob man nach mehreren Monatsgehältern und teuren Fahrstunden rausfindet daß er zu blöd ist Fahrzeuge zu bewegen die breiter sind als eine Ente.

Das verstehe ich einerseits, allerdings bringt mich dieses Gerufe nach dem Staat (der ja bitteschön eine große Anzahl Führerscheine auf seine Kosten verteilen soll, damit man sich das Brauchbare heraussuchen kann) schon ein bißchen auf die Palme.

Nebenbei: ich habe damals beim Trachtenverein selbst den CE gemacht. Ich bin auch ein paar Wochen gefahren (Trainingsmaßnahme, vom Amt aus), das war mir da allerdings doch nichts. 950Euro netto im Monat, die ganze Woche weg und das Ganze bei dem Streß..... nein, Danke! Das Fahren machte mir an sich allerdings Spaß, schön wenn man sowas als Hobby machen kann und nicht darauf angewiesen ist.

BlackForrester
14.06.2014, 12:38
Nun mal Hand auf´s Herz, Herr Kollege.
Eine Million Kilometer spult man ja nicht mal so eben ab. Möchtest Du diese Zeit missen?
LKW-Fahrer, v.a. FV, ist ja nicht einfach nur ein Beruf, sondern das ist auch Berufung.
Diese Arbeit ist immer eine Haßliebe. Diese Arbeit kann man nur machen, wenn man Diesel im Blut hat. Anders geht es nicht.


Die Zeit missen? Bei allem Ärger, bei allem Frust, auf gar keinen Fall.

Du kannst die damalige Zeit aber nicht mehr mit heute vergleichen. Bleiben wir bloß einmal national...alleine das abendliche "Parkplatzroulette" ist eigentlich in absolutes Unding.
Von einem Kutscher zu erwarten irgendwo in der Pampa, abseits jeglicher sanitären Anlagen, zu parken, grenzt für mich an Menschenverachtung - dabei kennen ALLE Parteien die Zahlen über die Zunahme des Lkw-Verkehrs und tun nichts, aber auch gar nichts, um Abhilfe zu schaffen.

Helgoland
14.06.2014, 16:43
Muß man inzwischen, denn der Berufskraftfahrer ist verpflichtend. Es ist allerdings ein Unterschied ob man jemand einstellt (der zunächst mal nur exorbitante Kosten verursacht ohne irgendwas zum Betriebsergebnis beizutragen) der zumindest schon mal so ein Ding fahren kann, oder ob man nach mehreren Monatsgehältern und teuren Fahrstunden rausfindet daß er zu blöd ist Fahrzeuge zu bewegen die breiter sind als eine Ente.

Daher stellen die Fuhrunternehmen zunehmend Leute aus dem Osten oder Südosten ein, die leider auch den Fahrstil aus diesen Ländern importieren, wo die LKW-Führerscheine vermutlich schon mit der Geburtsurkunde zusammen ausgehändigt werden. Die 5 notwendigen Module zum BKF sind ein Witz, da keine Prüfung abgelegt werden muss und dort jede Menge Leute die Zeit absitzen, ohne überhaupt zu verstehen (nicht nur sprachlich), um was es geht. Normalerweise müssten sämtliche Ausländer, die in Deutschland als LKW-Fahrer arbeiten wollen, vor der Umschreibung der Fahrerlaubnis eine dem deutschen Standard entsprechende Prüfung (Theorie und Praxis) ablegen. Dann wäre der Spuk sehr schnell vorbei.

Don
14.06.2014, 19:41
Die 5 notwendigen Module zum BKF sind ein Witz,

Ein ziemlich teurer, leider.

Aber es geht nicht nur darum daß Speditionen Balkanesen beschäftigen, es geht darum daß sie schon lange in diese Länder ausgeflaggt haben.
Was sie müssen, da unsere phantastischen Regierungen das Kabotageverbor kippten und sie sonst sofort unter die Räder balkanesischer Billigspeditionen geraten wären.

Helgoland
15.06.2014, 07:42
Ein ziemlich teurer, leider.

Aber es geht nicht nur darum daß Speditionen Balkanesen beschäftigen, es geht darum daß sie schon lange in diese Länder ausgeflaggt haben.
Was sie müssen, da unsere phantastischen Regierungen das Kabotageverbor kippten und sie sonst sofort unter die Räder balkanesischer Billigspeditionen geraten wären.

Neuerdings fahren im innerdeutschen Containerverkehr rumänische Zugmaschinen mit dänischen Chassis (Anders Nielssen) zu Preisen durch die Gegend, die knapp über den Spritkosten liegen. In Spanien würde solchen Leuten ein Hammer durch die Scheibe fliegen....

Xarrion
15.06.2014, 16:17
Muß man inzwischen, denn der Berufskraftfahrer ist verpflichtend. Es ist allerdings ein Unterschied ob man jemand einstellt (der zunächst mal nur exorbitante Kosten verursacht ohne irgendwas zum Betriebsergebnis beizutragen) der zumindest schon mal so ein Ding fahren kann, oder ob man nach mehreren Monatsgehältern und teuren Fahrstunden rausfindet daß er zu blöd ist Fahrzeuge zu bewegen die breiter sind als eine Ente.

Sorry, aber BKF ist keineswegs verpflichtend.
Lediglich die Absolvierung der 5 Module ist für gewerbliches Fahren mittlerweile Pflicht.
BKF ist etwas völlig anderes.

Xarrion
15.06.2014, 16:19
Neuerdings fahren im innerdeutschen Containerverkehr rumänische Zugmaschinen mit dänischen Chassis (Anders Nielssen) zu Preisen durch die Gegend, die knapp über den Spritkosten liegen. In Spanien würde solchen Leuten ein Hammer durch die Scheibe fliegen....

Das ist nichts Neues.
Im FV werden schon seit vielen Jahren Auflieger von selbstfahrenden TUs aus RO/BG gezogen. Zu Dumpingpreisen selbstverständlich.
Was auf der Plane oder dem Koffer des Aufliegers steht, ist ohne Bedeutung.

Dänischer/niederländischer/deutscher Auflieger ... vollkommen egal.
Vorne zieht ein Osteuropäer.

Don
15.06.2014, 16:32
Sorry, aber BKF ist keineswegs verpflichtend.
Lediglich die Absolvierung der 5 Module ist für gewerbliches Fahren mittlerweile Pflicht.
BKF ist etwas völlig anderes.

Danke, ich bin da nicht mehr so drin, mich überfordert bereits die Beurteilung der inzwischen 378 Führerscheinklassen. :auro:

Xarrion
15.06.2014, 17:28
Danke, ich bin da nicht mehr so drin, mich überfordert bereits die Beurteilung der inzwischen 378 Führerscheinklassen. :auro:

Sei froh. Das Transportgewerbe ist mittlerweile ein einziges Haifischbecken. War natürlich schon immer hart, aber es macht einfach keinen Spaß mehr.
Deshalb habe ich meinen Laden ja auch verkauft.
Meine Nerven sind mir wichtiger.

Was die FS-Klassen angeht, kann ich Dir nur zustimmen.
Ich habe geraume Zeit gebraucht, bis ich diesen Blödsinn halbwegs begriffen hatte.
Heutzutage weiß doch kaum noch jemand, mit welcher FS-Klasse man nun dies und das fahren darf.
Wenn man den CE hat, ist man jedoch immer auf der sicheren Seite.

Rocko
15.06.2014, 17:35
Hoch auf dem Lastwagen
sitz ich im Führerhaus vorn,
vor mir die Autos fahren,
hinter mir schmettert das Horn!
Kombis, Cabrios und Enten,
blechernes fahrendes Gold,
ach wie gern würd ich wenden,
aber der Lastwagen rollt!

Don
15.06.2014, 17:44
Sei froh. Das Transportgewerbe ist mittlerweile ein einziges Haifischbecken. War natürlich schon immer hart, aber es macht einfach keinen Spaß mehr.
Deshalb habe ich meinen Laden ja auch verkauft.
Meine Nerven sind mir wichtiger.

Was die FS-Klassen angeht, kann ich Dir nur zustimmen.
Ich habe geraume Zeit gebraucht, bis ich diesen Blödsinn halbwegs begriffen hatte.
Heutzutage weiß doch kaum noch jemand, mit welcher FS-Klasse man nun dies und das fahren darf.
Wenn man den CE hat, ist man jedoch immer auf der sicheren Seite.

Ich habe immer noch den hier.
http://www.norbertschnitzler.de/Aachen/Fuehrerschein.jpg

Nein, ich bin das nicht. Aber das Datum stimmt halbwegs und mit blond anstatt schwarz auch die Haartracht. :D


Mein Vater meinte damals sie hätten Fräulein nicht ausstreichen sollen...

So ändern sich die Zeiten.

Xarrion
15.06.2014, 17:55
Ich habe immer noch den hier.
http://www.norbertschnitzler.de/Aachen/Fuehrerschein.jpg

Nein, ich bin das nicht. Aber das Datum stimmt halbwegs und mit blond anstatt schwarz auch die Haartracht. :D


Mein Vater meinte damals sie hätten Fräulein nicht ausstreichen sollen...

So ändern sich die Zeiten.

Jo, wir werden eben alt.

Rumpelstilz
15.06.2014, 18:00
Ich habe immer noch den hier.
[...]
Den habe ich auch noch. Nur Klasse 2 wurde ungueltig nach dem 45. Lebensjahr, da ich keinen Auffrischungskurs o.ae. gemacht habe.

Xarrion
15.06.2014, 18:02
Den habe ich auch noch. Nur Klasse 2 wurde ungueltig nach dem 45. Lebensjahr, da ich keinen Auffrischungskurs o.ae. gemacht habe.

Wieso Auffrischungskurs?
Du mußt nur ab dem 50. Lebensjahr alle 5 Jahre zur ärztlichen Untersuchung.
Dann wird der FS verlängert.

Rumpelstilz
15.06.2014, 18:20
Wieso Auffrischungskurs?
Du mußt nur ab dem 50. Lebensjahr alle 5 Jahre zur ärztlichen Untersuchung.
Dann wird der FS verlängert.
Muss aber sicher ein Amtsarzt in der BRD sein? Und ich dachte immer, da war was mit 45 Jahren? Werde mich mal informieren.

Ansonsten denke ich, dass ich ihn wohl nicht mehr brauche, da ich beim Bund nur in der Fahrschule LKW gefahren bin, danach immer nur Unimog. Wenn ich nach Lateinamerika umziehe, muss ich sowieso nach einem halben Jahr die theoretische Pruefung neu machen.

Da habe ich neulich in einem Forum gelesen, wie die lieben Bereicherer aus BRD noch nicht einmal Spanisch sprechen. Jemand fragte, ob man bei der theoretischen Pruefung Spanisch koennen muesste und ein Deutscher schrieb, er spreche auch kein Spanisch, habe aber den peruanischen LKW-Fuehrerschein. Die Pruefung geht auch auf Englisch.
:auro:
Vielleicht kriege ich dann ja wieder einen neuen Schein fuer die gleichen Klassen (1 bis 3) wie in meinem Grauen und wenn ich mal Brass habe, dann fahr ich mal wieder LKW nach Jahrzehnten und niete ein paar Verkehrschilder in der Kurve um ... :D

Xarrion
15.06.2014, 18:21
Muss aber sicher ein Amtsarzt in der BRD sein? Und ich dachte immer, da war was mit 45 Jahren? Werde mich mal informieren.

Ansonsten denke ich, dass ich ihn wohl nicht mehr brauche, da ich beim Bund nur in der Fahrschule LKW gefahren bin, danach immer nur Unimog. Wenn ich nach Lateinamerika umziehe, muss ich sowieso nach einem halben Jahr die theoretische Pruefung neu machen.

Da habe ich neulich in einem Forum gelesen, wie die lieben Bereicherer aus BRD noch nicht einmal Spanisch sprechen. Jemand fragte, ob man bei der theoretischen Pruefung Spanisch koennen muesste und ein Deutscher schrieb, er spreche auch kein Spanisch, habe aber den peruanischen LKW-Fuehrerschein. Die Pruefung geht auch auf Englisch.
:auro:
Vielleicht kriege ich dann ja wieder einen neuen Schein fuer die gleichen Klassen (1 bis 3) wie in meinem Grauen und wenn ich mal Brass habe, dann fahr ich mal wieder LKW nach Jahrzehnten und niete ein paar Verkehrschilder in der Kurve um ... :D

Nein, diese Untersuchungen werden von Betriebs-/Arbeitsmedizinern durchgeführt.
Mit dem Attest geht man dann zur FS-Stelle und beantragt die Verlängerung des FS.

Don
15.06.2014, 18:22
Wieso Auffrischungskurs?
Du mußt nur ab dem 50. Lebensjahr alle 5 Jahre zur ärztlichen Untersuchung.
Dann wird der FS verlängert.

Gehe nie zu denem Fürscht solang du nicht gerufen würscht.
Ich brauche das Ding nicht mehr. Solllte ich in eine Situation kommen einen Truck fahren zu müssen wäre das eine in der ich ihn auch nicht brauche.
Ich stelle nur grade fest daß mein Dicker, zul. Gesamtgewicht 2380 kg, eine zulässige Anhängelast von gebremst 2000 kg hat.
Macht 4380 kg. Ohne Arztbesuch und Schwulenpappe mache ich mich also strafbar.
Es ist ein Kreuz.

Don
15.06.2014, 18:23
Nein, diese Untersuchungen werden von Betriebs-/Arbeitsmedizinern durchgeführt.
Mit dem Attest geht man dann zur FS-Stelle und beantragt die Verlängerung des FS.

Muß ich mir anscheinend überlegen.

Xarrion
15.06.2014, 19:07
Gehe nie zu denem Fürscht solang du nicht gerufen würscht.
Ich brauche das Ding nicht mehr. Solllte ich in eine Situation kommen einen Truck fahren zu müssen wäre das eine in der ich ihn auch nicht brauche.
Ich stelle nur grade fest daß mein Dicker, zul. Gesamtgewicht 2380 kg, eine zulässige Anhängelast von gebremst 2000 kg hat.
Macht 4380 kg. Ohne Arztbesuch und Schwulenpappe mache ich mich also strafbar.
Es ist ein Kreuz.

Du hast doch die alte FS-Klasse 3.
Gilt bis 7,49 tons. Auch mit Anhänger. Zulässiges Gesamtgewicht natürlich.
Also, no sweat. :hi:

Don
15.06.2014, 19:53
Du hast doch die alte FS-Klasse 3.
Gilt bis 7,49 tons. Auch mit Anhänger. Zulässiges Gesamtgewicht natürlich.
Also, no sweat. :hi:

Nö, nur bis 50, wenn ich das richtig verstanden habe. Sie wird übertragen wenn man zum Arzt geht.

Ich habe nochmal nachgesehen dauerte ein bißchen:
http://www.kfz-auskunft.de/info/fuehrerscheinklassen.html#C1

Also, der 3er beinhaltet BE ohne Attest auch über 50, das heißt mein Dicker mit Anhänger ist auch mit 4 1/4 Tonnen legal.
C1 und C1E sind nach meinem Verständnis bis 50 befristet, danach muß man zum Rentnercheck. Auch mit der alten Pappe.
Mit BE darf ich aber bis 7,0 Tonnen fahren. Nicht mehr 7,49.
Vielleicht sollte ich künftig eine Fahrgemeinschaft mit einem Anwalt bilden, das wird sonst langsam riskant in diesem Juristenstadel.

Liest man sich die ganze Seite mehrfach durch kommt man zu dem Schluß, daß man ein Fahrzeug ohne begeitenden Sanitäter zwar auch dann benutzen darf, wenn man den Führerschein (sofern man für den nicht von Beckmann denunziert wird) vor 1980 gemacht hat, aber nur von 9:00 morgens bis 15:00 uhr nachmittags. An Wochenenden sind die kommunalen Regelungen zu beachten, außerdem ganzwöchig die Mittagsruhe. Für Fahrten mit LKWs ist eine behördliche Genemigung einzuholen und für Streckenabsicherung ist zu sorgen. Über 7,5 Tonnen wird die Straße durch die Polizei gesperrt, wenn man die Rechnung dafür bezahlen und eine gesamteuropäische Fahrerlaubnis der Klassen DGHSKDS 4/5/8, auch Rompuy-Zertifikat genannt, nachweisen kann.

Es sei denn, man ist Rumäne.

Xarrion
15.06.2014, 20:05
Nö, nur bis 50, wenn ich das richtig verstanden habe. Sie wird übertragen wenn man zum Arzt geht.

Ich habe nochmal nachgesehen dauerte ein bißchen:
http://www.kfz-auskunft.de/info/fuehrerscheinklassen.html#C1

Also, der 3er beinhaltet BE ohne Attest auch über 50, das heißt mein Dicker mit Anhänger ist auch mit 4 1/4 Tonnen legal.
C1 und C1E sind nach meinem Verständnis bis 50 befristet, danach muß man zum Rentnercheck. Auch mit der alten Pappe.
Mit BE darf ich aber bis 7,0 Tonnen fahren. Nicht mehr 7,49.
Vielleicht sollte ich künftig eine Fahrgemeinschaft mit einem Anwalt bilden, das wird sonst langsam riskant in diesem Juristenstadel.

Liest man sich die ganze Seite mehrfach durch kommt man zu dem Schluß, daß man ein Fahrzeug ohne begeitenden Sanitäter zwar auch dann benutzen darf, wenn man den Führerschein (sofern man für den nicht von Beckmann denunziert wird) vor 1980 gemacht hat, aber nur von 9:00 morgens bis 15:00 uhr nachmittags. An Wochenenden sind die kommunalen Regelungen zu beachten, außerdem ganzwöchig die Mittagsruhe. Für Fahrten mit LKWs ist eine behördliche Genemigung einzuholen und für Streckenabsicherung ist zu sorgen. Über 7,5 Tonnen wird die Straße durch die Polizei gesperrt, wenn man die Rechnung dafür bezahlen und eine gesamteuropäische Fahrerlaubnis der Klassen DGHSKDS 4/5/8, auch Rompuy-Zertifikat genannt, nachweisen kann.

Es sei denn, man ist Rumäne.

:haha::haha::haha:

Nun im Ernst:
Der alte FS Klasse 3 berechtigt Dich, Fahrzeuge und Gespanne bis zu einer Gesamtmasse von 7,5 tons zu fahren.
Du hast keinen C1 oder C1E, sondern die alte Klasse 3! Das ist ein Riesenunterschied.
Deswegen steht ja auch, wenn Du einen neuen FS beantragst, auf dem neuen Kartenführerschein auf der Rückseite das Datum des Erwerbs der Klasse 3.
No sweat.
Du darfst bis 7,5 tons zGG fahren; ohne Einschränkung.

Du kannst ja mal zur Sicherheit beim Straßenverkehrsamt oder bei einer Fahrschule anrufen.
Die werden Dir das bestätigen.

BlackForrester
15.06.2014, 21:31
Blödsinn. Sie sind der letzte Stein in der Wertschöpfungskette. Transport und Handel sind immer nur Sekundarbereiche.
Primär sind Forschung & Entwicklung sowie Produktion.


Was nützt Dir die ganze Forschung, Entwicklung und Produktion wenn Du die Güter nicht dahin bringst, wo man diese verkauft bzw. verkaufen kann?

Ohne die Jungs mit Ihren Lkw´s geht nichts...aber auch gar nichts.

Helgoland
16.06.2014, 06:24
Jo, wir werden eben alt.

Wir werden nicht älter, sondern besser! Reine Einstellungssache! ;-)

Helgoland
16.06.2014, 06:39
Deswegen steht ja auch, wenn Du einen neuen FS beantragst, auf dem neuen Kartenführerschein auf der Rückseite das Datum des Erwerbs der Klasse 3........

Wenn Du über 50 bist, die erforderlichen ärztlichen- bzw. augenärztlichen Atteste vorlegen kannst (zusammen ca. 150 €) und den neuen EU-FS bekommst, sieht die Rückseite so aus:

44450

Die 95 in Spalte 12. bedeutet, dass Du die 5 Module für den GüKrV bis September 2014 vorlegen musst, um weiterhin gewerblich Güter befördern zu dürfen.

Xarrion
16.06.2014, 07:55
Wenn Du über 50 bist, die erforderlichen ärztlichen- bzw. augenärztlichen Atteste vorlegen kannst (zusammen ca. 150 €) und den neuen EU-FS bekommst, sieht die Rückseite so aus:

44450

Die 95 in Spalte 12. bedeutet, dass Du die 5 Module für den GüKrV bis September 2014 vorlegen musst, um weiterhin gewerblich Güter befördern zu dürfen.


Ich habe mir eben mal meinen eigenen Führerschein genauer betrachtet.
Diese 95 mit Datum ist bei mir nicht eingetragen.
Haben die bei der letzten CE-Verlängerung wohl vergessen. Vielleicht gibt es aber für langjährige CE-Inhaber auch eine Ausnahmeregelung.
Letztes Jahr habe ich so etwas mal im "Fernfahrer" gelesen, daß da eine Ausnahmeregelung geplant wird.

Ich steige bei dem ganzen FS-Kram langsam sowieso nicht mehr durch.
Bin ich froh, daß es diesen Blödsinn früher noch nicht gab.

Helgoland
16.06.2014, 14:05
Ich habe mir eben mal meinen eigenen Führerschein genauer betrachtet.
Diese 95 mit Datum ist bei mir nicht eingetragen.
Haben die bei der letzten CE-Verlängerung wohl vergessen. Vielleicht gibt es aber für langjährige CE-Inhaber auch eine Ausnahmeregelung.
Letztes Jahr habe ich so etwas mal im "Fernfahrer" gelesen, daß da eine Ausnahmeregelung geplant wird.

Ich steige bei dem ganzen FS-Kram langsam sowieso nicht mehr durch.
Bin ich froh, daß es diesen Blödsinn früher noch nicht gab.

Nee, früher brauchtest Du nur Klasse 1 & 2, damit war alles abgedeckt. Heute bist Du ein kleines Vermögen los, bevor Du alles fahren darfst.