svizzera
11.05.2014, 08:43
Polen lässt Neonazis gewähren (Quelle: 20 Minuten (http://www.20min.ch/panorama/news/story/Polen-laesst-Neonazis-gewaehren-14731304))
Polen gibt der europäischen Neonazi-Szene im Sommer guten Grund anzureisen, denn gleich an zwei Musikfestivals treten rechtsextreme Bands auf. Die Orte sind noch immer unbekannt, doch die liberale Zeitung Gazeta Wyborcza kennt bereits das Line-up. Demnach sind Bands wie «Preserve White Aryans» («Schütze weisse Arier»), «Konkwista 88», «Werwolf» (eine nationalsozialistische Untergrundbewegung Ende des Zweiten Weltkrieges) oder «AgreSSiva 88» eingeladen – die Namen lassen keinen Zweifel an der Gesinnung der Bandmitglieder. Die Nummer acht steht für den achten Buchstaben des Alphabets H. 88 bedeutet «Heil Hitler».
Die beiden Festivals würden auf eine gefährliche Entwicklung im Land hinweisen, schreibt die «Zeit». Obwohl während des Zweiten Weltkriegs Millionen Polen in Konzentrationslagern starben, verzeichneten die Neonazis in den letzten Jahren Zulauf und deren rassistische und antisemitische Ideologie erlebe wieder einen Aufschwung.
So ermittelten die Behörden 2013 in 835 Fällen wegen Volksverhetzung – doppelt so viele wie im Vorjahr. Davon betroffen waren meistens Juden, aber auch Muslime und Russen. Ein Grund dafür könnte die steigende Zahl von Asylanträgen sein, auch wenn Polen EU-weit die wenigsten Antragsteller hat. Bei diesen handelt es sich vor allem um Tschetschenen.
Anfeindungen der Behörden
Das Leben als Asylbewerber in Polen ist hart. Die Übergangszentren dürfen sie nur selten und wenn, dann bewacht verlassen. Seitens der Behörden dürfen die Flüchtlinge kaum Unterstützung erwarten. Jüngst bezeichnete ein Grenzbeamter Asyl suchende Tschetschenen als «den letzten Dreck», nachdem er mit ihnen zu tun gehabt hatte.
Als im letzten Jahr zwei Wohnungen von Migrantenfamilien durch Brandstiftung zerstört wurden, drohten die Politiker den Verantwortlichen zwar mit grossen Worten, doch passiert ist nichts. Die Täter sind noch immer auf freiem Fuss.
Ein anderes Beispiel zeigt, wie staatliche Einrichtungen Antisemitismus verharmlosen. So stellte ein Staatsanwalt die Ermittlungen gegen Hakenkreuz-Schmierer ein. Seine Begründung: Hakenkreuze seien in Asien «Symbole des Glücks», hätten keine volksverhetzende Bedeutung.
Antisemitische Hooligans? – «Tradition»
Ähnlich klingt es auch, wenn man die antisemitischen Parolen polnischer Hooligans anspricht. Gemäss der «Zeit» sagte ein Regierungsbeamter im Herbst 2013, solche Sprüche seien «eine Tradition» und man solle sich nicht darüber aufregen.
Da hatten die Hooligans von «Lech Poznan» bei einem Spiel gerade «Euer Haus ist Auschwitz, ihr werdet in den Ofen wandern» gerufen. Dass das Wort «Jude» in diesen Kreisen als Schimpfwort gilt, scheint weder Behörden noch die Vereine zu interessieren.
Immerhin, letzten Oktober sprach ein Warschauer Gericht 17 Hooligans schuldig, antisemitische Parolen gegen gegnerische Fans gerufen und zu deren Vergasung aufgerufen zu haben. Die Verurteilten müssen jetzt für den polnischen Bund jüdischer Gemeinden spenden und sich den Film «Das Wunder von Purim» ansehen. Darin entdeckt ein Neonazi seine jüdischen Wurzeln und darf nur dann erben, wenn er zum Judentum konvertiert. Im Film wandelt sich der Mann zum toleranten Menschen.
Polen gibt der europäischen Neonazi-Szene im Sommer guten Grund anzureisen, denn gleich an zwei Musikfestivals treten rechtsextreme Bands auf. Die Orte sind noch immer unbekannt, doch die liberale Zeitung Gazeta Wyborcza kennt bereits das Line-up. Demnach sind Bands wie «Preserve White Aryans» («Schütze weisse Arier»), «Konkwista 88», «Werwolf» (eine nationalsozialistische Untergrundbewegung Ende des Zweiten Weltkrieges) oder «AgreSSiva 88» eingeladen – die Namen lassen keinen Zweifel an der Gesinnung der Bandmitglieder. Die Nummer acht steht für den achten Buchstaben des Alphabets H. 88 bedeutet «Heil Hitler».
Die beiden Festivals würden auf eine gefährliche Entwicklung im Land hinweisen, schreibt die «Zeit». Obwohl während des Zweiten Weltkriegs Millionen Polen in Konzentrationslagern starben, verzeichneten die Neonazis in den letzten Jahren Zulauf und deren rassistische und antisemitische Ideologie erlebe wieder einen Aufschwung.
So ermittelten die Behörden 2013 in 835 Fällen wegen Volksverhetzung – doppelt so viele wie im Vorjahr. Davon betroffen waren meistens Juden, aber auch Muslime und Russen. Ein Grund dafür könnte die steigende Zahl von Asylanträgen sein, auch wenn Polen EU-weit die wenigsten Antragsteller hat. Bei diesen handelt es sich vor allem um Tschetschenen.
Anfeindungen der Behörden
Das Leben als Asylbewerber in Polen ist hart. Die Übergangszentren dürfen sie nur selten und wenn, dann bewacht verlassen. Seitens der Behörden dürfen die Flüchtlinge kaum Unterstützung erwarten. Jüngst bezeichnete ein Grenzbeamter Asyl suchende Tschetschenen als «den letzten Dreck», nachdem er mit ihnen zu tun gehabt hatte.
Als im letzten Jahr zwei Wohnungen von Migrantenfamilien durch Brandstiftung zerstört wurden, drohten die Politiker den Verantwortlichen zwar mit grossen Worten, doch passiert ist nichts. Die Täter sind noch immer auf freiem Fuss.
Ein anderes Beispiel zeigt, wie staatliche Einrichtungen Antisemitismus verharmlosen. So stellte ein Staatsanwalt die Ermittlungen gegen Hakenkreuz-Schmierer ein. Seine Begründung: Hakenkreuze seien in Asien «Symbole des Glücks», hätten keine volksverhetzende Bedeutung.
Antisemitische Hooligans? – «Tradition»
Ähnlich klingt es auch, wenn man die antisemitischen Parolen polnischer Hooligans anspricht. Gemäss der «Zeit» sagte ein Regierungsbeamter im Herbst 2013, solche Sprüche seien «eine Tradition» und man solle sich nicht darüber aufregen.
Da hatten die Hooligans von «Lech Poznan» bei einem Spiel gerade «Euer Haus ist Auschwitz, ihr werdet in den Ofen wandern» gerufen. Dass das Wort «Jude» in diesen Kreisen als Schimpfwort gilt, scheint weder Behörden noch die Vereine zu interessieren.
Immerhin, letzten Oktober sprach ein Warschauer Gericht 17 Hooligans schuldig, antisemitische Parolen gegen gegnerische Fans gerufen und zu deren Vergasung aufgerufen zu haben. Die Verurteilten müssen jetzt für den polnischen Bund jüdischer Gemeinden spenden und sich den Film «Das Wunder von Purim» ansehen. Darin entdeckt ein Neonazi seine jüdischen Wurzeln und darf nur dann erben, wenn er zum Judentum konvertiert. Im Film wandelt sich der Mann zum toleranten Menschen.