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Vollständige Version anzeigen : Berlusconi: "Für Deutsche haben KZs niemals existiert"



Candymaker
26.04.2014, 19:43
http://i62.tinypic.com/15pg7eu.jpg

Berlusconi sagte, er habe im Jahr 2003 für Schulz unfreiwillig Werbung gemacht. Damals hatte er mit der Aussage Aufsehen erregt, der EU-Parlamentarier Schulz sei die ideale Besetzung für die Rolle eines KZ-Aufsehers. «Ich wollte ihn nicht beleidigen, aber, um Gottes Willen, für die Deutschen haben die Konzentrationslager nie existiert», zitierte die Nachrichtenagentur Ansa den erneuten Ausfall Berlusconis. «Die Katyn-Lager, ja doch, die deutschen nicht», fügte der rechtskräftig verurteilte Steuerbetrüger demnach hinzu. In Katyn hatten sowjetische Truppen im Frühjahr 1940 Tausende polnische Soldaten ermordet. Konzentrationslager gab es dort nicht.

http://www.abendblatt.de/newsticker/dpa_nt/infoline/brennpunkte_nt/article127343712/Fuer-Deutsche-haben-KZs-nie-existiert.html

GSch
26.04.2014, 21:01
Man mochte seine Politik mögen oder nicht, jedenfalls war er mal ein ernst zu nehmender Politiker. Langsam wird er zur tragikomischen Figur. Katyn-Lager ...

Man kann über den Umgang der Deutschen mit ihrer Vergangenheit denken, wie man will, aber die Existenz der Lager konnte ja wohl niemand leugnen und hat auch nicht.

Er soll mal lieber seine alten Leute durch den Garten schieben und sich ansonsten um seine weiteren Prozesse kümmern. Und wenn seine Parteifreunde wissen, was gut für sie ist, werden sie ihn recht bald absägen.

Apart
26.04.2014, 21:04
Haben die Spaghettis denn je ernsthaft Reue gezeigt für den Abessinien Krieg oder Mussolini ?

Liberalist
26.04.2014, 21:06
Berlusconi war auch nur lediglich ein Euro-Opfer, er wollte mit Italien den Raum verlassen, seine Nutten Geschichten waren nur ein Vorwand um ihn zu stürzen.

GSch
26.04.2014, 21:50
Berlusconi war auch nur lediglich ein Euro-Opfer, er wollte mit Italien den Raum verlassen, seine Nutten Geschichten waren nur ein Vorwand um ihn zu stürzen.

Das glaube ich zwar nicht, aber dann war es wenigstens ein edler Zweck. Stell dir vor, der wäre noch an der Macht ... nicht auszudenken.

Gärtner
26.04.2014, 21:52
Man mochte seine Politik mögen oder nicht, jedenfalls war er mal ein ernst zu nehmender Politiker. (...)
Wann das denn?

Bulldog
26.04.2014, 21:56
Ich wünschte mir unserer Gauckler würde dem Schlagersänger mal ins Gewissen reden.

Und das am besten vor laufenden Kameras.

Die Beiden hätten die Lacher auf ihrer Seite.

Liberalist
26.04.2014, 21:58
Das glaube ich zwar nicht, aber dann war es wenigstens ein edler Zweck. Stell dir vor, der wäre noch an der Macht ... nicht auszudenken.

http://stuetzle.cc/2013/09/sound-money-was-die-monetaristische-ideologie-der-ezb-mit-berlusconi-zu-tun-hat/

Gärtner
26.04.2014, 22:01
Berlusconi war auch nur lediglich ein Euro-Opfer, er wollte mit Italien den Raum verlassen, seine Nutten Geschichten waren nur ein Vorwand um ihn zu stürzen.

Nein, das war seine Unfähigkeit, auch nur eins seiner großmäuligen Versprechen wahrzumachen. Man sehe nur, wohin 20 Jahre Berlusconi Italien gebracht haben. Als politischer Arm der Mafia hat er höchstens einen Beitrag zur Schattenwirtschaft geleistet.

Liberalist
26.04.2014, 22:02
Nein, das war seine Unfähigkeit, auch nur eins seiner großmäuligen Versprechen wahrzumachen. Man sehe nur, wohin 20 Jahre Berlusconi Italien gebracht haben. Als politischer Arm der Mafia hat er höchstens einen Beitrag zur Schattenwirtschaft geleistet.


Der Link steht im Post über deinem.

Götz
26.04.2014, 22:24
Nein, das war seine Unfähigkeit, auch nur eins seiner großmäuligen Versprechen wahrzumachen. Man sehe nur, wohin 20 Jahre Berlusconi Italien gebracht haben. Als politischer Arm der Mafia hat er höchstens einen Beitrag zur Schattenwirtschaft geleistet.

Als notorischer Spaltpilz in der EU und Euroweichmacher ist er der "Dollar-Pfund Bande" sicherlich auch einige Investitionen wert (gewesen ?).

GSch
26.04.2014, 22:30
Wann das denn?

Na ja, ... jedenfalls war er Ministerpräsident eines nicht unbedeutenden Landes.

GSch
26.04.2014, 22:32
http://stuetzle.cc/2013/09/sound-money-was-die-monetaristische-ideologie-der-ezb-mit-berlusconi-zu-tun-hat/

Manchmal ist das Geld eben doch klüger als der Wähler. Oder sogar ziemlich häufig.

Gärtner
26.04.2014, 22:43
Na ja, ... jedenfalls war er Ministerpräsident eines nicht unbedeutenden Landes.

So wie Nicolas Sarkozy Präsident eines nicht unbedeutenden Landes war. Trotzdem war dieser Irrwisch zu keiner Sekunde ein ernstzunehmender Politiker.

fatalist
27.04.2014, 04:39
Verbale Entgleisung
Berlusconi: Für die Deutschen haben KZs nie existiert

26.04.2014 · Neuer Ausfall des früheren italienischen Ministerpräsidenten: Die Deutschen hätten die Existenz von Konzentrationslagern nie anerkannt, so der Politiker. Die SPD reagiert empört und fordert von Europas Christdemokraten Konsequenzen.
http://www.faz.net/aktuell/politik/verbale-entgleisung-berlusconi-fuer-die-deutschen-haben-kzs-nie-existiert-12912113.html


Die FAZ hat auch "Geschichtswissen" redaktionell einfliessen lassen:


Berlusconi soll gesagt haben: „Die Katyn-Lager (der Russen in Polen), ja doch, die deutschen nicht.“ In Katyn hatten sowjetische Truppen im Frühjahr 1940 viele hundert polnische Soldaten und Offiziere ermordet. Konzentrationslager gab es dort nicht.

Warum schreiben sie nicht "ganz viele Dutzend" :?

Generell bin allerdings schon der Meinung, dass Deutschland die Existenz von KZ anerkennen sollte. :fizeig:

fatalist
27.04.2014, 04:44
"Die Katyn-Gräber, ja doch, die deutschen Lager nicht", fügte der rechtskräftig verurteilte Steuerbetrüger demnach hinzu. In Katyn hatten sowjetische Truppen im Frühjahr 1940 Tausende polnische Soldaten ermordet. Vernichtungslager gab es dort nicht. SPON schreibt "Tausende".

http://www.spiegel.de/politik/ausland/berlusconi-beleidigt-deutsche-mit-nazi-kz-und-holocaust-spruechen-a-966349.html

Kann diese Scheiss Presse nicht einfach berichten, was Berlusconi gesagt hat?


die Deutschen hätten die Existenz der nationalsozialistischen Konzentrationslager nie anerkannt. Eine Formulierung, mit der Berlusconi die Deutschen indirekt als Holocaust-Leugner bezeichnet. Pure Agitation. Meinung vermischt mit Nachricht.

fatalist
27.04.2014, 05:13
Kein Katyn in der Süddeutschen
http://www.sueddeutsche.de/politik/silvio-berlusconi-bei-wahlkampfveranstaltung-fuer-deutsche-haben-konzentrationslager-nie-existiert-1.1944747

Auch nicht in der Mopo.
http://www.mopo.de/politik---wirtschaft/er-ist-wieder-da----berlusconi-aussetzer---fuer-deutsche-haben-die-kzs-nie-existiert--,5066858,26959166.html

GSch
27.04.2014, 10:02
So wie Nicolas Sarkozy Präsident eines nicht unbedeutenden Landes war. Trotzdem war dieser Irrwisch zu keiner Sekunde ein ernstzunehmender Politiker.

Sarkozy war auch nicht mein besonderer Favorit, aber der Vergleich wird ihm nicht gerecht.

Dr Mittendrin
27.04.2014, 10:07
Nein, das war seine Unfähigkeit, auch nur eins seiner großmäuligen Versprechen wahrzumachen. Man sehe nur, wohin 20 Jahre Berlusconi Italien gebracht haben. Als politischer Arm der Mafia hat er höchstens einen Beitrag zur Schattenwirtschaft geleistet.

Jetzt zählt ja dann Schattenwirtschaft zum BIP.
Man kann mehr Schulden machen.

Chronos
27.04.2014, 11:08
Na ja, ... jedenfalls war er Ministerpräsident eines nicht unbedeutenden Landes.
In Italien Ministerpräsident zu werden, ist ja nun nicht gerade ein Qualitätsprädikat. Man wechselt dort Regierungen samt Ministerpräsidenten häufiger als manche Menschen ihre Bekleidungs-Accessoirs.

Italien dürfte derzeit die schätzungsweise siebzigste oder achtzigste Regierung seit Kriegsende haben und nicht ohne Grund sprechen selbst viele Italiener von "Bade-Regierungen", weil dort regelmäßig zu Beginn der Ferienzeit eine Regierungskrise zelebriert wird. Von möglichen Verstrickungen der regierenden Politiker zu den inoffiziellen italienischen "Entscheidungsgremien" wie Cosa Nostra, Camorra, Ndrangheta, P2 etc. ganz zu schweigen.

GSch
27.04.2014, 11:44
Ah, jetzt wird die Sache schon klarer. Es war kein Ausrutscher.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/berlusconi-partei-forza-italia-macht-wahlkampf-gegen-deutsche-a-966359.html

Gärtner
27.04.2014, 12:17
Jetzt zählt ja dann Schattenwirtschaft zum BIP.
Man kann mehr Schulden machen.

In Italien wird das schon seit langem so gemacht. Als ich dort lebte, Mitte der 80er Jahre, verkündete der Finanzminister eines Tages, man rechne ab sofort auch die Schattenwirtschaft ganz offiziell ins BIP ein. Augrund dieser Zahlen überholte Italien damals nach Zahlen Großbritannien und sonnte sich im Status, fünftgrößte Wirtschaftsnation der Welt zu sein. Am nächsten Tag titelten sämtliche Zeitungen "Il grande sorpasso" (das große Überholmanöver) und jeder Italiener wuchs innerlich um zehn Zentimeter.

Grafenwalder
27.04.2014, 12:24
So wie Nicolas Sarkozy Präsident eines nicht unbedeutenden Landes war. Trotzdem war dieser Irrwisch zu keiner Sekunde ein ernstzunehmender Politiker.

Du sagst also, Sarko und Berlusconi wären beide keine ernstzunehmenden Politiker.

Mich würde deine Einschätzung interessieren, welche der folgenden Politiker du als "ernstzunehmend" bezeichnen würdest:

a) Thatcher
b) Blair
c) Cameron
d) Orban
e) Siggi Gabriel
f) Nahles
g) J. Fischer
h) Schröder
i) Haider
j) Strache
k) Feymann
l) Müntefering
m) Clement
n) Schüssel
o) Barrosso
p) Hollande
q) G.W. Bush

Brauchst keine Erläuterung schreiben, nur ein einfaches Ja/Nein würde reichen. Ich möchte einfach nur deine Maßstäbe verstehen. Sei bedankt :hi:

Pendelleuchte
27.04.2014, 12:29
Berlusconi war auch nur lediglich ein Euro-Opfer, er wollte mit Italien den Raum verlassen, seine Nutten Geschichten waren nur ein Vorwand um ihn zu stürzen.

Bravo. Wie man sehr gut sieht, erkennen das nicht sehr viele.

Götz
27.04.2014, 12:34
In Italien wird das schon seit langem so gemacht. Als ich dort lebte, Mitte der 80er Jahre, verkündete der Finanzminister eines Tages, man rechne ab sofort auch die Schattenwirtschaft ganz offiziell ins BIP ein. Augrund dieser Zahlen überholte Italien damals nach Zahlen Großbritannien und sonnte sich im Status, fünftgrößte Wirtschaftsnation der Welt zu sein. Am nächsten Tag titelten sämtliche Zeitungen "Il grande sorpasso" (das große Überholmanöver) und jeder Italiener wuchs innerlich um zehn Zentimeter.


Organisierte Kriminalität, Patriotismus und Staatsräson gehen in Italien offiziell Hand in Hand, so etwas dürfte auf der Welt einmalig sein.

Darf man ein solches "Gebilde" als Mitglied der EU und der Eurozone überhaupt tolerieren, wenn man keine zusehend fortschreitende Mafiaisierung Europas will ?

Gärtner
27.04.2014, 12:52
Du sagst also, Sarko und Berlusconi wären beide keine ernstzunehmenden Politiker.

Mich würde deine Einschätzung interessieren, welche der folgenden Politiker du als "ernstzunehmend" bezeichnen würdest:
Ernstzunehmend nicht im Sinne, daß ihre politische Agenda von mir geteilt würde, sondern dahingehend, daß sie ihre Gestaltungsmacht genutzt und tatsächlich die Gegebenheiten verändert bzw. zu deren Veränderung beigetragen haben, zum guten wie schlechten. Die mit "wer?" bedachten Politiker sind so unwichtig, daß sich die Frage m.E. gar nicht stellt.

a) Thatcher ja (Zerschlagung der Gewerkschaftsmacht)

b) Blair nein

c) Cameron nein

d) Orban ja (konsequenter nationalistischer Kurs)

e) Siggi Gabriel nein

f) Nahles wer?

g) J. Fischer nein

h) Schröder ja (Agenda 2010, Nein zum Irakkrieg)

i) Haider ja (Radikalisierung der ö. Politik)

j) Strache wer?

k) Feymann wer?

l) Müntefering nein

m) Clement nein

n) Schüssel nein

o) Barrosso nein

p) Hollande nein

q) G.W. Bush ja (muß man nicht erklären)

h) Helmut Schmidt ja (Nato-Doppelbeschluß)

i) Helmut Kohl ja (deutsche Einheit, europäische Einigung)

Gärtner
27.04.2014, 12:53
Organisierte Kriminalität, Patriotismus und Staatsräson gehen in Italien offiziell Hand in Hand, so etwas dürfte auf der Welt einmalig sein.

Darf man ein solches "Gebilde" als Mitglied der EU und der Eurozone überhaupt tolerieren, wenn man keine zusehend fortschreitende Mafiaisierung Europas will ?

Es gibt in Italien keinen Patriotismus, nur Partikularinteressen.

Götz
27.04.2014, 12:59
Es gibt in Italien keinen Patriotismus, nur Partikularinteressen.

Lokalpatriotismus ist ein sehr wirksamer gesellschaftlicher Sprengstoff, den die Mafia vermutlich gegen Staatsorgane (und vielleicht auch EU Organe) zu instrumentalisieren weiss, sollten diese ihr Schwierigkeiten machen.

Chronos
27.04.2014, 13:00
Es gibt in Italien keinen Patriotismus, nur Partikularinteressen.
Dann hast du aber noch nie an einem italienischen National- oder sonstigen Feiertag (beispielsweise sogar am ganz unpolitischen Ferragosto) in ländlichen Gegenden gehört, mit welcher Inbrunst die Italiener ihre Nationalhymne schmettern und wie sehr Garibaldi als Einiger Italiens geschätzt und bewundert wird.

Was dann allerdings die korrupte Politik aus dieser nationalen Begeisterung des Volkes macht, ist eine ganz andere Geschichte.

GSch
27.04.2014, 13:22
Dann hast du aber noch nie an einem italienischen National- oder sonstigen Feiertag (beispielsweise sogar am ganz unpolitischen Ferragosto) in ländlichen Gegenden gehört, mit welcher Inbrunst die Italiener ihre Nationalhymne schmettern und wie sehr Garibaldi als Einiger Italiens geschätzt und bewundert wird.

Garibaldi wird als Befreier von Fremdherrschaft verehrt, aber ob man ihm die Einigung Italiens wirklich als Verdienst anrechnet, wäre zweifelhaft. Du muss mal die Mailänder oder Turiner hören, wie sie darüber meckern, dass sie im Schweiße ihres Angesichts das ganze Geld verdienen müssen, das dann in Rom aus dem Fenster geschmissen wird. Florenz ist bei denen schon Mezzogiorno - spätestens bei Neapel beginnt Afrika.

Gärtner
27.04.2014, 13:26
Dann hast du aber noch nie an einem italienischen National- oder sonstigen Feiertag (beispielsweise sogar am ganz unpolitischen Ferragosto) in ländlichen Gegenden gehört, mit welcher Inbrunst die Italiener ihre Nationalhymne schmettern und wie sehr Garibaldi als Einiger Italiens geschätzt und bewundert wird.

Was dann allerdings die korrupte Politik aus dieser nationalen Begeisterung des Volkes macht, ist eine ganz andere Geschichte.

Ich hab im Land gelebt. Ja, ich weiß, wie die Italiener (auch die in der Stadt) es lieben, wenn eine Militärkapelle schmissige Märsche und die Nationalhymne spielt. Na und? Im politischen Tagesgeschäft hat das nicht den geringsten Einfluß. Niemand interessiert sich für das große Ganze - das, was die Alten salus publica nannten - sondern sieht zu, wie er sich die Taschen voll machen kann. Wie auch nicht? Die "Eliten" machen es ihm ja vor. Mit Berlusconi ist der Traum aller Emporkömmlinge und Kleinbürger fleischgeworden, die schamlose Bereicherung, Korruption und Packelei mit der Mafia selbst in höchsten Regierungsämtern hoffähig geworden. Selbst der glühendste Patriot erwartet sich von dieser verkommenen Politkerkaste nichts mehr, gar nichts. Es gibt noch Regionalinteressen und -Stolz, aber der ist auch nicht in der Lage, die Dinge zu verbessern. Fahr mal nach Sizilien, dann weißt du, was ich meine. Diese Insel bietet auf emgstem Raum Kulturschätze und Touristenmagneten wie kaum eine andere Region in der Welt und könnte zu den wohlhabendsten Gebieten Europas gehören. Tatsächlich ist die Wirtschaftslage auf dem Niveau Griechenlands. Fahr nach Rom und sieh, wie die Römer ihre Stadt vor die Hunde gehen lassen; es gibt keinen "Stadtgeist", nichts, woran sich noch zu appelieren lohnt.

Wer dieses Land wie ich von Herzen liebt, dem wird es manchmal schlecht angesichts der Unfähigkeiten und Versäumnisse.

elas
27.04.2014, 14:11
Das glaube ich zwar nicht, aber dann war es wenigstens ein edler Zweck. Stell dir vor, der wäre noch an der Macht ... nicht auszudenken.

Schlimmer als Merkel, die das gesamte deutsche Volk an die EU verkauft hat, ist der auch nicht!

Liberalist
27.04.2014, 14:57
Bravo. Wie man sehr gut sieht, erkennen das nicht sehr viele.

Leider. :auro:

Grafenwalder
27.04.2014, 15:44
Ernstzunehmend nicht im Sinne, daß ihre politische Agenda von mir geteilt würde, sondern dahingehend, daß sie ihre Gestaltungsmacht genutzt und tatsächlich die Gegebenheiten verändert bzw. zu deren Veränderung beigetragen haben, zum guten wie schlechten. Die mit "wer?" bedachten Politiker sind so unwichtig, daß sich die Frage m.E. gar nicht stellt.


Danke für die Antwort. Was du als ernstzunehmend bezeichnest, wäre für mich schon ein bedeutender Politiker (von Weltrang). Du hast also eine viel engere Definition von ernstzunehmend. Ich würde selbst Politiker als ernstzunehmend bezeichnen, die zwar relativ erfolglos, dafür aber glaubwürdig und prinzipientreu sind. Interessant finde ich deine Einschätzung bezügl. Barroso. Natürlich ist ein Kommissionspräsident immer vom Wohlwollen der Staats- und Regierungschefs abhängig, aber dennoch ... Ich finde Barroso ist zumindest ernstzunehmender als Van Rumpoy oder M. Schulz, da sind wir uns wohl einig. Spannend würde es, wenn eine Witzfigur wie Schulz Oberster Politkommissar werden würde. Und dann tatsächlich (negative) politische Akzente setzen täte. Spätestens dann wäre er wohl Ernst zu nehmen, trotz lächerlichem Habitus.

GSch
27.04.2014, 16:14
Schlimmer als Merkel, die das gesamte deutsche Volk an die EU verkauft hat, ist der auch nicht!

Na, da ist das deutsche Volk sicher gut aufgehoben. Berlusconi verkauft doch sein Volk an die Mafia und an die Faschisten.

Gärtner
27.04.2014, 16:52
Danke für die Antwort. Was du als ernstzunehmend bezeichnest, wäre für mich schon ein bedeutender Politiker (von Weltrang). Du hast also eine viel engere Definition von ernstzunehmend.
Exakt. Gute Absichten zählen in der Politik nicht, nur das Erreichte.


Ich würde selbst Politiker als ernstzunehmend bezeichnen, die zwar relativ erfolglos, dafür aber glaubwürdig und prinzipientreu sind. Interessant finde ich deine Einschätzung bezügl. Barroso. Natürlich ist ein Kommissionspräsident immer vom Wohlwollen der Staats- und Regierungschefs abhängig, aber dennoch ... Ich finde Barroso ist zumindest ernstzunehmender als Van Rumpoy oder M. Schulz, da sind wir uns wohl einig. Spannend würde es, wenn eine Witzfigur wie Schulz Oberster Politkommissar werden würde. Und dann tatsächlich (negative) politische Akzente setzen täte. Spätestens dann wäre er wohl Ernst zu nehmen, trotz lächerlichem Habitus.

Barroso ist von Merkel und Sarkozy bewußt als die politische Null installiert worden, die er ist. Er ist nicht durch unangenehme Eigeninitiativen oder abweichende Meinungen aufgefallen. Insofern hat er das Regierungstreiben der Stasilette nicht weiter gestört. Die gute Dame ist ja erkennbar nicht an der Demokratisierung der EU interessiert. Nur in jüngerer Zeit hat er sich ein wenig emanzipiert, bleibt aber unterm Strich ungefährlich.

Das könnte sich mit Juncker oder Schulz deutlich ändern. Unabhängig davon, ob ich die Positionen der beiden teile oder nicht und wer es am Ende wird, jeder von beiden wird mächtig Leben in die Bude bringen. Und allein das ist ein gutes Zeichen.

Grafenwalder
27.04.2014, 19:01
Barroso ist von Merkel und Sarkozy bewußt als die politische Null installiert worden, die er ist. Er ist nicht durch unangenehme Eigeninitiativen oder abweichende Meinungen aufgefallen. Insofern hat er das Regierungstreiben der Stasilette nicht weiter gestört. Die gute Dame ist ja erkennbar nicht an der Demokratisierung der EU interessiert. Nur in jüngerer Zeit hat er sich ein wenig emanzipiert, bleibt aber unterm Strich ungefährlich.

Das könnte sich mit Juncker oder Schulz deutlich ändern. Unabhängig davon, ob ich die Positionen der beiden teile oder nicht und wer es am Ende wird, jeder von beiden wird mächtig Leben in die Bude bringen. Und allein das ist ein gutes Zeichen.


Was meinst du zu Schulzes Siedlungs-Fettnäpfchen in Israel? Peinlichkeit oder Beispiel einer "Eigeninitiative oder abweichende Meinung"?

Im Vergleich zu Juncker ist der Buchhändler ja geradezu ein Traumkandidat. Ob er es wohl wird, trotz dem dass die Sozialisten europaweit verlieren werden? Schließlich war mit Barroso jahrelang ein ... Konservativer (looool) am Ruder. Das wäre typische EU-Demokratie. Wie auch immer: Sie werden wohl beide noch mehr auf die EU-Zentralisierungs-Tube drücken, und regelmäßig mit verbalen Frechheiten auffallen, soviel ist sicher. Aber lieber ein Ende mit Schrecken, als ein weitgehend lautloser Prozess unter Barroso. Unter diesem Gesichtspunkt vielleicht ganz gut, dass einer der beiden meistgehassten Männer der EU bald die Führung des erfolglosen Saftladens übernimmt.

Gärtner
27.04.2014, 20:20
Was meinst du zu Schulzes Siedlungs-Fettnäpfchen in Israel? Peinlichkeit oder Beispiel einer "Eigeninitiative oder abweichende Meinung"?
Schulz hatte recht. Und wenn Details in Bezug auf die Wasserversorgung nicht gestimmt haben, so war es dennoch legitim, in der Knesset palästinensische Befürchtungen und Ängste zur Sprache zu bringen.


Im Vergleich zu Juncker ist der Buchhändler ja geradezu ein Traumkandidat. Ob er es wohl wird, trotz dem dass die Sozialisten europaweit verlieren werden? Schließlich war mit Barroso jahrelang ein ... Konservativer (looool) am Ruder. Das wäre typische EU-Demokratie. Wie auch immer: Sie werden wohl beide noch mehr auf die EU-Zentralisierungs-Tube drücken, und regelmäßig mit verbalen Frechheiten auffallen, soviel ist sicher. Aber lieber ein Ende mit Schrecken, als ein weitgehend lautloser Prozess unter Barroso. Unter diesem Gesichtspunkt vielleicht ganz gut, dass einer der beiden meistgehassten Männer der EU bald die Führung des erfolglosen Saftladens übernimmt.

In der Tat. Barroso ist nicht der einzige dieser typischen Wendehälse, die ihre Politkarriere in den 70ern als ungewaschene Maoisten begonnen haben, um heute als mehr oder weniger "Konservative" im Dreiteiler einen Platz an den Fleischtöpfen der Macht zu besetzen.