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Vollständige Version anzeigen : Die Kleinen hängt man und die Großen lässt man laufen....



Königstiger87
10.03.2014, 18:56
Nun ich möchte in diesem Strang der Frage nachgehen ob dieses Klischee stimmt und wenn ja warum. Dazu habe ich folgende Überlegungen angestellt:

1. Reichere Leute können sich potenziell auch teurere Anwälte mit Honorarvereinbarungen leisten, die wahrscheinlich besser sind als Pflichtverteidiger. Denn wer gefragt ist kann höhere Honorare verlangen.
2. Bessere Anwälte können mit höherer Wahrscheinlichkeit geringere Strafen oder Freisprüche raushandeln als Pflichtverteidiger bei identischer Sachlage.

=> Folglich kriegen reichere Leute bei identischer Sachlage mit hoher Wahrscheinlichkeit geringere Strafen.

Das ist sicherlich ungerecht für ärmere Leute. Aber kann man von guten Anwälten verlangen genauso viel Geld von Kunden zu erhalten wie schlechte Anwälte? Ich denke das kann man aus zwei Gründen nicht. Erstens setzt sich Marktwirtschaft sowieso durch. Zum Beispiel durch Vergütungen die nicht als Geldwert erfasst werden können. Und zweitens ist es auch moralisch falsch ein Unrecht dadurch zu beheben in dem man anderen Unrecht zufügt.

Mein Fazit lautet: Reichere Leute werden begünstigt vor dem Gericht, allerdings aus anderen Gründen.

Was meint ihr dazu?

konfutse
10.03.2014, 20:08
...
Mein Fazit lautet: Reichere Leute werden begünstigt vor dem Gericht, allerdings aus anderen Gründen.

Was meint ihr dazu?
Erst führst du nachvollziebar aus, warum Reiche geringere Strafen bekommen und dann stellst du in den Raum, dass es andere Gründe seien. Der eine Grund soll die Marktwirtschaft sein und der zweite das Unrecht - welches eigentlich?

Königstiger87
10.03.2014, 20:12
Erst führst du nachvollziebar aus, warum Reiche geringere Strafen bekommen und dann stellst du in den Raum, dass es andere Gründe seien. Der eine Grund soll die Marktwirtschaft sein und der zweite das Unrecht - welches eigentlich?

Ich meinte damit eigentlich das die Ungleichbehandlung nicht unbedingt durch Mauscheleien zustande kommt, sondern durch einen systembedingten Fehler. Und das die Behebung dieses Fehler aus den zwei genannten Gründen nicht möglich ist.

Rockatansky
10.03.2014, 20:14
ist so, ja.
Aber auch ein extrem Reicher kann Schicksalsschläge erleiden!

Deutschmann
10.03.2014, 20:17
Ich meinte damit eigentlich das die Ungleichbehandlung nicht unbedingt durch Mauscheleien zustande kommt, sondern durch einen systembedingten Fehler. Und das die Behebung dieses Fehler aus den zwei genannten Gründen nicht möglich ist.

Das sind Mauscheleien. Anwälte haben ihre Sätze - ob guter oder schlechter Anwalt. Das Problem bei ärmeren Leuten ist, dass sie den Prozess nicht durchziehen. Ihnen wird regelrecht Angst vor weiteren Kosten gemacht und gehen meist einen Vergleich ein .... der wiederum ein Schuss nach hinten ist, da der eigene Anwalt dann nochmal kräftig zulangt.

konfutse
10.03.2014, 20:20
Ich meinte damit eigentlich das die Ungleichbehandlung nicht unbedingt durch Mauscheleien zustande kommt, sondern durch einen systembedingten Fehler. Und das die Behebung dieses Fehler aus den zwei genannten Gründen nicht möglich ist.
Meine Meinung, dass es Systemfehler sind. Die Ungleichheit auf allen Gebieten ist systemimmanent.

Königstiger87
10.03.2014, 20:30
Das sind Mauscheleien. Anwälte haben ihre Sätze - ob guter oder schlechter Anwalt. Das Problem bei ärmeren Leuten ist, dass sie den Prozess nicht durchziehen. Ihnen wird regelrecht Angst vor weiteren Kosten gemacht und gehen meist einen Vergleich ein .... der wiederum ein Schuss nach hinten ist, da der eigene Anwalt dann nochmal kräftig zulangt.

Die Sätze von Guten sind aber über der Grenze, die gesetzlich erstattet wird. Selbst wenn man Gewinnt muss man also eine Menge bezahlen.

Rocko
10.03.2014, 20:33
Die "Kleineren" sind nur kriecherische, asselartige Knechte der jüdischen Hochfinanz und werden daher schneller geopfert!

Siegfriedphirit
11.03.2014, 10:46
.. . den Kleinen kann man bedenkenlos hängen. Da kommt nichts nach. Der Große weis zu viel über andere Große , die auch Scheiße bauen...

Makkabäus
11.03.2014, 11:43
ist so, ja.
Aber auch ein extrem Reicher kann Schicksalsschläge erleiden!

Die Stürme des Meeres bedrängen auch den Kapitän und nicht nur den einfachen Schiffsjungen und Matrosen :ja:

Affenpriester
11.03.2014, 11:46
Ich meinte damit eigentlich das die Ungleichbehandlung nicht unbedingt durch Mauscheleien zustande kommt, sondern durch einen systembedingten Fehler. Und das die Behebung dieses Fehler aus den zwei genannten Gründen nicht möglich ist.

Promi-Bonus, den gibt es durchaus, wobei es auch einen Promi-Malus gibt, gelegentlich. Beides ist nicht in Ordnung aber die Welt ist nun einmal nicht gerecht, werter Königstiger.

elas
11.03.2014, 11:49
Nun ich möchte in diesem Strang der Frage nachgehen ob dieses Klischee stimmt und wenn ja warum. Dazu habe ich folgende Überlegungen angestellt:

1. Reichere Leute können sich potenziell auch teurere Anwälte mit Honorarvereinbarungen leisten, die wahrscheinlich besser sind als Pflichtverteidiger. Denn wer gefragt ist kann höhere Honorare verlangen.
2. Bessere Anwälte können mit höherer Wahrscheinlichkeit geringere Strafen oder Freisprüche raushandeln als Pflichtverteidiger bei identischer Sachlage.

=> Folglich kriegen reichere Leute bei identischer Sachlage mit hoher Wahrscheinlichkeit geringere Strafen.

Das ist sicherlich ungerecht für ärmere Leute. Aber kann man von guten Anwälten verlangen genauso viel Geld von Kunden zu erhalten wie schlechte Anwälte? Ich denke das kann man aus zwei Gründen nicht. Erstens setzt sich Marktwirtschaft sowieso durch. Zum Beispiel durch Vergütungen die nicht als Geldwert erfasst werden können. Und zweitens ist es auch moralisch falsch ein Unrecht dadurch zu beheben in dem man anderen Unrecht zufügt.

Mein Fazit lautet: Reichere Leute werden begünstigt vor dem Gericht, allerdings aus anderen Gründen.

Was meint ihr dazu?

Reiche sind ebenso begünstig gegenüber Armen wie Gesunde gegenüber Kranken! Host mi?

Andreas63
11.03.2014, 12:25
Das ist so, das war schon immer so und wird auch immer so bleiben. Im sogenannten Gesundheitssystem erhalten Leute mit mehr Geld ebenfalls eine bessere Behandlung. Es kommt also darauf an, nicht zu den Armen zu gehören.

-jmw-
11.03.2014, 14:21
Die "Kleineren" sind nur kriecherische, asselartige Knechte der jüdischen Hochfinanz und werden daher schneller geopfert!
Bist auf 'ner Art Satire-Trip, wie? :)

schastar
11.03.2014, 15:14
Die Stürme des Meeres bedrängen auch den Kapitän und nicht nur den einfachen Schiffsjungen und Matrosen :ja:

Schon, betrachtet man die Titanic stellt man fest daß fast alle Geretteten zur besseren Schicht gehörten. Die Unterschicht ging unter.

Der Gerechte
11.03.2014, 15:21
Nun ich möchte in diesem Strang der Frage nachgehen ob dieses Klischee stimmt und wenn ja warum. Dazu habe ich folgende Überlegungen angestellt:

1. Reichere Leute können sich potenziell auch teurere Anwälte mit Honorarvereinbarungen leisten, die wahrscheinlich besser sind als Pflichtverteidiger. Denn wer gefragt ist kann höhere Honorare verlangen.
2. Bessere Anwälte können mit höherer Wahrscheinlichkeit geringere Strafen oder Freisprüche raushandeln als Pflichtverteidiger bei identischer Sachlage.

=> Folglich kriegen reichere Leute bei identischer Sachlage mit hoher Wahrscheinlichkeit geringere Strafen.

Das ist sicherlich ungerecht für ärmere Leute. Aber kann man von guten Anwälten verlangen genauso viel Geld von Kunden zu erhalten wie schlechte Anwälte? Ich denke das kann man aus zwei Gründen nicht. Erstens setzt sich Marktwirtschaft sowieso durch. Zum Beispiel durch Vergütungen die nicht als Geldwert erfasst werden können. Und zweitens ist es auch moralisch falsch ein Unrecht dadurch zu beheben in dem man anderen Unrecht zufügt.

Mein Fazit lautet: Reichere Leute werden begünstigt vor dem Gericht, allerdings aus anderen Gründen.

Was meint ihr dazu?
Die Reichen werden seltener verurteilt, weil sie oftmals nicht nur reich sind,
sondern auch Macht haben, die sie zu ihren Gunsten einsetzen.
Willkommen im Kapitalismus!

Großadmiral
11.03.2014, 15:38
Nun ich möchte in diesem Strang der Frage nachgehen ob dieses Klischee stimmt und wenn ja warum. Dazu habe ich folgende Überlegungen angestellt:

1. Reichere Leute können sich potenziell auch teurere Anwälte mit Honorarvereinbarungen leisten, die wahrscheinlich besser sind als Pflichtverteidiger. Denn wer gefragt ist kann höhere Honorare verlangen.
2. Bessere Anwälte können mit höherer Wahrscheinlichkeit geringere Strafen oder Freisprüche raushandeln als Pflichtverteidiger bei identischer Sachlage.

=> Folglich kriegen reichere Leute bei identischer Sachlage mit hoher Wahrscheinlichkeit geringere Strafen.

Das ist sicherlich ungerecht für ärmere Leute. Aber kann man von guten Anwälten verlangen genauso viel Geld von Kunden zu erhalten wie schlechte Anwälte? Ich denke das kann man aus zwei Gründen nicht. Erstens setzt sich Marktwirtschaft sowieso durch. Zum Beispiel durch Vergütungen die nicht als Geldwert erfasst werden können. Und zweitens ist es auch moralisch falsch ein Unrecht dadurch zu beheben in dem man anderen Unrecht zufügt.

Mein Fazit lautet: Reichere Leute werden begünstigt vor dem Gericht, allerdings aus anderen Gründen.

Was meint ihr dazu?

Ein Anwalt der nach Honorarvereinbarung bezahlt wird nimmt sich vermutlich nur mehr Zeit als einer der nach Tabelle abrechnet. Spezialisten sind natürlich besser. Nur ist eine bessere Vertretung vor Gericht zwar ein Vorteil aber nur in komplizierten Fällen relevant bzw. entscheidend.

Großadmiral
11.03.2014, 15:40
Meine Meinung, dass es Systemfehler sind. Die Ungleichheit auf allen Gebieten ist systemimmanent.

Das ist keine Ungleichbehandlung den die Sachverhalte sind verschieden.

Großadmiral
11.03.2014, 15:42
Die Reichen werden seltener verurteilt, weil sie oftmals nicht nur reich sind,
sondern auch Macht haben, die sie zu ihren Gunsten einsetzen.
Willkommen im Kapitalismus!

Oder sie begehen naturgemäß weniger Straftaten.

Grenzer
11.03.2014, 16:35
Die Reichen werden seltener verurteilt, weil sie oftmals nicht nur reich sind,
sondern auch Macht haben, die sie zu ihren Gunsten einsetzen.
Willkommen im Kapitalismus!

Das ist absolut richtig !

Die reiche Oberschicht ist mit Sicherheit nicht weniger kriminell als die Normalbürger es sind ,- lediglich sind sie auf anderen Gebieten kriminell.
D.h., die Reichen werden wohl kaum Ladendiebstähle begehen oder schwarzfahren ,- dafür sind die "Reichenstraftaten" mit Sicherheit schlimmer ,- weil effektiver !

( Man möge mal die Steuerhinterziehung des Herrn Hoeness auf den Wert von Schwarzfahrten von Armen umrechnen ... :) )

Und die Strafverfolgung bei der reichen Oberklasse ist ein weiches Kissen ,- da die Reichen meist hervorragend durch Beziehungen und Abhängigkeiten miteinander vernetzt sind,-
bei den Armen und Rechtlosen schlägt die Justiz dafür gern hart zu...

Der Gerechte
11.03.2014, 16:48
Das ist absolut richtig !

Die reiche Oberschicht ist mit Sicherheit nicht weniger kriminell als die Normalbürger es sind ,- lediglich sind sie auf anderen Gebieten kriminell.
D.h., die Reichen werden wohl kaum Ladendiebstähle begehen oder schwarzfahren ,- dafür sind die "Reichenstraftaten" mit Sicherheit schlimmer ,- weil effektiver !

( Man möge mal die Steuerhinterziehung des Herrn Hoeness auf den Wert von Schwarzfahrten von Armen umrechnen ... :) )

Und die Strafverfolgung bei der reichen Oberklasse ist ein weiches Kissen ,- da die Reichen meist hervorragend durch Beziehungen und Abhängigkeiten miteinander vernetzt sind,-
bei den Armen und Rechtlosen schlägt die Justiz dafür gern hart zu...
:dg: :gp:

Trantor
11.03.2014, 17:48
Meine Meinung, dass es Systemfehler sind. Die Ungleichheit auf allen Gebieten ist systemimmanent.

Oder gewollt, wie von mir, denn erzwungene Gleichheit auf allen Gebieten ist die grösste Perversität und Ungerechtigkeit die ich mir vorstellen könnte.

Gehirnnutzer
11.03.2014, 18:16
Nun ich möchte in diesem Strang der Frage nachgehen ob dieses Klischee stimmt und wenn ja warum. Dazu habe ich folgende Überlegungen angestellt:

1. Reichere Leute können sich potenziell auch teurere Anwälte mit Honorarvereinbarungen leisten, die wahrscheinlich besser sind als Pflichtverteidiger. Denn wer gefragt ist kann höhere Honorare verlangen.
2. Bessere Anwälte können mit höherer Wahrscheinlichkeit geringere Strafen oder Freisprüche raushandeln als Pflichtverteidiger bei identischer Sachlage.

=> Folglich kriegen reichere Leute bei identischer Sachlage mit hoher Wahrscheinlichkeit geringere Strafen.

Das ist sicherlich ungerecht für ärmere Leute. Aber kann man von guten Anwälten verlangen genauso viel Geld von Kunden zu erhalten wie schlechte Anwälte? Ich denke das kann man aus zwei Gründen nicht. Erstens setzt sich Marktwirtschaft sowieso durch. Zum Beispiel durch Vergütungen die nicht als Geldwert erfasst werden können. Und zweitens ist es auch moralisch falsch ein Unrecht dadurch zu beheben in dem man anderen Unrecht zufügt.

Mein Fazit lautet: Reichere Leute werden begünstigt vor dem Gericht, allerdings aus anderen Gründen.

Was meint ihr dazu?

Königstiger87, ganz so ist das nicht. Fakt ist, das Rechtsanwälte zum einen über die Pflicht Beratungshilfe zu übernehmen (§ 49a BRAO (http://www.gesetze-im-internet.de/brao/)) und die Pflicht zur Übernahme der Prozessvertretung, Pflichtverteidigung und Beistandsleistung (§§ 48, 49 BRAO) durchaus gebunden sind, ist der Faktor Geld zwar bedeutend, aber nicht so krass, wie du es darstellst.
Es gibt keinen Berufsstand der Pflichtverteidiger, sondern wenn die Beiordnung eines Rechtsbeistandes notwendig ist und der Beklagte keinen Anwalt als Wahl- oder Pflichtverteidiger benennt, wählt das Gericht einen meist ortsanssäsigen Rechtsanwalt aus.
Defakto hängt vieles von der Bereitschaft des Rechtsanwaltes bei der Bennennung durch den Beklagten und dem Wahlverhalten des Gerichtes ab. Pflichtverteidigungen mögen von der Vergütung nicht so lukrativ sein wie Wahlverteidigungen, sie sind aber immer im Erfolgsfall (Freispruch, geringes Strafmaß etc. pp) Werbung für den Anwalt oder seine Kanzlei.

Seligman
11.03.2014, 19:06
Die Stürme des Meeres bedrängen auch den Kapitän und nicht nur den einfachen Schiffsjungen und Matrosen :ja:

Das hast du aber schoen "gesagt". :)

nur wuerd ich "Die Stuerme der Meere..." schreiben....

obwohl wenn ich weiterueberlege, der Maschinist ist da unten bei Seegang in einer kleinen Hoelle, der Kapitaen in seiner vollkartanisch aufgehaengten KingsizeHundekoje und schlummert...

Harold
23.03.2014, 00:01
So ist es! Ein Schwarzfahrer, der das in vielen Fällen sicherlich nicht "freiwillig"macht, bekommt ja auch ins Verhältnis gesetzt zu der Strafe die Ulli Hoeneß erhalten hat eine viel härtere Strafe, nämlich Haft.
Und die 1% der deutschen Bevölkerung die 80% des Kapitals ihr Eigen nennen haben ja auch einen viel größeren Einfluß auf die Regierung als die Mehrheit derer die sie gewählt hat. Wie sonst erklärt man z.B. das, daß auseinanderklaffen der Schere zwischen Arm und Reich nicht nur zementiert sondern sogar noch erweitert wird!

Und, ja, auf jeden Fall hat ein Ulli Hoeneß bei einem Richter natürlich viel mehr Renommee als ein Sozialhilfeempfänger und Obdachloser Schwarzfahrer.