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Vollständige Version anzeigen : 23 Jahre Unschuldig im Knast - Wie viele unschuldige sitzen in Deutschland im Vollzug?



Ali Ria Ashley
21.02.2014, 13:48
http://www.t-online.de/nachrichten/ausland/usa/id_68180006/23-jahre-unschuldig-im-knast-6-4-millionen-dollar-fuer-us-justizopfer.html



23 Jahre unschuldig im Knast
6,4 Millionen Dollar für US-Justizopfer

21.02.2014, 07:34 Uhr | AFP
http://bilder.t-online.de/b/68/18/01/06/id_68180106/610/tid_da/justizopfer-david-ranta-usa.jpg (http://www.t-online.de/nachrichten/ausland/usa/id_68180006/23-jahre-unschuldig-im-knast-6-4-millionen-dollar-fuer-us-justizopfer.html)Wollte ursprünglich 150 Millionen Dollar haben: Justizopfer David Ranta (Quelle: AP/dpa)


Die Stadt New York (http://themen.t-online.de/news/new-york) zahlt 6,4 Millionen Dollar (4,7 Millionen Euro) an einen Mann, der 23 Jahre lang wegen Mordes unschuldig im Gefängnis saß. Die polizeilichen Ermittlungen waren manipuliert.
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Was heute wichtig ist

Der 59-jährige David Ranta aus den USA (http://themen.t-online.de/news/usa) wurde 1991 wegen des Mordes an einem jüdisch-orthodoxen Rabbiner verurteilt, der bei einem gescheiterten Raubüberfall ums Leben gekommen war. Ranta, der im vergangenen März freigelassen wurde, hatte stets seine Unschuld beteuert.
Später stellte sich heraus, dass die Ermittlungen von dem zuständigen Polizisten Louis Scarcella manipuliert worden waren. Auch in zahlreichen anderen Verfahren soll der Polizist Geständnisse erfunden und Zeugen unter Druck gesetzt haben. Ein weiterer Häftling, der basierend auf den Ermittlungsergebnissen Scarcellas verurteilt wurde, ist inzwischen ebenfalls frei.


* stellen von mir gefettet und auch vergrößert

Ali Ria Ashley
21.02.2014, 13:50
Wahrscheinlich wird dieses Thema kaum jemanden interessieren. Aber denkt nur mal nach: Es könnte jeden treffen! Ich denke da auch insbesondere an das traurige Schicksal des Biologielehrers Horst Arnold und viele andere mehr. Wenn ich dann auch so einige Eingangsbeiträge lese, wo dann immer der Beschuldigte angeblich fest steht wird es mir ganz anders, denn es besteht immer die Möglichkeit, das der oder diejenige auch komplett unschuldig sein könnte.

Und was könnte die Politik hier an dieser Stelle verändern? Damit solches nicht passiert? Und wenn, was soll mit den verantwortlichen passieren, die krasse Fehlurteile zu Verantworten haben, wie Staatsanwälte, Richter oder auch ermittelnde Polizeibeamte, die fahrlässig Beweise vernichtet haben zum Beispiel, noch nicht mal in böser Absicht, sondern einfach nur durch Schlamperei?

Chupacabras
21.02.2014, 13:53
Unschuldige landen leider immer wieder im Gefängnis, sicherlich auch einige die wir persönlich für schuldig halten.

ich würde fast sagen das man diesen Menschen Summen zahlen sollte, die ihnen ein sorgenfreies Leben garantieren. Zumindest bei solch gravierenden Fällen, Manipulaiton, über 20 jahre etc.

Die zeit kann man ja leider nciht zurückdrehen.

Langwitsch
21.02.2014, 14:41
Richard Dreyfuss war im Knast:?

BlackForrester
22.02.2014, 10:17
Richter sind nun eben auch einmal Menschen und keine unfehlbaren Götter und müssen nach entpsrechend vorgelegter Beweislage zur Ihrer Urteilsfindung kommen - sprich, es wird wohl auch in diesem Lande einige Dutzend, einige hundert, vielleicht sogar einige tausend Menschen geben, welche infolge eines Fehlurteiles in Haft sitzen oder gesessen haben.

Dies wird man wohl nie verhindern können.

Eine andere Frage ist die Frage der Entschädigung. Was wird gerade gezahlt? 20 - 25 € je Tag Haft und dies finde ich eine Frechheit...

-jmw-
22.02.2014, 12:27
Die Beschuldigung, Verurteilung und Inhaftierung Unschuldiger lässt sich nicht vermeinden.
Lediglich lassen sich Massnahmen ergreifen, die Zahl derartiger Fälle möglichst gering zu halten.
Wie die aussehen können, müssen Fachleute entscheiden.
Strenge Strafen für ein Fehlverhalten der beteiligten Behörden dürften da wohl zugehören.

Was die Entschädigung angeht, so wird m.E. die wichtigste nie diskutiert: Das Vorhandensein eines funktionierenden Rechtswesens ist an sich bereits eine wichtigte Kompensationskomponente!
Denn man profitiert von seinem Vorhandensein selbst dann und in dem Moment noch, wenn man unter ihm leidet.

Wahr ist auch, dass eine finanzielle Entschädigung sinnvoll ist.
Die kann einzelfallorientiert sein und sich u.a. am vormals erzielten Einkommen des "Opfers" richten.
Oder sie kann pauschal sein, dann wird ein Einheitssatz gezahlt, bspw. in Höhe des Tagesdurchschnittseinkommens.

6,4 Millionen Euro finde ich zu viel, auch für 20+ Jahre, denn zwar wird man vom dem Mann mit 59 Jahren nicht mehr erwarten können, dass er jetzt noch in den Arbeitsmarkt einsteigt, aber dass er für das nächste halbe Jahrhundert rund 20.000 Euro pro Monat zur Verfügung zu haben* finde ich dann doch arg übertrieben!

* 25 Jahre x 12 Monate = 300 Monate, 6,4 Mio. / 300 Monate = rund 21.000. Und das ohne Zinsen!

Nestix
23.02.2014, 13:16
Später stellte sich heraus, dass die Ermittlungen von dem zuständigen Polizisten Louis Scarcella manipuliert worden waren. Auch in zahlreichen anderen Verfahren soll der Polizist Geständnisse erfunden und Zeugen unter Druck gesetzt haben. Ein weiterer Häftling, der basierend auf den Ermittlungsergebnissen Scarcellas verurteilt wurde, ist inzwischen ebenfalls frei.




Und, was wurde inzwischen aus diesem Polizisten? :?

Da frage ich mich nur, warum er diverse Fälle manipuliert hat, und Zeugen unter Druck gesetzt hat... Jedenfalls ist dies ganz schön krank, und er muss ganz schön krank im Kopf sein... :schreck: :aggr:

Außerdem, fragt man sich, ob er nicht selber in dem einen oder anderen Fall verwickelt ist, vielleicht sogar in den oben beschriebenen Mordfall...

Jedenfalls, gehört so ein Polizist bzw. Ermittlungsbeamter sofort vom Dienst entlassen, und so einer sollte auf ewig eingesperrt werden, oder am besten in ein Arbeitslager für alle Ewigkeit...

Ali Ria Ashley
23.02.2014, 15:16
Und, was wurde inzwischen aus diesem Polizisten? :?

Da frage ich mich nur, warum er diverse Fälle manipuliert hat, und Zeugen unter Druck gesetzt hat... Jedenfalls ist dies ganz schön krank, und er muss ganz schön krank im Kopf sein... :schreck: :aggr:

Außerdem, fragt man sich, ob er nicht selber in dem einen oder anderen Fall verwickelt ist, vielleicht sogar in den oben beschriebenen Mordfall...

Jedenfalls, gehört so ein Polizist bzw. Ermittlungsbeamter sofort vom Dienst entlassen, und so einer sollte auf ewig eingesperrt werden, oder am besten in ein Arbeitslager für alle Ewigkeit...


Es muss das grauen sein unschuldig im Knast zu sein... oft über jahre. Und es gibt eben such Menschen, die unschuldig sind obwohl man ihnen sogar ein Sexualdelikt vorwirft, siehe Horst Arnold und viele andere. ja, ich bin dafür, dass Richter härter bestraft werden, die Fehlurteile erlassen. Die allein durch ihr verhalten einen fairen Prozess nicht gestatten... da werden Beweismittel oft gar nicht gewertet oder Zeugen nicht gehört. Und obwohl da Aussage gegen Aussage steht wird einer für schuldig gesprochen, obwohl es keine Beweise gibt in dem Sinne. Dann heißt es: Das Gericht sieht es als erwiesen an...

Ali Ria Ashley
23.02.2014, 15:18
Die Beschuldigung, Verurteilung und Inhaftierung Unschuldiger lässt sich nicht vermeinden.
Lediglich lassen sich Massnahmen ergreifen, die Zahl derartiger Fälle möglichst gering zu halten.
Wie die aussehen können, müssen Fachleute entscheiden.
Strenge Strafen für ein Fehlverhalten der beteiligten Behörden dürften da wohl zugehören.

Was die Entschädigung angeht, so wird m.E. die wichtigste nie diskutiert: Das Vorhandensein eines funktionierenden Rechtswesens ist an sich bereits eine wichtigte Kompensationskomponente!
Denn man profitiert von seinem Vorhandensein selbst dann und in dem Moment noch, wenn man unter ihm leidet.

Wahr ist auch, dass eine finanzielle Entschädigung sinnvoll ist.
Die kann einzelfallorientiert sein und sich u.a. am vormals erzielten Einkommen des "Opfers" richten.
Oder sie kann pauschal sein, dann wird ein Einheitssatz gezahlt, bspw. in Höhe des Tagesdurchschnittseinkommens.

6,4 Millionen Euro finde ich zu viel, auch für 20+ Jahre, denn zwar wird man vom dem Mann mit 59 Jahren nicht mehr erwarten können, dass er jetzt noch in den Arbeitsmarkt einsteigt, aber dass er für das nächste halbe Jahrhundert rund 20.000 Euro pro Monat zur Verfügung zu haben* finde ich dann doch arg übertrieben!

* 25 Jahre x 12 Monate = 300 Monate, 6,4 Mio. / 300 Monate = rund 21.000. Und das ohne Zinsen!


Kein geld kann dieses unrecht je wieder gut machen... schon mal gar keine Dollarnoten. Eine Sauerei ist das. Die Gerichte müssen effizenter arbieten ganz einfach, auch in Deutschland. Mehr fähige Richter und Staatsanwälte braucht das land.

Ali Ria Ashley
23.02.2014, 15:22
Richter sind nun eben auch einmal Menschen und keine unfehlbaren Götter und müssen nach entpsrechend vorgelegter Beweislage zur Ihrer Urteilsfindung kommen - sprich, es wird wohl auch in diesem Lande einige Dutzend, einige hundert, vielleicht sogar einige tausend Menschen geben, welche infolge eines Fehlurteiles in Haft sitzen oder gesessen haben.

Dies wird man wohl nie verhindern können.

Eine andere Frage ist die Frage der Entschädigung. Was wird gerade gezahlt? 20 - 25 € je Tag Haft und dies finde ich eine Frechheit...


Darum geht es nicht, sondern um Richter, die Beweismittel nicht werten, die zeugen NICHT hören wollen, die ganz klar gegen jegliche Vernunft ein Urteil fällen... obwohl es keine belege für eine Schuld oder Unschuld-frage gibt. Beispielsweise bei: Aussage gegen Aussage ohne Beweise. Bei Horst Arnold entschied der Richter gegen den Biologielehrer und die STA? Auch, obwohl es Aussage gegen Aussage war und die Aussagen der "Vergewaltigten" höchst Zweifelhaft waren. Würde mich nicht wundern wenn in diesem Fall der Richter oder der STA gerade einen hals auf Lehrer hat(te). Objektiv war das jedenfalls nicht. Und? Gab es Konsequenzen für den Richter bei dem Fall Horst Arnold? Einen Scheiß gab es, nichts. So geht das nicht, hier ist dringender Handlungsbedarf vorhanden meiner Meinung nach.

Alter Preuße
23.02.2014, 15:49
Das ist systemimmanentes Problem der US-Justiz. In anderen Rechtsstaaten ist diese Problem deutlich geringer. Wobei wir auch nicht davor gefeit sind, wie die NSU-Geschichte beweist. Der Staat stellt die Schuld fest und dann gibt es keine Untersuchung mehr.

schastar
23.02.2014, 15:54
Reichlich, vor allem wenn es um haltlose Anschuldigungen angeblicher Opfer von Sexualstraftaten geht. Da reichen nachweißlich schon erlogene Behauptungen, weshalb es dann natürlich auch keine handfesten Beweise gibt, um jemanden in den Knast zu bringen.

schastar
23.02.2014, 15:57
Richter sind nun eben auch einmal Menschen und keine unfehlbaren Götter und müssen nach entpsrechend vorgelegter Beweislage zur Ihrer Urteilsfindung kommen - sprich, es wird wohl auch in diesem Lande einige Dutzend, einige hundert, vielleicht sogar einige tausend Menschen geben, welche infolge eines Fehlurteiles in Haft sitzen oder gesessen haben.

Dies wird man wohl nie verhindern können.

Eine andere Frage ist die Frage der Entschädigung. Was wird gerade gezahlt? 20 - 25 € je Tag Haft und dies finde ich eine Frechheit...

Wenn es jemand nicht getan hat können auch keine Beweise vorliegen.

-jmw-
24.02.2014, 08:24
Kein geld kann dieses unrecht je wieder gut machen... schon mal gar keine Dollarnoten.
Wäre dem so, dann könnten wir die Entschädigung ja sein lassen! ;)

Aber Spass beiseite: "Wiedergutmachung" ist so eine Sache. Geschieht ein Verbrechen, kann man die Angst, die Schmerzen, den Stress, usw. des Opfers nunmal nicht rückgängig machen.
Was bleibt, ist, ihm eine finanzielle Zuwendung zukommen zu lassen, um den Schaden auszugleichen.
Diese aber kann fallweise auch überzogen sein, wie eben hier mit den 6,4 Mio.
Denn warum sollte eine wenn auch lange Haftzeit einen zu einem Luxusleben berechtigen?
Nachholen kann man die verlorene Zeit auch mit 20.000 im Monat nicht.
Also wozu diese Summe?


Eine Sauerei ist das. Die Gerichte müssen effizenter arbieten ganz einfach, auch in Deutschland. Mehr fähige Richter und Staatsanwälte braucht das land.
Und selbst dann käme es noch laufend zu Fehlern, weil es ein System ist, in dem Menschen arbeiten.

Ali Ria Ashley
24.02.2014, 16:37
Wäre dem so, dann könnten wir die Entschädigung ja sein lassen! ;)

Aber Spass beiseite: "Wiedergutmachung" ist so eine Sache. Geschieht ein Verbrechen, kann man die Angst, die Schmerzen, den Stress, usw. des Opfers nunmal nicht rückgängig machen.
Was bleibt, ist, ihm eine finanzielle Zuwendung zukommen zu lassen, um den Schaden auszugleichen.
Diese aber kann fallweise auch überzogen sein, wie eben hier mit den 6,4 Mio.
Denn warum sollte eine wenn auch lange Haftzeit einen zu einem Luxusleben berechtigen?
Nachholen kann man die verlorene Zeit auch mit 20.000 im Monat nicht.
Also wozu diese Summe?


Und selbst dann käme es noch laufend zu Fehlern, weil es ein System ist, in dem Menschen arbeiten.

Mehr klafizierte Richter und STA könnten effektiver arbeiten... vier augen sehen bekanntlich mehr als 2. Meine es sollte eine art spezielles Gericht aufgebaut werden, an die der Richter verweisen könnte, wenn er einfach nicht mehr weiterkommt. Eben bei Aussage gegen Aussage etc. Dieses spezielle Gericht könnte sodann sich um die Wahrheitsfindung kümmern und dadurch den Rechtsfrieden wieder herstellen. Wie könnte man so ein Gericht nennen, seine Aufgaben benennen?

Ali Ria Ashley
24.02.2014, 16:38
Das ist systemimmanentes Problem der US-Justiz. In anderen Rechtsstaaten ist diese Problem deutlich geringer. Wobei wir auch nicht davor gefeit sind, wie die NSU-Geschichte beweist. Der Staat stellt die Schuld fest und dann gibt es keine Untersuchung mehr.

Den Eindruck habe ich auch... woran das wohl liegen könnte. Ich weiß es nicht genau?

Ali Ria Ashley
24.02.2014, 16:41
Reichlich, vor allem wenn es um haltlose Anschuldigungen angeblicher Opfer von Sexualstraftaten geht. Da reichen nachweißlich schon erlogene Behauptungen, weshalb es dann natürlich auch keine handfesten Beweise gibt, um jemanden in den Knast zu bringen.

Auf der anderen Seite sind es die Richter, die bisweilen völlig überfordert sind. Die müssen, soweit ich weiß, pro Monat bis zu 200 Fälle bearbeiten. das ist zuviel! bei diesen speziellen fällen müsste eine art Sondergericht her, welches sich um besonders haarige Fälle kümmern würde. Was hältst du davon?

schastar
24.02.2014, 18:13
Auf der anderen Seite sind es die Richter, die bisweilen völlig überfordert sind. Die müssen, soweit ich weiß, pro Monat bis zu 200 Fälle bearbeiten. ......

Niemand ist gezwungen Richter zu sein. Wichtig wäre das diese für von ihnen begangene Freiheitsberaubung auch zur Rechenschaft gezogen werden, und zwar jedes mal.


....... das ist zuviel! bei diesen speziellen fällen müsste eine art Sondergericht her, welches sich um besonders haarige Fälle kümmern würde. Was hältst du davon?

Man braucht keine Sondergerichte. Es reicht wenn die Beweise auf den Tisch kommen um in Kürze zu entscheiden ob es sich nur um viel Geschwafel handelt oder ob es auch handfeste Tatsachenbelege gibt. Wenn nicht, ist der Fall erledigt.

-jmw-
25.02.2014, 09:43
Mehr klafizierte Richter und STA könnten effektiver arbeiten... vier augen sehen bekanntlich mehr als 2. Meine es sollte eine art spezielles Gericht aufgebaut werden, an die der Richter verweisen könnte, wenn er einfach nicht mehr weiterkommt. Eben bei Aussage gegen Aussage etc. Dieses spezielle Gericht könnte sodann sich um die Wahrheitsfindung kümmern und dadurch den Rechtsfrieden wieder herstellen. Wie könnte man so ein Gericht nennen, seine Aufgaben benennen?
Auch hier sieht es mal wieder so aus, als läge eine der Ursachen des Problems in der Ausschaltung des Marktes: Vom Staat eingerichtete und finanzierte Gerichte haben schlicht kein Interesse, flexibel auf die Bedürfnisse der Rechtsschutznachfrager zu reagieren.
Sie arbeiten eben wie Behörden, nicht wie Unternehmen.
Ich behauptete, setzte ma da an, könnte man schon einiges verbessern.

WIENER
25.02.2014, 11:11
Die Beschuldigung, Verurteilung und Inhaftierung Unschuldiger lässt sich nicht vermeinden.
Lediglich lassen sich Massnahmen ergreifen, die Zahl derartiger Fälle möglichst gering zu halten.
Wie die aussehen können, müssen Fachleute entscheiden.
Strenge Strafen für ein Fehlverhalten der beteiligten Behörden dürften da wohl zugehören.

Was die Entschädigung angeht, so wird m.E. die wichtigste nie diskutiert: Das Vorhandensein eines funktionierenden Rechtswesens ist an sich bereits eine wichtigte Kompensationskomponente!
Denn man profitiert von seinem Vorhandensein selbst dann und in dem Moment noch, wenn man unter ihm leidet.

Wahr ist auch, dass eine finanzielle Entschädigung sinnvoll ist.
Die kann einzelfallorientiert sein und sich u.a. am vormals erzielten Einkommen des "Opfers" richten.
Oder sie kann pauschal sein, dann wird ein Einheitssatz gezahlt, bspw. in Höhe des Tagesdurchschnittseinkommens.

6,4 Millionen Euro finde ich zu viel, auch für 20+ Jahre, denn zwar wird man vom dem Mann mit 59 Jahren nicht mehr erwarten können, dass er jetzt noch in den Arbeitsmarkt einsteigt, aber dass er für das nächste halbe Jahrhundert rund 20.000 Euro pro Monat zur Verfügung zu haben* finde ich dann doch arg übertrieben!

* 25 Jahre x 12 Monate = 300 Monate, 6,4 Mio. / 300 Monate = rund 21.000. Und das ohne Zinsen!

Nein finde ich nicht, mir persönlich wäre das sogar zu wenig. Die mir in diesem Fall gestohlenen Jahre sind mit Geld fast gar nicht auf zu wiegen.

WIENER
25.02.2014, 11:15
Denn warum sollte eine wenn auch lange Haftzeit einen zu einem Luxusleben berechtigen?
.


Weil ich mir dieses "Luxusleben" möglicherweise im Realleben auch selbst hätte verdienen können, hätten mich diese Arschlöcher nicht eingesperrt. 6 Mille sind als Schadensersatz vielzu wenig für 23 Jahre.

-jmw-
25.02.2014, 11:38
Und wenn Du Dir jeden Monat einen neuen Kleinwagen kaufen könntest, ginge es Dir besser?


Nein finde ich nicht, mir persönlich wäre das sogar zu wenig. Die mir in diesem Fall gestohlenen Jahre sind mit Geld fast gar nicht auf zu wiegen.

-jmw-
25.02.2014, 11:45
Weil ich mir dieses "Luxusleben" möglicherweise im Realleben auch selbst hätte verdienen können, hätten mich diese Arschlöcher nicht eingesperrt. 6 Mille sind als Schadensersatz vielzu wenig für 23 Jahre.
Möglicherweise wärst Du auch pleitegegangen, Alkoholiker geworden und in der Gosse verreckt.
Dann hätte das Fehlurteil Dir das Leben gerettet.
Verrechnen wir das mit den möglichen x Millionen... Naja, verstehst schon.

Dr Mittendrin
25.02.2014, 11:48
Wahrscheinlich wird dieses Thema kaum jemanden interessieren. Aber denkt nur mal nach: Es könnte jeden treffen! Ich denke da auch insbesondere an das traurige Schicksal des Biologielehrers Horst Arnold und viele andere mehr. Wenn ich dann auch so einige Eingangsbeiträge lese, wo dann immer der Beschuldigte angeblich fest steht wird es mir ganz anders, denn es besteht immer die Möglichkeit, das der oder diejenige auch komplett unschuldig sein könnte.

Und was könnte die Politik hier an dieser Stelle verändern? Damit solches nicht passiert? Und wenn, was soll mit den verantwortlichen passieren, die krasse Fehlurteile zu Verantworten haben, wie Staatsanwälte, Richter oder auch ermittelnde Polizeibeamte, die fahrlässig Beweise vernichtet haben zum Beispiel, noch nicht mal in böser Absicht, sondern einfach nur durch Schlamperei?

Fall Mollath 7 Jahre.

-jmw-
25.02.2014, 12:07
Letztlich bin ich da ja sowieso fein raus, weil ich sowohl die Gerichte als auch die Gefängnisse als auch etwaige Entschädigungen dem Markte überlassen würde. :)
Ich nehme an, Richter würden dann Versicherungen abschliessen, die die Folgekosten ihrer Fehlurteile trügen.
Und je dümmer der Richter, desto höher die monatliche Prämie, klar.

BlackForrester
01.03.2014, 08:02
Wenn es jemand nicht getan hat können auch keine Beweise vorliegen.



Naja...wenn Frau behauptet von Dir vergewaltigt worden zu sein, dann wirst Du es schwer haben das Gegenteil zu beweisen...

BlackForrester
01.03.2014, 08:18
Darum geht es nicht, sondern um Richter, die Beweismittel nicht werten, die zeugen NICHT hören wollen, die ganz klar gegen jegliche Vernunft ein Urteil fällen... obwohl es keine belege für eine Schuld oder Unschuld-frage gibt. Beispielsweise bei: Aussage gegen Aussage ohne Beweise. Bei Horst Arnold entschied der Richter gegen den Biologielehrer und die STA? Auch, obwohl es Aussage gegen Aussage war und die Aussagen der "Vergewaltigten" höchst Zweifelhaft waren. Würde mich nicht wundern wenn in diesem Fall der Richter oder der STA gerade einen hals auf Lehrer hat(te). Objektiv war das jedenfalls nicht. Und? Gab es Konsequenzen für den Richter bei dem Fall Horst Arnold? Einen Scheiß gab es, nichts. So geht das nicht, hier ist dringender Handlungsbedarf vorhanden meiner Meinung nach.



Nur ´mal so zur Info zu dem Fall - es war die Staatsanwaltschaft welche Klage erhoben hat und es war die Staatsanwaltschaft, welche ein Wiederaufnahmeverfahren nicht für notwendig erachtet, ja sogar blockiert hat.
Man kann dem Richter nun vorwerfen der Frau geglaubt zu haben (die jetzt immerhin wegen dieses Vorfalles an die 6 Jahre im Knast sitzt - zwar in Anbetracht der Tragweite zu wenig, aber immerhin) - nur, das ist ja das Dilemma bei Vergewaltigungs- oder Mißbrauchsprozessen - Du hast oftmals nur die Aussagen.

Ein Richter ermittelt nun einmal nicht - sondern diesem werden "Beweise" vorgelegt und anhand derer wird dann das Urteil gefällt. Gerade dann, wenn es keine "harten" Beweise gibt, sondern eben nur Aussagen von Opfer und / oder Zeugen kann es kritisch werden und steigt das Risiko eine Fehlurteiles (wobei ja auch ein unberechtiger Freispruch ein Fehlurteil ist).

Pillefiz
01.03.2014, 08:22
Weil ich mir dieses "Luxusleben" möglicherweise im Realleben auch selbst hätte verdienen können, hätten mich diese Arschlöcher nicht eingesperrt. 6 Mille sind als Schadensersatz vielzu wenig für 23 Jahre.

für ein gestohlenes Leben

Stanley_Beamish
01.03.2014, 08:53
Weil ich mir dieses "Luxusleben" möglicherweise im Realleben auch selbst hätte verdienen können, hätten mich diese Arschlöcher nicht eingesperrt. 6 Mille sind als Schadensersatz vielzu wenig für 23 Jahre.

Die "richtige" Schadensersatzhöhe gibt es ohnehin nicht.
Man könnte sich an einem Mittelwert orientieren, an dem, was sich der Durchschnittsamerikaner/deutsche an Vermögen aufgebaut hat.
In Deutschland sind das unter 150.000 Euro, mit den 6 Millionen Dollar liegt man da also weit, weit drüber.

schastar
01.03.2014, 09:12
Naja...wenn Frau behauptet von Dir vergewaltigt worden zu sein, dann wirst Du es schwer haben das Gegenteil zu beweisen...

Behauptet sie es und ich habe sie gar nicht vergewaltigt, können auch keine handfesten Beweise für eine Vergewaltigung vorliegen. Und dennoch hast du recht, ich hätte Probleme. Liegt schlicht daran daß auch haltlose und oder erlogene Behauptungen des Möchtegernopfers als Beweis anerkannt werden, nicht aber die des angeblichen Täters.

WIENER
01.03.2014, 15:36
Die "richtige" Schadensersatzhöhe gibt es ohnehin nicht.
Man könnte sich an einem Mittelwert orientieren, an dem, was sich der Durchschnittsamerikaner/deutsche an Vermögen aufgebaut hat.
In Deutschland sind das unter 150.000 Euro, mit den 6 Millionen Dollar liegt man da also weit, weit drüber.


Ein gestohlenes Leben kann man mit möglichen Verdienstentgang aber nicht wieklich vergleichen.