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Vollständige Version anzeigen : Die Sportler Südtirols



Grafenwalder
09.02.2014, 11:39
In diesem Thema bitte alles Wissen und neue Informationen bzw. Meldungen über

- das Verhältnis der Südtiroler Sportler zu Italien
- die Einstellung der Südtiroler Sportler zur südtiroler Unabhängigkeitsbewegung
- das Verhältnis der Italiener zu den Südtiroler Sportlern (Druck, Verführung, freiwillige Kollaboration, Zwang & Kauf)
- Die Berichterstattung österreichischer/Südtiroler/italienischer & bundesdeutscher Medien über die Südtiroler Sportler

zusammentragen.

Besonders gefragt die Eindrücke und Erfahrungen von Insidern (also Südtirolern)

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Eckpunkte:

Die italienische Olympiamannschaft in Sotschi besteht aus 113 Teilnehmern, davon kommen 46 aus Südtirol (http://www.suedtirolnews.it/d/artikel/2014/02/07/olympia-glueckwuensche-fuer-die-suedtiroler-athleten.html) (Österreich entsendet 130 Sportler).

Der berühmteste Sportler Südtirols, der Rodler Armin Zöggeler, trug bei der Eröffnungszeremonie die italienische Fahne.

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PS: Dies soll ein Sammelstrang mit nützlichen Informationen (und Meinungen) zum Thema werden. Nicht erwünscht sind allerdings primitive Einzeiler, kopierte Wikiblödia-Artikel zum Status oder der Geschichte Südtirols, Primitiv-Wissen auf Kindergartenniveau, Primitiv-Aussagen wie "Südtiroler sind Deutsche" usw. Derlei Vorschulwissen wird vorausgesetzt! Das soll hier nicht Thema sein. Es geht um das ambivalente Verhältnis der Südtiroler Sportler zum italienischen Staat sowie alles darum herum.

Grafenwalder
09.02.2014, 11:48
Zu Zöggeler:

Einerseits scheint er seine deutsche Sprache nicht völlig zu verleugnen:
http://hochtirol.wordpress.com/2010/02/18/armin-zoggeler-spricht-deutsch/

Andererseits ist er Carabiniere und trägt die italienische Flagge zum Einmarsch. Also sehr eng an den italienischen Staat angebunden. Freiwillig oder durch finanzielle und berufliche Abhängigkeit?

Jedenfalls scheint das nicht allen Südtirolern zu gefallen.
http://www.suedtirolnews.it/d/artikel/2014/02/08/lana-zoeggeler-bild-beschmiert.html

Grafenwalder
09.02.2014, 11:54
Aktuell: Südtiroler Schützen fordern mehr Unabhängigkeit für Südtiroler Sportler:
http://www.suedtirolnews.it/d/artikel/2014/01/29/mehr-freiheit-und-unabhaengigkeit-fuer-suedtiroler-sportler.html



Erneut ist durch die spöttischen Bemerkungen des RAI-Journalisten Fiorello am Rodler Armin Zöggeler die Diskussion um Südtiroler Sportler im italienischen Nationalteam entfacht. Der Südtiroler Schützenbund kritisiert, dass die regierenden Südtiroler Politiker es noch immer nicht geschafft hätten, eine eigene Nationalmannschaft aufzubauen, wie dies in Schottland, Nordirland und auf den Färöer-Inseln schon längst der Fall sei. Aber auch die Möglichkeit, dass Südtiroler Sportler von Südtirol finanziert und unter österreichischer Flagge antreten dürfen, sollte angedacht werden, erklären die Schützen in einer Aussendung.

[...]

Dass Südtiroler Sportler politisch immer wieder missbraucht würden, beweise unter anderem der Fall Plankensteiner - Haselrieder bei den Olympischen Spielen in Turin. Nachdem Gerhard Plankensteiner in einem Interview erklärt hat, den „Inno di Mameli“ nicht zu kennen, wurde ihm und seinem Partner nahegelegt, ihre Treue zu Italien zu beweisen und in einem Fernsehstudio vor laufenden Kameras besagte Hymne zu singen. „Das Traurige daran ist, dass sich kaum ein Funktionär oder Betreuer schützend vor sie gestellt und diese Demütigung unterbunden hat. Bedenklich findet der Südtiroler Schützenbund auch, dass einem Athleten nach einem erfolgreichen Rennen unmittelbar nach der Zieleinfahrt eine italienische Fahne in die Hand gedrückt wird, ob er will oder nicht. Und das wird auch in Sotschi wieder so passieren“, so die Schützen.

„Damit Südtirols Sportlern solche peinliche Situationen erspart bleiben, sollten sich unsere Politiker für mehr Freiheit und Unabhängigkeit unserer Sportler einsetzen, damit sie frei entscheiden können, ob und welche Hymne sie singen oder welche Fahne sie schwenken wollen. Wenn sich Südtirol viele nutzlose Großprojekte für einige Wenige leisten kann, so kann es sich auch unsere Sportler leisten, die große Werbeträger für unsere Heimat sind“, so abschließend die Aufforderung des Südtiroler Schützenbundes an die neue Sportlandesrätin Martha Stocker.

Grafenwalder
09.02.2014, 12:00
Haben sich südtiroler Sportler oder Funktionäre eigentlich schon einmal zur BRD-Fernsehberichterstattung geäußert, welche sie penetrant als "Italiener" bezeichnet? Verweigern manche deswegen evtl. sogar grundsätzlich Interviews mit dem BRD-Fernsehen?

Grafenwalder
09.02.2014, 13:53
Abfahrt: Innerhofer holt Silber
http://www.suedtirolnews.it/d/artikel/2014/02/09/erstes-alpin-gold-wird-in-herren-abfahrt-vergeben.html


Der Kärntner Matthias Mayer ist Olympiasieger in der Abfahrt. Der 23-Jährige triumphierte am Sonntag bei den Winterspielen in Sotschi vor dem Südtiroler Christof Innerhofer (+0,06 Sek.) und dem Norweger Kjetil Jansrud (+0,10).

Senator74
10.02.2014, 12:28
Seinerzeit hat man Gustav THÖNI nach seinem nationalen Empfinden gefragt. Der Reporter wollte schlau sein und fragte: Sagt man zu ihnen Gustav oder Gustavo?
Thöni antwortete:"Mei Votta sogt dahoam zu mir Gustl, ois andere is wuascht!"

Grafenwalder
13.02.2014, 13:25
Zwischenbilanz: Zu den beiden bisherigen Medaillen der Tiroler Innerhofer und Zöggeler kam heute eine weitere Silberne durch die Eisläuferin Arianna Fontana (http://de.wikipedia.org/wiki/Arianna_Fontana).

Das kleine Südtirol mit nur 1% der Einwohner Italiens zeichnet damit bisher für 2/3 aller Top-Platzierungen verantwortlich.

Sprecher
13.02.2014, 13:28
Haben sich südtiroler Sportler oder Funktionäre eigentlich schon einmal zur BRD-Fernsehberichterstattung geäußert, welche sie penetrant als "Italiener" bezeichnet? Verweigern manche deswegen evtl. sogar grundsätzlich Interviews mit dem BRD-Fernsehen?

Sie treten ja für Italien an, niemand zwingt sie dazu...

Grafenwalder
23.02.2014, 15:07
Endbilanz Sotschi:

Fünf der acht Silber- und Bronzemedaillen für Italien gehen an Tiroler. Die restlichen drei Medaillen holten die italienischen Eisschnellläufer um Arianna Fontana.

Weitere Pressestimmen zu Olympia:

Autonomer Südtiroler Sport (http://www.salto.bz/de/article/29012014/autonomer-suedtiroler-sport):

Die Winterspiele in Sotschi werfen wieder die Frage auf: Brauchen wir eine eigene Südtiroler Sportlermannschaft, wie es die Freiheitlichen fordern? [...] Aber nicht nur der symbolische Aspekt stört dabei, sondern auch dass „unsere“ Sportler in einem beruflichen Abhängigkeitsverhältnis zu staatlichen Arbeitgebern stehen, lässt Demanega wissen. „In einem Land, das nach mehr Eigenständigkeit und Autonomie strebt, wäre es höchst an der Zeit, die Südtiroler Sportler in den Landesdienst zu nehmen.“

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Keine TV-Bilder aus Sotschi - schwaches Südtirol Image (http://www.salto.bz/de/article/12022014/keine-tv-bilder-aus-sotschi-schwaches-suedtirol-image):


Während die Nordtiroler mit einem eigenen „Tirol-Haus“ bei Putin und der versammelten Weltpresse punkten, sehen die Südtiroler Olympioniken in Sachen Repräsentation traurig aus, finden die Freiheitlichen. [...] „Bis auf die beiden Medaillen, die Südtiroler Sportler errungen haben und die Italien zugute kommen – Südtirol spielt in einem Großteil der internationalen Berichterstattung nicht einmal als Randnotiz eine Rolle –, kann Südtirol im Vergleich zu Nordtirol nicht das herausholen, was es eigentlich herausholen könnte, insofern es auf eine eigene Olympiamannschaft zurückgreifen könnte.“ [...] Und auf Südtirols wenig attraktivem Image in Sotschi, aber vor allem auf den Bildschirmen der RAI Südtirol zuhause, reitet heute auch die Südtiroler Tageszeitung herum. „Als die Bilder laufen lernten“ (http://www.tageszeitung.it/2014/02/12/tele-tirana/)lautet der bissige Titel, der die TV-Berichterstattung der RAI auf die Schippe nimmt. Die nicht stattfindet, weil die nationale RAI die Senderechte über Olympia dem privaten Sender Sky überlassen hat.