PDA

Vollständige Version anzeigen : Pofalla - oder - wie deutsche Parteien einen Wahlauftrag und Wählervotum sehen



BlackForrester
14.01.2014, 23:42
Gerade ist er ja in aller Munde - der gute MdB Ronald Pofalla, welcher zur Deutschen Bahn AG in den Vorstand welches will auf einen Vorstandsposten, welchen es noch gar nicht gibt.

Nun nehme ich Pofalla als Anlass mir ´mal so meine Gedanken darüber zu machen, wie deutsche Parteien eigentlich den Wähler sehen und wie man mit der Stimme eines Wählers umgeht und ob es nicht fast an Wahlbetrug grenzt, was sich da in der deutschen Parteienlandschaft abspielt.

Ob nun Pofalla, Wissmann, Schröder, Fischer und wie die Damen und Herren noch so alle heißen und hießen.

Bleiben wir beim Bundestag (man kann dies aber auch auf die Landtage oder Kommunalparlamente herunterbrechen).
Wenn sich eine Person um ein Mandat im Bundestag bewirbt und von seiner Partei aufgestellt wird, dann weiß diese Person, dass im Falle eines entsprechenden Wahlerfolges (sei es nun ein Direktmandat oder ein Listenplatz) man sich um einen Job als Mitglied des Bundestages beworben hat, welches in der Regel eine Dauer von vier Jahren hat und für diesen gewählt wurde.
Man geht sozusagen einen "Arbeitsvertrag" von 4 Jahren mit dem deutschen Volk ein.

Wie kann man dann - obwohl sich aus freien Stück sich zur Wahl gestellt hat und dann im Falle der Wahl einen "Arbeitsvertrag" mit dem deutschen Volke eingeht, ohne jegliche arbeitsrechtliche Konsequenz, sich hinstellen und sagen - so, nun habe ich keine Lust mehr und gehe dahin, wo ich mehr Geld verdiene und der "Arbeitsvertrag" mit dem deutschen Volke..joo, der geht mir doch sowas von am Arsch vorbei.

Warum werden an solche Personen keine Schadenersatzforderungen gestellt (z.B. Arbeitnehmer entschädigt, welche in deren Büro´s arbeiten und sich eigentlich darauf verlassen konnten, dass man einen auf vier Jahre sicheren Arbeitsplatz hat und nun ggf. arbeitslos werden)?
Warum werden solchen Personen nicht eine Niederlegung des Mandates und damit die Beschäftigung in einer anderen Position oder Unternehmen nicht schlicht und einfach untersagt - und im Falle der Mißachtung sämtliche Leistungen, wie Ruhegelder oder Pensionen, gestrichen?
Warum versuchen Parteien diese Mißachtung des deutschen Volkes noch mit allerlei fadenscheinigen Gründen zu begründen und zu verteidigen?

Da werden Zustände in gewissen Vorständen von den Parteien gegeißelt (Jobhopping mit fetten Abfindungen)...da wird mangelnde Vertragstreue beklagt...da wird alles möglich beklagt...von den Parteien und genau die Parteien inszenieren IMMER wieder, was man laut- und wortstark in den Medien verkündet, was eigentlich nicht gehe, was man ändern müsse, wozu man Gesetze braucht...nur, sobald es um die eigenen Vertragsbrecher geht, da schweigen die Parteien nicht nur Stille, sondern finden auch noch Gründe um diese dauerhaften Vertragsbrüche zu legitimieren.

Wie tief muss man als Mensch sinken heute noch Mitglied einer Partei zu sein und solchen Zuständen das Wort zu reden?