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Vollständige Version anzeigen : Fazit aus dem Städtetag: Nicht Hartz IV Missbrauch ist das Problem



Ka0sGiRL
01.11.2005, 12:03
... sondern unangemessene Bezüge.


(...) Die Hälfte aller früheren Arbeitslosenhilfebezieher und so gut wie alle ehemaligen Sozialhilfeempfänger bekämen "im neuen Leistungsrecht mehr als vorher", ergänzte Hauptgeschäftsführer Stephan Articus. Das habe zwangsläufig auch den Kreis der Berechtigten erweitert. Der Bund muß für die Arbeitslosengeld-II-Empfänger in diesem Jahr statt der geplanten 14 vermutlich rund 26 Milliarden Euro zahlen.(...)

Der Bund habe von Anfang an - auf Basis veralteter Daten, aufgrund der Haushaltszwänge und entgegen den Warnungen der Kommunen - die Zahl der Arbeitslosengeld-II-Empfänger sowie deren Anstieg im Jahresverlauf "systematisch unterschätzt oder den Aufwuchs von Zahlen verleugnet". Außerdem seien die Zuverdienstmöglichkeiten und Kriterien zur Vermögensanrechnung bewußt sehr großzügig geregelt worden, rügte Articus und nannte einige plakative Beispiele: Für einen Bafög-Empfänger, der in der Heimatstadt studiert, müssen die Eltern aufkommen, für einen ALG-II-Empfänger, der sich eine eigene Wohnung sucht, nicht. Auch sei auf die frühere Sozialhilfe etwa das Kindergeld oder ein Auto angerechnet worden, auf ALG II nicht; theoretisch dürfe ein vierköpfiger Haushalt sogar über vier Autos verfügen. "Solche großzügigen Gestaltungsmöglichkeiten müssen überprüft werden", forderte Articus.

Kompletter Artikel (FAZ) (http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~EC2CD6296575B48FDBF81DFDF4F68BB14~ATpl~Ecommon ~Scontent.html)

Es wäre zu begrüßen, wenn die Hartz-Empfänger besser kontrolliert würden - angesichts der Milliardenbeträge die dadurch eingespart würden, könnte so manche Steuerehöhung ausgesetzt werden.

Roberto Blanko
01.11.2005, 13:38
... sondern unangemessene Bezüge.



Es wäre zu begrüßen, wenn die Hartz-Empfänger besser kontrolliert würden - angesichts der Milliardenbeträge die dadurch eingespart würden, könnte so manche Steuerehöhung ausgesetzt werden.

Wie willst Du das kontrollieren? Das Gesetz ist mit der heißen Nadel gestrickt worden und hat gewaltige Schlupflöcher. Die werden natürlich ausgenutzt, das würdest Du und ich auch tun.


...Auch sei auf die frühere Sozialhilfe etwa das Kindergeld oder ein Auto angerechnet worden, auf ALG II nicht...

Das Kindergeld wird damals wie heute angerechnet. Der ALG-II-Bezieher bekommt für sich und seine Angehörigen den Regelsatz und keinen Cent mehr.

Auch zu Sozialhilfezeiten durfte der Bezieher von Sozialhilfe ein Auto besitzen. Erhöht wurde nur das erlaubte Vermögen, deshalb darf das Auto heute etwas neuer und größer sein.

Etwas mehr differenzieren, Kaos und nicht nur blindlings verbal gegen wirtschaftlich Schwächere treten.

Gruß
Roberto

Ka0sGiRL
01.11.2005, 14:14
Wie willst Du das kontrollieren? Das Gesetz ist mit der heißen Nadel gestrickt worden und hat gewaltige Schlupflöcher. Die werden natürlich ausgenutzt, das würdest Du und ich auch tun.

Stimmt nicht. Ich hätte durchaus schon einmal die Gelegenheit gehabt, mir vom Staat den Unterhalt alimentieren zu lassen. Dies tat ich aber nicht. Meine Familie sprang ein und so begrenzte sich meine finanzielle Notlage auf wenige Monate - allerdings inklusive großer Verzichte wie z.B. auf Auto, Telefon, Fernsehen und PC.
Nicht alles was der Staat ermöglicht, wird von jedem Bürger ausgenutzt. Denk bitte mal an die vielen Kassiererinnen, Verkäuferinnen oder Friseusen, die mit ihrer steuerpflichtigen Beschäftigung finanziell oftmals schlechter gestellt sind, als die sozialschmarotzenden Typen die regelmäßig in den Talkshows auftauchen, und dem Publikum erklären wie dumm es doch wäre, zu arbeiten.
Und was ist mit den vielen Rentnern, die (anders als beispielsweise die importierten Unteschichten, die Sozialleistungen überproportional häufig in Anspruch nehmen) mithalfen Deutschland aufzubauen und sich lieber mit einer Mini-Rente durchs Leben quälen anstatt zum Amt zu gehen?



Auch zu Sozialhilfezeiten durfte der Bezieher von Sozialhilfe ein Auto besitzen. Erhöht wurde nur das erlaubte Vermögen, deshalb darf das Auto heute etwas neuer und größer sein.

Die Feststellung, dass ein vierkköpfiger Haushalt unter unter Hartz IV heute vier Autos besitzen "darf", stammt von Stephan Articus, wie in dem Artikel erwähnt. Würde dies nicht der Wahrheit entsprechen, wäre durch die Medien längst ein Aufschrei des Empörens gegangen. Seltsamerweiser empört man sich weniger über Hartz IV Gesetze die angesichts leerer Kassen diese Verschwendung von Steuergeldern ermöglicht.



Etwas mehr differenzieren, Kaos und nicht nur blindlings verbal gegen wirtschaftlich Schwächere treten.

Gruß
Roberto

Wo, bitte, habe ich denn nicht differenziert? Im Übrigen "trete" ich nicht gegen Schwächere, sondern verteidige Minderheiten. Beispielsweise die schwindende Minderheit erwerbstätiger Steuerzahler aus dem Mittelstand, die in Deutschland ausgeplündert und abgezockt werden. Das nennt sich übrigens "soziale Gerechtigkeit".

Roberto Blanko
01.11.2005, 14:38
Stimmt nicht. Ich hätte durchaus schon einmal die Gelegenheit gehabt, mir vom Staat den Unterhalt alimentieren zu lassen. Dies tat ich aber nicht. Meine Familie sprang ein und so begrenzte sich meine finanzielle Notlage auf wenige Monate - allerdings inklusive großer Verzichte wie z.B. auf Auto, Telefon, Fernsehen und PC.

Für wenige Monate kann man schon mal aufs Auto, Telefon, etc. verzichten. Es war bei Dir eine vorübergehende Notlage. Ein ALG-II-Empfänger ist in der Regel langfristig auf Hilfe angewiesen.


Nicht alles was der Staat ermöglicht, wird von jedem Bürger ausgenutzt. Denk bitte mal an die vielen Kassiererinnen, Verkäuferinnen oder Friseusen, die mit ihrer steuerpflichtigen Beschäftigung finanziell oftmals schlechter gestellt sind, als die sozialschmarotzenden Typen die regelmäßig in den Talkshows auftauchen, und dem Publikum erklären wie dumm es doch wäre, zu arbeiten.

Wenn Du Dir Deine Meinungsbildung aus den Talkshows von RTL, Sat1 u. ä. holst, dann erübrigt sich eine ernsthafte Diskussion mit Dir. Der Niedriglohnsektor im Einzelhandel ist ein Problem. Aber meistens sind es Frauen, die aufgrund ihres verdienenden Ehemannes keinen Anspruch auf Leistungen hätten. Der magere Lohn ist also zusätzlich und nicht anstatt.


Und was ist mit den vielen Rentnern, die (anders als beispielsweise die importierten Unteschichten, die Sozialleistungen überproportional häufig in Anspruch nehmen) mithalfen Deutschland aufzubauen und sich lieber mit einer Mini-Rente durchs Leben quälen anstatt zum Amt zu gehen?

Das ist in meinen Augen falscher stolz. Jeder Mensch hat das Recht auf ein menschenwürdiges Leben, natürlich auch im Alter. Aber man kann die Menschen auch nicht zum Amt prügeln. Meine 94 jährige Tante würde auch lieber verhungern als irgendwie Geld vom Staat zu nehmen. Sie bekommt eine kleine Rente und verzichtet aus genannten Grund auf das ihr zustehende Pflegegeld.




Die Feststellung, dass ein vierkköpfiger Haushalt unter unter Hartz IV heute vier Autos besitzen "darf", stammt von Stephan Articus, wie in dem Artikel erwähnt. Würde dies nicht der Wahrheit entsprechen, wäre durch die Medien längst ein Aufschrei des Empörens gegangen.

Ich habe nicht behauptet, daß das nicht so ist. Genauer lesen. Du willst nur das lesen, was Du lesen willst.


Seltsamerweiser empört man sich weniger über Hartz IV Gesetze die angesichts leerer Kassen diese Verschwendung von Steuergeldern ermöglicht.

Genau das Gegenteil ist der Fall. Steuerbetrug, Untreue, Vorteilsannahme, Bestechung etc. ist in unserem Land zu einem Kavaliersdelikt geworden.




Wo, bitte, habe ich denn nicht differenziert?

Lies es nach.


Im Übrigen "trete" ich nicht gegen Schwächere, sondern verteidige Minderheiten. Beispielsweise die schwindende Minderheit erwerbstätiger Steuerzahler aus dem Mittelstand, die in Deutschland ausgeplündert und abgezockt werden. Das nennt sich übrigens "soziale Gerechtigkeit".

Wo wird denn jemand ausgeplündert und abgezockt? Wörter wie "soziale Gerechtigkeit" solltest Du meiden.

Gruß
Roberto