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Vollständige Version anzeigen : Gedanken zur Zuwanderung



BlackForrester
05.01.2014, 18:30
Seit dem 1. Januar 2014 gilt ja nun die komplette "Freizügigkeit" in der EU, was ja nun bedeutet, dass vorher das eingeschränkte Recht der Niederlassungs- und Arbeitsfreiheit aufgehoben wurde (warum war dieses Recht eigentlich eingeschränkt???).

Nun wird von politischer Seite verkündet (und bejubelt), dass man doch froh sein muss, dass so viele "hochqualifizierte" Menschen aus Staaten, für welche diese umfassende Freizügigkeit erst seit Januar gilt, in den Arbeitsmarkt von Deutschland einwandern werden und dort mit zum Wohl und Wehe des Landes beitragen.

Man mag dies ja bejubeln...es mag Einen ja freuen...was aber ist mit den Ländern, aus denen diese Menschen zu wohl zehntausenden, vielleicht zu hunderttausenden nach Deutschland abwandern werden?
Lt. der politischen Klasse sind dies ja - zumindest in der deutlichen Mehrzahl - alles Menschen mit entsprechen hoher bis höchster Qualifikation um es einmal in Berufsgruppen zu fassen, also Ärzt, Ingenieure, wohl auch Krankenschwester und Pflegepersonal, Maschinenbauer etc, welche in diesem Lande zwingend und unbedingt gebrauch werden.

Was für Auswirkungen aber hat dies für deren "Heimat"länder??? Warum verliert darüber Niemand in der politischen Klasse ein Wort???
Die Abwanderung dieser Fachkräfte hinterlässt doch in diesen Länder deutliche Lücken, wenn nicht sogar Löcher - sei es in der Wirtschaft, sei es im Gesundheitswesen, sei es in den sonstigen gesellschaftlichen Bereichen, wo doch dann diese Fachkräfte fehlen werden.

Wie menschenverachtend muss man denn eigentlich sein um einen Zustand zu bejubeln, welche Menschen in anderen Ländern
- der Gefahr an Leib und Leben aussetzt, weil eben die Ärzte und das Pflegepersonal fehlt und das Gesundheitswesen in sich droht zusammenzubrechen - da diese das Land verlassen haben?
- den wirtschaftlichen Aufschwung zumindest verzögert, wenn nicht gar verhindert, da die Menschen mit hoher bis höchster Qualifikation fehlen, welche diese Wirtschaft erst voranbringen können - das diese das Land ja ebenfalls verlassen haben?

Will man sich hier einen oder mehrere "Helotenstaat(en)" heranziehen, welcher am Tropf der Subventionsindustrie EU hängt um den zurückgebliebenen Menschen überhaupt noch irgend eine Perspektive bieten zu können und die dann von der Gutsherrenart der Politiker abhängig ist, welche die Abwanderung ja begrüßen und befürworten?

Schafft diese "Freizügigkeit" (so schon diese sich auch anhört) am Ende nicht mehr Probleme und erweist sich zum Bumerang für alle jene Menschen, die eben sagen - nein, ich will meine Heimat eigentlich nicht verlassen?

Zuletzt dann die alles entscheidende Frage - wie will man dem begegnen.
Es kann wohl nicht das Ziel der EU sein, dass es - übertrieben formuliert - entvölkerte Mitgliedsstaaten gibt, wo die Menschen am Tropf der EU-Subventionsindustrie hängen um sich mehr recht als schlecht durchs Leben - bar jeder Zukunftsperspektive - schlagen müssen.

Schwarzmalerei?
Man blicke in die Geschichte des Landes - vor und vielmehr auch nach dem Zusammenbruch der DDR sind reale Fachkräfte aus Deutschland (Ost) nach Deutschland (West) gewandert und heute gibt es ja bereits ganze Landstriche in der ehemaligen DDR, welche kurz davor stehen entvölkert zu werden, weil eben dort die Perspektive gegen null tendiert und eine Besserung ist weit und breit nicht in Sicht. Wie auch - selbst wenn ein Unternehmer investieren wollte muss er dies unterlassen, da er dort keine Arbeitnehmer mehr findet.

Wie kann man da bejubeln, dass Menschen die Heimat verlassen um hier zu arbeiten - während die zurückgebliebenen Menschen sozusagen dann die Arschkarte ziehen.

Muss man diese verstehen?

Apart
05.01.2014, 18:33
Die Zuwanderung nach Deutschland wird uns von unseren Freunden in Europa eines Tages sowieso vorgehalten mit dem Argument, man hätte ihnen die besten und fleißigsten Leute abgeworben und deshalb hätten sich ihre Volkswirtschaften nicht entwickeln können. Sicher werden wir dann wieder schuldig sein müssen und bezahlen.

Man kennt ja ihre schmierige Argumentation bei anderen Themen.

jack000
05.01.2014, 19:07
Was für Auswirkungen aber hat dies für deren "Heimat"länder??? Warum verliert darüber Niemand in der politischen Klasse ein Wort???
Die Abwanderung dieser Fachkräfte hinterlässt doch in diesen Länder deutliche Lücken, wenn nicht sogar Löcher - sei es in der Wirtschaft, sei es im Gesundheitswesen, sei es in den sonstigen gesellschaftlichen Bereichen, wo doch dann diese Fachkräfte fehlen werden.

Das muss in der Tat mal angesprochen werden:

Mindestens zwei Millionen Rumänen arbeiten im westeuropäischen Ausland, weil sie dort besser verdienen und bessere Arbeitsbedingungen haben. Rumänische Ärzte bilden da keine Ausnahme. Tausende Mediziner sind in den letzten Jahren ausgewandert, um in Westeuropa zu arbeiten, *vor allem in Deutschland. Denn in Rumänien verdient ein Arzt im Schnitt nur 450 Euro monatlich, während er in Westeuropa leicht das Fünf- bis Zehnfache bekommt und dazu noch mit modernerer Technik arbeitet. Im rumänischen Gesundheitsministerium klingeln inzwischen die Alarmglocken – so akut ist der Ärztemangel.
http://www.dw.de/drastischer-%C3%A4rztemangel-in-rum%C3%A4nien/a-3931066-1

In Rumänien liegt die Arbeitslosenquote aber nur bei ca. 7%, daher ist es nicht die Arbeitslosigkeit an sich der Grund warum viele auswandern, sondern die prekären Bedingungen im Heimatland.
Hier ist auf europäischer Ebene nicht genug Druck gemacht worden, die Verhältnisse im Land auf europäisches Niveau anzupassen.

Ich sehe das Problem nicht nur auf Rumänien oder Bulgarien beschränkt, sondern viele Länder in Europa (Vor allem die €-Länder) verrecken am ausgestreckten Arm.
Meine Familie hat eine immobilie in einer kleinen Ortschaft in Italien und ich errinnere mich noch in den 80er Jahren ging es dieser Ortschaft gut. Es gab dort 30 Kneipen und mit einer Handvoll Lire kam man nach dem "Giro" (=Man geht von Kneipe zu Kneipe) sturzbetrunken wieder zurück. Heute gibt es noch 4 Kneipen und die Preise sind saftig. Inzwischen ist aber auch die hälfte der Bevölkerung weg weil es keine Arbeit mehr vor Ort gibt.

Ebenso hat sich z.B. Lidl dort breit gemacht und in den Läden sieht quasi alles 1:1 wie in Deutschland aus. Auch ist die Zahl deutscher Autos inzwischen sehr hoch, "früher" gab es nur Fiat, Autobianco und Lancia. Autobianco existiert nicht mehr, Lancia quasi auch nicht und Fiat rettet sich durch den Kauf von Chrysler.

Mich kotzt diese deutsche Dominanz inzwischen an, denn ich möchte ein Europa in denen es allen gut geht und nicht nur Deutschland, welches wie eine Krake ein Land nach dem anderen verecken lässt.
Natürlich sind entsprechende Fehler in den betroffenen Ländern gemacht worden, aber wenn die es nicht hinbekommen, dann bekommen die es halt nicht hin und der € hat diese in eine Zwangsjacke gepackt aus der die nicht mehr herauskommen.

Dr Mittendrin
05.01.2014, 19:11
Das muss in der Tat mal angesprochen werden:

http://www.dw.de/drastischer-%C3%A4rztemangel-in-rum%C3%A4nien/a-3931066-1

In Rumänien liegt die Arbeitslosenquote aber nur bei ca. 7%, daher ist es nicht die Arbeitslosigkeit an sich der Grund warum viele auswandern, sondern die prekären Bedingungen im Heimatland.
Hier ist auf europäischer Ebene nicht genug Druck gemacht worden, die Verhältnisse im Land auf europäisches Niveau anzupassen.

Ich sehe das Problem nicht nur auf Rumänien oder Bulgarien beschränkt, sondern viele Länder in Europa (Vor allem die €-Länder) verrecken am ausgestreckten Arm.
Meine Familie hat eine immobilie in einer kleinen Ortschaft in Italien und ich errinnere mich noch in den 80er Jahren ging es dieser Ortschaft gut. Es gab dort 30 Kneipen und mit einer Handvoll Lire kam man nach dem "Giro" (=Man geht von Kneipe zu Kneipe) sturzbetrunken wieder zurück. Heute gibt es noch 4 Kneipen und die Preise sind saftig. Inzwischen ist aber auch die hälfte der Bevölkerung weg weil es keine Arbeit mehr vor Ort gibt.

Ebenso hat sich z.B. Lidl dort breit gemacht und in den Läden sieht quasi alles 1:1 wie in Deutschland aus. Auch ist die Zahl deutscher Autos inzwischen sehr hoch, "früher" gab es nur Fiat, Autobianco und Lancia. Autobianco existiert nicht mehr, Lancia quasi auch nicht und Fiat rettet sich durch den Kauf von Chrysler.

Mich kotzt diese deutsche Dominanz inzwischen an, denn ich möchte ein Europa in denen es allen gut geht und nicht nur Deutschland, welches wie eine Krake ein Land nach dem anderen verecken lässt.
Natürlich sind entsprechende Fehler in den betroffenen Ländern gemacht worden, aber wenn die es nicht hinbekommen, dann bekommen die es halt nicht hin und der € hat diese in eine Zwangsjacke gepackt aus der die nicht mehr herauskommen.

Klar der Euro sollte deutsche Währungsdisziplin einfordern.