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Vollständige Version anzeigen : Ausverkauf von Arbeitsplätzden durch Praktikanten - Ausbeutung !



SAMURAI
26.10.2005, 10:33
http://sueddeutsche.de/,tt5m2/jobkarriere/berufstudium/artikel/114/63051/

Immer mehr Firmen ersetzen reguläre Jobs durch Praktikanten.

Dort laufen Praktikanten durch sog. Ketten-Praktikas.

Jobs verschwinden ! Früher waren Praktikas zum Berufseinstieg erforderlich. Es sollten die "praktischen Fertigkeiten" erworben werden.

Inzwischen ist dies zur Arbeitsplatzvernichtung verkommen und eine Ausbeutung ersten Ranges !


Sollten Praktikas dieser Art verboten werden ?

KrascherHistory
11.01.2007, 00:50
Praktikas "dieser Art" gibt es nicht. Die Kontrollen wären jenseits des bezahlbaren.

IM Redro
11.01.2007, 12:03
Ich kenn auch eine Firma:

10% sind Angestellte die dort arbeiten und gutes Geld verdienen.
20% sind Angestellte die froh sind den Job zu haben und für 1500 Euro dort arbeiten und nen Haufen Überstunden machen.
10% sind Freiberufler die mehr schlecht als recht da was machen.
60% sind Praktikanten und Auszubildende

Genommen werden nur Abiturienten, Studienabbrecher, BW'ler, Umschüler, bzw. über 21 Jahre. Die meisten hatten schon ne Lehrer, oder schlechte Noten. Fast alle waren froh das sie zumindest da noch ne Ausbildung bekommen.

Die sind alle von der Berufsschulplicht befreit und werden 1 mal die Woche von nem alten Lehrer unterichtet der schon in Rente ist. Der schleift die durch die Prüfung zum Gross und Aussenhandelskaufmann.

Es gab auch welche die nach 3 Monaten oder 6 Monaten wieder gingen.

Das erste Jahr ist man Praktikant. Kann also immer im 2 Wochen Rythmus gekündigt werden. Geld bekommen sie glaube ich 450 Euro als Praktikant.

Dann 2 Jahre Lehre mit ca 550 Euro Lehrgeld im 2 und 600 im 3 Jahr.

Danach wird ihnen ein Vertriebsjob angeboten für 1200 Euro Fest + 500 Euro Garantieprovision.

Arbeitszeit von 8-18 Uhr... wer früher geht muss am nächsten Tag zum Chef...

Um 19 Uhr läuft der Alte durch die Büros und guckt wer da ist.

Ich war 8 Wochen in dem Laden... dann habe ich den Stinkefinger gezeigt...

Lustig dort, oder...

In den 8 Wochen wo ich dort war, war auch der absolute Spitzenplatz in der "Daseinzeit" dort.

Nach 5 Stunden hat er wieder gekündigt. *g*

Achja... es ist einfach wie man dort gekündigt wird.

Man muss nur einen Betriebsrat gründen wollen.

lupus_maximus
11.01.2007, 15:10
Ich kenn auch eine Firma:

10% sind Angestellte die dort arbeiten und gutes Geld verdienen.
20% sind Angestellte die froh sind den Job zu haben und für 1500 Euro dort arbeiten und nen Haufen Überstunden machen.
10% sind Freiberufler die mehr schlecht als recht da was machen.
60% sind Praktikanten und Auszubildende

Genommen werden nur Abiturienten, Studienabbrecher, BW'ler, Umschüler, bzw. über 21 Jahre. Die meisten hatten schon ne Lehrer, oder schlechte Noten. Fast alle waren froh das sie zumindest da noch ne Ausbildung bekommen.

Die sind alle von der Berufsschulplicht befreit und werden 1 mal die Woche von nem alten Lehrer unterichtet der schon in Rente ist. Der schleift die durch die Prüfung zum Gross und Aussenhandelskaufmann.

Es gab auch welche die nach 3 Monaten oder 6 Monaten wieder gingen.

Das erste Jahr ist man Praktikant. Kann also immer im 2 Wochen Rythmus gekündigt werden. Geld bekommen sie glaube ich 450 Euro als Praktikant.

Dann 2 Jahre Lehre mit ca 550 Euro Lehrgeld im 2 und 600 im 3 Jahr.

Danach wird ihnen ein Vertriebsjob angeboten für 1200 Euro Fest + 500 Euro Garantieprovision.

Arbeitszeit von 8-18 Uhr... wer früher geht muss am nächsten Tag zum Chef...

Um 19 Uhr läuft der Alte durch die Büros und guckt wer da ist.

Ich war 8 Wochen in dem Laden... dann habe ich den Stinkefinger gezeigt...

Lustig dort, oder...

In den 8 Wochen wo ich dort war, war auch der absolute Spitzenplatz in der "Daseinzeit" dort.

Nach 5 Stunden hat er wieder gekündigt. *g*

Achja... es ist einfach wie man dort gekündigt wird.

Man muss nur einen Betriebsrat gründen wollen.

Dies wäre aber auch bei mir ein Kündigungsgrund!
Ich betrachte dies als Vertrauensbruch mir gegenüber!

papageno
11.01.2007, 19:00
Das Wort "Qualifizierung" gewinnt neue qualität, wer nicht berufserfahren ist muss erst diese durch "praktika" erwerben.

Es ist eine Alibi funktion damit die Konzernfaschisten und Arbeitgeberschweine nichts zahlen müssen.

Früher gab es mal einen Hilfsschaffner und einen Coltträger, das war in den 60er Jahren, dann kamen die Kultusminister und sagten, dass seien keine Berufe.

So will man rechtfertigen was qualifiziert und nicht qualifiziert ist, deswegen bilden wenig Betriebe aus, damit später eine Rechtsgrundlage geschaffen werden kann, Sklavenlöhne zu zahlen.

Es wird Zeit sich gegen diese Dekadenz zur Wehr zu setzen.

Kaiser
11.01.2007, 21:36
http://sueddeutsche.de/,tt5m2/jobkarriere/berufstudium/artikel/114/63051/

Immer mehr Firmen ersetzen reguläre Jobs durch Praktikanten.

Dort laufen Praktikanten durch sog. Ketten-Praktikas.

Jobs verschwinden ! Früher waren Praktikas zum Berufseinstieg erforderlich. Es sollten die "praktischen Fertigkeiten" erworben werden.

Inzwischen ist dies zur Arbeitsplatzvernichtung verkommen und eine Ausbeutung ersten Ranges !


Sollten Praktikas dieser Art verboten werden ?

Ich kenne ehemalige Kommilitonen die nun ein Abschluß haben aber auch zur Generation Praktikum gehören. Mir blieb das aufgrund meiner guten Kontakte und Noten erspart. Doch die Anderen tun mir wirklich leid.

Müssen mit ca. 200-400 Euro im Monat leben, keine Aussicht auf einen festen Job in absehbarer Zeit, müssen daheim bei den Eltern bleiben, leben von der Hand im Mund, können keine Familie gründen und sind Dauergast beim Arbeitsamt.

Hat man dafür studiert?

Tja, das ist der Preis, wenn man etablierte Polit-Versager im Interesse gewissenloser Wirtschaftsbonzen schalten und walten läßt.

Ich sage solchen Freunden immer, dass wenn euch diese Situation stinkt, müßt ihr schon etwas dagegen tun, um das zu ändern. Doch das kann man nicht, indem man den Etablierten treu bleibt.

Ausonius
11.01.2007, 21:47
Gleichwohl können hier nur gesetzliche Regelungen helfen. Eine Möglichkeit wäre der Mindestlohn, doch man muss nicht gleich so hoch greifen. Ich denke, es müsste vor allem zwei Regelungen geben:
- bei längeren Praktika (>2 Monate) muss die Arbeitsstelle verpflichtet sein, einen Satz zu zahlen, der mindestens auf Hartz IV-Niveau liegt.
- es sollte Firmen untersagt sein, in ihren Annoncen unverbindliche Zusagen über eine mögliche Weiterbeschäftigung zu machen. Diese dienen oft als "Köder", damit die Delinquenten ein solches Praktikum überhaupt annehmen.

Hubba Bubba
11.01.2007, 22:22
http://sueddeutsche.de/,tt5m2/jobkarriere/berufstudium/artikel/114/63051/

Immer mehr Firmen ersetzen reguläre Jobs durch Praktikanten.

Dort laufen Praktikanten durch sog. Ketten-Praktikas.

Jobs verschwinden ! Früher waren Praktikas zum Berufseinstieg erforderlich. Es sollten die "praktischen Fertigkeiten" erworben werden.

Inzwischen ist dies zur Arbeitsplatzvernichtung verkommen und eine Ausbeutung ersten Ranges !


Sollten Praktikas dieser Art verboten werden ?

Ein Verfahren was vor allem in der Werbebranche verstärkt angewendet wird.
Von 10 Arbeitern in ner Argentur sind 2-3 fest angestellt.

Daniel3
12.01.2007, 05:43
http://sueddeutsche.de/,tt5m2/jobkarriere/berufstudium/artikel/114/63051/

Immer mehr Firmen ersetzen reguläre Jobs durch Praktikanten.

Dort laufen Praktikanten durch sog. Ketten-Praktikas.

Jobs verschwinden ! Früher waren Praktikas zum Berufseinstieg erforderlich. Es sollten die "praktischen Fertigkeiten" erworben werden.

Inzwischen ist dies zur Arbeitsplatzvernichtung verkommen und eine Ausbeutung ersten Ranges !


Sollten Praktikas dieser Art verboten werden ?

Guter Beitrag!

Denn diese Ausbeutung durch unbezahlte Praktikas, die reguläre Jobs verdrängen, existiert heutzutage massenweise!

Allerdings ist dies kein sehr neues Thema, es existiert schon seit mehreren Jahren.

Selbstverständlich muss diese moderne Form der Ausbeutung/Sklaverei verboten werden.

Es darf schlicht keine Jobs (weder Praktika noch sonstwas) ohne Bezahlung geben.

Und erst Recht nicht im qualifizierten Bereich (Akademiker etc.).

Unbezahlte Praktika sind allesamt zu verbieten! (abgesehen von den schulischen Praktika, die im Rahmen der Schulzeit stattfinden)

Denn die Arbeitgeber können auf Probe oder befristet einstellen, falls sie sich nicht sicher sind, ob der neue Arbeitnehmer was taugt!

Aber umsonst arbeiten ist nicht!!!!

Denn das ist Ausbeutung!

Skorpion968
12.01.2007, 09:29
Gleichwohl können hier nur gesetzliche Regelungen helfen. Eine Möglichkeit wäre der Mindestlohn, doch man muss nicht gleich so hoch greifen. Ich denke, es müsste vor allem zwei Regelungen geben:
- bei längeren Praktika (>2 Monate) muss die Arbeitsstelle verpflichtet sein, einen Satz zu zahlen, der mindestens auf Hartz IV-Niveau liegt.
- es sollte Firmen untersagt sein, in ihren Annoncen unverbindliche Zusagen über eine mögliche Weiterbeschäftigung zu machen. Diese dienen oft als "Köder", damit die Delinquenten ein solches Praktikum überhaupt annehmen.

Einfach verbieten, diesen Ausbeutermist!

Zum "Test" von neuen Arbeitskräften gibts die Probezeit. Wenn jemand eine vollwertige, qualifizierte Arbeitskraft beschäftigt, dann soll er sie auch vollwertig (Tarifvertrag) bezahlen.

Skorpion968
12.01.2007, 09:37
Ich sage solchen Freunden immer, dass wenn euch diese Situation stinkt, müßt ihr schon etwas dagegen tun, um das zu ändern. Doch das kann man nicht, indem man den Etablierten treu bleibt.

Das ist in der Tat schon ein wichtiger Punkt. Ich frage mich auch immer wieder, warum Leute so was mitmachen.
Ich habe 2-3 Bekannte, die auch voll in der Praktikumskette hängen und sich auch nach dem 6. Fehlversuch wieder für ein Praktikum bewerben. Denen kannste dann 10mal sagen, dass das nichts bringt. Nein, die Antwort ist dann: "Nach dem nächsten Praktikum kriege ich bestimmt einen festen Job!" Arme Irre! Das Ergebnis ist dann natürlich absehbar gegenteilig und dann geht das große Geheule wieder los. Drei Tage später suchen sich diese Schwachmaten dann das 8. Praktikum.

Durch diese Dummheit wird das Ganze doch nur aufrechterhalten. Würde sich niemand mehr auf diese Ausbeuterstellen bewerben, dann gäbe es sie logischerweise auch nicht mehr.

Kaiser
12.01.2007, 21:19
Das ist in der Tat schon ein wichtiger Punkt. Ich frage mich auch immer wieder, warum Leute so was mitmachen.
Ich habe 2-3 Bekannte, die auch voll in der Praktikumskette hängen und sich auch nach dem 6. Fehlversuch wieder für ein Praktikum bewerben. Denen kannste dann 10mal sagen, dass das nichts bringt. Nein, die Antwort ist dann: "Nach dem nächsten Praktikum kriege ich bestimmt einen festen Job!" Arme Irre! Das Ergebnis ist dann natürlich absehbar gegenteilig und dann geht das große Geheule wieder los. Drei Tage später suchen sich diese Schwachmaten dann das 8. Praktikum.

Durch diese Dummheit wird das Ganze doch nur aufrechterhalten. Würde sich niemand mehr auf diese Ausbeuterstellen bewerben, dann gäbe es sie logischerweise auch nicht mehr.

Man kann sich zwar politisch gegen die Etablierten wehren aber leider (noch) nicht gegen die Wirtschaft.

Sieh mal, wenn sie nichts tun, entstehen unschöne Lücken im Lebenslauf, welche die Jobchancen mindern. Natürlich gibt es viele finanziell lukrativere Nebenjobs als Praktika. Beispielsweise verdient man in jedem durchschnittlichen Callcenter 8 Euro/Stunde. Schon nach einer Woche verdient man dort mehr als bei fast jedem Praktikum. Doch die erhöhen i.d.R. nicht die Chance auf Festanstellung in einem gewünschten Bereich so wie etwa fachspezifische Praktika.

Das ist das Dilemma

Ausonius
12.01.2007, 21:39
Einfach verbieten, diesen Ausbeutermist!

Zum "Test" von neuen Arbeitskräften gibts die Probezeit. Wenn jemand eine vollwertige, qualifizierte Arbeitskraft beschäftigt, dann soll er sie auch vollwertig (Tarifvertrag) bezahlen.

@ Skorpion: stimmt schon, nur sehe ich keine guten Chancen für ein generelles Verbot. Ohnehin gibt es überhaupt kaum gesetzliche Regelungen. Ich habe als Student viele Praktika gemacht und quasi alle möglichen Methoden kennengelernt: mit und ohne Vertrag, ordentliche Bezahlung (allerdings nur einmal) vs. gar nichts, einmal mit Urlaub, sonst ohne, mit verbindlichen Arbeitszeiten, ohne solche und ein Mal war ich auch auf einer Arbeitsstelle, die nicht mal Arbeit hatten (mein schlimmstes Praktikum, zum Glück nur vier Wochen :)) ).
Dieser Freiraum erstreckt sich im übrigen auch - was ich fast am schlimmsten finde - auf staatliche Institutionen, die genauso gegenüber Praktikanten nach Lust und Laune schalten und walten dürfen.
Abgesehen davon finde ich Studentenpraktika noch O.K.



Durch diese Dummheit wird das Ganze doch nur aufrechterhalten. Würde sich niemand mehr auf diese Ausbeuterstellen bewerben, dann gäbe es sie logischerweise auch nicht mehr.

Ich würds auch nicht tun. Da gibts besser Möglichkeiten, sich weiterzubilden, Berufserfahrung kann man notfalls auch mit Zeitarbeit sammeln, wenn es sonst gar nichts gibt (obwohl ich auch Zeitarbeitsfirmen nicht unbedingt befürworte - aber anderes Thema).


Sieh mal, wenn sie nichts tun, entstehen unschöne Lücken im Lebenslauf, welche die Jobchancen mindern. Natürlich gibt es viele finanziell lukrativere Nebenjobs als Praktika. Beispielsweise verdient man in jedem durchschnittlichen Callcenter 8 Euro/Stunde.

Eine heikle Angelegenheit. Trotz dieses Problems bin ich eher dafür, Praktika-Abzocke zu boykottieren. Dann lieber ne Initativ-Bewerbung für eine Sache, die wirklich Spass macht, ohnehin lässt ein guter Chef mit sich reden, dann auch mal was springen zu lassen. Die 8 Euro im Callcenter finde ich übrigens alles andere als lukrativ; in bestimmten Branchen ist es aber sehr schwierig für Berufsanfänger, einen Job zu finden, der das ganze übersteigt.
Im übrigen - das gilt z.B. auch für Wissenschaftler - lässt sich Berufserfahrung im Zweifelsfalle über den 1-Euro-Job sammeln. Es ist zwar eine Sauerei, dass Institutionen wie Unis überhaupt Arbeitsplätze zu solchen Konditionen anbieten, aber wenn man keine andere Wahl hat, ist dies doch eine finanziell günstigere Variante gegenüber den meisten Praktika.

Kaiser
12.01.2007, 21:41
Gleichwohl können hier nur gesetzliche Regelungen helfen. Eine Möglichkeit wäre der Mindestlohn, doch man muss nicht gleich so hoch greifen. Ich denke, es müsste vor allem zwei Regelungen geben:
- bei längeren Praktika (>2 Monate) muss die Arbeitsstelle verpflichtet sein, einen Satz zu zahlen, der mindestens auf Hartz IV-Niveau liegt.
- es sollte Firmen untersagt sein, in ihren Annoncen unverbindliche Zusagen über eine mögliche Weiterbeschäftigung zu machen. Diese dienen oft als "Köder", damit die Delinquenten ein solches Praktikum überhaupt annehmen.

Von wem abwartest du, dass sie solche Gesetze verabschieden?

Möglicherweise von den etablierten Bundestagsabgeordneten für die Praktikantenausbeutung eine reine Selbstverständlichkeit im eigenen Büro darstellt?

http://www.unicum.de/beruf/praktikum/searchResult.php?search=true&line=55&start=0&page=1&sessionId=0.82405800_1168637002

Alleine bei Unicum finden sich eine Menge MdBs (und Parteien wie parteinahe Organisationen) von der Union bis zu den Grünen, welche trotz Spitzenlohn ihren Praktikanten nicht einmal genug Geld für die Fahrtkosten oder nur eine Curry-Wurst bezahlen.

Und das ist nicht die Ausnahme sondern die Regel:

http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,436806,00.html

Wie ich schon sagte. Wer gegen diesen Mißstand politischen Beistand erhofft, kann ihn überall finden nur nicht bei den Etablierten. Sie sind Nutznießer von Praktikantenausbeutung. Sie könnten mit guten Beispiel vorangehen, aber sie verzichten bewußt darauf.

Skorpion968
12.01.2007, 22:19
@Kaiser & Ausonius:

Ich stimme euch zu, dass da aktuell von politischer Seite kaum was zu erwarten ist.

Aber man darf dennoch nicht die Hände in den Schoß legen und bloß monieren. Ehe ich mich für so einen Ausbeuterscheiß bewerbe, fange ich lieber selbst was an. Wenn jemand ne akademische Qualifikation hat oder auch sonst eine gute Qualifikation, dann wird ihm schon irgendwas einfallen, wie er seine Arbeitskraft selbständig besser verkaufen kann.

An dieser Einstellung fehlts auch in diesem Land. Immer schön dem vorgeschriebenen Gang hinterhergetrottet: "Oh Scheiße, ich darf nur keine Lücke in meinem Lebenslauf haben. Da leg ich mich doch besser jahrelang für nen Ausbeuterlohn krumm, als dass ich da aus der Reihe tanzen würde." Völliger Blödsinn.

Und wenn ich keine Chance habe mich mit irgendwas selbständig zu machen, dann leg ich mich zur Not auf HartzIV. Immer noch besser als mich ausnutzen zu lassen. Diese Praktika - genauso wie übrigens auch Zeitarbeit - folgen zu mehr als 80% eh den gleichen Mechanismen und bringen dich nicht weiter.

Im Gegenteil: Jeder, der so einen Schund annimmt, der verschlechtert gleichzeitig die Bedingungen für alle anderen, weil diese Systeme nur dadurch aufrecht erhalten werden können, dass es immer genügend Leute gibt, die diesem Kasperkram noch hinterherhecheln.

Also: Nicht auf andere warten, selbst was dagegen tun!

Kaiser
12.01.2007, 23:04
Eine heikle Angelegenheit. Trotz dieses Problems bin ich eher dafür, Praktika-Abzocke zu boykottieren. Dann lieber ne Initativ-Bewerbung für eine Sache, die wirklich Spass macht, ohnehin lässt ein guter Chef mit sich reden, dann auch mal was springen zu lassen.


Aus eigener Erfahrung kann ich dir versichern, dass Initiativ-Bewerbungen in heutiger Zeit so gut wie aussichtslos sind, um eine Festanstellung zu erreichen.



Die 8 Euro im Callcenter finde ich übrigens alles andere als lukrativ; in bestimmten Branchen ist es aber sehr schwierig für Berufsanfänger, einen Job zu finden, der das ganze übersteigt.


Ich sagte nicht das es lukrativ ist. Ich sagte, dass es finanziell lukrativer als ein Praktikum ist. Nach einer 40-Stunden-Woche hast du dann 320 Euro verdient. Dann schau dich mal z.B. bei Unicum um wieviel Geld du für ein Vollzeit-Praktikum im Monat bekommst.

Kaiser
12.01.2007, 23:09
@Kaiser & Ausonius:

Ich stimme euch zu, dass da aktuell von politischer Seite kaum was zu erwarten ist.

Aber man darf dennoch nicht die Hände in den Schoß legen und bloß monieren. Ehe ich mich für so einen Ausbeuterscheiß bewerbe, fange ich lieber selbst was an. Wenn jemand ne akademische Qualifikation hat oder auch sonst eine gute Qualifikation, dann wird ihm schon irgendwas einfallen, wie er seine Arbeitskraft selbständig besser verkaufen kann.


Die einzige Möglichkeit sich zu wehren, ist der Wahlzettel.

Um deinem Vorschlag zu folgen, benötigt man eine passende akademische Qualifikation, eine gute Geschäftsidee und Startkapital. Wieviele Akademiker können alle drei Punkte erfüllen?



An dieser Einstellung fehlts auch in diesem Land. Immer schön dem vorgeschriebenen Gang hinterhergetrottet: "Oh Scheiße, ich darf nur keine Lücke in meinem Lebenslauf haben. Da leg ich mich doch besser jahrelang für nen Ausbeuterlohn krumm, als dass ich da aus der Reihe tanzen würde." Völliger Blödsinn.


Wenn man darauf scheißt und nicht Selbstständig wird bleibt nur Hartz4 übrig. Die Zwangsjob die das Arbeitsamt bietet sind nicht besser.



Und wenn ich keine Chance habe mich mit irgendwas selbständig zu machen, dann leg ich mich zur Not auf HartzIV. Immer noch besser als mich ausnutzen zu lassen. Diese Praktika - genauso wie übrigens auch Zeitarbeit - folgen zu mehr als 80% eh den gleichen Mechanismen und bringen dich nicht weiter.


Mach das zwei Jahre und du kannst dir mit deinem Diplom den Arsch abwischen. Du wirst dann niemals in den Bereich reinkommen.

Das ist die bittere Wahrheit.



Im Gegenteil: Jeder, der so einen Schund annimmt, der verschlechtert gleichzeitig die Bedingungen für alle anderen, weil diese Systeme nur dadurch aufrecht erhalten werden können, dass es immer genügend Leute gibt, die diesem Kasperkram noch hinterherhecheln.


Das ist korrekt. Doch da gibt es das gute Gefangenen-Dilemma.

Pandulf
12.01.2007, 23:33
An Silvester habe ich viele alte Bekannte mal wieder getroffen. Früher fest
Berufstätige in der Bank waren auf einmal auf Zeitarbeit. Volljuristen mit wenigstens einem Prädikatsexamen waren aus Not selbstständig oder aber in der Praktikumsschleife. Was mich besonders bewegt hat war, dass alle aus klassisch mittelständischen Familien kamen und diese auch alles menschenmögliche getan hatten, um dies zu bleiben. Doch heutzutage ist das egal. Früher war der Mittelstand der Garant der Stabilität in Deutschland. Doch der Mittelstand wurde auf dem Altar der Globalisierung geopfert. Aus dem zerstörten Mittelstand werden die Jakobiner von morgen hervorgehen.

Kaiser
12.01.2007, 23:35
Doch der Mittelstand wurde auf dem Altar der Globalisierung geopfert. Doch aus dem zerstörten Mittelstand werden die Jakobiner von morgen hervorgehen.

Du sagst es, mein Freund.

Dann und wann hast auch du deine lichten Augenblick. :]

Ausonius
13.01.2007, 12:15
Aus eigener Erfahrung kann ich dir versichern, dass Initiativ-Bewerbungen in heutiger Zeit so gut wie aussichtslos sind, um eine Festanstellung zu erreichen.

@ Kaiser: da gings mir weniger um die Festanstellung als darum, Berufserfahrung zu sammeln.



Ich sagte nicht das es lukrativ ist. Ich sagte, dass es finanziell lukrativer als ein Praktikum ist. Nach einer 40-Stunden-Woche hast du dann 320 Euro verdient. Dann schau dich mal z.B. bei Unicum um wieviel Geld du für ein Vollzeit-Praktikum im Monat bekommst.

Das ist mir durchaus bewusst. Ich habe während meiner Praktika in der Regel 250/Monat bekommen.



Wie ich schon sagte. Wer gegen diesen Mißstand politischen Beistand erhofft, kann ihn überall finden nur nicht bei den Etablierten. Sie sind Nutznießer von Praktikantenausbeutung. Sie könnten mit guten Beispiel vorangehen, aber sie verzichten bewußt darauf.

Das stimmt schon; allerdings wird das Thema langsam in den Medien platziert. Und so besteht zumindest eine vage Hoffnung, dass sich etwas ändern könnte. Allerdings ist das psychologische Klima zurzeit perfekt für Praktikanten-Ausbeute.


Das ist korrekt. Doch da gibt es das gute Gefangenen-Dilemma.

Das ist genau, was ich meine.


Und wenn ich keine Chance habe mich mit irgendwas selbständig zu machen, dann leg ich mich zur Not auf HartzIV. Immer noch besser als mich ausnutzen zu lassen. Diese Praktika - genauso wie übrigens auch Zeitarbeit - folgen zu mehr als 80% eh den gleichen Mechanismen und bringen dich nicht weiter.

Mein Reden. Allerdings schätze ich Zeitarbeit noch ein bißchen anders ein. Immerhin versichern die einen; dass man einen Hungerlohn bekommt, ist klar.

Skorpion968
15.01.2007, 06:29
Die einzige Möglichkeit sich zu wehren, ist der Wahlzettel.

Eine weitere Möglichkeit ist das Auswandern, was ja auch immer mehr qualifizierte Akademiker machen.

Und dann wundert sich der Ausbeuter-Club, dass dann bei Bedarf und nach jahrelanger Praktikums-Abzocke plötzlich nicht mehr genügend akademische Fachkräfte verfügbar sind.

Kaiser
15.01.2007, 19:56
Eine weitere Möglichkeit ist das Auswandern, was ja auch immer mehr qualifizierte Akademiker machen.

Und dann wundert sich der Ausbeuter-Club, dass dann bei Bedarf und nach jahrelanger Praktikums-Abzocke plötzlich nicht mehr genügend akademische Fachkräfte verfügbar sind.

Wohl wahr. Doch nicht jeder deutsche Akademiker wünscht sich ein Leben in der Fremde.